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1. Das Mittelalter - S. 109

1889 - Gotha : Perthes
109 mute er einem zum Entsatz heranrckenden Heere entgegen ziehen; statt des Kampfes boten indes die Lombarden Frieden, den der Kaiser unter Verzicht auf die roncalischen Beschlsse annahm; der Krieg schien beendet; der Kaiser entlie sein Heer; da kam es des. um Alessandria, welches die Lombarden nicht preisgeben wollten, noch einmal zum Kampfe; den Gegnern stand Friedrich mit ganz ungengenden Streitkrften gegenber; in seiner Bedrngnis forderte er von Heinrich dem Lwen Hilfe, erhielt dieselbe aber trotz einer persnlichen Zusammenkunft an Der italienischen Grenze von ihnt nicht. Das schwache Heer des Kaisers erlitt bei Legnano [lenj'no] (nordwestl. von Mailand) eine Niederlage (1176). Der Kaiser erkannte die Aussichtslosigkeit eines weiteren Kampfes; den Wnschen der Bischfe nachgebend, erffnete er die Friedensverhandlungen mit Alexander Iii.; derselbe forderte den Zutritt seiner lombardischen Verbndeten, schlug fr diese aber, als die Verhandlungen zu viel Schwierig-fetten machten, selbst einen sechsjhrigen Waffenstillstand vor. Der kirchliche Friede ward mit der Anerkennung Alexanders Iii. durch den Kaiser und der Rckgabe der Besitzungen des heiligen Petrus hergestellt (1177). In Venedig, wo zwischen den Abgesandten der verschiedenen Parteien verhandelt worden war, begegneten einander Papst und Kaiser und fand die feierliche Verkndigung des Friedens statt. 3) Die Befestigung und Erweiterung der kaiserlichen Macht. (Sturz Heinrichs des Lwen, Friede mit den Lombarden, Erwerbung Siciliens). Uber Burgund, wo er sich 1178 in Arles zum Könige krnen lie, kehrte Friedrich nach Deutschland zurck. Seine vornehmste Aufgabe war die Regelung des Verhltnisses zu Heinrich dem Lwen. Wiederum fand er diesen im Streit mit den schsischen Fürsten; beide Parteien brachten ihre Klagen vor seinen Richterstuhl; diesmal trat Friedrich nicht wieder fr Heinrich den Lwen ein, sondern beschied ihn zur Verantwortung vor einem Reichstag: als er nicht erschien und dreimal vergeblich vor Gericht geladen war, ward er in die Acht gethan und seiner beiden Herzogtmer fr verlustig erklrt (1180); Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach x), das Herzogtum Sachsen Bernhard von Askanien, der Sohn Albrechts des Bren, doch wurden die westl. von der Weser gelegenen schsischen Lande sdl. der Lippe 2) als Herzogtum Westfalen von dem Erzbistum Kln abhngig. Vor Friedrich, der 1180 und 1181 mit einem Reichsheere in Sachsen erschien, brach Heinrichs Macht zusammen; derselbe unterwarf sich 1181; er mute das deutsche Reich auf mehrere Jahre verlassen und erhielt nur die Hausgter Braunschweig und Lneburg (vgl. Stamm-tafel S. 103) zurck. Der volle Sieg im Norden gab dem Kaiser den Lombarden gegenber bei dem Ablauf des 6 jhrigen Waffenstillstandes die ntige Freiheit der Hand-lung. In dem Frieden, der zu Konstanz abgeschlossen wurde (1183), verzichtete Friedrich allerdings auf die roncalischen Beschlsse und gestand den Stdten die Regalien in dem engen Kreise des gegenwrtigen Besitzstandes 1) Doch wurde Steiermark gelst und zum Herzogtum erhoben; frei vom bai-rischen Herzogtum waren seitdem auch die Grafen von Tirol (Burg bei Meran an der ob. Etsch). 2) d. h. der westflische Teil der Klner Dicese und die Dicese Paderborn.

2. Das Mittelalter - S. 113

1889 - Gotha : Perthes
113 vernderte; indem derselbe sich zur Verlobung mit der (unmndigen) Tochter Philipps, Beatrix, welche die staufischen Reichsminifterialen als ihre angestammte Herrin betrachteten, bereit erklrte, erhielt er deren Anschlu; bald gewann er die allgemeine Anerkennung in Deutschland. Nunmehr im festen Besitz des stausischen Knigtums, ward Otto Iv. unwillkrlich in die Bahnen der staufischen Politik hinein gezogen. Zunchst freilich im Begriffe, die Kaiserkrone zu erwerben, vermied er jeden Streit mit dem Papsttum und erneuerte sogar die 1201 gemachten Zugestndnisse (1209)x); mit einem tchtigen Reiterheere berschritt er die Alpen, rckte, ohne Wider-stand zu finden, nach Rom und empfing hier 1209 aus den Hnden In-nocenz' Iii. die Kaiserkrone. Darauf aber begann er den Besitzstand des Reiches in Mittelitalien zurckzufordern und berschritt 1210, um die Vereinigung Siciliens mit dem Reiche wieder herzustellen, die apulische Grenze, während pisanische Schiffe zur berfahrt nach der Insel Sicilien in Bereitschaft gesetzt wurden. In der hchsten Erbitterung schleuderte Innocenz Iii. den Bann gegen Otto Iv. (1210), forderte die deutschen Fürsten zur Emprung auf und bezeichnete ihnen Friedrich (Ii.), den er bisher grundstzlich, um die gefhrliche Vereinigung der deutschen und sicilischen Krone zu hindern, vom deutschen Throne ausgeschlossen hatte, als König. In der Thal sagten sich viele Fürsten von Otto Iv. los, der auf die Nachricht von diesen Vorgngen von der berfahrt nach Sicilien abstand und nach Deutschland zurckkehrte. Nachdem Friedrich (Ii.) in Rom persnlich dem Papste den Lehnseid fr das Knigreich Sicilien geleistet und dadurch ausdrcklich auf die Vereinigung des Kaiserreiches mit der sicilischen Monarchie verzichtet hatte, eilte er nach Deutschland. Noch hoffte Otto Iv., der jetzt seine Vermhlung mit Beatrix vollzog (1212), wenigstens die staufische Ministerialitt auf seiner Seite zu erhalten; durch den Tod der Beatrix (1212) lste sich auch dies Band. Durch den glcklichen Fortgang seiner Politik gehoben, ging Innocenz jetzt daran, den Sieg des Papsttums der das Kaisertum zu vollenden; er forderte und erlangte von Friedrich (1213) zu Eger (in Bhmen a. d. ob. Eger) die offene Anerkennung dessen, was ihm von Otto Iv. bisher in geheimen Vertrgen zugestanden war (vgl. Anm. l). Im nchsten Jahre wurde Otto Iv., der sich mit seinem Oheim, dem englischen Könige Johann ohne Land 2), gegen den franzsischen König Philipp Ii. August vereinigt hatte, von diesem bei Bouvines (in Flandern) (1214) entscheidend besiegt; er verlor seitdem allen Anhangs); Friedrich Ii. wurde 1215 zu Aachen gekrnt; das Gelbde des Kreuzzuges, das er am Krnungstage that, 1) Ja, wichtige Zugestndnisse kamen hinzu, die freie Kapitelwahl der Bischfe (vgl. d. Worms. Vertrag), die ungehinderte Appellation der Geistlichen nach Rom, die Verzichtleistung auf das Spolienrecht, d. h. das Recht auf die Einziehung des beweglichen Nachlasses der Bischfe. 2) Heinrich Ii., König von England, 11541189 Richard Lwenherz, Johann ohne Land, Mathilde, Gem.: Heinrich der Lwe König von England, König von England, , v- 1189-1199. 1199-1216. Ott0 Iv 2blu,elm ^ ^ueburg Otto d. Knabe. Herz. v. Braunschw.-Lneb. 3) Otto zog sich in seine Erblande zurck; dem Throne entsagte er nicht; sein frher Tod (1218) machte dem Streite ein Ende. In Brauns chweig ward Otto begraben. Wessel, Lehrbuch der Geschichte. 8

3. Das Mittelalter - S. 167

1889 - Gotha : Perthes
167 landes aufforderten. So eilte sie in Helm und Harnisch endlich nach dem be-lagerten Orleans; eine religis-begeisterte Stimmung ergriff das Heer bei dem Anblick des zauberhaften Bildes; Orleans ward entsetzt (1429), der Dauphin von der Jungfrau von Orleans" nach Reims zur Salbung und Krnung ge= fhrt. Die Schlaffheit des Knigs konnte dem Fluge des begeisterten Mdchens nicht folgen; er verharrte in Unthtigkeit den Winter der (1429/1430). Mit wenigen Leuten brach Johanna im Frhling d. I. 1430 allein auf, in der Hoffnung, ihre Landsleute zum Kampfe fortzureien, ward aber auf ihrem Zuge von den Englndern gefangen und 1431 von einem geistlichen Gerichl zu Rouen (a. d. und. Seine) wegen Hexerei verurteilt und dann ver= brannt. Die Erfolge der Jungfrau behielten indes Bestand; das nationale Gefhl war wieder erwacht, selbst der Herzog von Burgund erkannte das Un-natrliche seiner Lage; als er obendrein vom Könige eine Gebietsvergrerung und Befreiung ron allen Lehnspflichten erhielt, trat er zur franzsischen Sache der; dem Beispiele Burgunds folgten die Pariser. Die Befestigung und Krftigung des Knigtums erschien endlich als das einzige Mittel, das aus den Wirren des letzten Jahrhunderts herausfhren knne. d) Die Anfnge des absoluten Knigtums. Nachdem 1438 auf einer groen Kirchenversammlung zu Bourges (in der Mitte Frankreichs, sw. v. Orlians) die Reform des Baseler Konzils (vgl. das Papst-tum) in der sog. pragmatischen Sanktion angenommen und damit eine franzsische Landeskirche geschaffen war, die insbes. den Geldforderungen der Kurie entgegentrat, ward durch das Knigtum Heerwefetrtmtr Verwaltung einheitlich geordnet. Die Groen nmlich, unfhig, die verwilderten Sldnerscharen im Zaume zu halten, leisteten darauf Verzicht, ohne Erlaubnis des Knigs Truppen zu halten, und sprachen ihm das ausschlieliche Recht zu, die Kapitne zu ernennen. Aus den Sldnercompagnieen *) whlte der König die brauchbarsten aus, die sog. Ordonanzcompagnieen2), welche der das ganze Land zerstreut wurden. Diese kniglichen, regelmig besoldeten Truppen wurden der Anfang aller stehenden Heere der modernen Welt. Mit Einfhrung der regelmigen Besoldung hing die einer stehenden Steuer zusammen, welche von kniglichen Beamten eingezogen wurde. Da die Berufung einer stndischen Versammlung weder vom Könige gewnscht noch von den Stnden gefordert wurde, so gelangte das Knigtum, indem es der eine allezeit bereite Kriegsmacht und frei der die Steuerkraft des Landes verfgte, zu einer fast absoluten Gewalt. Die Krfte Frank-reichs, in einer Hand zusammengefat, machten den englischen Einfllen um die Mitte des 15. Jahrh. ein Ende. Die Englnder verloren smtliche festlndische Besitzungen bis auf Calais 3). 1) Einen groen Teil sandte der König an Friedrich Iii. zum Kampf gegen die Schweizer (die sogen. Armagnacs); vgl. hierber Friedrich Iii. 2) Ihr nchster Zweck war ein polizeilicher, aber im Kriege bildeten sie den Kern, an welchen sich die Lehnsmannschasten anschlssen. 3) auch dies 1558.

4. Das Mittelalter - S. 204

1889 - Gotha : Perthes
204 befahl et, eine Widerlegungsschrist (confutatio) auszuarbetten. Von der ppstliche Partei gedrngt, verlangte er dann, ohne ans eine -Beim ttlung der Gegenstze nher einzugehen, Unterwersnng unter d>e katholische Kirche. Da die protestantisch Minderheit bei ihrem W>derstande verharrte, drohte er mit Gewalt, Rvch hoffte er indes, aus friedlichem Wege zum 3>->-M kommen und vertagte einen ernstlichen Kamps, Daher ward m dem Reich . taasabschied den Protestanten bis zum Frnh>ahr 1531 Bedenizen gegeben. Ein allgemeines Konzil, fr das Karl den ^apft fleroonnc" hatte, sollte die religise Bewegung zum wschlufc fuhren. ^eulaus4l Kriege indes hinderte ihn nicht nur an der Unterdrckung der Plante sondern zwangen ihn zu kirchliche Zugestndnissen I erst nach 15 jhren (nach Beendigung jener Kriege) gelang ihm das Zustandelvmmen jenes Konzils (zu Trient 1545). 3. Die mchtige Ausbreitung des Protestantismus (bis zur Beilegung der ueren Kriege und der Erffnung des V 5 Trienter Konzils -1545). Ende 1530 schlssen die protestantischen Fürsten emen Bund zu Schmalkalden (am W.-Abhange des Thurmger W.); als nieder- und 7 oberdeutsche Städte anschlssen, gab man sich eine Verfassung (endgltig Ende 1531 zu Frankfurt a. M.) und whlte den Kur surfte Sachsen und den Landgrafen von Hessen zu- H^uptleuten. D Angriff des Kaisers, den man befrchtete, erfolgte mdes nicht, vielmehr sah steh derselbe auf die Hilfe der Protestanten angewiesen. Ter Angriff der Osmanen und der Nrnberger ^^Monsfriede. Suleiman Il war 1529 (vgl. 1521 u. 1526 185) U*i Wien vorgedrungen-. an dessen heldenmtigem Widerstnde brach sich zunchst der osma-nische Angriff; aber von neuem rstete der Sultan. Da erkannte Karl . Unmglichkeit eines protestantischen Krieges. gab denaugsburgerbes^lutz f und machte den Protestanten zu Nrnberg 1532 das Zugestndnis dch alle Rechtshndel in Sachen des Glaubens bis zu einem Konzil einaestellt werden sollten. Bei Wien sammelte er sodann ein glnzendes Heer, vorzugsweise aus Deutschen. Dem gefhrlichen Kampfe wich Sulei- nmn Das französisch - ppstliche Bndnis und die Wiederherstellung Wiirtemdergs. Im nchsten Jahre (1533) trat der P ap st (Cwnens Vi .), durch die Betbindung seiner Nichte Katharina von M d.c. mit dem Sohn-%xan\ I., Heinrich von Orlians. gewonnen, auf die Seite des franzsischen Knigs. Von neuem standen das Haus Valois und Habsburg em ^ gegenber. Im Einverstndnis mit Franz I. fhrte darauf^hipp Hessen den verjagten Ulrich von Wrtemberg in sem Land zuruck. Die Niederlage König Ferdinands (vgl S. 192 2) bei Lau fen(am^ Neckar oberhalb von Heilbronn) (1534) entschied ^ Politischer Me kirchlrcher Hinsicht der das Herzogtum, das durch Ulrich die Reformation y Whrend der Protestantismus von autzen frs erste gesichert schien, erh sich fr ihn noch einmal im Innern eine hohe Gefahr.

5. Das Mittelalter - S. 205

1889 - Gotha : Perthes
205 Bie Wiedertufer in Munster. Durch das Kirchenregiment, wie es durch Magistrate und Prediger in den Stdten aufgerichtet war. fhlten sich die niederen Klassen vielfach nicht befriedigt; das Verderben in der Welt knne nur durch engste brderliche Vereinigung gehoben werden; eine heilige Gemeinde msse sich bilden, in die man durch die Taufe aufgenommen werde; als unchristlich aber verwarf man die Taufe kleiner Kinder. Ein stolzes Gefhl des Auserwhltseins bemchtigte sich aller derer, die durch eine abermalige Taufe in jenen heiligen Bund aufgenommen wurden (Wiedertufer). berall regten sich solche An-sichten, des. aber in den Niederlanden; von hier aus drangen sie um 1534 nach Mnster in Westfalen, wo eben die Reformation eingefhrt worden war. Unter den Fremden war der einflureichste Jan Matthys, ein Bcker aus Leyden (am alten Rhein unweit der Nordsee), der auch die Lehre verkndete, da man widerstreitende Obrigkeiten mit dem Schwerte bekehren drfe. Febr. 1534 gewannen die Wiedertufer bereits im Rate die Oberhand; die ganze stdtische Gewalt kam in den Besitz erleuchteter Handwerker; massen-hast strmten die Wiedertufer in Mnster zusammen. Schnell lebte sich nun diese religise Bewegung aus; dadurch, datz die Stadt von den Vasallen des vertriebenen Bischofs und benachbarter Fürsten eingeschlossen wurde, blieb sie auf Mnster beschrnkt. Die unbedingte Gleichheit der Personen und Gter, die man ver-kndete, forderte notwendigerweise zu ihrer Durchfhrung die unbedingte Ge-walt des Propheten Jan Matthys (f 1534) und seines Nachfolgers Jan Bockelson (geb. in Leyden); nach alttestamentlichem Vorbilde wurde das neue Israel geordnet. 12 lteste nach gttlicher Eingebung eingesetzt. Frmmig-teit, Sinnlichkeit und Blutdurst fingen an, sich in widerlicher Weise zu mischen und die Grundlagen der brgerlichen Ordnung zu zerstren. Mangel-haftet Glaube galt als Grund zur Auflsung der Ehe; Polygamie ward ge-rechtfertigt durch die Hinweisung auf die Zeiten des alten Bundes; jede Ab-weichung der Ansicht begann man mit dem Tode zu bestrafen. Das Reich der Gerechtigkeit und Wahrheit, das man aufzurichten meinte, sollte die Erde um-fassen; indem man Jan Bockelson zum König der ganzen Welt aus-tief, vollendete man demnach die eigentmliche Theokratie. Im Jahre 1535 ward Mnster zur bergabe gebracht. Kapitel und Ritterschaft zogen wieder ein und fhrten den Katholicismus zurck. Das französisch - osmauische Bndnis und die Ausbreitung des Protestantismus der ganz Niederdeutschland. Im Begriffe, sich wieder gegen Franz I. zu wenden, sah sich Karl Y. nach einem entlegenen Schauplatz gerufen. Ein glcklicher Korsar, Chair Edd: n, gen. Barbarossa, mit Suleiman sich verbindend, eroberte Tunis und ward der Schrecken des westlichen Mittel-meeres. Zur Sicherung der sditalischen und spanischen Ksten vertrieb Karl V. Chair Eddin aus Tunis (1535); im I. 1541 begab er sich abermals nach Afrika (Algier), um die Korsaren zu zchtigen. Franz I. be-nutzte die Beschftigung des Kaisets im S. zu Einfllen in Italien und die Niederlande und scheute sich nicht, in ein offenes Bndnis mit dem allgemeinen Feind der Christenheit, den Osmanen, zu treten. Bei dieser Lage der Dinge konnte der deutsche Protestantismus sich ungehindert ausbreiten; Braunschweig, Lneburg, Medien-

6. Die Neuzeit - S. 8

1895 - Hamburg : Meißner
empörten. Sie verlangten in ihren durchaus maßvollen 12 Artikeln freie Pfarrerwahl, Erhebung des Zehnten durch die Gemeinde, die Aufhebung der Leibeigenschaft, Freiheit von Wald, Wasser und Weide, Herabsetzung der Fronden und Abgaben „nach Laut des Wortes Gottes"; gleichzeitig verhängten sie über Schlösser, Klöster und Stifter den weltlichen Bann und forderten Adlige und Kleriker zum Anschluß auf. Der Mangel an gutem Willen bei den Herren und die Berufung auf das Wort Gottes erschwerten eine gütliche Auseinandersetzung. Bald dehnte sich der Aufruhr von Lothringen int W. bis zu den östlichen Alpen ans und drang auch in Mitteldeutschland ei»; einzelne Städte (Heilbronn) und Fürsten (Mainz, Lpeier, Pfalz, Baden) schlossen steh freiwillig oder gezwuugeu an; eine Reform der Reichsverfassung in demokratischem und sozialistischem Sinne wurde beabsichtigt. Der furchtbare Haß der Bauern gegen ihre Peiniger entlud sich in furchtbarer Verwüstung der Schlösser und Klöster und einzelnen Grausamkeiten, wie zu Weinsberg, aber bei dem Mangel einer einheitlichen Leitung und der schlechten Haltung der Bauern gelang es den Fürsten und Herren bald, nachdem die erste Ratlosigkeit überwunden war, die Bewegung niederzuschlagen. Bei F r a n k e n h a n s e n 1525 erlagen die thüringischen Bauern den verbündeten Fürsten von Hessen, Sachsen und Brauuschweig, bei Königshofen die Odenwälder den Truppen des schwäbischer! Bundes, von Pfalz und Trier. Qualvolle Hin-richtnngen, hohe Vermögensbußen und Steigerung der früheren Lasten waren die Strafe des Aufruhrs, die Verstärkung der fürst--licheu Gewalt und eine entsetzliche Entartung des niederen Volkes die Folge. Die Haltung Luthers, welcher für die wirtschaftliche Lage der Bauern kein Verständnis hatte, trennte die Sache der kirchlichen Reformation fortan von derjenigen der socialen Bewegung und machte erstere abhängig von den Wechselfällen der äußeren Politik. 2. Karl V. und der Protestantismus. Die Fortschritte der Reformation in Deutschland nach dem Wormser Reichstage wurden wesentlich begünstigt durch die Verwickelungen der äußeren Politik und den Ausbruch des ersten Krieges mit Frankreich (1521—1526). Durch geschickte Verhandlungen gelang es Karl V., den Papst (Leo X., Hadrian Vi.,

7. Die Neuzeit - S. 12

1895 - Hamburg : Meißner
12 — Durch die Gründung des schmalkaldischen Bundes wurde der deutsche Protestantismus eiue europäische Macht, welche tu Gegensatz zu deu kaiserlichen Weltherrschaftsplänen trat. Die Feindseligkeiten Frankreichs und des Sultaus und die drohende Haltung sogar der katholischen Reichsstände nötigten den Kaiser daher, seine Einwilligung zu dem Nürnberger Religionsfrieden 1532 zu geben, nach dem bis zu einem allgemeinen Konzil zwischen dem Kaiser mtd allen Ständen des Reiches Frieden gehalten werden sollte. Damit war die religiöse Neuerung wenigstens vorläufig förmlich auerkauut. Durch deu Religiousfriedeu gewarnt der Protestantismus Gelegenheit, sich wieder weiter auszubreiten und die Gefahr, welche in dem Siege einer radikalen Richtung in der Kirche lag, nochmals zu überwinden. Durch die gewaltsame Zurückführung des geächteten Herzogs Ulrich wurde auch Württemberg für die Reformation gewonnen. Gleichzeitig sagte sich Heinrich Viii. von England von der katholischen Kirche los und knüpfte Verbindungen mit dem schmalkaldischen Bunde an. Auch mit den Reformierten wurde durch die Koukordie 1536 eine Einiguug hergestellt. 1538 trat Dänemark dem schmalkaldischen Bunde bei, 1539 siegten die Reformierten im albertinifchen Sächselt und in Kurbrandenburg, wo Joachim Ii. eine besondere, der katholischen ähnliche Kirchenordnung einführte. Gauz Norddeutschland und ein Theil von Süddeutschland waren evangelifiert, und auch iu den katholischen Staaten, wie Österreich und Bayern, zählte die neue Lehre viele Anhänger. Gleichzeitig scheiterten auch die letzten Versuche, der deutschen Reformation eine radikale und demokratische Richtung zu geben. Die radikale Richtung, welche mit ihrer Forderung eines streng evangelischen und asketischen Lebens und der Erwartung des nahen Gottesreiches bereits früher iu Zwickau mtd während des Bauernkrieges iu Mühlhausen hervorgetreten war und als äußeres Kennzeichen die Wiedertaufe eingeführt hatte, gewann trotz heftiger Verfolgungen große Verbreitung, namentlich in den Niederlanden, und drang von da aus 1534 auch in Münster ein. Unter Leitung des Niederländers Jan Matthys von Haarlem wurde eine kommunistische Staatsordnung eingeführt. Dessen Nachfolger,

8. Die Neuzeit - S. 14

1895 - Hamburg : Meißner
14 — Philipp von Hessen, welcher wegen seiner Doppelehe mit Kursachsen zerfallen war, zu gewinnen und von einem Bündnis mit Frankreich abzuhalten. Dadurch geriet der schmalkaldische Bund in Verfall; die Ausnahme des Kurfürsten vou Kölu, Hermann von Wied, und des Herzogs Wilhelm von Jülich-Kleve unterblieb. So konnte sich der Kaiser ungehindert gegen die äußeren Feiude wenden. In dem vierten Kriege mit Franz I. (1542—1544) mißlang zwar der zwischen dem Kaiser und Heinrich Viii. verabredete Angriff auf Paris, aber im Frieden zu Crespp 1544 verzichtete Franz auf alle italienischen und niederländischen Ansprüche, entsagte allen Bündnissen, zumal mit den Protestanten, und gab seine Zustimmung zur Veranstaltung eines allgemeinen Konzils. Mit den Türken, welche Karl 1541 vergeblich in Algier angegriffen hatte, wurde 1545 eilt Waffenstillstand abgeschlossen, welcher ihnen Ungarn ließ. Darauf nahm der Kaiser die Beendigung der Kirchenspaltung in Angriff. Als die Protestanten die Teilnahme an dem 1545 in Trient eröffneten Konzil verweigerten, rüstete er sich zum Kriege und schloß Bündnisse mit dem Papst, den bayrischen Herzögen und sogar einzelnen protestantischen Fürsten, wie dem begabten Moritz von Sachsen. Vor Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546. 3. Religionskrieg und Religionsfriede. Der beginnende Kampf um die politische und religiöse Freiheit der deutschen Stände gegenüber dein internationalen Kaisertum (schmalkaldischer Krieg 1546—1547) stellte die Einheit im schmalkaldischen Bunde wieder her. Aber das Zögern der zuerst gerüsteten Protestanten, welche es versäumten, die Werbungen des Kaisers rechtzeitig zu hindern und seinen italienischen und spanischen Truppen die Alpenpässe zu verlegeu, und das Ausbleiben auswärtiger Hilfe entschied den Donanseldzug 1546 zu Gunsten des Kaisers. Nach dem Einfall Moritz' in Kursachsen zogen die Führer des Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, in ihre Heimat zurück. Die oberdeutschen Bundesglieder, namentlich die Reichsstädte, deren Geld- und Handelsinteressen durch den Krieg aufs empfindlichste geschädigt wurden, unterwarfen sich rasch und mußten hohe Geldbußen zahlen; der

9. Die Neuzeit - S. 44

1895 - Hamburg : Meißner
— 44 — vereinigte, folgte ihm Wallenftein und nötigte Bethlen Gabor (f 1629) zum Frieden; Mansfeld, dadurch gezwungen, sein Heer aufzulösen, starb auf der Reise nach Venedig in Bosnien. Mittlerweile hatte Tilly, durch eine Abteilung des Walleusteinischen Heeres verstärkt, Christian bei Lutter am Barenberge 1626 besiegt und bis ins Gebiet von Bremen verfolgt. Wallenstein säuberte auf seinem Rückwege 1627 Schlesien von Feinden und eroberte die festländischen Besitzungen des Dänenkönigs. Er besetzte nun ganz Norddeutschland und ließ sich vom Kaiser zum Herzog von Mecklenburg und Reichsadmiral ernennen; die von den Dänen und Schweden unterstützte Stadt Stralsund vermochte er zwar 1628 nicht zur Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung zu zwingen, aber den in seinem Rücken landenden Dänenkönig schlug er abermals bei Wolgast. Darauf entschloß sich dieser, gegen Rückgabe seiner festländischen Besitzungen im Frieden zu Lübeck 1629 auf jede Einmischung in die deutschen Angelegenheiten zu verzichten. Wallenstein hatte sein Ziel, zu dessen Durchführung er sich der Zustimmung des Kaisers versichert hatte, die Begründung einer starken kaiserlichen Macht in Deutschland unter Beschränkung der fürstlichen Gewalt und die Wiederherstellung der universellen Bedeutung des Kaisertunis, alles unter kluger Schonung der religiösen Freiheit, nahezu erreicht. Dagegen aber erhoben sich alle Gegner der habsburgischen Weltherrschaft, im Innern die in ihrer Selbständigkeit bedrohten Fürsten, namentlich die katholischen Kurfürsten, die auch in kirchlichem Gegensatz zu Wallenstein standen, außerhalb des Reiches das schon im mantuanischen Erbfolgekriege dem Kaiser feindliche Frankreich und das in seiner Herrschaft über die Ostsee bedrohte Schweden. Um in kirchlicher Beziehung den katholischen Fürsten entgegenzukommen, erließ der Kaiser gegen Wallensteins Absichten im März 1629 das Restitutionsedikt; danach sollten alle unmittelbaren (2 Erzbistümer, 12 Bistümer) und alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen mittelbaren Stifter wiederhergestellt, der Religionsfriede auf die Anhänger der angsburgischen Konfession beschränkt, die Ferdinandeische Deklaration aufgehoben werden, Maßregeln, welche die Protestanten zum äußersten Widerstände reizen und die Einmischung des Auslandes herbeiführen mußten. Um so eifriger aber bestanden die katholischen

10. Die Neuzeit - S. 49

1895 - Hamburg : Meißner
— 49 — 5. Ter schwedisch-französische Krieg. Während Frankreich bisher nur durch Subsidien am Kampfe gegen das Haus Habsburg teilgenommen und dabei durch den Anschluß einzelner Reichsstände wichtige Stellungen am Rhein in Knrtrier (Ehrenbreitenstein und Philippsburg) und im Elsaß' gewonnen hatte, mußte sich Richelieu nun bei dem Vordringen der kaiserlichen Truppen gegeu den Rheiu und dem drohenden Siege des Kaisers zu offener Kriegserklärung und zu unmittelbarer Teilnahme am Kampfe verstehen, der dadurch völlig den Charakter eines Religionskrieges verlor und den eines politischen Kampfes um die Vormacht in Europa annahm. Auch der Heilbronner Bund rüstete ein neues Heer unter Führung des begabten und patriotischen Bernhard vou Weimar, und Schweden konnte nach Verlängerung des Waffenstillstandes mit Polen (zu Stumsdorf auf 26 Jahre) zur Verstärkung Bansrs Torstenson aus Preußen herbeiziehen. Da jedoch bei dem Geldmangel des Bundes und der Unfähigkeit der französischen Generale die Kaiserlichen, namentlich der kühne bayerische Reiterführer Johann von Werth siegreich vordrangen, schloß Bernhard einen Snbsidienvertrag mit Frankreich, worin ihm die unabhängige Herrschaft der österreichischen Gebiete im Elsaß zugestanden wurde. Die Schweden fielen von Pommern aus unter Bauer in Brandenburg ein, siegten bei Witt stock 1636 und drangen nach Thüringen und Hessen vor, mußten aber vor der Übermacht der Kaiserlichen wieder nach Pommern zurückweichen. Baners (f 1641) Nachfolger Torstenson siegte bei Leipzig 1642 über die Kaiserlichen unter Piccolomini, wandte sich dann 1646 gegen Dänemark, das auf des Kaisers Veranlassung an Schweden den Krieg erklärt hatte, und drang siegreich bis Jütland vor. Während dann Wrangel und Horn den dänischen Krieg fortsetzten, schlug Torstenson den heranrückenden Gallas in 2 fast gleichzeitigen Treffen bei Jüter-()og und Magdeb u r g 1644 völlig, vernichtete eine zweite kaiserliche Armee bei Jaukowitz in Böhmen 1645 und drang bis in die Gegend von Wien vor, worauf Dänemark Frieden und Sachsen und Brandenburg einen Nentralitätsvertrag schlossen. Wrangel fiel wiederholt in Bayern ein, das nach der Schlacht bei Zusmars hänfen Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe. Di. 4
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