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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den

4. Bd. 3 - S. 495

1838 - Eisleben : Reichardt
Neu Holland. 495 untersuchte den schon früher bekannten Morumbrdschi bis zu sei- ner Einmündung in den Murray, den größten und ansehnlichsten Fluß Neuhouands, den man bis jetzt kennt, der in dem letzten Theile seines Laufes zwischen hohen Kalksteinwanden fließt, hier ein maje- stätisches Ansehen hat, nirgends unter 1200 F. breit und gewöhnlich über 2o F. tief ist. Er verfolgte diesen schönen Fluß bis zu seiner Einmündung in den großen Landsee Alexan brina, den nur eine Dünenkette von der an der Südküste gelegenen Encounterbai trennt, in welche Bai aus diesem See eine Einfahrt führt. Nicht minder wichtig für die Erforschung des Binnenlandes sind auch die Reisen des Major Mitchel, der schon in den I. 1831 und 1832 derglei- chen gemacht hatte, 1835 aber den Auftrag erhielt, den Lauf des Darling bis zu seiner Vereinigung mit dem Murray und den Lauf des letztem Flusses aufwärts zu erforschen. Auf dieser 1835 und 1836 unternommenen Reise begleitete ihn der oben erwähnte Cun- ningham, der aber nicht wieder zurückkehrte sondern umgekommen ist. Auf dieser Reise entdeckte Milchet unter andern die Gipfel einer schönen Bergkette, Gram pi ans genannt, und fand bei späterer Untersuchung, daß sie zwischen dem Murray und der Südküste sich ausdehne und in ihr eine Menge Flüsse entspringen. Der östlichste höchste Berg dieser Gebirgskette, an deren Nordseite der Wimme- rn, als vorzüglichster Fluß strömt, heißt der Williams-Berg. Alle diese Untersuchungen des Innern von Neuholland erstrecken sich auf seinen östlichen Theil, der also am besten bekannt ist. Im west- lichen Holland, wo am Schwanenfluß 1829 eine neue Kolonie ge- gründet worden ist, hat man seitdem auch einige Versuche ins Innere vorzudringen gemacht, ohne jedoch bis jetzt weit vorgerückt zu seyn. Am wenigsten ist noch für die Erforschung des nordwestlichen Theiles von Neuholland geschehen. Überhaupt ist kaum von diesem großen Lan- de untersucht und f sind noch völlig unbekannt, so daß ungeheure Landstriche im Innern der Forschungsbegierde und dem Muthe unter- nehmender Reisender ein noch unbegränztes Feld darbieten. Freilich muß der Mangel an schiffbaren Flüssen in Neuholland nothwendiger- weise die Fortschritte der Entdeckungen erschweren. Kein Festland der Erde ist so einförmig wie Neuholland. Schon in der äußern Begränzung gegen das Meer zeigt sich große Einfach- heit; die Küsten sind sehr regelmäßig und meist ohne die großen Ein- schnitte und Meerbusen, die andere Kontinente auszeichnen; dennoch aber zeigt das Land in dem Verhältniß zwischen Küstenentwicklung und Flächeninhalts gar nicht so ungünstige Verhältnisse, als man er- warten sollte, es übertrifft darin nicht bloß Afrika, den abgeschlossen- sten Erdtheil, sondern auch Asien und Südamerika. Was das Innere betrifft, so herrscht daselbst die Form des Flachlandes auf eine Weise vor, wie dies in den übrigen Kontinenten (vielleicht nur Südamerika ausgenommen) ohne Beispiel ist. Die Form des Gebirgslandes ist

5. Bd. 3 - S. 628

1838 - Eisleben : Reichardt
628 Australien. schreiblichen Szene versunken. Am folgenden Morgen konnte ich, vom heitersten Wetter begünstigt, den Vulkan und seine Umgebung aufs Genaueste aufnehmen. In Begleitung dreier Eingcbornen unternahm ich das Hinabsteigen in den großen Krater. Die Lehnen und Spal- ten der ersten Terrasse des Abhanges waren mit beträchtlich hohem Pflanzenwuchse bekleidet. Vorzüglich scheint der kleine Krater, der von dem großen durch eine Art von Platform getrennt ist, schon seit sehr geraumer Zeit gefeiert zu haben, denn er ist bis dicht an den Saum der Lavarinde mit stattlichen Baumen bewachsen. Auf dem Grunde floß ein Lavastrom, dessen Breite zwischen 120 bis 210 F. betragen mochte, und welcher die einzige da vorhandene flüssige Lava ist. Bei der Ankunft am Rande des schwarzen Lavakranzes eröffnet sich den Blicken des Reisenden eine Szene, die alles Grauen Erweckende in sich vereinigt. Er sieht ein ungeheures Becken vor sich, das sich noch kürzlich in glühender Bewegung befunden haben muß, nun aber in der Verkalkung begriffen, einen Anblick darbietet, der sich etwa mit dem- jenigen vergleichen laßt, wie ihn die großen Nordamerikanischen Seen, wenn das Eis aufbricht, gewahren. Stellenweise ist die Oberstache spiegeleben, hier und da aber stehen gewaltige vielgestaltige Massen emporgethürmt und in tausenderlei Windungen verschränkt, ja stellen- weise ist die Lava gleich feinem Haare ausgefasert und ausgestanzt. Der große Krater auf dem Gipfel des Mauna Roa ist einer der größ- ten. Der Umfang desselben betragt jetzt ohngefähr 3 Stunden, und die Linie der alten jetzt erloschenen Öffnung hat nicht weniger denn 5 M. in der Runde. Vom Gipfel bis zum schwarzen Lavakranze im gegenwärtigen Krater mißt man 1270 F., und er scheint bedeutend aufgefüllt zu seyn." Der sanft ansteigende grasbewachsene Abhang des Mauna Roa enthalt viele zum Theil sehr hohe und breite Höhlen, wovon einige außerordentlich lang und uneben sind. Diese streichen sämmtlich in rechten Winkeln mit dem Dom des Mauna Roa und mit dem Meere. Einige dieser Höhlen haben eine Lange von einer Stunde und darüber und ihre Wölbungen sind hier und da zerklüftet, die Spalten aber durch große Bäume und Farrnkrauter verdeckt; diese Stellen sind daher sehr gefährlich. Stellenweise sind die Höhlen- gewölbe durch Erdbeben ganz eingestürzt und auf solche Weise 600 bis 1800 F. große Vertiefungen entstanden. Das Innere dieser Höh- len, deren Bau und Wölbung vollkommen regelmäßig ist, und die überdies mir mannigfaltigen Farrnkräutern, Moosen und Jngerman- nien aufs Reizendste geschmückt sind, nimmt sich überaus herrlich aus. Über die Höhe der beiden Berge Mauna Roa und Mauna Koa sind die Angaben sehr verschieden. Gewöhnlich hält man den erstern für den höchsten, und Kotzebue giebt ihm 14,900 F>, letzterm aber nur 13,080 F. Höhe. Ja man hat ihnen zuweilen 16,000 bis 18,000 F. Höhe geben wollen. Hingegen nach den von Douglas

6. Bd. 3 - S. 103

1838 - Eisleben : Reichardt
103 Brittisches No rdamerika. mes über 5 M., weiter hinunter, bei der Bai der sieben Inseln 15 und endlich in der Nähe der großen Insel Anticosti fast 20 M. Nachdem er durch diese Insel in 2 große Arme getheilt worden ist, wovon der zwischen dieser Insel und dem Festlande von Canada fast 10 M. breit ist, mündet er sich in den großen St. Lorenzbusen, der ein Theil des Atlantischen Ozeans ist. Von seiner Quelle an ist die allgemeine Richtung dieses Stro- mes durch den Ober- und Huronsee südöstlich und vom Eriesee an bis zu dem St. Lorcnzbustn nordöstlich. Die bemerkenswerthesten Orte, die er auf seinem ungeheuren Lause, der größcrn Theiles dem Britti- schen Nordamerika und kleinern Theiles dem Gebiete der vereinigten Staaten von Nordamerika angehört, bespült, sind: Fort William am Oberste, Portlack Harbour, eine Brittische Militärstation und großer Hafen, am nordwestlichen Ende des Huronsees, 236 M. von Quebec entfernt, Goderich, am südlichen Theile des Huronsees, eine freundliche, blühende, neu angelegte Stadt, Detroit, Amerikanische Stadt an der Straße Detroit, Sandwich und Amherstburgh an der- selben Straße und beide Brittisch; Sandusky, Cleveland, Ecie, Dunkirk und Buffalo, sämmtlich Amerikanisch und am Eriesee, Fort George oder Niagara (sonst Newark) Brittisch und Fort Niagara (Amerikanisch) und beide am Niagaraflusse, Toronto oder Pork und Kingston (Brittisch) an der Nordseite des Ontariosees, Genessen, Os- wego und Sackets Harbour (Amerikanisch), an der Südseite des On- tario, Brockville, Pcescott, Ogdensburg, Cornwall, Osnaburgh, Char- lottenburg, la Chine, Montreal, Sorel (jetztwilliam Henry Town), Trois Rivières, Quebec Orleans, Kamuraska und Tadàusac, sämmt- lich am St. Lorenz und mit Ausnahme Ogdensburghs, das Amerika- nisch ist, den Britten gehörend. Aus dem untern Theile des St. Lorenz, von der Mündung des Saguenay an bis Quebec bieten die Umgebungen, besonders näher nach der Insel Orleans und nach Quebec zu diecherrlichsten Ansichten dar. Wenn man die Anhöhe ersteigt, über welche die Poststraße führt oder den St. Lorenz auf- oder abwärts segelt, so hat man häufig Aus- sichten über einen Horizont von 4 bis 20 M., belebt von dem 2 bis 4 M. breiten Flusse. Die Hauptzüge dieser großartigen Landschaft bilden hohe Berge, weite Thäler, kühne Landspitzen, üppige Wälder, angebaute Fluren, hübsche, zum Theil die Berge entlang sich ausbrei- tende Dorsichaften und Pflanzungen, fruchtbare Inseln mit zierlichen weißen Hütten, reichen Weidenplätzen und wohlgenährten Heerden, Fel- scmn>elchen und Nebenflüsse, von denen sich einige über Abgründe her- abstürzen, und der Saguenay, wie ein Gebirgssee, durch einen senkrech- ten Spalt in der Granitkette hervorbricht, während auf dem Wasser- spiegel des St. Lorenzflusses majestätische Schisse, große Briggs und Schooner theils dahinsegeln, theils ruhig voc Anker liegen, und unzäh- lege Boote und Kahne, die rasch über die Ftttthen gleiten, das Gemüth

7. Bd. 3 - S. 104

1838 - Eisleben : Reichardt
104 Amerika. dcs (Europäischen Einwanderers oder Reisenden ergötzen. Sobald man sich Quebec nähert, stellt sich den Blicken eine wahrhaft prachtvolle Landschaft dar; zur Linken Point Levi mit seiner romantischen Kirche und seinen Hausern, zur Rechten der Westtheil der Insel Orleans, im Hintergründe das hohe Festland, wo die Ausmerksamkeit des Beschauers durch die Wasserfalle des Montmorency, der sich über einen jähen Ab- grund von 250 F. Höhe herabstürzt, gefesselt wird; dann überblickt das Auge meilenweit ein reich angebautes Land, das sich in einen Bergrücken verliert, auf dem sich die Stadt und Festungswerke von Quebec amphitheatralisch erheben und majestätisch die unten sich aus- breitende Landschaft beherrschen. Unter den vielen Nebenflüssen des St. Lorenz sind folgende zwei die größten und merkwürdigsten, nämlich der Ottawa oder Utta- was und der Saguenay. Ersterer entspringt im See Temisca- ming, 75 M. nordwestlich von seiner Vereinigung mit dem St. Lorenz; betrachtet man aber diesen See nur als eine Erweiterung des Flusses, so beträgt die Länge seines Laufes an 107 Meilen. Er erwei- tert sich auf feinem Laufe zu dem prächtigen See des Chats (Katzen- see). Hierauf bildet der Fluß 1| Stunden lange Stromschnellen (Chat Rapids), bis sich seine Gewässer plötzlich über die Fälle der Chats herabstürzen, die, 15 - 16 an der Zahl, eine krumme Linie durch den von waldigen Inseln getheilten Fluß machen. Die Falle selbst sind 15 20 F. tief. Von da an bis zum Chaudiere-See verengert der Ottawa sein Bette, erweitert es aber wieder, um diesen schönen, 4 M. langen und 1 M. breiten See zu bilden. An dem Südende dieses Sees hemmen wiederum Stromschnellen die Schifffahrt und ver- längern sich bis zu den Chaudiere-Fällen. Oberhalb dieser Fälle er- reicht der Ottawa eine Breite von 1500 F. und wird durch viele kleine mst Wald bewachsene Inselchen verschönert, die hier und da aus seinem Wasser sich erheben, das bald sanft dahin gleitet, bald mit mehr oder weniger Heftigkeit sich in den Schlund jener zerrissenen, unregel- mäßigen und seltsamen Strudel stürzt, Great und Little Kettle oder Chaudiüre genannt. Die Hauptfälle sind 60 F. hoch und 212 F. breit, liegen fast in der Mitte des Flusses und verschlingen durch ihren gewaltsamen Andrang einen beträchtlichen Theil von den Gewässern des Ottawa, die durch die zirkelförmige Gestalt des den Kessel bildenden Felsens zusammengedrängt werden; unten kämpfen die schäumenden Massen, um sich einen Ausweg zu bahnen, zerstäuben in Schaumwolken und erheben sich von Zeit zu Zeit als gewaltige Nebel- saulen über den Katarakten. Über diese großartigen Wasserfälle sind die berühmten Brücken (Union Bridges) erbaut, welche Ober- und Untercanada, die der Ottawa von einander fchekdet, mit einander wie- der verbinden, und sowohl als Werke der Kunst, wie durch ihre Na- turgröße das bvchste Erstaunen erregen. Unterhalb der Chaudiüre-Falle und der Unionbrücken ist der Ottawa ohne Unterbrechung für Dampf-

8. Bd. 3 - S. 112

1838 - Eisleben : Reichardt
m Amerika. geben kann, woraus man durch Einkochen einen Zucker von einem süßen angenehmen Geschmack gewinnt, der Anfangs bräunlich ist, aber durch gehörige Bereitung und durchs Naffiniren dem Rohrzucker an Harte und Weiße sehr nahe gebracht wird. Zoo Pfund Saft geben etwa 15 Pfund Zucker. In Untercanada producirt man jährlich ge- gen 25,000 Ctr. dergleichen Zuckers. Ein lojahriger Baum kann mehrere Jahre (jährlich 6 Wochen hindurch) hinter einander gezapft werden, wenn er mit gehöriger Vorsicht behandelt wird. Quebec ist die Hauptstadt des Bcittifchen Nordamerikas, eine Stadt jetzt mit 30,000 Einwohnern, am linken Ufer des breiten, ansehnlichen St. Lorenz, der an der südlichen Seite der Stadt stießt, den Fuß des steilen Vorgebjrgs Diamond (Diamant) bespült und den kleinen Fluß St. Charles mit sich vereiningt, der an der Nord- seite der Stadt sich befindet und sich zu einem beträchtlichen Becken erweitert, der den Hafen von Quebec bildet. Wenn man von der Mündung des St. Lorenz her nach Quebec hinauffegelt, so erblickt man erst dann die Stadt, wenn man beinahe in einer Linie zwischen der Westfpitze der Orleans-Jnfel und Point-Levi sich befindet, wo sich dann Quebec und seine prächtigen Umgebungen auf die großartigste Weise plötzlich dem Auge darstellen. Quebec liegt'an dem nordöstli- chen Ende eines Felsenrückens oder Vorgebirges, Kap Diamond *) genannt und 350 F. über dem Wasser erhaben, das sich 3 Stunden lang westlich erstreckt und mit dem Cap Rouge, welches das hohe Ufer des St. Lorenz bildet, zusammenhangt, welches nur eine kleine Strecke lang durch ein niedriges, flaches, nordöstlich an die Ebene, in welcher der St. Charles nördlich von der Stadt sein Flußbette hat, angranzendes Thal unterbrochen wird. Die Aussicht, die man auf der Höhe von Quebec hat, ist einzig. Die Stadt, das herrliche Thal, welches der St. Charles durchfließt, die Falle des Montmorenci, die große, trefflich angebaute Insel Orleans, die wohlgebauten Ansiedelun- gen aller Art, die weißen Kirchen, Weiler, Dörfer, Landhäuser und Meiereien, gehoben durch den Kontrast der Nachbarschaft undurchdring- licher, finsterer Wälder — den Hintergrund scharf begranzt von hohen sgergen — dies alles übersieht man mit einem Blicke. Die Stadt hat viele bequem eingerichtete und elegante öffentliche Gebäude und gleicht ziemlich einer Englischen oder Französischen Stadt, mit dem Unterschiede jedoch, daß die Hauser größtentheils mit Schin- deln gedeckt sind; doch haben viele der größten Hauser, der öffentlichen Gebäude und der Waarenlager Zinn- oder Eifenplatten als Dachbede- ckung, die in Folge der Trockenheit des Klimas, viele Jahre hindurch *) Dies Vorgebirge besteht aus einem mit Quarzkrystallcn gemengten Granit, woher es seinen Namen hat, und aus einer Art von dunkelm Schieferstein. An einigen Stellen ist es durchaus senkrecht abgeschnit- ten und kahl.

9. Bd. 3 - S. 134

1838 - Eisleben : Reichardt
134 Amerika. dort die bedeutendsten sind. In der Mitte treten sie mehr zurück und lassen dem Übergangsgebirge die Oberhand. Wo letzteres vorherrscht, erscheint das Gebirge in langen Rücken, welche durch weithin von N. O. nach S. W. streichende Langenthaler getrennt sind. Die Flüsse aber, die in diesen Thalern entspringen, brechen quer durch die Höhen- züge, bald der südlichen, bald der östlichen Abdachung des Landes ihr Wasser zuführend; nicht wie-es vielleicht die allgemeine Gestaltung des Landes wahrscheinlich machen würde, sondern wie lokale Querthaler und Gebirgsspalten es verlangen. Die zwei Hauptketten der Alleghanys sind die östliche und die westliche, welche an den Gränzen von Virginien und Nord-Caro- lina durch einen Seitenzug mit einander in Verbindung stehen. Die östliche ist auch unter dem Namen der Blauen Berge*) bekannt, geht von Georgien in einer nordöstlichen Richtung und durchschneidet die westlichen Theile von den beiden Carolinas, Virginien, Pensylva- nien, den nördlichen Theil von New-Jersey und den südlichen von New- Vork. Bei Westpoint, am Hudson nimmt sie unter dem Namen des grünen Gebirges eine nördliche Richtung mitten durch die Staa- ten Connecticut, Massachusetts und Vermont, wo sie das Flußgebiet des Connecticut von dem des Hudson und des Champlainsees scheidet und jenseits des Connecticut, durch den nördlichen Theil von New- hampshire und Maine an den Gränzen von Canada fortlauft und hier endigt. In Verbindung mit den grünen Bergen stehen die weißen Berge innewhampshire, wo sich der Washington als der höchste Berg des ganzen Gebirgszugs bis zu 6240 F. erhebt. Die andere Hauptkette, die westliche beginnt in Alabama und Tennessee, zwischen den Flüssen Tennessee und Cumberland, wo- her sie Anfangs den Namen Cumberlandsberge führt, und den südöstlichen Theil von Kentucky durchzieht; weiter hin auf ihrem Laufe durch Virginien und Pennsylvanien wird sie am breitesten und höch- sten und heißt Alleghany im engern Sinne, bis sie von dem Sus- quehannahflusse durchschnitten wird, einen mehr nordöstlichen Zug nimmt und sich unter dem Namen der Catskillberge, in der Nähe des Mohawk (eines Nebenflusses des Hudson), endigt, wo der höchste Theil, der Round-Top (Runde Gipfel) sich 3670 F. über dem Hudson- flusse erhebt. Die Cumberlandsberge sind zwar nicht hoch, aber sehr schroff und zerrissen, und gehören zur Kalkformation. Ihre von den- selben ausgehenden Höhenzüge im N. des Cumberlandflusses enthalten eine große Mannigfaltigkeit tief eindringender Höhlen, wie sie über- haupt den Kalkgebirgen eigen sind. Die merkwürdigsten sind die *) Dieser sehr unbestimmte Namen wird aber im Lande selbst auch an- dern Theilen dieses Alleghany-Gebirgcs beigelegt, und weder die Rei- senden, noch die Amerikanischen Geographen sind darüber einig, was man eigentlich unter den blauen Bergen zu verstehen habe.

10. Bd. 3 - S. 137

1838 - Eisleben : Reichardt
137 Vereinigte Staaten von Nordamerika. den neuesten Zeiten von Schaaren Trappers *) und Handelsleuten der Jagd wegen durchzogen wird, so daß kaum ein Bergpaß, kaum ein irgend bedeutender Fluß von diesen rastlosen Wanderern und Aben- teurern unbesucht geblieben ist. Außer diesen haben nur wenige Rei- sende es gewagt, diese von wilden Jndianerstammen durchstreiften Re- gionen zu betreten. Wir nennen unter diesen Reisenden die Nord- amerikaner Long und James, welche nebst andern Reisegefährten 1819 und 1820 auf Befehl der Nordamerikanischen Regierung eine Neste von Pittsburgh nach dem Felsengebirge unternahmen und deren Neisebeschreibung 1823 zu London in Druck erschienen ist. Sie befuh- ren den Missouri in einem Dampfschiffe bis zur Einmündung des Platte, worauf sie ihre Reise zu Lande fortsetzten und nach vielen Beschwerden und Entbehrungen diejenige Felsenschlucht des Gebirges erreichten, aus welcher der südliche Quellenfluß des Platte hervorbricht, unter 38o N. Br. Sie fanden den Hauptrücken des Gebirges aus Granit bestehend, auf welchem der Sandstein ausgelagert ist. Einige von der Reisegesellschaft beschlossen den höchsten Punkt des Gebirgs zu besteigen. Die rothe Cedec und die biegsame Fichte fand man hier noch in einer Höhe, wo kein anderes baumartiges Gewächs mehr anzutreffen war. Doch waren sie niedrig und verkrüppelt. James spricht übrigens mit Entzücken von der Schönheit der Alpen- pflanzen in diesem Gebirge. Die Blume ist bei den meisten der an- sehnlichste Theil ihres Gewächses und der Glanz ihrer Farben reißt zur Bewunderung hin. Vorherrschend ist das Dunkelblaue. Auch andere Pflanzen, die man sonst wohl in tiefern Gegenden antrifft, hatten hier eine weit dunüere Blüthe. Man schreibt dies der Kraft des Lichts in dieser'reinen, wolkenlosen Atmosphäre zu, dessen Strah- len durch das Zurückprallen von den unermeßlichen Schneemassen zurückgeworfen werden. Je mehr sich die Reisenden dem Gipfel nä- herten, desto seltener wurden die Alpenpflanzen und endlich hörten sie ganz auf. Der Gipfel war fast 'ganz eben und etwa 13 bis 18 Acker groß; nur einiges Moos war hier und da zu sehen. Die Aussicht war der Höhe des Standpunktes angemessen. Nach *) Trapper bedeutet eigentlich einen Biberfänger, dann auch denjeni- gen, der in der Absicht des Biberfangs und der Jagd anderer Thiere die Reisen in und jenseits des Felsengebirges mitmacht und mit den Indianern in genauen Verkehr tritt. Vorzüglich berühmt unter die- sen Trappers hat sich ein gewisser Bonneville gemacht, der 1832 mit 110 Mann aufbrach, um in diese wüsten Gebenden einzudringen und nach einer dreijährigen Wanderung in diesen Wildnissen 1835 in die civilisirten Gegenden der vereinigten Staaten zurückkehrte. Aus seinen Erzählungen hat Washington Irving den größten Theil seines neuen Werks entnommen, das den Titel Asto ria oder Geschichte einer Expedition jenseits des Felsengebirges führt, und wovon jetzt Deutsche Übersetzungen zu Stuttgart und Frankfurt a. M. erschienen sind.
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