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1. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 185

1895 - München : Oldenbourg
134. Der Kalk. 185 sich einen lustigen, leichten Gesellen, das Wasser. Von Natur flüssig und immer auf den Beinen, würde es nie eine Ruhestätte finden, wenn nicht der Kalkstein seiner sich annähme. Er nimmt es nach seiner langen Irrfahrt als Nebel und Wolke, als Regen und Schnee ans und vereinigt es mit sich zum festen, harten Steine. Ein Kalkstein, welcher 4 Pfund wiegt, enthält ungefähr 3 Pfund Kalk und 1 Pfund Wasser. Aber du kannst den Stein zerschlagen und findest kein Wasser in ihm. Es ist keine besondere Höhlung vorhanden wie ein Kämmerchen, in welchem das Wasser für sich wäre; nein, jedes kleinste, feinste Teilchen des Kalks hat sich mit einem ebenso feinen Teilchen Wasser vereinigt. Woher weiß man denn aber, daß sich die Sache also verhält? Wir würden nimmermehr von der Freund- schaft der beiden etwas wissen, wenn nicht ein böser Feind uns ihr Geheimnis verraten hätte. Dieser Feind ist das Feuer. Es verfolgt unablässig das Wasser und nötigt dasselbe zu schneller Flucht, wo es von ihm gefunden wird. Selbst in seinem Verstecke im Kalksteine findet es dasselbe heraus und kämpft mit ihm so lange, bis das Wasser ent- weicht. Du hast den Kalksteinbruch gesehen, in welchem die Männer die Steinstücke losbrechen, zerschlagen und auf Karren laden. Wir wollen ihnen folgen und aufmerken, was sie mit denselben weiter beginnen. Vor einem sonder- baren Gebäude halten sie mit den Gefangenen still. Es ist ein Kalkofen. Hier laden sie die Steine ab und setzen sie in dem Ofen zusammen, lassen unten einen hohlen Raum und zwischen den Steinen schmale Lücken. Nun schüren sie ein mächtiges Feuer an, das mehrere Tage lang brennt. Die Flammen lecken zwischen den Steinen hindurch, die Kalksteine werden glühend heiß. Da kann das Wasser nicht mehr bleiben, es muß heraus; als leichter Dampf steigt es, vermischt mit dem schwarzen Rauche des Feuers, aus dem Schornsteine des Kalkosens hinaus. Wenn das Wasser völlig verjagt ist, läßt der Kalkbrenner das Feuer

2. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 404

1895 - München : Oldenbourg
404 16. Der Böhmerwald und der bayrische Wald. erheben sich nicht über 1250 m, erreichen demnach nicht die Halste von der Höhe der Zugspitze. Auch treten sie wegen ihrer sanften Formen weniger hervor als die Alpenberge. Dennoch ist dieses Gebirge unwirtlicher als das Alpenland. Es fehlen ihm die heiteren Almen, und die Berge sind bis znm Rücken mit düsteren Wäldern bedeckt. In diesen Wäldern herrscht eine feierliche, fast unheimliche Stille, und man kann weite Strecken in denselben zurücklegen, ohne einem Menschen zu begegnen. Gleich schlanken Säulen er- heben sich die uralten Riesenstümme dieser Wälder, manche bis zu einer Höhe von 40—50 m. Das Holz ist der Hauptreichtum dieses Gebirges, und das Fällen und Fortschaffen desselben beschäftigt einen großen Teil seiner Bewohner. Im Winter wird es mittels Schlitten aus den Bergen auf die sogenannten Pöllplätze an die Flüsse gebracht, wo es bis zur günstigen Triftzeit aufgestellt bleibt. Dieses Holzanziehen ist eine eben so mühsame als gefährliche Arbeit. Mit ein bis zwei Ster Scheit hinter sich fährt der Anzieher mit seinem Holzschlitten pfeilschnell zwischen den Bäumen durch den Berg hinab. Unglücksfälle sind dabei nicht selten; ein geringes Ausgleiten schmettert den Anzieher an einen Baum oder bringt ihn unter den eigenen Schlitten. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Bewohner des Böhmerwaldes ist die Glasfabrikation, zu welcher dieser Wald trefflichen Quarz und billiges Holz in Menge liefert. Sie wird in zahlreichen Hütten betrieben, von welchen mehrere einen bedeutenden Ruf erlangt haben. Außerdem beschäftigt die Gewinnung und Berarbeitung verschiedener nutzbarer Mineralstoffe zahlreiche Hände. Es findet sich bei Bodenmais Schwefelkies, aus welchem Vitriol, Alaun re. gewonnen wird; bei Wegscheid besonders feine weiße Porzellanerde; auch Graphit und schwarze Töpfererde kommen vor, woraus die weltbekannten Schmelztiegel Obern- zells gefertigt werden.

3. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 693

1895 - München : Oldenbourg
171. Die Schlacht bei Sedan. 693 setzte sich der Kampf in einem hinter dem Dorfe ge- legenen Parke weiter fort. Der Feind entwickelte fort- während neue Bataillone, und seine Übermacht zeigte sich infolge dessen so stark, seine Stellung so günstig, dass es trotz aller heldenmütigen Tapferkeit für die braven Bayern unmöglich ward, sich länger zu halten. Aber wenn die Not am grössten, ist die Hilfe am näch- sten. Dieses Wort bewahrheitete sich auch hier. Es ging nämlich die Nachricht ein, dass binnen einer halben Stunde Truppenteile der vierten Armee ins Gefecht ein- greifen würden. Als diese endlich anlangten, begrüfste sie nicht enden wollender Jubel. Mit Hurrah warfen sich die tapfern Kameraden auf den Feind und stritten wie die Löwen. Immer erhitzter drangen sie in des Gegners Reihen, bis dieser zurückwich. Der Kampf um den Besitz Bazeilles und seines Parkes dauerte bis gegen 11 Uhr mittags und kostete viel Blut, Der linke deutsche Flügel hatte mittlerweile eben- falls siegreiche Fortschritte gemacht. Um Mittag rückten die deutschen Kämpfer von allen Seiten gegen die Festung vor. Der Feind, wiewohl trotzig jeden Fuss Erde verteidigend, sah sich genötigt, aus allen seinen Positionen zurückzuweichen. Doch nach allen Seiten hin war ihm der Rückzug ins Freie verwehrt; denn im Norden und Westen stürmten die Posener und Hessen, im Süden die Bayern, südöst- lich die Sachsen und im Osten und Nordosten die preussischen Garden auf ihn ein. Den ganzen Kampf- platz hüllten grosse weil'se Wolken ein, aus welchen es ohne Unterlass blitzte und donnerte. Die feindlichen Batterien verstummten nach und nach; das Rollen der Mitrailleusen wurde immer schwächer. Es war ergrei- fend, diese ehemals so stolzen Feinde jetzt so gänzlich niedergeschlagen und zerschmettert zu sehen. In freudigem Stolze erglänzte das edle Antlitz des

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlands^perre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in ^^§9^1196^ schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es war England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umstünden vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- nüenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. befaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam dem englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischen Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperten und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Gewinn abgeworfen hatte, io blieb

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlandssperre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in Kriegsgefangen- schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es lvar England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umständen vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- näenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. besaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam den: englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischer: Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperte:: und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Geivinn abgeworfen hatte, so blieb

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 219

1891 - München : Oldenbourg
2. Europa 219 wohl größtenteils mehr ein zusammengebrachter als ureigener. Unsere Waldbäume, einige nützliche Gesträuchearten und einige genießbare Zwiebel- und Wurzelgewächse abgerechnet, sind eine Menge Gewächse, die setzt Europa im Überfluß hervorbringt, aus anderen Gegenden hierher ver- pflanzt worden. Selbst unsere Getreidearten sind Fremdlinge, und Asien mag ihre Heimat sein; und wie uns Amerika die vielbenutzte wohlthätige Kartoffel und den ziemlich unnützen, aber vielbeliebten Tabak sandte, so gab uns Asien die edlen Obstsorten, die Kirsche, Pfirsiche, Apfelsine, Zitrone, Feige, Melone und selbst den Wein. Aber eben darin besteht der große Vorzug Europas von den übrigen Weltteilen, daß sein gemäßigtes Klima die Erzeugnisse anderer Länder sich so leicht aneignet, ohne ihre Mängel zu besitzen. Europa hat im Vergleiche mit anderen Teilen der Erde nur unbedeutende Gebirge, Ströme und Seen; seine Wälder find nicht zu vergleichen mit den Urwäldern Amerikas, seine Ebenen nicht mit den Wüstenmeeren Afrikas und den einförmigen Savannen Amerikas; seine mächtigsten Tiere sind schwach und unbedeutend gegen die Riesen der Tierwelt in Afrika und Asien; dafür tritt aber auch die ganze Natur dem Menschen in Europa freundlicher und milder entgegen. Nicht kennen wir die Strenge, Furcht- barkeit und lange Dauer des Winters von Sibirien und Nordamerika; unter gleichen Graden der Breite erzeugt unser Erdteil noch Getreide und mancherlei Früchte, wo jene beiden Länder bei fast ewigem Eise nur Moose und niedriges Gestrüpp ihren wenigen Bewohnern bieten.\ Fremd ist uns die Wut der Orkane Westindiens, fremd die furchtbaren Gegen- sätze von Hitze und Kälte, wie Amerika und Asien sie darbieten, und wenn uns auch der Himmel nicht in jener Pracht der Tropenländer strahlt, so kennen wir auch nicht jene furchtbar verheerenden Krankheiten, von denen die Bewohner jener für so glücklich gepriesenen Länder heim- gesucht werden — die asiatische und afrikanische Pest und das gelbe Fieber Amerikas berühren kaum Europas äußerste Grenzlünder. Gern vermissen wir jene, allem Leben feindseligen, fast endlosen Sandwüsten Afrikas und Asiens, die Flußniederungen Amerikas mit ihren furchtbaren Überschwemmungen, jene unendliche Menge teils gefährlicher, teils wenig- stens höchst lästiger, reißender oder giftiger Tiere und Insekten. Unbesorgt überläßt im Sommer der Europäer sich dem Schlummer in Feld, Wald und Wiese, ohne den giftigen Hauch einer verpestenden Lust oder die Gewalt und das Gift gefährlicher Tiere, lästiger Gewürme zu fürchten. Das nicht allzumilde Klima, die fast durchaus gesunde Luft geben dem Europäer jene körperliche Schönheit und Stärke, wodurch er sich im allgemeinen vor den übrigen Völkern der Erde auszeichnet, und begründen

7. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 66

1891 - München : Oldenbourg
66 42. Von den Brennstoffen. lange, dicke Holzstücke, so entwickelt sich, zumal im Anfange, im Innern des Holzes eine große Menge kohlenstoffhaltiger Gasarten, welche sich schnell erheben und als Rauch entweichen. Dieser Rauch ist aber nichts anderes, als durch Hitze zersetztes, nicht völlig verbranntes Holz, das nutzlos in den Schornstein geht. Noch größeren Nachteil als die Anwendung zu langen und zu starken Holzes hat die Anwendung nicht gehörig getrockneten Holzes. Gut ausgetrocknetes Holz gibt mehr als doppelt so viel Hitze, als feuchtesgeflößtes oder erst gefälltes Holz. Man nimmt an, daß gefälltes Holz einen Sommer hindurch den Ein- wirkungen der Sonne und der freien Luft ausgesetzt sein muß, bis es vollständig ausgetrocknet ist. Durch Aufbewahrung an dumpfigen, der Luft nicht zugänglichen Orten wird das Holz durch eine eigentümliche Zersetzung schwammig und völlig wertlos. Die dichtesten und schwersten Holzarten geben am meisten Hitze und brennen am längsten. Zu diesen gehören: Eichen-, Ahorn-, Buchen-, Erlen-, Birken-, Ulmenholz; zu den weichen zählt man: Fichten-, Föhren-, Tannen-, Lärchen-, Linden-, Weiden- und Pappelholz. Die letzteren stehen den ersteren an Wert nach, weil sie, wenn gehörig getrocknet, lockerer sind, also viel weniger Kohlenstoff enthalten und folglich viel zu rasch verbrennen. Diese leichteren Holzarten eignen sich daher mehr znm Anzünden. Alle Holzarten haben eine so viel geringere Kraft, das Feuer zu nähren, je größer die Masse der unverbrennlichen Asche ist, welche nach dem Verbrennen übrig bleibt. Holz von gesunden, auf trockenen, sonnigen Flächen oder Höhen gewachsenen Stämmen hat weit mehr Heizkraft, als solches von kranken oder in feuchten Niederungen gewachsenen. — Die Zapfen von Nadelhölzern sind ein sehr wertvolles Brennmaterial, da sie wegen ihres Harzgehaltes mehr Hitze liefern, als das Holz. — 2. Steinkohlen. Dieselben sind wie die Braunkohlen Neste vor- weltlicher Pflanzen, an welchen sich allmählich die trockene Destillation vollzogen hat. Wo Steinkohlen zu einem billigen Preise zu haben sind, da bediene man sich derselben zur Feuerung, da sie eine sehr starke Hitze geben; nur ist mit ihrem Gebrauch die Unannehmlichkeit verbunden, daß sie sehr rußen, und daher die Öfen öfter gereinigt werden müssen. Die Güte der Steinkohlen ist übrigens sehr verschieden. Sie müssen tief- schwarz, glänzend, hart und frei von fremden Gesteinen sein und sollen möglichst wenig Asche oder Schlacken hinterlassen. Die meiste Hitze geben jene, die sehr spröde sind und stark und glasartig glänzen. Steinkohlen, welchen Kohlenwasserstoff, sowie Schwefel und sonstige Bestandteile durch trockene Destillation entzogen sind, wie dies bei der Gasbereitung geschieht,

8. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 221

1891 - München : Oldenbourg
5. Der Rhein. 221 großen Einfluß gewonnen haben. Deshalb hat das nachsichtslose Aus- roden der Wälder auch für manche Landschaften Deutschlands (Veen, Eifel, Ostseeküsten ?c.) sehr nachteilige Folgen gehabt. Haben wir auch keine Pomeranzenhaine, keine Olivengarten, die überdies fahl aussehen, und keine immergrünen Baumarten, so prangen dafür unsere Wälder mit herrlichen Eichen und Buchen, die nirgends schöner sind als bei uns, und zwar am stattlichsten im Norden (Mecklenburg, Holstein, Insel Rügen), so daß die Dichter nicht ohne Grund das Haupt der Germania mit Eichenlaub bekränzen. Beide kommen meist neben einander vor; doch ist die Buche als der herrschende Waldbaum des mitteldeutschen Berg- landes, aber auch des Unterharzes und einzelner Küstenländer der Ostsee zu betrachten, während die Eiche ihre Hauptheimat auf dem kieseligen Boden der niederrheinischen Gebirge, in Westfalen, am Solling, Spessart, Odenwald und in Oberschlesien hat. Die Kiefer herrscht vor in den Sandstrecken Norddeutschlands und des bayerischen Frankens, sowie in der rheinischen Tief- und süddeutschen Hochebene, soweit Sand- oder Kiesboden. Herrliche Bestände von Fichten und Tannen finden sich in den Alpen, am Schwarz-, Böhmer-, Franken- und Thüringerwald, am Riesengebirg und auf dem Oberharz. Linden, Ulmen, wilde Kastanien, Eschen, Akazien und Pappeln verschönern selbst im nördlichen Flachlande die Kirchhöfe, Dorfplätze und Straßen. / Sümpfe, deren es in der Urzeit zwischen den Waldungen viele gab, sind größtenteils verschwunden und nur wenige Gegenden durch Moräste ungesund, nirgends in solchem Maße wie die pontinischen Sümpfe und Maremmen Italiens. Die Heiden und Moore, die in Deutschland zerstreut liegen, z. B. in der Lausitz, im Lüneburgischen, in Altbayern re., südlich von Friesland, find reizlos, allein nicht trübseliger als die Sandflächen südlich von Bordeaux in Frankreich; und rechnet man beide gegeneinander aus, so ist unser deutsches Vaterland bei weitem schöner als Frankreich. Die Seine läßt sich weder an Wassersülle noch an Herrlichkeit der nächsten Gegenden mit der Elbe vergleichen; nirgends bieten ihre Ufer solche Landschaften wie die der Elbe von Böhmen bis Dresden, Ochon daraus, daß in Deutschland viel mehr Gebirge sich verzweigen als in dem großenteils flacheren Frank- reich, kann man schließen, wie viel mannigfaltiger und reizender die Natur der Landschaften in Deutschland sein muß. Schacht und m. Rohmeder. 5. I)er Hlheirr. Unser Rhein vereinigt alles, was einem Flusse Wert gibt. Er ist ein Lurom, der in ein Meer mit Ebbe und Flut mündet; sein Lauf geht von bilden nach Norden ohne erhebliche Krümmungen und wird nur

9. Realienbuch - S. 165

1885 - München : Oldenbourg
145. Da? bayer. Alpenland und die schwäbisch-bayer. Hochebene. 165 Chiemsee, der Tegernsee, der Walch enfee, der Kochel- see und der Königssee. Auch die vorhin genannten Moose scheinen einst Seen ge- wesen zu sein, welche nach und nach verschwunden sind. Der Teil des bayerischen Hochlandes, welcher vor den salz- burger Alpen liegt, ist reich an Salz. Bei Berchtesgaden, Reichenhall, d. i. „reich an Salz", und Traunstein finden sich Salzquellen, deren Wasser nach Rosenheim geleitet und dort verdampft wird. Auf den Moosen, die wir besprochen haben, finden sich weite Torflager; Steinkohlen kommen in den bayerischen Alpen nicht vor. In ihren prächtigen Waldbeständen bergen die Voralpen einen reichen Schatz. Die Gegend zwischen Straubing und Osterhofen längs der Donau zeichnet sich durch Getreidebau aus und wird Bayerns Kornkammer genannt.,, Auf der bayerischen Hochebene findet man noch den altrömischen Ährenschnitt. Wenn die Feldsrucht reif ist, werden nämlich bloß die Ähren abge- koppt und eingeheimst. Erst später schneidet oder mäht man die Halme ab. Auf den Mittelalpen wächst die herrliche Alpenrose und das schöne Edelweiß, dessen bescheidene Schwester, das Katzen- pfötchen, du vielleicht auch auf den Anhöhen deiner Heimat findest. Die Rindviehzucht beschäftigt in den Voralpen einen großen Teil der Bevölkerung. Die „Älgäuer Rasse" ist berühmt und in allen Gegenden unseres Vaterlandes geschätzt. Auch der „Miesdach er Schlag" genießt einen wohlverdienten Ruf. Äuf der bayerischen Hochebene beschäftigt man sich viel mit der Pferdezucht. Auf den Mittelalpen findet man ganze Rudel von Gemsen. Die Seen am Fuße der Voralpen sind reich an Fischen. Unter ihnen sind die Renke und der Amaul be- sonders geschätzt. Die Altbayern — so nennt man gewöhnlich die Bewohner von Ober- und Niederbayern — sind bieder, treuherzig religiös, dabei lebenslustig. Sie flehen treu zu ihrem Könige und haben schon mehr als einmal für ihr angestammtes Herrscher- haus Blut und Leben dahingegeben. In der Schlacht, welche im Jahre 1322 bei Mühld orf am Inn zwischen dem Kaiser Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Öster- reich geliefert wurde, zeichneten sich die Bürger von München und Landshut durch Tapferkeit aus. Die Kämpfe der „S end ling er Bauern" gegen die Österreicher im Jahre 1705 bilden ein glänzendes Blatt in der bayerischen Geschichte. Viele der Älpler reden sederman, sei er auch hoch gestellt, mit dem traulichen „Du" an. Sie lieben Musik und Gesang. Vorzugsweise das Zitherspiel wird von ihnen gepflegt. Das

10. Realienbuch - S. 275

1885 - München : Oldenbourg
228. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. 275 war- (1180), blieb dieser Staat noch einer der ersten des Reiches. Im Jahre 1314 wurde in Frankfurt der Herzog Ludwig von Bayern von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deut- schen Kaiser erwählt. Er war ein Freund der Bürger und hatte in den Städten Bayerns und am Mittel- und Nieder- rhein viel Anhang. Eine andere Partei wählte Friedrich von Österreich, dem der Adel in Österreich, Schwaben und im Elsafs zugethan war. Friedrich hatte an seinem kriegslustigen Bruder Leopold eine mächtige Stütze. Beide Fürsten, Ludwig und Friedrich, waren hoch- sinnig, edel, tapfer und geehrt, und von Jugend auf die innigsten Freunde. Jetzt sollte der Streit um die Kaiser- krone sie in zwei feindlichen Lagern einander gegenüber- führen; denn keiner wollte dem andern weichen. Acht Jahre schon hatte der unheilvolle Streit gewährt und Trübsal und Elend über einen grossen Teil von Deutsch- land gebracht. Da beschlossen Friedrich und Leopold, dem Kriege mit einein Schlage ein Ende zu machen. Friedrich drang von Österreich über den Inn, Leopold von Schwaben her über den Lech in Bayern ein. Bei Mühldorf am Inn trafen sich die feindlichen Heere; Ludwigs Armee befehligte der alte, kriegskundige Feldhauptmann Seyfried Schweppermann; der König selbst, in einfacher Rüstung, befand sich in der Mitte des Heeres. Am Morgen des 28. September 1322 begann die Schlacht. Vergebens hoffte Friedrich auf das Eintreffen seines Bruders Leopold. Dennoch war er voll Zuversicht und begann, in glänzender Rüstung an der Spitze seines Heeres reitend, mutig das Treffen. Gleich beim ersten Anstösse wurden durch die unga- rischen Bogenschützen die Reihen der für Ludwig kämpfen- den Böhmen durchbrochen und 500 derselben gefangen. Mehrere Stunden dauerte das Gefecht unentschieden fort. Auf beiden Seiten herrschte gleiche Erbitterung, aber auch gleiche Gewandtheit und Ausdauer. Da brachte Schwepper- mann durch eine kluge Wendung die Feinde in eine solche Stellung, dass ihnen Sonne, Wind und Staub in das Gesicht kam. Von dichten Staubwolken umhüllt, kaum mehr Freund und Feind unterscheidend, hatte Friedrich nun harten Stand. — Doch verzagte er nicht; denn er sah zur rechten Seite von den westlichen Höhen eine Schar Reiter herabkommen, die er für Leopolds Truppen hielt. Dies war aber der Burggraf von Nürnberg, der hinter den Hügeln versteckt lag und nun auf Schweppermanns Wink mit frischen Scharen dem Feinde in die Flanke fiel. 18»
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