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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Bd. 3 - S. 266

1838 - Eisleben : Reichardt
266 Amerika. schmutzig und bei anhaltender Dürre staubig sind, und wo überall der Geruch des tasago (gedorrtes Fleisch, das als Nahrung der Sklaven in allen Hausern aufgehäuft ist) erstickend wirkt, trifft man nur Last- träger und beladene Sklaven, Lastwagen und Volantes *) der Ge- schäftsleute, welche schnell jagend, Haufen von Koth und Staubwolken aufregen. Im Hafen, auf den Kais, im Innern der Stadt athmet alles Thätigkeit und Bewegung, doch ohne Luxus, ohne das Ange- nehme, Reinlich-Behagliche, welches sich in den meisten Handelsstädten Europas findet. Bloß der Abend versammelt auf dem Nuevo Paseo, einem herrlichen Spaziergänge, außerhalb der Mauern der Stadt, bunte Gruppen lustwandelnder Herren und Damen, so elegant geputzt, wie nur immer die schöne Welt in Europa. Dieser Spaziergang besteht aus drei ziemlich langen Alleen von schönen tropischen Bäumen. Die mittelste und breiteste ist für die Volantes bestimmt, deren man in dieser Allee Hunderte fahren sieht, die mit den Schönen der Stadt gefüllt sind, welche hier die frische Lust einathmen und unter dem er- frischenden Laube der Orangen, Pisangs und Brodftuchtbäume, mit denen dieser Modespaziergang geschmückt ist, die Bewunderung der Be- obachter erregen wollen. Die beiden andern Alleen dienen für die lustwan- delnden Herren und Damen. An Sonn- und Festtagen spielen auch die Hautboisten der Besatzungsregimenter daselbst. Bei Mondschein ist dieser Spaziergang besonders sehr angenehm. Die Alameda, ein anderer Spaziergang, an deren Ende das Theater steht, wird meistens nur in den Zwischenakten besucht. Der schönste Theil der Stadt ist die plaça d’armas (Waffen- platz). Zwei Seiten dieses zierlichen Platzes nehmen die Palläste des Gouverneurs und des Intendanten ein, die mit geräumigen Säulengän- gen versehen sind, welche sich vor dem ganzen Untergeschosse hinziehen. Die Mitte desselben ist mit Springbrunnen, Statuen, einer großen Menge von Blumen, Sträuchern und Bäumen geziert, von hübschen mit Kies bestreuten Alleen durchschnitten und mit steinernen Ruhebän- ken, die eiserne Rücklehnen haben, umgeben. An diesem Platze steht auch eine Kapelle zum Andenken der ersten Messe errichtet, welche hier bei der Entdeckung der Insel durch Columbus, unter dem Schatten eines ungeheuren Ceiba (Baumwollenbaumes), der noch vor wenigen Jahren hier stand, gelesen wurde. Unter den zahlreichen Kirchen, die hier sich nicht durch schöne Bauart auszeichnen, niedrig und eng und in ihrem Innern mit Al- tären, Nischen und geschmacklosen aber kostbaren Verzierungen überla- *) Bo lautes sind die gewöhnlichsten Fuhrwerke, deren man sich in Havana bedient. Sie sehen den Englischen Kabriolets ähnlich, haben 6 8- hohe Räder und können deswegen nicht so leicht umfallen. Diese Räder liegen so weit zurück als möglich und das Pferd, das dieses Fuhrwerk zieht, ist eben so weit vorwärts angespannt, so daß es ganz vorn an der Gabel befestigt ist.

4. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den

5. Bd. 3 - S. 381

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata-Provinzen. 38 t Wan schätzt jetzt die Bevölkerung dieser Stadt auf 90,000 Menschen, worunter 30,000 Fremde, und zwar 8000 Engländer, 5000 Franzosen, 6000 Italiener, 3000 Deutsche, 4000 Portugiesen und Spanier, den Rest bilden Nordamerikaner, Brasilianer rc. Die Form der Stadt ist ein Rechteck von £ Stunden Lange und £ Stunde Breite, in 360 Euadras oder Hauser-Vierecke getheilt, welche 61 Cal- les oder rechtwinklige Straßen zwischen sich lassen. Die Cuadra ist auf jeder Seite 400 F. lang; 16 Cuadras bilden ein Cuartel oder Viertel. Im Ganzen zahlt man 29 Viertel, welche mit der Zeit 464 Cuadras bilden sollen. Alle Straßen laufen den 4 Weltgegen- den entsprechend und haben Trottoirs, welche durch hölzerne Pfahle geschützt werden. Die Hauptstraßen sind ^gepflastert und geebnet, be- sonders diejenigen, welche zu dem Platze Victoria führen. Entfernt man sich jedoch von diesem Centralpunkte, so erschreckt man vor den abhängigen Fußsteigen und tiefen Gruben mit ihrem Schmutze zur Regenzeit und ihren Löchern in der trocknen Iahrszeit. Ja diese sind oft mit Ochsen- und Pserdeköpsen, selbst mit ganzen Thiergerippen gefüllt. Glücklich genug, wenn uns nicht der faulende Leichnam eines Thieres den Weg ganz und gar versperrt. Die Hauser sind ein- und zweistöckig, viereckig, ziemlich groß und sehr fest gebaut und mit plat- ten Dächern versehen. Die meisten haben 3, bisweilen auch 4 Höfe und außerdem einen Garten. Der erste Hof (patio primero) ist der Ehrenhof, gut gepflastert, oft mit Marmor; der zweite ist für die Dienerschaft bestimmt, der dritte Corral oder Park) enthält die Pferde, das Geflügel rc. Die Zimmer sind viereckig um die Höfe her ange- legt. Der Saal ist geräumig, sehr hoch und gut ausmöblirt. Die Schlafzimmer der Herrschaft füllt ein ungeheuer hohes Paradebette, das mit seidenen Vorhängen geschmückt ist. Die Häuser der mittlern Klassen und der Armen sind natürlicher Weise weniger gut eingerichtet. Doch fehlt das Paradebett nicht, in welchem man selten schläft, in- dem man das Feldbette vorzieht, auf welches man sich ganz gekleidet hinwirft. Eine Familie, die kein Forte-Piano besitzt, muß sehr arm seyn; denn jedermann ist hier musikalisch. Es giebt 10 öffentliche Plätze. Die merkwürdigsten darunter sind der Platz des 25. Mai und der Siegesplatz (Plaza de la Vittoria). Der erstere hat seinen Namen, weil hier an die- sem Tage im I. 1810 zuerst der Ruf der Unabhängigkeit ertönte. Auf der einen Seite desselben liegt die Festung oder das Fort (el fuerte), das eine Vereinigung mehrerer großer Gebäude ist, von einer dicken Mauer umgeben, welche durch einen mit Kanonen bespickten Wall beherrscht und von einem Graben gedeckt wird, über den man nur durch eine Zugbrücke gelangen kann. Die Festung, in welcher alle von der ausübenden Gewalt abhängigen Behörden ihren Sitz ha- den (nur der Gouverneur wohnt hier nicht), beherrscht die kleine Rhede und den Mittelpunkt der Stadt. Aus der andern Seite dieses Platzes

6. Bd. 3 - S. 463

1838 - Eisleben : Reichardt
I / Brasilien. , 463 schwarzen, straffen, glänzenden Kopfhaare hingen einigen wild herab, die meisten jedoch trugen sie rings um den Kops, von unten bis ei- nen Zoll hoch über die Ohren, glatt abgeschoren. Ihre verwilderten Gesichtszüge waren durch Holzscheiben von mehreren Zollen Durch- messer, welche sie in der durchbohrten Unterlippe und in den Ohren- lappen trugen, auf das Entsetzlichste entstellt. So sehr uns auch die trostlose Physiognomie dereoroados, Puris und Co ropos mit Bedauern und Mitleiden erfüllt hatte, so machte doch jetzt einen viel schrecklichern Eindruck der Anblick von Menschen, die fast keine Spur von Humanität in ihrem wüsten Aeußern trugen. Indolenz, Stumpf- sinn und thierische Rohheit waren in ihren viereckigen, plattgedrückten Gesichtern, in ihren kleinen und furchtsam stieren Augen; Gefräßig- keit, Trägheit und Schwerfälligkeit in den wulstigen Lippen, in dem Hängebauche, wie in dem ganzen Körper und dem Gange ausgeprägt." Man schätzt die Zahl der Botocudos auf etwa 12,000. Sie ge- hen alle, Männer und Weiber, nackt, beschmieren ihre Haut auf ver- schiedene Weise mit Roth und Schwarz, je nach dem Geschmacke der Person, und schneiden sich das Haar kahl ab bis auf 1 oder 2 Zoll über den Ohren, so daß nur eine Art Plattmütze auf dem Scheidet übrig bleibt. Sie theilen sich in verschiedene Stämme, deren jede ei- nen völlig unabhängigen Häuptling hat, dessen Würde jedoch nicht erblich ist, sondern den Tapfersten gegeben wird. Ihre Verwandten pflegen sie, wenn dieselben krank sind, mit großer Sorgfalt und be- weinen sie, wenn sie gestorben sind. Die Mädchen werden lange vor dem Alter der Mannbarkeit verheirathet. Gefallen sich zwei Kinder, so erklärt man sie für Mann und Weib. Die Hochzeit wird durch Tänze und ein Gastmahl gefeiert, dem eine Jagd vorhergeht. Der Mann kann seine Frau verlassen, wenn es ihm gefällt, und nichts ist ge- wöhnlicher unter ihnen als Ehebruch. Gegen Greise haben sie eine große Ehrfurcht, und zeigen viel Neugierde bei ihnen unbekannten Ge- genständen und betrachten sie mit Wohlgefallen, doch ohne das min- deste Erstaunen zu erkennen zu geben. Beleidigungen vergeben sie nicht; Rache ist ihr heftiges Verlangen und eifriges Bestreben; wobei sie dann Grausamkeit und unversöhnlichen Haß beweisen gegen ihre Unterdrücker und Beleidiger. Zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten un- ter sich selbst, bedienen sie sich großer Stangen, womit sie in blinder Wuth auf einander losschlagen, gleichsam eine Art von Zweikampf. Sie pflegen nämlich, sobald sie von einer andern Truppe beleidigt werden, ganze Bündel von Stangen mit sich zu führen und wenn sie auf ihren Streifereien der feindlichen Parthei begegnen, diese so- gleich mit Geschrei zum Kampfe herauszufordern. Die Vorrichtungen zum Kampfe werden gemacht, die Anführer ordnen ihre Leute und ge- den nach einigen Ermunterungen zur Tapferkeit, das Zeichen zum Angriffe, worauf die Kühnsten und Stärksten hervortreten, Mann gegen Mann den Kampf des Rechts und der Kraft zu beginnen.

7. Bd. 3 - S. 546

1838 - Eisleben : Reichardt
546 Australien. schäftigt sich angelegentlich mit der Kolonisation desselben und bemü- het sich, es in den Kreis der Europäischen Kultur zu ziehen. Seit 1834 hat ein Brittischec Agent oder Resident, seinen Sitz auf der nördlichen Insel, bestimmt, den Frieden auf der Insel zu erhalten, den Europäischen Handel gegen Gewaltthätigkeiten der Einwohner sicher zu stellen und die Eingebornen gegen die von Neusüdwales hieher flüchtiggewordenen Matrosen und Sträflinge zu schützen, deren eine große Anzahl sich auf Neuseeland zerstreut befindet, welche zwar dem Eingebornen einen Anstrich Europäischer Bildung beibringen, leider aber zugleich allen Unsittlichkeiten und Verdorbenheiten sich hingeben und die Eingebornen darin einweihen. Diesen Nachtheilen würde be- sonders durch geordnete Ansiedlungen, welche die Eingebornen mit ei- ner ediern Bildung bekannt machten und wo möglich zu derselben er- zögen, gesteuert werden. In dieser Absicht hat auch unlängst der da- sige Resident dem Parlament in England den Vorschlag zu einer Brittischcn Faktorei, mit einer kleinen Garnison von 100 Mann ge- macht, um die Missionäre und feindlichen Eingebornen gegen die Diebs- und Mörderhände der aus den Neuholländischen Kolonien kommenden Landstreicher und Flüchtlinge zu sichern. Wiewohl nun durch die Verbreitung des Christenthums unter einem kleinen Theil der Neuseeländer und durch die Ansiedlung von Europäern so wie durch den Handelsverkehr der Britten mit ihnen die Eingebornen Fortschritte in der Civilisation gemacht haben; so besitzt noch immer ein großer Theil derselben seine ursprünglichen Sitten und Gebräuche und hängt noch dem Aberglauben seiner Vorfahren an, und besonders beharren die auf der mittlern und südlichen Insel und in der Entfernung von den Missionen lebenden Eingebornen bei ih- ren wilden Gewohnheiten, mit denen wir jetzt unsere Leser bekannt machen und ihnen eine Schilderung der Neuseeländer mittheilen wollen. Was zuvörderst die körperliche Gestalt derselben betrifft, so bilden sie einen schönen, athletisch geformten Menschenschlag von mehr als mittlerer Größe, gewöhnlich 5 F. 7 bis 8 Zoll groß, dabei breitschul- terig, stark und muskulös, mit durchaus vollkommnen und wohlgebil- deten Gliedern, großen, schwarzen, lebhaften Augen, schönen Zähnen weiß wie Elfenbein und meistens regelmäßigen, angenehmen Gesichts- zügen. Ihr schwarzes Haar fällt in reicher Lockenfülle herab und ihre Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen Europas. Ihr Charakter ist ein Verein von guten und schlechten Ei- genschaften, eine Mischung von Sanftmuth und Grausamkeit. Im ruhigen Zustande zeigt ihr Gesicht Gutmüthigkeit und Freundlichkeit, aber eben so furchtbar ist auch die Entstellung ihres Gesichts und ih- rer Geberden, wenn sie in Zorn und Wuth gerathen. Alle Gefühle der Neuseeländer sind äußerst lebhaft. Eben so leicht, als sie auf- brausen und selbst in Wuth gerathen» überschreiten sie auch nicht sel-

8. Bd. 3 - S. 495

1838 - Eisleben : Reichardt
Neu Holland. 495 untersuchte den schon früher bekannten Morumbrdschi bis zu sei- ner Einmündung in den Murray, den größten und ansehnlichsten Fluß Neuhouands, den man bis jetzt kennt, der in dem letzten Theile seines Laufes zwischen hohen Kalksteinwanden fließt, hier ein maje- stätisches Ansehen hat, nirgends unter 1200 F. breit und gewöhnlich über 2o F. tief ist. Er verfolgte diesen schönen Fluß bis zu seiner Einmündung in den großen Landsee Alexan brina, den nur eine Dünenkette von der an der Südküste gelegenen Encounterbai trennt, in welche Bai aus diesem See eine Einfahrt führt. Nicht minder wichtig für die Erforschung des Binnenlandes sind auch die Reisen des Major Mitchel, der schon in den I. 1831 und 1832 derglei- chen gemacht hatte, 1835 aber den Auftrag erhielt, den Lauf des Darling bis zu seiner Vereinigung mit dem Murray und den Lauf des letztem Flusses aufwärts zu erforschen. Auf dieser 1835 und 1836 unternommenen Reise begleitete ihn der oben erwähnte Cun- ningham, der aber nicht wieder zurückkehrte sondern umgekommen ist. Auf dieser Reise entdeckte Milchet unter andern die Gipfel einer schönen Bergkette, Gram pi ans genannt, und fand bei späterer Untersuchung, daß sie zwischen dem Murray und der Südküste sich ausdehne und in ihr eine Menge Flüsse entspringen. Der östlichste höchste Berg dieser Gebirgskette, an deren Nordseite der Wimme- rn, als vorzüglichster Fluß strömt, heißt der Williams-Berg. Alle diese Untersuchungen des Innern von Neuholland erstrecken sich auf seinen östlichen Theil, der also am besten bekannt ist. Im west- lichen Holland, wo am Schwanenfluß 1829 eine neue Kolonie ge- gründet worden ist, hat man seitdem auch einige Versuche ins Innere vorzudringen gemacht, ohne jedoch bis jetzt weit vorgerückt zu seyn. Am wenigsten ist noch für die Erforschung des nordwestlichen Theiles von Neuholland geschehen. Überhaupt ist kaum von diesem großen Lan- de untersucht und f sind noch völlig unbekannt, so daß ungeheure Landstriche im Innern der Forschungsbegierde und dem Muthe unter- nehmender Reisender ein noch unbegränztes Feld darbieten. Freilich muß der Mangel an schiffbaren Flüssen in Neuholland nothwendiger- weise die Fortschritte der Entdeckungen erschweren. Kein Festland der Erde ist so einförmig wie Neuholland. Schon in der äußern Begränzung gegen das Meer zeigt sich große Einfach- heit; die Küsten sind sehr regelmäßig und meist ohne die großen Ein- schnitte und Meerbusen, die andere Kontinente auszeichnen; dennoch aber zeigt das Land in dem Verhältniß zwischen Küstenentwicklung und Flächeninhalts gar nicht so ungünstige Verhältnisse, als man er- warten sollte, es übertrifft darin nicht bloß Afrika, den abgeschlossen- sten Erdtheil, sondern auch Asien und Südamerika. Was das Innere betrifft, so herrscht daselbst die Form des Flachlandes auf eine Weise vor, wie dies in den übrigen Kontinenten (vielleicht nur Südamerika ausgenommen) ohne Beispiel ist. Die Form des Gebirgslandes ist

9. Bd. 3 - S. 628

1838 - Eisleben : Reichardt
628 Australien. schreiblichen Szene versunken. Am folgenden Morgen konnte ich, vom heitersten Wetter begünstigt, den Vulkan und seine Umgebung aufs Genaueste aufnehmen. In Begleitung dreier Eingcbornen unternahm ich das Hinabsteigen in den großen Krater. Die Lehnen und Spal- ten der ersten Terrasse des Abhanges waren mit beträchtlich hohem Pflanzenwuchse bekleidet. Vorzüglich scheint der kleine Krater, der von dem großen durch eine Art von Platform getrennt ist, schon seit sehr geraumer Zeit gefeiert zu haben, denn er ist bis dicht an den Saum der Lavarinde mit stattlichen Baumen bewachsen. Auf dem Grunde floß ein Lavastrom, dessen Breite zwischen 120 bis 210 F. betragen mochte, und welcher die einzige da vorhandene flüssige Lava ist. Bei der Ankunft am Rande des schwarzen Lavakranzes eröffnet sich den Blicken des Reisenden eine Szene, die alles Grauen Erweckende in sich vereinigt. Er sieht ein ungeheures Becken vor sich, das sich noch kürzlich in glühender Bewegung befunden haben muß, nun aber in der Verkalkung begriffen, einen Anblick darbietet, der sich etwa mit dem- jenigen vergleichen laßt, wie ihn die großen Nordamerikanischen Seen, wenn das Eis aufbricht, gewahren. Stellenweise ist die Oberstache spiegeleben, hier und da aber stehen gewaltige vielgestaltige Massen emporgethürmt und in tausenderlei Windungen verschränkt, ja stellen- weise ist die Lava gleich feinem Haare ausgefasert und ausgestanzt. Der große Krater auf dem Gipfel des Mauna Roa ist einer der größ- ten. Der Umfang desselben betragt jetzt ohngefähr 3 Stunden, und die Linie der alten jetzt erloschenen Öffnung hat nicht weniger denn 5 M. in der Runde. Vom Gipfel bis zum schwarzen Lavakranze im gegenwärtigen Krater mißt man 1270 F., und er scheint bedeutend aufgefüllt zu seyn." Der sanft ansteigende grasbewachsene Abhang des Mauna Roa enthalt viele zum Theil sehr hohe und breite Höhlen, wovon einige außerordentlich lang und uneben sind. Diese streichen sämmtlich in rechten Winkeln mit dem Dom des Mauna Roa und mit dem Meere. Einige dieser Höhlen haben eine Lange von einer Stunde und darüber und ihre Wölbungen sind hier und da zerklüftet, die Spalten aber durch große Bäume und Farrnkrauter verdeckt; diese Stellen sind daher sehr gefährlich. Stellenweise sind die Höhlen- gewölbe durch Erdbeben ganz eingestürzt und auf solche Weise 600 bis 1800 F. große Vertiefungen entstanden. Das Innere dieser Höh- len, deren Bau und Wölbung vollkommen regelmäßig ist, und die überdies mir mannigfaltigen Farrnkräutern, Moosen und Jngerman- nien aufs Reizendste geschmückt sind, nimmt sich überaus herrlich aus. Über die Höhe der beiden Berge Mauna Roa und Mauna Koa sind die Angaben sehr verschieden. Gewöhnlich hält man den erstern für den höchsten, und Kotzebue giebt ihm 14,900 F>, letzterm aber nur 13,080 F. Höhe. Ja man hat ihnen zuweilen 16,000 bis 18,000 F. Höhe geben wollen. Hingegen nach den von Douglas

10. Bd. 3 - S. 19

1838 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 19 Menge von Vulkanen (denn das ganze Gebirge ist vulkanisch), deren Feuerausbrüche und die denselben gewöhnlich vorangehenden Erdbeben häufig große Zerstörungen verursachen, ihre abgerissenen Formen, die Erhebung ihres Rückens und ihre Gipfel, die Mannigfaltigkeit ihrer Hochplateaus und ihrer tief eingeschnittenen Thaler, durch die schwer zu passirenden Passe, ihren Einfluß auf das Klima und ihre geschicht- liche Wichtigkeit auszeichnet. Von dem Theile der Anden, der Chile und das südliche Peru durchstreicht, macht ein Deutscher Reisender (Poppig in seiner Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonen- strome wahrend der Jahre 1827—1832. Leipzig, 1835) folgende allgemeine Schilderung: „Der Charakter der Anden ist sehr verschieden von dem der Alpen. Grausenhafte Einöde, völlige Nacktheit der uner- meßlichen Felswände, ein riesiger Maßstab, spärliche Vegetation der schluchtähnlichen Thäler, fortdauernde Zerstörung und Herabrollen der in endloser Gleichförmigkeit und Kahlheit sich ausdehnenden Bergwände und eine furchtbare Wildniß, welche nirgends durch freundlichere Sze- nen unterbrochen wird, sind die ersten und auffallenden Züge in dem ungewöhnlichen Bilde. Die Anden erscheinen in der Ferne und Nähe stets als eine ungetheilte Wand, über die nur in seltenen Fällen ein- zelne Spitzen hervorragen. Ihre einzelnen Gruppen liegen als uner- meßliche, aber gleichförmige Massen da, an denen sich ein sonderbarer Ausdruck der Starrheit und der Trägheit bemerklich macht. Aber ge- rade der Umstand, daß die Natur es zu verachten schien, hier durch Kontraste den Ausdruck des Großartigen hervorzubringen oder zu erhö- hen, veranlaßt es, daß die Anden einem jedem mehr imponiren als die Alpen. Braune, graue und gelbliche Mittelfarben sind über das Ge- birge überall verbreitet, wo nicht der ewige Schnee weite, horizontal scheinende Ebenen bildet. Grell leuchtet hier und da der hochrothe Porphyr von den halb zerstörten Jochen, und die engen dunkeln Schluch- ten sind hoch mit seinen Trümmern überschüttet und bieten nur ver- kümmerte Sträucher oder vereinzelte Pflanzen dar. Diese Anden, von deren Größe man nur in bedeutender Entfernung erst eine gerechte Idee erhält, messen selbst im nördlichen Chile, wo sie als eine einzige Kette auftreten, noch mindestens 20 M. auf dem Querdurchmesser ihrer Grundfläche. Ihre mittlere Höhe kann in Chile nicht geringer als 12,000 F. angenommen werden." Nächst den unregelmäßigen Erhebungen des Gebirges an den zerrissenen Felsküsten Feuerlandes, welche im Kap Horn zu einer Höhe von 3000 F. aufsteigen, beginnt ein regelmäßiges Verhältniß im Laufe des Gebirgs in dem südlichen Theile Südamerikas, wo es die Pata- gonischen Andes genannt wird, bis gegen 40" S. Br. Es erhebt sich hier als eine Kette von Schneebergen, (Nevados) über 9000 F. des Desaguadero-Thales, auf 50 bis 70 angenommen werden kann, ja mit Zurechnung der äußersten Punkte der Scitenzweige eine Ausdeh- nung von 81/2 Graden im Bogen oder von 123 Meilen einnimmt. 2 *
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