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1. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 67

1900 - Osnabrück : Rackhorst
67 Mm die Schlacht erst um Mittag (18. Juni. 1815). Napoleon bestürmte am heftigsten den linken englischen Flügel, weil dort die Preußen sich an- schließen sollten; aber die Engländer standen wie Mauern. Die Osna- brücker Landwehr nahm sogar einen französischen General gefangen. 3. Die Preußen bei Waterloo. Blücher war schon frühmorgens ausgebrochen. Als der Arzt ihm das gequetschte Bein verbinden wollte, sprach der greise Held: „Ach was schmieren! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert in die andere Welt gehe, wird wohl auf eins heraus- kommen !" Der Marsch war äußerst beschwerlich, da der unaufhörliche Regen den thonigen Boden erweichte. Doch Blücher verlor den Mut nicht ; ans den Regen deutend, sprach er: „Seht, unser Verbündeter von der Katzbach! Da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver!" Doch der Boden wurde immer weicher, so daß Fußgänger und Reiter stecken blieben und die Kanonenräder bis zur Achse einsanken. Blücher aber sprengte von einer Abteilung zur andern und spornte zur Eile an. Als einige murmelten, es gehe nicht, ries er: „Es muß gehen! Ich hab es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und es ging. Wellington hatte unterdes einen harten Stand. Dünner und dünner wurden seine Reihen; ängstlich blickte er nach der Seite, woher Blücher kommen sollte, und seufzte: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Endlich um 4 Uhr griff Blücher den rechten französischen Flügel von der Seite und im Rücken an, und bald war das ganze französische Heer auf der Flucht. Da das englische Heer erschöpft war, übernahm Gneisenau mit dem preußischen die Verfolgung. Nirgends hielten die Franzosen stand. Napoleon selber sprang auf der Flucht aus dem Reisewagen aufs Pferd und eilte ohne Hut, Degen und Orden davon. Wie staunten die preußischen Soldaten, als sie die Sitzkasten seines Wagens ganz mit Gold, Silber und Edelsteinen gefüllt fanden! An diese denkwürdige Schlacht erinnert in Hannover der Waterlooplatz und die Waterloosäule, in Osnabrück das Waterlvothor. 4. Friede. Schon drei Wochen nach der Schlacht bei Waterloo rückten die verbündeten Truppen zum zweitenmal in Paris ein. Napoleon wurde abermals abgesetzt und nach der kleinen Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ocean gebracht, wo er unter strenger Auf- sicht noch sechs Jahre gelebt hat. Die vielen kleinen geistlichen und weltlichen Ländchen, welche durch Napoleon ihre Selbständigkeit ver- loren hatten, wie die Bistümer Osnabrück, Münster und Paderborn, wurden nicht wieder hergestellt. Die noch vorhandenen 39 deutschen Staaten vereinigten sich 'zu einem unauflöslichen Deutschen Bunde, dessen Abgeordnete sich in Frankfurt a. M. zu einem deutschen Bundes- tage unter Österreichs Vorsitz versammelten. Alle Bnndesglieder ver- sprachen, untereinander keinen Krieg zu führen, gegen äußere Feinde aber sich gegenseitig zu helfen. Die Hoffnung des deutschen Volkes auf Wiederherstellung des Kaiserreichs, auf ein Reichsheer und auf ein ge- meinsames deutsches Recht ging nicht in Erfüllung. Preußen erhielt Vorpommern, das halbe Königreich Sachsen, sowie große Gebiete in Westfalen und am Rhein. Hannover ward zum Königreich erhoben und erhielt Ostfriesland, Lingen, Meppen, die Grafschaft Bentheim, das Bistum Hildesheim und die Stadt Goslar. 5*

2. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 74

1900 - Osnabrück : Rackhorst
74 zu vereinigen. Gleichzeitig rückten von Schleswig-Holstein und von Minden her preußische Truppen in die Provinz Hannover ein und be- setzten ohne Schwertstreich die Hauptstadt, während ein anderes preußi- sches Heer den Hannoveranern bei Langensalza a. d. Unstrut den Weg verlegte. Noch einmal bot König Wilhelm den Frieden unter der Be- dingung an, daß die Hannoveraner die Waffen niederlegten und der König sich mit einer Neugestaltung Deutschlands unter Preußens Führung einverstanden erklärte. König Georg lehnte abermals ab, so mußten die Waffen entscheiden. Die hannoverschen Truppen fochten bei Langensalza (27. Juni) ihres alten Ruhmes würdig und blieben Sieger ; aber am folgen- den Tage zogen von allen Seiten so viele preußische Truppen heran, daß das hannoversche Heer ganz eingeschlossen war und die Waffen strecken mußte. Die Offiziere behielten ihren Degen; die übrigen Sol- daten wurden entwaffnet und in die Heimat geschickt, der König ging nach Wien. — Auch die Truppen aus Bayern, Baden, Württemberg und Hessen wurden von den Preußen wiederholt besiegt. 3. Königgrätz. Der Entscheidnngskamps aber wurde in Böhmen mit den Österreichern und Sachsen ausgesochten. In drei Heeren drangen die preußischen Truppen nach einein von Moltke ausgearbeiteten Feld- zugsplane in Böhmen ein. Das 1. führte Prinz Friedrich Karl, das 2. Kronprinz Friedrich Wilhelm, das 3. ein General; den Oberbefehl übernahm König Wilhelm selber. Die Österreicher hatten sich ans einem Höhenrücken nicht weit von Königgrätz verschanzt; in ihrem Rücken floß die Elbe, vor ihnen ein kleiner Nebenfluß der Elbe, die Bistritz, die wegen ihrer sumpfigen User schwer zu überschreiten war. Dort beschloß König Wilhelm den Feind am 3. Juli anzugreifen. Den Angriff mußten zunächst die 1. und 3. preußische Armee allein übernehmen, weil der Kronprinz noch meilenweit entfernt war. Trotz des feindlichen Feuers überschritten die preußischen Truppen die Bistritz und stürmten die Höhen hinan. Aber ans den kahlen Flächen waren sie schutzlos den feindlichen Geschossen preisgegeben; vergebens war aller Heldenmut, sie konnten nicht weiter vordringen, zurück aber wollten sie nicht. Stundenlang hielten sie dort im heftigsten Feuer ans. Der greise König saß schon seit dem frühen Morgen zu Pferde; als Bismarck ihn bat, er rnöge sich doch Glicht dem feindlichen Feuer aussetzen, sagte er: „Wohin soll ich denn reiten, wenn meine braven Truppen im Feuer sind?" Der Kronprinz konnte bis Mittag nicht eintreffen; dennoch schauten schon vorher viele sehnsüchtig nach Osten, woher er kommen mußte. Er hatte bei drückender Hitze, der bald strömender Regen folgte, ans durchweichtem Boden einen achtstündigen Weg zurückzulegen; endlich um 2 Uhr durchlief die Reihen der l.und 3. Armee die Freuden- botschaft: „Der Kronprinz ist da!" Je näher er dem Schlachtfelde kam, desto mehr eilten seine Soldaten; alle Ermüdung war vergessen, mit lautem Hurra fielen sie dem Feinde in die rechte Flanke, auch die 1. und 3. Armee gingen zu einem allgemeinen Angriff vor, und nach kurzer Zeit war der Feind ans der Flucht. 4. Friede. Die Österreicher waren so gründlich besiegt, daß sie sofort um Waffenstillstand baten, und. daß schon nach wenigen Wochen in Prag Friede geschlossen wurde. Österreich mußte Preußen Kriegs- kosten zahlen, ans Schleswig-Holstein verzichten und sich damit einver- standen erklären, daß Norddeutschland sich unter Preußens Führung zu

3. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 28

1900 - Osnabrück : Rackhorst
28 22. Erfindung des Schießpulvers; 1350. Während des Mittelalters haben sich viele Menschen bemüht, Gold herzustellen. Einst, so erzählt die ^age, zerstampfte zu diesem Zwecke der Mönch Berthold Schwarz in einem eisernen Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und bedeckte das Gefäsi mit einem Stein. Zu- fällig flog ein Funke in dies Pulver, sofort entzündete es sich und schleuderte den Stein mit furchtbarer Gewalt gegen die Decke. Er wiederholte den Versuch, immer mit demselben Erfolge. Zuerst benutzte man es nur zum Sprengen, dann auch zum Fortschleudern schwerer Steine aus Mörsern. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Ka- nonen, d. i. Röhren, aus denen man steinerne oder eiserne Kugeln schoß. Die Kanonen waren anfänglich sehr schwer und ruhten nicht ans Rädern, so daß zu ihrer Fortschaffung wohl 60 Ochsen erforderlich waren und sie nur als Belagerungsgeschütz verwendet wurden; um 1350 benutzte >nan auch leichtere, fahrbare Feldgeschütze, Feldschlangen genannt. Sie trugen, wie noch heute die Schiffe, eigene Namen, z. B. Schnurrhindurch, Nachtigall, Lukas, und wurden mit Inschriften versehen wie: „Schärpe Orete bin ick gheheten, Wan ick lache, dat wert den viend ver- dreten.“ Später verfertigte man auch Hakenbüchsen oder Musketen, die der einzelne Mann tragen konnte, aber beim Abfeuern aus eine Gabel legen mußte. Sie wurden mittels einer Lunte entzündet; um diese ent- behrlich zu machen, brachte man an der Muskete Schlösser mit einem Feuerstein oder Flint an, der beim Niederschlagen Funken hervorbrachte und dadurch das Pulver entzündete. Bon dem Flint nannte man die Gewehre Flinten; von der Muskete haben die Musketiere ihren Namen. Die Benutzung der Feuerwaffen veränderte das ganze Kriegs- wesen. Schild und Panzer hielten ihnen gegenüber nicht mehr stand; deshalb verlor das Ritterheer seine bisherige Bedeutung, lind das mit Musketen versehene Fußvolk wurde die wichtigste Truppe. Es kam jetzt weniger auf die Tapferkeit des Einzelnen an, als vielmehr auf die geschickte Führung großer Massen. Die Mauern der Burgen und Städte boten jetzt nicht mehr genügenden Schutz, sondern mußten durch Wälle und starke Türme verstärkt werden; manche Burg wurde damals ganz aufgegeben. Auch Osnabrück wurde jetzt mit Wällen und Türmen befestigt; die Stadt errichtete eine Pnlvermühle, stellte Wallmeister und Büchsenmeister an. 23. Johann Huß; 1415. 1. Kirchliche Mitzstiinde. Um 1400 waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche eingedrungen. Drei Päpste stritten sich um den päpstlichen Stuhl und thaten einander in den Bann. Die hohen Geist- lichen besaßen oft mehrere Bistümer, kümmerten sich aber um das kirch- liche Leben wenig; die niederen Geistlichen waren meistens unwissend und lebten sittenlos, alle aber trachteten danach, die Kirche zu bereichern. 1350 wurde ganz Deutschland von einer furchtbaren Pest, Schwarzer Tod genannt, heimgesucht; in Osnabrück sollen nur sieben ungetrennte Ehepaare übrig geblieben sein: auch dieses Unglück benutzten die Geist- lichen, herrenloses Gut an die Kirche zu bringen. Der Besitz und die

4. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 66

1900 - Osnabrück : Rackhorst
66 Herrscherhaus zurück. Vereint zogen die deutschen Truppen nach Frank- reich, allen voran Feldinarschall Vorwärts; in der Neujahrsnacht 1814 setzte er bei Kaub über den Rhein. Zwar raffte Napoleon noch einmal ein Heer zusammen; aber schon nach 5 Monaten zogen unsere Heere in Paris ein. Napoleon wurde seines Thrones entsetzt und nach der Insel Elba verbannt. Der Bruder des enthaupteten Königs erhielt den französischen Thron. 56. Der Freiheitskamps von 1815. 1. Napoleons Rückkehr; Ligny. Die Fürsten und Staatsmänner versammelten sich jetzt in Wien, um die Verhältnisse der Staaten neu zu ordnen, gerieten aber über die Länderverteilung bald in Streit. Napoleon erfuhr dies, und da er wußte, das; seine alten Krieger seine Rückkehr wünsch- ten und die meisten Franzosen mit der Regierung ihres Königs unzufrieden waren, verlies; er mit einem Häuflein alter Soldaten Elba, landete an der französischen Küste und suchte die Franzosen durch glänzende Ver- sprechungen für sich zu gewinnen. Das Volk jubelte ihm zu, die gegen ihn ausgesandten Regimenter gingen zu ihm über, der König flüchtete, während Napoleon triumphierend in Paris einzog. Die europäischen Fürsten schlossen von neuem ein Bündnis; daher eilte Napoleon mit einem aus altgedienten Soldaten gebildeten Heere an die belgische Grenze, wo er die Preußen unter Blücher und den englischen Feld- herrn Wellington mit einem aus Engländern, Niederländern und Deutschen gemischten Heere traf. Er warf sich zunächst bei Ligny auf Blücher. Auf beiden Seiten stritten die Truppen wie Helden, zuletzt mußten aber die Preußen der Übermacht weichen. Blücher selber kam in Lebensgefahr; ihm wurde das Pferd erschossen und beim Sturz das Bein gequetscht. Sein Adjutant stellte sich mit geladener Pistole neben ihn; zum Glück bemerkten aber die vvrüberjagenden Franzosen den gefallenen Feldherrn nicht. 2. Waterloo. Napoleon hoffte, das preußische Heer werde fürs erste kampfunfähig sein; er ließ es deshalb durch eine nur kleine Ab- teilung in der Richtung nach dem Rheine zu verfolgen, während er selber sich mit der Hauptarmee nach dem Norden gegen Wellington wandte. Dieser wagte allein die Schlacht nicht anzunehmen; da- her lief; er Blücher fragen, ob er ihm zwei Korps zur Hülfe senden könne. „Nicht mit zwei Korps", erwiderte der alte Hau- degen, „sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen." Gneisenan, der statt des verwundeten Blücher den Oberbefehl führte, hatte nämlich das Heer nicht nach Osten, wie Napoleon wähnte, sondern nach Norden geführt, um Wellington nahe zu bleiben. Bei dem Heer Wellingtons befand sich auch ein Teil der Hannoverschen Landwehr, insbesondere das Osnabrücker und das Quakenbrücker Bataillon; denn sobald die Franzosen nach der Schlacht bei Leipzig unser Land verlassen hatten, war aus Mannschaften der früheren Hannoverschen Armee und Frei- willigen eine Landwehr gebildet, die jetzt zum erstenmal ins Feuer kam. Wellington hatte sein Heer auf einem langgestreckten Höhenzuge in der Nähe von Waterloo ausgestellt; auf einem ähnlichen Zuge etwas weiter südlich stand das französische. Des heftigen Regens wegen be-

5. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 73

1900 - Osnabrück : Rackhorst
- 73 — gewaltigung, uitb Preußen und Österreich nahmen sich des bedrängten Bruderstammes an. Im Februar 1864 überschritten preußische und österreichische Truppen die dänische Grenze. 2. Düppel, Alsen, Friede. Das kleine Dänemark war den beiden deutschen Großmächten längst nicht gewachsen; aber es verließ sich auf eine starke Verschanzung, die Düppeler Schanzen, aus seine Flotte und auf die Hülse fremder Fürsten. Die Düppeler Schanzen lagen ans einem steil ansteigenden, fast ganz vom Wasser umgebenen Höhenrücken der Insel Alsen gegenüber. Das Gelände vor den Schanzen war durch Fußangeln, umgekehrte eiserne Eggen, verdeckte Gruben und Pfahlwerk säst unzugänglich gemacht. Prinz Friedrich Karl, ein Brudersohn König Wilhelms, übernahm die Eroberung dieser Schanzen. _ Nachdem sie wochenlang beschossen waren, begann der Sturm. Am frühen Morgen des 18. April verrichteten die schweren Geschütze noch einmal ihre Arbeit. Um 10 Uhr verstummten sie plötzlich; mit lautem Hurra brachen die Sturmreihen aus den Gräben hervor. Vorauf eilen die Schützen, ihnen folgen die Pioniere mit Leitern, Beilen, Brettern, Pulversäcken. Schon nach wenigen Minuten ist die erste Schanze erobert. Als bei einer anderen die Soldaten das starke Pfahlwerk nicht zu durchbrechen ver- mögen, springt der Pionier Klinke vor, indem er ruft: „Wartet, Kame- raden, ich öffne euch die Thür!" Damit hängt er seinen Pulversack an einen Pfahl, entzündet ihn und — wird samt mehreren Pfählen in die Luft geschlendert. Durch die entstandene Lücke dringen seine Kameraden ein. Nach zwei Stunden sind alle zehn Schanzen in den Händen unserer Krieger. Als die Dänen noch nicht nachgeben wollten, sondern sich ans ihren Inseln sicher wähnten, setzten preußische Krieger nachts auf Kähnen nach der Insel Alsen über und eroberten auch diese. Da ver- loren die Dänen den Mut. Im Frieden zu Wien entsagte der König von Dänemark allen Rechten ans Schleswig-Holstein, das nun vom Kaiser von Österreich und vom König Wilhelm gemeinsam regiert wurde. 63. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Ursache. Die gemeinsame Verwaltung Schleswig-Holsteins führte bald zu Streitigkeiten zwischen den beiden Großmächten. Preußen fühlte sich jetzt auch stark genug, die Stellung sich zu erkämpfen, die ihm in Deutschland gebührte. Schon seit den Tagen des Großen Kur- fürsten hatte Österreich das Wachsen Preußens mit Eifersucht beobachtet; im Deutschen Bunde wurde Preußen stets überstimmt, obgleich es mehr deutsches Land, ein stärkeres Heer und eine bessere Staatsverwaltung besaß als Österreich. Als eine Verständigung zwischen den beiden Groß- mächten sich nicht erzielen ließ, rief Österreich beu Deutschen Bund um Hülfe an. Da beschlossen die meisten deutschen Fürsten den Krieg gegen Preußen, ans dessen Seite nur wenige kleine Staaten traten, wie Mecklenburg, Oldenburg und Brannschweig. Preußen erklärte, der Deutsche Bund sei damit ausgelöst, und zog das Schwert. 2. Langensalza. König Wilhelm ließ seinem Vetter, dem König Georg von Hannover, ein Bündnis anbieten; doch dieser lehnte es ab, verließ seine Hauptstadt und sammelte sein Heer in der Nähe von Göttingen, um von dort nach Süden 51t ziehen und sich mit den Bayern

6. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 123

1900 - Osnabrück : Rackhorst
123 Rhein der sagenhafte Mäuseturm erhebt. — Mainz (80 T.) ist eine starke Festung, der Mündung des Mains gegenüber. Die Stadt ist der Geburtsort Gutenbergs. — In Worms erinnert uns ein herrliches Llltherdenkmal an den ewig denkwürdigen Reichstag i. I. 1521. — Speier, die „Totenstadt der deutschen Kaiser", ist der Hauptort der bayrischen Rheinpfalz, in der außer Wein, Obst und Getreide auch viel Tabak gebaut wird. — Straßburg (140 T.), an der Jll gelegen, ist eine Festung ersten Ranges, die Hauptstadt des körn- und wein- reichen Elsaß und der Wohnsitz des kaiserlichen Statthalters von Elsaß- Lothringen. Die Stadt wurde uns durch Ludwig Xiv. mitten im Frieden geraubt, ist aber seit 1870 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Berühmt ist das Straßburger Münster, welches von ähnlicher Schönheit ist wie der Kölner Dom. — Bon Straßburg führt ein Kanal (der Rhein - Rhone - Kanal) längs des Rheins an Mül- hausen i. E. (85 T.) vorbei, einer Fabrikstadt mit großartigen Webereien. 3. Der Schwarzwald erstreckt sich von Basel bis zum Unterlauf des Neckars. Der südliche Teil ist rauh und wild und von tiefen Schluchten zerrissen, der nördliche dagegen ist ein niedriges Hügelland. Das Gebirge fällt nach W. hin ziemlich steil in die Rheinebene ab, während es sich nach O., zum Neckar hin, allmählich senkt. Es ist ans seinen Höhen mit dunklen Tannenwäldern bedeckt. Die Borberge in dem milden Rheinthale aber tragen auch prächtige Laubwälder und zahlreiche Obst- und Weingärten. — Der Schwarzwald ist stark be- völkert. Die Bewohner sind zum großen Teil in den Wäldern des Gebirges thätig. Sie fällen dort die riesigen Tannen und lassen sie ans den starken Gebirgsbächen zum Neckar oder Rhein hinabtreiben. Hier werden sie zu Flößen miteinander verbunden, die bisweilen so groß sind, daß 30—40 Personen nötig sind, sie zu lenken. Die Fahrt geht den Neckar und Rhein hinab, nicht selten bis nach dem fernen, 'holzarmen Holland. — Sehr viele Schwarzwälder beschäftigen sich auch mit der Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren. Andere sind als Köhler thätig, noch andere fertigen Holzwaren und Strohgeflechte an oder treiben Viehzucht. — In einem schönen Thale des Schwarz- waldes liegt der berühmte Badeort Baden-Baden. 4. Die Vogesen bilden einen großen Grenzwall zwischen Deutsch- land (Elsaß) und Frankreich. Sie fallen nach dem Rheine zu ziemlich steil ab. Steigt man aus der Tiefebene in das Gebirge hinauf, so durchwandert man, wie beim Schwarzwald, in den Vorbergen zunächst sonnige Weingärten, freundliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann' folgen Laubwälder und endlich dunkle Tannenforsten. Am Fuße des Gebirges liegen die Schlachtorte Weißenbnrg und Wörth. 5. Der Neckar durchfließt ein liebliches und fruchtbares Thal mit mildem Klima. Sein ganzes Gebiet ist eine wohlangebaute, freundliche Landschaft, in welcher viel Wein-, Obst- und Getreidebau getrieben wird. Das Neckarthal ist dicht bevölkert. Die Bewohner gehören dem deutschen Bolksstamme der Schwaben an. Sie sind ein kräftiger, fleißiger und gutmütiger Menschenschlag. Die merkenswertesten Orte am Neckar (außer den badischen Städten Mannheim und Heidelberg) sind: Mar- bach, der Geburtsort Schillers, Stuttgart (160 T.), die Hauptstadt

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 207

1900 - Osnabrück : Rackhorst
207 der hohen Krone, welche Blüten tragen. Wie die Weide, so hat auch die Buche Frucht- und Staubblüten. Die Frucht ist ein dreikantiges Nüßchen. Gewöhnlich stehen zwei davon in einem harten und meist vierteiligen Gehäuse oder Becher. Die Frucht besteht aus den beiden zusammengefalteten Samenblättern, zwischen denen der Keim ruht. Die Nüsse werden gesammelt, um Öl daraus zu gewinnen. Die meisten aber dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Asche. Brennt man ein Stück Holz an und löscht die Flamme, so erscheint das Holz ganz schwarz. Es ist verkohlt, d. h. die leicht brennbaren Stoffe sind durch das Feuer verzehrt worden, lind es ist Kohle oder Kohlenstoff zurückgeblieben. Verzehrt das Feuer auch diesen, so behält man Asche, d. i. Erde. Alle Pflanzen nehmen Erde aus, die sie zu ihrem Aufbau nötig haben, um diesen zu befestigen, oder um sich zu schützen. Die Buche liebt den kalkhaltigen Boden. Darum besteht die Buchenasche ans Kalkerde. Pflanzensiiure. Ein anderer Stoff im Buchenholze ist eine Flüssig- keit. Das ist der Holzessig, der auch in anderen Holzarten vorkommt. Der eigentümliche Geruch, den der Rauch besitzt, rührt vom Holzessig her. Fleischwaren räuchert man. Dadurch wird die äußere Schicht trocken und fest, und zugleich dringt der Holzessig des Rauches in die Rinde. Da er die schädlichen Stoffe abhält, so schützt er das Fleisch gegen Fäulnis. Um auch Holz vor dem Verderben zu bewahren, durch- tränkt man es mit Holzessig, wie es mit den Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen geschieht. 10. Die Eiche. Lebensdauer. Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen, nicht deshalb, weil sie am höchsten wächst, sondern weil sie ein langes Leben hat und einen ungeheuren Umfang an Stamm und Krone erlangt. Sie liebt lehmigen, mergelhaltigen Boden; daher findet man sie oft in Gemeinschaft mit Buchen. Aus den Höfen im Lande der alten Sachsen ist die Eiche der Stolz der Bewohner. Von einem ehrwürdigen Baume kann der Besitzer sich nur schwer trennen. Das Wachstum der Eiche ist langsam. Mehr als ein Jahrhundert kommt auf ihre Jugend, zwei bis drei Jahrhunderte und mehr gebraucht sie, um ihre Kraft und Größe zu entfalten, und das Alter umfaßt wieder einige Jahrhunderte. Eichen von achthundert Jahren und mehr sind früher nicht selten ge- wesen. Freilich hatte solch ein alter Baum kaum noch Wert. Der größte Teil des gewaltigen Stammes war inwendig verfault und die Höhlung groß genug, daß mehrere Menschen darin Platz finden konnten. Holz. Das Holz der Eiche ist dicht und fest. "Der Baum setzt nicht dicke Jahresringe an, sondern verwendet die Nahrung auf die Ver- dickung der Zellwände. Die Zellen und Gefäße sind zuletzt so ausgefüllt, daß keine Saftbewegung darin mehr möglich ist. Die Lebensthätigkeit hört auf, und das abgestorbene Holz dient dem Baume nur noch zur Festigkeit. Man kennt das Kernholz an seiner bräunlichen Färbung, während das lebendige Holz, das Splint genannt wird, weiß aussieht. Bei einem gewaltigen Baume kommt nach den Stellen zwischen den großen Wurzeln nicht genug oder kein Säst hin. Da vertrocknen Rinde und Holz und sterben ab. Die Fäulnis vernichtet zuletzt das

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 209

1900 - Osnabrück : Rackhorst
209 Aber auch zur Bildung der Frucht ist er nötig, da er sich als Pflanzen- eiweiß in den Keimblättern findet. Der Stickstoff wird aus mineralischen Stoffen oder aus Salzen erlangt, die durch die Wurzeln mit dem Saft aufsteigen. Die Getreidearten bedürfen einer geringen Menge Phosphor, den sie ebenfalls aus Salzen im Erdreich nehmen. Blute und Frucht. Die stolze Eiche kann wegen ihres späten Er- wachens keine großen Früchte zur Reife bringen. Die unansehnlichen Blüten erscheinen gleich nach dem Blattausbrnch. Die dünnen, langen Kätzchen tragen die Staubgefäße. Die Samenblüten stehen zu zweien oder zu mehreren beisammen. Aber selten wird von einem Stiele mehr als eine Blüte getragen. Die Früchte sitzen mit dem unteren Teil in einem Becher. Außerdem sind sie von einer lederharten Schale um- schlossen. Der größte Teil der beiden Keimblätter ist Mehl und Eiweiß. Die Eicheln fins deshalb sehr nahrhaft. Alan versteht wohl, weshalb manche Tiere sie so gern verzehren. Pflanzt man die Eicheln, so dringt die Feuchtigkeit durch die Schale und bringt das Stärkemehl zum Auf- quellen. Die Hülle zerreißt, und der Keim senkt seine Wurzel ins Erd- reich, während seine Blätter sich dem Lichte zuwenden. Bauholz. Die Eiche hat in unseren Gegenden seit Jahrtausenden dem Menschen das Bauholz geliefert. Aus Eichenholz waren ehemals die Häuser erbaut, die Schränke und Tische, die Bänke und Stühle, Pflug und Egge, Wagen, Karren und Harke hergestellt, und die letzte Ruhestätte wurde dem Menschen in einem Eichensarge gegeben. Tiere und Pflanzen im Eichwalde: Gattwespe, Hirschkäfer. — Flechte, Moos. Andere Kätzchenblüter: Walnuß, Pappel, Pfeffer, eßbare Kastanie, Korkeiche, Haselnuß, Birke, Erle, lllme, Maulbeerbaum, Feige. 11. Buchweizen, Runkelrübe und Spörgcl. Der Buchweizen wird in den moorigen und sandigen Gegenden des nördlichen Europas und Asiens gebaut. Von dem nördlichen China aus scheint er verbreitet zu sein. Die Türken haben ihn nach dem Mittel- meer gebracht, und durch Frankreich, Belgien und Holland kam er dann in unsere Gegend. Den Namen Buchweizen hat er von den Früchten, die wie die Nüsse der Buchen geformt sind. Man baut zwei Arten an, wovon die eine auf dem Moore und die andere ans dem Sande wächst. Die kleinen, weißroten Blüten enthalten viel Honig. In den Gegenden mit Bnchweizenbau wird deshalb auch viel Bienenzucht getrieben. Die Frucht des Buchweizens wird geschält und liefert die Buchweizengrütze. Auch läßt sich ans den geschälten Körnern Mehl herstellen. Die Runkelrübe wird wegen ihrer fleischigen Wurzel angebaut. Sie dient als Viehsutter. Aber die rote Beete, die zu den Runkel- rüben gehört, wird gekocht und als Salat zubereitet. Die wertvollste Runkelrübe ist die Zuckerrübe, die in Europa und in Amerika in großen Mengen gezogen wird. Die Wurzel derselben hat zu ihrem Wachstum sehr viel Saft mit Nährsalzen nötig. Die Rüben werden in Fabriken zerkleinert und ausgepreßt. Durch Eindampfen des Saftes wird dann der Zucker gewonnen. Im Deutschen Reich sind es jährlich mehr als eine Milliarde Kilogramm, die in den Zuckerfabriken hergestellt werden. Der Spörgcl oder Spark ist eine Futterpflanze, die in sandigen 14
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