TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Schauenburg Karl_V. Karl_V. Maria_von_Jever Maria Dortho Herre_Jesus_Christus Jesu_Christi Dartho_Gobt Johann Johann Warner_Berenbo
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Christi Christi Olbeuburg Olbeuburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
— 100 —
will zählen die Tränen, die von den Häusern der Vornehmen an bis zur ärmlichen Hütte auf dem Moore vergossen sind? Einzelne Bilder aber heben sich schärfer ab von dem dunklen Hintergründe; da steht er wieder vor uns, der ernst und still, als sei eine Todesahnung durch seine Seele gezogen, an der Spitze seines Regimentes ritt, nur wenige Wochen hat er unter uns geweilt, aber ein Großes hat er uns gelehrt: Wie man freudig sterben soll für seinen König und sein Vaterland. Da taucht vor uns aus das Bild dessen, der mit einem Liede auf den Lippen sein Leben ausgehaucht, noch im Tode lächelnd; ein fröhlicher leichter Soldatentod. Da werden sie wieder lebendig, die beiden kräftigen
Freundesgestalten, die auf den Ruf des Vaterlandes Buch und Feder
wieder einmal bei Seite geworfen und zum Schwert gegriffen; der Sohn des Dichters, mit seinem Blute werbend um des Vaterlandes Größe, die sein Vater besungen; das Bild des jüngsten im Regiment, der zu kämpfen und zu sterben wußte, wie ein Mann. Und dort, wo der Reitersturm vorübergebraust, der Mann in jugendlicher Schöne prangend, der Jüngling fast ein Knabe noch und schon ein Held, hingeworfen unter den
Husschlag ihrer Pferde. —
„Das ist das Los des Schönen auf der Erde!" so zog es zagend durch unsere Seele, als wir sie sammelten, die Männer und Jünglinge
in langen Reihen, den letzten Freundesdienst ihnen zu erweisen, die
Augen ihnen zu schließen, die Hände zu falten und sie dann neben einander zur Ruhe zu betten, wie sie neben einander gestritten. —
Weiter wälzte sich des Krieges Woge, noch reiche Ernte hat der Tod unter uns gehalten bis zu jenem Jüngling, der im letzten Kampfe als der Letzte gefallen, und mit ihm ist eines Hanses schönste Hoffnung begraben und ein Mutterherz gebrochen. Durch all den Siegesjubel hindurch klang doch die tiefernste Totenklage: Die Edelsten Israels sind ans deinen Höhen erschlagen, wie sind die Helden gefallen im Streit und die Streitbaren umgekommen! Und wer heut’ seines Freundes Namen liest ans diesem Stein, er bricht in Davids Klage aus: Es tut mir leid um dich, mein Bruder Jonathan, ich habe große Freude und Wonne an Dir gehabt!
d) nach 1871.
100. Bismarcks Reden an die Oldenburger.
a) Am 2 5. Mai 1893.
— J.penzler, Fürst Bismarck nach seiner Entlassung. Leipzig 1897, Bd. 5 S. 65. —
(Am 25. Mai 1893 veranstalteten etwa 800 Oldenbnrger eine Huldiguugsfahrt nach Friedrichsruh. Professor Hullmann - Oldenburg hielt die Begrüßungsansprache.
Darauf erwiderte Bismarck:)
— — Meine Heimat ist in den niedersächsischen Landen. Dem niedersächsischen Volksstamme gehöre ich nach meiner Abstammung und nach meiner Geburt an, und bei aller Achtung, die wir vor den anderen Stämmen und Landsleuten haben, ist es mir doch ein Bedürfnis, die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Davids Bismarcks Bismarck
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
— 3 —
4. Aus dem Kapitnlarc Karls des Großen von
- Krämer, Historisches Lesebuch für das deutsche Mittelalter, Leipzig 1882 S. 101. -(Kapitularien sind die vc>u den fränkischen Königen erlassenen Verordnungen, tote waren ursprünglich in lateinischer Sprache abgefaßt.)
Bestimmung en, welche für bct§ Lctnb Sachsen getroffen
worb en sinb.
7 «Jbenn einer den Leib eines verstorbenen Menschen nach dem Branche der Heiden durch ba§ Feuer verzehren läßt und seine Gebeine ut Asche brennt, soll er mit dem Tode bestraft werben. ,
9 Wer einen Menschen dem Tenfel opfert nnb ihn nach heidnischer Sitte den Götzen als Opfer barbringt, soll des Tobes sterben.
16. Und so warb mit Christi Segen beschlossen, daß von allem, was an den königlichen Schatz entrichtet wirb, als Friebegelb ober Baunbuße, und von jeglicher dem Könige znstehenben Abgabe der zehnte Leu den Kirchen und Priestern gegeben werbe.
17. Ebenso bestimmen wir nach Gottes Gebot, day alle den zehnten Teil ihres Vermögens und ihrer Arbeit den Kirchen und Priestern geben sollen; so bic Abeligen wie die Freien und gleichermaßen bic Siten (Hörigen) sollen nach dem, was Gott jebcm Ehristcnmcnfchcn gegeben hat,' ihren Teil Gott barbringen.
18. An Sonntagen sollen keine Versammlungen und Lands-gemeinben abgehalten werben, außer im Falle bringenber Not ober in zwingender Fcinbcsgefahr, sondern alle sollen zu der Kirche sich begeben, um das Wort Gottes zu hören und fallen Gebete ober gute Werke verrichten. Ebenso sollen sie an hohen Feiten Gott und der Kircheiigcnuiiibc sich rotbmen nnb weltliche Versammlungen unterlassen.
19. Ferner beschloß man, in diese Satzungen einzufügen, daß alle Kinder innerhalb eines Jahres getauft werben sollen.^ Und wir bestimmen, daß, wenn es jemanb unterläßt, sein Kind im ersten Jahre zur Laufe barzubringen ohne Wissen ober Erlaubnis des Priesters, bei selbc, wenn er von abligem Geschlechte ist, 120, wenn ein Freigeborner, 60, wenn ein Lite, 30 Schillinge an den Schatz entrichten soll.
21. Wer an Quellen ober Bäumen ober Hainen ein Gelübde tut ober etwas nach Brauch der Heiben darbringt und zu Ehren der Götzen spricht, hat, ist er ein Abliger 60, ist er ein ein Freigeborner 30, ist er ein Lite, 15 Schillinge zu entrichten. Vermögen sie aber nicht btc Zahlung gleich zu leisten, so sollen sie der Kirche als Knechte übergeben werden, bis dieselben Schillinge gezahlt Und.
22. Wir befehlen, daß bic Leiber der christlichen Sachsen auf bic
Fricbhöfe der Kirchen und nicht nach den Grabhügeln der Heiben
gebracht werben.
34. Wir verbieten allen Sachsen, auf allgemeinen Volksversammlungen
zu tagen, wenn sie nicht etwa unser Senbbote auf unsern Befehl
zufammenbernfen heit. Sondern jeder Graf soll in seinem Bezirke Versammlungen halten und Recht sprechen. Und von den Priestern soll darauf gesehen werden, daß er nicht anders hanble.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Christi
Extrahierte Ortsnamen: Karls Leipzig Gottes Gottes Sachsen Sachsen
Inder.
5
heiligen Bücher weder selbst lesen, noch den Vorlesungen derselben beiwoh-
nen. Außer diesen vier Kasten giebt es noch eine ganz verachtete Volks-
klasse, Parias genannt, theils Nachkommen der besiegten Ureinwohner,
theils Sprößlinge aus unerlaubten Mischehen. Alle Gemeinschaft mit
diesen ist streng untersagt und ihr Anblick verunreinigt schon. Von diesen
Unglücklichen sollen unsere Zigeuner abstammen.
2. Bei den Indern erwachte frühzeitig das Nachdenken über göttliches
Wesen und religiöse Wahrheiten. Als höchsten Gott verehrten sie Brahma
oder Parabrahma. Er ist das geistige Urwesen und erscheint dem Men-
schen in drei Gestaltungen; als S ch ö p f e r (Brahma), Erhalter (Vischnu)
und Zerstörer (Siwa). Außerdem hatte man noch eine Menge von
Geistern und Untergöttern. Auch glaubten die Inder an die Lehre von
der Seelenwanderung, Nach dieser Lehre ist die menschliche Seele nur
zur Strafe dem irdischen Körper zugesellt und ihr Streben und Ziel Wieder-
vereinigung mit der göttlichen Weltseele. Darum betrachten die Inder
das Leben auf Erden für eine Straf- und Prüsuugszeit, die man durch
heiligen Wandel, durch Gebet und Opfer, durch Büßungen und Selbst-
prüfungen verkürzen könne. Verabsäumt der Mensch diese Selbstreinigung
und sinkt er immer tiefer ins Böse, so wird seine Seele in Thierleiber
'(mit Ausnahme der Fische) verstoßen und muß die Wanderung von Neuem
beginnen. Daher sind die Inder freundlich gegen die Thiere und meiden
den Genuß des Fleisches, daher stellten sie ein ruhiges Leben und stilles
Nachsinnen höher als ein thätiges Leben. — Als verdienstlich galten schon
früh Waschungen in dem Ganges und andern heiligen Flüssen; dazu kam
später der Gebrauch, daß sich die Weiber nach dem Tode ihrer Männer
freiwillig dem Feuertod überlieferten.
Aus dem Brahmaismus ging im 7. oder 6. Jahrhundert vor Chr.
der Buddhaismus hervor. Derselbe verbreitete sich schnell über ganz
Indien, ward aber, weil er die Gleichheit der Menschen predigte und allen
Kastengeist verwarf, von den Brahmanen heftig angefeindet und in ganz
Vorderindien ausgerottet. Im 1. Jahrhundert v. Chr. drang die Lehre
des Buddha als Foiömus in China ein und vermischte sich dort mit
der Religion des Kong-fu-tse. Auch in Tübet und der Mongolei hat sich
der Buddhaismus als Lamaimus bis auf den heutigen Tag erhalten.
3. Die Sprache, welche die Inder redeten, war das wohlklingende,
nunmehr aber längst auögestorbene Sanskrit. In ihr sind die wichtig-
sten Werke geschrieben. So (1400 vor Chr.) die vier Bücher der
Vedas, die angesehenste Quelle für die brahmanische Religion, dann das
Gesetzbuch des Menu (1200 v. Chr.), welches über Rechts- und
Kriegsgeschichte handelt, und endlich eine große Menge von Gedichten,
gleich ausgezeichnet durch bilderreiche Darstellung wie durch tiefe Empfin-
dung und religiöses Gefühl. Am berühmtesten von diesen sind zwei reli-
giöse Heldengedichte, der Ramayana und Mahabharata, die in ihrer
ursprünglichen Gestalt dem 10. Jahrhundert vor Chr. angehören. In
Mahabharata steht auch die Sage über S aku n tala, die später von dem
indischen Dichter Kali dasa dramatisch behandelt worden ist.
Die schroffe Scheidung der Stände ist Ursache, daß der indische Geist,
wo er auch thätig war, nur eine gewisse Höhe erreichte und dann stehen
blieb. Indessen schufen die Inder gewaltige Anfänge in der Astronomie,
Bramais-
muö.
Sauökrit.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Thierleiber Indien China Mongolei Mahabharata Mahabharata
Die Phönicier.
9
Einbruchs der Skythen seinen Plan verschieben. Erst nach 28jährigem
Kampfe gelang es ihm, dieses Feindes Meister zu werden. Darnach ver-
band er sich mit Na b o p ol a ssar, dem Statthalter von Babylon, und
setzte mit diesem die Zerstörung Ninive's (606) und so zugleich die Zer-
störung des neuassyrischen Reiches durch. Unter Ast y a ge s (555), seinem Astyageö
Sohn und Nachfolger, kam Medien in die Gewalt der Perser. d •
3. Unter Phraortes stellte Zoroaster eine neue Religionslehre auf, Lehre des
welche sich bald über ganz Medien und Persien'verbreitete. Die Lehre Zoroaster.
ist in dem heiligen Buche des Zendvolkeö, der Zend-Avesta enthalten.
Zoroaster spricht: „Alle Uebel, alles Unglück, alle Leiden rühren von
einem höchsten Wesen her, das Ahriman oder Fürst der Finsterniß
genannt wird. Alles Gute kommt von einem höchsten Wesen, das Or-
muzd oder der Herrscher des Lichtes heißt. Die Reiche des Lichts
und der Finsterniß bekämpfen einander, wie Tag und Nacht; endlich siegt
jedoch Ormuzd über Ahriman, und dieser, wie alles Andere in der Welt,
wird gut und rein. Um diesen Sieg zu beschleunigen, müssen die Men-
schen Zoroaster's Lehre streng befolgen. Jeder soll rein und heilig leben;
soll das Gute lieben und das Böse verabscheuen; täglich hat er seinen
Körper in Bädern zu säubern und seine Seele durch Gebete zu erheben;
er soll wohlthätig sein, die nützlichen Thiere schonen und die schädlichen
vertilgen. Auch der Ackerbau ist als Ausrottung des Unkrauts ein Kampf
gegen Ahriman. Der Tempel und Bilder bedarf es nicht; als Sinnbild
der höchsten Reinheit werden die Sonne und das Feuer verehrt." Als
die Perser später alle Länder bis nach dem Mittelineere hin eroberten, ver-
breitete sich die Lehre Zoroasters auch im westlichen Asien. Und noch heute
leben in der Gegend des kaöpischen Sees Anhänger dieser Lehre; sie wer-
den Ghebern genannt und beten die auf- und niedergehende Sonne und
das Feuer an.
6. Die Phönizier.
1. Phönizische Kolonien, Schifffahrt und Handel. 2. Erfindungen: Rechenkunst, ge-
münztes Geld, Buchstabenschrift (Tanl), Glas, Purpurfarbe, Religion. 3. Reich-
thum der Phönizier, Eroberung von Tyruö durch Nebukadnezar (603), Gründung
von Neutyrus, Zerstörung der Stadt durch Alexander d. Gr. (332).
1. Nordöstlich von Palästina *), auf dem schmalen Küstenstrich zwischen
dem Mittelmeere und dem Libanon, wohnten die Phönizier. Sie waren
0 Von dem jüdischen Staate, welcher in der biblischen Geschichte behandelt
wird, sei hier nur Folgendes erwähnt:
Um 2000 Abraham, Isaak, Jakob oder Israel: 12 Söhne, darunter
Joseph; die Familie (70 Seelen) nach Aegypten, da zum Volke erwachsen. — 1500
Moses, Josua; 1400 —1100 Richter; Könige: Saul 1095 —1055, David
1055—1015, Salomo 1015 — 975. Theilung in Reich Inda (2 Stämme) und
Reich Israel (10 Stämme). 722 Untergang des Reiches Israel durch Salma-
nass ar; 588 Untergang des Reiches Inda durch N eb ulad nez ar. Babylonische
Gefangenschaft 588 — 536. Rückkehr durch Koreö oder Cyrus. Die Juden
bleiben Unterthanen der Perser bis 333, wo sie sich Alexander d. Gr. unter-
werfen. Nach der Schlacht bei Jpsus (301) werden sie Unterthanen der Ptole-
mäer; von 200 an stehen sie unter syrisch er Herrschaft lseleuziden); unter An-
tiochus Epiphanes befreien sie sich durch die Makkabäer, werden aber 63 von
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ahriman Ahriman Ahriman Nebukadnezar Alexander Alexander Nordöstlich_von_Palästina Abraham Isaak Isaak Jakob Joseph Josua David
1055—1015 David Salomo Cyrus Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Zend-Avesta Asien Israel Israel
Perseus.
23
drei Schwestern gerade ihren Mittagsschlaf hielten. Indem er sich rückwärts
näherte und in seinen blanken Schild wie in einen Spiegel blickte, sah er
die entsetzlichen Schläferinnen und erkannte Medusa unter ihnen. Mit
einem rückwärtsgeführten Schwertstreich trennte er deren Haupt vom Rumpf
und ließ es in einen Beutel gleiten. Die andern Schwestern erwachten
zwar alsbald, aber durch seinen Helm, der ihn ihren Augen entzog, ent-
ging er ihrer Umarmung. Plötzlich fesselte ein neues Wunder seine Augen.
Aus der Erde, die vom Blute der Gorgone rauchte, erwuchs das Flü-
gelpferd Pegasus. Perseus schwang sich rasch auf dessen Rücken und ritt Pegasus,
durch die Lüste, in weit entfernte Länder Afrikas. An der Küste des heißen
Lydiens fand er eine schöne Jungfrau, festgekettet an einen hervorragenden
Felsen. Es war Andromeda, eine Königstochter, von ihrem grausamen Andromeda
Vater einem Seeungeheuer zuin Fraße bestimmt. Der tapfere Jüngling
suchte mit dem Schwerte das Ungcthüm zu erlegen, aber es war hieb- und
stichfest und drohte durch die Wasserströme, die es aufregte, Roß und Reiter
zu verderben. Da streckte ihm der Held das Gorgonenhaupt entgegen
und verwandelte das Ungethüm in Stein. Zum Lohne reichte ihm die
schöne Andromeda ihre Hand.
Perseus wollte nun das Haupt der Medusa dem König Polydektes
überbringen. Er nahm deshalb sein Weib und deren Schätze hinter sich
auf sein Flügelthier und ritt fröhlich gen Seriphus. Daselbst gab es neue
Arbeit. Seine Mutter und seinen Pflegevater fand er als Flüchtlinge am
Altar der Pallas Athene, wo sie vor den Verfolgungen des Königs Po-
lydektes Schutz suchten. Auch bis in dieses Asyl verfolgte sie der gewalt-
thätige Mann mit gewappneten Trabanten, aber zu seinem Verderben.
Denn Perseus, am Thore des Heiligthums Wache haltend, hatte die Gor-
gone entblößt, und wie Marmorsäulen, die der verständige Baumeister um
einen Tempelbau reiht, standen plötzlich die versteinerten Verfolger umher. Perseus
Es war der letzte Gebrauch, den der Held von seiner Beute machte. Er schenkt d.
übergab das Haupt und das Flügelroß seiner Beschützerin Pallas Athene. Eorgonen-
Jn ihrem Schilde prangte hinfort das Erstere verhüllt, ausgenommen wenn “Il
sie es in der männermordenden Feldschlacht zum Schrecken ihrer Feinde j1^
entblößte.
Roch mußte der gegebene Orakelspruch in Erfüllung gehen; denn dem
Schicksal kann Niemand entrinnen. Einst schwang Perseus bei der Feier
festlicher Spiele in Thessalien seine Wurfscheibe und traf ohne Absicht sei-
nen in weiter Ferne zuschauenden Großvater Akrisius so an die Stirne, daß
er todt zu Boden sank. Perseus ward König von Argos, verließ aber
später dasselbe, da es ihn an Trauriges erinnerte, und gründete nördlich
davon die Stadt Myzene.
Iii. Oedipus. — Etcokies und polyiiikes.
1. Ungünstiger Orakelspruch für Lajus und Jokaste. Aussetzen des Oedipus. Seine
Errettung und Erziehung. Erkundigungen nach seiner Herkunft beim delphischen
Orakel. Die Reise nach Theben. Der Streit am Kreuzwege: Tödtnng des Lajus.
Oedipus' Ankunft ,vvr Theben: Begegnen mit der Sphinx, Auflösen des
Räthsels, Vermählung mit Jokaste. Glückliche Herrschaft. Die Seuche. Enthül-
lung des Geheimnisses durch Tiresiaö. Selbstmord der Jokaste; Büßungen des
Oedipus (Antigone). 2. Verabredung zwischen Eteokles und Polynikes. Flucht des
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Oedipus. Eteokle S und Polynikes.
25
so stürzte sich die Sphinx den steilen Abhang hinunter und verschwand.
Er aber ging nach Theben und erhielt die Hand der Königin, so daß der
Orakelspruch dem ganzen Umfang nach erfüllt war. — Zwanzig Jahre Oedipus als
beglückte Oedipus seine Heimath durch eine gerechte und milde Regierung. König.
Da aber brach eine verheerende Pest aus, die weder Alter noch Geschlecht
verschonte. Die Seuche wollte nicht weichen und so fragte man das Orakel
um Rath. Die Antwort war: „Nicht eher wird die Krankheit aufhören,
als bis der Mord des Lajus gerächt ist!" Aber keiner wußte, wer den
König erschlagen habe. Nun wendete man sich an den Seher Tircstaö und
dieser enthüllt nach längerem Widerstreben das unglückselige Geheimniß. ^ Die
Die Königin nimmt sich das Leben; Oedipus sticht sich die Augen aus Büßungen
und verläßt Theben. Seine Tochter Antigone stützt und führt seine Antigone,
wankenden Schritte mit kindlicher Treue. Nach längerem Leiden findet der
Schwergeprüfte endlich Aufnahme und sanften Tod in einem den Eumc-
niden geweihten Hain.
2. Ein böses Geschick lastete indessen fortwährend auf dem Hause des
Lajus. Die Söhne des Oedipus, Eteokles und P o ly n i kes, waren nach Eteokles u.
Ableben des Vaters übereingekommen, daß jeder abwechselnd die Herrschaft Polynikes.
ein Jahr führen solle. Eteokles bestieg zuerst den Thron, vertrieb aber noch
vor Jahresfrist seinen Bruder. Polynikes fand freundliche Aufnahme beim
König Adrastus von Argos, heiratete dessen Tochter und veranlaßte ihn
zu einem bewaffneten Zuge gegen Theben. Mit den Beiden vereinigten sich
noch fünf Helden, so daß das Unternehmen der Krieg der „Sieben" ge- Zug der-
gen Theben genannt wird. Die Sieben zogen hin vor Theben und da Un- Sieben ge-
terhandlungen zu keinem Ziele führten, so wurden die 7 Thore der Stadt L)e eu.
streng belagert. Es hatte den Anschein, als ob die Thebaner unterliegen
müßten. Hart bedrängt, fragten sie den Seher Tiresias um Rath, und
dieser vermndigte, wenn sich der Sohn des Königs freiwillig zum Opfer
darbiete, so werde die Kadmea Siegerin sein. Der hochherzige Jüngling
unterzog sich sogleich dem Gebot, und dies dem Vaterlande dargebrachte
Opfer erhob Aller Herzen, daß sie zu siegen oder zu sterben begehrten. Die
Thebaner brachen aus den Thoren und schlugen die Feinde zurück. Im Ge-
tümmel trafen Eteokles und Polynikes auf einander, keiner gedachte auf
Abwehr, jeder nur auf des Bruders Tod: beide durchbohrten sich gegen-
seitig und sanken entseelt zu Boden. Noch viele kamen ums Leben; von
den sieben Helden entrann nur Adrastus durch die Schnelligkeit seiner schwarz-
mähnigen Stute dem Verderben.
3. Nach dem blutigen Ende des Eteokles und Polynikes übernahm
Kreon, als Anverwandter des königlichen Hauses, die Regierung. Dieser
kannte die Barmherzigkeit nicht, wohl aber Rache und Strafe. Er befahl, Kreon,
daß die erschlagenen Feinde, und besonders Polynikes, unbeerdigt bleiben
sollten. Solches vernahm die saufte, liebreiche Antigone mit Schaudern
und beschloß, dem grausamen Gesetz Trotz zu bieten. Umsonst rieth ihr die
schüchterne Schwester Jsmene von dem Vorhaben ab; ohne Beistand durch-
irrte Antigone die Wahlstatt, bis sie den Bruder fand, grub mit den Hän-
den ein Grab und legte den theuren Leichnam hinein. Aber das Auge des
Verräthers wachte. Gefangen ward sic vor Kreon geführt, der sie vcr-
urtheilte, lebendig begraben zu werden. Der Seher Tiresias drohte zwar Strafe d.
mit der Strafe der Götter, deren Recht ein höheres, ein besseres sei, als Antigone.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
26
Alle Geschichte.
das der Menschen; der König aber erklärt, nur durch Aufrechthaltung der
Gesetze erblühe des Vaterlands Wohlfahrt, und befiehlt, das Urtheil zu
vollziehen. Im Gefühle, gethan zu haben, was die Schwester schuldig war,
unterwirft sich Antigone dem Spruch und steigt in die schauerliche Gruft.
Aber ihr Bräutigam Haimon, der Sohn des Königs, giebt sich selbst
aus ihrem Grabe den Tod.
4. In einem Zeitraum von zehn Jahren erwuchs in Argos eine frische,
kriegerische Jugend. Die Söhne der Erschlagenen reiften zu starken Jüng-
Die lingen heran und beschlossen, den Tod ihrer Väter zu rächen. Sie, die
Epigonen. Epigonen, d. i. Nachkommen der Helden, rückten mit ihren Mannen gen
Theben und schlugen die ihnen entgegenkommenden Bürger in die Flucht.
Di? Besiegten fragten den Tiresias, was sie thun sollten, und dieser rieth,
daß sic ihre Stadt verlassen und den Siegern preisgeben möchten. Dies
geschah. Die Thebaner nahmen ihre besten Habseligkeiten und schlichen sich
des Nachts davon. Die Epigonen zogen nun ohne Widerstand in die Stadt
ein und plünderten und verbrannten sic. — Solch' traurige Folgen hatte
der Bruderzwist.
Iv. Orestes uuö Äphigenia auf Tauris.
1. Kinder Agamemnon'ö. Lebensgefahr des Orestes. Seine Errettung durch Elektra.
Freundschaft zwischen Orest und Pylades. Rache au Klytemnestra und Aegistheuö.
2. Orestes' Verfolgung durch die Eriuuyeu. Auftrag des delphischeu Orakels. Landung
in Tauris. Gefangennahme. Wiedererkennung der Schwester. Gtückliche Heimkehr.
1. Agamemnon, der bei seiner Rückkehr von Troja auf Veranstaltung
der Klytemnestra von Aegisth ermordet wurde, hinterließ zwei Töchter,
Kinder Aga-Iphigenia und Elektra, sowie einen Sohn, Orestes. Der letztere
memnons. war noch klein, etwa Ii Jahre alt, dennoch wollte ihn der schändliche
Aegisth auch umbringen, damit er nicht einst den Tod seines Vaters an
den Urhebern rächen könnte. Aber Elektra rettete den Knaben, indem sie
ihn zu einem Anverwandten, zu Strophius, dem Könige in Phocis,
schickte. Hier wuchs er mit des Königs Sohn Pylades zugleich heran
und schon als Knaben gewannen sich Beide so lieb, daß sie das ganze
Leben hindurch die innigsten Freunde blieben.
Als nun Orest ginn Manne gereift war, gedachte er die Mörder seines
Vaters zu bestrafen. Zweifelnden Sinnes fragte er das Orakel zu Delphi
um Rath. Dieses antwortete:
„Ist kein anderer Rächer bestellt von unsterblichen Göttern,
Fordern des Vaters Manen die That von den Händen des Sohnes."
Orest'ö Als Fremdlinge treten Orest und Pylades in die Hallen zu Myzene.
Thal. Sie überreichen Klytemnestra eine Urne mit den: Vorgeben, daß darin die
Asche des mittlerweile gestorbenen Orestes enthalten sei. Die entartete Mut-
ter, immer in Furcht vor der Rache des Sohnes, kann ihre Freude bei der
Nachricht nicht verbergen. Dennoch zögert Orest, aber Elektra, ihn erken-
nend, schürt die Gluth seines Zornes und Pylades erinnert ihn an den
Willen der Götter. So fällt Klytemnestra durch die Hand des Sohnes
und Aegystheus ist das zweite Opfer.
Die Folgen. 2. Doch kaum ist die That geschehen, so steigen aus dem Hades die
Erinnyen herauf, wie aus der Seele des Verbrechers die Sclbstanklage und
die Pein des Gewissens. Die schrecklichen Göttinnen folgten dem Orest
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Die ersten Konsuln.
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neu aufgenommenen Senatoren wurden von den patrizischen, welche nach
wie vor Patres hießen, durch das Beiwort Oonseripti unterschieden; und
Patres (et) eonseripti war seitdem der Titel der Senatoren in der An-
rede bei feierlichen Versammlungen.
2. Obwohl die Könige hauptsächlich durch den Einfluß der Patrizier
gestürzt waren, so gab es doch Viele unter ihnen, denen die republikanische
Staatsform nicht gefiel. Insbesondere klagten vornehme Jünglinge über
die Strenge des herrschenden Regiments und der neuen Gesetze. Allmälig
entstand in ihnen der Plan, die Konsuln zu stürzen und den Tarquinius
zurückzurufen. Schon sollten Briefe an Tarquinius abgehen, da aber ward
die Sache entdeckt und die Verhaftung der Schuldigen bewirkt. Unter diesen
befanden sich die eigenen Söhne des Brutus und zwei Neffen des Kolla-
tinus. Die beiden Konsuln versammelten das Volk auf dem Forum und
ließen die Angeklagten vorführen. Zuerst kamen die Söhne des Brutus.
Der Väter sprach das Todesurtheil über sie und ließ es alsbald durch die
Liktoren vollziehen. Darauf kamen die beiden Neffen des Kollatiuus.
Dieser wünschte seine Verwandten zu retten und trug auf Verbannung au.
Brutus aber sprach für den Tod. Da wurden auch diese beiden Jünglinge
hingerichtet und nach ihnen alle übrigen Verschworenen.
Kollatinus erschien darnach zum Konsul zu schwach, mußte sein Amt
niederlegen und sich aus Rom entfernen. An seine Stelle trat Pub l in s P.valerins:
Valerius, der sich den Beinamen „Publikola", d. i. Volksfreund erwarb, Provoka-
indem er dem Volke das Recht der Provokation verschaffte. tion.
3. Tarquinius suchte jetzt mit Waffengewalt die verlorene Herrschaft
wiederzugewinnen. Er rückte mit einem Heere, das die etruskischen Städte
Veji und Tarquinii gestellt hatten, ins römische Gebiet ein. Am Walde
Arsiah kam es zu einer hartnäckigen und blutigen Schlacht. Als Bru- Arsia.
tus und Aruns, beide an der Spitze ihrer Reiterei, einander ansichtig wur-
den, sprengten sie, von gleicher Kampflust entflammt, gegen einander. Beide
fielen, jeder vom Andern zum Tode getroffen, im Zweikampf. Endlich
trat das feindiche Heer den Rückzug an. Der Sieger Valerius ließ die
Leiche des Brutus auf das Herrlichste bestatten und hielt ihm nachher die
bei allen ausgezeichneten Männern übliche Lobrede (laudatio). Die Frauen
von Rom aber betrauerten den Rächer der Ehre ihres Geschlechts ein
ganzes Jahr lang.
4. Tarquinius ließ darum die Hoffnung, die Königswürde wieder zu
erlangen, noch nicht fahren. Er wiegelte zunächst Porsenna, den König Porsenna.
der Etrusker und darnach die Latiner gegen Rom auf. Als Letztere den
Kampf begannen, herrschte in Rom unter den Bürgern selbst der größte
Aufruhr. Die in Armuth und Noth versunkenen Plebejer, welche den Be-
drückungen der Patrizier, deren Schuldner sie geworden, bloßgestcllt waren,
klagten laut und weigerten sich, Kriegsdienste zu thun. Es schien ihnen
thöricht, einen Tyrannen abzuwehren, um 100 zu behalten. In dieser
Gefahr schritt der Senat zu einer außerordentlichen Maßregel. Er er-
nannte im Jahre 498 einen Diktator oder obersten Befehlshaber mit Diktatur
unumschränkter Gewalt und ohne Provokation. Titus Lartius war 498.
i) Wald Arsia, unweit von Rom, an der Grenze der Landschaften Latium
und Etrurien.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Das Christenthum in den ersten fünf Jahrhunderten. 107
„So lange die Kirchengeräthe hölzern waren, waren die Priester golden,
seit die Gefäße golden sind, sind die Priester hölzern."
4. Bald singen auch Aberglaube und Wundersucht an, ihr Wesen zu
treiben. Die Mutter des Kaisers Konstantin, die fromme Helena, lei-
stete durch ihren gutgemeinten Eifer hierbei nicht geringen Vorschub. In
Jerusalem ließ sie, nach Anweisung der dortigen Mönche, das Kreuz, an
dem der Herr gestorben sein sollte, aus der Erde aufgraben; ließ es spal-
ten und halb in Jerusalem und halb in Konstantinopel znr Verehrung
aufstellen. Ueberall sammelte man nun Ilebcrbleibsel von Märtyrern (Relic-
quien) und verschenkte sie als kostbare Schätze an die Kirchen. Das be-
förderte den Reliquiendienst und die Verehrung der Heiligen. Auch sing Reliquien,
man an, nach geweihten Stätten zu wallfahrten und ein Gebet allda für
ein verdienstliches Werk zu halten.
Nicht minder traurig waren die Verirrungen des Einsiedlerle-
bens, das den Anstoß zu dem Mönchswesen gegeben hat. Schon zur Ciiyiedler-
Zcit der Christenverfolgung durch den Kaiser Decius (250) hatte sich
Paul von Theben nach der ägyptischen Wüste zurückgezogen und die-
sen Aufenthalt seiner Neigung so entsprechend gefunden, daß er auch nach
beseitigter Gefahr von seinem 50. bis 113. Jahr daselbst lebte.
Sein Nachfolger wurde (320) Antonius, das Urbild aller Mön-
cherei, dem von Jugend auf nichts unangenehmer war als Beschäftigung
mit Wissenschaften, nichts angenehmer als Fertigkeit in asketischen Uebun-
gen. Das eigentliche gemeinsame Mönchsleben aber stiftete P ach o mins,
der zuerst als Nacheifere:' des heil. Antonius mit ihm in der Wüste zu-
sammenlebte, dann aber um 340 auf göttlichen Befehl eine Mönchswoh- Mönchs«
nung auf einer Nilinsel stiftete. In Kurzen vermehrte sich die Zahl der wc'en'
Mönche ins Unglaubliche und schon znr Zeit des Kaisers Valens wirkte
dies so sehr auf das bürgerliche Leben zurück, daß derselbe 365 sie in ih-
ren Schlupfwinkeln aufsuchen und mit Gewalt zurückbringen ließ. Im
Abendland fand das Mönchöleben zwar anfangs keinen Anklang; als die
ersten Mönche hinkamen, erfuhren sie, wo sic sich öffentlich zeigten,
Schimpf und Spott. Allein angesehene Kirchenlehrer ließen es nicht an
Ermahnung und eigenem Beispiel fehlen, namentlich aber trug der heil.
Martinus von Tours außerordenlich viel zur Verbreitung des Mönchs-
lebcns bei. Als er um 400 starb, konnte er bereits von 2000 Mönchen
Grabe geleite't werden. Und nachdem einmal die Bahn gebrochen war,
blieb das Abendland zwar immer noch hinter dem Enthusiasmus des
Orients und seinen Säulenheiligen zurück, dagegen erhielt hier das Mönchs-
n'escn erft seine beftimmten Formen und die Einrichtungen, durch die es
allein einen bedeutenden Einfluß auf Kirche und Staat gewinnen konnte.
Im Jahr 529 stiftete V en ed i kt von Nursia die Benediktinerregel, deren Benedikt v.
Staminsitz in dem berühmten Kloster auf dem Berge Kassino (nördlich Nursia 529.
von Neapel) war. ^ '
5. Auch die christliche Glaubenslehre (das Dogma) war nicht in ihrer
ursprünglichen Einfachheit und Lauterkeit geblieben. Manche Christen hatten
früher griechische Philosophie getrieben und suchten diese nun innerhalb des
Christenthums zu verwerthen. Vor Allem ward das Verh ältniß Christi
zu Gott und das geheimnißvolle Wesen seiner göttlichen und mensch-
lichen Natur Gegenstand der Forschung. Schon unter Konstantin's
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Konstantin Helena Decius Antonius Antonius Nursia Nursia
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Jerusalem Konstantinopel Theben Neapel Christi