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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1 - S. 487

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. 487 Oesterreich alle seine verlorenen Landes, bis auf Westgalizien und Berchtesgaden, kleine Theile von Ostgalizien und Salzburg wieder erhielt. Jetzt steht es als einer der ersten und mächtigsten Staa- ten Europa's da, und seine Lander bilden ein wohl abgerundetes, zusammenhangendes und geschlossenes Ganzes. Im deutschen Bunde hat es die erste Stelle und den Vorsitz, und Italien, wo es außer seinen bedeutenden Besitzungen, auch noch die Festungen Ferrara und Commacchio im Kirchenstaate besetzt halten darf, und wo die Prinzen seines Hauses mit Toscana, Modena und Parma reichlich ausgestattet sind, steht fast ganz unter seinem Einflüsse und Schutze. Die Donau ist nicht allein der größte Strom des Oester- reichischen Staates, sondern auch Europa's, denn die Wolga hat zwar einen langern Lauf und ein weit größeres Stromgebiet *), gehört aber nur mit ihrem obern Laufe Europa, hingegen mit ihrem untern Asien an. Die Donau nimmt ihren Ursprung im Großherzogthum Baden, indem sie bei Doneschingen durch die Ver- einigung der auf dem Schwarzwalde entspringenden Flüsse B rege und Brigach entsteht, womit sich der Ausfluß der innerhalb des Schloßhofes zu Donaueschingen befindlichen Quelle vereinigt. Früher gab man diesem unbedeutenden Schloßbrunnen die unver- diente Ehre, die Quelle der Donari zu seyn, was wohl daher kam, weil der Name Donau zuerst diesen bei Donaueschingen sich vereinigenden Gewässern gegeben wird. Von den beiden Haupt- quellenflüssen der Donau hat die Brigach den längsten Lauf, die Vre ge aber die höchste Lage. Aus Baden, wo die noch kleine Donau den Seekreis durchfließt, geht sie nach Würtemberg und Hohenzollern über. In Würtemberg durchschneidet sie den Donau- kreis und lauft am südlichen Fuße der Alp in einer nordöstlichen Richtung. Oberhalb Ulm empfangt sie den ersten beträchtlichen Nebenfluß, die Iller, verlaßt unterhalb Ulm auch mit ihrem linken Ufer Würtemberg, und gelangt hierauf in das Königreich Baiern, nachdem sie bei Ulm schiffbar geworden ist. In Baiern, das sie 57^ Meilen lang durchfließt, bewässert sie den Oberdonaukreis, wo ihr der bedeutende Lech zuströmt, den südlichsten Saum des Rezatkreises, der Regenkreis, wo sie durch die Altmühl, die Nab und bei Regensburg durch den Regen verstärkt wird, und endlich den Unterdonaukreis, wo ihr die ansehnliche Isar und bei Passau, an der Österreichischen Gränze der mächtige Inn, welcher bei seiner Mündung in die Donau dieselbe an Breite und Tiefe übertrifft, zufallen. Sie fließt jn Baiern bis Regensburg am *) Der Lauf der Donau ist 380, der der Wolga 430 Meilen lang; das Stromgebiet dex erstern 14,400 und das der letztem 30,100 Q. M. groß,

2. Bd. 1 - S. 672

1835 - Eisleben : Reichardt
672 Deutschland. gewahr, und es giebt überhaupt auf dem ganzen Gebirgszuge nur 3 kahle Felsengipfel, welche in einigen Gesichtspunkten als ausgezeich- nete Kegel bemerkt werden, nämlich den Gerberstein nördlich von Altenstein, den Troh b erg südwestlich vom Jnselsberg und den H e r M a n n s b e r g unweit des Hessischen Dorfes Oberschönau. Der kegelförmige Gipfel des Tröhberges ist etwa 100 F. hoch, und der Hermannsbcrg zeichnet sich durch den ungeheuren Felsenkamm aus, der sich über seinen ganzen Rücken hinzieht, und bildet eine der wildesten Gegenden des ganzen Thüringerwaldes. Von der Nord- seite kann man den Felsenkamm ziemlich leicht erklettern, von den andern Seiten aber sind die Felsen senkrecht abgeschnitten. Das ganze Gebirge des Thüringerwaldes ist bis auf die äußersten Höhen mit schöner Waldung bedeckt, die größtentheils aus Tannen und Fich- ten besteht. Die Höhe dieses Gebirges ist im Vergleich mit andern nicht bedeutend; denn die höchsten Punkte, der Be erb erg und der Sch nee köpf, die sich in der Nahe der von Ohrdruf nach Suhla führenden Straße befinden, erheben sich nur jener zu 3133 (3064) und dieser zu 3113 (3043) F. über der Meeresflache. Die Schmücke ein einzelnes Vieh- und Wirthshaus, 2877 F. über dem Meere ist die höchste menschliche Wohnung im Thüringerwalde. Eine Merkwürdigkeit jedoch findet sich auf ihm, die vielleicht kein anderes Gebirge aufzuweisen hat. Dieses ist ein Weg, welcher vom Anfange des Thüringerwaldes westlich von Eisenach an, von dem Dorfe Hörsel bis Blankenstein an der Selbitz und unweit der Saale und also an 21] Meilen lang (die verschiedenen Krümmungen des Rückens mit gerechnet) , ununterbrochen auf der Höhe des Rückens, ohne diese zu verlassen fortlauft, und der Renn weg oder Renn- steig genannt wird. Er berührt nur wenige Ortschaften und ist überall breit genug, um befahren zu werden. Nur an einer Stelle verwandelt sich diese Straße in einen beschwerlichen Pfad und führt am südöstlichen Abhange des Insel sb e rges, an der nackten Fel- senwand , welche der I n s e l b e r g st e i n genannt wird, auf den I n- selsberg selbst hinauf. Der Inselsberg ist zwar nur 2835 F. hoch, aber unstreitig für das Auge der schönste Berg des ganzen Lhüringerwaldes, indem er sich majestätisch und hoch über die ganze Kette emporhebt und eine sehr regelmäßig flach gewölbte Kuppe bil- det, mit zwei in zwei gegenüberstehenden Seiten lang auslaufenden Rücken, welche nicht viel niedriger sind, als die mittlere Rundung, und eben so steil abfallen. Am steilsten ist der südöstliche Abfall der Infelbergstein; der südliche Abhang hat zwar keine hervorstehenden Felsen, ist aber ebenfalls mit einer starken Lage von Porphyrgeschie- den überschüttet. Die andern Seiten sind weniger steil und stark mit Bufchholz bewachsen. Die obere Flache des Jnselsberges ist ganz frei; denn die Buchen, welche an diesem Berge wachsen, reichen nicht bis hinauf und sind überhaupt sehr niedrig. Auf dem Gipfel steht ein kleines Gebäude, das Herzog Ernst I. von Gotha errichten

3. Bd. 1 - S. 679

1835 - Eisleben : Reichardt
Großherzogl. und Herzog!. Sächsische Länder. 679 sen (Kirmes, Kirchweihfest) oben an. Hochzeiten und Kindtaufen werden von ihnen ebenfalls sehr freudig und festlich begangen. Ackerbau und Viehzucht befinden sich bei ihnen im Flor, und es herrscht daher große Wohlhabenheit unter denselben, wovon auch ihre meistens kleinen Dörfer und Höfe zeugen. Die Männer tra- gen lange Westen und darüber schwarze Kittel oder auch weiße Röcke, die vorn am obern Theile mit einer Reihe kleiner Knöpfe besetzt und hinten ohne Oeffnung sind, und etwas über die Kniee gehen, schwarze, weite Beinkleider, Stiefeln, kleine runde Hüte und hart am Nacken verschnittenes kurzes Haar. Die Frauens- personen tragen das Haar in Flechten oben auf dem Kopfe in ei- nen Wulst zusammengedreht, mit einem langen, schwarzen Aufsatze, vor dem Busen einen weit herangehenden Lasi, worüber das Ka- misol mit Bändern kreuzweise befestigt ist, Hemden mit kurzen, bunten Aermeln und mehrere sehr kurze, dicke Röcke mit vielen Falten über einander. Liebenstein oder Sauerbrunn, welches der eigentliche Namen des Dorfes ist, liegt im Herzogthum Meiningen, 1 Meile von Salzungen und 2^ M. südlich von Eisenach, in einem ro- mantischen, reizenden Thale, am südwestlichen Abfalle des Thü- ringerwaldes, ist wegen seines Sauerbrunnens und als Badeort bekannt, und empfiehlt sich mit Recht dem Besuche derer, die hier Genesung oder Vergnügen suchen. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: das herzogliche oder Fürstenhaus. Das Schauspielhaus daneben und das diesen Gebäuden gegenüber auf einer sanften Erhöhung an der nördlichen Bergwand erbaute, 220 F. lange und 3 Stockwerk hohe Gasthaus mit vielen Zimmern für Badegäste. Vor dem Hause ist ein großer Platz, auf welchem sich, im Schutze hoher Baume die Gaste gegen Abend oder auch früh zu versam- meln pflegen. Unterhalb zieht sich ein geräumiger, mit Blumen beeten und^ Gesträuch umgebener, grüner Rasenplatz mit einem Springbrunnen hin. Auf einem freien großen Platze, nahe am Schauspielhause steht das Brunnenhaus, unter welchem der Sauer- brunnen gefaßt ist. Westlich unmittelbar am Orte, erhebt sich aus dem Thale ein mit Laubholz bewachsener Berg auf dessen Gipfel das alte Schloß Liebenstein thront, eine der schönsten Burgruinen Deutschlands, fest auf Felsen gegründet und zwischen Felsen erbaut. Geht man von dieser Ruine weiter in den Wald hinein, so wird man im Dunkel desselben durch eine lange Fel- senwand mit Grotten überrascht. Die ausgezeichnetste nnter diesen Grotten ist die sogenannte hohle Scheune. Die romantischste und besuchteste Partie in der Umgegend ist Alten stein, ein herzogliches Schloß auf einem Berge, das aus dem alten Schlosse (einer bloßen Ruine), dem Amthause mit den neuerdings beträcht- lich erweiterten Wirtschaftsgebäuden und einem kürzlich errichteten Gestüte und aus dem geschmackvollen Lustschlosse der Herzog!. Fa-

4. Bd. 1 - S. 683

1835 - Eisleben : Reichardt
Großherzogl. und Herzog!. Sächsische Länder. - 683 herabblickt. Auf dem Gipfel des Ettersberges, auf dem das von einem parkähnlichen Walde umgebene Jagdschloß Ettersburg sieht, hat man eine der weitesten Aussichten in ganz Thüringen. Alle die große Hochebene Thüringens umgebenden Berge, vom Harz an bis zum Thüringerwalde, die Hessischen Berge, so wie die Höhen an der Unstrut und Saale, darunter der Petersberg bei Halle, die vielen Städte, Dörfer und Thaler, die vom Etters- berge ins flache Land hinablaufen, sind dem Auge sichtbar und ge- wahren eine außerordentliche Abwechslung. Weimar ist weder groß (nur von 10,000 Menschen bewohnt), noch regelmäßig und schön, aber es fehlt dennoch nicht an vielen großen, ansehnlichen und geschmackvoll erbauten Hausern. Unter den öffentlichen Ge- bäuden ist das Schloß das merkwürdigste, von dem verstorbenen Großherzog Karl August, in einem einfachen, aber edlen Style, an der Stelle der 1774 abgebrannten Wilhelmsburg wieder erbaut, ein weitläufiges Gebäude, das aus dem Hauptgebäude und 2 Flügeln besteht, wovon der rechte noch nicht ganz ausge- baut ist. Das Innere ist geschmackvoll eingerichtet; vor allem sind darin sehenswerth, die künstliche Haupttreppe im linken Flügel, der große Saal, das Ritterkabinet, dem edlen und großen Bern- hard des 30jährigen Krieges geweihet. In einem besondern Ge- bäude, das im Innern in eine Rotunde verwandelt ist, befindet sich die bedeutende großherzogliche Bibliothek, d"ie jetzt 125,000 Bände gedruckter Bücher, eine ansehnliche Sammlung von Handschriften, eine Sammlung von Stammbüchern in 325 Bänden in sich faßt, und mit welcher gewissermaßen die aus- gesuchte Militärbibliothek des Großherzogs verbunden ist, wo- zu 4000 Bände und 6000 Landcharten gehören. In demselben Lokal werden auch die ausgesuchte Kupferstichsammlunq und das Münzkabinet, reich an alten Griechischen und Römischen Mün- zen, und vollständig an Kur - und Herzogl. Sächs. Gold - und Silbermünzen, aufbewahrt. In der Nähe des Schlosses ist der 171 Acker haltende, großherzogl. Park, von der Ilm durchschnitten, eine herrliche Anlage des Großherzogs Karl August, die durch ihre reizen- den und schattigen Alleen, durch die überall so kunstvoll geordneten und doch so natürlichen Baumgruppen und durch das lebendige Grün des Rasens, in Deutschland bei einer Residenzstadt einzig ist, auch sich zugleich durch die überraschendsten Partien und Aussichten auszeich- net. Als die vorzüglichsten Punkte nennen wir den Stern, eine romantische Partie von hohen Bäumen beschattet, und von vielen sternartig sich durchkreuzenden Wegen durchschnitten; das Römische Haus, im antiken Style erbaut; den sogenannten Salon im Go- thischen Geschmacke rc. Hart am Ende des Parks liegt Oberwei- mar, wo eine Musterwirthschaft mit schönem Schweizerrindvieh, eine Merinosschäferei als Stammschäferei für das ganze Land und eine der größten Bierbrauereien des Landes bestehen. Eine schöne

5. Bd. 1 - S. 754

1835 - Eisleben : Reichardt
754 Deutschland' seine Gemahlin, eine Tochter des letzten Grafen von Katzenellen- bogen -J479/ die Ober- und Niedergrafschaft Katzenellenbogen (in der ersteru lag Darmstadt, in der lctztern Nheinfels), Allein diese Marburger Linie erlosch schon 1500 mit Wilhelm Iii., und ihre Besitzungen sielen an die Linie *u Cassel, welche den Stamm fortpflanzte, indem aus Ludwig Ii. seine Söhne Wilhelm I. und Wilhelm Ji. in der Regierung folgten, wovon dieser, da jener 1495 die Regierung abtrat, allein regierte und sein Land nicht allein mit den Besitzungen der 1500 ausgestorbenen Marbur- ger Linie, sondern auch mit einigen Ortschaften im Odenwalde und der Stadt Homburg vor der Höhe vergrößerte. Er starb 1509 und hinterließ einen einzigen, noch nicht 5jährigen Sohn, Philipp I. oder der Großmüthige genannt, der Anfangs unter Vormundschaft und erst 1518 allein regierte, und der be- rühmteste unter allen Hessischen Regenten ist. Zu den merkwür- digsten Ereignissen seiner Regierung gehört die Einführung der Reformation in sein Land. Die Protestanten verehrten in ihm den Schutz und den Vertheidiger ihrer Religion, so wie der Deut- schen Freiheit. 1526 brachte er das erste protestantische Vündniß zu Torgau mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Stande, dem sich bald hernach mehrere protestantische Fürsten anschlossen, und im Jahre 1527 stiftete er die Universität zu Marburg; er war unter den Fürsten, die 1550 auf dem Reichstage zu Augsburg dem Kaiser Karl V. ihr Glaubensbekenntniß übergaben; und man kann ihn als die Seele des 1551 geschlossenen Schmalkald'schen Bundes und mit dem Kurfürsten von Sachsen als den Hauptan- führer der Protestanten in dem 1546 entstandenen Religionskriege ansehen; doch die unglückliche Schlacht bei Mühlberg 1547 brachte den Kurfürsten von Sachsen und in ihren Folgen auch unsern Philipp in kaiserliche Gefangenschaft, aus welcher ihn der Passauer Vergleich 1552 erlöste. Im 49. Jahre seiner so ruhmwürdigen Regierung starb 1567 dieser tapfere, vortreffliche Fürst. In sei- nem Testamente hatte er das Land unter seine 4 Söhne so ver- theilt, daß sein ältester Sohn Wilhelm Iv. ohngefähr die Hälfte (Niederhessen, Ziegenhain und Itter); Ludwig Iv. etwa \ (Oberhessen und Nidda); Philipp Ii. ¿ (Niedergrafschaft Katzen- ellenbogen) und Georg I. z (die Obergrasschaft Katzenellenbogen) erhielt. Wilhelm nahm seine Residenz zu Cassel, Ludwig zu Marburg, Philipp zu Rheinfels und Georg zu Darmstadt. Als 1585 Philipp und 1604 Ludwig ohne Erben starben, so blieben nur die Linien von Cassel und von Darmstadt, die noch jetzt fortblühen. Wilhelm Iv., der Stifter der Casselschen Linie ver- mehrte seine Besitzungen, außer dem ihm von dem Nachlasse Philipp Ii. von Rheinsels zugefallenen Landesantheile, mit der Herrschaft Plesse, der andern Halste des Schmalkaldischen und

6. Bd. 1 - S. 759

1835 - Eisleben : Reichardt
Kurhessen. 750 (in Steinmassen. Von einem dieser Felsen rieselt ein schmaler Vach durch eine zackige Schlucht. Verfolgt man diesen Vach auf- wärts, so erklimmt man den Felsenkamm nach dem Schwalben- thale zu, und steht plötzlich vor der Oeffnung eines wilden Berg- kessels, in dessen Tiefe eine Moorwiese und der Frau Hollen« Teich sind. An der .Mittagsseite des Berges ist eine andere 'Naturmerkwürdigkeit, die sogenannte K i tz- oder Käutzkammer, eine ungeheure Grotte von Basalt, dessen regelmäßige Säulen wagerecht über einander liegen und majestätische Massen bilden. Mitten im Felsen ist die eigentliche Kktzkammer, ein Zimmerchen von Basalt, worauf man die Namen vieler Reisenden findet. Cassel, die Haupt - und Residenzstadt Kurhessens, ist zwar nur eine Stadt von mittlerer Größe, mit 1600 Häusern und 26,300 E., gehört aber zu den merkwürdigsten und sehenswür- digsten Städten Deutschlands, was sie vorzüglich den Bemühun- gen ihrer Regenten der neuern Zeiten verdankt. Von der nord- östlichem Seite, von der über die Lutternberger Höhe laufenden Chaussee aus, die von Münden nach Cassel führt, fallt sie am vortheilhaftesten in die Augen, und gewährt von da aus einen überraschend schönen Anblick, der durch die reizenden Umgebungen und den durch das schöne Thal sich schlängelnden ansehnlichen Fuldafluß sehr erhöhet wird. Man übersieht hier die an einer kleinen Anhöhe sich erhebende Stadt mit dem berühmten Lustschlosse Wilhelmshöhe, und verliert sich mit seinen Blicken kn den den Horizont ringsum umgebenden Bergen und Höhen. Der tiefste Theil der Stadt liegt an der Fulda, welche dieselbe durch- schneidet und an deren linken Ufer der größere, und an dem rech- ten Ufer der kleinere Theil der Stadt sich ausbreitet, die durch eine 273 F. lange steinerne Brücke mit einander verbunden sind. Außer dem Druselgraben, der auf dem Habichtswalde entspringt, fließen durch die Stadt noch drei Bäche, nämlich die Ah na, die Mohn- bach und die Losse, wovon die erstere die Mohnbach aufnimint, und so wie die Losse bei Cassel sich in die Fulda ergießt. Cassel be- steht aus der Altstadt, der Oberneustadt und der Wilhelmshöher Vorstadt, welche auf dem linken und der Unterneustadt und der Leip- ziger Vorstadt, welche auf dem rechten Fuldaufer liegen. Die Alt- stadt und die Unterneustadt sind im Ganzen von keiner schönen Bauart, und enthalten neben manchen großen, schönen, im neuern Style erbauten Häusern, auch viele alte, unansehnliche und unregel- mäßige; die Oberneustadt hingegen, auch Französische Neustadt ge- nannt, weil sie von Französischen vertriebenen Reformirten 1635 angelegt wurde, ist regelmäßig und geschmackvoll gebaut, und gehört zu den schönsten Städten Deutschlands. Unter den Straßen dersel- den, diealle40 bis 60f. breit und schnür gerade sind, zeichnen sich vor- züglich ^aus: die Königsstraße, die bei einer Breite von 60 Fuß eine Länge von 4500 F. hat, und durchgehends mit schönen, zum

7. Bd. 1 - S. 879

1835 - Eisleben : Reichardt
Preußk scher Staat. 879 Böhmen, der Kesselberg, das große Rad, der Jserkamm rc. — Bon der Riesenkoppe nordöstlich folgt dann der Forst kämm, Ì M. lang, eben ganz mit Knieholz, weiter unten mit dichter Fichten Waldung bewachsen, an besten östlichem Ende sich die 4260 F., hohe Schwarze Koppe erhebt. Ueber sie laust, wie über alle Koppen des Schlesischen Kammes und über die Niesenkoppe selbst die Schlesisch-Böhmische Gränze, so daß an £ des Riesen- gebirges dem Oesterreichischen Staate und nur £ dem Preußischen angehören. An der Ostseite der schwarzen Koppe ist ein tiefer Waldgrund; jenseits desselben der F o r st b e rg. Mit ihm beginnt der Rücken des S ch m i e d e b e r g e r Kammes, der sich nach Südost zieht, von welchem dann südwärts das R a b e n g e b i r q e, als Granzmarke zwischen Schlesien und Böhmen, bis zum Reh- H orn-Berge fortläuft, der hier als Gränzpfeiler des Riesenge- birges zu betrachten ist. Der Schmiedeberger Kamm selbst aber theilt sich zuletzt in 2 Aeste, die beide nach Südosten streichen, wovon der eine am Bober endet. Das Siebengebirge ist ein Gebirge, das sich im Kreise Sieg des Regierungsbezirks Cöln, am rechten Ufer des Rhein, in der Nähe der Stadt Königswinter erhebt und seinen Namen von den sieben hohen Kuppen hat, die aus dem ganzen Gebirge (das jedoch aus mehr als 7 Bergen besieht) weit hervorragen und das Malerische dieser Rheingegend sehr erhöhen. Uebrigens ist das Siebengebirge von keiner ausgezeichneten Größe und Höhe. Seine Hauptmaste liegt zwischen dem Heisterbache, der bei Nieder- dollendorf in den Rhein fällt und einem andern bei Henef sich in den Rhein ergießenden Bache; auf der Ostseite erstreckt es sich nicht ganz bis an den Pleisbach, und nimmt etwa einen Raum von 1 O.. M. ein. Zwei Thaler, welche sich von D. nach W. ziehen, durchschneiden ziemlich das ganze Gebirge. Mit seinem höchsten Berge, dem Löwenberg erhebt es sich kaum -1500 F. über die Meeresfläche und 1500 F. über den Rheinsptegel bei Königs- winter *). Die sieben ausgezeichneten Berge des Siebengebirges sind folgende: der Drachenfels, der steilste von allen, welcher sich dicht am Rheine, gleich einer kolossalen Wand erhebt und von seinem Gipfel, auf welchem ein Lusthauschen nebst Sitzen, die Ruinen einer alten Burg und ein Obelisk zum Andenken der 1814 beim Rhcinübergange der Verbündeten gebliebenen Land- wehrmanner stehen, eine der reichsten und interessantesten Au6- *) Nach barometrischen Messungen Neuerer, wobei der Nheinspiegel zu Königswinter auf 170 F. angenommen worden ist, beträgt die abjolute Höhe des Löwenberg 1444 und der Ruinen da- selbst 1514 F.

8. Bd. 1 - S. 671

1835 - Eisleben : Reichardt
071 Großherzog!, und Herzog!. Sächsische Lander. kenwald genannt, der von Lehesten bis Llchtenberg und Loben« stein lauft. In dieser Ausdehnung, wonach wir den Frankenwald dazu rechnen ist der Thüringerwald 15 bis 18 M. laug und hat an den meisten Orten 2 M. Breite, die an einigen Orten auch auf 3 bis 4 Meilen und darüber steigt. Kein Fluß durchschneidet diesen Gebirgszug von N. nach S., sondern alle feine Gewässer fließen nach zwei Richtungen, entweder nach N. O. oder nach S. W.; jene ge- hören zu den Flußgebieten der Elbe und Weser, diese zum Flußgebie» te des Mains. An der nordwestlichen Spitze des Thüringerwaldes steht derselbe durch einen Hochraum und durch den Hainich mit dem hohen Eichsfelde in Verbindung, welches letztere sich dem Harze nähert. Im N. O. findet man, sobald man den Thüringerwald von S. her überstiegen hat, kein Gebirge mehr, das eine bedeutende Er- höhung hätte, sondern niedrige Berg - und Hügelreihen verlaufen sich hier zuletzt in die große, bis an die Ostsee reichende Flache. Der Thüringerwald ist ein langer Gebirgszugs mit einem schmalen Kam- me, von welchem die Hauptthäler im Allgemeinen nach zwei Rich- tungen, nach N. O. oder nach S. W. abfallen. An manchen Stel- len ist der Kamm so schmal, daß man in die nächsten Thäler beider Abhänge hinabsehen kann. Nach der Nordostseite hat das Gebirge den steilsten Abfall, nach der Südwestseite hingegen eine sanfte Ver- flächung. Im N. O. steigt es überall schnell aus dem Lande hervor und gewährt daher auch hier den malerischsten Anblick. Die Thäler sind auf dieser Seite kurz; in zwei Stunden kann man an vielen Stellen vom Fuße bis auf den höchsten Rücken gelangen. Diese Thäler sind eng und wild, zum Theil voll von den schönsten Felsengruppen; die Waldbäche stürzen sich schnell und schäumend herab und bilden an einigen Orten Wasserfälle *) **); dagegen sind die Thäler an der südwestlichen Seite länger und stärker gekrümmt, und enthalten oft große Weitungen; auch sind aus der Südseite die Felsenmassen sel- tener. Von beiden Seiten stellt übrigens die Ansicht des Gebirges fast lauter Wellenlinien dar: Spitzen und Zacken wird man nirgends *) Einige beschränken den Thüringerwald auf den Gebirgszug vom rechten Ufer der Werra westlich von Eisenach bis zum Saar- berg, wo nördlich die Schwarza und südlich die Werra entspringt, und nennen den von da östlichen Gebirgszug bis zum linken User der Saale, der ein Plateau von 2000 F. mirlerer Höhe bildet, Frankenwal d. **) Der schönste unter allen Wasserfallen des Thüringerwaldes ist das sogenannte Ge springe oder der Spitrerfall, welchen die Sp itter, ein südwestlich von dem Gothaischen Dorfe Tambach, unter den Hühnbergen an der Hessischen Gränze entspringender L>ach macht. Der Vach stürzt sich hier von einem 60 F. hohen $c[|eii ui 2 Abhitzen, mit Schäumen und Brausen senkrecht herab. Das Tbal aber ist daselbst zum Theil von schönen malerischen Föt- en umgeben und so enge zusammengedrängt, so dicht mit Wald bewachsen und so gekrümmt, daß man den Fall nur ganz in der Rahe beobachten kann.
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