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1. Vaterländische Geschichte - S. 133

1900 - Berlin : Nicolai
133 Unfreien hinabgestoßen. Ganze Dorfschaften wurden in Gegenden versetzt, wo sie minder gefährlich erschienen. Dagegen wurden die deutschen Bauern und die treu gebliebenen Preußen mit reichen Borrechten bedacht. Durch zahlreiche neue Burgen wurde die Eroberung gedeckt. Das entvölkerte Land mußte aufs neue besiedelt werden. Die Zuwanderung deutscher Bauern begann deshalb in ausgedehntem Maße. Jetzt verloren die jungen Städte ihren dörflichen Charakter, neue Städte entstanden. Während Kaiser und Fürsten im Reiche verblendet die Freiheiten der rheinischen und schwäbischen Städte bekämpften, gewährte der Orden seinen Städten freie Bewegnng. So ward das Weichselland in die Geschichte eingeführt. Im Gegensatz zur Besiedelung der Mark blieb nur eine spärliche slavische Bevölkerung zurück. Die Verdeutschung Preußens war eine vollkommene; in den heutigen russischen Ostseeprovinzen dagegen blieb die slavische Urbevölkerung weitaus die herrschende. 3. Wlrttezett des Hrdens. Im Jahre 1309 verlegten die Hochmeister des Ordens ihren Sitz von Venedig nach Marienburg und sorgten unablässig für das Wohl des Ordenslandes. Unter Winrich von Kniprode erlebte es in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts sein goldenes Zeitalter. Der Umfang des Landes überstieg den manches Königreichs. Nach Westen dehnte es sich mit dem Erwerb der Neumark (1402) bis zur Oder aus. Ackerban und Handel blühten auf. Die Bewohner gelangten zu Wohlstand, viele Städte (besonders Danzig) wurden reich und mächtig. 4. Werfass. Preußen wird polnisches Lehen. Einen gefährlichen Nachbar hatte der Orden an dem Polenreiche. Nachdem sich die wilden Litauer zum Christentume bekehrt hatten, machte ihr zum Polenkönig erwählter Fürst einen Einfall in das Ordensland und besiegte das Ritterheer in der Schlacht bei Tannenberg (1410). Die Marienburg wurde aber tapfer verteidigt und dadurch der Untergang des Ordens verhütet. Beim Friedensschluß (zu Thorn) mußte der Orden kleinere Gebiete abtreten und für die Befreiung der gefangenen Ritter hohe Summen zahlen. — Nichts konnte indes den Verfall des Ordens aufhalten. Der Kampf der Ritter gegen ihre Nachbarn war kein Glaubenskrieg mehr; die Hilfe des Reiches blieb daher aus. Mit dem Reichtum hielt Wohlleben seinen Einzug. Da die strenge Zucht gegen die Mitglieder des Ordens nachließ, machten sich überall Ungehorsam und Auflehnung bemerkbar. Die Achtung vor dem Orden schwand. Das Volk war bestrebt, sich seinen hohen Anforderungen und dem Steuerdruck zu entziehen. Die Adligen und Städte schlossen

2. Vaterländische Geschichte - S. 59

1900 - Berlin : Nicolai
59 die Art der Besiedelung war. ist gemeinsam, daß sie im Interesse des Reiches oder doch großer Landesherren gemacht wurden: die Verdeutschung war Folge eines Druckes aus die Grenzbewohner, meist eines Krieges. Schlesien und die Küsteulande an der Ostsee bis hinauf zum finnischen Meerbusen wurden germanisiert ohne Zuthun des Reiches, durch Privatunternehmungen; sie liefern so einen Beweis, daß in jener Zeit ein Überschuß au deutscher Volkskraft vorhanden war. Mächtig regte sich in der Zeit der Gründung des Hansabundes das Bürgertum Niederdeutschlands. Die Gabeu deutscher Gesittung, das Schwert, der schwere Pflug, der Steinbau und die freie Lust der Städte, verbreiteten sich mit der streugen Zucht der Kirche über die leichtlebigen Völker des Ostens.^) Die Erweiterung des deutschen Landes, vollendet in dem Jahr-hundert von 1250-1350, ist die größte That des deutschen Volkes in jenem Zeitraum. Ein weites Ländergebiet wurde mit Hunderten von deutschen Städten und Tausenden deutscher Dörfer besetzt und unlöslich an Deutschland gekettet. Alle Stäude und Berufsklassen schufen als Kolonisten mit. Die Kolonisation in Schlesien, die ihre Wirkungen weit über die östlichen Grenzländer äußerte, vollzog sich friedlich und geräuschlos hauptsächlich durch die Einwanderung kleiner Arbeiter. Handwerker und Bauern. In Livland und in Preußen vernichtete die Eroberungslust kriegerischer Ritter und Mönche, sowie das Interesse großer Kaufleute das frühere Volksleben und zwang den Überlebenden mit Gewalt deutsches Weseu und das Christentum auf. Der Zug des deutscheu Volkes ging in jener Zeit nach dem Osten, von der türkischen Grenze bis zum nordischen Meere. Zahlreiche Verbiudungen wurden angeknüpft; überall — in Ofen, Lemberg, Krakau, Warschau u. s. w. — traf man Deutsche. Es war daher kein neues Wagnis, dem sich die Auswanderer nach dem Oder- und Weichselthale unterzogen; das Auffällige bestand nur darin, daß die Einwanderung in jener Zeit so große Verhältnisse annahm. Wohl ein Drittel des gegenwärtigen Deutschlands ist in jener Zeit deutsch geworden, deutsch imgemüt, insprache nndbilduug. Eine befriedigende Erklärung dieser Thatsache kann man nur dann finden, wenn man berücksichtigt, daß das gauze Gebiet ostwärts von der Elbe nur wiedergewonnenes Land ist, das zur Römerzeit das germanische Volkstum inne hatte. *) Siehe S. 131—133.

3. Vaterländische Geschichte - S. 65

1900 - Berlin : Nicolai
65 auf der Fiedel. Von ihnen lernte das Volk Text und Melodie; durch sie kamen auch die alten Sagen und Lieder ins Volk. — Als das Rittertum entartete, verlor auch der ritterliche Gesang seinen Wert. 8. Die geistlichen Ritterorden. Zum Schutze der Pilger hatten sich in Palästina drei geistliche Ritterorden gebildet, die sich außer den Mönchsgelübden Kampf gegen die Ungläubigen, Beschützung der Pilger, der Bedrängten, Witwen und Waisen, Pflege der Kranken zur Aufgabe setzten. Während der Orden der Johanniter vorzugsweise Italiener, der der Tempelherren Franzosen zu seinen Mitgliedern zählte, gehörten dem Orden der Deutschherren oder dem deutschen Ritterorden vor allem deutsche Ritter an. Äußerlich unterschieden sich die Ordensritter durch ihre Kleidung voneinander. Die Deutschherren trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz. Der Ordensobere wurde Großmeister genannt. Die Mitglieder des Ordens zerfielen in Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Durch Eroberung und Besiedelung des Landes an der Weichsel, am Pregel und Niemen machte er sich um unser Vaterland sehr verdient. 9. Verfall. Solange die Ritter Ehre und höfische Sitte hochhielten, waren die Burgen Stätten der Bildung. Die vielgerühmte Ritterlichkeit schwand aber mehr und mehr dahin. Die Verwilderung trat im Laufe des 13. Jahrhunderts ein. Viele Adlige gaben sich auch keine Mühe, ihre niedrige Gesinnung zu verheimlichen. Mit ihren Reisigen machten sie die Handelsstraßen unsicher. Bei dem Herannahen eines Warenzuges stürmten sie auf den Ruf des Wächters den Burgberg hinab, oder sie lauerten in der Dämmerung den Reisenden auf, beraubten sie, nahmen sie gefangen und gaben sie nur gegen ein hohes Lösegeld wieder frei. Oft brachen sie am hellen, lichten Tage ohne äußere Veranlassung in die benachbarten Dörfer ein, zündeten die Gehöfte an, trieben die Herden weg und quälten die Bauern auf jede Weise. Von den „vom Stegreife" lebenden Rittern galt das Wort: „Reiten und Rauben ist keine Schande, Das thun die Besten im Lande." In dem allseitigen Kriege, den bald die Landesherren und die Städte gegen die Raubritter eröffneten, wurden viele Burgen zerstört und ihre Bewohner getötet. Mit der Verwendung des Schießpulvers im Kriege und der Vervollkommnung der Geschütze sank der Rest der Raubburgen in Schutt und Asche. Hohmann, Vaterländische Geschichte. 5

4. Vaterländische Geschichte - S. 131

1900 - Berlin : Nicolai
131 Seit uralten Zeiten lebte hier das tapfere Preußenvolk, stille, friedliche Hirten und Bequeme Ackerbauer. Eine Priesterschaft, die auch den Einheimischen selten zu Gesichte kam, hütete geheimnisvoll in heiligen Eichenwäldern die geweihten Schlangen und entzündete auf den Opfersteinen das duftende Bernsteinfeuer. Die alten Preußen, ein Volk von Freien, in viele Kleinstaaten zersplittert, zeigten nicht den geringsten Drang, sich zu einem Ganzen zusammenzuschließen. Von der Natur waren sie nach außen sehr gesichert, gegen Westen durch das Sumpfthal der Weichsel, gegen Süden durch gewaltige Verhaue, Seen und Waldungen. Jedem Bedränger hatten sie sich daher bis jetzt furchtbar erwiesen. Die Polen hatten es wiederholt erfahren; ihre Grenzprovinz, das Kulmerland, ward von dem gereizten Heidenvolke oftmals mit blutiger Plünderung heimgesucht. — Hartnäckig wahrten die Preußen ihren heimischen Glauben. Schon im 10. Jahrhundert war der kühne Heidenbekehrer Adalbert von Prag von den Erbitterten erschlagen worden, weil er einen heiligen Wald betreten hatte. Jetzt, im 13. Jahrhundert, nahm Christian von Oliva, ein Cistercienser Mönch, jene Versuche wieder auf. Nachdem er die ersten christlichen Kirchen jenseits der Weichsel gegründet hatte und vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt worden war, versuchte er im Bunde mit dem Herrn des Kulmer-landes, dem Herzog Konrad von Masovien, weitere Eroberungen zu machen. Kaum hatte er aber ein Kreuzheer in das Heidenland geführt, so erhoben sich die Preußen, vernichteten jede Spur christlicher Niederlassung und trugen Mord und Brand in das Gebiet des polnischen Herzogs. Dieser rief den deutschen Ritterorden zu Hilfe. 2. Eroberung und Wesiedelung Preußens durch den deutschen Witterorden. Hermann von Salza, der damalige Hochmeister des Ordens, gewährte seine Hilfe. Aber nicht Hilfstruppen wollte er stellen, sondern ihm galt es von vornherein, dem Orden, der ohne festen Wohnsitz war, eine Heimat zu gründen. Der Kaiser verlieh dem Orden das von dem Polenherzoge abgetretene Kulmerland, das der Ausgangspunkt für die deutsche Eroberung ward, sowie alle künftigen Erwerbungen in Preußen mit aller Gerichtsbarkeit und Herrlichkeit eines Reichsfürsten. Der Papst überließ dem Orden das Land gegen einen mäßigen Kammerzins. So Begann sich zwischen Polen und das Meer ein deutscher Staat einzudrängen. Um die Eroberung des Heidenlandes zu sichern, wurden nun alle Hebel in Bewegung gesetzt. Das Kreuz ward gepredigt im Reich. Wer teilnahm an der Kreuzfahrt, war von jeder Buße befreit. Unter dem Sandmeister Hermann Balk beginnt ein stetes, sicheres 9*

5. Vaterländische Geschichte - S. 132

1900 - Berlin : Nicolai
132 Vordringen nach festem Plane. Ist ein Stück Landes erstürmt, so führen deutsche Schiffe Balken und Steine die Weichsel hinab und an der Grenze erheben sich feste Burgen in günstiger Lage — zuerst Thorn, Kulm, Marienwerder. Sie bilden feste Stützpunkte für das weitere Vordringen. Erst spät entdeckt der Preuße die ihm drohende Gefahr. Dann aber entspinnt sich ein Kampf von unermeßlicher Grausamkeit. Willkommen ist der Frost, denn er bahnt die Straßen durch unwegsame Wälder. Nicht selten erhebt sich das Würgen auf dem Eise der Flüsse und Seen; dann bricht auch wohl unter der Wucht der Streiter die Decke, und die Wellen begraben Freund und Feind. Seit dem ersten großen Siege hallt immer wieder das Lied der Eroberer durch das Land: „Wir wollen alle fröhlich sein, Die Heiden sind in großer Pein." Durch die Nachricht von den Siegen wurden immer mehr Kämpfer herbeigelockt. Auch der Böhmenkönig Ottokar zieht herbei. Die Wasserstraße der Weichsel und des frischen Haffs ist bereits erobert und durch die Feste Elbing gesichert. Es erhebt sich nun der Kampf um den Kern des Heidenlandes, das Samland. Schon sind Truppen und fronende Bauern über die kurische Nehrung gezogen und gründen die Memelburg. Weiter erstreckt sich die deutsche Macht über Kurland und Livland. Im Samlande aber wird die Feste Königsberg errichtet und nach dem königlichen Gaste benannt; auch empfängt sie einen Ritter mit gekröntem Helme in ihr Wappen (1255). Die Ritter standen mit dem deutschen Bürgertume in treuer Verbindung. Im Schutze jeder Hauptburg der Ritter gründeten die Bürger aus Niederdeutschland eine Stadt. Im vollen Strome ergoß sich deutsches Leben in das Land- — Auch die religiösenjnteresfen wurden befriedigt. Überall erstanden anfangskirchen. Die Eingeborenen wurden zur Taufe gezwungen, die Kinder der preußischen Edlen in Klosterschulen erzogen. Viele suchten dem Verderben durch die Taufe zu entgehen. War aber die Gefahr vorüber, so kehrten sie gemeiniglich zu ihren alten Göttern zurück, wenngleich jedes Dorf verbrannt werden sollte, das nach der Taufe noch den alten Göttern geopfert hatte. Trotz der ruhelosen Kämpfe schien um das Jahr 1260 der Besitz des Landes gesichert. Aber noch zwei Jahrzehnte mußte der Orden um die Eroberung, ja um sein Dasein kämpfen. Nach der Niederwerfung des letzten großen Aufstandes zeigte er sich daher hart gegen die Unterdrückten. Der größte Teil des preußischen Adels wurde in den Stand der

6. Vaterländische Geschichte - S. 134

1900 - Berlin : Nicolai
134 sich zum , preußischen Bund" zusammen und kündigten dem Orden den Gehorsam auf, ja sie entblödeten sich nicht, den König von Polen zu Hilfe zu rufen und als Oberherrn anzuerkennen. Gern ging er auf das Anerbieten ein und versprach, die Bewohner des Landes zu schützen und den Städten ihre Rechte und Freiheiten zu belassen. — In dem sich nun entspinnenden Kampfe blieb der Orden auf sich allein angewiesen. Das Reich sah ruhig zu, wie ein deutsches Land von seiner Herrschaft losgerissen wurde. Erschöpfung bezwang den Orden. Seinen aufrührerischen Söldnern verpfändete er die Marienburg. Um zu ihrem Gelde zu gelangen, verkauften sie sie an den König von Polen. Im zweiten Thorner Frieden verlor der Orden die Westhälfte seines Landes mit Danzig und Marienburg und erkannte für den östlichen Teil die polnische Oberhoheit an (1466). — Die westpreußische Bevölkerung wurde bald mit schweren Diensten und hohen Steuern gedrückt. Das Deutschtum wich mehr und mehr dem Slaventum. Der freie Bauernstand ging zu Grunde, Unwissenheit und Roheit machten sich breit. Erst mit dem Heimfall Westpreußens an Friedrich Ii. kehrten für das arme, hilfsbedürftige Volk bessere Zeiten wieder. 5. Ostpreußen wird ein weltliches Herzogtum. Nach der Abtrennung Westpreußens wurde der Sitz des Ordens nach Königsberg verlegt. In der Hoffnung, ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen, wählten die Ordensritter Prinzen aus angesehenen Fürstenhäusern als Hochmeister. 1511 trat der Markgraf Albrecht aus dem Hause Hoheuzollern an die Spitze des Ordens. Seine Bemühungen, die Hilfe des Reiches bei Verweigerung des Lehnseides zu erlangen, waren vergeblich. Im Jahre 1525 trat ein bedeutsamer Wechsel ein. Als die Reformation sich in Deutschland ausbreitete, wandten sich auch die Bewohner Preußens der neuen Lehre zu. Auf Luthers Rat verwandelte Albrecht das Ordensland in ein weltliches Herzogtum und erlangte gegen Leistung des Lehnseides die Zustimmung Polens. 6. Mitöetehnung der brandenöurgischen Kurfürsten. Die fränkische Linie der Hohenzollern bestand nur noch aus einem Sohne und einem Bruder Albrechts. Unter Beihilfe seines Kanzlers Diestel-meyer gelang es Joachim Ii. (1569), bei Polen die Mitbelehnung in Preußen durchzusetzen. Im Falle des Erlöschens der fränkischen Linie sollte danach Ostpreußen an Brandenburg fallen. 1618 wurde Preußen mit Brandenburg vereinigt. (Im Frieden zu Oliva [1660] verzichtete Polen auf die Oberhoheit in Preußen.)

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 397

1855 - Mainz : Kirchheim
397 haltige Kraft. Und so kam es, daß im Laufe der Zeit die heiligen Orte von den Türken wieder erobert wurden. Die letzten christlichen Städte im Morgenlande, Tyrus und Ptolemais, fielen im Jahre 1291 in die Hände der Ungläubigen. — Es wäre engherzig und unrichtig, wenn wir den Werth der K re uz zü ge nach ihrem Nutzen und Schaden beurtheilen wollten. Immerhin bleiben die Kreuzzüge ein ehrenvolles Zeugniß für jene Zeit, daß man vom christlichen Glauben auf's innigste durchdrungen und einer Begeiste- rung für Christi Sache fähig war, die in unseren kalten, genuß- und erwerbsüchtigen Zeiten vergeblich gesucht wird. Die Kreuzzüge gingen hervor aus Liebe zu Christus und aus warmem Bußgeiste. Sie gehören zu den schönsten Erscheinungen der Geschichte, welche nur Jener lächerlich findet, der es längst aufgegeben hat, sich seiner Glaubenslofigkeit zu schämen. Diese großartigen Bewegungen des Abendlandes aus den ehrgeizigen Absichten der Fürsten und Päpste zu erklären, verräth einen kühnen Unverstand. Natürlich ist es, daß unter dieser großen Zahl tapferer, frommer und edler Männer auch Viele sich fanden, welche die Kreuzzüge zu Raub und Gewaltthat benützten. Viele Millionen verloren ihr Leben im Morgenlande; aber neues Leben, Bildung, Künste, Handel, Gewerbe, Veredlung der Geistlichen, Ritter und Bürger kehrten zum Abendlande zurück und wirkten wohlthätig auf dasselbe ein. Besonders wurden die Frei- staaten Venedig und Genua durch die Kreuzzüge mächtig gehoben. Den edlen, christlichen Geist jener Zeit beweisen besonders die Stiftung der geistlichen Ritterorden der Johanniter, Temp- ler und Deutschherren. Sie entstanden zum Schutze der Pilger und zur Pflege der Kranken. Die Johanniter, also genannt von ihrem Schutzpatron Johannes dem Täufer und gestiftet von itali- schen Kaufleuten, besaßen zu Jerusalem ein Kloster mit einem Hospi- tal. Nach dem Verluste von Palästina gingen sie nach Nhodus und 1520 nach Malta, woher sie Malteserritter genannt wurden. — Die Tempelherren, welche ihr Kloster in der Nähe des Sa- lomonischen Tempels zu Jerusalem hatten, waren eine Stiftung französischer Ritter. Der Reichthum dieses Ordens reizte Philipp Iv. von Frankreich so sehr, daß er den Orden auf eine gewaltthätige Weise aufhob. — Der deutsche Ritterorden entstand eben- falls in Palästina und zwar durch deutsche Kaufleute. Später zogen sie nach Ostpreußen, um die heidnischen Preußen durch's Schwert zum Christenthume zu bekehren. Nachdem ihr Hochmeister Albrecht von Brandenburg zur lutherischen Lehre übergetreten war, wander- ten die Deutschherren nach Mergentheim. Die Hohenstaufen. Das Geschlecht der Hohenstaufen hat seinen Namen von einer Burg auf dem Hohenstaufen, einem der Bergkegel der

8. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 89

1889 - Berlin : Nicolai
— 89 Herr von Magdeburg zwischen Euch, Eurem Bruder und uus getroffen hat, alles gütlich beruhen zu lassen bis auf den Tag von Nürnberg, und uns das alles uicht geholseu hat, sondern Ihr ihn und die Seinen heftiger und schwerer angreifet und schädiget, worüber uns jetzt eine Botschaft von ihm zugekommen ist: da ferner dieser unser Schwager keinesfalls von uns zu verlassen ist, weil er mit uns verbunden und uns und uusern Brüdern getreulich Hilfe und Beistand geleistet: darum müssen wir Euch und alle die Eurigen, Land und Leute, wieder schädigeu und angreifen! So wir denn Euch oder Euren Landen und Leuten und all' deu Eurigen, die Ihr zu schützen und zu verteidigen habt, Schadeu zufügen, wollen wir unsere fürstliche Ehre gegeu Euch und die Euren wohl verwahrt haben; so uns auch sürderhiu einige Schonung gegen Euch oder die Euren obliegt, die wollen wir mit allen den Unsrigen in diesen Brief eingezogen und bewahrt haben. Gegeben zu Treuenbrietzen, am Sonntag nach St. Johannes des Täufers Tag^), mit unserm aufgedrückten Jnsiegel versiegelt: im Jahre 1450. Friedrich, von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg, des heiligen Römischen Reiches Erzkämmerer und Burggraf von Nürnberg. G7. Dedingte Miedererwerbung der Ueumark*). 1454. (Cod. Ii., 4, Nr. 1745; deutsch.) Ich Friedrich vou Polenz, Landkomthur von Sachsen, Deutschen Ordens 2c. Da mich mein gnädigster Herr, Herr Ludwig von Erlichs- Hansens, mit einem Kredenz- und Machtbriefe an den erlauchten, hoch- geborenen Fürsten und Herrn, Herrn Friedrich, Markgrasen von Branden- bürg 2c., zweiten Kurfürsten und Fürsten, von seinet- und unseres Ordens wegen geschickt hat, habe ich mich dem an meinen gnädigen Herrn, Mark- grasen Friedrich, mir gegebenen Auftrage vou meines gnädigen Herrn, des Hochmeisters, und unseres Ordens wegen den Vertrag geschlossen, daß Seine Gnaden das Land über der Oder für vierzigtanfend Gnlden rheinisch mit allen Schlössern und Städten und allen Nutzungen, Zinsen, Renten, Zubehör, Gerechtigkeiten und allem zu der Neumark über der Oder Ge- hörigeu, geistlichen und weltlichen, nichts ausgenommen, in Besitz nehmen und für sich und seine Erben dieses Land mit allen Sachen nutzen, ihm Herren, Mannen und Städte in diesem Lande zu diesen (dargeliehenen) vierzigtausend Gulden hnldigen und geloben sollen, tren, gewärtig und ge- ') 28. Juni. 2) 1449—1467. *) Vgl. Nr. 31. Die hier genannte Auslösungssumme (Darlehen) von 40000 Gulden wurde 1455 auf 100000 Guldeu erhöht, durch dereu Nichtbezahlung seitens des Ordens die Neumark bei Brandenburg verblieb.

9. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 137

1889 - Berlin : Nicolai
— 137 — Besitze überließ, auf daß sie sich wie eine Mauer zur Verteidigung der Christenheit gegen jene Heiden stemniten. Mit Hilfe des Herzogs errichtete also der genannte Bruder Konrad auf dem gegenüberliegenden Ufer der Weichsel, wo jetzt die Stadt Thorn^) liegt, auf einem Hügel eine Verschanzung, die er Vogelfang nannte, und begann von hier aus die Feindseligkeiten gegen die Preußen. Nachdem er aber das Gescheheue dem genannten Meister, dem Bruder Hermann von Salza, berichtet hatte, sandte derselbe ihm den Bruder Hermann Balk mit fünf anderen Brüdern und mehreren Kriegsknechten. Als diese zugleich iu Vogelsaug angekommen waren, errichteten sie nach dem Rate jenes Herzogs und seiner Krieger die Burg Nessau und vou dieser Burg aus unterhielten sie fast fünf Jahre hindurch fast tägliche Kämpfe mit den Preußen. Später aber, im Jahre des Herrn 1231, gingen der Landmeister, Bruder Hermann Balk, und seine Brüder mit dem genannten Herzoge Konrad und andern fremden Getreuen über die Weichsel in das Kulmer Laud und am Ufer der Weichsel errichteten sie auf einer laubreichen Eiche ein Bollwerk, umzogen dieselbe mit einem Graben und gründeten nach dem Namen dieser Befestigung dort eine Stadt. Später aber verpflanzten sie in kurzem Burg und Stadt von dort dahin, wo jetzt Thorn liegt. Zur selben Zeit hatteu die Preuße» eine Burg namens Rogon an der Weichsel jenseits Thorn gegründet, eine andere unterhalb Thorn, wo jetzt das alte Kulm liegt. Eine dritte Burg hatte ein vornehmer Preuße inne, der den Christen sehr feindlich war, Pipin mit Namen: in einem See, der noch hentigen Tages Pipinsfee heißt. Von diesen Bnrgen erlitten die Christen sast täglich viel Arges. Es traf sich aber einmal mit Hilfe Gottes, daß die Krenzbrüder mit den Prenßen von der ersten Bnrg zum Kampfe zusammenstießen und alle töteten mit Ausnahme des Häuptlings, welcher zur Erhaltung seines Lebens die Burg übergab und zu den Kreuzbrüdern überging; iu kurzem wurde uuter seiner Führung auch die untere Burg durch die Kreuzbrüder eingenommen und dazu überlieferte er den Pipin, seinen Schwestersohn, den Kreuzbrüderu. Diesen töteten sie nach Zerstörung seiner Burg auf folgende Weise: sie schlitzten ihm den Bauch am Nabel ans, nagelten den Nabel an einem Baume fest und ließen ihn rund um den Baum treiben, bis die Eingeweide sich ganz abgewickelt hatten; so kam der, welcher viele Christen gottlos getötet hatte, gransam und elend zu Tode. }06. Der Untergang der Deutschordensherrschaft in Preußen. (Aus dem Berichte des Deutschordensritters Philipp von Creuz in den Scriptt. rer. Pruss. V., S. 366 ff.) Hitler Philipp von Creuz war in den letzten Jahren der Deutschordens- Herrschaft „Pfleger" von Infterburg. Er war nicht unter den der ersten Grdens- ') So genannt nach einer Ordensburg Thorun im h. Lande

10. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 21

1889 - Berlin : Nicolai
— 21 — Einbehör, besuchten und unbesuchten, welchen Namens immer, wie der Markgraf Waldemar selig dieselben gleichfalls zu seinen Lebzeiten inne- gehabt und besessen. Und wir setzen ihn und seine Erben über das Ganze und das Einzelne krast unserer Majestät, indem wir jegliche Jrrnng oder Mängel, so in ihnen stattgefunden, und alle Unterlassung des Gehörigen aus der Fülle unserer Majestät decken. Und wir befehlen allen getreuen Vasallen, Grafen, Edlen, Herren, Vögten, Räten, Bürgern und alleu anderen, hoheu und niederen, Angehörigen des Fürstentums und der Mark Brandenburg, des Erzkämmerertums, der Herzogtümer, Grafschaften und Herrfchaften, daß sie in allem Vorgenannten den Ludwig als Fürsten und Markgrafen, Erzkämmerer und Herrn aufnehmen und ansehen und nach Weise der Treue gegen den Waldemar selig ihm huldigen, gehorsam und gewärtig seien, so sie unserer Majestät schwere Verletzung und scharfe Ahndung vermeiden wollen. Zu Urknnd dessen haben wir Gegenwärtiges ausdrücklich mit unserer Majestät Iusiegel versehen lassen. Gegeben und geschehen zu Nürnberg, am Tage St. Johannis des Täufers*), im Jahre des Herrn eiutaufenddreihnndertvierundzwauzig, unseres Reiches im zehnten. 16. Einfall der Polen in die Mark. 1326. <Nach der Chronik Peters von Duisburg: Lorixtorss rerum Piussicaium, herausgeg. von Hirsch, Toppen und Strehlke, Leipzig 1861—74, I. S, 193 f.; latein.) Der Deutschordensbruder peter von Duisburg schrieb, wahrscheinlich in Königsberg, ein Cliroiiicon terrae Prussiae, welches er \526 beendete und seinem Hochmeister Werner von Urselen widmete. Bei der genauen Verfolgung aller Bewegungen der dein Grden feindlichen polen ist sein zeitgenössischer Bericht ein glaubwürdiger. Im Jahre des Herrn 1326 forderte Loteko, der König von Polens, von Gedemin, dem Könige der Litauen, dessen Tochter sein Sohn vor knrzem zur Ehe genommen hattet) ihm einen Hausen Krieger aus seinem Volke zu stellen. Seinen Bitten zufolge sandte ihm dieser zwölshnndert Reiter. Ans Geheiß Lotekos vereinigten sie sich mit seinem Volke und fielen mit bewaffneter Hand in das Land des Markgrasen von Brandenburg ein, und zwar in die Gegend um die Stadt Frankfurt. Jenen ganzen Gau, welcher über hundertundvierzig Dörfer, ebensoviel Pfarrkirchen, drei Cisterzienserklöster, zwei Frauenklöster und mehrere Religiösen- und Laien- Häuser umfaßte, verheerten sie mit Raub und Brand, rissen die Religiösen sowie die gottgeweihten Jungfrauen aus deu Klöstern, plünderten die Diener der Kirche und die Priester und durchwühlten die heiligen Gefäße, l) 24. Juni. — 2) Wladislaw Lokietek (f 1333). Derselbe machte, da er Ansprüche aus Pomerellen erhob, den Einfall in die Mark, während der junge Markgraf Ludwig, König Ludwigs d. Bayern Sohn, wie sein Vater vom Papste gebannt war. — 3) Die Vermählung von Lokieteks Sohn Kasemir (König 1333 bis 1370) mit Gedemins Tochter Anna fällt in das Jahr 1325.
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