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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Quellenbuch - S. 255

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 255 — 18. und 19. ist die größte Schlacht geliefert, die je auf der Erde stattgefunden hat; 600 000 Mann kämpften miteinander. Um 2 Uhr nachmittags nahm ich Leipzig mit Sturm; der König von Sachsen und viele Generäle der Franzosen wurden gefangen, der polnische Fürst Poniatowsky ertrank; 170 Kanonen wurden erobert und gegen 40 000 Mann sind gefangen. Napoleon hat sich gerettet, aber er ist noch nicht durch. Diesen Augenblick bringt meine Kavallerie wieder 2000 Gefangene, die ganze feindliche Armee ist verloren. Der Kaiser von Rußland hat mich in Leipzig auf öffentlichem Markte geküßt und den Befreier Deutschlands genannt; auch der Kaiser von Österreich überhäufte mich mit Lob, und mein König dankte mir mit Thränen in den Augen. Da mir der Kaiser keinen Orden mehr geben kann, so erhalte ich von ihm einen goldenen Degen mit Brillanten besetzt, dem man einen großen Wert giebt. In diesem Augenblicke bin ich nur zehn Meilen von Fritz, und da nun alles wieder frei ist, so kannst Du mit Fritz korrespondieren, und Ihr könnt Euch aushalten, wo Ihr wollt. Ich schlage Euch Leipzig vor, es ist ein angenehmer Ort, und da ich Leipzig, welches man in Brand schießen wollte, dadurch gerettet, daß ich verbot, keine Granaten hineinzuwerfen, so wird man Euch auf den Händen tragen. Schreib mir Deinen Entschluß, gutes Quartier will ich dann besorgen. Ich gehe mit meiner Armee durch Thüringen nach Westfalen, und meine Truppen sollen bald in Münster sein. Gott mit Dir! Lebenslang Dein Blücher." 139. Der Übergang über den Rhein. 1. Jan. 1814. Beim Übergang über den Rhein erließ Blücher an seine Armee folgenden Aufruf: „Als ihr vou der Oder zum Rheine vordrangt, tapfere Soldaten des schlesischen Heeres, mußten dem Feinde Provinzen entrissen werden, die er sich früher unterworfen hatte. Jetzt geht ihr über den Rhein, um den Feind, der es nicht verschmerzen kann, seine neunzehnjährigen Eroberungen in zwei Feldzügen verloren zu sehen, zum Frieden zu zwingen. Soldaten! Den Siegern an der Katzbach, bei Wartenburg, bei Möckern und bei Leipzig darf ich nur den Tag des Ruhmes zeigen und ich bin des Erfolges gewiß. Allein ich habe euch neue Pflicht aufzulegen. Die Bewohner des linken Rheinufers sind nicht feindlich gegen uns gesinnt, ich habe ihnen Schutz und Sicherheit des Eigentums versprochen; ich that es in eurem Namen, ihr müßt es halten. Ehre bringt dem Soldaten die Tapferkeit, jedoch der Gehorsam und die strenge Mannszucht sind seine schönste Zierde." Aus Bacharach schrieb Blücher am 1. Januar in einem Briese: «Der frühe Neujahrsmorgen war für mich erfreulich, da ich den stolzen Rhein passierte. Die Ufer ertönten von Freudengeschrei, und meine braven Truppen empfingen mich mit Jubel. Der Lärm von meinen braven Kameraden ist so groß, daß ich mich verbergen muß, damit alles zur Ruhe kommt. Die jenseitigen deutschen Einwohner empfangen uns mit Freudenthränen."

4. Teil 1 - S. 39

1882 - Leipzig : Brandstetter
Kriegswesen der Germanen. 39 Dann folgte die eigentliche Masse des Heeres. Der mittlere Keil war etwas stärker als die andern und ragte daher über sie hinaus; an die Spitzen, die aus je einem oder zwei Mann gebildet wurden, stellte man in der Regel die stärksten Leute. Immer standen die Verwandten zusammen, wodurch der Mut angefeuert wurde und der Tod eines Angehörigen der Pflicht der Blutrache gemäß augenblicklich am Feind gerächt werden konnte. Für die Verteidigung im Felde und den Angriff gegen Festungsmauern diente die Form der Schildburg, eine von allen Seiten und selbst von oben durch die vorgestreckten und über die Köpfe gehaltenen Schilde gedeckte Anf-stellnng nach Art unserer Vierecke. Wie fest dabei die Schilde in einander gefügt wnrden, zeigt der Bericht Cäsars über die Schlacht gegen Arivvist, in der die römischen Soldaten, um in die Vierecke eindringen zu können, zum Teil aus die Schilde hinauf springen mußten. Befestigungen im eigenen Laude scheinen die Germanen in größerer Zahl erst seit den römischen Eroberungsversuchen angelegt zu haben. Sie bestehen meist aus ringförmigen Steinwällen von sehr verschiedener Stärke und Ausdehnung mit einem einzigen schmalen Zugange, weshalb sie auch geradezu Ringwälle genannt werben. Die Steine, oft mächtige Blöcke, sind unbehauen und ohne Bindemittel. aber möglichst bicht über einanber angehäuft, bis zu einer Höhe von 21/2 Meter und einer Stärke von 6 Meter. Kleinere haben oft nur wenige hunbert Schritt im Umfang, größere bis zu einer halben Stunde. Einzelne mögen zugleich Opfer- und Dingstätten gewesen sein, die meisten aber hatten ohne Zweifel eine ausschließlich kriegerische Bestimmung, beim biefe vermag allein den großen Aufwanb von Zeit und Kraft zu erklären, der zu ihrer Erbauung nötig war. Währenb die größeren zunächst zu Zufluchtsstätten für Menschen und Vieh bienten, scheinen die kleineren hauptsächlich dazu Bestimmt gewesen zu sein, vorgeschobenen Beobachtungsposteu Schutz gegen feinbliche Überfälle zu gewähren. Alle liegen auf Bergen, die eine freie Aussicht barbieten, viele auf Ausläufern, die weit in die Ebene vorspringen und sich daher vorzugsweise zu Beobachtungsposten eigneten. Allerbings machten die Germanen nach und nach in der Kriegführung wesentliche Fortschritte; im ganzen aber hielten sie boch an der Grundlage ihrer nationalen Kampfweise und Gefechtsordnung nahezu taufenb Jahre unverändert fest. Was ihnen schließlich den Sieg über die Römer verschaffte, das war nicht die steigenbe Ausbildung der Form, die größere Übung und Geschicklichkeit in der äußeren Kunst des Krieges, benn zuletzt bestauben ja die römischen Heere selbst fast nur noch aus Germanen, fonbern das Festhalten an beit altnationalen Tugenden, der kriegerische Geist des Volkes, die Leidenschaft, mit der es jeden' Kampf ausfocht, feine Freude am Sieg oder Tod und das unerschütterliche Siegesvertrauen, das durch keine Niederlage gebrochen werden konnte.

5. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 105

1854 - Leipzig : Brandstetter
105 Berge selbst Mandeln und süße Kastanien gedeihen — bringt der Boden des Gebirges kaum Hafer, Kartoffeln und Wicken zur Reife. Sogar die Kirschen zeitigen erst im September. Das Gebirge ist nicht stark bewohnt. Hier lebt noch der kräftige, thätige, gutmüthige, fromme Schwabe als Hirt, Holzhauer, Flößer, Ackerbauer. Wie er noch seine alten Sitten und Kühnheit erhalten hat, so auch seine Tracht. Mit dem breitkrempigen Hute, der rothen Weste und den weißen Hemdärmeln sieht man diese kräftigen Gebirgssöhne aus ihren Flossen die Gebirgsbäche hinab zum Rheine fahren, um in den Niederlanden für ihre riesigen hohen Tannen Brotkorn einzukaufen, das ihnen ihr Boden auf den Bergeshöhen versagt. Ihre Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte sind in ganz Deutschland bekannt. Ihre Wohnungen mit den weit hervorspringenden Schindeldächern liegen in den wildschönen Thälern zerstreut. Die Stuben zur ebenen Erde sind schwarz getäfelt. Zu den Schlafkammern führen Gänge von außen hinauf. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen und nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöcklein zu den Morgen- und Abendandachten. Wangemann. 63. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Ueber der Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinaus die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei nied- liche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogelbeerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flechten (Teuselsbart), isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Sennhütten auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch im Winter bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner Rindvieh - und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf einer steinernen Grundlage erbaut, welche eine Klafter hoch über den Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor dem Wetter ge- schützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen, einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig, daneben eine Kammer, und f gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, befindet sich der Stall. Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht bei den an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den Boden hinab; unter demjelben ist der Futtervorrath und zuweilen die Schlafstelle für einen Theil der Familie oder der Gäste. Der Reisende, findet darin eine gute Herberge. Im Frühjahre ist das Viehauslreiben, im Sommer die Wande- rung auf die Waldweide die Freude und Belustigung der Bewohner

6. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 143

1854 - Leipzig : Brandstetter
143 Hölle hinuntergestossen“. Die Wälder und Weingärten sind von den Hügeln verschwunden 5 Palmen-, Feigen- und Olivenbäume stehen nur noch vereinzelt umher; die Balsamstaude, welche vormals die feinsandigen, kiesreichen Ufer des Sees umgrünte, findet sich nirgends mehr, und statt jener Hunderte von Fahrzeugen ziehet jetzt ein ein- ziges Boot mit weissem Segel von Zeit zu Zeit seine Furche durch den Spiegel des stillen Gewässers, um von dem östlichen Gestade Holz nach Tiberias herüberzuholen. An der Stelle der Fischer treibt nur noch der Pelikan sein einsames Geschäft, jener Wasservogel, den man in altchristlichen Bilderwerken häufig dargestellt findet, wie er seine Brust aufreisst, um die Jungen mit seinem Herzblute zu tränken. F. Bässler. 89. Der Gipfel des Sinai. Vom Sinai-Kloster aus führt ein Pfad in einer Schlucht zwischen steilen Felsenwänden auf die Höhe des Horeb. Ueber viele Stein- trümmer und zum Theil auf uralten, unbehauenen Stufen gelangt man auf die oberste Ebene des Bergrückens. Diese bildet zwischen den unfruchtbaren, wild zerbrochenen Granitklippen eine freundliche Oase. In der Mitte dieser Gebirgsplatte liegt ein ausgemauerter (j)uell, neben welchem eine schöne Cypresse ihren einsamen Wipfel erhebt. Nahe dabei steht die Kapelle des Elias: denn hier, sagt man, habe der Prophet seine einsiedlerische Herberge genommen, als er vor der Rache der Isebel in die Wüste geflohen war; hier habe ihm Jehovah in den zerstörenden Schrecken des Sturmes, des Erd- bebens und Feuers sein Kommen verkündiget und im sanften Sausen seine Gegenwart offenbart. Diese kleine Ebene liegt 6126 Fuss über dem Meere und gegen 1400 Fuss über dem Thale des Klosters. Gegen Nordwest setzt sie sich fast eine Stunde weit über den ganzen Bergrücken des Horeb fort bis zu der Stelle, wo derselbe plötzlich in einer schroffen Felsen wand nach der Ebene Rahah abstürzt. Süd- wärts dagegen, dicht hinter der Eliaskapelle, erhebt sich der Berg- rücken noch um 900 Fuss und bildet gleichsam das zweite Stock- werk oder den Hochscheitel des Horeb. Dies ist der Mosisberg oder der eigentliche Si.nai. Von der Eliaskapelle aus bedarf man noch einer halben Stunde, um diesen Gipfel zu ersteigen, und auch hierzu sind steinerne Stufen, w elche die Kaiserin Helena legen liess, dem Pilger behülf'lich. Seine oberste Fläche hat etwa sechszig Fuss im Umfang; daselbst steht eine Moschee und eine christliche Kapelle. Der Blick von diesem 7000 Fuss über dem Meeresspiegel erhabenen Felsen in die rings umher gelagerte Gebirgswüste ist von erschüt- ternder Grösse und Majestät. „Wie ein Königsstuhl, den Gott sich auf Erden gebaut, unwandelbar seit dem Tage der Schöpfung“; wie eine heilige Veste stehet er inmitten der Wüste bis in die Wolken emporgelhürml. Nirgends, wohin man das Auge wendet, eine grünende Alpenwiese, nirgends ein Wald, kein rauschender

7. Teil 3 - S. 224

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 224 — denn neben und hinter dem Dorfe stand ein französisches Armeekorps, Franzofen, Italiener, Rheinbundstruppen, besonders Württemberger, die den Übergang tapfer zu mehren suchten. Nur Jorks zäher Beharrlichkeit und dem unvergleichlichen Mute feiner Truppen gelang es nach wiederholtem Sturme, die Dämme zu ersteigen und den Feind zum Abzüge zu nötigen. Abermals war ein glänzender Sieg durch preußische Kraft allein erfochten. Der Kampf ward mit solcher Wut geführt, daß die schwärzen Husaren einmal gefangene italienische Kanoniere zwangen, das Geschütz auf ihre eigenen Kameraden zu richten. Wieder hatte die schlesische Landwehr Wunder der Tapferkeit verrichtet. Der eiferne Jork, der diesen Übergang über die Elbe bei Wartenburg, eine der glänzendsten Waffenthaten des Krieges, ausgeführt, erhielt später von seinem König den Ehrennamen Graf Aork von Wartenburg. Dieser Übergang nötigte auch deu Kronprinzen von Schweden, über die Elbe zu gehen. Die schlesische und Nordarmee waren somit vereinigt und standen im Rücken Napoleons. Da beschloß auch die Hauptarmee, das Gebirge zu überschreiten, nach Leipzig zu marschieren und sich mit den beiden anderen Armeen zu vereinigen. Wenn das geschah, so war Napoleon durch die überlegensten Streitkräfte von Frankreich abgeschnitten, es war ihm der Rückzug versperrt. Er gab deshalb seine Stellung iu Dresden auf und zog ebenfalls rückwärts auf Leipzig. Dieser Rückzug war um so notwendiger, als in diesen Tagen auch Bayern, der mächtigste Rheinbnndstaat, von feiner Sache abfiel und zu den Verbündeten überging. Auf dem blutgetränkten Schlachtfelde Leipzigs, wo schon manchmal das Schicksal Europas entschieden worden war, sammelten sich nun von allen Seiten die Heere zum letzten großen Entscheidungskampfe. Napoleon hielt in einem engen Kreise die Dörfer nördlich, östlich und südlich von Leipzig samt der Stadt selber besetzt; in einem weiteren Kreise standen die Heere der Verbündeten, und zwar südlich von Leipzig die Hauptarmee, nördlich von Leipzig die schlesische und Nordarmee. Der Osten Leipzigs war noch frei, doch sollte durch angestrengte Märsche die Vereinignng der Verbündeten hergestellt und Napoleon auch nach Osten völlig abgeschlossen werden. Immer enger zog sich also der Ring um Napoleon zusammen; es blieb ihm nnr der Rückzug nach Frankreich oder eine große Schlacht übrig. Diese Schlacht mußte bei den ungeheuren Truppenmassen, welche die Gegner in den Kamps führten, endgültig über das Schicksal Europas entscheiden. Jetzt endlich kam der große Tag der Abrechnung, den jeder patriotische Preuße, jeder wahre Deutsche seit Jahren ersehnt. *) b) Der 16. Oktober. Ungefähr 200 000 Mann französischer Truppen mit 600 Kanonen standen gegen 250 000 Verbündete mit 900 Kanonen. Aber *) Der Entwurf einer Karte des Schlachtfeldes von Leipzig an der Wandtafel ist unbedingt nötig-

8. Teil 3 - S. 253

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 253 — auf einem Ulanenpferde hinwegführen. Wenig also fehlte, so wäre er gefangen oder getötet worden. Die Preußen mußten den Rückzug antreten, nachdem sie schwere Verluste erlitten hatten; doch hatten sie sich des alten preußischen Waffenrnhmes würdig gezeigt. Sie verdankten ihre Niederlage dem englischen Feldherrn Wellington, der sein Versprechen, Blücher zu Hilfe zu kommen, nicht hatte halten können. Denn auf seinem Vormärsche stieß er plötzlich bei Quatrebras auf einen Teil des französischen Heeres unter Marschall Ney. Nach einem heißen Kampfe, in dem Wellington selbst nur durch die Schnelligkeit seines Rosses dem Tode entging, wurden die Franzosen zurückgedrängt. In diesem Gefechte wurde der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der unerschrockene Führer der schwarzen Schar, inmitten seiner tapferen Truppen von der tödlichen Kugel getroffen; in einer ärmlichen Hütte hauchte er seine Heldenseele aus. 4. Die Entscheidung bei Veüe-Alliance. Am 17. Juni führten Wellington und Blücher ihre Heere jeder etwas rückwärts, um sich enger vereinigen zu können. Napoleon, der am Tage vorher die Preußen nur lässig hatte verfolgen lassen, hielt die Niederlage derselben für vollständiger, als sie war, und glaubte, sie befänden sich auf dem Rückzüge nach dem Rhein. In seinem Hochmut, mit dem er jeden seiner Gegner unterschätzte, sandte er den Preußen einen seiner Marschälle mit dem übermütigen Befehl nach, „sie in den Rhein zu stürzen". Dieser aber erreichte sie gar nicht, da er die Verfolgung in falscher Richtung unternahm, und so irrte er mit seinen 30 000 Mann thatenlos durch das Land. Napoleon selbst wandte sich mit feinem Heere Quatrebras und der großen Hauptstraße, die nach Brüssel führt, wieder zu. Wellington hatte vier Stunden südlich von Brüssel auf einem langgestreckten niederen Höhenzuge eine treffliche Stellung eingenommen. Im Rücken des Heeres fiel der Boden sanft ab; noch weiter rückwärts lag ein langgestreckter, von vielen Wegen durchzogener Wald, der für den Fall des Rückzugs eine gute Deckung bot. Vor der Stellung der Engländer fiel der Boden allmählich ab, um in der Entfernung einer kleinen halben Stunde allmählich wieder zu steigen bis zu dem Pachthofe von Belle-Alliance, bei dem Napoleon fein Heer aufstellte. Das ganze Schlachtfeld bildete also eine weite, mäßig tiefe Mulde. Wellington war entschlossen, mit seinen 68 000 Mann den stampf gegen die 72 000 Franzofen aufzunehmen, falls ihm Blücher mit zwei Heerhaufen von ungefähr 25 000 Mann zu Hilfe käme. Es war Nacht, als man Blücher den Wunsch des englischen Feldherrn brachte; man ineckte ihn. „Nicht mit zwei Haufen, sondern mit dem ganzen Heere will ich kommen, und wenn die Franzosen uns nicht angreifen, so wollen wir sie angreisen, lautete seine Antwort. Dann legte er sich wieder nieder und schlief

9. Teil 3 - S. 219

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 219 — Schlacht zu verleiten, die bei seiner bedeutenden Übermacht für die schlesische Armee gefährlich werden mußte. Blücher aber, so sehr ihn auch verlangte, sich mit dem großen Kaiser zu messen, wich vorsichtig jeder Schlacht aus und ging nach Schlesien zurück. Dorthin durfte ihm Napoleon nicht folgen, da inzwischen die Hauptarmee unter Schwarzenberg von Böhmen her gegen Dresden vorrückte; er mußte zurück, um seine feste Stellung in Dresden nicht zu verlieren, ließ aber dafür den Marschall Macdonald mit 80000 Mann zurück, Blücher weiter zu verfolgen und ihn womöglich zu vernichten oder in die Oder zu jagen. Blücher, der sehr bald den Abzug Napoleons merkte, rückte plötzlich mit seiner Armee wieder vorwärts. Dasselbe that Macdonald. Er wähnte die Verbündeten noch in vollem Rückzüge und marschierte am 26. August, keiner Schlacht gewärtig, der Katzbach zu. Es hatte seit mehreren Tagen ununterbrochen geregnet; die Katzbach und die nicht weit davon fließende wütende Neiße, zwei sonst friedliche Bäche, waren hoch geschwollen. Vordem Zusammenflüsse beider Gebirgsbäche, also in der Gabel, erhebt sich eine Hochebene, deren Ränder steil nach den Bächen zu abfallen. Auf dieser Hoch-ebeue stand Aork, hinter sanften Anhöhen versteckt, mit der Hauptmacht des Blücherfcheu Heeres. Blücher hatte den Feind erst aus dem linken User der Katzbach erwartet; doch hatte ein Teil des feindlichen Heeres auf seinem Vormärsche die Katzbach bereits überschritten und stand auf der Hochebene zwischen Katzbach und wütender Neiße. Blücher mußte daher seinen Schlachtplan ändern. Das ganze Schlachtfeld zu übersehen, war unmöglich; denn schon seit dem frühen Morgen goß der Regen in Strömen hernieder; die Soldaten blieben in dem zähen, aufgeweichten Boden fast stecken; ein kalter Wind trieb ihnen den Regen ins Gesicht, und die Luft war so trübe, daß man kaum hundert Schritte weit sehen konnte. Endlich nachmittags um 3 Uhr, als schon ein großer Teil der Feinde unter unsäglichen Mühen die Hochebene erstiegen hatte, gab Blücher den Befehl zum Angriff, indem er seinen Soldaten zurief: „Jetzt, Kinder, hab' ich genug Franzosen herüber, nun vorwärts!" Andere suchte er anzuspornen: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, ob ihr euren König und euer Vaterland liebt!" Unter dem stürmischen Rufe: „Es lebe der König!" fetzt sich alles in Bewegung. Mit zermalmendem Ungestüm bricht Dork aus seinem Hinterhalt hervor, von einem Teile der Russen, unter General Sacken, kräftig unterstützt. Ein furchtbares Blutbad beginnt. Kolben und Bajonett bilden die Waffen des Fußvolks, da die Gewehre infolge des nassen Pulvers versagen. Der Ingrimm und die körperliche Stärke der preußischen Truppen ist bald im Vorteil. Blücher zeigt sich überall voran. Die Truppen, anfangs in finsterem Schweigen, jauchzen ihm bald freudig zu: „Hör', Vater Blücher, heute geht's gut!" Der überraschte Feind, überall zurückgedrängt, steht bald eingepreßt in dem Winkel zwischen beiden Gebirgswässern. Diese

10. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 179

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 179 — wehre um und schlugen mit dem Kolben brein. „So flutscht et bäter!" riefen sie und jagten den Feind in die Flucht. In Berlin herrschte großer Jubel über die Rettung. Viele Berliner eilten auf das Schlachtfeld, brachten den tapferen Kriegern Speise und Trank und nahmen die Verwundeten mit in ihr Haus, sie zu pflegen. Inzwischen hatte sich Napoleon selbst gegen Blücher getoanbt. Er hoffte, biesen zu einer Schlacht verleiten und schlagen zu können. Allein der sonst so heißblütige Felbherr wich biesmal vorsichtig aus und ging nach Schlesien zurück. Dorthin bürste ihm Napoleon nicht folgen, weil inzwischen die Haupt- armee von Böhmen her gegen Dresben vorrückte. Deshalb trat er den Rückmarsch nach Dresben an, ließ jeboch den Marschall Macbonalb mit 80000 Mann in Schlesien zurück. Es kam nun am 26. Aug. zur Schlacht an der Katzbach. Es hatte seit mehreren Tagen heftig geregnet. Daher waren Katzbach und wütenbe Neiße, ein rechtes Nebenflüßchen der ersteren, hoch angeschwollen. Zwischen beiden Gebirgsbächen liegt eine Hochebene. Auf ihr staub der größte Teil der schlesischen Armee. Ohne des Feinbes Nähe zu ahnen, überschritten die Franzosen die Katzbach, benn der Regen goß in Strö- men hernieber, und die Lust war so trübe, daß man kaum hunbert Schritte weit sehen konnte. Um 3 Uhr nachmittags gab Blücher den Befehl zum Angriffe, indem er seinen Soldaten zurief: „Jetzt, Ktnber, hab' ich genug Franzosen herüber; nun vorwärts in Gottes Namen!" Anbete suchte er durch die Worte anzufeuern: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, ob ihr euren König und euer Baterlanb liebt!" Ein furchtbares Blutbad begann. Wieder mußte die Landwehr mit dem Kolben breinschtagen, da bte Gewehre infolge des nassen Pulvers versagten. Blücher zeigte sich .überall voran. Die Truppen, anfangs in finsterem Schweigen, jauchzten ihm bald freudig zu: „Hör', Vater Blücher, heut' geht's gut!" „Wird noch besser kommen, paßt mal uff!" lautete seine Antwort. Schon wichen die Feinde zurück, ba stellte er sich bei Anbruch der Nacht an bte Spitze der Reiterei und trieb die Flüchtigen die steilen Abhänge hinab. Vergebens suchten sie Übergänge und Brücken über den reißenben Fluß; sie würden hineingetrieben, und Tausenbe fanben in den witben Wogen den Tod. Aber auch nach der Schlacht hatte Blücher noch keine Ruhe. Er befahl, die letzte Kraft von Mann und Roß an die Verfolgung des Feinbes zu setzen. Bis an den halben Leib im Wasser burchwatete das Fußvolk am 30. Aug. die wütenbe Neiße. Blücher selbst feuerte unermüblich zur Verfolgung an, inbem er rief: „Nur vorwärts, Kinder, um eine neue Schlacht zu sparen!" Er machte erst Halt, nachdem er ganz Schlesien vom Feinde befreit hatte. Ganz Deutschland freute sich dieser herrlichen Waffenthat der schlesischen Armee. Von seinen Soldaten aber wurde Blücher von nun an „Marschall Vorwärts" genannt. An demselben Tage, am 26. u. 27. Aug. würde die Hauptarmee der Verbündeten von Napoleon bei Dresden geschlagen und mußte den Rückzug nach Böhmen antreten. Eine französische Heeresabteilung, die sie verfolgen und ihr den Rückzug abschneiben sollte, wurde am 30. Aug. bei Kulm und Nollendorf (am Südabhange des Erzgebirges), von dem preußischen Generale Kleist geschlagen und gefangen. Da machte Napoleon noch einmal den Versuch, Berlin zu erobern. Diesmal schickte er den tapferen Marschall Ney gegen die preußische Hauptstadt. Mit 70 000 Mann brach dieser von Witten- 12*
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