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1. Vaterländische Geschichte - S. 137

1900 - Berlin : Nicolai
Frucht war für den Kurfürsten die ihm in einem Vertrage zugesicherte Unabhängigkeit (Souveränität) in Preußen. Jetzt betrat auch der König von Polen den Weg der Unterhandlungen. Für den ferneren Beistand des Kurfürsten verzichtete er auf die frühere Lehnsherrschaft. Im Frieden zu Oliva (westlich von Danzig) wurde 1660 Friedrich Wilhelm von allen Seiten als unabhängiger Herzog in Preußen anerkannt. 2. Die von ihm beherrschten Gebiete lagen weit auseinander; sie bildeten auch keinen einheitlichen Staat. In Brandenburg und Kleve befreite den Kurfürsten die neue Art der Steuererhebung von der Notwendigkeit, die Stäude um Geldbewilligung anzugeheu. Allmählich geriet ihr Recht der Steuerbewilligung wie andere Gerechtsame in Vergessenheit. Anders lagen die Verhältnisse bei den preußischer! Ständen. Sie waren gewohnt, an der Regierung teilzunehmen, und zeigten sich deshalb der strengen Zucht und Ordnung des branden-burgischen Regiments wenig geneigt. Sie behaupteten, der König von Polen habe dem Kurfürsten kein höheres Recht übertragen können, als er selbst besessen habe, nahmen gegen den Kurfürsten eine trotzige Haltung an und traten sogar mit Polen in Unterhandlung. Als der Kurfürst weder durch Milde, noch durch Drohuugeu etwas ausrichtete, wandte er Gewalt an. Er ließ die Rädelsführer gefangen setzen oder hinrichten. Dadurch wurde das Widerstreben der preußischen Stände gebrochen, die Einheit des Staates begründet und die Verwaltung von kleinlichen Einflüssen befreit. d) Iriedrich Wilhelm im Kampfe für Ieutschkands Schutz und Khre. „Gedenke, daß du ein Deutscher bist." (Schlußwort eines Mahn- und Weckrufes an die Deutschen, worin sie Friedrich Wilhelm aufforderte, ihr Vaterland tapfer zu verteidigen). 1. Die Raubkriege Ludwigs Xiy. Ludwig Xiv., der König von Frankreich, war bestrebt, von allen 9?achlmrreichen Stücke au sich zu reißen. Die durch diese Läudergier hervorgerufenen Kriege werden „Raubkriege" genannt. Das schlimmste, was der selbstsüchtige Herrscher Deutschland zufügte, war die Löslösung der freien Reichsstädte im Elsaß, die Einnahme der Stadt Straßburg mitten im Frieden (1681) und die grausame Verwüstung der Pfalz. — Im Jahre 1672 griff Frankreich Holland an. England und Schweden, die bisherigen Bundesgenossen Hollands, brachte Ludwig auf seine Seite; Österreich wahrte nicht Deutschlands Ehre. Der Kurfürst von Brandenburg dachte: Wenn des Nachbars Haus brennt, dann gilt's dem eigenen.

2. Vaterländische Geschichte - S. 193

1900 - Berlin : Nicolai
193 Gefangener gehalten. Glücklicher als er waren zahlreiche flüchtige Adlige, Emigranten genannt. Sie benutzten ihre Freiheit, um die Nachbarvölker zum Einfall in Frankreich zu bewegen. Österreich und Preußen unter Friedrich Wilhelm Ii. zogen gegen die Aufrührer; allein der Feldzug verlief unrühmlich. Das linke Rheinufer mußte an Frankreich abgetreten werden. Als die Franzosen sahen, daß sie Glück im Kriege hatten, überzogen sie ganz Europa mit Krieg. Das war die Folge des bewaffneten Angriffs nach außen hin. Die Folge nach innen aber war, daß der König, seine Gemahlin und viele Tausende seiner Anhänger hingerichtet wurden. Die alte Staatsform, das Königtum oder die Monarchie, wurde abgeschafft; an ihre Stelle trat die Republik (Freistaat), zuerst unter dem Konvent, dann unter dem Direktorium. Die hervorragendsten „Schreckensmänner" waren Danton und Robespierre. Schließlich aber riß ein Mann alle Macht an sich — Napoleon Bonaparte. 3. Wapoleon Wonaparte. Napoleon war der Sohn eines korsischen Advokaten. Maßlos war sein Ehrgeiz (ähnlich Wallen-stein). Durch Geisteskraft und Willensstärke zeichnete er sich vor allen aus. Dazu that er sich durch Mut und Unerschrockenheit hervor und wurde daher von seinen Soldaten sehr geliebt. In seinem 26. Lebensjahre war er General und führte iu Italien eine Armee von Sieg zu Sieg. Die Besiegten mußten hohe Kriegssteuern zahlen. „Der Krieg muß deu Krieg ernähren", war sein Grundsatz. Andere Heerführer verlangten Geld von Paris, er sandte solches dahin, und seine Soldaten hatten immer vollauf und waren stolz auf ihren Führer. Wie die Soldaten, so sahen alle Staatsbürger mit Stolz auf Napoleon. Er war des Volkes Liebling; denn niemand hatte ihm soviel Ruhm und Gewinn gebracht als er. Die Volksgunst wußte er zu benutzen. Nach einem kühnen Feldzuge in Ägypten kam er an der Spitze eines Heeres nach Paris, stürzte das Direktorium und ließ sich selbst als Konsul auf Lebenszeit wählen. Schon im Jahre 1804 konnte er es wagen, sich zum erblichen Kaiser krönen zu lassen. Das französische Volk, das vor kurzem die Königswürde abgeschafft hatte, gehorchte nun dem Kaiser gutwillig und ließ sich alles von ihm gefallen. Die französische Jugend folgte ihm begeistert in die fernsten Länder, wo er Kriege führte, um seine unersättliche Ehr- und Herrschsucht zu befriedigen. Seine Brüder und Feldherren setzte er zu Herrschern über die eroberten Länder. Ho hm ann, Vaterländische Geschichte. 13

3. Vaterländische Geschichte - S. 157

1900 - Berlin : Nicolai
157 auf eigene Kosten Erbauungsbücher drucken und unter die Armen verteilen; er baute Kirchen und stellte Pfarrer an. e) Vergrößerung des Landes. Z>es Königs deutscher Sinn. 1. In dem Frieden zu Utrecht, der den spanischen Erbfolgekrieg beendete (1713), fiel aus der orcmischen Erbschaft ein Teil des Herzogtums Geldern an Preußen. In den nordischen Krieg wurde der König fast wider Willen hineingezogen. Im Einverständnis mit allen Beteiligten besetzte er gegen Zusage einer Entschädigung Pommern. Nach der Rückkehr Karls Xii. sollte er das Land unter Verzichtleistung auf die versprochene Entschädigung räumen. Es erfolgte die Kriegserklärung. Leopold von Dessau eroberte Rügen und Stralsund und zwang den Schwedenkönig zur Flucht. Die Kriegsbeute war (im Frieden zu Stockholm 1720) Vorpommern bis zur Peene. — Im polnischen Erbfolgekriege sandte er dem Kaiser ein preußisches Hilfskorps an den Rhein. Damals ging Lothringen für Deutschland verloren; vertragsmäßig kam es später an Frankreich (1766). 2. Des Königs Denkungsart war grunddentfch. Als echt deutsches Reichsmitglied schloß er sich dem Kaiser an; die Ausländer, besonders die Franzosen, haßte er. Seine Beziehungen zu Österreich und die Aussicht auf die Erbfolge in Jülich-Berg waren es, die die Doppelheirat feiner Kinder mit denen des Königs von England unmöglich machten. Seine Hoffnungen scheiterten an der kaiserlichen Mißgunst. Zu spät erkannte der König seinen Irrtum. Damals rief er, auf seinen Sohn zeigend, aus: „Da steht einer, der wird mich rächen!" f) Derkönig im Kreise seiner Werlranten und seiner Iamitie. 1. Fast täglich versammelte der König in Berlin, Potsdam ober Wusterhausen seine Vertrauten, Minister und andere Personen um sich. Die Abendgesellschaft wurde das „Tabakskollegium" genannt, weil jeder Anwesende aus einer kurzen thönemen Pfeife rauchte oder doch eine solche in die Hand nahm. In diesem Kreise suchte der König Erholung von den Mühen des Tages. Freie Aussprache ward jedem zur Bedingung gemacht. Hier konnte sich mancher ein freies Wort gestatten. Oft wurden auch Anekdoten erzählt und Witze gemacht. Als Getränk war nur Bier vorhanden; für den Bedarf stand im Nebenzimmer kalte Küche bereit. 2. Auch als Familienvater war der König von den besten Absichten beseelt. Unter feiner Heftigkeit und feinem unbeugsamen Willen hatten feine Gemahlin und die Kinder viel zu leiden. (Die Königin Sophie Dorothea war eine Prinzessin von Hannover). Das Ver-

4. Vaterländische Geschichte - S. 220

1900 - Berlin : Nicolai
220 Bruder des Hingerichteten Königs als Ludwig Xviii.*) In dem ersten Pariser Frieden (am 30. Mai) räumte man Frankreich die Grenzen von 1792 ein; es blieb demnach im Besitz der deutschen Lander Elsaß und Lothringen. Von den zahlreichen entwendeten Kunst,chatzen wurde nur der Siegeswagen mit der Viktoria aus Frankreich zurückgebracht und wieder auf dem Brandenburger Thore aufgestellt. b) Der zweite Befreiungskrieg. 1815. 1. Napoleons Rückkehr. Im Herbste des Jahres 1814 versammelten sich die Fürsten mit ihren Räten und Feldherren in Wien, um über die Neugestaltung aller Verhältnisse in Europa zu beraten. Bei der Geltendmachung ihrer Ansprüche zeigte sich ihre Uneinigkeit und Eifersucht noch deutlicher als während des Krieges. Da ging plötzlich die Schreckenskunde durch das Land: „Napoleon hat die Insel Elba verladen und ist nach Frankreich zurückgekehrt." Schadenfroh hatte der Verbannte auf Elba den Zwiespalt, der zwischen seinen früheren Gegnern herrschte, beobachtet. Auch die steigende Unzufriedenheit der Franzosen mit der neuen Regierung war ihm nicht unbekannt geblieben. Die günstigen Umstände wahrnehmend, verließ er heimlich seine Insel und landete am 1. März 1815 mit seinen Getreuen an der französischen Küste. Wie er erwartet hatte, so geschah es: überall wurde er mit Jubel aufgenommen, Volk und Heer fielen ihm zu, der neue König mußte Frankreich verlassen^ Napoleons Reise nach Paris glich einem Triumphzuge. Die in Wien versammelten Fürsten vergaßen allen Streit und alle Zwietracht. Ganz Europa stand gegen den gemeinsamen Feind auf. Seiner Versicherung, daß er fortan in Frieden regieren wolle, schenkte man nirgends Glauben. Überall wurde zu dem neuen Kampfe eifrig gerüstet. — Am schnellsten war England auf dem Platze, ^m Verein mit niederländischen, Hannoveranischen, braunschweigischen und anderen Truppen stellten sich die Engländer in dein neuerrichteten Königreich der Niederlande auf. Unter den übrigen Mächten stand Preußen zuerst kriegsbereit da. Fürst Blücher war wieder der Führer des Heeres, das sich an der Maas sammelte. Nach und nach solltenalle kriegstüchtigen Truppen über den Rheinziehen. 2. Die Schlacht bei Ligny. Durch schnelle Siege hoffte Napoleon sich auch gegen die feindliche Übermacht zu behaupten. Mit seinen kampfgeübten Truppen eilte er an die Nordgrenze seines Reiches. *) Ludwig Xvii., der Sohn des vorigen Königs, hat (wie Napoleon Ii.) den Thron nie inne gehabt.

5. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 7

1893 - Berlin : Nicolai
von Navarra, aus dem Hause Bourbon, das Haupt der Hugenotten, über. Gegen den Ketzer erhob sich aber die katholische Partei zum heftigsten Widerstände. Er siegte zwar bei Jvry, zweifelte aber, den Widerstand brechen zu können. Er trat daher zur katholischen Kirche über, und nun 1593 ergab sich ihm Paris. Heinrich Iv.*) gab durch das Edikt von Nantes seinen früheren 1598 Glaubensgenossen Religionsfteiheit und machte sie auch staatlich den Katholiken gleichberechtigt. Seine Regierung war von reichem Segen für Frankreich; er hielt Gesetz und Ordnung aufrecht, erhielt ihm den Frieden, beförderte Ackerbau und Gewerbefleiß. Nach außen hin arbeitete er daran, das Übergewicht des Hauses Habsburg zu brechen und Frankreich zur leitenden Macht Europas zu erheben. Er wurde durch Ravaillac, einen glaubenseifrigen Katholiken, ermordet. 1610 c) Uach -er Reformation. Ludwig Xiii. Unter ihm leitete Kardinal Richelieu den Staat und i6io—43 setzte Heinrichs Iv. Politik fort. Daher wurde er Bundesgenosse der Schweden und deutschen Protestanten im Dreißigjährigen Kriege. Im Innern brach er, wie sein Nachfolger im Amte, Kardinal Mazarin, den Trotz des Adels und machte die Krone von ihm unabhängig. Den Hugenotten entriß er ihre Sonderrechte und Festungen, ließ ihnen aber die Freiheit des Glaubens und die staatliche Gleichberechtigung mit den Katholiken. Ludwig Xiv. nahm nach Mazarins Tode die Regierung selbständig lets-ms in die Hand. Er ist der Vollender der unbeschränkten Königsmacht (Absolutismus) in Frankreich („l’etat c’est moi!“). Die Protestanten verfolgte er, suchte sie mit Gewalt zu bekehren (Dragonaden) und hob das Edikt von Nantes auf. Er that das, weil seine geistlichen Berater es ihm 1685 als eine heilige Pflicht einschärften, die Ketzer zur alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen, aber auch, weil die Einheit des Glaubens ihm für die Machtentfaltung des Landes wie der Krone ersprießlich schien. Die scharenweis auswandernden Protestanten fanden in anderen Ländern bereitwillige Aufnahme, besonders in Brandenburg durch den Großen Kurfürsten (Potsdamer Edikt). Unter Ludwig blühten Handel und Ge- 1685 werbe (Eolbert), wurde das Kriegswesen ausgebildet (Louvois), gediehen die Künste, besonders die Dichtkunst (die Tragödie durch Corneille und *) Karl von Valois-Angonleme. Franz I. t 1547. Margarete Heinrich von Navarra. Johanna d'albret Anton von Bourbon. Heinrich Iv. f 1610. Heinrich Ii. Katharina von Medici. Franz Ii. Karl Ix. Heinrich in. f 1589.

6. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 11

1893 - Berlin : Nicolai
11 Gewalt ausgerüstet und beauftragt, den Ausstand niederzuschlagen. Es gelang ihm das erst nach einem mörderischen viertägigen Kampfe. Aber nicht er wurde, wie man erwartet hatte, zum Präsidenten der neuen Republik gewählt, sondern Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs von Holland. Der Glanz seines Namens, aber auch die Hoffnung der Arbeiter auf Erfüllung ihrer Wünsche verhals ihm zu dieser Stellung. Die Republik. Louis Napoleon betrachtete sich aber als den Erben der Rechte des Oheims aus den französischen Thron, daher war er schon entschlossen, die Republik zu stürzen, als er die neue Verfassung beschwor. Durch Herstellung geordneter Zustände machte er sich den erwerbenden Bürgerstand geneigt; durch seinen Namen rief er bei dem Heere die Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit wach. Er wußte alle einflußgebenden Stellen mit seinen Anhängern (Bonapartisten) zu besetzen. In der Nacht vom 1. zum 2. Dezember vollführte er den Staatsstreich, ließ 1851 alle ihm gefährlich erscheinenden Gegner verhaften und schlug den deshalb 2 3)e3‘ entstandenen Aufstand nieder. Durch eine Volksabstimmung wurde ihm mit einer Mehrheit von 7 Millionen Stimmen die Präsidentschaft ans zehn Jahre verlängert. Eine zweite Abstimmung, die er ein Jahr später vornehmen ließ, übertrug ihm die Kaiserwürde. 1852 Das zweite Kaiserreich. Napoleon Iii. wußte durch kluge Maß- 2 ®e5-regeln seinen Thron zu befestigen. Die Ordnung, die er schuf, erhielt ihm die Zuneigung des Bürgerstandes; durch großartige bauliche Umgestaltungen, die er in Paris vornahm, schaffte er den Arbeitern Beschäftigung. Vor allem befriedigte er die nationale Eitelkeit der Franzosen durch volkstümliche und ruhmvoll durchgeführte Kriege. Er vernichtete als Bundesgenosse der Türken in Verbindung mit England das Übergewicht Rußlands im „orientalischen Kriege" (siehe bei Rußland); er bahnte die Einheit Italiens an als Bundesgenosse Victor Emannels von Sardinien durch Siege über Österreich (siehe bei Italien), erhielt sich die Sympathien der Katholiken durch den Schutz, den er dem Papste angedeihen ließ, und verschaffte Frankreich die Stelle der ersten Macht Europas wieder. Doch standen ihm die Parteien der Republikaner und der Legitimisten feindlich gegenüber. Jede Niederlage, die er erlitt, erschütterte seinen Thron. Eine solche erlitt er in Mexiko. Er hatte unternommen, dort die Republik zu stürzen und den Erzherzog Maximilian veranlaßt, ein Kaiserreich zu errichten, ließ sich aber durch die Drohungen Nordamerikas bewegen, seinen Schützling preiszugeben. Besonders aber sank sein Ansehen durch die Siege Preußens im Schleswig-Holfteinschen und im Österreichischen Kriege. Frankreich empfand diese Siege Preußens als eigene Niederlagen, weil es fürchtete, von der Höhe der ersten Macht Europas verdrängt zu werden. Napoleon ließ sich daher in den Krieg mit Preußen drängen, welcher ihm den Thron kostete (s. Schule der Geschichte Iv, S. 64—76). Durch die Gefangennahme des Kaisers bei Sedan ward sein Thron

7. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 19

1893 - Berlin : Nicolai
19 Westen, den Niederlanden, den italischen Nebenländern ging an das Haus Habsburg über, indem Philipp von Burgund, Maximilians I. Sohn, Johanna von Spanien heiratete. b) Währen- -er Reformation. Karl I. (Y.) unterdrückte in Spanien, wie in seinen übrigen Erb-landen die Ketzerei. Bei der Teilung seines Reiches ging Spanien mit seinen Nebenländern auf seinen Sohn Philipp Ii. über, einen finsteren Despoten, der die staatlichen Rechte seiner Unterthanen, wie die Glaubensfreiheit unterdrückte. Die Glaubensgerichte (Inquisition) überlieferten zahlreiche Ketzer dem Scheiterhaufen (Auto da fe). Aber die Niederlande ertrugen die Gewaltherrschaft nicht, sie erhoben sich unter Wilhelm von Oranien zu einem tapferen Freiheitskampfe, setzten ihn auch nach seiner Ermordung fort und errangen durch die Unterstützung Elisabeths die Freiheit. Sie bildeten die Republik der „Generalstaaten" und erblühten durch Handel und Gewerbe zu großem Reichtum. Die katholisch gebliebenen Provinzen blieben bei Spanien (spanische Niederlande). Auch Portugal, welches unter E m an u e l d e m G r o ß e n und I o h an n Iii. durch Auffindung des Seeweges nach Ostindien sich große Verdienste erworben hatte, wurde von Philipp seiner Unabhängigkeit beraubt. Nachdem nämlich König Sebastian in einer Schlacht gegen die Mauren (bei Alcassar) verschwunden war, erklärte Philipp sich für den berechtigten Thronfolger und ließ das Land erobern. Es riß sich aber unter Heinrich von Braganza wieder los. i640 Auf Philipp Ii. folgten Philipp Iii., Philipp Iv. und Karl Ii. Als ti598 mit diesem das Habsburgische Haus in Spanien ausgestorben war, entbrannte der blutige spanische Erbfolgekrieg. c) Nach der Reformation. In diesem unterlag Frankreich in einer Reihe von blutigen Schlachten, erlangte aber doch die Erbfolge des Hauses Bourbon in Spanien und Amerika [Friede zu Utrecht (1713), Raftabt und Baden (1714)]. Unter Philipp \. kam auch Neapel und Sicilien an Herrscher aus dem Hause Bourbon. Karl Iv. wurde durch Napoleon entthront, und dieser brachte auch den Thronerben Ferdinand zur Entsagung. Aber nach dem Sturze des französischen Kaiserreiches kam letzterer als Ferdinandvii. zur Regierung. Nach seinem Tode brach ein grauenvoller Krieg um die Krone aus, den sein Bruder Don Carlos gegen seine Gemahlin Christine führte, die für ihre Tochter Jsabella regierte. Letztere erlangte freilich den Thron, aber auch sie wurde vertrieben, und nun schlug der Regent Prim den Prinzen Leopold von Hohenzollern als König vor. Als dieser abgelehnt hatte, wurde der italienische Prinz Amadeo, Herzog von Aosta, auf den Thron berufen, entsagte ihm aber nach drei Jahren, nachdem er sich vergeblich bemüht 2*

8. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 21

1893 - Berlin : Nicolai
schlichen grausam (die Bleikammern). Die Macht Venedigs erstreckte sich weit über die Grenzen Italiens hinaus, ungeheurer Reichtum strömte hier zusammen; die Stadt schmückte sich mit Prachtgebäuden, so mit der Kirche des heiligen Markus und dem Palaste des Dogen. Doch mit der Beherrschung des Orients durch die Türken sank auch die Macht Venedigs dahin. Genua wetteiferte mit ihm an Reichtum und Macht. Unter den einflußreichen Familien traten die Doria hervor, besonders in dem seeberühmten Andreas Doria. Fieschi (Fiesko) suchte die Herrschaft der Doria zu stürzen, büßte aber das Unternehmen mit dem Leben. — Erhielt sich in diesen Städten die Repnblick, so gelangte in Mailand die Familie der Visconti zur Herzogswürde und nach ihnen die der Sforza. Diesen wurde das Land durch die Franzosen entrissen, nachdem Franz I. bei Marignano 1515 gesiegt hatte. In der Nordwestecke Italiens kamen die Herzöge von Savoyen zur Macht, indem sie mit ihrem Gebirgsland andere Landschaften, wie Piemont, zu vereinen wußten. b) Mach -er Reformation. Die Herzöge von Savoyen gelangten auch in den Besitz der Insel Sardinien und nahmen den Namen „Könige von Sardinien" an, verloren aber durch Napoleon ihre festländischen Besitzungen. Nach dem Sturze des Kaisers erhielt König Victor Emannel nicht nur seine neuen Besitzungen wieder, sondern auch Genua. Im Süden des Apennin entstanden die Herrschaften Toscana, Parma, Modena. Der dem Papste entrissene Kirchenstaat wurde wieder hergestellt. Österreich erhielt die Landschaften Lombardei und Venetien zurück. Sein Einfluß reichte durch die ganze politisch so zerstückelte Halbinsel. Diesen Zuständen gegenüber erwachte das Nationalgefühl des Volkes; es bildete sich eine Partei, welche die Freiheit Italiens auf ihre Fahnen schrieb. Sie fand ihren Mittelpunkt in einem Geheimbund der Carbonari (Köhler). Ein Aufstand aber wurde blutig niedergeschlagen. Die Aufregung des Jahres 1848 teilte sich auch den Italienern mit; die Fürsten, voran Papst Pins Ix., gaben freiheitliche Verfassungen. Die Hoffnung des nach Einheit strebenden Volkes richtete sich auf König Karl Albert von Sardinien. Aber außer einer monarchischen Partei gab es auch eine republikanische. Sie erhob sich in Rom und brachte den Papst zur Flucht; dieser aber wurde durch die Franzosen zurückgeführt. Da beschloß Karl Albert sich an die Spitze der nationalen Bewegung zu stellen. Als sich Lombarden und Venetianer gegen die österreichische Herrschaft erhoben, rückte er in die Lombardei ein und bemächtigte sich, durch Zuzug aus ganz Italien verstärkt, des Landes. Nun aber sammelte Feldzeugmeister Radetzki die österreichischen Streitkräfte, erfocht bei Custozza einen 1848 glänzenden Sieg über den König, eroberte Mailand und schlug die Pie-montesen in einer zweiten Schlacht bei Novara. Da verzichtete Karl 1849 Albert auf die Krone zu Gunsten seines Sohnes Victor Emannel. Nach-

9. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 22

1893 - Berlin : Nicolai
22 bent biefer Frieden geschlossen hatte, kehrten auch die vertriebenen Fürsten Mittelitaliens in ihre Staaten zurück. Die Einheit Italiens. Aber Victor Emannel gab den Gebanken nicht ans, Italien unter seinem Scepter zu bereinigen; ihn ergriff sein Minister Cavonr mit Eifer und verfolgte ihn mit großem Geschick. Er stützte sich ans den in seinem Sinne arbeitenbcn, bnrch ganz Italien verbreiteten Natwnalverein. Die Italiener hofften ans die Hilfe Napoleons, der mit den Carbonari in Verbinbnng gestanben hatte, als er noch als Flüchtling umherirrte. Es schmeichelte seinem Ehrgeize, als Schntzherr der italienischen Einheit aufzutreten; es entsprach feiner Politik, Österreichs Macht herunter Zu drücken; er hoffte enblich italienische Gebiete zu gewinnen. Als er noch schwankte, warf der Italiener Orstni eine Bombe vor feinen Wagen, wo-burch viele Menschen getötet ober verwunbet würden, und geftanb, er habe den Kaiser töten wollen, weil er fein Versprechen, Italien zu befreien, nicht gehalten habe. Zum Tode verurteilt, mahnte er den Kaiser aus bent Kerker an sein Versprechen. Da entschloß sich biefer, die Herrschaft Österreichs in Italien zu brechen und baburch das Haupthinbernis zur Einigung Italiens zu beseitigen. Victor Emannel rüstete eifrig und hörte auf bic Abmahnungen Österreichs nicht. Da griff biefes zu den Waffen; General Gpalap ging über den Tessin. Napoleon aber erklärte den Angriff für Friebensbrnch, rückte in Italien ein, vereinte sich bei Alessanbria mit Victor Emannel, schlug mit ihm die Österreicher trotz ihrer großen Tapser- 1859 feit bei Magenta (Mac Mahon, Herzog von Magenta) und hielt seinen Einzug in Mailanb. Die nächste Folge war die Erhebung Mittel* italiens und die Vertreibung seiner Fürsten. Kaiser Franz Joseph stellte 1859 sich selbst an die Spitze feiner Truppen, würde aber bei Solferino nach tapferem Wiberstanbe besiegt. Hier hatte sich General Benebek hervorgethan. Plötzlich aber schloß Napoleon den Waffenstillstanb zu Villafranca und baraus den Frieden zu Zürich, in welchem Österreich die Lombarbei an Victor Emannel, biefer Savoyen und Nizza an Frankreich abtrat. Nun fielen auch Toscana, Parma, Mobena und Teile des Kirchenstaates bent Könige zu. Der verwegene Garibalbi sammelte Freischaren, lanbete in Sicilien, bemächtigte sich Palermos und Messinas, setzte nach dem Fest-laube über und hielt seinen Einzug in Neapel, währenb Franz Ii. mit seinem starken Heere nach Gaeta zurückwich. Als nun Garibalbi Miene machte, sich auch des Kirchenstaates zu bemächtigen, kam ihm Victor Emannel zuvor, in der Befürchtung, es könnte bort eine republikanische Bewegung bic Dberhanb gewinnen, besiegte die päpstlichen Truppen, rückte in Neapel 1860 ein, belagerte Franz in Gaeta und eroberte es nach einer heldenmütigen Verteibigung. Er nahm nun den Titel eines Königs von Italien an. Als Garibalbi mit seinen Freischaren Rom bebrohte, würde er von den Truppen Victor Emannels bei Aspromonte zurückgeschlagen und selbst verwunbet. Der König verlegte feine Restbenz aus Turin nach Florenz.

10. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 23

1893 - Berlin : Nicolai
23 Erwerbung Venetiens. Im Kriege zwischen Österreich und Preußen (1866) trat Victor Emanuel auf die Seite des letzteren. Zwar blieben in Italien die Österreicher siegreich bei Custozza und zur See bei Lissa, aber für Preußen blieb die Bnndesgenossenschast deshalb wertvoll, weil ein österreichisches Heer in Italien festgehalten wurde. Um Italien von Preußen zu trennen, trat Kaiser Franz Joseph Venetien an Napoleon ab, und dieser bot es Italien an. Allein Victor Emanuel ging darauf nicht ein, sondern verharrte im Kriege gegen Österreich. Im Friedensschluß erhielt er Venetien. 1866 Die Unfehlbarkeit des Papstes. In der katholischen Kirche war man nicht einig darüber, ob die Unfehlbarkeit in Glaubenssachen den Concilien, aus denen Papst und Bischöfe versammelt waren, oder dem Papste allein zustehe. Papst Pius Ix. beschloß, diese Frage zu Gunsten des Papsttums entscheiden zu lassen. Er berief ein Concil (das vatikanische) nach Rom, und dort stimmten die Bischöfe in seinem Sinne. Seitdem gilt in der römisch-katholischen Christenheit der Papst für unfehlbar in allen 1870 Sachen des Glaubens und der Sitte, wenn er vom Lehrstuhle herab (ex cathedra) spricht. Rom die Hauptstadt Italiens. Im Kampfe gegen Deutschland hatte Frankreich alle seine Streitkräfte nötig; es zog daher seine Truppen aus dem Kirchenstaate zurück. Da bemächtigten sich königliche Truppen Roms, und die Bewohner des Kirchenstaates erklärten sich durch eine Abstimmung für den Anschluß an Italien. Der König nahm seinen Sitz in Rom. Dort blieb auch der Papst, nachdem er feine weltliche Herrschaft eingebüßt hatte. Sein geistlicher Einfluß ist größer, als der eines Papstes jemals gewesen. V. Schweden. a) Uor der Reformation. Die Union von Kalmar. Nach vielen Kämpfen gelang es der Königin Margarete von Dänemark, Norwegen und auch Schweden unter ihr Scepter zu bringen und so in der „Union von Kalmar" die drei Reiche zu vereinen. Aber die Völker widerstrebten dieser Verbindung. 1397 In Schweden gelang es der Familie Sture, in der das Amt des Reichsverwesers ruhte, das Land fast ganz unabhängig von Dänemark zu machen. Da beschloß der Unionskönig Christian Ii., Schweden mit Gewalt zu unterwerfen. Er besiegte den Reichsverweser Sten Sture und ließ in dem Stockholmer Blutbade 94 Edelleute hinrichten. In Dänemark 1520
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