153
geschütz der Deutschen eingetroffen war, begann dasselbe, die Forts zu beschießen. Kräftig erwiderten diese das Feuer. Die Stadt war reichlich mit Lebensmitteln versehen, und die Bevölkerung, immer auf Entsatz hoffend, ertrug mutig, alle Drangsale der Belagerung.
Als aber auch in der Folge die Ausfälle vergeblich waren, als auf eine Hülfe nicht mehr zu hoffen war, als das Feuer aus den deutschen Geschützen der Stadt selbst Schaden zufügte, und als endlich der Mangel so sühlbar wurde, daß man an die Drangsale einer Hungersnot denken mußte, fügte die französische Regierung sich in das Unvermeidliche. Sie übergab die sämtlichen Forts und die Waffen der Armee von Paris an die Deutschen und erhielt dafür einen Waffenstillstand aus 21 Tage. Paris durfte von neuem mit Lebensmitteln versehen werden. Endlich führten auch die Unterhandlungen wegen des Friedens zum Ziele. Dieselben waren deshalb so lange fruchtlos gewesen, weil Frankreich durchaus in keine Landabtretung willigen wollte, Graf Bismarck aber auf der Herausgabe des Elsaß und Deutsch-Lothringens bestand. Nachdem Thiers zum Präsidenten der französischen Republik erwählt worden war, wurden zu Versailles die Grundlinien (Präliminarien) des Friedens festgestellt, worauf derselbe endlich am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. zu lo.sroaj stände kam. Frankreich trat an Deutschland das Elsaß mit der alten 1871 freien Reichsstadt Straßburg und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz ab, welche wie jene einst eine Perle deutscher Städte gewesen war. Außerdem bezahlte es 5 Milliarden Francs Kriegskosten.
Das deutsche Kaiserreich. Für Deutschland hatte dieser Krieg aber noch einen weit höheren Gewinn. Nicht nur, daß Dank der Fürsorge und der Aufopferung unseres greisen Königs, der alle Strapazen des Feldzuges ertragen und sein Leben mehr als einmal in Gefahr gesetzt hatte, Dank dem Eifer der Fürsten und freien Städte Deutschlands, der Tüchtigkeit seiner Feldherren und seines großen Staatsmannes, der heldenmütigen Ausdauer unserer Krieger, ein siegreicher Krieg geführt und ein ehrenvoller Friede errungen war: nach langer Entfremdung hatten die Deutschen aller Stämme vom Anfange bis zum Ende des Krieges iu treuer Waffenbrüderschaft neben einander gestritten. So hatte sich das lange Zeit vergeblich ersehnte Band der Einheit um alle Gaue unseres weiten Vaterlandes geschlungen. Daher konnte es nicht fehlen, daß sich die Einigung
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreich Deutsch-Lothringens Frankfurt Frankreich Deutschland Deutschland Deutschlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
42
C. Zeitalter der nationalen Bewegungen.
1681 Wegnahme von Straßburg und des Restes vom Elsaß durch die „Reunionen"; 1766 Anfall des Restes von Lothringen (auf Grunb des Wiener Friebens).
Zurückgewonnen sinb das Elsaß außer Belfort und Gebiet, von Lothringen bagegen nur der norböstliche, beutschrebenbe Teil, etwa lj- des früheren Herzogtums.
179. Welche Vorläufer hat die deutsche Einigung gehabt?
Vgl. den preußisch-beutschen Zollverein (erste materielle Einigung), die preußischen Militär- und Postkonventionen mit norbbeutschen Staaten, den Norbeutschen Bunb (Fürstenbunb Friebrichs b. Gr.!), die Trutzbüubnisse mit den sübbeutschen Staaten, das beutsche Zollparlament.
180. Welches Verdienst hat Wilhelm I. um Preußen und Deutschland?
König Wilhelm erkannte, daß der Dualismus von Österreich und Preußen und die Neugestaltung der bcutschen Verhältnisse überhaupt, zu welcher er Preußen berufen sah, nur gewaltsam zu lösen fei, mit Hinaus-dräugung Österreichs aus Deutschland. Er bereitete bieselbe unbeirrt vor durch die Stärkung der preußischen Macht nach außen und innen (Kon-sliktszeit), führte 1866 die Entfcheibung gegen Österreich und die Stiftung des Norbbeutschen Bunbes unter der Führung von Preußen herbei, verwirklichte 1871 den Einheitsgebanken des Volkes mit Hilfe der beutfchen Heere und bereitete durch feine kraftvolle Politik Deutschland die erste Stelle unter den europäischen Staaten.
181. Die Entstehung des Kaisertums unter Karl d. Gr., Otto d. Gr., Wilhelm I.
Alle brei empfingen die Kaiserwürbe als ibeale Forbernng ihrer Zeit, nicht als bloße Ehrung, und auf der Grunblage ihres mächtigen Königtums, alle brei in der Frembe und umgeben von kriegerischem Glanze, die beiben ersten aber aus der fremben Hand des Papstes, Wilhelm I. durch die Hand der verbünbeten beutfchen Fürsten.
182. Wappen und Farben des alten und neuen Reiches.
Reichswappen war früher ein Do ppel abler, der nach Auflösung des Reiches von Österreich beibehalten und auch vom beutfchen Bunbe angenommen würde, währenb das Wappen des neuen Reiches der einköpfige Abler ist (mit dem preußischen auf der Brust).
Das alte Reichsbanner zeigte einen schwarzen Abler (mit des Kaisers Hauswappen auf der Brust) auf gelbem Grunbc; die Reichsfarben waren bah:r Schwarz-Gelb (Golb). Da der Kaiser bei Belehnungen auch eine rote Fahne,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Fürstenbunb_Friebrichs Wilhelm_I. Wilhelm Karl_d Karl Otto Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Belfort Lothringen Deutschland Deutschland Deutschland
C. Preußen unter Königen.
33
150. Welche (Gebiete erhielt Preußen 1815?
Die östliche Hälfte von Sachsen, Danzig und Thorn, den westlichen Teil des Herzogtums Warschau (Provinz Posen), die westliche Halste des Bistums Münster, das Herzogtum Westfalen uebst Arnsberg, das Groß-herzogtnm Berg, die kurkölnischen Lande, die ehemals knrtrierschen links des Rheines, Teile von Luxemburg und Limburg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Wetzlar sowie zahlreiche kleinere rheinische Gebiete: das Ganze 2170 □ M. mit 5 Mill. Einw., so daß der Staat aus 5040 Dm. (räumlich weniger als 1805) mit 10v2 Mill. Einw. stieg.
151. Welche günstige Bedeutung hatte für Preußen die territoriale Umgestaltung von 1815?
Der Staat schüttelte die Hauptmasse der unbequemen polnischen Besitzungen ab und erzielte, indem er wieder vorwiegend deutsch wurde, großen Gewinn an nationaler Kraft; er behielt die Wacht am Rhein gegen das Romanentum, an der Weichsel gegen das Slaventnm und bildete fortan dem überwiegend slavischen Österreich gegenüber, da ihm nun eine nationale Politik ermöglicht war, den Anziehungspunkt der rein deutschen Bestrebungen.
152. Worin lag die Ungunst der territorialen Umgestaltung von 1815?
Die Preußeu zugewiesenen Gebiete bildeten kein zusammenhängendes Ganze, sondern zerfielen nach wie vor in einen größeren östlichen und einen kleineren westlichen Teil (dazwischen Hannover) und waren an Umsang genüget als Preußens Ausdehnung vor dem Frieden von Tilsit. Die langgestreckten Grenzen lagen überall dem Auslande offen. So machte aber die unfertige und zerstückelte Gestalt des Staates stetes Wachstum in Deutschland für ihn zur Lebensaufgabe (vgl. 1866).
153. Was charakterisiert im allgemeinen die preußische Geschichte seit 1815?
Im Innern: das Streben nach zeitgemäßer Gestaltung des politischen Lebens (Verfassung); nach außen: die Rivalität mit Österreich um die Leitung der deutschen Verhältnisse (Bundesreform).
154. Welche inneren Einrichtungen tras Friedr. Wilh. Iii. nach den Freiheitskriegen?
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Bildung der Land-wehr (1814), Aufhebung der Accife (dafür Schlacht- und Mahlsteuer) und Einsetzung der Klassensteuer, Errichtung eines (6.) Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten (Altenstein), Vereinigung der Universitäten
Zurbonsen, Repetitionsfragen Iv. g
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
123
kamen noch Teile vom ehemaligen Kursachsen (Torgau, Wittenberg, Thüringer
Kreis) zu Preußen.
7. Die Provinzen Rheinland und Westfalen wurden nach dem Wiener
Kongreß gebildet und bestehen in der Hauptsache ans folgenden Gebieten:
Ä) der Kleveschen Erbschaft Johann Sigismunds vom Jahre 1614, nämlich
Kleve, Mark und Ravensberg (S. 56); b) der Erwerbung des Großen
Kurfürsten, nämlich dem Bistum Minden (1648s; c) der oranischon Erb-
schaft König Friedrichs I., nämlich Mors, Tecklenburg und Lingen (1702);
ck) den ehemaligen Bistümern Paderborn und Münster (Reichsdcp.-Haupt-
schluß 1803); e) hauptsächlich aber ans den Bestandteilen der früheren Erz-
bistümer Köln und Trier und den Herzogtümern Berg und Jülich (1815).
8. Die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau
kamen nach dem Kriege von 1866 unter König Wilhelm I. zu Preußen.
a) Die Provinz Schleswig-Holstein wurde ans den ehemaligen Herzog-
tümern Schleswig und Holstein gebildet (Krieg von 1864 und 1866).
b) Die Provinz Hannover bildete vor 1866 das gleichnamige Königreich.
c) Die Provinz Hessen-Nassau ist ans dem früheren Kurfürstentum
Hessen, dem Herzogtum Nassau und dem Gebiet der freien Stadt
Frankfurt a. M. zusammengesetzt.
9. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. (1849) kamen die
Fürstentümer Hohenzollern-Hcchingen und Sigmaringen an Preußen,
weil die Fürsten von Hvhenzollern infolge der Revolution vom Jahre 1848
auf die Regierung verzichteten.
Die Grundzüge der gegenwärtigen Staatsverwaltung.
An der Spitze des preußischen Staates steht der König. Er beruft
für die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung die Minister, welche die
Verwaltung zu überwachen haben und den Vertretern des Volkes (Ab-
geordneten) verantwortlich sind. Zur Hilfeleistung sind den Ministern zahl-
reiche Beamte unterstellt. Bei gemeinsamen Beratungen aller Minister führt
der König oder der Ministerpräsident den Vorsitz. Das Staatsministerium
gliedert sich in folgende Ministerien: 1. Das Ministerium der aus-
wärtigen Angelegenheiten, das mit dem auswärtigen Amt des Reiches
verbunden ist (S. 106). 2. Das Ministerium des Innern, dem fast die
gesamte innere Landesverwaltnng sowie die Polizei unterstellt ist. 3. Das
Ministerium der Finanzen hat die Verwaltung der Einnahmen und
Ausgaben für alle Zweige der Staatsverwaltung zu überwachen. 4. Das
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen-
heiten verwaltet das Kirchen-, Schul- und Gesundheitswesen. Doch ist für
die evangelisch-kirchlichen Angelegenheiten der neun alten Provinzen der
Oberkirchenrat in Berlin zuständig (General-Superintendenten, Provinzial-
konsistorien). 5. Das Ministerium für Handel und Gewerbe be-
aufsichtigt das Handels- und Gewerbewesen, die Schiffahrt und den Bergoau.
6. Das Justizministerium überwacht die Amtsführung der richterlichen
Beamten. 7. Das Kriegsministerinm hat die Oberleitung aller mili-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismunds Johann Friedrichs_I. Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Torgau Wittenberg Rheinland Westfalen Ravensberg Bistum_Minden Friedrichs Tecklenburg Lingen Paderborn Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Holstein Hessen Frankfurt_a._M. Berlin
— 123
kamen noch Teile vom ehemaligen Kursachsen (Torgau, Wittenberg, Thüringer
Kreis) zu Preußen.
7. Die Provinzen Rheinland und Westfalen wurden nach dem Wiener
Kongreß gebildet und bestehen in der Hauptsache aus folgenden Gebieten:
a) der Kleveschen Erbschaft Johann Sigismunds vom Jahre 1614, nämlich
Kleve, Mark und Ravensberg (S. 56); 1») der Erwerbung des Großen
Kurfürsten, nämlich dem Bistum Minden (1648 ; c) der oranischen Erb-
schaft König Friedrichs I., nämlich Mors, Tecklenburg und Lingen (1702);
<3) den ehemaligen Bistümern Paderborn und Münster (Reichsdep.-Haupt-
schluß 1803); e) hauptsächlich aber aus den Bestandteilen der früheren Erz-
bistümer Köln und Trier und den Herzogtümern Berg und Jülich (1815).
8. Die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau
kamen nach dem Kriege von 1866 unter König Wilhelm I. zu Preußen.
a) Die Provinz Schleswig-Holstein wurde ans den ehemaligen Herzog-
tümern Schleswig und Holstein gebildet (Krieg von 1864 und 1866).
V) Die Provinz Hannover bildete vor 1866 das gleichnamige Königreich.
c) Die Provinz Hessen-Nassau ist ans dem früheren Kurfürstentum
Hessen, dem Herzogtum Nassau und dem Gebiet der freien Stadt
Frankfurt a. M. zusammengesetzt.
9. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. (1849) kamen die
Fürstentümer Hohcnzollern-Hechingen und Sigmaringen an Preußen,
weil die Fürsten von Hohenzollern infolge der Revolution vom Jahre 1848
auf die Regierung verzichteten.
Die Grundzüge der gegenwärtigen Staatsverwaltung.
An der Spitze des preußischen Staates steht der König. Er beruft
für die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung die Minister, welche die
Verwaltung zu überwachen haben und den Vertretern des Volkes (Ab-
geordneten) verantwortlich sind. Zur Hilfeleistung sind den Ministern zahl-
reiche Beamte unterstellt. Bei gemeinsamen Beratungen aller Minister führt
der König oder der Ministerpräsident den Vorsitz. Das Staatsministerium
gliedert sich in folgende Ministerien: 1. Das Ministerium der aus-
wärtigen Angelegenheiten, das mit dem auswärtigen Amt des Reiches
verbunden ist (S. 106). 2. Das Ministerium des Innern, dem fast die
gesamte innere Landesverwaltnng sowie die Polizei unterstellt ist. 3. Das
Ministerium der Finanzen hat die Verwaltung der Einnahmen und
Ausgaben für alle Zweige der Staatsverwaltung zu überwachen. 4. Das
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen-
heiten verwaltet das Kirchen-, Schul- und Gesundheitswesen. Doch ist für
die evangelisch-kirchlichen Angelegenheiten der neun alten Provinzen der
Oberkirchenrat in Berlin zuständig (General-Superintendenten, Provinzial-
konsistorien). 5. Das Ministerium für Handel und Gewerbe be-
aufsichtigt das Handels- und Gewerbewesen, die Schiffahrt und den Bergoau.
6. Das Justizministerium überwacht die Amtsführung der richterlichen
Beamten. 7. Das Kriegsministerium hat die Oberleitung aller mili-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismunds Johann Friedrichs_I. Friedrichs_I. Mors Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Torgau Wittenberg Rheinland Westfalen Ravensberg Bistum_Minden Tecklenburg Lingen Paderborn Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Holstein Hessen Frankfurt_a._M. Berlin
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
123
kamen noch Teile vom ehemaligen Kursachsen (Torgau, Wittenberg, Thüringer
Kreis) zu Preußen.
7. Die Provinzen Rheinland und Westfalen wurden nach dem Wiener
Kongreß gebildet und -bestehen in der Huptsache ans folgenden Gebieten:
а) der Kieveschen Erbschaft Johann Sigismunds vom Jahre 1614, nämlich
Kleve, Mark und Ravensberg (S. 56); b) der Erwerbung des Großen
Kurfürsten, nämlich dem Bistum Minden (1648 ; c) der oranischen Erb-
schaft König Friedrichs I., nämlich Mörs, Tecklenburg und Lingen (1702);
б) den ehemaligen Bistümern Paderborn und Münster (Reichsdep.-Haupt-
schluß 1803); e) hauptsächlich aber ans den Bestandteilen der früheren Erz-
bistümer Köln und Trier und den Herzogtümern Berg und Jülich (1815).
8. Die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau
kamen nach dem Kriege von 1866 unter König Wilhelm I. Zn Preußen.
a) Die Provinz Schleswig-Holstein wurde ans den ehemaligen Herzog-
tümern Schleswig und Holstein gebildet (Krieg von 1864 und 1866).
b) Die Provinz Hannover bildete vor 1866 das gleichnamige Königreich.
c) Die Provinz Hessen-Nassau ist ans dem früheren Kurfürstentum
Hessen, dem Herzogtum Nassau und dem Gebiet der freien Stadt
Frankfurt a. M. zusammengesetzt.
9. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. (1849) kamen die
Fürstentümer Hohenzollcrn-Hechingen und Sigmar in gen an Preußen,
weil die Fürsten von Hohenzollern infolge der Revolution vom Jahre 1848-
aus die Regierung verzichteten.
Die Grundzüge der gegenwärtigen Staatsverwaltung.
An der Spitze des preußischen Staates steht der König. Er beruft
für die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung die Minister, welche die
Verwaltung zu überwachen haben und den Vertretern des Volkes (Ab-
geordneten) verantwortlich sind. Zur Hilfeleistung sind den Ministern zahl-
reiche Beamte unterstellt. Bei gemeinsamen Beratungen aller Minister führt
der König oder der Ministerpräsident den Vorsitz. Das Staatsministerinm
gliedert sich in folgende Ministerien: 1. Das Ministerium der aus-
wärtigen Angelegenheiten, das mit dein auswärtigen Amt des Reiches
verbunden ist (S. 106). 2. Das Ministerium des Innern, dem fast die
gesamte innere Landesverwaltung sowie die Polizei unterstellt ist. 3. Das
Ministerium der Finanzen hat die Verwalmng der Einnahmen und
Ausgaben für alle Zweige der Staatsverwaltung zu überwachen. 4. Das
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Mcdizinalangelegen-
heiten verwaltet das Kirchen-, Schul- und Gesundheitswesen. Doch ist für
die evangelisch-kirchlichen Angelegenheiten der neun alten Provinzen der
Oberkirchenrat in Berlin zuständig (General-Superintendenten, Provinzial-
konsistorien). 5. Das Ministerium für Handel und Gewerbe be-
aufsichtigt das Handels- und Gewerbewesen, die Schiffahrt und den Bergoau.
6. Das Justizministerium überwacht die Amtsführung der richterlichen
Beamten. 7. Das Kriegsministerium hat die Oberleitung aller mili-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismunds Johann Friedrichs_I. Friedrichs_I. Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Sigmar
Extrahierte Ortsnamen: Torgau Wittenberg Rheinland Westfalen Ravensberg Bistum_Minden Tecklenburg Lingen Paderborn Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Holstein Hessen Frankfurt_a._M. Berlin