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1. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 113

1900 - Osnabrück : Rackhorst
- 113 - gehen nach allen Himmelsrichtungen Bergketten und Flüsse ans. Nach N.w. erstreckt sich der Frankenwald und der Thüringer Wald, nach S.w. der Fränkische und der Schwäbische Jura, nach S.o. der Böhmer Wald und nach N.o. das Erzgebirge. An dieses schließen sich die Sudeten mit dem Elbsand st ei ngebirge und dem Ries enge birg e. Vom Fichtelgebirge nach W. fließt der Main zum Rhein, nach N. die Saale zur Elbe, nach O. die Eger zur Elbe, nach S. die Nab zur Donau. 2. Die Elbe entspringt am Riesengebirge und fließt zunächst in einem weiten Bogen durch Böhmen. Dann durchbricht sie das Elbsand- steingebirge und durchströmt in nordwestlicher Richtung das Königreich Sachsen und die Provinz Sachsen. Ihr Unterlans bildet die Grenze zwischen den Provinzen Sachsen uitb Hannover einerseits und Branden- burg, dem Großherzogtnm Mecklenburg-Schwerin und Schleswig-Hol- stein andererseits. Ihre bedeutendsten Nebenflüsse sind, an der linken Seite: die Moldau, Eger, Mulde (Zwickauer- und Freiberger M.) und die Saale mit der E l st e r und Bode, an der rechten Seite: die Havel mit der Spree. 3. Das Erzgebirge bildet die Grenze zwischen Böhmen und dem Königreich Sachsen. Es hat ein rauhes Klima und einen wenig frucht- baren Boden, ist aber reich an Erzen, besonders an Silbererzen. Der Bergbau war jedoch in früheren Zeiten viel bedeutender als jetzt. Seit- dem er zurückgegangen ist, muß ein großer Teil der zahlreichen Be- völkerung sein Brot durch allerlei Hausgewerbe verdienen. Da werden Spitzen geklöppelt, Strümpfe und Bänder gewebt, Spielwaren geschnitzt rc. In einigen Gegenden werden auch Geigen, Flöten und andere Musik- instrumente in großer Zahl angefertigt. Aber trotz des größten Fleißes sind die meisten Bewohner doch nur arm. 4. Das Elbsandsteingebirge liegt zu beiden Seiten der Elbe. Es war früher eine aus Sandstein bestehende ungeteilte Hochfläche, die aber im Laufe der Jahrtausende von der Elbe durchbrochen wurde (s. Rhein S. 108). Die Gegend erinnert durch ihre Schönheit und ihre gewaltigen Fels- wände an die Schweiz und wird daher auch die Sächsische Schweiz genannt. Sie wird jährlich von vielen Tausend Fremden besucht. 5. Das Riesengebirge. Auf der Grenze zwischen Böhmen und der Provinz Schlesien liegen die Sudeten. Einen Teil derselben bildet das Riesengebirge. Es ist das höchste und wildeste unter allen deutschen Mittelgebirgen. Sein höchster Berg ist die Schneekoppe (1600 m). Das Gebirge besitzt an den Abhängen große Fichtenwälder und saftige Wiesen. Seine höchsten Gipfel dagegen sind kahl oder mit verkrüppeltem Knieholz bewachsen. Dörfer giebt es ans dem Riesengebirge nicht, dafür aber viele einzelne Hirtenhäuser, die aus Holz geballt sind und Baudell genannt werden. Ihre Bewohner ziehen im Juni mit ihren Viehherden in die Berge und bleiben hier bis Ende Septenlber. Dann kehrell sie in die Banden zurück, da schon im Oktober sich Schneegestöber einstellen. Diese sind oft so arg, daß die Bauden im Winter nicht selten voll- ständig zugeschneit sind, so daß die Bewohner nur durch den Schorn- stein ins Freie gelange,l können. — Der Sage nach ist der Berggeist Rübezahl der Herr des Gebirges. 6. Das Sächsische Berg- und Hügelland liegt nördlich vom Erz- gebirge. Es enthält in seinem Innern große Schätze. Bei Freiberg 8

2. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 122

1900 - Osnabrück : Rackhorst
122 Lotsen (S. 98) • den größten Verdienst jedoch bringen die vielen Bade- gäste, die sich im Sommer aus Helgoland einfinden. — Obwohl die Insel nur recht klein ist, ist sie doch für Deutschland von großer Be- deutung. Sie ist nämlich stark befestigt und ist daher in Kriegszeilen ein wichtiger Stützpunkt für unsere Flotte. 6. Das Gebiet des Oberrheins (s. S. 107). 1. Der Bodensee ist Deutschlands größter See. Man hat berechnet, daß der Rhein über 2 Jahre gebrauchen würde, das entleerte Becken wieder zu füllen. Der See hat eine liebliche und anmutige Umgebung; reiche Obst- und Weingärten und freundliche Ortschaften schmücken feine Ufer. Er gehört 5 Staaten an: der Schweiz, Österreich, Bayern, Württemberg und Baden. Zu Baden gehört die Stadt Konstanz, welche bekannt ist durch die Kirchenversammlung, auf der Huß zum Feuertode verurteilt wurde. 2. Die Oberrheinische Tiefebene liegt zu beiden Seiten des Ober- rheins. Sie bildete einst einen großen See, aus dem der Rhein bei Bingen abfloß. Die Nheinebene wird im O. von dem Schwarzwald und dem O d e n w a l d, im W. von den Vogesen und der Hardt eingeschlossen. Infolge dieser geschützten Lage hat die Tiefebene ein sehr mildes Klima, das mildeste in ganz Deutschland. Nirgends in unserm Vaterlande tritt der Frühling so früh ein wie hier. Der süd- liche Teil der Ebene hat leider einen wenig fruchtbaren Boden; in der Nähe der Rheinuser breiten sich zahlreiche Sümpfe, Moore und Sand- flächen aus. Daher finden wir auch von Basel ab auf eine weite Strecke keine einzige bedeutende Stadt unmittelbar am Rhein. Je weiter wir aber nach N. kommen, desto fruchtbarer wird der Boden. Der nördliche Teil der Oberrheinischen Tiefebene gehört sogar zu den gesegnetsten und schönsten Gebieten Deutschlands. Die Abhänge der Berge sind mit herrlichen Obst- und Weingärten bedeckt, und in der Ebene giebt es Korn in reicher Fülle. Am meisten wird die Gegend an der „Bergstraße", welche sich am Fuße des Odenwaldes hinzieht, wegen ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit gerühmt. Sie gleicht einem großen Obstgarten, in dem sogar Mandeln und edle Kastanien zur Reise kommen. Städte der Oberrheinischen Tiefebene, a. An der r e ch t e n Seite des Rheins: In der Mitte der Tiefebene liegt Karlsruhe (90 T.), die Hauptstadt des Großherzogtums Baden. — Da, wo der freundliche Neckar aus dem Gebirge in die Ebene eintritt, finden wir die Univer- sitätsstadt Heidelberg, welche eine so liebliche Lage hat wie kaum eine andere deutsche Stadt. Die Ruine des Heidelberger Schlosses (zerstört durch Ludwig Xiv.) ist die großartigste und schönste in ganz Deutschland. Im Kellergewölbe des Schlosses liegt das berühmte Heidelberger Faß, das über V* Mill. Flaschen Wein fassen kann. — Die Stadt Mannheim (110 T.) liegt an der Mündung des Neckars in den Rhein. Sie ist durch ihre günstige Lage eine bedeutende Handels- stadt geworden. — Darmstadt (70 T.) ist die Hauptstadt des Groß- herzogtums Hessen. b. An der linken Seite: An der Biegung des Rheins liegt die hessische Stadt Bin gen, bei der sich auf einer Felsenklippe mitten im

3. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 125

1900 - Osnabrück : Rackhorst
125 der Stärke Bayerns. Die Figur ist aus Erz gegossen und ist 21 m hoch. In ihrem Kopse befinden sich 2 Ruhebänke, auf denen 5 Personen Platz finden. — In München, sowie in mehreren andern Städten Bayerns sind zahlreiche große Bierbrauereien. In ihnen wird das be- rühmte bayrische Bier gebraut, welches durch die ganze Welt verschickt wird. Der Hopsen, welcher bei der Herstellung des Bieres gebraucht wird, gerät besonders im nördlichen Bayern ganz vorzüglich. 5. Der Schwäbische und der Fränkische Jura sind ein langgestrecktes Kalksteingebirge, welches sich vom Schwarzwalde bis zum Fichtelgebirge hinzieht. Wie in allen Kalksteingebirgen, so befinden sich auch im Jura viele Tropfsteinhöhlen (S. 104), die von unterirdisch fließenden Ge- wässern ausgewaschen sind. Der mittlere Teil des Schwäbischen Jura führt den Namen Rauhe Alp. Sie ist eine rauhe und unfruchtbare Hochebene, die nach N. steil in das liebliche Neckarthal abfällt. Zu den Borbergen des Schwäbischen Jura gehören auch der H o h e u st a u f e n, der Stammsitz der Hohenstaufischen Kaiser, und der H o h enz ol lern, welcher die erneuerte Stammburg unsers Herrscherhauses trägt. Die Hohenzollernschen Lande gehören zu Preußen. Der Fränkische Jura durchzieht den nördlichen Teil Bayerns. Er stuft sich allmählich zum Main ab. Durch das Fränkische Stusenland führt der L u d w i g s k a n a l, welcher den Main mit der Altmühl verbindet. An dem Kanal liegen N ü r n b e r g und die Universitätsstadt Erlangen. Nürnberg (200 T.) war im Mittelalter eine der schönsten und reichsten deutschen Städte. Ihr Handel wurde nur von dem Lübecks übertrvffen. Biele altertümliche Häuser, die mit Schnitzwerk, Erkern und Ecktürmchen geziert sind, erinnern noch an den früheren Wohlstand der Stadt. Aber auch heute noch ist Nürnberg die erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns. Noch immer gilt das alte Wort: „Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Bei Nürnberg befinden sich auch große Bleistiftfabriken.( 6. Der Böhmer Wald liegt ans der Grenze zwischen Böhmen und Bayern. Er ist ein außerordentlich waldreiches Gebirge. In seinem südlichen Teile finden sich sogar noch große Urwälder, in denen auch Bären, Wölfe, wilde Schweine, Auerhähne und Uhus leben. Die wenigen Bewohner des Gebirges beschäftigen sich vornehmlich mit dem Fällen und Berarbeiten des Holzes und der Verfertigung von Glaswaren. 8. Rückblick ans Deutschland. 1. Klima. Deutschland hat ein gemäßigtes Klima. Es ist ver- schont von der erschlaffenden Hitze „des Südens und von der eisigen Kälte des Nordens. Auch ist der Übergang der Jahreszeiten ein all- mählicher, wie es der Gesundheit zuträglich ist. Die Kälte nimmt in Deutschland von O. nach W. allmählich ab. Die Oder ist z. B. jährlich durchschnittlich 70 Tage, der Rhein dagegen nur 26 Tage mit Eis be- deckt. Die Ursache davon ist, daß der Lvesten Deutschlands dem Meere näher liegt als der Osten. Das Wasser des Meeres hat nämlich eine viel gleichmäßigere Wärme als das Festland; denn es giebt die im Sommer empfangene Wärme nicht so leicht ab und nimmt die Winter- kälte viel schwerer an als der feste Erdboden. Auch ist der warme

4. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 28

1900 - Osnabrück : Rackhorst
28 22. Erfindung des Schießpulvers; 1350. Während des Mittelalters haben sich viele Menschen bemüht, Gold herzustellen. Einst, so erzählt die ^age, zerstampfte zu diesem Zwecke der Mönch Berthold Schwarz in einem eisernen Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und bedeckte das Gefäsi mit einem Stein. Zu- fällig flog ein Funke in dies Pulver, sofort entzündete es sich und schleuderte den Stein mit furchtbarer Gewalt gegen die Decke. Er wiederholte den Versuch, immer mit demselben Erfolge. Zuerst benutzte man es nur zum Sprengen, dann auch zum Fortschleudern schwerer Steine aus Mörsern. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Ka- nonen, d. i. Röhren, aus denen man steinerne oder eiserne Kugeln schoß. Die Kanonen waren anfänglich sehr schwer und ruhten nicht ans Rädern, so daß zu ihrer Fortschaffung wohl 60 Ochsen erforderlich waren und sie nur als Belagerungsgeschütz verwendet wurden; um 1350 benutzte >nan auch leichtere, fahrbare Feldgeschütze, Feldschlangen genannt. Sie trugen, wie noch heute die Schiffe, eigene Namen, z. B. Schnurrhindurch, Nachtigall, Lukas, und wurden mit Inschriften versehen wie: „Schärpe Orete bin ick gheheten, Wan ick lache, dat wert den viend ver- dreten.“ Später verfertigte man auch Hakenbüchsen oder Musketen, die der einzelne Mann tragen konnte, aber beim Abfeuern aus eine Gabel legen mußte. Sie wurden mittels einer Lunte entzündet; um diese ent- behrlich zu machen, brachte man an der Muskete Schlösser mit einem Feuerstein oder Flint an, der beim Niederschlagen Funken hervorbrachte und dadurch das Pulver entzündete. Bon dem Flint nannte man die Gewehre Flinten; von der Muskete haben die Musketiere ihren Namen. Die Benutzung der Feuerwaffen veränderte das ganze Kriegs- wesen. Schild und Panzer hielten ihnen gegenüber nicht mehr stand; deshalb verlor das Ritterheer seine bisherige Bedeutung, lind das mit Musketen versehene Fußvolk wurde die wichtigste Truppe. Es kam jetzt weniger auf die Tapferkeit des Einzelnen an, als vielmehr auf die geschickte Führung großer Massen. Die Mauern der Burgen und Städte boten jetzt nicht mehr genügenden Schutz, sondern mußten durch Wälle und starke Türme verstärkt werden; manche Burg wurde damals ganz aufgegeben. Auch Osnabrück wurde jetzt mit Wällen und Türmen befestigt; die Stadt errichtete eine Pnlvermühle, stellte Wallmeister und Büchsenmeister an. 23. Johann Huß; 1415. 1. Kirchliche Mitzstiinde. Um 1400 waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche eingedrungen. Drei Päpste stritten sich um den päpstlichen Stuhl und thaten einander in den Bann. Die hohen Geist- lichen besaßen oft mehrere Bistümer, kümmerten sich aber um das kirch- liche Leben wenig; die niederen Geistlichen waren meistens unwissend und lebten sittenlos, alle aber trachteten danach, die Kirche zu bereichern. 1350 wurde ganz Deutschland von einer furchtbaren Pest, Schwarzer Tod genannt, heimgesucht; in Osnabrück sollen nur sieben ungetrennte Ehepaare übrig geblieben sein: auch dieses Unglück benutzten die Geist- lichen, herrenloses Gut an die Kirche zu bringen. Der Besitz und die

5. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 107

1900 - Osnabrück : Rackhorst
107 im O. von Rußland, im S. von Österreich und der Schweiz, im W. von Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland. 2. Größe und Einwohnerzahl. Deutschland ist 540 000 qkm groß und hat 55 Mill. Einw.; auf 1 qkm wohnen mithin durchschnittlich 102 Menschen. Es ist 14 mal so groß wie die Provinz Hannover. 3. Bodengestalt. Deutschland dacht sich von S. nach N. allmäh- lich ab. Ganz im S. finden wir die Ausläufer der Alpen, denen nördlich eine Hochebene vorgelagert ist. Die Alpen sind ein mächtiges Hochgebirge, dessen Berge weit über die Schneegrenze hinausragen. In der Mitte und zum Teil auch im S. Deutschlands erheben sich zahlreiche Mittelgebirge, in denen nur wenige Berge über 1000 m emporsteigen. Auf ihnen bleibt der Schnee im Sommer nicht liegen. Nördlich von diesen Gebirgen dehnt sich die große Norddeut s ch e Tiefebene aus, welche den ganzen Norden Deutschlands einnimmt und nach O. hin immer breiter wird. Sie wird nur von 2 niedrigen Höhenzügen durchbrochen. Der nördliche zieht sich längs der Ostsee hin und ist mit vielen Seen bedeckt; der südliche verläuft in nordwest- licher Richtung und endet in der Lüneburger Heide. 4. Die .Hauptströme Deutschlands sind: der Rhein, die Ems, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel, der Pregel, die Meine! und die Donau. 1. Das Gebiet des Mittel- und Niederrheins. 1. Übersicht über das Rheingebiet. Der Rhein ist der schönste aller deutschen Ströme. Er entspringt auf dem St. Gotthard in den Alpen und fließt in schnellem Laufe dem B o d e n s e e zu. Hier reinigt er seine trüben Fluten von den mitgeführten Sand- und Ge- röllmassen und setzt dann seinen Weg in westlicher Richtung fort. Bei S ch a f s h a u s e n bildet er den berühmten Rheinfall, indem er dort mit einem Donnergetöse, das noch eine Stunde weit gehört wird, über 20 m hohe Felsen hinabstürzt. Nachdem der Rhein dann bei Basel ein Knie gebildet hat, durchströmt er in nördlicher Richtung die Oberrheinische Tiefebene. Bei Mainz wendet er sich nach W., durchbricht aus der Strecke von Bingen bis Bonn das R h e i n i s ch c S ch i e s e r g e b i r g e und tritt sodann in die Rie- de r r h e i n i s ch e Tiefebene ein. In Holland teilt er sich in mehrere Arme und bildet dadurch vor seiner Mündung in die Nordsee ein großes Delta. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Rheins sind, links: die Jll und die Mosel, rechts: der Neckar, der M a i n, die L a h n, die Sieg, die W u p p e r, die Ruhr und die Lippe.— Der Rhein wird auf beiden Seiten von Gebirgen begleitet. An der linken Seite des Oberrhcins liegen die Vogesen und die Hardt, an der rechten Seite der S ch w a r z w a l d und der Odenwald. Zu beiden Seiten des Mittelrheins breitet sich das R h e i n i s ch e S ch i e f e r g e b i r g e aus, dessen Berge zum größten Teil aus grauem Thonschiefer bestehen. Es bildet eine weite Hochfläche, die durch den Rhein und einige seiner Nebenflüsse in mehrere Teile zerlegt wird. Zur westlichen Hälfte des Gebirges gehören: der H u n s r ü ck, die E i f e l und das Hohe Venn, zur östlichen: der Taunus, der W e st e r w a l d mit dem Sieben- g e b i r g e und das S a n e r l a n d.

6. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 123

1900 - Osnabrück : Rackhorst
123 Rhein der sagenhafte Mäuseturm erhebt. — Mainz (80 T.) ist eine starke Festung, der Mündung des Mains gegenüber. Die Stadt ist der Geburtsort Gutenbergs. — In Worms erinnert uns ein herrliches Llltherdenkmal an den ewig denkwürdigen Reichstag i. I. 1521. — Speier, die „Totenstadt der deutschen Kaiser", ist der Hauptort der bayrischen Rheinpfalz, in der außer Wein, Obst und Getreide auch viel Tabak gebaut wird. — Straßburg (140 T.), an der Jll gelegen, ist eine Festung ersten Ranges, die Hauptstadt des körn- und wein- reichen Elsaß und der Wohnsitz des kaiserlichen Statthalters von Elsaß- Lothringen. Die Stadt wurde uns durch Ludwig Xiv. mitten im Frieden geraubt, ist aber seit 1870 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Berühmt ist das Straßburger Münster, welches von ähnlicher Schönheit ist wie der Kölner Dom. — Bon Straßburg führt ein Kanal (der Rhein - Rhone - Kanal) längs des Rheins an Mül- hausen i. E. (85 T.) vorbei, einer Fabrikstadt mit großartigen Webereien. 3. Der Schwarzwald erstreckt sich von Basel bis zum Unterlauf des Neckars. Der südliche Teil ist rauh und wild und von tiefen Schluchten zerrissen, der nördliche dagegen ist ein niedriges Hügelland. Das Gebirge fällt nach W. hin ziemlich steil in die Rheinebene ab, während es sich nach O., zum Neckar hin, allmählich senkt. Es ist ans seinen Höhen mit dunklen Tannenwäldern bedeckt. Die Borberge in dem milden Rheinthale aber tragen auch prächtige Laubwälder und zahlreiche Obst- und Weingärten. — Der Schwarzwald ist stark be- völkert. Die Bewohner sind zum großen Teil in den Wäldern des Gebirges thätig. Sie fällen dort die riesigen Tannen und lassen sie ans den starken Gebirgsbächen zum Neckar oder Rhein hinabtreiben. Hier werden sie zu Flößen miteinander verbunden, die bisweilen so groß sind, daß 30—40 Personen nötig sind, sie zu lenken. Die Fahrt geht den Neckar und Rhein hinab, nicht selten bis nach dem fernen, 'holzarmen Holland. — Sehr viele Schwarzwälder beschäftigen sich auch mit der Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren. Andere sind als Köhler thätig, noch andere fertigen Holzwaren und Strohgeflechte an oder treiben Viehzucht. — In einem schönen Thale des Schwarz- waldes liegt der berühmte Badeort Baden-Baden. 4. Die Vogesen bilden einen großen Grenzwall zwischen Deutsch- land (Elsaß) und Frankreich. Sie fallen nach dem Rheine zu ziemlich steil ab. Steigt man aus der Tiefebene in das Gebirge hinauf, so durchwandert man, wie beim Schwarzwald, in den Vorbergen zunächst sonnige Weingärten, freundliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann' folgen Laubwälder und endlich dunkle Tannenforsten. Am Fuße des Gebirges liegen die Schlachtorte Weißenbnrg und Wörth. 5. Der Neckar durchfließt ein liebliches und fruchtbares Thal mit mildem Klima. Sein ganzes Gebiet ist eine wohlangebaute, freundliche Landschaft, in welcher viel Wein-, Obst- und Getreidebau getrieben wird. Das Neckarthal ist dicht bevölkert. Die Bewohner gehören dem deutschen Bolksstamme der Schwaben an. Sie sind ein kräftiger, fleißiger und gutmütiger Menschenschlag. Die merkenswertesten Orte am Neckar (außer den badischen Städten Mannheim und Heidelberg) sind: Mar- bach, der Geburtsort Schillers, Stuttgart (160 T.), die Hauptstadt

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 207

1900 - Osnabrück : Rackhorst
207 der hohen Krone, welche Blüten tragen. Wie die Weide, so hat auch die Buche Frucht- und Staubblüten. Die Frucht ist ein dreikantiges Nüßchen. Gewöhnlich stehen zwei davon in einem harten und meist vierteiligen Gehäuse oder Becher. Die Frucht besteht aus den beiden zusammengefalteten Samenblättern, zwischen denen der Keim ruht. Die Nüsse werden gesammelt, um Öl daraus zu gewinnen. Die meisten aber dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Asche. Brennt man ein Stück Holz an und löscht die Flamme, so erscheint das Holz ganz schwarz. Es ist verkohlt, d. h. die leicht brennbaren Stoffe sind durch das Feuer verzehrt worden, lind es ist Kohle oder Kohlenstoff zurückgeblieben. Verzehrt das Feuer auch diesen, so behält man Asche, d. i. Erde. Alle Pflanzen nehmen Erde aus, die sie zu ihrem Aufbau nötig haben, um diesen zu befestigen, oder um sich zu schützen. Die Buche liebt den kalkhaltigen Boden. Darum besteht die Buchenasche ans Kalkerde. Pflanzensiiure. Ein anderer Stoff im Buchenholze ist eine Flüssig- keit. Das ist der Holzessig, der auch in anderen Holzarten vorkommt. Der eigentümliche Geruch, den der Rauch besitzt, rührt vom Holzessig her. Fleischwaren räuchert man. Dadurch wird die äußere Schicht trocken und fest, und zugleich dringt der Holzessig des Rauches in die Rinde. Da er die schädlichen Stoffe abhält, so schützt er das Fleisch gegen Fäulnis. Um auch Holz vor dem Verderben zu bewahren, durch- tränkt man es mit Holzessig, wie es mit den Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen geschieht. 10. Die Eiche. Lebensdauer. Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen, nicht deshalb, weil sie am höchsten wächst, sondern weil sie ein langes Leben hat und einen ungeheuren Umfang an Stamm und Krone erlangt. Sie liebt lehmigen, mergelhaltigen Boden; daher findet man sie oft in Gemeinschaft mit Buchen. Aus den Höfen im Lande der alten Sachsen ist die Eiche der Stolz der Bewohner. Von einem ehrwürdigen Baume kann der Besitzer sich nur schwer trennen. Das Wachstum der Eiche ist langsam. Mehr als ein Jahrhundert kommt auf ihre Jugend, zwei bis drei Jahrhunderte und mehr gebraucht sie, um ihre Kraft und Größe zu entfalten, und das Alter umfaßt wieder einige Jahrhunderte. Eichen von achthundert Jahren und mehr sind früher nicht selten ge- wesen. Freilich hatte solch ein alter Baum kaum noch Wert. Der größte Teil des gewaltigen Stammes war inwendig verfault und die Höhlung groß genug, daß mehrere Menschen darin Platz finden konnten. Holz. Das Holz der Eiche ist dicht und fest. "Der Baum setzt nicht dicke Jahresringe an, sondern verwendet die Nahrung auf die Ver- dickung der Zellwände. Die Zellen und Gefäße sind zuletzt so ausgefüllt, daß keine Saftbewegung darin mehr möglich ist. Die Lebensthätigkeit hört auf, und das abgestorbene Holz dient dem Baume nur noch zur Festigkeit. Man kennt das Kernholz an seiner bräunlichen Färbung, während das lebendige Holz, das Splint genannt wird, weiß aussieht. Bei einem gewaltigen Baume kommt nach den Stellen zwischen den großen Wurzeln nicht genug oder kein Säst hin. Da vertrocknen Rinde und Holz und sterben ab. Die Fäulnis vernichtet zuletzt das

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 209

1900 - Osnabrück : Rackhorst
209 Aber auch zur Bildung der Frucht ist er nötig, da er sich als Pflanzen- eiweiß in den Keimblättern findet. Der Stickstoff wird aus mineralischen Stoffen oder aus Salzen erlangt, die durch die Wurzeln mit dem Saft aufsteigen. Die Getreidearten bedürfen einer geringen Menge Phosphor, den sie ebenfalls aus Salzen im Erdreich nehmen. Blute und Frucht. Die stolze Eiche kann wegen ihres späten Er- wachens keine großen Früchte zur Reife bringen. Die unansehnlichen Blüten erscheinen gleich nach dem Blattausbrnch. Die dünnen, langen Kätzchen tragen die Staubgefäße. Die Samenblüten stehen zu zweien oder zu mehreren beisammen. Aber selten wird von einem Stiele mehr als eine Blüte getragen. Die Früchte sitzen mit dem unteren Teil in einem Becher. Außerdem sind sie von einer lederharten Schale um- schlossen. Der größte Teil der beiden Keimblätter ist Mehl und Eiweiß. Die Eicheln fins deshalb sehr nahrhaft. Alan versteht wohl, weshalb manche Tiere sie so gern verzehren. Pflanzt man die Eicheln, so dringt die Feuchtigkeit durch die Schale und bringt das Stärkemehl zum Auf- quellen. Die Hülle zerreißt, und der Keim senkt seine Wurzel ins Erd- reich, während seine Blätter sich dem Lichte zuwenden. Bauholz. Die Eiche hat in unseren Gegenden seit Jahrtausenden dem Menschen das Bauholz geliefert. Aus Eichenholz waren ehemals die Häuser erbaut, die Schränke und Tische, die Bänke und Stühle, Pflug und Egge, Wagen, Karren und Harke hergestellt, und die letzte Ruhestätte wurde dem Menschen in einem Eichensarge gegeben. Tiere und Pflanzen im Eichwalde: Gattwespe, Hirschkäfer. — Flechte, Moos. Andere Kätzchenblüter: Walnuß, Pappel, Pfeffer, eßbare Kastanie, Korkeiche, Haselnuß, Birke, Erle, lllme, Maulbeerbaum, Feige. 11. Buchweizen, Runkelrübe und Spörgcl. Der Buchweizen wird in den moorigen und sandigen Gegenden des nördlichen Europas und Asiens gebaut. Von dem nördlichen China aus scheint er verbreitet zu sein. Die Türken haben ihn nach dem Mittel- meer gebracht, und durch Frankreich, Belgien und Holland kam er dann in unsere Gegend. Den Namen Buchweizen hat er von den Früchten, die wie die Nüsse der Buchen geformt sind. Man baut zwei Arten an, wovon die eine auf dem Moore und die andere ans dem Sande wächst. Die kleinen, weißroten Blüten enthalten viel Honig. In den Gegenden mit Bnchweizenbau wird deshalb auch viel Bienenzucht getrieben. Die Frucht des Buchweizens wird geschält und liefert die Buchweizengrütze. Auch läßt sich ans den geschälten Körnern Mehl herstellen. Die Runkelrübe wird wegen ihrer fleischigen Wurzel angebaut. Sie dient als Viehsutter. Aber die rote Beete, die zu den Runkel- rüben gehört, wird gekocht und als Salat zubereitet. Die wertvollste Runkelrübe ist die Zuckerrübe, die in Europa und in Amerika in großen Mengen gezogen wird. Die Wurzel derselben hat zu ihrem Wachstum sehr viel Saft mit Nährsalzen nötig. Die Rüben werden in Fabriken zerkleinert und ausgepreßt. Durch Eindampfen des Saftes wird dann der Zucker gewonnen. Im Deutschen Reich sind es jährlich mehr als eine Milliarde Kilogramm, die in den Zuckerfabriken hergestellt werden. Der Spörgcl oder Spark ist eine Futterpflanze, die in sandigen 14
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