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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 34

1863 - Essen : Bädeker
34 Schifffahrt, durch mehrere Eisenbahnen und viele Kunststraßen mit nahen und fernen Orten nach allen Richtungen hin in Ver- bindung. Neben Handel und Fabriken besitzt Breslau auch noch eine stark besuchte Universität. Im Innern ist die Stadt größtenteils finster und altmodisch, von Außen machen jedoch die hohen Häuser und die vielen Kirchen einen guten Eindruck. Freilich sind die Thürme des Domes theils nicht vollendet, theils beschädigt, doch fällt das kupferne Dach dieses großen Gebäudes als eine Merkwürdigkeit auf. ,Bemerkenswerth ist noch der Wollmarkt in Breslau, welcher im Anfang des Monats Juni jeden Jahres beginnt und 3 bis 4 Wochen dauert. 30 bis 40,000 Centner Wolle werden dahingebracht und auf einem öffentlichen Platze unter Zelten oder in nahen Häusern zum Verkaufe ausgeboten. Als Käufer finden sich Leute aus den fernsten Gegenden ein. Dazu nun die zahlreichen Verkäufer, welche oft schon acht Tage früher mit ihren Fuhrwerken eintreffen. Außer den Guts- besitzern, die nicht selten von Weib und Kind begleitet sind, er- scheinen Schäfer, Schafknechte, Tuchfabrikanten und Wollhändler, welche die Wolle im Kleinen aufkaufen und im Großen wieder verkaufen. Daran schließen sich noch eine Menge Leute, welche mit den Fremden andere Geschäfte abzumachen haben, oder es fehlt auch nicht an Schau- lustigen; denn für Veranstaltungen zum Vergnügen ist reichlich gesorgt. Alle Wirthshäuser sind überfüllt, viele Wohnungen zu hohen Preisen vermiethet, und das Leben auf den Straßen ist während des Marktes wahrhaft betäubend. Weniger bedeutend ist der Herbstwollmarkt. doch werden auch dann Hunderttausende von Thalern umgeschlagen. Von den vielen Städten Schlesiens können hier nur noch erwähnt werden: Görlitz mit 18,000 Einwohnern, nächst Breslau die größte Stadt der Provinz — Liegnih — Grüneberg — Brieg — und Oppeln; ferner die großen Fabrikdörfer: Peilau — Peterswal- dau — und Langen-Bilau; endlich die Festungen: Glogau — Schweidnitz — Glatz — Stlberberg — Cosel — und Neiße. Evangelische Lehrer-Seminare befinden sich in Bunzlau, Mün- sterberg und Steinau, katholische in Breslau, Glogau und Peiskretscham. 23\ Das Rieserrgebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Ge- hänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Uber der Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogel- beerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur nock- lange Flechten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Senn- hütten auf den Alpen, nur daß man.einige derselben auch im Winter

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 39

1863 - Essen : Bädeker
39 2. Die Oberfläche des Bodens im Staate ist sehr verschieden. In der Rheinprovinz erheben sich zu Leiden Seiten des sie durchströ- menden Rheines herrliche Berg- und Hügelreihen mit ihren, zahlreich mit Reben bepflanzten Abhängen und waldgekrönten Rücken. So im Süden von der Mosel der Hunsrück, im Norden desselben das un- sruchtbare Eifelgebirge und nordwestlich von demselben das hohe Veen; auf dem rechten Rheinufer dagegen das malerische Siebengebirge mit dem Drachenfels, während nördlicher — in der Provinz Westpha- len — ein Theil des Wefterwaldes, das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge, der Haarstrang, das Wesergebirge und der Luchenreiche teutoburger Wald die Grenze des Gebirgslandes im Nordwesten bilden. Doch diese rheinisch -westphälischen Gebirge kommen am Höhe denen im östlichen Theile des Staates bei weitem nicht gleich. Denn hier erheben sich an der westlichen Grenze der Provinz Sachsen das Harzgebirge mit dem 3500 Fuß hohen Brocken, und an der südwestlichen Grenze Schlesiens das Riesengebirge mit der 5000 Fuß hohen Schneekoppe. — Von den rheinisch-westphälischen Gebirgen aus flacht sich der Boden allmählich nach Nordwesten zur Ebene ab, die wieder einen mannigfachen Anblick darbietet, je nachdem fruchtbares Ackerlñnd, Wiesen, Sandflächen, Wälder und Büsche, Laub- und Nadelhölzer miteinander abwechseln, und Bäche und Flüsse die Gegend verschönern. — Nördlich von den Gebirgen Schlesiens und östlich vom Harzgebirge zieht sich eine weite, breite Ebene, im Süden mit fruchtbaren Feldern beginnend, sodann aber in der Provinz Bran- denburg in magern Sandboden übergehend, durch die Provinzen Pom- mern und Preußen hin bis zu dem Gestade der Ostsee. Man sieht es dem Boden mit seinen vielen Landseen auf den ersten Blick an, daß es flicht immer so war, und daß da, wo jetzt Dörfer und Städte stehen^ und fleißige Menschen der Erde nur mit Mühe, durch Fleiß und Betriebsamkeit die spärlichen Ernten abzugewinnen streben, einst die Meereswogen dahinbraus'ten, die nur allmählich nach Norden zurückgetreten sein mögen, jene Massen Sand auf der Oberfläche und den Bernstein in der Tiefe zurücklassend; denn dieser wird nicht allein aus der Ostsee gefischt, sondern auch an der Küste in der Erde gefunden. Neben und unter diesen Sandgegenden sind aber auch gar manche Strecken des Staates von außerordentlicher Fruchtbarkeit, wie die Niederungen des Riemens und der Weichsel; die Warthe- und Oderbrüche in der Mark; die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder in Schlesien; die güldene Au bei Nordhausen in der Provinz Sachsen, die Soester Börde in Westpyalen und der nordwestliche Theil der Rheinprovinz. 3. In diesen Gegenden, mit ihren herrlichen Ackerfeldern, Wiesen und Gärten, deren Fruchtbarkeit durch den Fleiß der Bewohner fort und fort erhöht wird, ist die Pferde-, Rindvieh-, Schweine- und Schafzucht sehr bedeutend, und da auch die Wälder reich an Wild sind, so liefert das Thier- und Pflanzenreich im Ganzen mehr, als

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 61

1863 - Essen : Bädeker
61 Die Bewohner Sachsens bekennen sich, mit Ausnahme von 40,000 Kacholiken, zur evangelischen Kirche; die königliche Familie ist katholisch. 36. Das Erzgebirge. Das Erzgebirge umsaßt den größten und volkreichsten Theil des Königreichs Sachsen. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge, dort sind die größten Waldungen, dort ist der Born der meisten größeren Flüsse des Landes mit Ausnahme der Elbe, dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, der Fabriken, des Klöppelwesens, zum Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und Holz- waarenarbeiten, dort ist der größte Reichthum in und oft die größte Armuth über der Erde; denn während man oben klöppelt, spinnt, webt re., wird in und unter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u. s. w. Die Fälle sind nicht selten, daß, während Mutter und Töchter am Klöp- pelsack sitzen, tief darunter Vater und Söhne als Bergknappen arbeiten. Vom Meißner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze, und ist reich an Natur- schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen — wo kein Singvogel nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Ham- mer- und Schmelzhütten flieht — wo keine Rebe prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht — und wo gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pstrsiche oder Weintraube gesehen, geschweige denn gekostet haben. Ungeheure Waldungen decken besonders die höheren Gegenden und ver- sorgen einen großen Theil des leipziger und meißner Kreises mit H o lz, neben welchem es auch nicht an Torf und Steinkohlen fehlt. Des Bodens wellenförmige Gestalt und Steinreichthum erschweren Feld- und Gartenbau, und rauhes Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten die Anstrengungen des Landmannes. Der Felder bester Segen sind Hafer, Lein und Erdäpfel. Letztere, welche man vor etwa hundert Jahren statt Butter zum Brode aß, vertreten jetzt nicht selten des letzteren Stelle, und sind die wahre Brodfrucht des Erzgebirges, woran der Arme den größten Theil des Jahres hängt: die Frucht, die oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl, sein Morgen-, Mittag- und Abendbrod giebt. Gar oft zählt man sie den Kindern wie Leckerbissen zu, und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie wahre Erquickung. — Ohne Getreidezufuhr aus Böhmen und den anstoßenden Provinzen würde der arme Erzgebirger oft hungern müssen, obschon er mit unglaublicher Anstrengung, gleich dem Tyroler und Schweizer, der Erde gleichsam abzuzwingen sucht, was sie ihm versagt. Halbe Stunden weit trägt er in Körben guten Boden und Dünger auf nackte Felsen, wo nicht selten ein Platzregen ihn wegschwemmt. Bergabhänge bepflügt er, die der Niederländer kaum beklettern kann. Gras mäht er auf Höhen, wo ein Fehltritt

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 324

1853 - Essen : Bädeker
324 Orinoco, liegt die unter den Indianern weit berufene Höhle von Ataruipe. Die Gegend umher hat einen großen und ernsten Natur- charakter, die sie wie zu einem Nationalbegräbnisse eignet. Man er- klimmt mühsam, selbst nicht ohne Gefahr in eine große Tiefe hinabzu- rollen, eine steile, völlig nackte Granitwand. Kaum ist die Kuppe er- reicht, so wird man durch eine weite Aussicht über die anliegende Ge- gend überrascht. Aus dem schäumenden Flußbette erheben sich mit Wald geschmückte Hügel. Jenseit des Stromes, über das westliche Ufer hin- weg, ruht der Blick auf einer unermeßlichen Grasflur. Am Horizont erscheint, wie ein drohend aufziehendes Gewitter, das Gebirge Uni am a. So die Ferne; nahe umher ist alles öde und eng. Im tief gefurchten Thale schweben einsam die Geier. An der nackten Felswand schleicht ihr schwindender Schatten hin. Dieser Kessel ist von Bergen begrenzt, deren Gipfel ungeheure Granitkugeln tragen. Der Hintere Theil des Felsthales ist mit dichtem Laubholz bedeckt. An diesem schattigen Orte öffnet sich die Höhle von Ataruipe: eigentlich nicht eine Höhle, son- dern ein Gewölbe, eine weit überhangende Klippe, eine Bucht, welche die Wasser, als sie einst diese Höhle erreichten, ausgewaschen haben. Dieser Ort ist die Gruft eines vertilgten Volkstammes. Wir zählten ungefähr 600 wohlerhaltene Skelette in eben so vielen Kör- den , die von den Stielen des Palmenlaubes gestochten sind. Unsere Dolmetscher konnten keine sichere Auskunft über das Alter dieser Ge- fäße geben. Die mehrsten Skelette schienen indeß nicht über hundert Jahre alt zu sein. Es geht die Sage unter den Guaraca-Jndi- anern, die tapfern Aturer haben sich, von menschenfreffenden Karai- b en*) bedrängt, auf die Klippen der Wasserfälle gerettet; ein trauriger Wohnsitz, in welchem der bedrängte Völkerstamm und mit ihm seine Sprache unterging. In dem unzugänglichsten Theile des Wasserfalles befinden sich ähnliche Grüfte; ja es ist wahrscheinlich, daß die letzte Familie der Aturer spät erst ausgcstorben sei. Denn in Maypures lebt noch ein alter Papagei, von dem die Eingebornen behaupten, daß man ihn darum nicht verstehe, weil er die Sprache der Aturer rede. Kalt und starr, als ob sein Bildniß Fortgedrängt aus seinen Landen, Aus dem Stein gehauen sei. Floh es diesen Klippen zu. Schäumend drängt durch Felsendämme Und es starben die Aturen Äs. Der Aturen-Papagei In der Orinoco-Wildniß Sitzt ein alter Papagei, Unten wo die Wogen branden, Hält ein Volk die ew'ge Ruh; Sich des Stroms zerriss'ne Fluth Drüber wiegen Palmenstämme Sich in heit'rer Sonncngluth. Wie sie lebten frei und kühn; Ihres Stammes letzte Spuren Birgt des Uferschilfes Grün. In den Wasserstaub verwebet Sich der Sonne Farbenspiel. Wie hinein die Welle strebet, Nie erreichet sie das Ziel; Der Aturen allerletzter Trauert dort der Papagei; Am Gestein den Schnabel wetzt er, Durch die Lüfte tönt sein Schrei.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 24

1853 - Essen : Bädeker
24 mit.nahen und fernen Orten nach allen Richtungen hin in Verbindung. Neben Handel und Fabriken besitzt Breslau auch noch eine stark be- suchte Universität. Im Innern ist die Stadt größtentheils finster und altmodisch, von außen machen jedoch die hohen Häuser und die vielen Kirchen einen guten Eindruck. Freilich sind die Thürme des Domes theils nicht vollendet, theils beschädigt, doch fällt das kupferne Dach dieses großen Gebäudes als eine Merkwürdigkeit auf. Bemerkenswerth ist noch der Wollmar kt in Breslau, welcher im Aistang des Monats Juni jeden Jahres beginnt und 3 bis 4 Wochen dauert. 30 bis 40,000 Centner Wolle werden dahingebracht und auf einem öffentlichen Platze unter Zelten oder in nahen Häusern zum Verkaufe ausgeboten. Als Käufer finden sich Leute aus den fernsten Gegenden ein. Dazu nun die zahlreichen Verkäufer, welche oft schon acht Tage früher mit ihren Fuhrwerken eintreffen. Außer den Guts- besitzern, welche nicht selten von Weib und Kind begleitet sind, erschei- nen Schäfer, Schafknechte, Tuchfabrikanten und Wollhändler, welche die Wolle im Kleinen aufkaufen und im Großen wieder verkaufen. Daran schließen sich noch eine Menge Leute, welche mit den Fremden andere Geschäfte abzumachen haben, oder es fehlt auch nicht an Schau- lustigen; denn für Veranstaltungen zum Vergnügen ist reichlich gesorgt. Alle Wirthshäuser sind überfüllt, viele Wohnungen zu hohen Preisen vermiethet, und das Leben auf den Straßen ist während des Marktes wahrhaft betäubend. Weniger bedeutend ist der Herbstwollmarkt, doch werden auch dann Hunderttausende von Thalern umgeschlagen. Von den vielen Städten Schlesiens können hier nur noch erwähnt werden: Görlitz mit 13,000 Einwohnern, nächst Breslau die größte Stadt der Provinz, Liegnitz, Grüneberg, Brieg und Oppeln; ferner die großen Fabrikdörfer: Peilau und Peterswaldau mit 5000 und Langen-Bilau mit 10,000 Einwohnern; endlich die Fe- stungen Glogau, Schweidnitz, Glatz und Silberberg.^ 23. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Ueber der Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogel- beerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flechten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Senn- hütten auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch iin Winter bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 50

1864 - Essen : Bädeker
50 Einst hatt' ein Schneider große Pein: Der Staatsrock sollte fertig sein; Warf hin das Zeug und legte sich Hin auf das Obr und pflegte sich. Da schlüpften sie frisch In den Schneidertisch; Und schnitten und rückten Und nähten und flickten, Und faßten Und paßten Und strichen und guckten Und zupften und ruckten. Und eh' mein Schneiderlein erwacht: War Bürgermeisters Rock bereits ge- macht. Neugierig war des Schneiders Weib, Und macht sich diesen Zeitvertreib: «streut Erbsen hin die ganze Nacht; Die Heinzelmännchen kommen sacht'; Eins fährt nun aus, Schlägt hin im Haus, Die gleiten von Stufen Und plumpen in Kufen, Die fallen Mit Schallen, Die lärmen und schreien Und vermaledeien! Sie springt hinunter auf den Schall Mit Licht: husch, husch, husch, husch! — verschwinden all'! O weh', nun sind sie alle fort, Und keines ist mehr hier am Ort! Man kann nicht mehr wie sonsten ruh'n Man muß nun alles selber thun! Ein jeder muß fein Selbst fleißig sein, Und kratzen und schaben Und rennen und traben Und schniegeln Und bügeln Und klopfen und hacken Und kochen und backen. Ach, daß es noch wie damals wär'! Doch kommt die schöne Zeit nicht wie- der her! (Kopisch.) 29 d. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Überder Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogelbeerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flechten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohl- riechendes Veilchenmoos. Dörfer gibt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Sennhütten auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch im Winter bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf einer steinernen Grundlage erbaut, welche eine Klafter hoch über den Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor dem Wetter geschützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen, einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig, da- neben eine Kammer, und gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, befindet sich der Stall. Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht bet den an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den Boden hinab; unter demselben ist der Futtervorrath und zu- weilen die Schlafstelle für einen Theil der Familie oder der Gäste. Der Reisende findet darin eine gute Herberge.

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 61

1864 - Essen : Bädeker
61 Die Bewohner Sachsens bekennen sich, mit Ausnahme von 40,000 Katholiken, zur evangelischen Kirche; die königliche Familie ist katholisch. 36. Das Erzgebirge. Das Erzgebirge umfaßt den größten und volkreichsten Theil des Kön greichs Sachsen. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge, dort sind die größten Waldungen, dort ist der Born der meisten größeren Flüsie des Landes mit Ausnahme der Elbe, dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, der Fabriken, des Klöppelwesens, zum Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und Holz- aarenarbeiten, dort ist der größte Reichthum in und oft die größte Armuth über der Erde; denn während man oben klöppelt, spinnt, webt rc.., wird in und unter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u.s. w. Die Fälle sind nicht selten, daß, während Mutter und Töchter am Klöp- pelsack sitzen, tief darunter Vater und Söhne als Bergknappen arbeiten. Vom Meißner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze, und ist reich an Natur- schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen — wo kein Singvogel nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Ham- mer- und Schmelzhütten flieht — wo keine Rebe prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht — und wo gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsiche oder Weintraube gesehen, geschweige denn gekostet haben. Ungeheure Waldungen decken besonders die höheren Gegenden und ver- sorgen einen großen Theil des leipziger und meißner Kreises mit Holz, neben welchem es auch nicht an Torf und Steinkohlen fehlt. Des Bodens wellenförmige Gestalt und Steinreichthum erschweren Feld- und Gartenbau, und rauhes Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten die Anstrengungen des Landmannes. Der Felder bester Segen sind Hafer, Lein und Erdäpfel. Letztere, welche man vor etwa hundert Jahren statt Butter zum Brode aß, vertreten jetzt nicht selten des letzteren Stelle, und sind die wahre Brodfrucht des Erzgebirges, woran der Arme den größten Theil des Jahres hängt: die Frucht, die oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl, sein Morgen-, Mittag- und Abendbrod giebt. Gar oft zählt man sie den Kindern wie Leckerbiffen zu, und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie wahre Erquickung. — Ohne Getreidezufuhr aus Böhmen und den anstoßenden Provinzen würde der arme Erzgebirger vft hungern müssen, obschon er mit unglaublicher Anstrengung, gleich dem Tyroler und Schweizer, der Erde gleichsam abzuzwingen sucht, was sie ihm versagt. Halbe Stunden weit trägt er in Körben guten Boden und Dünger auf nackte Felsen, wo nicht selten ein Platzregen ihn wegschwemmt. Bergabhänge bepflügt er, die der Niederländer kaum beklettern kann. Gras mäht er auf Höhen, wo ein Fehltritt

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 29

1859 - Essen : Bädeker
29 wenn die Preise der Nahrungsmittel steigen, dann kommt wohl Hun- gersnoth über die armen Familien. Auch die Tuchbereitung aus der von den vielen veredelten Schasheerden gewonnenen Wolle, der Bergbau und die Hüttenwerke geben wohl Tausenden Beschäfti- gung, aber doch nur kümmerliche Nahrung. In Schlesien giebt es viele Festungen und, wie in der Provinz Sachsen, gar manche Schlachtfelder, von denen ihr später mehr erfahren sollt. Breslau, auf beiden Seiten der Oder gelegen, ist die Haupt- stadt von Schlesien, der Sitz des Ober-Präsidenten und des katholischen Fürstbischofs von Breslau, hat eine sehr besuchte Universität und mehr als 120,000 Einwohner. Die Stadt Bres- lau ist gleichsam das Herz der Provinz und steht als Haupt- handelsplatz durch Schifffahrt, durch Eisenbahnen und Kunst- straßen mit nahen und fernen Orten nach allen Richtungen hin in Verbindung. Unter den vielen katholischen Kirchen der Stadt ist der Dom besonders Lemerkenswerth wegen seines kupfernen Daches und seines Hochaltars von gediegenem Silber. — Sehr bedeutend ist der Weltmarkt in Breslau, welcher im An- fang des Monats Juni jeden Jahres beginnt und 3 bis 4 Wochen dauert. 30 bis 40,000 Centner Wolle werden dahingebracht und auf einem öffentlichen Platze unter Zelten oder in nahen Häusern zum Verkaufe ausgeboten. Weniger bedeutend ist der Herbstwollmarkt, doch werden auch dann Hunderttausende von Thalern umgeschlagen. Von den vielen übrigen Städten Schlesiens können hier nur noch erwähnt werden: Görlitz mit 18,000 Einwohnern, nächst Breslau die größte Stadt der Provinz — Liegnitz — Grüneberg — Brieg — und Oppeln; ferner die großen Fabrikdörfer: Peilau — Peterswal- dau — und Langen-Bilau; endlich die Festungen: Glogau — Schweidnitz — Glatz — Silberberg — Cosel — und Neiße. Katholische Lehrer-Seminare befinden sich in Breslau, Glo- gau und Peiskretscham. 23. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Ge- hänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Über der Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogel- beerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flechten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Senn- hütten auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch im Winter bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, agf

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 59

1859 - Essen : Bädeker
59 fahrensten in Deutschland, gehört. Leipzig ist auch in der Kriegs- geschichte merkwürdig, denn wer hätte nicht schon von der großen Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 gehört! Die Bewohner Sachsens bekennen sich meistens zur evangelischen Religion. 39. Das Erzgebirge. Das Erzgebirge umfaßt den größten und volkreichsten Theil des Königreichs Sachsen. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge, dort sind die größten Waldungen, dort ist der Born der meisten größeren Flüsse des Landes mit Ausnahme der Elbe, dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, der Fabriken, des Klöppelwesens, zum Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und Holz- waarenarbeiten, dort ist der größte Reichthum in und oft die größte Armuth über der Erde; denn während man oben klöppelt, spinnt, webt rc., wird in und unter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u.s. w. Die Fälle sind nicht selten, daß, während Mutter und Töchter am Klöp- pelsack sitzen, tief darunter Vater und Söhne als Bergknappen arbeiten. Vom Meißner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze, und ist reich an Natur- schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen — wo kein Singvogel nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Ham- mer- und Schmelzhütten flieht — wo keine Rebe prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht — und wo gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsiche oder Weintraube gesehen, geschweige denn gekostet haben. Ungeheure Waldungen decken besonders die höheren Gegenden und ver- sorgen einen großen Theil des leipziger und meißner Kreises mit Holz, neben welchem es auch nicht an Torf und Steinkohlen fehlt. Des Bodens wellenförmige Gestalt und Steinreichthum erschweren Feld- und Gartenbau, und rauhes Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten die Anstrengungen des Landmannes. Der Felder bester Segen sind Hafer, Lein und Erdäpfel. Letztere, welche man vor etwa hundert Jahren statt Butter zum Brode aß, vertreten jetzt nicht selten des letzteren Stelle, und sind die wahre Brodfrucht des Erzgebirges, woran der Arme den größten Theil des Jahres hängt: die Frucht, die oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl, sein Morgen-, Mittag- und Abendbrod giebt. Gar oft zählt man sie den Kindern wie Leckerbissen zu, und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie wahre Erquickung. — Ohne Getreidezufuhr aus Böhmen und den anstoßenden Provinzen würde der arme Erzgebirger oft hungern müssen, obschon er mit unglaublicher Anstrengung, gleich dem Tyroler und Schweizer, der Erde gleichsam abzuzwingen sucht, was sie ihm versagt. Halbe Stunden weit trägt er in Körben guten Boden und Dünger auf nackte Felsen, wo nicht selten ein Platzregen
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