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1. Deutsche Geschichte - S. 157

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der nordische Krieg 1700 -1721. 157 Während aber Karl Xii. August bekämpfte, hatte Peter seine Abwesenheit benutzt, um einen Teil der Ostseeprovinzen zu besetzen; dort hatte er in sumpfiger Gegend an der Newa eine Stadt gegründet, die er St. Petersburg nannte und zu seiner Hauptstadt bestimmte. Jetzt endlich ging Karl daran, ihn anzugreifen; aber durch die Vorspiegelungen des Kosaken-hctmans Mazeppa, der ihm versprach, die Kosaken würden sich in Menge seinen Fahnen anschließen, ließ er sich bereden, einen unüberlegten Zug in das südliche Rußland, die Lande des Dnjepr-und Don, zu unternehmen. Dieser mißlang völlig; und bei P o l t a w a erlitt Karl im Jahre 1709 durch ^709“" Peter eine völlige Niederlage. Sein Heer ward zersprengt, er selbst entkam nur mit einer kleinen Anzahl von Reitern nach der Türkei. Jene Schlacht bedeutete das Ende der schwedischen Großmacht. Zwar gelang es Karl den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland zu bewegen; aber dieser schloß bald einen für ihn günstigen Frieden. Trotzdem blieb der König in unbegreiflichem, verblendetem Eigensinn fünf Jahre lang, zuletzt als Gefangener, in der Türkei. Indessen bemächtigte sich August Polens wieder und vertrieb Stanislaus Leszczynski. Die schwedischen Besitzungen an der Ostsee wurden von feindlichen Truppen überschwemmt; auch nach Norddeutschland wurde der Krieg getragen, so daß sich nunmehr auch Friedrich Wilh elm I. genötigt sah, die Waffen zu ergreifen und Teile Zurich von Schwedisch-Pommern zu besetzen. Jetzt endlich kehrte Karl Xii. zurück; nach einem sechzehntägigen Ritt kam er in Stralsund an. Da er die Forderungen des preußischen Königs halsstarrig zurückwies, so schloß sich dieser seinen Gegnern an und eroberte im Verein mit ihnen Vorpommern. Im Jahre 1718 fand Karl bei der Belagerung der norwegischen Festung Frederikshald seinen Tod. Einige Jahre später kam es zum Abschluß des Friedens. Rußland gewann die Ostseeprovinzen Livlanv, 8^^ ^' Esthland und Jngermanland; Preußen erwarb Vorpommern bis zur Peene. Schweden behielt von seinen deutschen Besitzungen nur Rügen und Pommern bis zur Peene, d. H. die Gegend um Stralsund und Greifswald, die es bis zu den Befreiungskriegen besessen hat. Preußen aber hatte nun endlich Stettin und die O d e r m ü n d u n g in der Hand, die einst der Große Kurfürst vergeblich zu erwerben gesucht hatte.x Friedrich Wilhelm I. 1713-174«. § 171. Friedrich Wilhelms Persönliwk^Kriedrich Wilhelm I. ist Zam einer der bedeutendsten preußischen Könige und seine Regierung eine der folgenreichsten gewesen. Seine Großtaten liegen auf dem Gebiete der

2. Deutsche Geschichte - S. 156

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. geistvoller, auf allen Gebieten des Wissens bewanderter Mann. Auch die Kunst.kunst fand durch Friedrich starke Förderung. Andreasjsc^Lliti-e-r, der das Reiterstandbild seines Vaters schuf, war zugleich als großer Baumeister tätig. Damals wurde das könmche Schloß zu Berlin (unter Be- nutzung der früheren Schloßbauten^und das Zeughaus, die jetzige Ruhmeshalle, errichtet. 1713j Jahre 1713 starb Friedrich I. Ihm folgte sein durchaus anders gearteter Sohn Friedrich Wilhelm I. 1 <; Der nordische Krieg. 1700 —1721. § 170. Friedrich Wilhelm I. sah sich kurze Zeit nach seinem Re- gierungsantritt in den Krieg verwickelt, der bereits im Jahre 1700 zwischen Schweden einerseits, Rußland, Polen und Dänemark andrerseits aus-*e&Td^ochen war. Karl Xii. hatte den schwedischen Thron in jugendlichem Alter bestiegen; er zählte bei Beginn des Krieges erst achtzehn Jahre. Diese Gelegenheit erschien den Nachbarfürsten, Peter von Rußland, August dem Starken, der zugleich König von Polen und Kurfürst von Sachsen war, und Friedrich Iv. von Dänemark, günstig, um Schwedens Machtstellung zu vernichten und schwedische Lande an sich zu reißen. Der Rußland!bedeutendste unter ihnen war der Zar Heter von Rußland. Dieser arbeitete mit leidenschaftlichem Eifer daran, Rußland groß und stark zu machen, ein Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europäischem Muster durchzuführen und sein Land auf eine höhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjährige Reisen unternommen, um die europäische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europäer in sein Land, damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stünden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu öffnen. Zunächst freilich zeigte es sich, daß der junge Karl Xii. ein Mann von der größten Tatkraft und Entschlossenheit und ein höchst gefährlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dänen zum Narwa. Friedensschlüsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fünfmal so stark als das feinige war. Darauf wandte er sich, ohne den Sieg über Peter auszunutzen, gegen Augustden Starken, schlug diesen mehrmals, ließ durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczynski, wählen und vertrieb August aus Polen. Ja, er folgte ihm bis nach Sachsen und nötigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten.

3. Teil 2 - S. 11

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
11 ist nach dem S. vorgedrungen. In Vorderindien sind die Religionen des Brahma und Buddha entstanden, von denen die letztere den ganzen O. erobert hat. Word- und Uordmestasien. § 2. Sibirien. 1. Bodengestaltung. Sibirien, weit größer als Europa, um- faßt das ganze n. Viertel des asiatischen Erdteils. Den ganzen W. vom Ural bis zum Jenissei nimmt das Sibirische Tiesland ein, das in seinem s. Teile reich an Nadelholzwaldungen ist, im n. in öde Tundren mit großen Morästen ausgeht. Der O. dagegen ist gebirgig, es sinddieausläuserzentral- asiens; das gm- und silberreiche Altai-Gebirge, das Sajanische Gebirge mit Graphit, das Jablonoi-Gebirge mit Eisen.. Auch ergiebige Kohlenlager finden sich hier. Die größten, fischreichen Flüsse, welche aber nur dem Binnenverkehr im Sommer dienen können, sind der Ob mit dem Irtisch, der Jenissei und die Lena. Dem Jenissei fließt rechts aus dem langgestreckten, von steilen Felsufern umgebenen Baikalsee, dem größten und tiefsten Alpensee der Erde, die obere Tunguska zu, deren Lauf ebenso wie die von S. in den See strömende Selenga wichtig für den Verkehr der Russen und Chinesen ist. Daher hier die russischen Städte Jrkutsk und Kiachta^ und das chinesische Maim atschin. Zum Großen Ozean geht der Amur. Den Süden des Sibirischen Tief- landes bilden Kraut- und Grassteppen, welche gegen den Sommer hin mit blühenden Sträuchern, Gräsern, Tulpen und Fetthenne sich bedecken, aber im Winter unter einer tiefen Schneedecke begraben sind. N. von diesen Steppen zieht sich bis gegen den 60. Parallelkreis ein breiter Streifen lichten Nadelholzwaldes hin, der gegen das Meer in die steinigen, öden Flächen oder auch sumpfigen Moossteppen der Tundren übergeht. Hier Ziehen nur Jägervölker umher, Samojeden, Ostjaken, Tungusen, Jakuten, welche an die Russen als Tribut die Pelze der Zobel, Hermeline, Eichhörnchen, schwarzen und blauen Füchse entrichten, an denen Sibirien so reich ist. Weiter im S. wohnen russische Kolo- nisten und nach Sibirien verbannte Sträflinge; denn in Rußland ist die „Verschickung" nach Sibirien eine sehr gewöhnliche Strafe. Die Verschickten müssen dort entweder in den Bergwerken arbeiten oder Pelz- tiere jagen oder in Zwangsansiedelungen den Boden bebauen. Jedoch w. vom Jrtisch bis zur Dsungarei und dem Tianschangebirge ist die

4. Teil 2 - S. 112

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 § 49. Rußland. ihrer sumpfigen Mündung- liegt die neue Hauptstadt (seit 1703) St. Petersburg, nur durch den Verkehr mit W.-Europa so groß ge- worden. In den Rigaischen Meerbusen mündet die Düna, welche auf der Waldai-Höhe entspringt. Ihr Gebiet, wie überhaupt die Oststee- länder, ist reich an Getreide und Flachs, deren Ausfuhrhafen Riga ist. Der Njemen (deutsch: die Memel) und die Weichsel haben ihre Mündung im deutschen Gebiet; an dem Mittellauf der letzteren liegt die Hauptstadt des alten Polenreiches, Warschau, der Hauptmarkt russischer Erzeugnisse für Deutschland. C. Dem Schwarzen Meer fließt der Dnjestr, welcher von den österreichischen Karpaten kommt, der Dnjepr von der Waldai-Höhe und der Don zu. Der wichtigste von diesen ist der Dnjepr, der seit dem frühen Mittelalter eine bedeutende Handelsstraße vom Schwarzen Meer zur Ostsee bildet. Von seinen Nebenflüssen sind die beiden rechten zu erwähnen, die Beresina (1812) und der Pripet, welcher durch die großen Rokitnosümpse fließt. Sein Mittellauf wird von reichen Getreidelandschaften umgeben, die sich nach O. bis in das Gebiet des Don (Ukraine) hinziehen. Die wichtigsten Städte dieses Gebietes sind Kiew, die heilige Stadt der Russen wegen der vielen Klöster, und Charkow. Der Unterlauf des Dnjepr geht durch die pontifchen Steppen, welche seit alten Zeiten durch reichen Getreidebau und Viehzucht (Schafe) berühmt sind. Der Ausfuhrhafen hierfür ist die große Handelsstadt Odessa (erst 1794 gegründet). D. Zum Kaspischen Meer geht Europas größter Strom (3500 km), die fischreiche Wolga (= die Große). Sie kommt von der Waldai-Höhe und fließt bis zur Einmündung der Kama (woher?) in ö. Richtung. Diese Strecke ist ausgezeichneter Getreideboden, dessen Mittelpunkt, die alte Hauptstadt Moskau, ganz in asiatischem Stil erbaut, ist. Nischni-Nowgorod, an der Mündung der Oka, ist eine bedeutende Handelsstadt, in der im Juli und August die großen Messen, besonders für die Waren aus Sibirien, stattfinden. Von der Mündung der Kama an, in deren Nähe die große Handelsstadt Kasan liegt, biegt die Wolga nach S. um; ihre Ufer sind reich an Waldungen, die meist aus Eichen und Linden bestehen und daher die Bienenzucht be- günstigen. Die bedeutendsten Städte hier sind Samara, von wo die Eisenbahn nach Sibirien anfängt, und Saratow, in deren Umgebung viele deutsche Ansiedelungen sind. In ihrem Unterlauf wird der Hausen gefangen, dessen Eier den Kaviar liefern. Der Hauptmarkt für diesen ist Astrachan, da gelegen, wo das Delta mit zahlreichen Armen beginnt.

5. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

6. Teil 2 - S. 114

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
114 § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). Rußland ist ein absolutes (d. h. unumschränktes) Kaiserreich, der Zar, „Selbstherrscher aller Reußen", ist zugleich das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche. Für die Verwaltung zerfällt das Reich in 60 Gouvernements. Rußland hat zwei durch eine geradlinige Eisenbahn verbundene Hauptstädte. Die alte liegt in des Landes Mitte, der Knoten- punkt eines ausgebreiteten Eisenbahnnetzes, und ist noch in manchen Stücken asiatischen Städten ähnlich — die neue ist von Peter dem Großen in der den Schweden abgewonnenen Provinz Jngermanland, an des Reiches Westgrenze angelegt und den Städten des w. Europas ähnlich geworden, a) Diese neue, 1703 gegründete Hauptstadt heißt St. Petersburg. Sie liegt am Ausfluß der Newa, zum Teil auf Inseln, sehr regelmäßig gebaut; sie hat 1440000 Einw., darunter 70000 Deutsche. Universität. Am Finnischen Meerbusen wird die Haupt- stadt durch die Festung und Handelsstadt Kronstadt gedeckt, b) Mos- kau (russisch: Moskwa), die alte Hauptstadt, jetzt die größte Fabrikstadt des Reichs, an dem gleichnamigen, zum Wolgagebiet gehörigen Flusse, mit 400 Kirchen und unzähligen, zum Teil übergoldeten Turmkuppeln, hat 1 Mill. Einw. Der Kreml war die alte Residenz der russischen Herrscher. Ebenfalls Universität. Wiederhole die andern Städte nach dem bisher Gesagten! Uordeuropa. § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). 1. Lage und Küstenbildung. Die Halbinsel Skandinavien schließt sich nur im No. an den Stamm Europas an und zieht sich dann 1850 km lang nach Sw., so daß ihre S.-Spitze nur einen Breitengrad von der deutschen Küste entfernt ist. Gib ihre umgebenden Meeresteile selbst an! Die Küste ist mit vielen größeren und kleineren Inseln besetzt, Skjären (Schären) genannt; die bedeutendste dieser Inselgruppen ist der Losot-Archipel. Im W. schneidet das Meer in tiefen Tälern, den Fjorden, ein, an deren Rändern das Gebirge steil aufsteigt, so daß nur an einigen Stellen schmale, aber sehr fruchtbare und darum stark besiedelte Streifen Flachlandes liegen. Auf diesen liegen die Städte, deren Bewohner, von Jugend auf an die Gefahren des Meeres gewöhnt, tüchtige Fischer und Schiffer sind. Solche Städte sind Kristiania an

7. Teil 2 - S. 115

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). 115 dem vom Skager Nak aus tief einschneidenden Fjord gleichen Namens, Bergen, „das nordische Hamburg", wo sich die großen Flotten für Hering- und Dorschfang sammeln; n. davon der einem Hirschgeweih ähnliche Sogne-Fjord; Molde und Trondhjem (Drontheim) an gleichnamigen Fjorden, die herrliches Obst in ganzen Schiffsladungen verschicken. Die nördlichste Stadt ist Hammersest, wichtig für den Walfischfang. Die malerische Schönheit dieser Fjorde lockt in jedem Jahre Tausende von Fremden an. 2. Bodengestaltung. Vom Nordkap bis Kap Lindesnäs (im S2b.) zieht sich ein gewaltiger Felsrücken durch das Land, der nach So. hin sich allmählich in mehreren Stufen zum Tiefland abdacht, während er nach W. steil ins Meer fällt. Die Masse der skandinavischen Gebirge besteht aus wellenförmigen Bergflächen, den Fjelden (= Felsen), die ausgedehntesten im S. sind das Dovrefjeld und Jötunfjeld; jede ausgesprochene Kammrichtung fehlt, das Ganze ist mehr eine Hochfläche, doppelt so groß wie die Alpen, mit schneebedeckten Gipfeln, deren größter der Galdhöpig, 2560 m, ist, mit Gletschern und Gießbächen, sehr unwegsam, da tiefe Pässe fehlen. Während im n. Teil nur Flechten und Moos wächst, das den Renntierherden der nomadischen Lappen zur Nahrung dient, sind die s. Talflächen mit Wald und Weiden bedeckt, auf denen die in einzelnen Gehöften wohnenden Bauern ihr Vieh halten. Nach der ö. Abdachung fließen naturgemäß die Flüsse herab, die aber wegen ihres starken Gefälles, ihrer Wasserfälle und Klippen für die Schiffahrt nicht brauchbar sind. Nur zum Flößen und Treiben der Sägemühlen werden sie ausgenutzt. Denn die Abhänge des Gebirges sind wegen der reichen Niederschläge, welche die Halbinsel hat, mit dichten Waldungen bedeckt, in denen noch Bären, Wölfe und Luchse hausen. Die größten dieser Flüsse sind: an der russischen Grenze der Torne-Elf (= Fluß), an dessen Mündung die durch ihre Wetterberichte für No.- Deutschland wichtige Stadt Haparanda liegt; der Dal-Elf, in dessen Tal, Dalekarlien, Bergbau auf Silber (Sala), Kupfer (Falun) und Eisen (Dannemora) getrieben wird, und dessen Bewohner ein be- sonders kraftvoller und treuherziger Menschenschlag sind; endlich der Göta-Elf, welcher die vielbesuchten Trollhätta (--Teufelshut) Wasser- fälle (durch einen Kanal umgangen) bildet und ins Kattegat bei der großen Handelsstadt Göteborg, Schwedens zweiter Stadt, fließt. Im S. Schwedens liegt eine große Seenplatte, der Wen er-, Wetter- Hjelmar- und Mälarfee; in dieser Senke läuft der Göta-Kanal mit Benutzung der Flüsse und Seen aus der Nordsee in die Ostsee; er befördert in über 70 Schleusen die Schiffe von Göteborg nach

8. Teil 2 - S. 116

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). Stockholm, das, an dem Ausfluß des Mälarsees auf Inseln und den beiden Küsten gelegen, den Handel mit Nußland in Händen hat. 3. Klima und Kultur. Der ö. Teil, Schweden, ist von der verhältnismäßig kleinen Ostsee wenig beeinflußt, steht statt dessen unter den Einwirkungen Rußlands mit seinen trocknen Ostwinden; es herrscht also kontinentales Klima. Die W.- Küste Norwegens, an welcher der Golfstrom vorbeifließt, hat maritimes Klima mit reichen Niederschlägen, so daß die Häfen bis zum hohen N. hin nicht zufrieren. Infolge des Klimas und der überwiegend gebirgigen Bodengestaltung ist der Ackerbau nicht ausreichend, so daß Einfuhr nötig ist. S.-Schweden ist die Kornkammer des Landes, auch Viehzucht blüht hier, im Tal des Dal-Elf wird Bergbau getrieben, N.-Schweden ist reich an Waldungen, daher Aussuhr von Holz und Fabrikation von Zündhölzern. Industrie konnte sich aber aus Mangel an Steinkohlen nicht entwickeln. In Nor- wegen blüht der Fischfang, besonders von Heringen und Kabeljau, dazu Vögelfang auf den Inseln (Eiderenten). Die Norweger sind daher sehr seetüchtig, und der Handel blüht. Viele sind auch auf den Schiffen anderer Nationen als Matrosen tätig. Schon im Mittelalter kamen ihre Vor- fahren, die räuberischen Wikinger, weit in der Welt herum, bis nach Island, Grönland und in die Gegend von Neu-3)ork gelangten sie. 4. Bevölkerung. Im Mittelalter waren Schweden und Nor- wegen unter dänischer Herrschaft. 1523 riß sich Schweden unter Gustav Erichson Wasa los und führte die Reformation ein. Unter Gustav Adolf wurde es eine Großmacht im N. Europas, die aber bald im Kampfe mit Brandenburg (Fehrbellin 1675) und Rußland (Poltawa 1709) zu- sammenbrach. 1814 wurden die beiden Königreiche Schweden und Norwegen durch Personalunion unter dem schwedischen Herrscherhause Bernadotte verbunden, doch riß sich 1905 Norwegen los. Seitdem gibt es die getrennten Königreiche Schweden und Norwegen. Die Be- wohner sind Germanen, die im N. wohnenden Finnen und Lappen sind Mongolen. Die Konfession fast aller Einwohner ist die lutherische. 5. Städte. A. Schweden. Die Hauptstadt Stockholm (wo gelegen?), ein bedeutender Handelsplatz, 300000 Einw. — N. davon die Universität Upsala, in deren Bibliothek das älteste Denkmal germanischer Sprache, die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas aufbewahrt wird. — Der O.-Küste ist die Insel Gotland vorgelagert, auf der die einst so mächtige, jetzt unbedeutende Hansestadt Visby liegt. — Göteborg (Bedeutung?) 130000 Einw. — Malmö, Haupthandel nach der deutschen Ostseeküste. — Lund, Universität.

9. Teil 2 - S. 204

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
204 § 103. Die Wege des Weltverkehrs. große Karawanenstraße aus China zu Lande über Merw, Ekbatana und Babylon. Hier aber teilte sich der Weg: ein Teil der Waren ging durch das Rote Meer über Ägypten nach Venedig, der andere zum Kaspischen Meere, eine Strecke die Wolga hinauf, dann hinüber zum Don, diesen abwärts zum Asowschen Meere, an dessen Ausgange Kaffa eine befestigte Handelsfaktorei darstellte, dann über das Schwarze Meer nach Kon- stantinopel, wo das befestigte Quartier Galata dem gleichen Zwecke wie Kaffa diente, endlich nach Genua. Der dritte Teil schließlich der Waren blieb auf der Wolga bis zu ihrem Ursprünge; nach kurzem Land- transporte wurde er den Lobat hinab nach Nowgorod gebracht. Hier empfingen ihn die jungen Hanseaten, die sich „draußen" befanden, und führten den Transport weiter zu Wasser den Wolchow und die Newa hinab in die Ostsee und zu den deutschen Häfen. Dieser Weg war um so ergiebiger, als Nowgorod, die Beherrscherin des Reiches Barmien (Nordrußlands), zugleich das feine Pelzwerk lieferte, das zum Besätze der Schaube des deutschen Patriziers erforderlich war. Das feine Tuch für diese Festkleidung bezog die Hansa aus Brügge und Gent, während England nur gröbere Wolle für die deutschen Fabriken (etwa wie jetzt Australien) lieferte, von Bergen aber in ganzen Schiffsladungen vor- nehmlich Stockfisch als Fastenspeise nach Deutschland kam. Indessen im Anfange des 15. Jahrhunderts sperrten die Türken diese altgewohnten Handelswege aus dem Orient. Daher versuchten zuerst die Italiener Afrika zu umfahren; doch kamen sie nur bis zu den Kanarischen Inseln. Erst am Ende des 15. Jahrhunderts gelang die Umsegelung Afrikas wie die Entdeckung Amerikas. In ganz neue Bahnen trat damit der Weltverkehr. Denn die Kulturherde der Neuen Welt traten in den Gesichtskreis der Völker, und zu denjenigen Indiens und Chinas war ein direkter Zugang gewonnen. Allein der Raubbau der Edelmetallgruben in Europa sowie die massenhafte Zufuhr von Edelmetallen aus Mexiko und Peru bewirkte eine plötzliche, gewaltige Preissteigerung, die lange Jahrzehnte hindurch alle Kraft der Völker Europas lahm legte; zahllose Bankerotte traten ein; auch die Hansa brach zusammen. Erst als in den Vereinigten Staaten durch rüstige Arbeit ein neuer Kulturherd, Peru wie Mexiko an Bedeutung weit überholend, sich ausbildete, trat der Gewinn der Ent- deckung Amerikas für Europa recht zutage. Von allen Straßen des- Weltverkehrs ist die Verbindung zwischen Europa und Nord-Amerika weitaus die wichtigste, wie denn der Nord-atlantische Ozean von allen großen Meeren das am meisten befahrene ist.*) *) Vergl. die Anmerkung auf Seite 202.

10. Teil 2 - S. 7

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die außereuropäischen Erdteile. § i. Asien im allgemeinen. N. Kap Tscheljuskin 104/78. — S. Kap Buru 104/1. — 0. Kap Deschnew (Ostkap) 190/66. — W. Kap Baba 26/40. — Ural 60. 1. Grenzen. Asien ist der größte Erdteil, 44 Mill. qkm groß. Deutlich ist es von Afrika geschieden; nur durch die 113 km breite Landenge von Suez, die indes der 1869 durch Lesseps gebaute Suezkanal durchschneidet, hängt es mit ihm zusammen. Gegen Europa bildet von der Küste des Nördlichen Eismeeres ab zuerst das 2000 km lange Uralgebirge die Grenze, an 1600 m hoch und in seinem niedrigsten mittleren Teile sehr reich an nutzbaren Mineralien, Stein- kohlen, Eisen, Gold, Platin und Edelsteinen. Die weitere Grenze bildet der Uralfluß, der in das Kaspische Meer sich ergießt. Dieser schwach salzige, abflußlose und größte Binnensee der Erde nimmt große Ströme auf und verflacht in seinem n. Teile durch die Sinkstoffe derselben immer mehr; sein Spiegel liegt 26 m tiefer als der des Ozeans. Vom Kaspischen Meere zieht sich nach W. zum Schwarzen Meere als mächtige Gebirgsbrücke der Kaukasus hin, vor dessen N.-Abhang durch die Manytsch-Niederung die Grenze zwischen Europa und Asien geht. Auf diese folgt das Schwarze Meer, die beiden Erdteile nähern sich dann an dem Bosporus oder der Straße von Kon- stantinopel zum ersten Male. Die Ufer ziehen sich wieder zurück, und es entsteht das kleine Meer von Marmara, nach einer darin liegenden Insel benannt. Die beiden Erdteile nähern sich zum zweitenmal an der Meerenge des Hellespont oder der Dardanellen, so ge- nannt nach den festen türkischen Schlössern, die auf beiden Ufern stehen. In das Ägäische Meer streckt Asien weit die Halbinsel Kleinasien hinein, von der aus eine Menge Inseln den Übergang nach Europa erleichtern.
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