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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 194

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
194 4. Das sind dieselben Topf’ und Krüge, oft an der Heimat Born gefüllt! Wenn am Missouri alles schwiege, sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefasste Quelle, zu der ihr schöpfend euch gebückt, des Herdes traute Feuerstelle, das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen des leichten Bretterhauses Wand; bald reicht sie müden braunen Gästen voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, ermattet, von der Jagd bestaubt; nicht mehr von deutscher Rebenlese tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen ? Das Neckarthal hat Wein und Korn; der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen; im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern euch nach der Heimatberge Grün, nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, nach seinen Rebenhügeln ziehn! 10. Wie wird das Bild der alten Tage durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage wird es euch vor der Seele stehn. 11 11. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz’ euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden und euren Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath.

2. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 90

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— Sy — Die Gärten bieten Obst, Gemüse und Kartoffeln, in den Kellern sind große Weinvorräte, Brot und Fleisch wird reichlich geliefert, und an „Liebcscigarren" ist auch kein Mangel. Das Leben wäre hier ganz erträglich gewesen, wenn nur nicht fortwährend der Kanonen- donner dazwischen gebrummt und der Vorpostcndienst die behagliche Ruhe gestört hätte. 3. Kampf und Hbergcrbe. In Paris hatte man wohl an 300 000 Mann, zum größten Teile Mobilgarden (eine Art Landwehr), zusammengezogen. Bald hier, bald dort wurde ein Ausfall gemacht, aber immer wurden die Franzosen von den Deutschen zurückgeschlagen. Die Pariser lebten in großer Angst. Keinen Abend mehr brannten sie Gas, aus Furcht, eine Bombe könne einschlagen. Aber erst um Weih- nachten begann die eigentliche Beschießung. Ein Befestigungswerk nach dem andern wurde zum Schweigen gebracht, und immer enger zog sich der Kreis um die Stadt zusammen. An 20 000 Granaten wurden täglich in die Stadt hineingeworfen, und an verschiedenen Orten entstand Feuer. Schlimmer aber noch war der Mangel an Lebensmitteln, der sich bald einstellte. Schon seit Mitte Dezember war Pferdefleisch ein Leckerbissen ge- worden, und man verschmähte weder Hund noch Katze, ja, nicht einmal Ratten. Auch an Holz und Kohlen fehlte es, und der Winter war bitter kalt. Krankheiten aller Art stellten sich ein, ganz besonders wüteten die Pocken. Kein Stand, keine Familie blieb von den Leiden und Entbehrungen der Belagerung verschont. Von Tag zu Tag wurde die Not größer. Noch einmal, am 19. Januar, sollte ein Rettungsversuch ge- macht werden. Ungeheure Truppenmassen versuchten in westlicher Richtung auf St. Cloud den Durchbruch. Aber die Deutschen hielten hinter den Schanzen wacker stand. Am Abend mußten die Franzosen wieder zurück; der eiserne Ring blieb geschlossen. Endlich sahen die Pariser ein, daß längerer Widerstand nutzlos sei. Am 28. Januar ergab sich die Stadt; die ganzen Besatzungsmannschaften wurden zu Gefangenen ge- macht, dazu mußten 200 Mill. Frank Kriegskosten von der Stadt gezahlt werden. 4. Hlbercru Sieg. Während der Belagerung von Paris hatte der König sein Hauptquartier in dem königlichen Schlosse zu Versailles. Fast täglich gingen Nach- richten von neuen Siegen ein. Schon am 27. September war Straßburg gefallen, und einen Monat später mußte sich auch Bazaine mit 173 000 Mann in Metz ergeben. Vergeblich hatte Gambetta versucht, mit seinen Mobilgarden Paris zu befreien; aber er war bei Orleans fast vernichtet worden. Auch die Franctireurs (Freischützen), die das Land durchstreiften und in Wald und Feld den Deutschen auflauerten, konnten Frankreich nicht mehr retten. Im Norden wie im Süden, überall drangen die Deut- schen siegreich vor. In 7 Monaten waren 16 große Schlachten gewonnen, 26 Festungen erobert und über 370 000 Franzosen zu Gefangenen gemacht worden. Frankreichs Macht war gebrochen. 5. Wiedernufrichtrrng des deutschen Kaiserreichs. Die gemeinsamen Siege aller deutschen Völker hatten das Gefühl der Zusammengehörigkeit lebhaft ge- weckt; überall brach das Verlangen nach Einigkeit mächtig hervor. Die Fürsten — allen voran der König Ludwig Ii. von Bayern — sowie die Völker richteten daher an König Wilhelm die Bitte, den deutschen Kaisertitel anzunehmen. Der König erfüllte den allgemeinen Wunsch, und am 18. Januar 1871 wurde das vor mehr als 60 Jahren zusammengesunkene Deutsche Reich neu errichtet. Die bedeutungsvolle Feier fand — während noch vor Paris die Kanonen donnerten — im Schlosse zu Ver- sailles statt. In einem großen Saale war ein Altar hergerichtet worden. Um l'/j Uhr erschien der König mit dem Kronprinzen, vielen Fürsten, Ministern rc. und stellte sich mit ihnen vor dem Altar im Halbkreise auf. Ein kurzer Gottesdienst wurde ab- gehalten. Dann trat der König vor und erklärte mit lauter Stimme vor den ver- sammelten Offizieren und den mit dem eisernen Kreuz geschmückten Kriegern, daß er die ihm von den Fürsten und dem Volke dargebotene Kaiserwürde annehme. Gleich darauf verlas Graf Bismarck die Kaiserproklamation an das deutsche Volk. Zum Schlüsse trat der Großherzog von Baden vor und rief: „Seine Majestät der deutsche

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 133

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
133 Iii der Glaser das Glas so leicht, wie ein Buchbinder mit einem Messer ein Stück Pappe. Kein andrer Körper ist so rxin durchsichtig wie er. (Man pflegt seine Durchsichtigkeit Wasser zu nennen;/ daher die Redensart: „vom reinsten Wasser".) Am wertvollsten aber wird der Diamant durch den Glanz oder das „Feuer", das durch seine sehr- starke Lichtbrechungs- und Znrückstrahlungskraft entsteht. Bald prangt er wie das Tautröpfchen in allen sieben Regenbogenfarben; bald strahlt er nur reines weißes Licht aus; dann wieder wirft er nur rote, gelbe oder blaue Strahlen von sich. 2. Gewinnung. Man findet die Diamanten besonders in Ostindien, Brasilien, neuerdings auch in Australien und Südafrika. Gewöhnlich liegen sie im Flußsande; in Brasilien fand man sie anfangs häufig auf der Erdoberfläche; setzt aber muß man sie auch hier ausgraben. In der heißen Jahreszeit wird der Flußsand ausgegraben und aufgeschichtet. Mit Eintritt der Regenzeit beginnt dann die Diamantwäsche. Dazu hat man große Schuppen, deren Fußboden mit 10 m langen Brettern belegt ist. Die Bretter stehen etwas schräg. Nachdem sie mit dem Sande bestreut sind, leitet man vom obern Ende etwas Wasser darüber hinweg. Die leichteren Steine werden dabei fortgespült, die schweren aber, und mit ihnen der Diamant, bleiben liegen und werden von den Arbeiter« untersucht. (Hatte früher ein Neger das Glück, einen mindestens 17 Karat (3—4 g) schweren Diamanten zu finden, so erhielt er seine Frei- heit.) Die gefundenen Edelsteine werden später durch 12 Siebe gesiebt, von denen jedes folgende kleinere Löcher als das vorhergehende hat. Aus diese Weise erhält man der Größe nach 12 verschiedene Sorten. In neuerer Zeit sind die Diamantenfelder in Südafrika das Ziel vieler Glücksritter geworden. 3. Wert. Die Seltenheit und die vorzüglichen Eigenschaften (Härte, Durchsichtigkeit, Glanz) verleihen dem Diamanten solchen Wert, das; 1 g im rohen Zustande schon mit 100—150 Jl bezahlt wird. Zur Erhöhung des Glanzes und Farbcnspiels werden die Diamanten auf einer Mctallschcibc mit ihrem eignen Staub (zerschlagene trübe Diamanten) geschlissen. Sie verlieren dadurch säst die Halste ihres Gewichts, gewinnen aber bedeutend an Schönheit. Der Sitz der größten Diamantschlcifcrei der Welt ist Amsterdam. Geschliffene Diamanten haben den 5—6sachcu Wert und werden, wcnn sie besonders groß sind und durch ihr „Wasser" und „Feuer" sich auszeichnen, mit Millionen bezahlt. Der „Regent" im preußischen Kronschatze wird beispielsweise auf 6 Milt. Jl geschätzt. Der größte aller geschliffenen Diamanten, der 57 g schwere „Berg des Lichts" befindet sich seit 1850 im Besitze der Königin von England, vorher war er im Besitze des Großmoguls von Delhi. Dieser und der in der russischen Krone befindliche große Diamant „Orloff" bildeten ehe- dem die Augen eines indischen Götzenbildes, welches den Brahma vorstellen sollte. 2. Die Steinkohle. 1. Entstehung. Die Steinkohlen sind verkohlte Pflanzen. Uber ihre Entstehung aber sind die Meinungen noch sehr verschieden. Am meisten ist wohl folgende Ansicht verbreitet: Vor vielen lausend Jahren wurde unsre Erde noch viel mehr durch das Feuer im Innern er- wärmt, als das jetzt der Fall ist. Dazu kamen reichliche Niederschlüge an Tau und Regen, und in der warmen, feuchten Temperatur schoß eine Pflanzenwelt empor, welche unsre deutschen Waldbäume an Höhe und Dicke noch übertraf. Da wuchsen selbst die Farnkräuter, Bärlapp- gewächse und Kalmusstengel zu baumhohen Stämmen heran, und der Schuppenbaum er- reichte sogar eine Höhe von 80—35 m. In der Grafschaft Glatz hat mau einen verkohlten Baum von 5 m Umsang gesunden, und im botanischen Garten zu Breslau zeigt man sogar einen solchen, dessen Umfang mehr als das Doppelte beträgt. Zur Zeit dieser Pflanzeu- welt trat eine mächtige Umwälzung auf dem Erdbälle eiu; hier hob sich die Erddccke meilen- weit empor und begrub c.llek unter sich, Tier und Pflanze; dort trat das Meer über die Ufer und verschlang weite Länderstreckcn. So wurden die riesigen Wälder jener Zeit mit hohen Erdschichten bedeckt; die Holzmassen fingen an, nach und nach zu verkohlen und verwandelten sich im Laufe der Jahrtausende in schwarze, glänzende Kohlen. 2. Gewinnung. Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in West- falen, in Schlesien, Böhmen, Sachsen und besonders in England. Die Kohlen liegen gewöhnlich sehr tief unter der Erde. Auf dem europäischen Festlande ist das Saar- brücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 70 km lang, stellenweise 15 km breit und 2—3va km dick. Das größte Kohlenbergwerk der Welt ist bei Newcastle in

4. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 5

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
16. Z>er W rocken (Blocksberg) ist 1140 m hoch. Von Wernigerode und Jlsen- burg führen gebahnte Wege auf seinen Gipfel. Zu beiden Seiten begleiten uns hier hohe Tannen und riesige Felsblöcke, die einst als „Brocken" von dem ehemaligen Granitfelsen hoch oben herabstürzten. Hier und da taucht vor unsern Augen eine menschliche Wohnung auf, von schwarzen, rußigen Gestalten bewohnt: es ist eine Köhlerhütte. Dicht dabei dampft der Meiler. Je höher wir kommen, desto feuchter und kälter wird die Luft. An die Stelle der schlanken Tannen treten daher krüppelhafte, mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme vorzugsweise nach Osten gerichtet ist. Aus dem Gipfel des Brockens bedecken nur Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und „Hexenbesen" (Brockenanemouc) den nworigen Boden. Ein schönes Gasthaus ladet uns zur Einkehr ein; dicht bei demselben steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harz- wanderer eine schöne Fernsicht genießen. Er ist ein gar mürrischer, launischer Gesell, der auch im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt oder „braut", wie der Volksmund sagt, wenn „der Alte" sich plötzlich in seinen dichten Wolkenmantel hüllt. Ringsum auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen umher. Da giebt es einen Hexenaltar, eine Teufelskanzel, ein Hexenwasch- becken, einen Hexenbrunnen w., lauter Namen, die uns die Sage von der Walpurgis- nacht ins Gedächtnis zurückrufen. 17. Wik zunehmender Koste nimmt die Wärme ab. Wenn die umliegenden Thäler und Felder längst ihr Frühlingsklcid angezogen haben, dann erglänzt der Brocken meist noch lange — oft bis in den Juni hinein — in einer weithinlcuchtcnden, diamante- nen Schneckronc. Man sollte eigentlich meinen, auf den Bergen müßte der Schnee früher schmelzen als in den Thälern und Ebenen, da die Berggipfel ja der Sonne näher liegen als jene. Dem ist aber nicht so. Auf hohen Bergen cst cs bedeutend kälter als in der Ebene, und je höher man steigt, desto kälter wird cs. Die Luft erhält nämlich ihre Wärme von den sie durcheilenden Sonnenstrahlen nur zum kleinsten Teile. Die meiste Wärme empfängt sie durch Wärmeausstrahlung der (von der Sonne erwärmten) Erdoberfläche. Da nun die unteren und dichteren Luftschichten der erwärmten Erde näher sind als die obern und dünnern Luftschichten, so erklärt sich daraus, daß die untern Luftschichten wärmer sind als die obern. Je höher aber die erwärmte Lust emporsteigt, desto mehr erkaltet sic, und die wenigen in sic hineinreichenden Berggipfel vermögen sie nicht mehr zu erwärmen. Schon in einer Höhe von etwas über 4 km herrscht (selbst in der heißen Zone) ewige Eiskältc. Daher sind anch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch mit „ewigem Schnee" bedeckt, ob- wohl die Sonne sie ebensogut, ja noch besser beschcint als die Ebenen und Thäler. 18. Der Hhüringer Wnld. Seine höchsten Punkte sind der Schneekopf, der Beerberg und der schöne Jnselsberg, „der Brocken des Thüringer Wnldes". Vom Jnselsberge aus hat man eine wundervolle Aussicht auf das ganze Waldgebirge. Die schönsten Punkte des Thüringer Waldes sind das liebliche Schwarzathal zwischen Blankenburg und Schwarzburg und das Nordwestende mit dem Annathal und der Wartburg bei Eisenach. (S. 30.) Über den Kamm des Gebirges führt der sog. „Nenn- stieg", ein alter Waldweg, der ehemals die Grenze zwischen dem Franken- und Sach- senlande bildete. Der herrliche Wald des Gebirges ist für die Bewohner eine reiche Nahrungsquelle. Hier erklingen Axt und Säge der Holzhauer, dampfen zahlreiche Meiler, ertönt das Rufen der Beerensammler. In verborgenem Versteck lauert der Vogelfänger. Er hat es besonders aus die Finken abgesehen, die er auf die Leimrute oder ins Garn lockt. Zu Hause weiß er sie vorzüglich singen zu lehren, und für edle Sänger erhält er dann einen Preis von 30—40 Ji. — Im Innern der Erde hat das Gebirge nicht minder reiche Schätze. Da giebt es großartige Schieferbrüche, wo jährlich große Mengen Dechsch'iefer und Millionen von Schiefertafeln und Schiefer- stiften gewonnen werden, wie z. B. in Lehesten. Auch Eisenerze werden durch Berg- werke zu Tage gefördert, dann in Schmelz- und Hüttenwerken gereinigt und in Draht- und Blechhämmern, Gewehrfabriken (Suhl) und Messerschmieden (Steinbach) weiter verarbeitet.

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 7

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 7 — Ii Jura vorgelagerten Bergkegel, wie der Hohenstaufen und Hohenzollern, erhöhen durch ihre mit Burgen oder Ruinen gekrönten Gipfel den Schmuck der Landschaft. 25. Der: Schwcrrzrocud steigt als eine mächtige Gebirgswand steil aus der Rheinebene empor, senkt sich aber im Osten allmählich zur rauhen Alp hinab. Das Klima ist — den verschiedenen Höhenstusen des Gebirges entsprechend — ein sehr ver- schiedenes. Die Vorberge im Rheinthale sind sonnig und haben ein mildes Klima. Da- her wird hier das Auge durch Obstgärten, Rebenhügel und prächtige Laubwaldungen ergötzt. Weiter oben weht eine rauhere Luft, die dem Laubwalde nicht mehr zusagt. Daher beginnen hier die finsteren Tannenwälder, die bei Regenwetter eine beinahe schwarze Farbe annehmen und dem Gebirge den Namen gegeben haben. Auch wollen hier kaum noch Hafer und Kartoffeln gedeihen. Höher hinauf hört aller Ackerbau auf, und die Nadel- ^ Hölzer schrumpfen bald zu niederem Krummholz zusammen. Aus den Hochebenen, auf^-^-^- denen selbst im Sommer ein winterliches Klima herrscht, ragen kahle Bergeskuppen por, von denen der Feldberg am höchsten ist (1500 m). Die Hochebenen sind von tiefen Schluchten und zahlreichen Seen unterbrochen. Am bekanntesten ist der Mnmmelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt ist. In den zahlreichen Thälern des Schwarzwaldes sieht man schmucke Städte und ansehnlichedörfer; im Gebirge dagegen bestehen die Dörfer ans vereinzelt liegenden niederen Häusern und Hütten. Diese sind aus Holz erbaut und mit einem weitüberspringenden Schindel- oder Strohdache bedeckt. Der Reichtum des Schwarzwälders ist der Wald. Die mächtigen Baumstänime werden zu Flößen vereinigt und auf dem Neckar und Rhein nach Holland gebracht. Auch daheim wird nicht gefeiert. Dort sitzen in ihren niederen Hütten die fleißigen Arbeiter und Arbei- terinnen und flechten Strohhnte, aber auch die weltberühniten „Schwarzwälder Uhren" werden hier von kunstgeübter Hand angefertigt. — Die Thäler des Schwarzwaldes zeichnen sich durch berühmte Heilquellen aus (Baden-Baden, Wildbad re.). 26. Die ober-rheinische Tiefebene (S. 9) ist in ihrem südlichen Teile vielfach mit Sand und Gerölle angefüllt und daher wenig fruchtbar. Dagegen birgt der arm- selige Boden Bergkrystall („Rheindiamanten") und selbst etwas Gold, das in Gestalt winzig kleiner Blättchen aus dem Sande hervorgewaschen wird. Mitten in der Ebene liegt der „Kaiserstuhl", eine Gruppe von 40 — 50 Bergkuppen, deren Abhänge und Thäler mit üppigen Obstbäumen, Wäldern, Wiesen und Feldern bedeckt sind. Je wei- ter nach Norden, desto fruchtbarer wird die Ebene. Nicht mit Unrecht konnte daher der Pfalzgraf in Worms sprechen: „Goldne Saaten in den Thälern, ans den Bergen edler Wein". Die Ebene, durch Berge gegen die rauhen Winde geschützt, hat das mil- deste Klima in ganz Deutschland. Schon anfangs April stehen daher Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller Blüte, und im Juni hat man bereits reife Kirschen. Zu den schönsten Stellen der Ebene gehört vor allem die „Bergstraße", die sich am Fuße des Odenwaldes durch Obst- und Nußbaumhaine von Heidelberg bis nach Darmstadt hin zieht und der Gegend das Aussehen eines großen Obstgartens verleiht. 27. Die bayrische Kochebene. a. Klima. Die bayrische Hochebene (zwischen den Alpen und der Donau) ist die höchstgelegene Ebene Deutschlands. Schon dieser Umstand läßt aus ein rauhes Klima schließen. (Warum? S. 5.) Verschärft aber wird dieses rauhe Klima besonders noch dadurch, daß die warmen Südwinde durch die Alpen zurückgehalten werden, während die kalten Nordwinde ungehindert in die Ebene eindringen können. Auffallend ist die außerordentliche.unbeständigkeit der Witterung in der bayrischen Hochebene. Die Winter sind eisig kalt; die Sommer nicht selten drückend heiß. (Warum? Land- und Seeklima S. 19.) Aber selbst bei der größten Hitze fegt meist ganz plötzlich ein kalter Windstoß durch die Ebene, der fast fedcn Tag Regen bringt. (Warum? S. Niederschläge S. 3.) b. Boden und Pr odukte. Im Süden, wo die Hochebene 11—800 m über dem Meere liegt, wird das Getreide nicht reis, das Gras dagegen wächst sehr üppig und begünstigt die Vieh

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 137

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 137 - Waren aber nur in großen Posten (en gros) an Wiederverkäufer ab; der Kleinhan- del dagegen wird in mehr als 600 Buden auf dem Augustusplatze betrieben. Für „Meßvergnügen" ist auf dem Roßplatze gesorgt. Hier findet man Tierbuden, Kunst- reiter, Taschenspieler, Wachsfigurenkabinette u. a. Sehenswürdigkeiten, und Karussels, Musikbanden und Drehorgelspieler machen dazu einen wahren Höllenlärm. Dreimal im Jahre, zu Neujahr, Ostern und Michaelis, wiederholt sich die Messe; sie dauert jedesmal 3 Wochen. Die Hauptmesse ist die Ostermefie; dieselbe wird mit der Buch- händlermesse geschlossen. (L- ist nämlich der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels). 5. Aas Oroßherzogtum Waden. Überschau. Bodenverhältnisse: Baden liegt an der rechten Seite des Oberrheins und ist znr einen Hälfte von der oberrheinischen Tiefebene und zur andern von dem Schwarzwalde angefüllt. Die Ebene gehört zu den fruchtbarsten Landstrichen Deutschlands und bringt außer Getreide auch viel Wein hervor, im Norden auch Tabak. Die dem Rhein hier vom Schwarzwalde zuströmenden Flüsse sind Kinzig. Murg und Neckar. Die Haupt- stadt des Landes ist Karlsruhe. Im Mittelpunkte der Stadt liegt das Schloß, von dort ans gehen 11 Hauptstraßen in schnurgerader Richtung nach allen Himmelsgegenden. An- dre wichtige Städte sind: Heidelberg, Mannheim. Freiburg und Konstanz. In letztrer Stadt wurde Huß 1415 verbrannt. Als Badeort ist Baden-Baden (in einem schönen Thale des Schwarzwalds) bekannt. 1. Der Schwarzwald, welcher steil aus der Rheinebene emporsteigt, begleitet den Rhein von Basel bis zur Neckarmündung. In den sonnigen Thalgründen des südlichen Schwarzwalds erfreuen üppige Wiesen und blühende Obstgärten das Auge. Die Berglehnen tragen herrliche Eichen- und Buchenwaldungcn. Weiter oben begin- nen die finstern Tannenwälder, die dem Gebirge den Namen gegeben haben. Hier wollen kaum noch Hafer und Kartoffeln gedeihen. Höher hinauf hört aller Ackerbau lauf, und die Nadelhölzer schrumpfen bald zu niederm Krummholz zusammen. Aus den Hochebenen, auf denen selbst im Sommer ein winterliches Klima herrscht, ragen kahle Bergeskuppen empor, von denen der Feldberg am höchsten ist (1500 m). Die Hochebenen sind von tiefen Schluchten und zahlreichen Seen unterbrochen. Am be- kanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt ist. Am Fuße des steilen Westabhangcs reifen Trauben, Wallnüsse, süßes Obst und selbst Mandeln und edle Kastanien. In den Thälern des Schwarzwaldes sieht man schmucke Städte und ansehnliche Dörfer; im Gebirge dagegen bestehen die Dörfer aus vereinzelt lie- genden niedern Häusern und Hütten. Diese sind aus Holz erbaut und von einem weitüberspringenden Schindel- oder Strohdache bedeckt. Der Reichtum des Schwarz- wülders ist der Wald. Die mächtigen Baumstämme (sog. Holländer) werden zu Flö- ßen vereinigt und auf dem Neckar und Rhein nach Holland gebracht. Auch daheim wird nicht gefeiert. Dort sitzen in ihren niedern Hütten die fleißigen Arbeiter und Arbeiterinnen und flechten Strohhüte; die kunstgeübten Hände aber verfertigen die weltberühmten „Schwarzwälder Uhren." 2. Heidelberg (24 T.) liegt am Neckar in einem anmutigen Thale, das von herr- lichen, kühngeformten Bergen umschlossen ist. Der Kreuzungspunkt der Bergstraße und der Wasserstraße des Neckar waren die Veranlassung zur Ansiedelung hier. Auf dem Gaisberge liegen die Ruinen eines alten Schlosses. Der Keller desselben birgt das weltberühmte Riesenfaß, welches mehr als 236000 Flaschen Wein faßt. Es ist vor Zeiten von einem Pfalzgrafen vom Rhein gebaut, der an Festtagen in dem kühlen Keller oben auf dem Fasse mit seinen Gästen saß und von dem Weine zechte, der durch Pumpen aus dem Fasse herausgebracht wurde. Es hat eine Länge von 13 m und eine Höhe von 9 m. In Heidelberg befindet sich auch eine Universität. 6. Das Hroßyerzogtum Kessen. Überschau. Es besteht aus 2 getrennt liegenden Teilen, der eine liegt nördlich, der andre südlich vom Main. Bodenverhältnisse: Der nördliche Teil bildet die Provinz

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 28

1900 - Osnabrück : Rackhorst
28 22. Erfindung des Schießpulvers; 1350. Während des Mittelalters haben sich viele Menschen bemüht, Gold herzustellen. Einst, so erzählt die ^age, zerstampfte zu diesem Zwecke der Mönch Berthold Schwarz in einem eisernen Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und bedeckte das Gefäsi mit einem Stein. Zu- fällig flog ein Funke in dies Pulver, sofort entzündete es sich und schleuderte den Stein mit furchtbarer Gewalt gegen die Decke. Er wiederholte den Versuch, immer mit demselben Erfolge. Zuerst benutzte man es nur zum Sprengen, dann auch zum Fortschleudern schwerer Steine aus Mörsern. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Ka- nonen, d. i. Röhren, aus denen man steinerne oder eiserne Kugeln schoß. Die Kanonen waren anfänglich sehr schwer und ruhten nicht ans Rädern, so daß zu ihrer Fortschaffung wohl 60 Ochsen erforderlich waren und sie nur als Belagerungsgeschütz verwendet wurden; um 1350 benutzte >nan auch leichtere, fahrbare Feldgeschütze, Feldschlangen genannt. Sie trugen, wie noch heute die Schiffe, eigene Namen, z. B. Schnurrhindurch, Nachtigall, Lukas, und wurden mit Inschriften versehen wie: „Schärpe Orete bin ick gheheten, Wan ick lache, dat wert den viend ver- dreten.“ Später verfertigte man auch Hakenbüchsen oder Musketen, die der einzelne Mann tragen konnte, aber beim Abfeuern aus eine Gabel legen mußte. Sie wurden mittels einer Lunte entzündet; um diese ent- behrlich zu machen, brachte man an der Muskete Schlösser mit einem Feuerstein oder Flint an, der beim Niederschlagen Funken hervorbrachte und dadurch das Pulver entzündete. Bon dem Flint nannte man die Gewehre Flinten; von der Muskete haben die Musketiere ihren Namen. Die Benutzung der Feuerwaffen veränderte das ganze Kriegs- wesen. Schild und Panzer hielten ihnen gegenüber nicht mehr stand; deshalb verlor das Ritterheer seine bisherige Bedeutung, lind das mit Musketen versehene Fußvolk wurde die wichtigste Truppe. Es kam jetzt weniger auf die Tapferkeit des Einzelnen an, als vielmehr auf die geschickte Führung großer Massen. Die Mauern der Burgen und Städte boten jetzt nicht mehr genügenden Schutz, sondern mußten durch Wälle und starke Türme verstärkt werden; manche Burg wurde damals ganz aufgegeben. Auch Osnabrück wurde jetzt mit Wällen und Türmen befestigt; die Stadt errichtete eine Pnlvermühle, stellte Wallmeister und Büchsenmeister an. 23. Johann Huß; 1415. 1. Kirchliche Mitzstiinde. Um 1400 waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche eingedrungen. Drei Päpste stritten sich um den päpstlichen Stuhl und thaten einander in den Bann. Die hohen Geist- lichen besaßen oft mehrere Bistümer, kümmerten sich aber um das kirch- liche Leben wenig; die niederen Geistlichen waren meistens unwissend und lebten sittenlos, alle aber trachteten danach, die Kirche zu bereichern. 1350 wurde ganz Deutschland von einer furchtbaren Pest, Schwarzer Tod genannt, heimgesucht; in Osnabrück sollen nur sieben ungetrennte Ehepaare übrig geblieben sein: auch dieses Unglück benutzten die Geist- lichen, herrenloses Gut an die Kirche zu bringen. Der Besitz und die

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 123

1900 - Osnabrück : Rackhorst
123 Rhein der sagenhafte Mäuseturm erhebt. — Mainz (80 T.) ist eine starke Festung, der Mündung des Mains gegenüber. Die Stadt ist der Geburtsort Gutenbergs. — In Worms erinnert uns ein herrliches Llltherdenkmal an den ewig denkwürdigen Reichstag i. I. 1521. — Speier, die „Totenstadt der deutschen Kaiser", ist der Hauptort der bayrischen Rheinpfalz, in der außer Wein, Obst und Getreide auch viel Tabak gebaut wird. — Straßburg (140 T.), an der Jll gelegen, ist eine Festung ersten Ranges, die Hauptstadt des körn- und wein- reichen Elsaß und der Wohnsitz des kaiserlichen Statthalters von Elsaß- Lothringen. Die Stadt wurde uns durch Ludwig Xiv. mitten im Frieden geraubt, ist aber seit 1870 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Berühmt ist das Straßburger Münster, welches von ähnlicher Schönheit ist wie der Kölner Dom. — Bon Straßburg führt ein Kanal (der Rhein - Rhone - Kanal) längs des Rheins an Mül- hausen i. E. (85 T.) vorbei, einer Fabrikstadt mit großartigen Webereien. 3. Der Schwarzwald erstreckt sich von Basel bis zum Unterlauf des Neckars. Der südliche Teil ist rauh und wild und von tiefen Schluchten zerrissen, der nördliche dagegen ist ein niedriges Hügelland. Das Gebirge fällt nach W. hin ziemlich steil in die Rheinebene ab, während es sich nach O., zum Neckar hin, allmählich senkt. Es ist ans seinen Höhen mit dunklen Tannenwäldern bedeckt. Die Borberge in dem milden Rheinthale aber tragen auch prächtige Laubwälder und zahlreiche Obst- und Weingärten. — Der Schwarzwald ist stark be- völkert. Die Bewohner sind zum großen Teil in den Wäldern des Gebirges thätig. Sie fällen dort die riesigen Tannen und lassen sie ans den starken Gebirgsbächen zum Neckar oder Rhein hinabtreiben. Hier werden sie zu Flößen miteinander verbunden, die bisweilen so groß sind, daß 30—40 Personen nötig sind, sie zu lenken. Die Fahrt geht den Neckar und Rhein hinab, nicht selten bis nach dem fernen, 'holzarmen Holland. — Sehr viele Schwarzwälder beschäftigen sich auch mit der Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren. Andere sind als Köhler thätig, noch andere fertigen Holzwaren und Strohgeflechte an oder treiben Viehzucht. — In einem schönen Thale des Schwarz- waldes liegt der berühmte Badeort Baden-Baden. 4. Die Vogesen bilden einen großen Grenzwall zwischen Deutsch- land (Elsaß) und Frankreich. Sie fallen nach dem Rheine zu ziemlich steil ab. Steigt man aus der Tiefebene in das Gebirge hinauf, so durchwandert man, wie beim Schwarzwald, in den Vorbergen zunächst sonnige Weingärten, freundliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann' folgen Laubwälder und endlich dunkle Tannenforsten. Am Fuße des Gebirges liegen die Schlachtorte Weißenbnrg und Wörth. 5. Der Neckar durchfließt ein liebliches und fruchtbares Thal mit mildem Klima. Sein ganzes Gebiet ist eine wohlangebaute, freundliche Landschaft, in welcher viel Wein-, Obst- und Getreidebau getrieben wird. Das Neckarthal ist dicht bevölkert. Die Bewohner gehören dem deutschen Bolksstamme der Schwaben an. Sie sind ein kräftiger, fleißiger und gutmütiger Menschenschlag. Die merkenswertesten Orte am Neckar (außer den badischen Städten Mannheim und Heidelberg) sind: Mar- bach, der Geburtsort Schillers, Stuttgart (160 T.), die Hauptstadt

9. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 207

1900 - Osnabrück : Rackhorst
207 der hohen Krone, welche Blüten tragen. Wie die Weide, so hat auch die Buche Frucht- und Staubblüten. Die Frucht ist ein dreikantiges Nüßchen. Gewöhnlich stehen zwei davon in einem harten und meist vierteiligen Gehäuse oder Becher. Die Frucht besteht aus den beiden zusammengefalteten Samenblättern, zwischen denen der Keim ruht. Die Nüsse werden gesammelt, um Öl daraus zu gewinnen. Die meisten aber dienen den Tieren des Waldes zur Nahrung. Asche. Brennt man ein Stück Holz an und löscht die Flamme, so erscheint das Holz ganz schwarz. Es ist verkohlt, d. h. die leicht brennbaren Stoffe sind durch das Feuer verzehrt worden, lind es ist Kohle oder Kohlenstoff zurückgeblieben. Verzehrt das Feuer auch diesen, so behält man Asche, d. i. Erde. Alle Pflanzen nehmen Erde aus, die sie zu ihrem Aufbau nötig haben, um diesen zu befestigen, oder um sich zu schützen. Die Buche liebt den kalkhaltigen Boden. Darum besteht die Buchenasche ans Kalkerde. Pflanzensiiure. Ein anderer Stoff im Buchenholze ist eine Flüssig- keit. Das ist der Holzessig, der auch in anderen Holzarten vorkommt. Der eigentümliche Geruch, den der Rauch besitzt, rührt vom Holzessig her. Fleischwaren räuchert man. Dadurch wird die äußere Schicht trocken und fest, und zugleich dringt der Holzessig des Rauches in die Rinde. Da er die schädlichen Stoffe abhält, so schützt er das Fleisch gegen Fäulnis. Um auch Holz vor dem Verderben zu bewahren, durch- tränkt man es mit Holzessig, wie es mit den Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen geschieht. 10. Die Eiche. Lebensdauer. Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen, nicht deshalb, weil sie am höchsten wächst, sondern weil sie ein langes Leben hat und einen ungeheuren Umfang an Stamm und Krone erlangt. Sie liebt lehmigen, mergelhaltigen Boden; daher findet man sie oft in Gemeinschaft mit Buchen. Aus den Höfen im Lande der alten Sachsen ist die Eiche der Stolz der Bewohner. Von einem ehrwürdigen Baume kann der Besitzer sich nur schwer trennen. Das Wachstum der Eiche ist langsam. Mehr als ein Jahrhundert kommt auf ihre Jugend, zwei bis drei Jahrhunderte und mehr gebraucht sie, um ihre Kraft und Größe zu entfalten, und das Alter umfaßt wieder einige Jahrhunderte. Eichen von achthundert Jahren und mehr sind früher nicht selten ge- wesen. Freilich hatte solch ein alter Baum kaum noch Wert. Der größte Teil des gewaltigen Stammes war inwendig verfault und die Höhlung groß genug, daß mehrere Menschen darin Platz finden konnten. Holz. Das Holz der Eiche ist dicht und fest. "Der Baum setzt nicht dicke Jahresringe an, sondern verwendet die Nahrung auf die Ver- dickung der Zellwände. Die Zellen und Gefäße sind zuletzt so ausgefüllt, daß keine Saftbewegung darin mehr möglich ist. Die Lebensthätigkeit hört auf, und das abgestorbene Holz dient dem Baume nur noch zur Festigkeit. Man kennt das Kernholz an seiner bräunlichen Färbung, während das lebendige Holz, das Splint genannt wird, weiß aussieht. Bei einem gewaltigen Baume kommt nach den Stellen zwischen den großen Wurzeln nicht genug oder kein Säst hin. Da vertrocknen Rinde und Holz und sterben ab. Die Fäulnis vernichtet zuletzt das

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209 Aber auch zur Bildung der Frucht ist er nötig, da er sich als Pflanzen- eiweiß in den Keimblättern findet. Der Stickstoff wird aus mineralischen Stoffen oder aus Salzen erlangt, die durch die Wurzeln mit dem Saft aufsteigen. Die Getreidearten bedürfen einer geringen Menge Phosphor, den sie ebenfalls aus Salzen im Erdreich nehmen. Blute und Frucht. Die stolze Eiche kann wegen ihres späten Er- wachens keine großen Früchte zur Reife bringen. Die unansehnlichen Blüten erscheinen gleich nach dem Blattausbrnch. Die dünnen, langen Kätzchen tragen die Staubgefäße. Die Samenblüten stehen zu zweien oder zu mehreren beisammen. Aber selten wird von einem Stiele mehr als eine Blüte getragen. Die Früchte sitzen mit dem unteren Teil in einem Becher. Außerdem sind sie von einer lederharten Schale um- schlossen. Der größte Teil der beiden Keimblätter ist Mehl und Eiweiß. Die Eicheln fins deshalb sehr nahrhaft. Alan versteht wohl, weshalb manche Tiere sie so gern verzehren. Pflanzt man die Eicheln, so dringt die Feuchtigkeit durch die Schale und bringt das Stärkemehl zum Auf- quellen. Die Hülle zerreißt, und der Keim senkt seine Wurzel ins Erd- reich, während seine Blätter sich dem Lichte zuwenden. Bauholz. Die Eiche hat in unseren Gegenden seit Jahrtausenden dem Menschen das Bauholz geliefert. Aus Eichenholz waren ehemals die Häuser erbaut, die Schränke und Tische, die Bänke und Stühle, Pflug und Egge, Wagen, Karren und Harke hergestellt, und die letzte Ruhestätte wurde dem Menschen in einem Eichensarge gegeben. Tiere und Pflanzen im Eichwalde: Gattwespe, Hirschkäfer. — Flechte, Moos. Andere Kätzchenblüter: Walnuß, Pappel, Pfeffer, eßbare Kastanie, Korkeiche, Haselnuß, Birke, Erle, lllme, Maulbeerbaum, Feige. 11. Buchweizen, Runkelrübe und Spörgcl. Der Buchweizen wird in den moorigen und sandigen Gegenden des nördlichen Europas und Asiens gebaut. Von dem nördlichen China aus scheint er verbreitet zu sein. Die Türken haben ihn nach dem Mittel- meer gebracht, und durch Frankreich, Belgien und Holland kam er dann in unsere Gegend. Den Namen Buchweizen hat er von den Früchten, die wie die Nüsse der Buchen geformt sind. Man baut zwei Arten an, wovon die eine auf dem Moore und die andere ans dem Sande wächst. Die kleinen, weißroten Blüten enthalten viel Honig. In den Gegenden mit Bnchweizenbau wird deshalb auch viel Bienenzucht getrieben. Die Frucht des Buchweizens wird geschält und liefert die Buchweizengrütze. Auch läßt sich ans den geschälten Körnern Mehl herstellen. Die Runkelrübe wird wegen ihrer fleischigen Wurzel angebaut. Sie dient als Viehsutter. Aber die rote Beete, die zu den Runkel- rüben gehört, wird gekocht und als Salat zubereitet. Die wertvollste Runkelrübe ist die Zuckerrübe, die in Europa und in Amerika in großen Mengen gezogen wird. Die Wurzel derselben hat zu ihrem Wachstum sehr viel Saft mit Nährsalzen nötig. Die Rüben werden in Fabriken zerkleinert und ausgepreßt. Durch Eindampfen des Saftes wird dann der Zucker gewonnen. Im Deutschen Reich sind es jährlich mehr als eine Milliarde Kilogramm, die in den Zuckerfabriken hergestellt werden. Der Spörgcl oder Spark ist eine Futterpflanze, die in sandigen 14
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