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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 16

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
r I. Die Alpen. wunderbare von Weiß und lichtem Grau bis ins Blaßrötliche spielende Farbe. haftet an heiteren Tagen die aufgebende oder scheidende Sonne an diesen glatten Felsensäulen, so weckt sie eine Farbenglut, wie selbst Sizilien sie in größerer Fracht nicht zu bieten hat. Da ist es, als sei der Berg in seinem Innersten entbrannt und leuchte aus sich heraus in: feurigsten Not. Oft scheint es schlechthin unmöglich, sich zu überzeugen, daß, was dort glüht wie der aufgehende Mond, nichts anderes als dürrer Felsen sei. Wer hätte je von Bozen oder von: Ritten aus den Schient in solcher Glorie gesehen und könnte des Anblickes wieder vergessen? Lin anderes Mal schwebt ein leichter Nebelduft am Abendhimmel. Dann mildert sich die Glut der Be- leuchtung, und über all die Felsentürme breitet sich ein weicher Rosenschleier, der sich in den Klüften bis zum violett vertieft. So versteht man, warum des Volkes Mund diese Marmor- stämme, dieses wirr verästete Gestein, das der 2lbendsonnenschein mit lichten Rosen überkleidet, den Rosengarten nennt." Versuchen wir einen Einblick in den Aufbau dieser merkwürdigen Landschaft zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wandern wir zunächst von Bozen (259 m) Zwischen Wein- und Obstgärten am westlichen Thalgehänge aufwärts, vorüber an den berühmten Erdpyramiden (S. 7^) nach dem Dorfe Oberbozen (^66 m). Ein rascher Umblick lehrt uns, daß wir hier auf einer aus- gedehnten welligen j^lateaustufe stehen, in die diethäler deretsch undeisackmit ihren frucht- baren, burgengekrönten Gehängen, mit den berühmten Weinorten Tramin, Terlan, Lana und anderen eingesenkt sind. Der Boden dieses Plateaus setzt sich aus altvulkanischem Gestein, aus Porphyr, zusammen, der sich in dieser Thalsenke deckenartig ausgebreitet hat. Auf die L?öhen dieses waldreichen, kühlen Plateaus flüchten sich die Bewohner der Thäler, wenn in den Som- mermonaten die Bitze in der Niederung unerträglich wird. Die zweite I^öhenstufe, das Tuffplateau, gleichfalls vulkanischen Ursprunges, erreichen wir auf der Seiser Alp (S. 7^). Es ist dies eine wellige, im Mittel \000 m hohe Fläche zwischen Eisack, Grödener Thal und Schlern. Bezeichnet das tiefer gelegene jdorphyrplateau die Waldregion, so ist die höhere Tuffterrasse das Land der Alpenmatten. Ausgedehntere und üppigere Wiesengründe als hier findet man in: ganzen Bereiche der Alpen nicht mehr, ja selbst die berühmten Algäuer Weidegründe müssen gegen sie zurücktreten. „Die Seiser Alp", sagt Witte in seiner begeisterten Schilderung, „ist ein Gottesgarten voll balsamischer, zum Teil seltenster Alpenkräuter. Wie sollte den: Botaniker nicht das Herz aufgehen, wenn ihn zwischen den stolzen Gentianen die prachtvollsten Orchideen und die buntfarbigen Alpenaurikeln anlachen! Aber auch dem Laien weitet sich die Brust beim Einatmen des würzigen Kräuter- duftes. Auf dem grünen Wiesenplane schimmern an 70 Senn- und ^00 Heuhüttchen, und im Sommer weiden da mehr als \000 Stück Rinder. Welches Leben, wenn im August oder Sep- tember Mäher und Mäherinnen von allen Seiten heraufgestiegen kommen zum Heuen und die Sense über die grüne Fläche hin erklingt!" Die Seiser Alp mißt Stunden im Umfange. Aus diesen lebensvollen Gefilden erheben sich in: grellsten Gegensatze hierzu die vielgestal- tigen, seltsam zerrissenen und zerspaltenen Dolomitgebirge als die dritte und höchste Hoch- ebene, die in einzelne getrennte Stöcke mit meist turmartigen Randpfeilern aufgelöst ist. Sie bildet zumeist die Umwallung der vorgenannten Stufe, aus welcher die kahlen Felsen- mauern und bizarren Formen der Kämme mit ihren Steinmeeren unvermittelt, gleich Felsen- rissen int Meere, aufsteigen. An Mannigfaltigkeit und Kühnheit der Gipfelformen sind die Dolomiten ohnegleichen, ihre vorwiegend turmartige Gestaltung, die gleich „riesigenkristallen" phantastisch aufragenden Zinnen und Zacken bedingen die einzig großartigen Landschaftsbilder Südtirols, gegen welche selbst die gewaltigsten Bergformen der nördlichen Kalkalpen, wie Zugspitze, Watzmann u. a., bescheiden zurücktreten müssen. Vergebens suchen wir auf unserer Wanderung nach einer bestimmten Regelmäßigkeit in der Anordnung dieser Höhenzüge wie bei den nordalpinen Dolomiten. Letztere ziehen in einem System von j?arallelketten, die im ganzen der Hauptrichtung der Zentralalpen folgen, vom Rheine bis zur Donau und erlangen eine typische Ausgestaltung im Wetterstein- und Kar- wendelgebirge. Südtirol dagegen kennt diese j^arallelketten nicht. Ein Blick anf eine gute Karte dieses Landes überzeugt uns, daß es in eine Anzahl unregelmäßig verteilter Gebirgs- stöcke zerfällt, die durch breite, niedrige Einsattelungen voneinander völlig getrennt sind. Jeder Stock bildet ein Gebirge für sich, und diese fast inselartige Sonderung der Massive,

3. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 27

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Llbsandsteingebirge. Sudeten. Norddeutsche Tiefebeue. 27 Blick auf das Landschaftsbild lehrt, daß dem Niesengebirge trotz seiner überragenden Höhe und trotz seines ausgesprochenen Rettenbaues charakterisierende Gipfelformen ebenso fehlen wie dem Thüringer Wald und allen anderen alten Gebirgen der deutschen Mittelgebirgsschwelle. Doch erinnern manche Aüge an alpine Erscheinungen. Den Fuß des Gebirges umsäumen wie im Hochgebirge stattliche Wälder, an den grasreichen Abhängen der Berge wird Wiesenbau und Viehzucht getrieben, und die Menge der sogenannten Bauden (man zählt deren an 3000) erinnert lebhaft an die Sennhütten der Alpen. Sehr scharf unterscheidet sich das Riesengebirge auch noch dadurch von den übrigen deutschen Mittelgebirgen (den Harz ausgenommen), daß sein Ramm mit unzähligen Felsblöcken bedeckt, baumlos oder nur von Knieholz bewachsen ist, während jene meist prächtiger Hochwald schmückt. Nicht vergessen sei endlich der beiden Teiche (s. Abbildung), die, in echte Felsenschalen eingelassen, an den Bergflanken der Niesenkoppe liegen und Überreste aus der Zeit der alten Eisbedeckung sind. Und wie auf den Höhen, so wandert sich's auch durch die Thäler des Niesengebirges gar fröhlich, und Tausende von Touristen ersteigen alljährlich von Schmiedeberg und Warmbrunn aus die Roppe, deren Spitze ^300 m über die schleiche Ebene aufragt, von hier aus geht man nach Adersbach hinab zwischen Trautenau und Waldenburg, wo in einer (Yuadersandsteinplatte fast noch merk- würdigere Erosionserscheinungen auftreten (S. ^0^) als an'der Bastei (S. \02). V. Das norddeutsche Flachland nebst den Niederlanden und Danemark. vom Nordsaume der deutschen Mittelgebirgsschwelle steigen wir hinab in die weite nord- deutsche Tiefebene, die ihre Begrenzung erst an den Gestaden der Nord- und Ostsee findet. Die Fülle erhabener Naturszenen, wie sie Süd- und Mitteldeutschland auszeichnen, den bunten Wechsel von hoch und nieder sucht der Wanderer in diesem Bereiche vergebens. Aber es wäre ein Irrtum, anzunehmen, dieses Tiefland sei eine durchaus einförmige Ebene und aller land- schaftlichen Reize bar; es gliedert sich vielmehr in eine Anzahl sehr verschieden angelegter Tafelländer, Hügelgegenden und eigentlicher Ebenen, denen allen die zahlreichen hindurch- ziehenden Flüsse und Ströme, nicht selten auch anmutige Seengruppen den Reiz freundlicher Landschaftsszenen und wechselvoller Naturbilder verleihen. Spricht man doch von einer mecklenburgischen, altmärkischen, neumärkischen, pommerschen und holsteinischen Schweiz, und in der That haben die genannten Landschaften mit ihren rasch hinabeilenden Bächen, ihren schönbewaldeten Mügeln, ihren steilen Thalrändern und lieblichen Seen ein Anrecht darauf, daß man sie durch eine besondere Benennung auszeichne, wenn auch dem Alpenbewohner der vergleich mit seinen gewaltigen Bergen ein allzu kühner erscheinen mag. Weil es der norddeutschen Tiefebene an „himmelragenden Bergen und höllentiefen Thä- lern" fehlt, schilt man sie öde und uninteressant; aber man vergißt dabei, daß an ihre Rüsten das Weltmeer schlägt mit seiner Unendlichkeit, seiner Erhabenheit und Majestät, mit wechselvollen Bildern und Szenen, wie sie packender und mannigfaltiger auch das Hochgebirge nicht kennt. Und während dieses der Verbreitung der Völker eine fast unüberwindbare Schranke setzt, während es die Menschheit trennt, lockt das Meer den Menschen hinaus in unbegrenzte Fernen, verknüpft es unser Vaterland in friedlichem verkehr mit allen Ländern der Erde und wird dadurch zu einer (Quelle des Segens, der materiellen und geistigen Wohlfahrt seiner Bewohner. Auch die Ebene dehnt sich fast schrankenlos gegen Osten und Westen hin und wird dadurch zum natürlichen Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Der Verkehr aber schafft Städte. So mußten denn hier Deutschlands machtvollste Städte erblühen, so mußte hier in hartem Rampfe mit einem wenig ergiebigen Boden und einer widerstrebenden fremden Nasse ein eisernes Volk und ein Staatswesen erwachsen, das befähigt war zu der großen geschichtlichen Aufgabe, die ihm die Vorsehung in späten Jahrhunderten vorbehalten hatte.

4. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 10

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
\0 I. Die Alpen. In dem breiten Massiv des Gotthardstockes finden die Berner Alpen ihre Begrenzung im Osten. Der zentralen Lage wie der tiefen Linsenkung des Passes verdankt der Gotthard seine Bedeutung für den Weltverkehr. Neben der^Schweiz ist es ganz besonders Deutschland, dessen Handelsverbindungen mit Italien, namentlich mit Genua, durch die im Jahre ^882 eröffnete Gotthardbahn wesentlich gewonnen haben. Nicht minder merkwürdig ist aber die Gotthard- straße durch die Fülle der Naturwunder, die sie dem Beschauer darbietet. An ihrem Eingänge flutet der smaragdgrüne!) i er w aldstätter See, 2\<{m tief, das Musterbild eines großen Hoch- gebirgssees. Sein unteres Ende umgeben gleich riesenhaften Wächtern der Eingangspforte der kuppige Nagelfluhstock des Nigi und der sagenumwobene Kalkkoloß des Pilatus. In schroffen Wänden fallen die Uferhöhen des oberen vierwaldstätter Sees ab, und die Axenstraße, die von Brunnen nach Flüelen führt, mußte teilweise in den Axenberg hinein gebaut werden. Sie führt durch Galerien, die in die senkrecht zum See abstürzenden Felsen getrieben sind und durch seitliche Offnungen dem Auge prachtvoll eingerahmte Bilder zeigen. In Flüelen endet die Fahrt auf dem Vierwaldstätter See. Die Fortsetzung der Thalung nach .Süden bildet die tief ein- gerissene Furche der Neuß, die bis zur paßhöhe des Gotthardstockes emporsteigt, hunderte von Metern hoch liegen hier die massiven Felsterrassen am Thalgehänge übereinander und lassen, wie mit Riesenfingern geschrieben, die Entstehungsgeschichte des Thales lesen. Bis Göschenen ist das Thal breit, es ist der unterste und älteste Teil der ganzen Einsenkung. Zwischen Göschenen und Andermatt (£>. 6h) aber verengt es sich zur Schöllenenschlucht, die oben mit dem grausigen Urner Loch endigt und zum freien, sonnigen Boden von Andermatt hinausführt. Dieses weite Becken war ehedem von einem See erfüllt, mit dessen Durchbruch gegen Norden die Entstehung der Schöllenenklamm in Zusammenhang steht. Die Teufels- brücke überschreitet den brausenden Strom in großartiger Felsenlandschaft. Die Eisenbahn aber wählt einen kürzeren Weg: sie bohrt sich geradeswegs durch das Berginnere, und dieser Gotthardtunnel ist wohl das gewaltigste Bauwerk der Neuzeit. Seine Länge beträgt ^,900 m oder fast vier Wegstunden. Acht Jahre währte der Tunnelbau, dessen Geschichte eine Geschichte der Triumphe des menschlichen Geistes über die rohen Gräfte der Natur ist. Die Werke menschlicher Kunst und Arbeit hier zu sehen, machl eine Reise auf der Gotthardbahn fast ebenso lohnend wie das Studium der Naturkräfte, die dieses Massiv aufgetürmt haben. Durch die dunkeln Felsenengen des Tessinthales rast der Zug mit Sturmeseile abwärts, dem sonnigen Süden entgegen. Bald öffnet sich das Thal des brausenden Flusses, und vor uns liegt die breite Ebene von Bellinzona. Welcher Gegensatz zu den eben durcheilten Landschaften! Der ganze Kontrast von Nord und Süd ist hier auf ein paar Stunden Ent- fernung zusammengedrängt. Warme Lüste umwehen uns, üppige Weinreben und dunkle Edel- kastanien schmücken die Gehänge, und dazwischen schinnnern weiße Landhäuser hervor. In den Gärten blühen Maulbeer-, Mandel-, Feigen- und Grangenbäume; Maisfelder erfüllen die Thalebene. Doch weiter gegen Süden. Wir folgen dem Flusse abwärts und kommen nach kurzer Fahrt in Locarno an, einem schweizerischen Städtchen am Nordende des Lago Maggiore, ausgezeichnet durch seine gegen Norden vollkommen geschützte Lage und sein mildes Klima. Schmal wie ein Fjord, gehört die obere Hälfte des Sees noch den Urgesteinen der Zentral- alpen an, während der untere Teil zwischen Kalk- und Flyschbergen ruht und sanftere Formen aufweist. In rauschenden Kaskaden strömt dem See noch ein zweiter, nicht minder wasserreicher Fluß zu, der Toce (Tosa, S. 62), ein Parallelfluß des Tessin, in dessen breiter Thalebene bei Domo d'ossola der Simplonpaß, von Brieg im Rhonethal aufsteigend, endigt. Mit dem Langensee wetteifert an landschaftlicher Schönheit sein östlicher Nachbar, der Tomersee (S. 65), ja dieser übertrifft ihn vielleicht noch hierin. Flußartig schmal wie der Königssee zieht er zwischen Felsenmauern, die über 2000 m aufragen, bis zu dem herrlich ge- legenen Bellaggio (s. das Bild), wo er sich in zwei Arme gabelt. Zahlreiche hell leuchtende Villen, umgeben von prächtigen Gärten und Weinbergen, begrenzen seinen Wasserspiegel; an den Berghängen ziehen sich grüne Kastanien- und Walnußwälder hin, in lebhaftem Gegen- satze zu dem matten Graugrün der Ölbäume. Orangen-, Feigen-, Pomeranzen- und Zitronen- bäume stehen schon im Freien und bedürfen nur der Bedeckung im Winter. Lorbeer und Myrte, Typresse und Pinie, Granatbäumchen und an besonders geschützten Plätzen die Agave mexicana

5. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 22

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
22 Asien. aus Gneis bestehenden Zentralzone, an die sich im Norden und Süden Schichtgesteine von jüngerem Alter legen. Nahezu um das Doppelte überragen die höchsten Gipfel des Himalaja die der Alpen, sie bilden die höchsten Berge der Erde. Als gewaltigste Erhebung wird zur Zeit der zu Ehren des Vorsitzenden der Landesvermessung, Everest, Mount Everest genannte Gipfel betrachtet, welcher auf 88^0 m berechnet ist und mit der von den Eingebornen Gauri- sankar (S. 88) genannten Spitze übereinstimmen soll. Es ist aber zweifellos, daß noch eine größere Anzahl von Gipfeln im Zentralzuge 8000 m übersteigt. Die passe sind im Osten tiefer eingesenkt als im Westen, kreuzen aber auch dort noch das Gebirge oft in 5000 m fjöhe mit viel- fach schluchtenartigen Übergängen. Brausende Ströme durchtoben die zerrissenen Thäler, an deren Abhängen die Ortschaften über dem Wasser zu schweben scheinen, so daß die Landstraßen an den Bergkämmen entlang geführt werden, da die Thalspalten keinen Raum dafür bieten, Verhältnisse, wie sie sich nur noch in den Anden wiederfinden. Da die Schneelinie auf den Südgehängen des Himalaja bei ^9^0 m, auf den Nord- gehängen bei 5300 m liegt, so tragen die höchsten Spitzen fast bis zur Hälfte ihrer Meereshöhe Schnee, ein Umstand, der auch die Entwicklung großer Gletscherströme bedingt. „Die An- sichten der Schneegipfel in Sikkim", sagt Hermann von Schlagintweit, „werden wohl auf der ganzen Erde nicht übertroffen, kaum erreicht werden. Was sie am meisten hebt, ist der Gegen- satz zwischen der L^öhe der Firne und Eismassen des ^auptkammes und der Tiefe der Thäler. Zur Frühlingszeit war der Effekt der Thäler um so lebhafter, weil mit dem Grün rasch die Blütenfülle in mannigfaltiger Fracht hervortrat. In den Simla-Umgebungen, überhaupt im ganzen westlichen Himalaja, gibt es dagegen ein anderes Element der Schönheit, das zur Hebung des Gesamteindruckes mitwirkt, es sind dies die größeren Massen hohen Mittelgebirges. Ron- turen und Lichteffekte werden dadurch ruhiger und zugleich kräftiger in ihrer Wirkung." Den Glanzpunkt landschaftlicher Schönheit im Westhimalaja bildet der seenreiche Thalkessel von Raschmir. Im ganzen ist der Neiz der Seenwelt freilich in ungleich geringerem Maße über den Himalaja ausgegossen als über die Alpen, die meisten der Seen sind durch die reiche Schutt- führung der Flüsse versandet worden und in der indischen Tiefebene fehlen sie gänzlich. Die in den Alpen so oft zu beachtende Thatsache, daß Flüsse einzelne Retten durchqueren, kommt im Himalaja im großartigsten Maßstabe vor. Indus und Satledsch durchreißen das ganze Gebirge, während es der Brahmaputra im Osten mehr umgeht. Der Grund für diese merkwürdige Erscheinung wird in der großen Regenmenge gesehen, die den Südabhang des Himalaja vor dem Nordabhang auszeichnet; letzterer ist trocken. Die Erosionskraft der Flüsse ist daher im Süden weit stärker als im Norden, so daß sie, allmählich rückwärts ein- schneidend, den Gebirgswall durchbrechen konnten. Der große Gegensatz der Niederschläge zwischen Nord- und Südabhang spricht sich, wie in der Bewässerung, so namentlich auch in der verschiedenartigen Beschaffenheit der Vege- tation aus. Die Südgehänge schmückt ein prächtiges Pflanzenkleid. Durch dichte Waldungen von Palmen, Banianen und Bambus steigt man hinauf zu europäischen Laubholzbeständen mit sommergrünen Bäumen, namentlich Eichen und Birken. Darüber beginnt eine Region der Nadelhölzer und Alpenrosen, die erst in einer ^öhe von etwa 5000 m an der Grenze des ewigen Schnees endet. Jenseits des Gebirges ist Steppe. Auch für die Verbreitung der Men- schen ist der Himalaja eine Schranke geworden. Im Süden desselben sitzen die ackerbautrei- benden Hindu, in dem wüstenhaft dürren Tibet ziehen nomadisierende mongolische Stämme von Oase zu Oase. 7. Tibet und der Awenlun oder Aüenlün. Parallel dem Himalaja zieht annähernd durch die Mitte des Kontinents, gewissermaßen als dessen Rückgrat, der Rwenlun oder Rüenlün (5. 90), das älteste Gebirge Asiens, fast aus- schließlich aus Gneis und Schiefergestein zusammengesetzt. Mauergleich erhebt sich sein Ramm 6—7000m hoch aus den Ries- und Lehmschichten der Umgebung, Schuttgehänge begleiten nicht bloß den Fuß, sondern umhüllen förmlich das Gebirge, so daß anstehender Fels so gut wie gänz-

6. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 57

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Das Colorado - Tafelland und das Große Becken. 57 bis in die Mitte der achtziger Jahre auf 5 Milliarden geschätzt wird. Der berühmte Tomstockgang, der den Namen des Entdeckers führt und in der Umgebung der Stadt Virginia am östlichen Fuße des Truckeepasses in vulkanischen: Gestein liegt, hat eine Länge von 5 Meilen und eine Breite von 500—^00 Fuß. In den drei Dezennien seines Minenbetriebes (von \859 an) wurde aus ihm mehr als doppelt soviel Edelmetall zu Tage gefördert als aus dem Frei- berger Bergbaurevier des Königreichs Sachsen in 700 Iahren; bis ^887 für 8j0 Millionen Mark Gold und für 537 Millionen Mark Silber. Auf der Höhe des Truckeepasses verlassen wir den Silberstaat Nevada, und durch Schnee- Halden und Wälder, Tanons und freundliche, grüne Thalkessel, vorüber an alten, verlassenen Minenfeldern mit ihrem wüsten Durcheinander von Schutthaufen, aufgewühltem Boden, tiefen Schluchten, Gräben, Goldwaschrinnen und schiefen Mineurhütten geht es abwärts in das mo- derne Cdphir, in das Goldland Kalifornien, das breite, langgestreckte Becken zwischen der Sierra Nevada und dem Rüstengebirge, das im Norden vom Sacramento, dem goldreichsten Flusse der Erde, im Süden vom San Ioaquin bewässert wird. Mit Entzücken gewahrt der Blick des Reisenden den Wechsel der Landschaft, der ihm mit Lebhaftigkeit die Gegensätze alpiner und italienischer Natur vor Augen führt. Und in der That, Kalifornien hat etwas Mittelmeerisches in den Formen und Farben seiner Landschaft, San Francisco liegt unter dem Breitengrade von Palermo. „Sein Heller Gimmel", sagt Friedrich Ratzel in einer seiner vollendetsten Schilderungen der amerikanischen Natur, „der weite Fernblicke erlaubt, der ge- birgige Charakter seinesbodens, welcher jede Einförmigkeit in den Linien fernhält, die pflanzen- welt, die in Kräutern und Sträuchern durch Trockenheit und Blattarmut an die Grenze des Steppenhaften streift, um in den Bäumen bald die Form des Ölbaumes, bald die der Pinien nachzuahmen, bald riesenhafte, an keinem anderen Orte der Welt zu findende Formen zu er- reichen, seine felsigen, buchtenreichen Küsten, seine im Sommer trocken liegenden Flüsse, die einige Monate des Lahres in raschem Lauf der Küste zueilen, um die trockene Zeit hindurch nur breite, kiesreiche Fiumarenbetten als Spuren ihres Daseins zu hinterlassen, endlich die Kulturen jener Kinder der Mittelmeerregion: der Hesperidenfrüchte, des Feigenbaumes, des Granatapfels, der großbeerigen spanischen Trauben, die sich immer weiter über das junge Land ausbreiten — das alles erinnert in seiner weise nicht weniger an altweltliche Verhältnisse, als es im Osten die Wälder voll Eichen, Buchen, Ahornen und Eschen, die grünen Matten der Lichtungen, die wogenden Getreidefelder thun. Hier haben wir ein Spiegelbild des Nordens und der Mitte, dort des Südens Europas, aber dieses ist im ganzen treuer als jenes. „Im Süden wiegt auf weite Strecken schon die wüste vor, während dort an der Grenze von Oregon das dauernde Grün der Wälder und Matten an die lieblichsten Szenen des Ohio- und Alleghanygebietes erinnert. „Aber gegen die Küste zu und in unmittelbarer Nähe des Küstengebirges sowie in den höheren Teilen des Gebirges selber, wo natürliche und künstliche Bewässerung eine Menge von Gasen geschaffen haben, tritt sie in ihren charakteristischen Ausprägungen hervor. Die gelben, heideartigen Grasflächen, welche recht wohl als Steppen qualifiziert werden können, das allverbreitete, dornige, blattarme, oft aromatische Düfte aushauchende Gesträuch des Thaparral und Thamisal, die Grangen- und Zitronengärten, die Haine weitzerstreuter Eich- bäume an den Hügelgehängen sind nirgends reiner entwickelt, und in der Regenzeit fehlt es dem gelbbraunen Grunde dieses Pflanzenteppichs nicht an bunten Blüten. „von der Küstenszenerie, die bezeichnet ist im Süden durch dicht herantretendes Gebirge, nackte, hochragende Klippen, zahlreiche Buchten und Kanäle, im Norden durch den hochstäm- migen Zedernwald der Abhänge der Küstenhügel, sei hier bloß das Bild der Bai von San Francisco hervorgehoben. Im nördlichen Amerika wird San Francisco in der großartigen, ich möchte sagen majestätischen Schönheit seiner Lage unerreichbar bleiben. Die Gipfel des Küstengebirges zeigen in dieser Gegend schöne Formen. Mount Diablo, die weithin sichtbare Landmark von San Francisco, wird mit dem Vesuv verglichen, und Bayard Taylor meint so- gar, er sei ein graziöserer Berg als der Soracte; .seine Formen und Farben erinnern an grie- chische Gipfel, und gleich dem Helikon oder Hymettus sieht er Ruinen zu seinen Füßen'. „In Nordkalifornien, das in Bezug auf landschaftliche Schönheit spärlicher ausgestattet ist als der mittlere Teil des Landes, tritt uns die starre Großartigkeit einer vulkanischen Natur

7. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 44

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
^ Afrika. besten Hafen hat. von hier führt die Usambarabahn, die erste Eisenbahn in der Kolonie, durch vorzügliches Plantagenland, das Kaffeeland des Schutzgebietes, landeinwärts. Ihr Ziel ist Korogwe am panganifluffe, der ^0 km aufwärts schiffbar ist; doch ist bis jetzt der Bau nach der Fertigstellung von ^0 km wegen unzulänglicher Mittel liegen geblieben. An der Rüste wie in dem angrenzenden Gebirgslande gedeihen außer den überall ver- breiteten Kokospalmen und Baobabs Tabak, Gewürznelken, Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Beis, Gemüse, Hülsenfrüchte, Gummi, eine zahllose Menge von Früchten, besonders Mangos, Grangen, Limonen, Melonen, Tamarinden. Irt der That sind auch schon achtenswerte An- sätze der Plantagenkultur zu verzeichnen; doch stehen noch eine Reihe von Hindernissen der Entwicklung dieses Schutzgebietes entgegen. Diese sind das ungesunde Tropenklima an der Küste, das schon eine große Anzahl der vortrefflichsten Pioniere deutscher Kultur dahingerafft hat, der Mangel an ausschließenden, schiffbaren Flüssen, die Araber und der Islam, endlich die geringe Neigung, deutsches Kapital in den Kolonien anzulegen. Breite Heerstraßen gibt es nicht; die ins Innere führenden Karawanenwege sind nur schmale, kaum J Fuß breite Pfade (5. ^8), alle Lasten müssen auf dem Kopse der Träger ins Innere und an die Küste geschafft werden, so z. B. alles Elfenbein, noch immer der Haupthandelsgegenstand Gstasrikas. Pferde, Esel und Maultiere können wohl benutzt werden, leiden aber sehr unter dem Klima und im Innern der südlichen Gebiete unter dem Stiche der Tsetsefliege (5. \<\2). Das innerafrikanische Hochland verläuft in malerischen Berglandschasten, die von deutschen Reisenden ost in begeisterten Worten geschildert werden, gegen die Küste. Hierzu bildet aber das eigentliche Taselland im Innern einen höchst unerfreulichen Gegensatz. Es ist großenteils eine verbrannte, wasserlose Strauch- und Grassteppe (S. j^8), die im Gegensatze zur Savanne der belebenden Waldstreifen meist entbehrt und dann mit ihren nur von spärlichen Bäumen unterbrochenen unabsehbaren Grasflächen einen öden, traurigen Eindruck macht. Mpapua (J000 m) und Tabora (1300 m) sind wichtige Karawanenstationen. Line Gliederung dieser weiten Ebene wird bewirkt einesteils durch die langen, graben- artigen Einsenkungen, in denen teils kleinere Seen und Sümpfe, teils die großen ostasrikani- schen Seen, der Nyassa- (500 m), Tanganika- (81(0 m, S. J5j) und Victoria-See Q500 m) liegen, teils durch die gewaltigen erloschenen Vulkane Kilimandscharo (60l0m,S.^9)/^™ß (5600m) und Nunsoro (Ruwensori,5000m, S. ^50), von denen indessen die beiden letzten außer- halb des deutschen Schutzgebiets liegen. Den gewaltigen Eindruck des Kilimandscharo schildert Or. Hans Meyer, der zuerst den Gipsel desselben mit dem Alpinisten Purtscheller bestiegen hat, in folgenden beredten Worten: „Das Auge war tagelang über die weiten graubraunen Ebenen der Steppen und Savannen geschweift, vergeblich die ersehnte Gebirgslinie am Hori- zont suchend, und hatte sich an der beständigen Einförmigkeit ermüdet. Da plötzlich öffnet sich vom Kamme eines Höhenzuges ein wundersames Panorama. Einige Meilen vor uns erstreckt sich der schmale, hell schimmernde Dschipasee nach Süden, dahinter ragen die dunkeln, schroffen Mauern der Uguenoberge bis in die grauen Schichtwolken empor; nach rechts hin zieht sich im Mittelgrund der dunkle Streisen der Wälder, welche den Lumifluß umsäumen und Taweta einschließen. Hinter diesen Wäldern steigt die Steppe leicht an und verläuft in dunstiger Ferne zu dein unteren Teil des mächtigen Gebirgsstockes des Kilimandscharo, der nun mit einemmal zu der Riesenhöhe von 6000 m unvermittelt aus der Steppenebene emporwächst. Ziemlich deutlich lassen sich unterhalb der breiten Wolkenschicht, welche den mittleren Teil des Gebirges umhüllt, die waldigen Hügel der Dschappalandschaften erkennen, und über den Wolken strahlt plötzlich aus dem Himmelsblau ein wunderbar erhabenes Bergbild in schneeblendender Weiße hervor wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt. Es ist der Kibo, der Hauptgipfel des Kilimandscharo. Sein kleinerer Zwillingsbruder Mawensi verbirgt sich hinter einer hoch auf- gewölbten Cumuluswolke, nur der nordöstliche Absall tritt unter den Wolken als eine weit ge- schwungene, geradezu architektonisch regelmäßige Linie hervor. Welche Gegensätze sind in diesem Bilde harmonisch vereint! Hier unten die Glut des Äquators und tropisches Leben, neben uns der nackte Neger und vor uns Palmenhaine am Rande des Tawetawaldes; dort oben die Eislust der Pole, die überirdische Ruhe einer gewaltigen Hochgebirgsnatur, ewiger Schnee auf erloschenen Vulkanen." Als ein zukunftsreiches Gebiet bezeichnet derselbe Afrika- forscher das Dschaggaland am Fuße des Kilimandscharo. Günstiger veranlagt als die eben

8. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 50

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
50 Amerika. wam bewohnte, Mount Union und die zerklüftete Landschaft Jacks Narrows, Mill Treek mit seinen gewaltigen Sandsteinbrüchen ziehen vorüber, und endlich, wenn die Dämmerung von den Bergen herniedersteigt, naht der berühmteste j?unkt der Fahrt: die ,^orseshoekurve^, die l^ufeisenkurve, eine der kühnsten Unternehmungen des amerikanischen Eisenbahnbaues. Auf steiler Bahn, von zwei mächtigen Maschinen gezogen, klimmt der Zug zum zackigen Gipsel des Berges empor, tiefer und tiefer sinkt das Thal, wie bunte Rieselsteine, rot und gelb und bläu- lich schimmernd, tauchen hier und da Gehöfte und Wohnhäuser auf, dann versinken sie in graue Dämmerung, das Thal verengert sich, aus der riesigen L^öhe gesehen, zum schwarzen Schlünde. Tief unten, in dem dunklen Kessel, schweben zwei winzige Feuerfunken: von der Abendsonne beschienene Adler. Auf der Kante des Gebirgskammes, 2000 m über dem Meeresspiegel, be- ginnt die Umfahrt um die Kurve, die mit ihren eigenartigen Effekten und ihrer schwindelnd großartigen Umgebung einer Fahrt ins Märchenland gleicht." Im nördlichen Teile des Gebirges, der einst von mächtigen Gletschern überlagert war, spielen Seen eine hervorragende Nolle im Charakter der Landschaft. „Das Thema: wald- umrandeter See", sagt Friedrich Ratzel, wohl der beste deutsche Kenner und Darsteller nord- amerikanischer Verhältnisse, „klingt in tausenderlei Variationen durch das leise harmonische Heben und Sinken dieser ewigen Naturweise der Gebirgsschönheit wieder. Wenn man kreuz und quer die Adirondacks durchwandert, kann man jeden Tag an einem anderen See sein Nachtlager aufschlagen. Die Mannigfaltigkeit im Lindruck dieser einfachen Erscheinungen ist erstaunlich. Schon die Art, wie man sich ihnen nähert, faßt ihr Bild in die verschiedensten Nahmen. Man steigt bald zu ihnen herab, bald zu ihnen hinauf, bald überschreitet man schwan- kende Moore, uin an ihren Nand zu gelangen. Wenn man vom Thamplainsee den: Hochgipfel des Adirondacksgebirges, dein Mount Marcy, zuwandert, überschreitet man mehrere dicht- bewaldete Stufen, deren jede durch eine Reihe von Seen, größere oder kleinere, bezeichnet ist. Dieser Gipfel ist derart von einem Kränze von Seen ganz umgeben. Man erreicht zuerst die südlich von ihm gelegenen Ausablee porids. Ist man in feuchtem, stellenweise sumpsigem Wald ein paar Stunden gegangen, so wird es auf einer Seite lichter und man trifft auf eine Wiese, die Erlen- und Weidengesträuch und, von weitem erkennbar, über dem gelben kurzen Rasen, der Torfgrund anzudeuten schien, die heimisch vertrauten Blüten blauer Enziane trägt. Wer die Formen des Bodens kennt und vom Seereichtum der Adirondacks gehört hat, wird in solchem Grunde sofort ein aufgefülltes Stück Seeboden vermuten, denn nur in Seen wird das Geröll der höher herabfließenden Bäche so gleichmäßig und eben verteilt, daß ein Boden entsteht, der, die vom j?flanzenwuchs erzeugten Unebenheiten abgerechnet, wie eine Wasserfläche daliegt. Weiter geht man über den elastischen, stellenweise schwammartig weichen und feuchten Boden und sieht vor sich Berge und Felsen mit breiten Wänden und in so steilen Linien auftauchen, daß unter ihnen unbedingt noch ein bedeutendes Thal liegen muß, dessen Rande man zuschreitet. Über seinen Rand blickend, sieht man statt Wiesen und Wälder dunkelgrünes Wasser in ihn: stehen — ein See; höchst einsam und still, eine dunkelspiegelnde Fläche, die rechts und links sich hinter den Vorsprüngen der Berge verliert, an der Seite, wo wir an sie herantreten, von der Torfwiese und an der, die uns gegenübersteht, von hohen, bis zu den Uferrändern bewaldeten Bergen eingeschlossen ist." An Bodenschätzen sind die Alleghanies außerordentlich reich. Sie umschließen Eisen, Kohle, Graphit, <Auarz und liefern ausgezeichnete Bausteine, namentlich Granit. Für den Verkehr bilden die Südalleghanies große Schwierigkeiten, in den nördlichen Abschnitten da- gegen leiten große Thalspalten als natürliche Wegweiser zu den Großen Seen und zum unte- ren Lorenzo, so der große Einriß des Hudson und des Thamplainsees, die Thäler des Connec- ticut, Delaware, Susquehanna und j?otomac. z. Vaf Tafelland der kanadischen Seen und daf Mississipplüecken. Gegen Norden und Westen verflacht sich allmählich das Alleghan>'gebirge, um schließlich einerseits in das weite Tafelland der fünf kanadischen Seen, anderseits in das Mis- sissippibecken sich zu verlieren. Im Norden hat sich der Lorenzo sein Felsenbett in die alten

9. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 56

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
56 Amerika. Ihre Krateröffnungen wechseln im Durchmesser von ^0 Fuß, und ihr Inhalt gleicht einem siedenden, brodelnden Brei in allen Farben. Die Gesamtzahl der Geyser und heißen Quellen des r?ellowstone-parkes übersteigt 2000. Ihr Ursprung ist namentlich vulkanischer Thätigkeit zuzuschreiben. 6. Dak Colorado-Tafelland und da^ (!?raße Vecken. Vom Felsengebirge steigt man hinab zu den Hochflächen des Innern, die, ähnlich wie die Plateaus Innerasiens, durch hohe Randgebirge vom erfrischenden hauche des Meeres ab- geschlossen sind und daher zu wirklichen Wüstengebieten werden müssen. Das Colorado- Tafelland, das wir zuerst betreten, durchströmt der Colorado des Westens, der größte Strom der pazifischen Küste Amerikas; aber seine Gewässer kommen dem Lande, das sich an seinem Ufer hindehnt, nicht zu gute. Der Fluß hat sich nämlich hunderte von Metern tief in die horizon- talen, fast vegetationsleeren Gesteinsschichten eingegraben, immer stufenweise in größeren Tiefen, so daß das Land in langgestreckte taselähnliche Stücken zerlegt wird, die den Gesichtskreis ab- schließen und an ihrem <£nde steilwandig abstürzen, als ob sie mit einem Messer zugeschnitten seien. 2000 m tief hat der Strom sich in das wüstenhafte Felsenmassiv eingewühlt und Fluß- szenerien geschaffen, neben denen die Via Mala und andere weltberühmte Schluchten unserer Alpen bescheiden zurücktreten müssen. Erst in den Iahren ^869—wurde die Wunderwelt des Colorado durck? Major Powell bekannt und wissenschaftlich durchforscht. „Oberhalb der Mündung des Pariaflusses", so schildert L^esse-Wartegg den Durchbruch, „erhielt der Canon von den Obelisken und Pyramiden an seinem Gehänge den Namen ,Monument - Canon'. Unterhalb der Mündung dieses Nebenflusses nimmt der Canon einen anderen Charakter an. Der Strom ist in Kalksteinformationen eingetreten, die Wasser haben sich glatt durch die mar- mornen Felsen hindurch geschnitten, ohne die geringsten Seitencanons oder Schlünde und Fels- trümmer aufzuweisen. Ls ist eine glatte Passage zwischen glänzend polierten, ost wundervoll gefärbten marmornen Wänden, deren L^öhe von keiner Kathedrale der Welt übertroffen wird. Weiß, Gran, Safran, Rosenrot und Purpur vermengen sich und durchziehen in Adern die kolossalen, eine halbe Meile hohen Mauern. 65 Meilen vom Pariafluß bis zum Colorado- Chiquito rahmen sie das enge Strombett ein und bilden gleichsam den Thorweg zu einem der großartigsten Weltwunder, dem nun folgenden Grand Canon des Colorado. „Line Meile tief unter der Oberfläche der <£rde wogt der Fluß zwischen den senkrechten Mauern hindurch, dem 200 Meilen entfernten, offenen Wüstenlande zu, seine Wellen fchrrnn- pfen, von oben gesehen, zwerghaft zusammen, obgleich sie gegen ^die Mauern und Klippen wütend branden, die sich zu der Welt über ihnen erheben. „Tausend Fuß hoch bestehen diese vertikalen Wände aus Granit, deren Nippen wie von Titanenhand zu ihrer Verstärkung gemeißelt sind, auf diesem piedestal aus Urgestein ruhen Klippen und abermals Klippen senkrecht übereinander bis zum Gipfel, und dieser Gipfel ist die Oberfläche der Wüste. Unten, an den Ufern, ist alles schwarz, finster und eng, oben rot und hell, grau und orange, mit Seitencanons und Klaffungen, ein unendliches Felsenwirrsal. Je weiter man vordringt, in desto größere Schluchten gelangt man, bis die Klippen sich 7000 Fuß über den Fluß erheben." vom Wahsatchgebirge, dem Westsaume des wüsten Hochlandes von Wyoming, führen canonartige Thäler hinab in das Becken des G r 0 ß e n S a lz se e s, wo der Fleiß der Mormonen ans einer Wüste ein Paradies geschaffen hat (S. durch Utah und Idaho und durch den ganzen nördlichen Teil von Nevada zieht dann die „große amerikanische Wüste" hin, die zu durchfahren die Pacisicbahn mehr als einen Tag braucht. Sand, Felsen, Steine, mit spärlichem graulichen Buschwerk, Salztümpel, selten eine grüne Gase, bilden die Staffage der Landschaft. Noch einmal steigt die Bahn in großen Kurven empor bis zum Gebirgsscheitel der schnee- bedeckten Sierra Nevada mit ihren wasserfallreichen Thälern, unter denen das ^osemite- th al das berühmteste ist (S. \16), ihren Riesenbäumen, der Wellingtonia, der Riesenfichte, der Douglastanne und Riesenzeder, den unerschöpflichen Silbergängen am Gstabhange und den phänomenalen Goldseifen am Westgehänge (S. \78), deren Gesamtausbeute vom Jahre

10. Deutschland - S. 90

1913 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
90 Weftfdlifche Tieflandsbucht — Weferbergland 159. münftcrland: Der Thunchof bei neuhaus i. W. Phot. von fl. Ophoven in Paderborn. Auch das Innere der westfälischen Tieflandsbucht ist großenteils von Heide- und Moorland ein- genommen, doch wohnt hier ein kräftiges Bauernvolk niedersächsischen Stammes verstreut auf oft sehr stattlichen, von Eichen und Linden überschatteten Einzelhöfen. >40. Das Welertal bei Bursfelde. Phot. der Hofkunftanftalt C. Thoericht in Hann.-Itlünden. Wenden wir uns vom Wesergebirge (Bild 136) aus südwärts, so gelangen wir westlich von dem un- ruhigen ostsälischen Hügelland in ein freundliches Vergland, das aus sanstgeformten, mit schönem Laub- wald bestandenen Buntsandsteinbergen besteht. Es ist das Weserbergland, das von der Weser in einem schönen, vielfach gewundenen Tale durchzogen wird. Die langgestreckten, sanst abfallenden Bergrücken auf unserem Bilde gehören dem Reinhardswalde nördlich von Kassel an.
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