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1. Vaterländische Geschichte - S. 75

1900 - Berlin : Nicolai
75 werfen; daher erfolgte 1054 Me Trennung der Kirche in die römisch-und griechisch-katholische. Durch die willensfesten Päpste des Mittelalters und ihren erfolgreichen Kampf gegen das Königtum, sowie durch die Kreuzzüge stieg die Macht des Papsttums auf den höchsten Gipfel. Der Inhaber des päpstlichen Stuhls wurde allgemein als Stellvertreter Christi und als Statthalter Gottes auf Erden angesehen. Bann und „Interdikt", d. i. der Ausschluß einer Stadt oder eines ganzen Landes aus der Kirchengemeinschaft, trugen auch in der Folgezeit dazu bei, die kirchliche Macht aufrechtzuhalteu und zu befestigen. — Abweichungen von der Lehre der Kirche, sogenannte Ketzereien, wurden streng verfolgt; seit dem 13. Jahrhundert bestand zu diesem Zwecke eine besondere Behörde, die Inquisition. Ihr verfielen auch die Personen, die angeklagt wurden, ein Bündnis mit dem Teufel eingegangen zu sein, um in den Besitz übernatürlicher Kräfte zu gelangen. Eine Unzahl Unschuldiger wurde als Zauberer oder als Hexen mit den ungerechtesten Strafen belegt. Durch Erregung körperlicher Schmerzen mittelst der Folter oder Tortur suchte man von den Angeschuldigten Geständnisse zu erpressen. Zunächst wurden die Folterwerkzeuge (Schraubstock, spanischer Stiefel, spanischer Bock 2c.) vorgelegt und erklärt. Niemand sollte nach einer späteren Verordnung ohne hinreichende Verdachtsgründe gefoltert werden. Das Geständnis sollte nicht während der Tortur, sondern nach ihr zu Protokoll gegeben und nach einigen Tagen vor besetztem Gericht wiederholt werden. Doch durften die grausamen Folterqualen fortgesetzt, gesteigert und erneuert werden, wenn der Geängstigte sein Geständnis widerrief. Am wenigsten fand die Tortur in den nördlichen Ländern Eingang. Erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde sie abgeschafft; den Anfang machte Preußen (1740), den Schluß Hannover (1840). 2. Die Klöster. Das Klosterwesen hatte sich aus dem Einsiedlerleben im Morgenlande herausgebildet. Aufaugs hingen die Mönchsund Nonnenklöster unter sich eng zusammen, später wurden sie getrennt und entwickelten sich selbständig. Im Abendlande erfuhr das Klosterwesen durch den Abt Benedikt von Nursia, der 529 das Kloster Monte Casino in Unteritalien gegründet hatte, eine völlige Umgestaltung und Erneuerung. Setzten sich bisher die Mönche die Aufgabe, eiu zurückgezogenes, beschauliches Dasein zu führen, so wurde ihnen von uuu an daneben Arbeit und Wirken im Dienste des Ordens zur Pflicht gemacht. Jeder, der sich entschloß, ins Kloster zu gehen, mußte nach einer einjährigen Prüfungszeit das dreifache Mönchsgelübde des Gehorsams

2. Vaterländische Geschichte - S. 97

1900 - Berlin : Nicolai
97 seiner Vaterstadt in den Kampf für seinen Glauben und fand in der Schlacht bei Kappel den Tod. Sein Werk nahm Calvin in Genf auf. Anhänger fand die Lehre der „Reformierten" besonders in Frankreich und den Niederlanden. e) Meöen- und Gegenströmung. 1. Der Bauernkrieg. Wie der Bildersturm in Wittenberg, so wirkten die Bauernaufstände schädigend auf den Fortgang der Reformation ein. Mit einem Schein des Rechts machten die Feinde des Evangeliums die neue Lehre und ihre Urheber für die Unruhen verantwortlich, obgleich sie doch nur das traurige Los der Bauern hervorrief. Schon im 15. Jahrhundert fanden Bauernaufstände statt. Um das Jahr 1524 entstand im südlichen und westlichen Deutschland eine allgemeine Unruhe. Mit Bitten und Beschwerden wandten sich die Bauern an ihre Herren. Da ihre Wünsche unerfüllt blieben, vereinigten sie sich zu einem großen Bauernbmide. Aber auch jetzt beschritten sie den Weg der friedlichen Verhandlungen. In zwölf Artikeln legten sie ihre Beschwerden dar. Sie verlangten Aufhebung der Leibeigenschaft, Verringerung der Fronen und Dienste, Freigabe der Wälder und Gewässer, Verhütung der Wildschäden u. a. Luther, an den sie sich um Rat wandten, gab ihnen in manchen Stücken recht, ermahnte sie aber, ihren Herren stets den schuldigen Gehorsam zu erweisen. Die Fürsten und Herren, die den schwäbischen Bund gegründet hatten, bat er, sich der armen Bauern zu erbarmen. Sie zogen die Verhandlungen so lange hin, bis sie hinreichend gerüstet waren. In dem nun entbrennenden Kampfe begingen die Bauern die schrecklichsten Grausamkeiten, verbrannten Klöster und Schlösser und ermordeten viele Edelleute, so daß sich auch Luther in der schärfsten Weise gegen sie aussprach. Mit Gewalt wurde der Bauernaufstand unterdrückt, aber das Los der Bauern blieb ungebessert. 2. Der Jesuitenorden. Die Aufgabe, die Ketzerei auszurotten, setzte sich der 1540 von Ignatius v. Loyola gegründete und vom Papst bestätigte Jesuitenorden. Schnell gewann er an Ausdehnung. Seine Mitglieder übten besonders als Erzieher der vornehmen Jugend und als Universitätslehrer, sowie als Beichtvater an Fürstenhöfen bedeutenden und oft unheilvollen Einfluß aus. Zur Verfolgung des neuen Glaubens bedienten sie sich der Inquisition. Da sie keine Mittel scheuten, um zum Ziele zu gelangen, machten sie sich in evangelischen Kreisen sehr verhaßt. Hohmann, Vaterländische Geschichte. 7

3. Vaterländische Geschichte - S. 70

1900 - Berlin : Nicolai
70 Lehrlinge und Gesellen, bewahrten die Kunst wie ein Heiligtum und vererbten sie von Geschlecht zu Geschlecht. Anfangs bestand noch die Bestimmung, daß man keinem Handwerker, der ein Gewerbe betreiben wollte, ein Hindernis in den Weg lege. Erst nach den Entzweiungen der Zünfte unter sich wurde ein Meisterstück verlangt und die Ausübung des Handwerks erschwert. Zuletzt trat das Bestreben hervor, die gewonnene Machtstellung in gewerblicher Hinsicht auszubeuten. -vsede Zunft wahrte in erster Linie ihre gewerblichen Interessen, worunter meist das Ganze litt. Der Mißbrauch der Vorrechte führte in unserem Jahrhundert zur Aufhebung des Zunftwesens und zur Einführung der Gewerbefreiheit und Freizügigkeit. 6. Meistergesang. Er erscheint als eine Nachahmung des Minnegesanges und wurde vom 14. bis 16. Jahrhundert ausschließlich in den Kreisen von Handwerksmeistern gepflegt. Das Dichten lief freilich in den meisten Fällen auf Verskünstelei hinaus. Die Regeln wurden in den Meister- oder Singeschulen ausgedacht und überwacht. Unter den Meistersingern gelangte Hans Sachs zur Zeit der Reformation zu hohem Ansehen. — Viel wichtiger für das Gemütsleben des Volkes war das Bekanntwerden zahlreicher heiligen und Fastnachtsspiele, Volkslieder, Schwänke und Erzählungen (Till Eulenspiegel, Tierfabel, Schildbürger u. ct.). 7. Freie Reichsstädte. Durch die Gunst der fränkischen und hohenstaufischen Kaiser gewannen die Städte allmählich Vorrechte und Freiheiten, ja sie gelangten in den Besitz der Hoheitsrechte und wurden so mächtig, daß sie nach dem Untergange der Staufer ihre Rechte nicht nur selbst behaupteten, sondern auch erweiterten: sie waren reichsfrei und allein dem Könige unterthänig. Die Ratsherren und die Schöffen wurden von den Bürgern gewählt, sie übten die Polizeigewalt und den Blutbann selbst aus, besaßen das Markt- und Münzrecht und wählten sich ihre Geistlichen. — Die Landstädte gehörten nach wie vor einem geistlichen oder weltlichen Großen und besaßen geringere Freiheiten. 8. Städtebündnisse. Ihren Verbindungen verdankten die Bürger große Vorteile. Darum strebten sie noch weitere Vereinigungen an. Zuerst schlossen sich einzelne benachbarte Städte zusammen. Allmählich gingen sie ausgedehnte Bündnisse ein. Zur Abwehr der Angriffe des räuberischen, fehdelustigen Adels entstanden der schwäbische und der rheinische Städtebund. Zum Zwecke der Beschützung und Ausbreitung des Handels, besonders des Seehandels, wurde die wichtigste Genossenschaft, die Hansa, gegründet. Als den Anfang

4. Vaterländische Geschichte - S. 104

1900 - Berlin : Nicolai
104 der höchsten Not landete er mit einem kleinen Heere in Pommern, um seinen Glaubensbrüdern Hilfe zu bringen. Im Vertrauen auf Gott begann er den Entscheidungskampf, überzeugt, daß auch sein Volk in seinen heiligsten Rechten gefährdet sei, wenn die katholischen Mächte die herrschenden würden. Sein kluger Kanzler Oxenstierna riet von dem Angriffskriege ab. Gustav Adolf aber sagte: „Wenn der Feind erst Herr der See geworden ist, kommt die Hilfe zu spät". Das schwedische Volk vertraute blindlings seinem Könige. Hatte doch der junge Fürst durch seine Thatkraft und weise Regierung nach innen und außen das Land zu Wohlstand und Ansehen gebracht! Nun entsagte der Adel freiwillig seinen Vorrechten, und Bürger und Bauern ließen ihre Söhne für scheinbar fremde Zwecke in den Krieg ziehen und brachten die größten Opfer. Der Erfolg war sichtlich mit den schwedischen Waffen. Das Volk begrüßte den Schwedenkönig freudig als seinen Retter; die deutschen Fürsten dagegen begegneten ihm mit Mißtrauen. Selbst Georg Wilhelm, der Schwager des Königs, war nur durch Drohungen zu bewegen, den Schweden den Durchzug durch sein Land zu gestatten und zu ihrer Sicherstellung die Festung Spandau einzuräumen. 7. Die Zerstörung Magdeburgs. Während Gustav Adolf chon mit Sachsen wegen des Durchszugs verhandelte, fiel Magdeburg. Früh hatte sich die Stadt der lutherischen Lehre angeschlossen und niemals ein Opfer für die Sache des Glaubens gescheut. Da sie sich dem Restitutionsedikt nicht unterwarf, wurde sie von den kaiserlichen Feldherren belagert. Der schwedische König, dessen Entsatzheer die Stadt herbeisehnte, sandte ihr in Falkenberg einen umsichtigen Offizier, der ihre Verteidigung mit Geschick leitete. Aber trotz heldenmütiger Gegenwehr wurde sie am 10. (20.) Mai 1631 von den Feinden erstürmt und geplündert, worauf sie in Flammen aufging. Über den rauchenden Trümmern hielt Tilly seinen Einzug in die schwer heimgesuchte Stadt, von der nur der Dom und eine Anzahl Fischerhütten übriggeblieben waren. Das entsetzliche Schicksal der glaubenstreuen Magdeburger rüttelte die Evangelischen im Reiche auf und entschied auch den Anschluß Brandenburgs und Kursachsens an Schweden. f 8. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Sein Heldentod Tilly drang in Sachsen ein. Der bedrängte Kurfürst rief den Schwedenkönig zu Hilfe.' Nachdem Gustav Adolf die vertriebenen mecklenburgischen Herzöge in ihr Land zurückgeführt hatte, zog er dem Feinde mit dem vereinigten schwedischen und sächsischen Heere entgegen. Bei Breitenfeld, unweit der Stadt Leipzig, kam es zur

5. Vaterländische Geschichte - S. 258

1900 - Berlin : Nicolai
wurde in der Kreisordnung (1872) und der Provinzialordnung (1874) auch auf die Landgemeinden und Kreise ausgedehnt. Die Synodalordnung übertrug die leitenden Grundsätze auch auf die Kirchenverwaltung.*) — Die Einrichtung der Standesämter brachte die Eintragung der Geburten, Trauungen und Sterbefälle in das Standesregister durch bürgerliche Standesbeamte mit sich (1875). 2. Nnr ein starkes Kaisertum vermochte die errungenen Erfolge zu behaupten; deshalb arbeitete der Kaiser unermüdlich an der Erhöhung der militärischen Macht. Den Frieden nach außen suchte er mit seinem Kanzler einerseits durch versöhnliche Stimmung gegen alle Nachbarvölker, anderseits durch Stiftung des Dreibundes (mit Österreich und Italien) zu sichern. Im Jahre 1884 erwarb Deutschland seine auswärtigen Kolonien. — Zu anhaltenden inneren Kämpfen führte die Regelung der Verhältnisse mit Rom und den deutschen Katholiken (Kulturkampf), sowie die Niederhaltung der Ausschreitungen gewisser sozialer Gruppen, die s. Z. das Sozialistengesetz bezweckte. | 3. Das hohe Ansehen und die Verehrung, die der Monarch bei allen Völkern genoß, trat 1877 bei der Feier seines 80. Geburtstages deutlich hervor. Er war nicht nur der älteste, sondern auch der angesehenste und mächtigste Fürst Europas. Allgemeines Erstaunen und Entsetzen erregte daher der wiederholte Angriff auf das Leben des geliebten Kaisers. Unter der sorgsamen Pflege der Ärzte erholte er sich allmählich von der schweren Verwundung des letzten Attentats (1878). Zahllose Huldigungen wurden ihm während seiner Genesung gebracht. Aus kleinen Gaben wurde die sogenannte „Wilhelmsspende" gesammelt und größtenteils zur ..Kaiser Wilhelm-Augusta-Stiftung" verwandt. Niemals besaß ein Fürst die Liebe seines Volkes in höherem Maße als Kaiser Wilhelm. Täglich versammelte sich vor seinem Arbeitszimmer eine beträchtliche Volksmenge, um den geliebten Herrscher, wenn auch nur auf einen Augenblick, an dem historischen Eckfenster zu sehen. Während seiner Krankheit vertrat ihn sein Sohn in den Regierungsgeschäften. Daß Vertrauen und Liebe zu seinem Volke nicht erschüttert waren, beweisen die Botschaften, die der Kaiser an den Reichstag erließ. Wichtige soziale Gesetze zum Wohle der arbeitenden Klassen wurden darin angekündigt und allmählich ins Leben gerufen. (S. Seite268.) Durch friedliche Beziehungen zu Rom wurde auch der Kulturkampf beigelegt. *) Siehe Abschnitt Xvii.

6. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 15

1893 - Berlin : Nicolai
15 ja sie beschützte den Protestantismus auch außerhalb Englands. Unter ihrer klugen Regierung nahm England einen gewaltigen Aufschwung; der Gewerbefleiß, Handel und Schiffahrt gediehen. Franz Drake umsegelte die Erde und brachte aus Amerika die Kartoffel mit; in Nordamerika wurden Kolonien (Virgiuien) gegründet; in Asien entstand die Ostindische Handelsgesellschaft (Compagnie). Unter ihrer Regierung lebte William Shakespeare, der größte Schauspieldichter der Neuzeit. Maria Stuart. Schottland hatte sich trotz mehrfacher Angriffe englischer Könige unabhängig behauptet; es stand jetzt unter dem Königsgeschlechte der Stuart. Jakobiv. hatte Margarethe, dietochterheinrichsvii. von England, geheiratet, Jakob V. Marie Guise, eine eifrige Katholikin. Ihre Tochter Maria Stuart kehrte nach dem Tode ihres Gemahls, des Königs Franz Ii. von Frankreich, in ihre Heimat zurück. Hier aber hatte trotz blutiger Verfolgung die Reformation tiefe Wurzeln geschlagen, besonders seit John Knox die Lehre Zwinglis verbreitete; durch ein Staatsgesetz war der katholische Gottesdienst verboten. Die katholische Königin kam dadurch in einen Gegensatz zu ihrem Volke; durch ihren zu heiterem Lebensgenuß geneigten Sinn erregte sie Anstoß bei der strengen calvinistischen Geistlichkeit. Schlimm wurde ihre Lage, als sie Darnley, einen rohen, gewaltthätigen Mann, heiratete. Dieser tötete ihren Geheimschreiber Rizio in ihren Gemächern. Sie wandte sich nun von ihm ab und schenkte ihre Gunst Bothwell. Da, als Darnley einst krank in seinem Landhause lag, ward er mit diesem in die Luft gesprengt; an dem Leichnam fanden sich Spuren vorhergegangener Erdrosselung. Man beschuldigte Bothwell der That und Marie, als sie ihm nicht lange nachher die Hand reichte, der Teilnahme. Das Volk erhob sich gegen sie und brachte sie zur Flucht nach England. Elisabeth und Maria. Mit Elisabeth war Maria deshalb in einen feindlichen Gegensatz getreten, weil sie sich für die rechtmäßige Königin Englands hielt und den Thron beanspruchte, von dem Elisabeth widerrechtlich Besitz ergriffen habe. Die ganze katholische Christenheit stand auf ihrer Seite. War die Ehe Heinrichs Viii. und der Katharina nicht als gelöst zu betrachten, da der Papst die Scheidung verweigert hatte, so war Elisabeth zur Thronfolge nicht berechtigt. Während aber die Katholiken auf Seiten Marias standen, sahen die Protestanten in Elisabeth ihr Haupt und die Beschirmerin ihres Glaubens. So vertraten die beiden Königinnen Heinrich Vii. Heinrich Viii. Margarethe. Katharina. Anna Boleyn. Johanna Seymour. Jakob Iv. v. Schottland. 2. Maria Tudor. 3. Elisabeth. 1. Eduard Vi. Jakob V. Marie Guise. Maria Stuart.

7. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 16

1893 - Berlin : Nicolai
feindliche Richtungen. Elisabeth nahm die Gegnerin wohl in England auf verlangte aber, daß sie sich vor einem englischen Gerichtshöfe von dem Verdachte reinige, au dem Morde des Gatten teilgehabt zu haben Maria wies das Verlangen zurück, denn sie erkannte als souveräne Königin ein Gericht, zumal ein ausländisches, nicht als berechtigt an, über sie zu richten. Elisabeth entließ sie nicht wieder aus dem Lande. Unterdes waren Auft stände von englischen Katholiken unternommen worden, um Elisabeth zu entthronen und Maria an ihre Stelle zu setzen, ja Verschworene (Babington) streckten die Hand nach dem Leben der Königin aus. Da wurde Maria vor einen englischen Gerichtshof gestellt, weil sie Kenntnis gehabt hatte von den Unternehmungen gegen das Leben der Königin, und zum Tode verurteilt. Elisabeth unterzeichnete das Urteil und der Kanzler Bnrleigh 158? ließ es vollziehen. Die Hinrichtung der Königin ries eine tiese Ent-rüftung hervor, besonders bei den Katholiken. Der Hauptfeind Englands, Philipp von Spanien, vom Papste ermuntert, rüstete eine große Flotte, die „unüberwindliche Armada" aus, um das ketzerische England wieder der katholischen Kirche zu unterwerfen. Aber das Unternehmen, auf das er so große Hoffnungen setzte, schlug gänzlich fehl. Stürme und zweckmäßige 1588 Abwehr vernichteten die stolze Flotte. - Elisabeth blieb unvermählt; 1603 sie hatte zum Thronerben Jakob von Schottland, Marias Sohn, bestimmt. e) Mach -er Reformation. 1603-1714 Das Haus Stuart. Mit ihm, Jakob I., bestieg das Haus Stuart den Thron, wodurch England und Schottland vereint wurden. Folgende Herrscher haben aus ihm über Britannien regiert: Jakob I., Karl I., Karl Ii, Jakob Ii. Fast ihre ganze Regierungszeit wurde ausgefüllt durch Kämpfe mit dem Parlamente. Indem dieses darauf ausging, feine Rechte zu erweitern, die Könige aber danach strebten, sie zu beschränken, kam es zu heftigen Kämpfen zwischen beiden. Diese nahmen dazu einen religiösen Charakter an. Die von Heinrich Viii. gegründete und von Elisabeth beibehaltene Staats-(Hoch-)kirche setzte den König an die Stelle des Papstes und behielt die Bischöfe (Episkopalkirche) bei. Ihr widerstrebten die zahlreichen Reformierten in Schottland und in England, die eine Gemeindeverfassung hatten, in der sie sich ihre Ältesten (Presbyter, daher Presbyterianer) selbst wählten. Sie nahmen eine sittlich strenge Lebensführung an, verwarfen die Musik, den Tanz, das Theater. Sie wurden die heftigsten Feinde der Könige, als diese darauf ausgingen, ihre kirchliche Herrschaft (Suprematie) auch aus sie auszudehnen. Ant heftigsten entbrannte dieser Kampf unter Karl I. An die Spitze seiner Gegner trat Oliver Cromwell. Er besiegte die königlichen Truppen bei Naseby. Karl floh nun zu den 1645 Schotten, wurde aber von diesen an Cromwell ausgeliefert, zum Tode 1647 verurteilt und hingerichtet.

8. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 19

1893 - Berlin : Nicolai
19 Westen, den Niederlanden, den italischen Nebenländern ging an das Haus Habsburg über, indem Philipp von Burgund, Maximilians I. Sohn, Johanna von Spanien heiratete. b) Währen- -er Reformation. Karl I. (Y.) unterdrückte in Spanien, wie in seinen übrigen Erb-landen die Ketzerei. Bei der Teilung seines Reiches ging Spanien mit seinen Nebenländern auf seinen Sohn Philipp Ii. über, einen finsteren Despoten, der die staatlichen Rechte seiner Unterthanen, wie die Glaubensfreiheit unterdrückte. Die Glaubensgerichte (Inquisition) überlieferten zahlreiche Ketzer dem Scheiterhaufen (Auto da fe). Aber die Niederlande ertrugen die Gewaltherrschaft nicht, sie erhoben sich unter Wilhelm von Oranien zu einem tapferen Freiheitskampfe, setzten ihn auch nach seiner Ermordung fort und errangen durch die Unterstützung Elisabeths die Freiheit. Sie bildeten die Republik der „Generalstaaten" und erblühten durch Handel und Gewerbe zu großem Reichtum. Die katholisch gebliebenen Provinzen blieben bei Spanien (spanische Niederlande). Auch Portugal, welches unter E m an u e l d e m G r o ß e n und I o h an n Iii. durch Auffindung des Seeweges nach Ostindien sich große Verdienste erworben hatte, wurde von Philipp seiner Unabhängigkeit beraubt. Nachdem nämlich König Sebastian in einer Schlacht gegen die Mauren (bei Alcassar) verschwunden war, erklärte Philipp sich für den berechtigten Thronfolger und ließ das Land erobern. Es riß sich aber unter Heinrich von Braganza wieder los. i640 Auf Philipp Ii. folgten Philipp Iii., Philipp Iv. und Karl Ii. Als ti598 mit diesem das Habsburgische Haus in Spanien ausgestorben war, entbrannte der blutige spanische Erbfolgekrieg. c) Nach der Reformation. In diesem unterlag Frankreich in einer Reihe von blutigen Schlachten, erlangte aber doch die Erbfolge des Hauses Bourbon in Spanien und Amerika [Friede zu Utrecht (1713), Raftabt und Baden (1714)]. Unter Philipp \. kam auch Neapel und Sicilien an Herrscher aus dem Hause Bourbon. Karl Iv. wurde durch Napoleon entthront, und dieser brachte auch den Thronerben Ferdinand zur Entsagung. Aber nach dem Sturze des französischen Kaiserreiches kam letzterer als Ferdinandvii. zur Regierung. Nach seinem Tode brach ein grauenvoller Krieg um die Krone aus, den sein Bruder Don Carlos gegen seine Gemahlin Christine führte, die für ihre Tochter Jsabella regierte. Letztere erlangte freilich den Thron, aber auch sie wurde vertrieben, und nun schlug der Regent Prim den Prinzen Leopold von Hohenzollern als König vor. Als dieser abgelehnt hatte, wurde der italienische Prinz Amadeo, Herzog von Aosta, auf den Thron berufen, entsagte ihm aber nach drei Jahren, nachdem er sich vergeblich bemüht 2*

9. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 31

1893 - Berlin : Nicolai
31 überwiegend der französischen Nationalität an, bekennen sich zum Katholizismus; die Holländer dagegen sind deutscher Abkunft und überwiegend reformiert. Hauptsächlich war es die katholische Geistlichkeit, welche diese Gegensätze verschärfte. Als nun die in Frankreich siegreiche Julirevolution auch in den Niederlanden Aufregung verursachte, brach in Brüssel ein Aufstand aus, der dazu führte, daß sich Belgien von Holland losriß. Prinz Leopold (1) von Coburg wurde aus den belgischen Thron erhoben. 1831 Nach ihm folgte fein Sohn Leopold Ii. 1865 Er hat die Erforschung Afrikas kräftig gefördert, daher ist der Congo-staat unter seinen Schutz gestellt. Mit Wilhelm Iii. starb in Holland die männliche Linie der Dränier aus. Der Thron ist durch des Königs Tochter Wilhelmine auf die weibliche Linie übergegangen, während das Herzogtum Luxemburg, in dem nur männliche Nachfolge gilt, an den früheren Herzog Adolf von Nassau fiel. X. Nordamerika. England hatte sich in Nordamerika ein weites Gebiet erworben, welches sich in dreizehn Kolonien gliederte. Diese wurden von englischen Statthaltern regiert. Eingangszölle, welche dem Lande auferlegt wurden, erregten große Unzufriedenheit; die Amerikaner bestritten dem englischen Parlamente das Recht, sie zu besteuern. Abgeordnete der amerikanischen Kolonien traten zusammen und faßten den Beschluß, englische Waren nicht mehr zuzulassen. Es begann nun der Krieg, denn die Amerikaner widersetzten sich mit den Waffen den englischen Truppen. An ihre Spitze trat George Washington; neben ihm wirkte besonders Benjamin Franklin; Freiwillige segelten aus Europa ihnen zu Hilfe, um an dem Freiheitskampfe teilzunehmen. So bestanden die Amerikaner in der Schlacht bei Bunkershill die englischen Truppen und erklärten sich für unabhängig 1775 von England. Von einem französischen Heere unterstützt, brachten sie den 1776 englischen General Eornwallis zu der Kapitulation von Iorktown, und als die englische Macht durch einen heftigen Seekrieg mit Frankreich und Spanien in Anspruch genommen war, errangen die Amerikaner ihre Unabhängigkeit. England erkannte sie in dem Frieden zu Versailles an. 1783 Die so freigewordenen Kolonien vereinten sich zu dem Bundesstaate, der „Union". Während sie für ihre inneren Angelegenheiten selbständig blieben, trat an die Spitze des Ganzen ein auf 4 Jahre gewählter Präsident

10. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 5

1893 - Berlin : Nicolai
I. Frankreich. a) Uor -er Information- Das durch den Teilungsvertrag zu Verdun selbständig gewordene westfränkische Reich stand unter der Herrschaft der Karolinger bis zum Jahre 987. Es folgte ihnen das von Hugo Eapet abstammende, und nach ihm benannte Geschlecht. Unter ihm nahm die Geschichte Frankreichs einen dem Gange der deutschen entgegengesetzten Verlauf. Während Deutschland sich in eine große Zahl einzelner Fürstentümer auflöste, welche die Macht des Königs allmählich zu einem schattenhaften Dasein herabdrückten, unterwarfen die Capetinger die Vasallen und stellten ein starkes Königtum her. Sie machten die Krone erblich. Unter den älteren Capetingern ragen folgende hervor: Ludwig Vii. Er war verheiratet mit Eleonore von Aquitanien; als er sich von ihr schied, gab er ihr das Erbland zurück. Nachdem sie sich darauf mit dem englischen Könige Heinrich ü., aus dem Hause Anjou-Plantagenet, vermählt hatte, brachte sie es diesem zu, wodurch der englische Besitz in Frankreich durch die Landschaften Gascogne, Poitou, Guienne vermehrt wurde. Philipp Ii. (Augustus) entriß dem englischen Könige Johann „ohne nso-Land" seine Besitzungen in Frankreich und beteiligte sich an dem dritten Kreuzzuge. Dem mächtigen Adel gegenüber stützte er sich auf die Städte und hob die Macht der Krone bedeutend. Philipp Iv., der Schöne, kräftig und klug, aber falsch und grausam, 1285-erhöhte die Macht Frankreichs beträchtlich. Er beherrschte die nach Avignon verpflanzten Päpste gänzlich und übte durch sie auch einen großen Einfluß auf Deutschland; er vernichtete den Templerorden und setzte sich in Besitz seiner reichen Schätze. Mit seinem jüngsten Sohne starb die gerade Linie der Capetinger aus, und es ging nun der Thron auf 1328 Philipp Vi.*) aus der Seitenlinie der Valois über. Dagegen aber erhob Einspruch Eduard I., der Sohn Jsabellas, einer Tochter Philipps des Schönen, und machte ihn mit den Waffen geltend. Das war der Ursprung des blutigen Erbfolgekrieges, der mehr als hundert Jahre wütete. Die Engländer waren lange siegreich (Schlachten bei Erecy 1346; bei Maupertuis *) Philipp m._______________________________________ ______________Philipp Iv. f 1314.__________________ Karl von Valois. Ludwig X. Jsabella. Philipp V. Karl Iv. Philipp Vi.
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