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1. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 112

1900 - Osnabrück : Rackhorst
112 2. Spessart, Vogelsgebirge und Rhön. Der Spessart liegt im Mainviereck. Er ist mit prächtigen Laubwäldern bedeckt, ist aber sonst nur ein armes Gebirge. Nördlich von ihm erheben sich das Bogels- gebirge und die Rhön. Beide Gebirge sind rauh und unfreundlich. Das Bogelsgebirge hat die Form eines großen abgestumpften Kegels, da es durch die Thätigkeit eines Vulkans entstanden' ist. 3. Der Thüringer Wald ist ein langgestrecktes Gebirge, über dessen Kamm ein uralter Waldweg führt, Rennstieg genannt, der ehemals die Grenze zwischen Thüringen und Franken bildete. Der Thüringer Wald ist mit herrlichen Buchenwäldern bedeckt. Sein Gebiet ist eins der lieb- lichsten und schönsten in Deutschland. Einen herrlichen Rundblick hat man vom Jnselsberge, der wie eine Insel aus seiner Umgebung emporragt. Das Gebirge ist dicht bevölkert. Viele der Bewohner be- schäftigen sich mit dem Fällen und Flößen des Holzes, und eine große Zahl von ihnen schnitzt Spielwaren aller Art, wobei die Frauen und Kinder den Männern tüchtig helfen müssen, da sonst der Verdienst zu gering sein würde. Ein Teil der Bevölkerung arbeitet ferner in den Schieserbrüchen des Gebirges, in denen große Mengen von Dachschieser gewonnen und Schiefertafeln und Griffel fast für die ganze Welt herge- stellt werden. — Am Westabhange des Thüringer Waldes, an der Werra, liegt Meiningen, die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen, und K o b u r g, die Residenz des Herzogtums Sachsen-Koburg-Gotha. Die Hauptstadt Gotha liegt an der Ostseite des Gebirges. Die Wartburg bei Eisenach ist einer der schönsten und denk- würdigsten Punkte Thüringens. Sie liegt am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes und erhielt der Sage nach ihren Namen vom Grafen Ludwig dem Springer. Als dieser auf einem Jagdzuge auf den Berg kam und über die herrliche Aussicht ganz entzückt war, ries er aus: „Wart', Berg, du sollst mir eine Burg werden!" Später wurde die Wartburg die Residenz der Landgrafen von Thüringen. Am bekanntesten aber ist sie durch Luther geworden, der hier als Ritter Jörg fast ein Jahr zubrachte. Noch heute zeigt man die Lutherstube, in welcher der große Reformator die Übersetzung der Bibel begann, und in der uns noch manche Sachen an ihn erinnern. 4. Werra und Fulda. Die Werra entspringt am Thüringer Walde, fließt am Westabhange desselben entlang und vereinigt sich bei M ü n d e n mit der Fulda (S. 99). Diese kommt von der Rhön und fließt an den Städten Fulda und K a s s e l (90 T.) vorbei. Im Dome zu Fulda ruhen die Gebeine des Bonifatius, der hier ein Kloster gründete. Kassel ist die Hauptstadt der Provinz Hessen-Nassau, welche sich bis zum Main und Rhein erstreckt und den nördlichen Teil des Großherzogtums Hessen umschließt. In der Nähe von Kassel liegt das Schloß Wilhelmshöhe, das wegen seiner großartigen künstlichen Wasserfälle beriihmt ist. Hier wohnte 1806—13 Jerome, König von Westfalen, ein Bruder Napoleons 1. 1870 dagegen saß Napoleon 111. hier gefangen. — Westlich von Kassel liegt das Fürstentum W a l d e ck mit der Hauptstadt Arolsen. 3. Das Gebiet der Elbe. 1. In der Mitte des deutschen Gebirgslandes liegt das Fichtel- gebirge, welches reich ist an großen Fichtenwaldungen. Bon ihm

2. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 113

1900 - Osnabrück : Rackhorst
- 113 - gehen nach allen Himmelsrichtungen Bergketten und Flüsse ans. Nach N.w. erstreckt sich der Frankenwald und der Thüringer Wald, nach S.w. der Fränkische und der Schwäbische Jura, nach S.o. der Böhmer Wald und nach N.o. das Erzgebirge. An dieses schließen sich die Sudeten mit dem Elbsand st ei ngebirge und dem Ries enge birg e. Vom Fichtelgebirge nach W. fließt der Main zum Rhein, nach N. die Saale zur Elbe, nach O. die Eger zur Elbe, nach S. die Nab zur Donau. 2. Die Elbe entspringt am Riesengebirge und fließt zunächst in einem weiten Bogen durch Böhmen. Dann durchbricht sie das Elbsand- steingebirge und durchströmt in nordwestlicher Richtung das Königreich Sachsen und die Provinz Sachsen. Ihr Unterlans bildet die Grenze zwischen den Provinzen Sachsen uitb Hannover einerseits und Branden- burg, dem Großherzogtnm Mecklenburg-Schwerin und Schleswig-Hol- stein andererseits. Ihre bedeutendsten Nebenflüsse sind, an der linken Seite: die Moldau, Eger, Mulde (Zwickauer- und Freiberger M.) und die Saale mit der E l st e r und Bode, an der rechten Seite: die Havel mit der Spree. 3. Das Erzgebirge bildet die Grenze zwischen Böhmen und dem Königreich Sachsen. Es hat ein rauhes Klima und einen wenig frucht- baren Boden, ist aber reich an Erzen, besonders an Silbererzen. Der Bergbau war jedoch in früheren Zeiten viel bedeutender als jetzt. Seit- dem er zurückgegangen ist, muß ein großer Teil der zahlreichen Be- völkerung sein Brot durch allerlei Hausgewerbe verdienen. Da werden Spitzen geklöppelt, Strümpfe und Bänder gewebt, Spielwaren geschnitzt rc. In einigen Gegenden werden auch Geigen, Flöten und andere Musik- instrumente in großer Zahl angefertigt. Aber trotz des größten Fleißes sind die meisten Bewohner doch nur arm. 4. Das Elbsandsteingebirge liegt zu beiden Seiten der Elbe. Es war früher eine aus Sandstein bestehende ungeteilte Hochfläche, die aber im Laufe der Jahrtausende von der Elbe durchbrochen wurde (s. Rhein S. 108). Die Gegend erinnert durch ihre Schönheit und ihre gewaltigen Fels- wände an die Schweiz und wird daher auch die Sächsische Schweiz genannt. Sie wird jährlich von vielen Tausend Fremden besucht. 5. Das Riesengebirge. Auf der Grenze zwischen Böhmen und der Provinz Schlesien liegen die Sudeten. Einen Teil derselben bildet das Riesengebirge. Es ist das höchste und wildeste unter allen deutschen Mittelgebirgen. Sein höchster Berg ist die Schneekoppe (1600 m). Das Gebirge besitzt an den Abhängen große Fichtenwälder und saftige Wiesen. Seine höchsten Gipfel dagegen sind kahl oder mit verkrüppeltem Knieholz bewachsen. Dörfer giebt es ans dem Riesengebirge nicht, dafür aber viele einzelne Hirtenhäuser, die aus Holz geballt sind und Baudell genannt werden. Ihre Bewohner ziehen im Juni mit ihren Viehherden in die Berge und bleiben hier bis Ende Septenlber. Dann kehrell sie in die Banden zurück, da schon im Oktober sich Schneegestöber einstellen. Diese sind oft so arg, daß die Bauden im Winter nicht selten voll- ständig zugeschneit sind, so daß die Bewohner nur durch den Schorn- stein ins Freie gelange,l können. — Der Sage nach ist der Berggeist Rübezahl der Herr des Gebirges. 6. Das Sächsische Berg- und Hügelland liegt nördlich vom Erz- gebirge. Es enthält in seinem Innern große Schätze. Bei Freiberg 8

3. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 90

1900 - Osnabrück : Rackhorst
90 Mischen Städtchen Ibbenbüren befindet sich ein bedeutendes Kohlen- bergwerk. — Die Berge bei Lengerich liefern einen vorzüglichen Kalkstein, der in großen Kalk- und Cementwerken verarbeitet wird. In der Nähe der Stadt ist für die Bahn, welche von Osnabrück nach Münster führt, ein Tunnel durch das Gebirge gegraben. — Der Hüggel ist reich an Eisensteinen, ans denen ans den großen Eisen- werken der nahen G e o r g s - M a r i e n - H ü t t e eine Menge Roheisen gewonnen wird. Die Eisenerze werden dort in großen Hochöfen ge- schmolzen, wodurch das Eisen von dem Gestein der Erze getrennt wird. — Bei Rothenfelde kommen bedeutende Salzquellen aus der Erde hervor. Man bat deshalb hier ein Solbad eingerichtet, das besonders für kranke und schwache Kinder sehr heilsam und stärkend ist. Auch be- findet sich in Rothenfelde eine Saline, in welcher aus der Sole Kochsalz gewonnen wird (Gradierwerke, Siedepfnnnen). e. Am Südabhange des Teutoburger Waldes führt eine Bahn entlang, die bei Osnabrück ihren Ansang nimmt lmd sich bei dem Orte B r a ck w e d e mit der Köln-Mindener Eisenbahn verbindet. Letztere durchschneidet in der Nähe von Bielefeld eine tiefe Schlucht des Teutoburger Waldes. Die westfälische Stadt Bielefeld (50 T.) ist be- kannt durch ihre bedeutende Leinenfabrikation. 6. Das Hermannsdenkmal. In der Gegend von Detmold (der Hauptstadt des Fürstentums Lippe) soll Hermann der Cherusker die ge- waltige Schlacht im Teutoburger Walde geschlagen haben, durch welche er sein Baterland von der Herrschaft der Römer befreite. Aus Dankbar- keit hat man ihm daher hier ans dem Gipfel der Grotenburg ein mäch- tiges Denkmal errichtet. Es besteht aus einer riesigen Figur des Helden, die sich ans einem 30 m hohen Unterbau erhebt. Das Standbild selbst ist bis zur Schwertspitze 27 m hoch. Kühn richtet Hermann mit der rechten Hand sein Schwert gen Himmel und stützt sich mit der linken auf seinen Schild. Aus diesein befindet sich die Inschrift „Treufest" und auf dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht." In dem einen Beine der Figur ist eine Treppe angebracht, welche bis in das Haupt emporführt. Dieses bietet so viel Raum, daß 9 Mann darin um einen Tisch sitzen können. e. D i e E x t e r n st e i n e liegen nicht lveit vom Hermanns- denkmal am Fuße des Teutoburger Waldes. Es sind 5 mächtige, senk- recht aufsteigende Sandsteinselsen, die eine Höhe von 33 m haben. Zwei von ihnen sind oben durch eine Brücke verbunden. Der größte Felsen ist unten zu einer Einsiedelei ausgehöhlt. 4. Die Hase ist der Hauptfluß des Osnabrücker Berg- und Hügel- landes. Sie entspringt in der Nähe des Hankenülls am Teutoburger Walde und fließt in raschem Laufe nach N., in das weite und frucht- bare Wiesenthal bei Gesmold hinab. Hier teilt sie ihr Wasser und zwar so, daß 2/8 der Wassermenge in der ursprünglichen Richtung als Hase weiterfließen, während '/» sich unter dem Namen Else nach O. zur Weser wendet. Nach dieser Gabelung fließt die Hase in ruhigem Laufe in nordwestlicher Richtung bis Osnabrück. Ihr Thal wird immer enger, dehnt sich aber hinter Osnabrück wieder bedeutend aus und bleibt nach W. hin offen. Bon Osnabrück ab nimmt die Hase wieder eine nördliche Richtung an. Auf dieser Strecke erhält sie von links ihren

4. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 28

1900 - Osnabrück : Rackhorst
28 22. Erfindung des Schießpulvers; 1350. Während des Mittelalters haben sich viele Menschen bemüht, Gold herzustellen. Einst, so erzählt die ^age, zerstampfte zu diesem Zwecke der Mönch Berthold Schwarz in einem eisernen Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und bedeckte das Gefäsi mit einem Stein. Zu- fällig flog ein Funke in dies Pulver, sofort entzündete es sich und schleuderte den Stein mit furchtbarer Gewalt gegen die Decke. Er wiederholte den Versuch, immer mit demselben Erfolge. Zuerst benutzte man es nur zum Sprengen, dann auch zum Fortschleudern schwerer Steine aus Mörsern. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Ka- nonen, d. i. Röhren, aus denen man steinerne oder eiserne Kugeln schoß. Die Kanonen waren anfänglich sehr schwer und ruhten nicht ans Rädern, so daß zu ihrer Fortschaffung wohl 60 Ochsen erforderlich waren und sie nur als Belagerungsgeschütz verwendet wurden; um 1350 benutzte >nan auch leichtere, fahrbare Feldgeschütze, Feldschlangen genannt. Sie trugen, wie noch heute die Schiffe, eigene Namen, z. B. Schnurrhindurch, Nachtigall, Lukas, und wurden mit Inschriften versehen wie: „Schärpe Orete bin ick gheheten, Wan ick lache, dat wert den viend ver- dreten.“ Später verfertigte man auch Hakenbüchsen oder Musketen, die der einzelne Mann tragen konnte, aber beim Abfeuern aus eine Gabel legen mußte. Sie wurden mittels einer Lunte entzündet; um diese ent- behrlich zu machen, brachte man an der Muskete Schlösser mit einem Feuerstein oder Flint an, der beim Niederschlagen Funken hervorbrachte und dadurch das Pulver entzündete. Bon dem Flint nannte man die Gewehre Flinten; von der Muskete haben die Musketiere ihren Namen. Die Benutzung der Feuerwaffen veränderte das ganze Kriegs- wesen. Schild und Panzer hielten ihnen gegenüber nicht mehr stand; deshalb verlor das Ritterheer seine bisherige Bedeutung, lind das mit Musketen versehene Fußvolk wurde die wichtigste Truppe. Es kam jetzt weniger auf die Tapferkeit des Einzelnen an, als vielmehr auf die geschickte Führung großer Massen. Die Mauern der Burgen und Städte boten jetzt nicht mehr genügenden Schutz, sondern mußten durch Wälle und starke Türme verstärkt werden; manche Burg wurde damals ganz aufgegeben. Auch Osnabrück wurde jetzt mit Wällen und Türmen befestigt; die Stadt errichtete eine Pnlvermühle, stellte Wallmeister und Büchsenmeister an. 23. Johann Huß; 1415. 1. Kirchliche Mitzstiinde. Um 1400 waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche eingedrungen. Drei Päpste stritten sich um den päpstlichen Stuhl und thaten einander in den Bann. Die hohen Geist- lichen besaßen oft mehrere Bistümer, kümmerten sich aber um das kirch- liche Leben wenig; die niederen Geistlichen waren meistens unwissend und lebten sittenlos, alle aber trachteten danach, die Kirche zu bereichern. 1350 wurde ganz Deutschland von einer furchtbaren Pest, Schwarzer Tod genannt, heimgesucht; in Osnabrück sollen nur sieben ungetrennte Ehepaare übrig geblieben sein: auch dieses Unglück benutzten die Geist- lichen, herrenloses Gut an die Kirche zu bringen. Der Besitz und die

5. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 123

1900 - Osnabrück : Rackhorst
123 Rhein der sagenhafte Mäuseturm erhebt. — Mainz (80 T.) ist eine starke Festung, der Mündung des Mains gegenüber. Die Stadt ist der Geburtsort Gutenbergs. — In Worms erinnert uns ein herrliches Llltherdenkmal an den ewig denkwürdigen Reichstag i. I. 1521. — Speier, die „Totenstadt der deutschen Kaiser", ist der Hauptort der bayrischen Rheinpfalz, in der außer Wein, Obst und Getreide auch viel Tabak gebaut wird. — Straßburg (140 T.), an der Jll gelegen, ist eine Festung ersten Ranges, die Hauptstadt des körn- und wein- reichen Elsaß und der Wohnsitz des kaiserlichen Statthalters von Elsaß- Lothringen. Die Stadt wurde uns durch Ludwig Xiv. mitten im Frieden geraubt, ist aber seit 1870 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Berühmt ist das Straßburger Münster, welches von ähnlicher Schönheit ist wie der Kölner Dom. — Bon Straßburg führt ein Kanal (der Rhein - Rhone - Kanal) längs des Rheins an Mül- hausen i. E. (85 T.) vorbei, einer Fabrikstadt mit großartigen Webereien. 3. Der Schwarzwald erstreckt sich von Basel bis zum Unterlauf des Neckars. Der südliche Teil ist rauh und wild und von tiefen Schluchten zerrissen, der nördliche dagegen ist ein niedriges Hügelland. Das Gebirge fällt nach W. hin ziemlich steil in die Rheinebene ab, während es sich nach O., zum Neckar hin, allmählich senkt. Es ist ans seinen Höhen mit dunklen Tannenwäldern bedeckt. Die Borberge in dem milden Rheinthale aber tragen auch prächtige Laubwälder und zahlreiche Obst- und Weingärten. — Der Schwarzwald ist stark be- völkert. Die Bewohner sind zum großen Teil in den Wäldern des Gebirges thätig. Sie fällen dort die riesigen Tannen und lassen sie ans den starken Gebirgsbächen zum Neckar oder Rhein hinabtreiben. Hier werden sie zu Flößen miteinander verbunden, die bisweilen so groß sind, daß 30—40 Personen nötig sind, sie zu lenken. Die Fahrt geht den Neckar und Rhein hinab, nicht selten bis nach dem fernen, 'holzarmen Holland. — Sehr viele Schwarzwälder beschäftigen sich auch mit der Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren. Andere sind als Köhler thätig, noch andere fertigen Holzwaren und Strohgeflechte an oder treiben Viehzucht. — In einem schönen Thale des Schwarz- waldes liegt der berühmte Badeort Baden-Baden. 4. Die Vogesen bilden einen großen Grenzwall zwischen Deutsch- land (Elsaß) und Frankreich. Sie fallen nach dem Rheine zu ziemlich steil ab. Steigt man aus der Tiefebene in das Gebirge hinauf, so durchwandert man, wie beim Schwarzwald, in den Vorbergen zunächst sonnige Weingärten, freundliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann' folgen Laubwälder und endlich dunkle Tannenforsten. Am Fuße des Gebirges liegen die Schlachtorte Weißenbnrg und Wörth. 5. Der Neckar durchfließt ein liebliches und fruchtbares Thal mit mildem Klima. Sein ganzes Gebiet ist eine wohlangebaute, freundliche Landschaft, in welcher viel Wein-, Obst- und Getreidebau getrieben wird. Das Neckarthal ist dicht bevölkert. Die Bewohner gehören dem deutschen Bolksstamme der Schwaben an. Sie sind ein kräftiger, fleißiger und gutmütiger Menschenschlag. Die merkenswertesten Orte am Neckar (außer den badischen Städten Mannheim und Heidelberg) sind: Mar- bach, der Geburtsort Schillers, Stuttgart (160 T.), die Hauptstadt

6. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 100

1900 - Osnabrück : Rackhorst
100 Thorpfeiler der Porta bildet der Wittekindsberg, den rechten der Jakobs- berg. Aus der Spitze des Wittekindsberges erhebt sich ein mächtiges Denkmal, das die Provinz Westfalen unserm verstorbene,: Kaiser Wil- helm I. errichtet hat. — Durch die Westfälische Pforte hat man auch die Eisenbahn geleitet, welche von Osnabrück über Löhne nach Minden führt. 3. Das Bergland der Weser besteht aus mehreren Gebirgskämmen, Hochflächen und Hügellandschaften. Seine bedeutendsten Erhebungen an der rechten Seite des Flusses sind der Ostsüntel, der Deister und der Solling. -- Der D e i st e r ist ein Wald- und kohlenreicher Gebirgszug, der besonders von den Bewohnern der nahen Stadt Hannover viel besucht wird. — Der Solling ist ein ausgedehntes Gebirge voll herrlicher Wälder. In seinen Bergen wird ein rötlicher Sandstein ge- brochen, der zu den bekannten Sollinger Platten verarbeitet wird. Diese bienen zum Belegen von Hausfluren und Seitenstraßen. — In dem Berglande an der linken Seite der Weser liegt der Badeort Pyrmont, welcher durch seine Eisen- und Solquellen berühmt geworden ist. 4. Das Bergland der Leine. Die Leine entspringt aus dem Eichs- felde, einer Hochfläche, die im N. fruchtbar, im S. aber rauh und öde ist. Bon hier fließt die Leine zunächst nach W., wendet sich dann nach N. und berührt auf ihrem Laufe die Universitätsstadt G ö t t i n g e n (28 T.). An der rechten Seite des Flusses liegt das liebliche und fruchtbare Leine-Bergland. Es wird im S. und W. von der Leine be- grenzt und erstreckt sich im O. bis an die Berge des Harzes, im N. bis an die Innerste. Die I n n e r st e ist ein Zufluß der Leine und entspringt am Harz. An ihren Ufern liegt die Stadt Hildesheim (44 T.). Diese besitzt noch viele mit Erkern versehene altertümliche Häuser, deren obere Stockwerke die unteren überragen. Das bekannteste Gebäude der Stadt ist der Dom mit dem tausendjährigen Rvsenstock. Bemerkenswert ist in Hildesheim auch die Landwirtschastsschule. In der Umgegend der Stadt befinden sich viele Zuckerfabriken; denn der Boden ist hier sehr fruchtbar und eignet sich vorzüglich zum Anbau der Zuckerrübe. «. Das Gebiet der Weser im Tieflande. 1. Die Weser verläßt bei der Westfälischen Pforte das Gebirgs- land und tritt in das Tiefland ein. Sie strömt zunächst bis zur Mün- dung der Aller nach N. und berührt auf ihrem Wege die Städte Minden (22 T.) und Nienburg. Dann wendet sie sich nach N.w., fließt an Bremen vorbei, schlägt daraus bei der Mündung der Hunte eine nördliche Richtung ein und ergießt sich bei den Hafenstädten Bremerhaven nnb Geestem ü n d e in die Nordsee. Der letzte Teil ihres Unterlauses bildet die Grenze zwischen unserer Provinz und dem Großherzogtum Oldenburg. 2. Bremen (150 T.) gehört nicht zur Provinz Hannover, sondern bildet einen kleinen Staat für sich, der unmittelbar unter Kaiser und Reich steht. Die Stadt wird daher and) eine Freie Reichsstadt genannt. Die Regierung wird ausgeübt von einem Senat, der aus 2 Bürgermeistern und mehreren Senatoren besteht, und von den Ver- tretern der Bürgerschaft. — In Bremen ist das alte Rathaus mit dem berühmten Bremer Ratskeller sehenswert. Hier lagern die „12 Apostel". Es sind riesige Weinfässer, in denen Wein aufbewahrt wird, der zum

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 207

1900 - Osnabrück : Rackhorst
207 der hohen Krone, welche Blüten tragen. Wie die Weide, so hat auch die Buche Frucht- und Staubblüten. Die Frucht ist ein dreikantiges Nüßchen. Gewöhnlich stehen zwei davon in einem harten und meist vierteiligen Gehäuse oder Becher. Die Frucht besteht aus den beiden zusammengefalteten Samenblättern, zwischen denen der Keim ruht. Die Nüsse werden gesammelt, um Öl daraus zu gewinnen. Die meisten aber dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Asche. Brennt man ein Stück Holz an und löscht die Flamme, so erscheint das Holz ganz schwarz. Es ist verkohlt, d. h. die leicht brennbaren Stoffe sind durch das Feuer verzehrt worden, lind es ist Kohle oder Kohlenstoff zurückgeblieben. Verzehrt das Feuer auch diesen, so behält man Asche, d. i. Erde. Alle Pflanzen nehmen Erde aus, die sie zu ihrem Aufbau nötig haben, um diesen zu befestigen, oder um sich zu schützen. Die Buche liebt den kalkhaltigen Boden. Darum besteht die Buchenasche ans Kalkerde. Pflanzensiiure. Ein anderer Stoff im Buchenholze ist eine Flüssig- keit. Das ist der Holzessig, der auch in anderen Holzarten vorkommt. Der eigentümliche Geruch, den der Rauch besitzt, rührt vom Holzessig her. Fleischwaren räuchert man. Dadurch wird die äußere Schicht trocken und fest, und zugleich dringt der Holzessig des Rauches in die Rinde. Da er die schädlichen Stoffe abhält, so schützt er das Fleisch gegen Fäulnis. Um auch Holz vor dem Verderben zu bewahren, durch- tränkt man es mit Holzessig, wie es mit den Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen geschieht. 10. Die Eiche. Lebensdauer. Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen, nicht deshalb, weil sie am höchsten wächst, sondern weil sie ein langes Leben hat und einen ungeheuren Umfang an Stamm und Krone erlangt. Sie liebt lehmigen, mergelhaltigen Boden; daher findet man sie oft in Gemeinschaft mit Buchen. Aus den Höfen im Lande der alten Sachsen ist die Eiche der Stolz der Bewohner. Von einem ehrwürdigen Baume kann der Besitzer sich nur schwer trennen. Das Wachstum der Eiche ist langsam. Mehr als ein Jahrhundert kommt auf ihre Jugend, zwei bis drei Jahrhunderte und mehr gebraucht sie, um ihre Kraft und Größe zu entfalten, und das Alter umfaßt wieder einige Jahrhunderte. Eichen von achthundert Jahren und mehr sind früher nicht selten ge- wesen. Freilich hatte solch ein alter Baum kaum noch Wert. Der größte Teil des gewaltigen Stammes war inwendig verfault und die Höhlung groß genug, daß mehrere Menschen darin Platz finden konnten. Holz. Das Holz der Eiche ist dicht und fest. "Der Baum setzt nicht dicke Jahresringe an, sondern verwendet die Nahrung auf die Ver- dickung der Zellwände. Die Zellen und Gefäße sind zuletzt so ausgefüllt, daß keine Saftbewegung darin mehr möglich ist. Die Lebensthätigkeit hört auf, und das abgestorbene Holz dient dem Baume nur noch zur Festigkeit. Man kennt das Kernholz an seiner bräunlichen Färbung, während das lebendige Holz, das Splint genannt wird, weiß aussieht. Bei einem gewaltigen Baume kommt nach den Stellen zwischen den großen Wurzeln nicht genug oder kein Säst hin. Da vertrocknen Rinde und Holz und sterben ab. Die Fäulnis vernichtet zuletzt das

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 209

1900 - Osnabrück : Rackhorst
209 Aber auch zur Bildung der Frucht ist er nötig, da er sich als Pflanzen- eiweiß in den Keimblättern findet. Der Stickstoff wird aus mineralischen Stoffen oder aus Salzen erlangt, die durch die Wurzeln mit dem Saft aufsteigen. Die Getreidearten bedürfen einer geringen Menge Phosphor, den sie ebenfalls aus Salzen im Erdreich nehmen. Blute und Frucht. Die stolze Eiche kann wegen ihres späten Er- wachens keine großen Früchte zur Reife bringen. Die unansehnlichen Blüten erscheinen gleich nach dem Blattausbrnch. Die dünnen, langen Kätzchen tragen die Staubgefäße. Die Samenblüten stehen zu zweien oder zu mehreren beisammen. Aber selten wird von einem Stiele mehr als eine Blüte getragen. Die Früchte sitzen mit dem unteren Teil in einem Becher. Außerdem sind sie von einer lederharten Schale um- schlossen. Der größte Teil der beiden Keimblätter ist Mehl und Eiweiß. Die Eicheln fins deshalb sehr nahrhaft. Alan versteht wohl, weshalb manche Tiere sie so gern verzehren. Pflanzt man die Eicheln, so dringt die Feuchtigkeit durch die Schale und bringt das Stärkemehl zum Auf- quellen. Die Hülle zerreißt, und der Keim senkt seine Wurzel ins Erd- reich, während seine Blätter sich dem Lichte zuwenden. Bauholz. Die Eiche hat in unseren Gegenden seit Jahrtausenden dem Menschen das Bauholz geliefert. Aus Eichenholz waren ehemals die Häuser erbaut, die Schränke und Tische, die Bänke und Stühle, Pflug und Egge, Wagen, Karren und Harke hergestellt, und die letzte Ruhestätte wurde dem Menschen in einem Eichensarge gegeben. Tiere und Pflanzen im Eichwalde: Gattwespe, Hirschkäfer. — Flechte, Moos. Andere Kätzchenblüter: Walnuß, Pappel, Pfeffer, eßbare Kastanie, Korkeiche, Haselnuß, Birke, Erle, lllme, Maulbeerbaum, Feige. 11. Buchweizen, Runkelrübe und Spörgcl. Der Buchweizen wird in den moorigen und sandigen Gegenden des nördlichen Europas und Asiens gebaut. Von dem nördlichen China aus scheint er verbreitet zu sein. Die Türken haben ihn nach dem Mittel- meer gebracht, und durch Frankreich, Belgien und Holland kam er dann in unsere Gegend. Den Namen Buchweizen hat er von den Früchten, die wie die Nüsse der Buchen geformt sind. Man baut zwei Arten an, wovon die eine auf dem Moore und die andere ans dem Sande wächst. Die kleinen, weißroten Blüten enthalten viel Honig. In den Gegenden mit Bnchweizenbau wird deshalb auch viel Bienenzucht getrieben. Die Frucht des Buchweizens wird geschält und liefert die Buchweizengrütze. Auch läßt sich ans den geschälten Körnern Mehl herstellen. Die Runkelrübe wird wegen ihrer fleischigen Wurzel angebaut. Sie dient als Viehsutter. Aber die rote Beete, die zu den Runkel- rüben gehört, wird gekocht und als Salat zubereitet. Die wertvollste Runkelrübe ist die Zuckerrübe, die in Europa und in Amerika in großen Mengen gezogen wird. Die Wurzel derselben hat zu ihrem Wachstum sehr viel Saft mit Nährsalzen nötig. Die Rüben werden in Fabriken zerkleinert und ausgepreßt. Durch Eindampfen des Saftes wird dann der Zucker gewonnen. Im Deutschen Reich sind es jährlich mehr als eine Milliarde Kilogramm, die in den Zuckerfabriken hergestellt werden. Der Spörgcl oder Spark ist eine Futterpflanze, die in sandigen 14
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