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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den

4. Bd. 3 - S. 421

1838 - Eisleben : Reichardt
Südpolarlânber. 421 Kosten der Brlttischen Regierung mit allen Nothwendigkeiten zu einer genauern Untersuchung Neu-Süd-Shetlands ausgerüstet. Der Kapi- tän Barnfield erhielt das' Kommando darüber und gelangte, in- dem er von Valparaiso aus abfuhr, den 16. Januar 1820 an die Küsten dieses Landes. Die ganze Küstenstrecke erschien hoch, steil und uneben und erhob sich von der See in senkrechten, schneeigen Klippen, zwischen welchen sich nur hier und da die entblößte Fläche eines schwarzen, unfruchtbaren Gesteins zeigte. Im Innern stieg das Land oder vielmehr der Schnee nach und nach sanft und aufwärts. Nach- dem man einen Ankerplatz in einer ausgedehnten Bai gefunden hatte, stieg man ans Land und untersuchte die Gegend. Aber man hat kaum einen Namen für diese Unfruchtbarkeit und Nacktheit. Ein einziger kleiner Fleck wurde gefunden, wo man eine Landung unmit- telbar an dem Ufer bewerkstelligen konnte, alle übrigen Seiten der Bai waren mit den unzugänglichsten Klippen umgeben. „Wir lan- deten, sagt der Reisebericht des Herrn Bacnsield, an einer Schiefer- klippe, wo starke Brandung war und in deren Nähe ein kleiner Strom frisches Wasser in die See floß. Nichts war zu sehen, als die rauhe Oberfläche unfruchtbarer Felsen, auf welche Tausende von Seevögeln ihre Eier gelegt hatten, die sie gerade bebrüteten. Diese Vögel waren so wenig an den Anblick anderer Thiere gewöhnt, fürchteten unsere Annäherung so wenig, daß sie uns sogar die Landung streitig mach- ten, und wir genöthigt waren, uns einen Weg durch sie hindurch zu bahnen. Es waren meistens 4 verschiedene Arten Pinguinen, dann Albatrosse, Meven (B. Iii, 53), Sturmvögel, Seeraben und See- schwalben; auch ein Vogel, der die Gestalt der gemeinen Taube und ein milchweißes Gefieder hatte, die einzige Art von Vögeln ohne Schwimmfüße, die wir hier sahen. Zahlreich waren auch die Seelö- wen (B. Iii, 394) und die Seehunde. Man drang eine kleine Strecke in das Land ein, fand aber allenthalben einen gänzlichen Mangel an Pflanzenwuchs, wenige kleine Striche verkümmertes Gras ausgenommen, das auf der dicken Lage-Mist, den die Seevögel in den Felsenritzen zurückgelassen, hervorbrach, und eine Art Moos am Felsen. Wiewohl man hernach längs des Landes 9—10 Grade ost- und westwärts und ohngefähr 3 Grade nach N. und S. fuhr, so fand man sein Ansehen im Allgemeinen überall gleich, hoch und ge- birgig, unfruchtbar und überall mit Schnee bedeckt, ausgenommen, wo die rauhen.spitzen eines schwarzen Gesteins aus demselben hervorrag- ten, wie ein kleines Eiland mitten im Ozeane. Am 21. Marz verließ Barnsield Neu-Süd-Shetland wieder, dessen Ausdehnung durch ihn zuerst ermittelt wurde. Die Nachrichten von der großen Anzahl Wallsische an den Kü- sten Neu-Süd-Shetlands, so wie von der Vortrefflichkeit der Pelze der dasigen Pelzrobben bewogen mehrere Kaufleute in England und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Schiffe auf den Fang

5. Bd. 3 - S. 485

1838 - Eisleben : Reichardt
Austra lien. 485 terschied Statt findet, daß einige hoch, meistens sehr hoch, andere aber nur wenige F. über dem Wasserspiegel des Ozeans erhaben sind; und 3) in die isolirten Jnselreihen, wovon die Marianen und der Magellans-Archipel den Küsten Asiens und die Sandwich-Inseln den Küsten Amerikas sich nähern. In Hinsicht der Beschaffenheit des Bodens gehört Australien dreierlei Bildungen an, nämlich der Ursormation, der vulkanischen oder basaltischen und der animalischen oder Korallenbildung. Zur Ursor- mation gehören Neuholland nebst Van Diemens-Land und der innere Gürtel der Austral-Inseln von Neuguinea an bis Neuseeland, den Aukland- und Maquarie-Jnseln, welche Urboden zeigen. Neuholland, welches gleichsam als eine südliche Fortsetzung Asiens erscheint, ist je- doch durch seine Erzeugnisse gänzlich von Asien verschieden und seine Thiere sowohl als Pflanzen haben eine besondere Physiognomie, ein eigenthümliches Gepräge und eine ungewöhnliche Form. Neuholland hat einen fast ununterbrochen flachen, sandigen Küstenrand mit vor- liegenden Riffen, Klippen und Eilanden. Dieser Küstenrand wird durch Gebirge von dem unermeßlichen Innern geschieden, das man bis jetzt noch zu wenig kennt, um über seine geologische Beschaffen- heit urtheilen zu können. Wahrscheinlich war in der Urzeit das Au- stralische Kontinent größer als es jetzt ist, und der »innere Gürtel der Austral-Inseln scheint der Rand des zerrissenen alten Australischen Festlandes zu seyn; und alle diese Inseln zeigen in ihrem Bau die auffallendste Verwandtschaft unter einander, und ihre Bergrücken rei- hen sich regelmäßig aneinander. Alle scheinen die Gipfel eines und desselben Gebirgszugs zu seyn, der sich von dem Festlande Asiens herab und dessen südlichen Inseln hierher zog. Wie in den Anden brechen auch hier Vulkane ans dem Urgesteine hervor. Wir kommen nun zu den übrigen Australischen Inseln. Diese zerfallen, wie schon gesagt, in solche von vulkanischer oder basaltischer, und in solche von animalischer oder Korallenbildung. Alle diese vul- kanischen Inseln enthalten theils erloschene, theils noch brennende Vul- kane und sind früher aus dem Meere hervorgegangen und daher auch früher bevölkert, als die Koralleninseln, dabei sind sie sämmtlich hoch und unter den Tropen gewöhnlich von sehr großen Korallenriffen um- geben und von einem Erdstreifen eingefaßt, der auf einem nur wenige Toisen über dem Meere erhabenen Polypenkalk ruhet. Die Ko ral- len-Inseln oder Inseln madreporischer Bildung sind niedrig und flach, ruhen auf Gipfelpunkten unterseeischer Gebirgsketten und ver- danken ihre Entstehung der allmähligen Arbeit der Korallenthiere 08. I., 120), die ihre Steingehause im Meeresgrunde um aufstreben- de, in der Tiefe ruhende Berggipfel reihen und bis zur Oberfläche aus- bauen, wo dann das Fluthen der See, die Vögel, die Fische, Schal- und Weichthiere das Übrige vollenden. Die Eingebornen nennen diese flachen Korallen-Inseln Motus. Sie zerfallen wiederum in 3 Arten.

6. Bd. 3 - S. 495

1838 - Eisleben : Reichardt
Neu Holland. 495 untersuchte den schon früher bekannten Morumbrdschi bis zu sei- ner Einmündung in den Murray, den größten und ansehnlichsten Fluß Neuhouands, den man bis jetzt kennt, der in dem letzten Theile seines Laufes zwischen hohen Kalksteinwanden fließt, hier ein maje- stätisches Ansehen hat, nirgends unter 1200 F. breit und gewöhnlich über 2o F. tief ist. Er verfolgte diesen schönen Fluß bis zu seiner Einmündung in den großen Landsee Alexan brina, den nur eine Dünenkette von der an der Südküste gelegenen Encounterbai trennt, in welche Bai aus diesem See eine Einfahrt führt. Nicht minder wichtig für die Erforschung des Binnenlandes sind auch die Reisen des Major Mitchel, der schon in den I. 1831 und 1832 derglei- chen gemacht hatte, 1835 aber den Auftrag erhielt, den Lauf des Darling bis zu seiner Vereinigung mit dem Murray und den Lauf des letztem Flusses aufwärts zu erforschen. Auf dieser 1835 und 1836 unternommenen Reise begleitete ihn der oben erwähnte Cun- ningham, der aber nicht wieder zurückkehrte sondern umgekommen ist. Auf dieser Reise entdeckte Milchet unter andern die Gipfel einer schönen Bergkette, Gram pi ans genannt, und fand bei späterer Untersuchung, daß sie zwischen dem Murray und der Südküste sich ausdehne und in ihr eine Menge Flüsse entspringen. Der östlichste höchste Berg dieser Gebirgskette, an deren Nordseite der Wimme- rn, als vorzüglichster Fluß strömt, heißt der Williams-Berg. Alle diese Untersuchungen des Innern von Neuholland erstrecken sich auf seinen östlichen Theil, der also am besten bekannt ist. Im west- lichen Holland, wo am Schwanenfluß 1829 eine neue Kolonie ge- gründet worden ist, hat man seitdem auch einige Versuche ins Innere vorzudringen gemacht, ohne jedoch bis jetzt weit vorgerückt zu seyn. Am wenigsten ist noch für die Erforschung des nordwestlichen Theiles von Neuholland geschehen. Überhaupt ist kaum von diesem großen Lan- de untersucht und f sind noch völlig unbekannt, so daß ungeheure Landstriche im Innern der Forschungsbegierde und dem Muthe unter- nehmender Reisender ein noch unbegränztes Feld darbieten. Freilich muß der Mangel an schiffbaren Flüssen in Neuholland nothwendiger- weise die Fortschritte der Entdeckungen erschweren. Kein Festland der Erde ist so einförmig wie Neuholland. Schon in der äußern Begränzung gegen das Meer zeigt sich große Einfach- heit; die Küsten sind sehr regelmäßig und meist ohne die großen Ein- schnitte und Meerbusen, die andere Kontinente auszeichnen; dennoch aber zeigt das Land in dem Verhältniß zwischen Küstenentwicklung und Flächeninhalts gar nicht so ungünstige Verhältnisse, als man er- warten sollte, es übertrifft darin nicht bloß Afrika, den abgeschlossen- sten Erdtheil, sondern auch Asien und Südamerika. Was das Innere betrifft, so herrscht daselbst die Form des Flachlandes auf eine Weise vor, wie dies in den übrigen Kontinenten (vielleicht nur Südamerika ausgenommen) ohne Beispiel ist. Die Form des Gebirgslandes ist

7. Bd. 3 - S. 628

1838 - Eisleben : Reichardt
628 Australien. schreiblichen Szene versunken. Am folgenden Morgen konnte ich, vom heitersten Wetter begünstigt, den Vulkan und seine Umgebung aufs Genaueste aufnehmen. In Begleitung dreier Eingcbornen unternahm ich das Hinabsteigen in den großen Krater. Die Lehnen und Spal- ten der ersten Terrasse des Abhanges waren mit beträchtlich hohem Pflanzenwuchse bekleidet. Vorzüglich scheint der kleine Krater, der von dem großen durch eine Art von Platform getrennt ist, schon seit sehr geraumer Zeit gefeiert zu haben, denn er ist bis dicht an den Saum der Lavarinde mit stattlichen Baumen bewachsen. Auf dem Grunde floß ein Lavastrom, dessen Breite zwischen 120 bis 210 F. betragen mochte, und welcher die einzige da vorhandene flüssige Lava ist. Bei der Ankunft am Rande des schwarzen Lavakranzes eröffnet sich den Blicken des Reisenden eine Szene, die alles Grauen Erweckende in sich vereinigt. Er sieht ein ungeheures Becken vor sich, das sich noch kürzlich in glühender Bewegung befunden haben muß, nun aber in der Verkalkung begriffen, einen Anblick darbietet, der sich etwa mit dem- jenigen vergleichen laßt, wie ihn die großen Nordamerikanischen Seen, wenn das Eis aufbricht, gewahren. Stellenweise ist die Oberstache spiegeleben, hier und da aber stehen gewaltige vielgestaltige Massen emporgethürmt und in tausenderlei Windungen verschränkt, ja stellen- weise ist die Lava gleich feinem Haare ausgefasert und ausgestanzt. Der große Krater auf dem Gipfel des Mauna Roa ist einer der größ- ten. Der Umfang desselben betragt jetzt ohngefähr 3 Stunden, und die Linie der alten jetzt erloschenen Öffnung hat nicht weniger denn 5 M. in der Runde. Vom Gipfel bis zum schwarzen Lavakranze im gegenwärtigen Krater mißt man 1270 F., und er scheint bedeutend aufgefüllt zu seyn." Der sanft ansteigende grasbewachsene Abhang des Mauna Roa enthalt viele zum Theil sehr hohe und breite Höhlen, wovon einige außerordentlich lang und uneben sind. Diese streichen sämmtlich in rechten Winkeln mit dem Dom des Mauna Roa und mit dem Meere. Einige dieser Höhlen haben eine Lange von einer Stunde und darüber und ihre Wölbungen sind hier und da zerklüftet, die Spalten aber durch große Bäume und Farrnkrauter verdeckt; diese Stellen sind daher sehr gefährlich. Stellenweise sind die Höhlen- gewölbe durch Erdbeben ganz eingestürzt und auf solche Weise 600 bis 1800 F. große Vertiefungen entstanden. Das Innere dieser Höh- len, deren Bau und Wölbung vollkommen regelmäßig ist, und die überdies mir mannigfaltigen Farrnkräutern, Moosen und Jngerman- nien aufs Reizendste geschmückt sind, nimmt sich überaus herrlich aus. Über die Höhe der beiden Berge Mauna Roa und Mauna Koa sind die Angaben sehr verschieden. Gewöhnlich hält man den erstern für den höchsten, und Kotzebue giebt ihm 14,900 F>, letzterm aber nur 13,080 F. Höhe. Ja man hat ihnen zuweilen 16,000 bis 18,000 F. Höhe geben wollen. Hingegen nach den von Douglas

8. Bd. 3 - S. 19

1838 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 19 Menge von Vulkanen (denn das ganze Gebirge ist vulkanisch), deren Feuerausbrüche und die denselben gewöhnlich vorangehenden Erdbeben häufig große Zerstörungen verursachen, ihre abgerissenen Formen, die Erhebung ihres Rückens und ihre Gipfel, die Mannigfaltigkeit ihrer Hochplateaus und ihrer tief eingeschnittenen Thaler, durch die schwer zu passirenden Passe, ihren Einfluß auf das Klima und ihre geschicht- liche Wichtigkeit auszeichnet. Von dem Theile der Anden, der Chile und das südliche Peru durchstreicht, macht ein Deutscher Reisender (Poppig in seiner Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonen- strome wahrend der Jahre 1827—1832. Leipzig, 1835) folgende allgemeine Schilderung: „Der Charakter der Anden ist sehr verschieden von dem der Alpen. Grausenhafte Einöde, völlige Nacktheit der uner- meßlichen Felswände, ein riesiger Maßstab, spärliche Vegetation der schluchtähnlichen Thäler, fortdauernde Zerstörung und Herabrollen der in endloser Gleichförmigkeit und Kahlheit sich ausdehnenden Bergwände und eine furchtbare Wildniß, welche nirgends durch freundlichere Sze- nen unterbrochen wird, sind die ersten und auffallenden Züge in dem ungewöhnlichen Bilde. Die Anden erscheinen in der Ferne und Nähe stets als eine ungetheilte Wand, über die nur in seltenen Fällen ein- zelne Spitzen hervorragen. Ihre einzelnen Gruppen liegen als uner- meßliche, aber gleichförmige Massen da, an denen sich ein sonderbarer Ausdruck der Starrheit und der Trägheit bemerklich macht. Aber ge- rade der Umstand, daß die Natur es zu verachten schien, hier durch Kontraste den Ausdruck des Großartigen hervorzubringen oder zu erhö- hen, veranlaßt es, daß die Anden einem jedem mehr imponiren als die Alpen. Braune, graue und gelbliche Mittelfarben sind über das Ge- birge überall verbreitet, wo nicht der ewige Schnee weite, horizontal scheinende Ebenen bildet. Grell leuchtet hier und da der hochrothe Porphyr von den halb zerstörten Jochen, und die engen dunkeln Schluch- ten sind hoch mit seinen Trümmern überschüttet und bieten nur ver- kümmerte Sträucher oder vereinzelte Pflanzen dar. Diese Anden, von deren Größe man nur in bedeutender Entfernung erst eine gerechte Idee erhält, messen selbst im nördlichen Chile, wo sie als eine einzige Kette auftreten, noch mindestens 20 M. auf dem Querdurchmesser ihrer Grundfläche. Ihre mittlere Höhe kann in Chile nicht geringer als 12,000 F. angenommen werden." Nächst den unregelmäßigen Erhebungen des Gebirges an den zerrissenen Felsküsten Feuerlandes, welche im Kap Horn zu einer Höhe von 3000 F. aufsteigen, beginnt ein regelmäßiges Verhältniß im Laufe des Gebirgs in dem südlichen Theile Südamerikas, wo es die Pata- gonischen Andes genannt wird, bis gegen 40" S. Br. Es erhebt sich hier als eine Kette von Schneebergen, (Nevados) über 9000 F. des Desaguadero-Thales, auf 50 bis 70 angenommen werden kann, ja mit Zurechnung der äußersten Punkte der Scitenzweige eine Ausdeh- nung von 81/2 Graden im Bogen oder von 123 Meilen einnimmt. 2 *

9. Bd. 3 - S. 21

1838 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 21 Der Gualatieri oder Sehama, den Pentland für den höchsten von allen 4 halt, steigt auf einem ausgedehnten Plateau empor, in der Gestalt eines regelmäßig abgestumpften Kegels, und bis an seine Grundfläche in ewigen Schnee gehüllt. Massen von Asche und Dampf sieht man stellenweise aus seinem Gipfel aufsteigen. Pentland glaubt dem Guala- tieri eine absolute Höhe von 22,000 Engl. ----- 20,625 Par. F. geben zu dürfen. Nördlich von diesem steigen der Chungara und Pari- nacota (auch Melizzos oder Zwillinge genannt) auf, von wel- chen der südlichere einem ganz vollkommen abgestumpften Kegel, der nördlichere aber einem Dossi oder einer Glocke gleicht. Der Ana- c lache ist niedriger, als die 3 vorher genannten. Weiter nördlich führt der Paß von Gualillos über diese westliche Cordillera und erreicht eine Höhe von 13,900 F. Der nahe gelegene Nevado von Ehi- picani erreicht eine Höhe von 16,000 oder nach Andern von 17,800 F. Weiter gegen N. thürmen sich über der Stadt Arequipa 3 Schneeberge von fast gleicher Höhe auf, nämlich der P ich u - Pi ch u, der Vulkan von Arequipa und der Chacani, wovon der zweite die Form eines sehr regelmäßigen vulkanischen Kegels, eine Höhe von 17,150 F. und einen tiefen, beständig Asche und Rauch auswerfenden Krater hat. Ohngefahr 5 M. nördlich von der Stadt Arequiba erhebt sich der kolossale Nevado von Chuquibamba, der seinen Namen von einem, an seinem Fuße gelegenen großen Dorfe führt. Er hat die Gestalt eines Doms und zeigt von der Ebene gesehen, eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Ehimborazo, dem er an Höhe fast gleich kommt, indem ihm Pentland eine Höhe von 21,000 F. — 19,700 Par. F. giebt. Wir wenden uns nun zu der östlichen Eordillera, welche Cor- dillera Real heißt und auch die Bolivianische genannt werden könnte, da der größte Theil derselben innerhalb der politischen Gränzen der Republik Bolivia liegt. Ihr südlicher Theil erreicht nirgends eine Höhe von 16,000 F., denn keine Spitze ist mit ewigem Schnee be- deckt; dies erfolgt erst in der Breite von 16" 40', wo die gigantische Masse des Jllimani aufsteigt. Dieser Nevado hat die Gestalt eines zackigen Kammes, der dem ihn von der Westseite betrachtenden Beobachter 4 Hauptspitzen darbietet. Die Höhe dieses Riesen der öst- lichen Cordillera beträgt 22,940 F. (nämlich der südlichste Pik dessel- den), und die niedrigsten Gletscher auf seinem nördlichen Gehänge, dem einzigen Theile, welchen Pentland besuchen konnte, steigen nicht unter 15,000 F. herab. Von den Ufern des Titicacasees gesehen zeigt diese östliche Cordillera eine fast ununterbrochene Linie von Nevados, vom Jllimani im S. an bis zu den Nevados von San Juan del Oro und Vilcanota im N., und stellt dem Blicke eine Folge spitziger, zer- rcheaer Piks und zackiger Kämme dar, eine Gestaltung, welche gegen die kegel- und glockenförmigen Gipfel der Küsten-Cordillera sehr absticht. Noch höher als der Jllimani ist der Nevado von S orata, gleichfalls

10. Bd. 3 - S. 92

1838 - Eisleben : Reichardt
92 Amerika. Der Strom, der aus dem Obersee durch den Huron-Erie- und Onta- riosee fließt und dann als ein bedeutender Fluß seinen Lauf durch Un- tercanada bis in den Atlantischen Ozean fortsetzt, bekannt unter dem Namen des St. Lorenzstroms, bietet eine Wassermasse von einer Lange von 460 M., die, mit einigen unbedeutenden Ausnahmen, die jedoch zu beseitigen waren, durchgängig selbst für schwer belastete Schiffe fl'chrbar ist. Der Ob er fee kann als die unerschöpfliche Quelle ange- sehen werden, aus welcher der St. Lorenz seit undenklichen Zeiten sein »weites Bette füllt; oder, wenn man diesen und die andern großen (kanadischen Seen nur als Erweiterungen seines Flußbettes betrachtet, so ist die entfernteste und höchste Quelle des St. Lorenz des Lewis- j luß (Saint Louis), welcher den westlichsten Zufluß des Oberstes Oildet. Der Obersee, den man gewöhnlich als den Ursprung des St. Lorenzsees ansieht, ist einer der größten Landseen der Erde, 1200 bis 1400 Sjm. groß (also größer als das Königreich Baiern), und hat eine Tiefe von 1000—1200 F. Sein Wasser ist außerordent- lich kalt, rein von einer krystallhellen Durchsichtigkeit, die nicht ihres Gleichen hat, daß Felsen bis selbst in einer außerordentlichen Tiefe sicht- bar sind. Der Grund besteht größtentheils aus einem sehr klebrigen Thon, der an der Luft schnell erhärtet und mit einer Gattung kleiner Muscheln untermischt ist. Seiner Ausdehnung nach eher ein Meer als ein See, ist er auch allen den Wechseln eines solchen unterwor- fen; denn bei heftigen Winden und Stürmen erheben sich die Flu- then dieses und der übrigen großen See wie ungeheure Meereswogen in Strömungen nach verschiedenen Richtungen und die Wogen brechen sich fast mit derselben Gewalt, wie auf einem Meere, doch herrscht keine Ebbe und Fluth. Wenn der Winterschnee aufthaut und das Eis sich auflöst, steigen die Gewässer dieses Sees höher als zu andern Zeiten. Wenn die Winde von irgend einer Himmelsgegend her mit Heftigkeit eintreten, so bewirken sie auf der entgegengesetzten Seite des Sees ein merkbares Steigen des Wassers. Auch verursachen zu- weilen die unterirdischen Quellen ein starkes Anschwellen des Wassers, eine Erscheinung, die man besonders nach einem strengen Winter wahr- nimmt. Indessen glaubt man allgemein, daß diese Seen, wie man dieses an den Ufern wahrnehmen kann, allmahlig sich vermindern. Insbesondere soll der Wasserstand des Oberstes in frühern Zeiten um 40—50 F. höher gewesen seyn. Seine Oberflache liegt 620 über und der Grund seines Bassins (so weit dies bis jetzt ermittelt werden konnte) mehr als 500 Fuß unter dem Spiegel der Meeresflache und 72 F. höher als der Eriesee. Ec nimmt 220 Flüsse und Bache auf, welche eine größere Masse Wassers in denselben ergießen, als an seinem einzigen Ausflusse wieder herausströmt, und enthalt viele Inseln, wo- von einige ziemlich groß sind. Das Ufer ist stellenweise felsig und steil, hie und da von großen Buchten und kühn in den See hinaus- ragenden Vorgebirgen unterbrochen. Die Kette der Felsenhügel, welche
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