Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 134

1896 - Berlin : Oehmigke
134 Am Abend endlich gelang es ihnen, einen Platz zum Lager zu finden und sich zu verschanzen, sodaß sie doch einige Stunden ausruhen konnten. Am andern Morgen aber mußten sie weiter; ihre einzige Hoffnung war, sich bis zu ihren festen Plätzen, wo noch Besatzung lag, und so weiter bis an den Rhein durchzuschlagen, und wirklich kamen sie auch in eine etwas freiere, ebenere Gegend, wo sie geschlossene Reihen bilden und die Angriffe der Deutschen besser abwehren konnten. Allein das dauerte nicht lange; bald ging ihr Weg wieder in den schrecklichen Wald. Nun griffen die Deutschen mit neuer Wut an, erschlugen eine Menge und jubelten laut, als der Haufen der Römer immer kleiner und kleiner wurde. Noch einmal versuchten diese, ein Lager aufzuschlagen und Wall und Graben auszuwerfen; allein die Deutschen ließen ihnen nicht Zeit dazu. Mit verdoppelter Anstrengung und hellem Schlachtgesange stürmten sie von allen Seiten heran. Der Feldherr Varus verlor gänzlich den Mut und stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, selbst in sein Schwert; viele der An- führer thaten dasselbe; keiner widerstand mehr; die Deutschen hatten nichts weiter zu thun, als die Ermatteten oder Fliehenden nieder- zuhauen oder gefangen zu nehmen. Nur wenigen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen und nach den festen Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Landsleuten die traurige Bot- schaft von dem Untergange des Barns mit seinem ganzen Heere verkündigten. Die Deutschen feierten unterdes große Freudenfeste, dankten ihren Göttern und verteilten die reiche Beute und die Gefangenen unter sich. Unter diesen waren viele vornehme junge Römer, die in allem Überfluß und in Weichlichkeit aufgewachsen waren. Nun mußten sie in den rauhen deutschen Wäldern traurig ihr Leben hinbringen, indem sie die niedrigsten Knechtsdienste verrichteten, das Vieh hüteten und vor den Thüren derer standen, die sie früher verächtlich Barbaren genannt hatten. Dieser glückliche und herrliche Sieg, der unserm Vaterlande Freiheit und Selbständigkeit gerettet hat, wurde im Jahre 9 nach Christi Geburt erfochten. Hermann begnügte sich aber nicht damit, nur den Varus geschlagen zu haben, er eroberte und zer- störte auch alle römischen Festen, die diesseits des Rheines waren,

2. Teil 3 - S. 162

1896 - Berlin : Oehmigke
162 sich beständig mehrten; hatte er eine Armee geschlagen, so rückten ihm wieder zwei andere entgegen. Ein Reichsbeschluß hatte ihn aller seiner Länder, ja selbst der Kurwürde verlustig erklärt; der Vorsatz und die Macht, ihn ganz zu Boden zu drücken, waren bei seinen Feinden stärker als jemals. Nie war daher seine Hoffnung schwächer, dennoch aber die Heiterkeit seines Geistes in diesem Zeit- punkte groß genug, daß er sein Testament in Versen machen konnte. So gerecht aber auch seine Besorgnis war, der Menge zu unterliegen, so traf er doch alle Maßregeln, um sie zu über- winden. Seine durch so viele Treffen geschwächte Armee war nur 22 000 Mann, die der Feinde aber 60 000 Mann stark. Sie hatten schon am 19. September eine Probe der preußischen Tapfer- keit erfahren. Der Generalstab der Franzosen, mit ihrem Heer- führer Soubise an der Spitze, hatte mit 8000 Mann Gotha zu seinem Erholungsorte ausersehen. Es war am herzoglichen Hofe große Tafel, und ans dem Schlosse hatte man gewaltige Zurüstun- gen gemacht, die bewaffneten hohen Gäste wohl zu bewirten; die Tische waren gedeckt, und die Franzosen zeigten den besten Appe- tit, als der preußische General Seidlitz mit 1500 Reitern vor den Thoren erschien. Die 8000 Franzosen dachten an keinen Wider- stand; sie verließen die rauchenden Schüsseln und eilten aus der Stadt. Nur wenige ihrer Soldaten wurden zu Gefangenen ge- macht, aber desto mehr Kammerdiener, Lakaien, Köche, Haarkünstler und Schauspieler, die damals von einer französischen Armee unzer- trennlich waren. Das Gepäck vieler Generale fiel den Preußen in die Hände, darunter ganze Kisten voll wohlriechender Wasser und Salben, desgleichen eine Menge Pudermäntel, Haarbeutel, Sonnen- schirme, Schlasröcke und Papageien. Seidlitz ließ sich mit seinen Offizieren den Rest der Speisen wohlschmecken, übergab einen Teil der Beute seinen Husaren, den gefangenen Troß aber schickte er ohne Lösegeld zurück. Die Franzosen waren darüber ebenso ver- gnügt, als ob sie ein Treffen gewonnen hätten; der Mut zu fechten, wuchs ihnen, und ihre einzige Besorgnis war, daß der König ihnen entrinnen möchte. Einige seiner Märsche und Stellungen bestärkten sie in dieser Vermutung. Sie kannten seine schnellen Bewegungen und Wendungen und seine Kriegskunst überhaupt bisher bloß aus Erzählungen, die aber so wenig Eindruck auf sie gemacht hatten,.

3. Teil 3 - S. 164

1896 - Berlin : Oehmigke
164 griffen. Vergebens versuchte Soubife französische Künste; seine Kolonnen wurden mit leichter Mühe auseinandergesprengt, und nichts blieb übrig als eine allgemeine Flucht. Die Franzosen sowohl als die Reichsvölker warfen ihre Gewehre weg, um sich desto geschwinder retten zu können; nur einige Schweizerregimenter fochten noch eine Zeit lang und waren die letzten auf dem Schlacht- felde. Der Sieg war so geschwind entschieden worden, daß selbst die Überwundenen nicht einmal auf die Ehre eines starken Wider- standes Anspruch machten, sondern sich mit ihrem panischen Schrecken entschuldigten; dabei unterließen die Franzosen jedoch nicht, den Reichstruppen alle Schuld beizumessen. Viele einzelne Züge vermehren die Merkwürdigkeit des Tages. Der König fand auf dem Wahlplatze einen französischen Grenadier, der sich gegen drei preußische Reiter wie ein Rasender verteidigte und sich nicht ergeben wollte. Der Befehl Friedrichs machte diesem ungleichen Kampfe ein Ende. Er fragte den Grenadier, ob er sich denn un- überwindlich glaube; dieser antwortete: „Ja, Sire, unter Ihrer Anführung." Der König ging auf dem Schlachtfelde umher und tröstete die verwundeten französischen Offiziere, welche, gerührt über diese Herablassung, ihn als den vollkommensten Überwinder be- grüßten, der, nicht zufrieden, ihre Körper bezwungen zu haben, nun auch ihre Herzen erobert hätte. Alle deutschen Völkerschaften, große und kleine, ohne Rücksicht auf Partei und eigenen Vorteil, freuten sich dieses Sieges über die Franzosen, den man als einen Triumph des Vaterlandes ansah. Diese Stimmung äußerte sich allenthalben, selbst auf dem Schlacht- felde. Ein preußischer Reiter, im Begriff, einen französischen ge- fangen zu nehmen, erblickt in dem Augenblicke, wo er Hand an- legen will, einen österreichischen Kürassier hinter sich mit dem Schwerte über seinem Kopfe. „Bruder Deutscher," ruft ihm der Preuße zu, „laß mir den Franzosen!" — „Nimm ihn!" ant- wortete der Österreicher und eilte davon. In ganz Deutschland blieb die Niederlage der Franzosen lange im frischen Andenken, und das Wort Roßbach tönte vom baltischen Meere bis zu den Alpen ohne Ansehen des Standes allen Franzosen entgegen, die man beschimpfen wollte.

4. Teil 3 - S. 262

1896 - Berlin : Oehmigke
262 blaugrün aussehende Nadeln. An der Spitze haben sie einen Ein- schnitt wodurch jede Nadel zweispitzig endet. Die Nadeln der Fichte (Rottanne) sind fast vierkantig, viel schmaler als jene und enden in eine scharfe, einfache Spitze. Bei beiden Bäumen stehen sie einzeln. Bei der Tanne sind die Nadeln entschieden nach zwei gegenüberliegenden Seiten gerichtet, während sie bei der Fichte an jedem Triebe ringsum verteilt und aufwärts gerichtet stehen. Jedoch reicht die Gestalt der Nadeln vollkommen aus, beide Bäume zu unterscheiden. Noch wesentlicher ist von beiden die Kiefer unter- schieden, indem bei ihr stets zwei Nadeln, am Grunde durch eine häutige Scheide vereinigt, beisammen stehen. Alle Kiefernarten vereinigen stets mehrere Nadeln. Die Weimutskiefer unserer Park- anlagen und die süddeutsche Zirbelkiefer oder Arve haben je fünf Nadeln in einer Scheide beisammen stehen. Den Übergang von den Nadel- zu den Laubhölzern bildet die Lärche. Ihre nadelförmigen Blätter, welche zu 20 bis 40 in Büscheln zusammenstehen, fallen im Herbst ab und erneuern sich im Frühjahre. d. Won der unbelebten Watur. 179. Die Steinkohle. Grube. Wie der Diamant in seinem Grund und Wesen nichts anders ist als Kohle, nur in der geheimnisvollen Werkstatt der Natur zum hellen Krystall gebildet, so ist andererseits die Steinkohle nicht minder ein Edelstein, noch viel kostbarer als der Diamant; denn wenn sie auch nicht die Kronen der Könige schmückt, so ist sie doch der Schatz des arbeitenden Volkes. An ihr hängt Wohl und Wehe ganzer Menschengeschlechter; an sie knüpft sich die Hoffnung der Armen, welche das teure Holz nicht kaufen, aber doch noch an einem Kohlenfeuer sich wärmen können. Das reichste Land der Erde, Großbritannien, ist durch die Steinkohle groß und mächtig geworden; die Steinkohle im Bunde mit dem Eisen ist für das thatkräftige Volk ein gewaltiges Rüstzeug geworden, mit dem es gekämpft hat um die Herrschaft der Welt und diese Herrschaft noch fort und fort

5. Teil 3 - S. 133

1896 - Berlin : Oehmigke
133 Dennoch wurde der Unwille lange Zeit nicht laut, und Varus hielt die Herrschaft der Römer in Deutschland für gegründet. Aber so dachte Armin, ein edler deutscher Mann vom Volke der Cherusker, nicht. Das Joch eines fremden Volkes schien ihm so unerträglich, daß es unter jeder Bedingung abgeschüttelt werden müßte. Armin, auch Hermann genannt, war eines cheruskischen Fürsten Sohn, von fürstlicher Gesinnung und an Gestalt und Tapferkeit ein wahrer Held. Er war als Knabe nach Rom gekommen und hatte die Römer mit ihrer Staats- und Kriegskunst, sowie mit allen ihren Fehlern genau kennen gelernt. Sein Haß gegen das verdorbene Volk, welches sich anmaßen wollte, freie Menschen zu Knechten zu machen, wurde unauslöschlich. Er kehrte zu seinem Volke zurück, begeisterte mit seiner Rede die übrigen Fürsten und Anführer desselben und trat an die Spitze des cheruskischen Bundes, um den verhaßten Feinden den Untergang zu bereiten. Varus merkte in seinem selbst- gefälligen Hochmute nichts. Um ihn von seinem guten Lagerplatze weg in gefährliche Gegenden zu locken, mußte ein entferntes Volk einen Aufstand erregen. Varus brach gegen dasselbe aus. Die verbündeten Fürsten entfernten sich, zogen ihre schon bereit ge- haltenen Haufen zusammen, verabredeten den Angriff, und als die Römer mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes waren, da brachen die Deutschen von allen Seiten auf sie los. Die Römer dachten an keinen Angriff; ohne Ordnung, mit vielem Gepäck, sogar mit einem Haufen von Frauen und Kindern, zogen sie in dem rauhen Waldgebirge daher; der Sturmwind brauste in den hohen Gipfeln der Eichen, und der Boden war vom vielen Regen ganz durchweicht. Da kamen Plötzlich aus dem Dickicht des Waldes, von allen Höhen und aus allen Schluchten die Scharen der Deutschen, die solche Wege und solches Wetter gewohnt waren, und schleuderten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer. Diese ordneten sich, so gut sie in den unwegsamen Ge- genden konnten, nahmen das Gepäck und den Troß in die Mitte und verteidigten sich. Aber die Sehnen der Bogen waren vom Regen erschlafft, die übrigen Waffen auch größtenteils verdorben; auf dem schlüpfrigen Boden konnten die Römer in ihren schweren Harnischen keinen festen Fuß fassen und den Deutschen überhaupt wenig Schaden zufügen.

6. Teil 3 - S. 263

1896 - Berlin : Oehmigke
263 zu behaupten sucht. Jetzt, wo die Menschen so manche ihrer reichsten Wälder mit frevelndem Übermut vernichtet haben, wo der Bau der Eisenbahnen und Fabriken so viele Millionen von Bäumen ver- schlingt, die nicht so schnell wieder wachsen können, als die Hand des Menschen sie abhaut, da erscheint die Steinkohle wie ein rettender Engel, der zu den über Holzmangel betroffenen Menschen spricht: „Seht, der gute Schöpfer hieß schon vor Jahrtausenden mich werden im dunklen Schoß der Erde, ans daß ihr nun mit meinem Reich- tum eure Armut bedecken möget." Vor tausend und abertausend Jahren, ehe noch ein mensch- licher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, wurden die Schätze bereits versenkt, welche nun das Menschengeschlecht be- gierig aus dem Schoß der Erde wühlt. In jener Urzeit, wo das feuchte Erdreich noch gleicherweise von der innern Glut unsers Planeten wie von den Sonnenstrahlen erhitzt wurde, ward eine Pstanzenwelt hervorgerufen, die in ihrer Üppigkeit und Größe bei weitem alles übertraf, was jetzt die Flora uns zeigt. Da wuchsen riesige Farnkräuter mit dicken, 15—16 Meter hohen Stämmen und zierlich zerteiltem Laubwerk. Da sproßten baumhohe Bärlapparten und scharfe, rohrähnliche Kalmusstengel von der Höhe und Stärke unserer Obstbäume, und zwar an Orten, wo jetzt nur noch Torf- moos, Teichrohr und Binsen wachsen. Doch in den Revolutionen des Erdballs wurde jenes Riesengeschlecht von Pflanzen dem Unter- gänge geweiht, und auch dann noch, als schon die jetzige Gestalt der Dinge immer mehr Raum gewann, mochte noch mancher baum- reiche Wald verschüttet werden und aus dem Moder untergegangener Geschlechter manch neues hervorblühen. So entstanden mächtige Pflanzenlager; der Druck von oben und die Wärme von unten wirkten zusammen, diese Holzmassen zu verkohlen. An vielen Stein- kohlen, welche dem bloßen Auge nur wie ein dichter, glänzender Stein erscheinen, hat das Mikroskop noch den zelligen Bau der Pflanzen entdeckt, und hier und da lagert in der schwarzen Masse noch ein deutlich zu erkennender Baumstamm, und besonders häufig finden sich die Abdrücke von Farnkräutern. Die Adern der Steinkohlen gleichen den Ästen eines großen Baumes, sind aber meistens nur 60—100 Zentimeter mächtig, zu- weilen jedoch auch 12 Meter stark. Das Kohlengebirge steigt eben-

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 28

1900 - Osnabrück : Rackhorst
28 22. Erfindung des Schießpulvers; 1350. Während des Mittelalters haben sich viele Menschen bemüht, Gold herzustellen. Einst, so erzählt die ^age, zerstampfte zu diesem Zwecke der Mönch Berthold Schwarz in einem eisernen Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und bedeckte das Gefäsi mit einem Stein. Zu- fällig flog ein Funke in dies Pulver, sofort entzündete es sich und schleuderte den Stein mit furchtbarer Gewalt gegen die Decke. Er wiederholte den Versuch, immer mit demselben Erfolge. Zuerst benutzte man es nur zum Sprengen, dann auch zum Fortschleudern schwerer Steine aus Mörsern. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Ka- nonen, d. i. Röhren, aus denen man steinerne oder eiserne Kugeln schoß. Die Kanonen waren anfänglich sehr schwer und ruhten nicht ans Rädern, so daß zu ihrer Fortschaffung wohl 60 Ochsen erforderlich waren und sie nur als Belagerungsgeschütz verwendet wurden; um 1350 benutzte >nan auch leichtere, fahrbare Feldgeschütze, Feldschlangen genannt. Sie trugen, wie noch heute die Schiffe, eigene Namen, z. B. Schnurrhindurch, Nachtigall, Lukas, und wurden mit Inschriften versehen wie: „Schärpe Orete bin ick gheheten, Wan ick lache, dat wert den viend ver- dreten.“ Später verfertigte man auch Hakenbüchsen oder Musketen, die der einzelne Mann tragen konnte, aber beim Abfeuern aus eine Gabel legen mußte. Sie wurden mittels einer Lunte entzündet; um diese ent- behrlich zu machen, brachte man an der Muskete Schlösser mit einem Feuerstein oder Flint an, der beim Niederschlagen Funken hervorbrachte und dadurch das Pulver entzündete. Bon dem Flint nannte man die Gewehre Flinten; von der Muskete haben die Musketiere ihren Namen. Die Benutzung der Feuerwaffen veränderte das ganze Kriegs- wesen. Schild und Panzer hielten ihnen gegenüber nicht mehr stand; deshalb verlor das Ritterheer seine bisherige Bedeutung, lind das mit Musketen versehene Fußvolk wurde die wichtigste Truppe. Es kam jetzt weniger auf die Tapferkeit des Einzelnen an, als vielmehr auf die geschickte Führung großer Massen. Die Mauern der Burgen und Städte boten jetzt nicht mehr genügenden Schutz, sondern mußten durch Wälle und starke Türme verstärkt werden; manche Burg wurde damals ganz aufgegeben. Auch Osnabrück wurde jetzt mit Wällen und Türmen befestigt; die Stadt errichtete eine Pnlvermühle, stellte Wallmeister und Büchsenmeister an. 23. Johann Huß; 1415. 1. Kirchliche Mitzstiinde. Um 1400 waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche eingedrungen. Drei Päpste stritten sich um den päpstlichen Stuhl und thaten einander in den Bann. Die hohen Geist- lichen besaßen oft mehrere Bistümer, kümmerten sich aber um das kirch- liche Leben wenig; die niederen Geistlichen waren meistens unwissend und lebten sittenlos, alle aber trachteten danach, die Kirche zu bereichern. 1350 wurde ganz Deutschland von einer furchtbaren Pest, Schwarzer Tod genannt, heimgesucht; in Osnabrück sollen nur sieben ungetrennte Ehepaare übrig geblieben sein: auch dieses Unglück benutzten die Geist- lichen, herrenloses Gut an die Kirche zu bringen. Der Besitz und die

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 123

1900 - Osnabrück : Rackhorst
123 Rhein der sagenhafte Mäuseturm erhebt. — Mainz (80 T.) ist eine starke Festung, der Mündung des Mains gegenüber. Die Stadt ist der Geburtsort Gutenbergs. — In Worms erinnert uns ein herrliches Llltherdenkmal an den ewig denkwürdigen Reichstag i. I. 1521. — Speier, die „Totenstadt der deutschen Kaiser", ist der Hauptort der bayrischen Rheinpfalz, in der außer Wein, Obst und Getreide auch viel Tabak gebaut wird. — Straßburg (140 T.), an der Jll gelegen, ist eine Festung ersten Ranges, die Hauptstadt des körn- und wein- reichen Elsaß und der Wohnsitz des kaiserlichen Statthalters von Elsaß- Lothringen. Die Stadt wurde uns durch Ludwig Xiv. mitten im Frieden geraubt, ist aber seit 1870 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Berühmt ist das Straßburger Münster, welches von ähnlicher Schönheit ist wie der Kölner Dom. — Bon Straßburg führt ein Kanal (der Rhein - Rhone - Kanal) längs des Rheins an Mül- hausen i. E. (85 T.) vorbei, einer Fabrikstadt mit großartigen Webereien. 3. Der Schwarzwald erstreckt sich von Basel bis zum Unterlauf des Neckars. Der südliche Teil ist rauh und wild und von tiefen Schluchten zerrissen, der nördliche dagegen ist ein niedriges Hügelland. Das Gebirge fällt nach W. hin ziemlich steil in die Rheinebene ab, während es sich nach O., zum Neckar hin, allmählich senkt. Es ist ans seinen Höhen mit dunklen Tannenwäldern bedeckt. Die Borberge in dem milden Rheinthale aber tragen auch prächtige Laubwälder und zahlreiche Obst- und Weingärten. — Der Schwarzwald ist stark be- völkert. Die Bewohner sind zum großen Teil in den Wäldern des Gebirges thätig. Sie fällen dort die riesigen Tannen und lassen sie ans den starken Gebirgsbächen zum Neckar oder Rhein hinabtreiben. Hier werden sie zu Flößen miteinander verbunden, die bisweilen so groß sind, daß 30—40 Personen nötig sind, sie zu lenken. Die Fahrt geht den Neckar und Rhein hinab, nicht selten bis nach dem fernen, 'holzarmen Holland. — Sehr viele Schwarzwälder beschäftigen sich auch mit der Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren. Andere sind als Köhler thätig, noch andere fertigen Holzwaren und Strohgeflechte an oder treiben Viehzucht. — In einem schönen Thale des Schwarz- waldes liegt der berühmte Badeort Baden-Baden. 4. Die Vogesen bilden einen großen Grenzwall zwischen Deutsch- land (Elsaß) und Frankreich. Sie fallen nach dem Rheine zu ziemlich steil ab. Steigt man aus der Tiefebene in das Gebirge hinauf, so durchwandert man, wie beim Schwarzwald, in den Vorbergen zunächst sonnige Weingärten, freundliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann' folgen Laubwälder und endlich dunkle Tannenforsten. Am Fuße des Gebirges liegen die Schlachtorte Weißenbnrg und Wörth. 5. Der Neckar durchfließt ein liebliches und fruchtbares Thal mit mildem Klima. Sein ganzes Gebiet ist eine wohlangebaute, freundliche Landschaft, in welcher viel Wein-, Obst- und Getreidebau getrieben wird. Das Neckarthal ist dicht bevölkert. Die Bewohner gehören dem deutschen Bolksstamme der Schwaben an. Sie sind ein kräftiger, fleißiger und gutmütiger Menschenschlag. Die merkenswertesten Orte am Neckar (außer den badischen Städten Mannheim und Heidelberg) sind: Mar- bach, der Geburtsort Schillers, Stuttgart (160 T.), die Hauptstadt

9. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 207

1900 - Osnabrück : Rackhorst
207 der hohen Krone, welche Blüten tragen. Wie die Weide, so hat auch die Buche Frucht- und Staubblüten. Die Frucht ist ein dreikantiges Nüßchen. Gewöhnlich stehen zwei davon in einem harten und meist vierteiligen Gehäuse oder Becher. Die Frucht besteht aus den beiden zusammengefalteten Samenblättern, zwischen denen der Keim ruht. Die Nüsse werden gesammelt, um Öl daraus zu gewinnen. Die meisten aber dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Asche. Brennt man ein Stück Holz an und löscht die Flamme, so erscheint das Holz ganz schwarz. Es ist verkohlt, d. h. die leicht brennbaren Stoffe sind durch das Feuer verzehrt worden, lind es ist Kohle oder Kohlenstoff zurückgeblieben. Verzehrt das Feuer auch diesen, so behält man Asche, d. i. Erde. Alle Pflanzen nehmen Erde aus, die sie zu ihrem Aufbau nötig haben, um diesen zu befestigen, oder um sich zu schützen. Die Buche liebt den kalkhaltigen Boden. Darum besteht die Buchenasche ans Kalkerde. Pflanzensiiure. Ein anderer Stoff im Buchenholze ist eine Flüssig- keit. Das ist der Holzessig, der auch in anderen Holzarten vorkommt. Der eigentümliche Geruch, den der Rauch besitzt, rührt vom Holzessig her. Fleischwaren räuchert man. Dadurch wird die äußere Schicht trocken und fest, und zugleich dringt der Holzessig des Rauches in die Rinde. Da er die schädlichen Stoffe abhält, so schützt er das Fleisch gegen Fäulnis. Um auch Holz vor dem Verderben zu bewahren, durch- tränkt man es mit Holzessig, wie es mit den Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen geschieht. 10. Die Eiche. Lebensdauer. Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen, nicht deshalb, weil sie am höchsten wächst, sondern weil sie ein langes Leben hat und einen ungeheuren Umfang an Stamm und Krone erlangt. Sie liebt lehmigen, mergelhaltigen Boden; daher findet man sie oft in Gemeinschaft mit Buchen. Aus den Höfen im Lande der alten Sachsen ist die Eiche der Stolz der Bewohner. Von einem ehrwürdigen Baume kann der Besitzer sich nur schwer trennen. Das Wachstum der Eiche ist langsam. Mehr als ein Jahrhundert kommt auf ihre Jugend, zwei bis drei Jahrhunderte und mehr gebraucht sie, um ihre Kraft und Größe zu entfalten, und das Alter umfaßt wieder einige Jahrhunderte. Eichen von achthundert Jahren und mehr sind früher nicht selten ge- wesen. Freilich hatte solch ein alter Baum kaum noch Wert. Der größte Teil des gewaltigen Stammes war inwendig verfault und die Höhlung groß genug, daß mehrere Menschen darin Platz finden konnten. Holz. Das Holz der Eiche ist dicht und fest. "Der Baum setzt nicht dicke Jahresringe an, sondern verwendet die Nahrung auf die Ver- dickung der Zellwände. Die Zellen und Gefäße sind zuletzt so ausgefüllt, daß keine Saftbewegung darin mehr möglich ist. Die Lebensthätigkeit hört auf, und das abgestorbene Holz dient dem Baume nur noch zur Festigkeit. Man kennt das Kernholz an seiner bräunlichen Färbung, während das lebendige Holz, das Splint genannt wird, weiß aussieht. Bei einem gewaltigen Baume kommt nach den Stellen zwischen den großen Wurzeln nicht genug oder kein Säst hin. Da vertrocknen Rinde und Holz und sterben ab. Die Fäulnis vernichtet zuletzt das

10. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 209

1900 - Osnabrück : Rackhorst
209 Aber auch zur Bildung der Frucht ist er nötig, da er sich als Pflanzen- eiweiß in den Keimblättern findet. Der Stickstoff wird aus mineralischen Stoffen oder aus Salzen erlangt, die durch die Wurzeln mit dem Saft aufsteigen. Die Getreidearten bedürfen einer geringen Menge Phosphor, den sie ebenfalls aus Salzen im Erdreich nehmen. Blute und Frucht. Die stolze Eiche kann wegen ihres späten Er- wachens keine großen Früchte zur Reife bringen. Die unansehnlichen Blüten erscheinen gleich nach dem Blattausbrnch. Die dünnen, langen Kätzchen tragen die Staubgefäße. Die Samenblüten stehen zu zweien oder zu mehreren beisammen. Aber selten wird von einem Stiele mehr als eine Blüte getragen. Die Früchte sitzen mit dem unteren Teil in einem Becher. Außerdem sind sie von einer lederharten Schale um- schlossen. Der größte Teil der beiden Keimblätter ist Mehl und Eiweiß. Die Eicheln fins deshalb sehr nahrhaft. Alan versteht wohl, weshalb manche Tiere sie so gern verzehren. Pflanzt man die Eicheln, so dringt die Feuchtigkeit durch die Schale und bringt das Stärkemehl zum Auf- quellen. Die Hülle zerreißt, und der Keim senkt seine Wurzel ins Erd- reich, während seine Blätter sich dem Lichte zuwenden. Bauholz. Die Eiche hat in unseren Gegenden seit Jahrtausenden dem Menschen das Bauholz geliefert. Aus Eichenholz waren ehemals die Häuser erbaut, die Schränke und Tische, die Bänke und Stühle, Pflug und Egge, Wagen, Karren und Harke hergestellt, und die letzte Ruhestätte wurde dem Menschen in einem Eichensarge gegeben. Tiere und Pflanzen im Eichwalde: Gattwespe, Hirschkäfer. — Flechte, Moos. Andere Kätzchenblüter: Walnuß, Pappel, Pfeffer, eßbare Kastanie, Korkeiche, Haselnuß, Birke, Erle, lllme, Maulbeerbaum, Feige. 11. Buchweizen, Runkelrübe und Spörgcl. Der Buchweizen wird in den moorigen und sandigen Gegenden des nördlichen Europas und Asiens gebaut. Von dem nördlichen China aus scheint er verbreitet zu sein. Die Türken haben ihn nach dem Mittel- meer gebracht, und durch Frankreich, Belgien und Holland kam er dann in unsere Gegend. Den Namen Buchweizen hat er von den Früchten, die wie die Nüsse der Buchen geformt sind. Man baut zwei Arten an, wovon die eine auf dem Moore und die andere ans dem Sande wächst. Die kleinen, weißroten Blüten enthalten viel Honig. In den Gegenden mit Bnchweizenbau wird deshalb auch viel Bienenzucht getrieben. Die Frucht des Buchweizens wird geschält und liefert die Buchweizengrütze. Auch läßt sich ans den geschälten Körnern Mehl herstellen. Die Runkelrübe wird wegen ihrer fleischigen Wurzel angebaut. Sie dient als Viehsutter. Aber die rote Beete, die zu den Runkel- rüben gehört, wird gekocht und als Salat zubereitet. Die wertvollste Runkelrübe ist die Zuckerrübe, die in Europa und in Amerika in großen Mengen gezogen wird. Die Wurzel derselben hat zu ihrem Wachstum sehr viel Saft mit Nährsalzen nötig. Die Rüben werden in Fabriken zerkleinert und ausgepreßt. Durch Eindampfen des Saftes wird dann der Zucker gewonnen. Im Deutschen Reich sind es jährlich mehr als eine Milliarde Kilogramm, die in den Zuckerfabriken hergestellt werden. Der Spörgcl oder Spark ist eine Futterpflanze, die in sandigen 14
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 3
8 1
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 1
17 0
18 1
19 5
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 2
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 20
2 0
3 0
4 0
5 1
6 5
7 0
8 1
9 2
10 1
11 9
12 4
13 2
14 0
15 2
16 17
17 32
18 1
19 39
20 0
21 19
22 0
23 14
24 18
25 0
26 0
27 1
28 3
29 9
30 0
31 0
32 0
33 0
34 3
35 0
36 0
37 3
38 7
39 6
40 0
41 0
42 4
43 0
44 1
45 2
46 2
47 1
48 0
49 3
50 1
51 5
52 0
53 0
54 4
55 0
56 0
57 2
58 1
59 3
60 2
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 1
68 0
69 0
70 12
71 1
72 0
73 0
74 2
75 5
76 3
77 47
78 0
79 4
80 1
81 1
82 21
83 0
84 12
85 2
86 0
87 3
88 0
89 0
90 1
91 5
92 17
93 0
94 14
95 2
96 1
97 1
98 5
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 1
3 0
4 0
5 0
6 10
7 0
8 0
9 0
10 1
11 3
12 4
13 2
14 7
15 0
16 0
17 0
18 1
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 6
25 2
26 1
27 0
28 6
29 0
30 1
31 0
32 5
33 5
34 1
35 2
36 10
37 0
38 3
39 1
40 1
41 2
42 2
43 5
44 0
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0
50 1
51 6
52 0
53 0
54 1
55 0
56 3
57 0
58 0
59 9
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 1
66 3
67 1
68 0
69 0
70 4
71 1
72 1
73 0
74 0
75 3
76 0
77 0
78 1
79 0
80 0
81 19
82 0
83 1
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 1
92 0
93 0
94 1
95 7
96 4
97 0
98 0
99 1
100 3
101 0
102 2
103 0
104 0
105 1
106 0
107 17
108 0
109 0
110 1
111 3
112 0
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 0
119 4
120 0
121 4
122 1
123 0
124 28
125 2
126 0
127 0
128 0
129 1
130 3
131 7
132 0
133 4
134 0
135 1
136 1
137 1
138 0
139 7
140 1
141 1
142 3
143 1
144 0
145 0
146 0
147 1
148 0
149 0
150 1
151 0
152 2
153 1
154 0
155 0
156 2
157 1
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 2
169 2
170 1
171 0
172 0
173 1
174 1
175 11
176 0
177 4
178 0
179 1
180 0
181 0
182 3
183 2
184 0
185 1
186 0
187 0
188 1
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 1
196 6
197 0
198 1
199 1