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1. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 162

1900 - Osnabrück : Rackhorst
162 Oasen wachsen Gras, Mais und verschiedene Südfrüchte, besonders Datteln. Sie sind die einzigen Orte der Wüste, die von Menschen be- wohnt werden können. An Tieren ist die Sahara selbst sehr arm. Am Rande derselben aber lebt der Löwe, der Leopard, die Gazelle, die Giraffe und der Strauß. 4. Der Sudan [fubäljn], d. h. Land der Schwarzen, breitet sich südlich von der Sahara ans. Der östliche Teil dieses Gebiets ist Steppe, der west- liche aber ein gut bewässertes und fruchtbares Hoch- und Gebirgsland, dessen Hauptstrom der Niger ist. Hier giebt es allsgedehnte Urwälder, in denen man Ebenholz-, Weihrauch-, Gummi- uild Kautschukbäume, sowie Ölpalmen linb den riesigen Assenbrotbaum siildet, deffeil Stamiil nicht selten über 20 m Umfang hat. Hier Hansen auch zahlreiche Affen, Elefanten, Nashörner. Flußpferde uild Krokodile. Die Bewohner des Sudans sind Neger. Sie sind meist kräftig gebaut, haben eine schwarz- braune Hautfarbe, krauses, wolliges Haar iiub dicke, wulstige Lippen. Ihre Kleidung besteht nur alls einem Stück Baumwollenzeug oder Fell, das sie sich um die Hüsten schlingen. Doch schmücken sie sich gern mit Glasperlen, Muscheln, Federir und Ringeil von Elfenbein oder Gold. Sie beschäftigen sich mit Ackerbau, Viehzucht und Jagd. Ihre Haupt- nahrung besteht aus der Milch ihrer Rinder und Ziegen, ans Getreide und Früchten. Die meisten Neger sind Heiden. Sie sind sehr aber- gläubisch. Zum Schutz gegen böse Geister und Krankheiten holen sie sich von ihrem Priester oder Zauberer einen Fetisch, d. i. eine Figur aus Holz, Stein oder Thon, und beten diese all. Manche Negerstämme sind gutmütig, andere aber sehr kriegslustig uild räuberisch. Einzelne sind sogar so blutgierig, daß sie ihre Gefangenen töteil und verzehren. Der Handel der Neger mit den Europäern ist ein Tauschhandel. Für Elfenbein, Palmöl, Kautschuk, Straußenfedern rc. tauschen sie Zeilg, Schmucksachen, Tabak und Salz, auch gern Branntwein und Waffen ein. 5. Der Kongostaat liegt in Mittelafrika im Gebiete des Kongo. In dieseiil Lande haben alle Völker Ellropas freies Handels- und Schiff- fahrtsrecht. Als Oberhaupt des Kongostaates gilt der König von Belgien. 6. Das Kapland ist eine englische Kolonie an der Südspitze Afrikas. Es reicht bis zum Orangefl u ß. All den Küsten werden hauptsäch- lich Weizen, Weill (Kapwein) uild Südfrüchte gebaut. Auf der Hoch- ebene züchtet man Schafe, Rinder und Strauße. Die Ureinwohner Süd- afrikas sind die Hottentotten, Buschmänner und Koffern. Die Haupt- stadt des Kaplandes ist Kapstadt (80 T.). — Nördlich vom Orange liegen die Freistaaten der holländischen Bveren (Buren — Bauern): die Orange-Republik und die Südafrikanische Republik ,(Transvaal). Am Orange werden viele Diamanten gefunden; außerdem birgt der Boden hier viel Gold. 7. Deutsche Besitzungen, a. Das Togoland liegt an der Sklaven- küste in Oberguinea. Es hat etwa die Größe Württembergs und ist an manchen Stellen sehr fruchtbar. Aus den pflaumenartigen Früchten der Ölpalme werden große Mengen von Palmöl gewonnen. Die Steppen im Innern des Landes eignen sich ganz besonders zur Schafzucht. li. Kamerun erstreckt sich vom Meerbusen von Guinea bis zum Tsadsee. Es ist fast so groß wie Deutschland und hat 3va Mill. Ein- wohner. Der Pflanzenwnchs ist an der regenreichen Küste nnb den Ab- hängen des Kamerungebirges außerordentlich üppig, im Hinterlande da-

2. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 28

1900 - Osnabrück : Rackhorst
28 22. Erfindung des Schießpulvers; 1350. Während des Mittelalters haben sich viele Menschen bemüht, Gold herzustellen. Einst, so erzählt die ^age, zerstampfte zu diesem Zwecke der Mönch Berthold Schwarz in einem eisernen Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und bedeckte das Gefäsi mit einem Stein. Zu- fällig flog ein Funke in dies Pulver, sofort entzündete es sich und schleuderte den Stein mit furchtbarer Gewalt gegen die Decke. Er wiederholte den Versuch, immer mit demselben Erfolge. Zuerst benutzte man es nur zum Sprengen, dann auch zum Fortschleudern schwerer Steine aus Mörsern. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Ka- nonen, d. i. Röhren, aus denen man steinerne oder eiserne Kugeln schoß. Die Kanonen waren anfänglich sehr schwer und ruhten nicht ans Rädern, so daß zu ihrer Fortschaffung wohl 60 Ochsen erforderlich waren und sie nur als Belagerungsgeschütz verwendet wurden; um 1350 benutzte >nan auch leichtere, fahrbare Feldgeschütze, Feldschlangen genannt. Sie trugen, wie noch heute die Schiffe, eigene Namen, z. B. Schnurrhindurch, Nachtigall, Lukas, und wurden mit Inschriften versehen wie: „Schärpe Orete bin ick gheheten, Wan ick lache, dat wert den viend ver- dreten.“ Später verfertigte man auch Hakenbüchsen oder Musketen, die der einzelne Mann tragen konnte, aber beim Abfeuern aus eine Gabel legen mußte. Sie wurden mittels einer Lunte entzündet; um diese ent- behrlich zu machen, brachte man an der Muskete Schlösser mit einem Feuerstein oder Flint an, der beim Niederschlagen Funken hervorbrachte und dadurch das Pulver entzündete. Bon dem Flint nannte man die Gewehre Flinten; von der Muskete haben die Musketiere ihren Namen. Die Benutzung der Feuerwaffen veränderte das ganze Kriegs- wesen. Schild und Panzer hielten ihnen gegenüber nicht mehr stand; deshalb verlor das Ritterheer seine bisherige Bedeutung, lind das mit Musketen versehene Fußvolk wurde die wichtigste Truppe. Es kam jetzt weniger auf die Tapferkeit des Einzelnen an, als vielmehr auf die geschickte Führung großer Massen. Die Mauern der Burgen und Städte boten jetzt nicht mehr genügenden Schutz, sondern mußten durch Wälle und starke Türme verstärkt werden; manche Burg wurde damals ganz aufgegeben. Auch Osnabrück wurde jetzt mit Wällen und Türmen befestigt; die Stadt errichtete eine Pnlvermühle, stellte Wallmeister und Büchsenmeister an. 23. Johann Huß; 1415. 1. Kirchliche Mitzstiinde. Um 1400 waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche eingedrungen. Drei Päpste stritten sich um den päpstlichen Stuhl und thaten einander in den Bann. Die hohen Geist- lichen besaßen oft mehrere Bistümer, kümmerten sich aber um das kirch- liche Leben wenig; die niederen Geistlichen waren meistens unwissend und lebten sittenlos, alle aber trachteten danach, die Kirche zu bereichern. 1350 wurde ganz Deutschland von einer furchtbaren Pest, Schwarzer Tod genannt, heimgesucht; in Osnabrück sollen nur sieben ungetrennte Ehepaare übrig geblieben sein: auch dieses Unglück benutzten die Geist- lichen, herrenloses Gut an die Kirche zu bringen. Der Besitz und die

3. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 123

1900 - Osnabrück : Rackhorst
123 Rhein der sagenhafte Mäuseturm erhebt. — Mainz (80 T.) ist eine starke Festung, der Mündung des Mains gegenüber. Die Stadt ist der Geburtsort Gutenbergs. — In Worms erinnert uns ein herrliches Llltherdenkmal an den ewig denkwürdigen Reichstag i. I. 1521. — Speier, die „Totenstadt der deutschen Kaiser", ist der Hauptort der bayrischen Rheinpfalz, in der außer Wein, Obst und Getreide auch viel Tabak gebaut wird. — Straßburg (140 T.), an der Jll gelegen, ist eine Festung ersten Ranges, die Hauptstadt des körn- und wein- reichen Elsaß und der Wohnsitz des kaiserlichen Statthalters von Elsaß- Lothringen. Die Stadt wurde uns durch Ludwig Xiv. mitten im Frieden geraubt, ist aber seit 1870 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Berühmt ist das Straßburger Münster, welches von ähnlicher Schönheit ist wie der Kölner Dom. — Bon Straßburg führt ein Kanal (der Rhein - Rhone - Kanal) längs des Rheins an Mül- hausen i. E. (85 T.) vorbei, einer Fabrikstadt mit großartigen Webereien. 3. Der Schwarzwald erstreckt sich von Basel bis zum Unterlauf des Neckars. Der südliche Teil ist rauh und wild und von tiefen Schluchten zerrissen, der nördliche dagegen ist ein niedriges Hügelland. Das Gebirge fällt nach W. hin ziemlich steil in die Rheinebene ab, während es sich nach O., zum Neckar hin, allmählich senkt. Es ist ans seinen Höhen mit dunklen Tannenwäldern bedeckt. Die Borberge in dem milden Rheinthale aber tragen auch prächtige Laubwälder und zahlreiche Obst- und Weingärten. — Der Schwarzwald ist stark be- völkert. Die Bewohner sind zum großen Teil in den Wäldern des Gebirges thätig. Sie fällen dort die riesigen Tannen und lassen sie ans den starken Gebirgsbächen zum Neckar oder Rhein hinabtreiben. Hier werden sie zu Flößen miteinander verbunden, die bisweilen so groß sind, daß 30—40 Personen nötig sind, sie zu lenken. Die Fahrt geht den Neckar und Rhein hinab, nicht selten bis nach dem fernen, 'holzarmen Holland. — Sehr viele Schwarzwälder beschäftigen sich auch mit der Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren. Andere sind als Köhler thätig, noch andere fertigen Holzwaren und Strohgeflechte an oder treiben Viehzucht. — In einem schönen Thale des Schwarz- waldes liegt der berühmte Badeort Baden-Baden. 4. Die Vogesen bilden einen großen Grenzwall zwischen Deutsch- land (Elsaß) und Frankreich. Sie fallen nach dem Rheine zu ziemlich steil ab. Steigt man aus der Tiefebene in das Gebirge hinauf, so durchwandert man, wie beim Schwarzwald, in den Vorbergen zunächst sonnige Weingärten, freundliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann' folgen Laubwälder und endlich dunkle Tannenforsten. Am Fuße des Gebirges liegen die Schlachtorte Weißenbnrg und Wörth. 5. Der Neckar durchfließt ein liebliches und fruchtbares Thal mit mildem Klima. Sein ganzes Gebiet ist eine wohlangebaute, freundliche Landschaft, in welcher viel Wein-, Obst- und Getreidebau getrieben wird. Das Neckarthal ist dicht bevölkert. Die Bewohner gehören dem deutschen Bolksstamme der Schwaben an. Sie sind ein kräftiger, fleißiger und gutmütiger Menschenschlag. Die merkenswertesten Orte am Neckar (außer den badischen Städten Mannheim und Heidelberg) sind: Mar- bach, der Geburtsort Schillers, Stuttgart (160 T.), die Hauptstadt

4. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 163

1900 - Osnabrück : Rackhorst
163 gegen nur spärlich. Leider ist das Klima an der Küste nicht gesund. Die Tierwelt ist reich vertreten. An Haustieren findet man Ziegen, Rinder, Schweine, Hunde und Hühner. In den Urwäldern hausen Leo- parden, große Herden von Elefanten, Antilopen und Affen, und in den oberen Flußläufen trifft man Flußpferde und Krokodile. —Die Kamerun- Neger leben in Dörfern bei einander. Jedes derselben hat seinen Häupt- ling, nach dem der Ort auch benannt wird. Angesehene und mächtige Häuptlinge führen den Titel König. Einige derselben haben bereits größere, mit Fenstern versehene Wohnungen, in denen man auch euro- päische Möbel findet. Die übrigen Neger aber wohnen in kleinen, leicht gebauten Hütten, die mit Palmblättern gedeckt sind. Die Eingeborenen leben nur vom Handel. Die Bearbeitung ihrer kleinen Äcker überlassen sie den Sklaven und Frauen, von denen reiche Häuptlinge wohl über hundert besitzen. Die wichtigsten Handelsgegenstände sind Elfenbein, Palmöl, Kautschuk und Ebenholz. In neuerer Zeit werden auch Kakao, Kaffee und Tabak ausgeführt, da die von den Europäern angelegten Pflanzungen mehr und mehr vergrößert werden. e. Deutsch-Südwcstafrika liegt nördlich vom Orange. Es ist Iv2 mal so groß wie Deutschland, ist aber nur sehr dünn bevölkert. Das Küstenland ist öde und sandig. Hinter demselben breiten sich steppen- artige Hochebenen aus, auf denen zahlreiche Viehherden weiden. Diese gehören einem Negerstamme, der mit den Hottentotten verwandt ist. Die Wohnungen dieser Neger sind niedrige Hütten, welche die Form eines Bienenkorbes haben. Sie stehen dicht nebeneinander im Kreise, mit der Öffnung nach innen (Kraal). In der Mitte liegt der gemein- schaftliche Viehhof, in dem die Herden sich während der Nacht aushalten. ä. Deutsch-Ostafrika ist die größte und wertvollste deutsche Kolonie. Es breitet sich zwischen der Ostküste und den 3 großen afrikanischen Seen ans (Viktoria, Tanganjika und N j a s s a), ist doppelt so groß wie Deutschland und hat 3 Millionen Einwohner. Der Küstensaum ist eben und stellenweise sehr sumpfig und ungesund. Weiter ini Innern des Landes wechseln dürre Steppen mit wald- und weide- reichen Gebirgsländern und fruchtbaren Ackerfeldern ab. An der Nord- grenze des Landes erhebt sich der Kilima-Ndscharo, der höchste Berg Afrikas (6000 m), dessen Gipfel beständig mit Eis und Schnee bedeckt ist. Um den Berg dehnt sich eine fruchtbare Hochebene aus, die von einem fleißigen und geschickten Negerstamme bewohnt wird. Die übrigen Bewohner im Innern Ostafrikas sind nur schwer zur Arbeit zu bewegen; am liebsten verbringen sie den Tag mit Schwatzen, Rauchen, Lachen, Essen und Trinken. Die Tierwelt Ostafrikas ist mannigfaltig. Die Steppen sind reich an Büffeln, Antilopen, Zebras und Giraffen. In den Flüssen und Seen leben Flußpferde, Krokodile und Riesenschild- kröten. Im W. des Landes giebt es Strauße und Elefanten. Als Haus- tiere halten die Eingeborenen besonders Ziegen und Schafe. Einige Gebiete Ostafrikas eignen sich wegen ihrer Fruchtbarkeit vorzüglich zum Plantagenban. Angebaut werden hauptsächlich Baumwolle, Tabak, Kaffee und Kakao. Andere Nutzpflanzen sind die Kokospalme und die Banane. — In Dentsch-Ostafrika sind bereits Postanstalten eingerichtet, die durch Telegraphen verbunden sind. Auch ist der Bau von Eisenbahnen in 11*

5. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 225

1900 - Osnabrück : Rackhorst
225 Lied, während der gierige Feldsperling nur nach Nahrung Ausschau hält. Manchem zum Verdruß, einzelnen zur Freude leuchtet im Korn der rote Klatschmohn, die Kornrade und die blaue Kornblume, während Mäuseöhrchen, Ehrenpreis, Ackerhellerkraut und Hirtentäschel bescheiden am Grunde sich halten. Ackersenf und Hederich wuchern mit Macht im nenbestellten Acker, und Disteln und Kletten breiten sich in der auf- strebenden Frucht aus. Die Feldmaus lebt bei dem reichen Segen sorgenlos in den Tag hinein, bis die Eule sie holt oder der Rabe. Käser eilen zwischen den Fruchthalmen hin, und Bremsen und Fliegen, fallen von ihrem Versteck aus über die Arbeitstiere her. Wiese und Weide. Dicht stehen die Halme aneinander vom Rispengras, Perl-, Honig-, Knäuel- und Rahgras. Dazwischen schimmern die Blüten vom roten, weißen und gelben Klee. Primel und Schaum- kraut, Dotterblume und Löwenzahn schmücken die Wiese im Lenz und Hahnenfuß und Knabenkraut im Sommer. Auf den Blüten wiegen sich bunte Schmetterlinge, und im Grase hüpfen Heuschrecken und zirpen Grillen. Auf der Weide trippelt die Bachstelze und sucht die Krähe Käfer und Maden. Wasser und Sumpf. Üppig wachsen Rohr,.und Schilf im seichten Wasser. Wasserlinsen bilden einen grünen Überzug, und Teichrose und Laichkraut breiten auf der. Oberfläche des Wassers ihre Blätter aus. Riedgräser nicken mit vollen Ähren, und Binsen streben mit schlanken Halmen empor. Das Wollgras liefert Stoff für Nestbauten, und die Schwertlilie will dem trüben Sumpfe ein freundliches Aussehen geben. Wildenten und Teichhühner gleiten lautlos zwischen den Rohrhalmen hin, während der Kiebitz mit kühnem Fluge die Luft durchschneidet. Weide und Erle besäumen das Üser und spiegeln ihre Kronen im Wasser zu ihren Füßen. Der Frosch mit breitem Maule späht nach Nahrung umher, bis der Storch ihn für seine Jungen mitnimmt. Hecht und Barsch schießen gewandt hinter ihrer Bente her, und Molche und Wasserkäser lauern ani Grunde. Wald und Heide. Herrschen auch Eiche und Buche in einzelnen Waldungen vor, so ist doch der eigentliche Waldbaum in unserm Lande die Kiefer oder Föhre. Hin und wieder findet sich Tanne und Lärche, und die Wege besäumt die Birke. Heidel- und Kronsbeeren gedeihen ans lichten Waldplätzen. Flechten besetzen die Stämme und Zweige der Bäume, und Moospflanzen bilden am Boden dichte Teppiche. Aus dem modrigen Waldboden gedeihen zahlreiche Pilze. Da findet sich der be- gehrte Steinpilz, der Hirschpilz und der Eierpilz, aber auch der giftige Fliegenpilz, der Täubling und der rotbraune Milchschwamm. In den Kronen der Bäume thront das Eichhörnchen, und dort wohnen auch Häher, Rabe, Krähe und Taube, während in einer selbstgebauten Höhle im Boden der listige Fuchs haust. Weite Flächen bedeckt die braune Heide, die mit ihren Trieben die Heidschnuckenherden ernährt. Um die rvsenfarbigen Heideblüten summen geschäftig die Bienen, um den darin dargebotenen Honigsegen heimzubringen. 15

6. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 207

1900 - Osnabrück : Rackhorst
207 der hohen Krone, welche Blüten tragen. Wie die Weide, so hat auch die Buche Frucht- und Staubblüten. Die Frucht ist ein dreikantiges Nüßchen. Gewöhnlich stehen zwei davon in einem harten und meist vierteiligen Gehäuse oder Becher. Die Frucht besteht aus den beiden zusammengefalteten Samenblättern, zwischen denen der Keim ruht. Die Nüsse werden gesammelt, um Öl daraus zu gewinnen. Die meisten aber dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Asche. Brennt man ein Stück Holz an und löscht die Flamme, so erscheint das Holz ganz schwarz. Es ist verkohlt, d. h. die leicht brennbaren Stoffe sind durch das Feuer verzehrt worden, lind es ist Kohle oder Kohlenstoff zurückgeblieben. Verzehrt das Feuer auch diesen, so behält man Asche, d. i. Erde. Alle Pflanzen nehmen Erde aus, die sie zu ihrem Aufbau nötig haben, um diesen zu befestigen, oder um sich zu schützen. Die Buche liebt den kalkhaltigen Boden. Darum besteht die Buchenasche ans Kalkerde. Pflanzensiiure. Ein anderer Stoff im Buchenholze ist eine Flüssig- keit. Das ist der Holzessig, der auch in anderen Holzarten vorkommt. Der eigentümliche Geruch, den der Rauch besitzt, rührt vom Holzessig her. Fleischwaren räuchert man. Dadurch wird die äußere Schicht trocken und fest, und zugleich dringt der Holzessig des Rauches in die Rinde. Da er die schädlichen Stoffe abhält, so schützt er das Fleisch gegen Fäulnis. Um auch Holz vor dem Verderben zu bewahren, durch- tränkt man es mit Holzessig, wie es mit den Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen geschieht. 10. Die Eiche. Lebensdauer. Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen, nicht deshalb, weil sie am höchsten wächst, sondern weil sie ein langes Leben hat und einen ungeheuren Umfang an Stamm und Krone erlangt. Sie liebt lehmigen, mergelhaltigen Boden; daher findet man sie oft in Gemeinschaft mit Buchen. Aus den Höfen im Lande der alten Sachsen ist die Eiche der Stolz der Bewohner. Von einem ehrwürdigen Baume kann der Besitzer sich nur schwer trennen. Das Wachstum der Eiche ist langsam. Mehr als ein Jahrhundert kommt auf ihre Jugend, zwei bis drei Jahrhunderte und mehr gebraucht sie, um ihre Kraft und Größe zu entfalten, und das Alter umfaßt wieder einige Jahrhunderte. Eichen von achthundert Jahren und mehr sind früher nicht selten ge- wesen. Freilich hatte solch ein alter Baum kaum noch Wert. Der größte Teil des gewaltigen Stammes war inwendig verfault und die Höhlung groß genug, daß mehrere Menschen darin Platz finden konnten. Holz. Das Holz der Eiche ist dicht und fest. "Der Baum setzt nicht dicke Jahresringe an, sondern verwendet die Nahrung auf die Ver- dickung der Zellwände. Die Zellen und Gefäße sind zuletzt so ausgefüllt, daß keine Saftbewegung darin mehr möglich ist. Die Lebensthätigkeit hört auf, und das abgestorbene Holz dient dem Baume nur noch zur Festigkeit. Man kennt das Kernholz an seiner bräunlichen Färbung, während das lebendige Holz, das Splint genannt wird, weiß aussieht. Bei einem gewaltigen Baume kommt nach den Stellen zwischen den großen Wurzeln nicht genug oder kein Säst hin. Da vertrocknen Rinde und Holz und sterben ab. Die Fäulnis vernichtet zuletzt das

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 209

1900 - Osnabrück : Rackhorst
209 Aber auch zur Bildung der Frucht ist er nötig, da er sich als Pflanzen- eiweiß in den Keimblättern findet. Der Stickstoff wird aus mineralischen Stoffen oder aus Salzen erlangt, die durch die Wurzeln mit dem Saft aufsteigen. Die Getreidearten bedürfen einer geringen Menge Phosphor, den sie ebenfalls aus Salzen im Erdreich nehmen. Blute und Frucht. Die stolze Eiche kann wegen ihres späten Er- wachens keine großen Früchte zur Reife bringen. Die unansehnlichen Blüten erscheinen gleich nach dem Blattausbrnch. Die dünnen, langen Kätzchen tragen die Staubgefäße. Die Samenblüten stehen zu zweien oder zu mehreren beisammen. Aber selten wird von einem Stiele mehr als eine Blüte getragen. Die Früchte sitzen mit dem unteren Teil in einem Becher. Außerdem sind sie von einer lederharten Schale um- schlossen. Der größte Teil der beiden Keimblätter ist Mehl und Eiweiß. Die Eicheln fins deshalb sehr nahrhaft. Alan versteht wohl, weshalb manche Tiere sie so gern verzehren. Pflanzt man die Eicheln, so dringt die Feuchtigkeit durch die Schale und bringt das Stärkemehl zum Auf- quellen. Die Hülle zerreißt, und der Keim senkt seine Wurzel ins Erd- reich, während seine Blätter sich dem Lichte zuwenden. Bauholz. Die Eiche hat in unseren Gegenden seit Jahrtausenden dem Menschen das Bauholz geliefert. Aus Eichenholz waren ehemals die Häuser erbaut, die Schränke und Tische, die Bänke und Stühle, Pflug und Egge, Wagen, Karren und Harke hergestellt, und die letzte Ruhestätte wurde dem Menschen in einem Eichensarge gegeben. Tiere und Pflanzen im Eichwalde: Gattwespe, Hirschkäfer. — Flechte, Moos. Andere Kätzchenblüter: Walnuß, Pappel, Pfeffer, eßbare Kastanie, Korkeiche, Haselnuß, Birke, Erle, lllme, Maulbeerbaum, Feige. 11. Buchweizen, Runkelrübe und Spörgcl. Der Buchweizen wird in den moorigen und sandigen Gegenden des nördlichen Europas und Asiens gebaut. Von dem nördlichen China aus scheint er verbreitet zu sein. Die Türken haben ihn nach dem Mittel- meer gebracht, und durch Frankreich, Belgien und Holland kam er dann in unsere Gegend. Den Namen Buchweizen hat er von den Früchten, die wie die Nüsse der Buchen geformt sind. Man baut zwei Arten an, wovon die eine auf dem Moore und die andere ans dem Sande wächst. Die kleinen, weißroten Blüten enthalten viel Honig. In den Gegenden mit Bnchweizenbau wird deshalb auch viel Bienenzucht getrieben. Die Frucht des Buchweizens wird geschält und liefert die Buchweizengrütze. Auch läßt sich ans den geschälten Körnern Mehl herstellen. Die Runkelrübe wird wegen ihrer fleischigen Wurzel angebaut. Sie dient als Viehsutter. Aber die rote Beete, die zu den Runkel- rüben gehört, wird gekocht und als Salat zubereitet. Die wertvollste Runkelrübe ist die Zuckerrübe, die in Europa und in Amerika in großen Mengen gezogen wird. Die Wurzel derselben hat zu ihrem Wachstum sehr viel Saft mit Nährsalzen nötig. Die Rüben werden in Fabriken zerkleinert und ausgepreßt. Durch Eindampfen des Saftes wird dann der Zucker gewonnen. Im Deutschen Reich sind es jährlich mehr als eine Milliarde Kilogramm, die in den Zuckerfabriken hergestellt werden. Der Spörgcl oder Spark ist eine Futterpflanze, die in sandigen 14
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