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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 29

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
C. Masuren. 29 Der Müllergeselle war aber ein großer Zauberer, und er brachte es nun zuwege, daß die Arbeit an der Mühle nicht mehr vorwärts ging, mochte der Mühlenbauer schimpfen soviel er wollte, und die Arbeiter schwitzen von des Morgens frühe bis zum späten Abende, Oa sah der Meister endlich ein, wem er dieses zu verdanken habe, und er rief den litauischen Gesellen zurück, va wurde denn die Mühle bald fertig, so daß sie die schönste im ganzen Lande war. wie nun aber der Geselle seine Bezahlung forderte, da wies ihn der Fürst schnöde ab, und der Geselle bekam nun nichts,- denn der Fürst war selber ein Zauberer, dem daher der Geselle in seinem Schlosse nichts anhaben konnte. Venn daß der alte vessauer ein Zauberer war, ist ganz gewiß. Keine Kugel konnte ihm etwas anhaben. Auch ist es bekannt, daß er einmal, als er tief im Sommer von Memel nach Königsberg reiste, mit seinem Vagen und sechs Pferden davor mitten über das Haff reiste und das Wasser so fest hielt, als wenn es im strengsten Winter wäre, ver Geselle aber war doch noch ein größerer Zauberer als der Fürst. Als dieser nun einige Zeit darauf nach Königs- berg reisen nutzte, da ging ihm der Gesell dahin nach, der wohl wußte, daß er des alten Herrn überall, nur nicht in dessen Schlosse, Meister war. Als er nun in Königsberg ankam und vor dem dortigen Schlosse vorbeiging, lag der Fürst gerade im Zensier und rauchte aus einer großen pfeife Tabak, ver Gesell stellte sich vor ihn und forderte seinen Lohn für den Bau der Mühle. Oer alte Oessauer aber lachte ihn aus. Oa zauberte der Gesell ihm auf einmal ein Elengeweih an den Kopf, das mit jedem Augenblick größer wurde. Anfangs merkte der Fürst nichts davon. Als aber die Leute verwundert auf der Straße stehen blieben und ihn ansahen, da faßte er sich an den Kopf und fühlte nun das große Geweib. Er wurde darüber sehr erschrocken und wollte in die Stube zurückgehen) aber das Geweih war zu groß, und er konnte den Kopf nicht aus dem Fenster ziehen. Oa lachte der litauische Gesell, bis der Fürst ihm durch einen Offizier das Geld auszahlen ließ, worauf denn das Geweih vön seinem Kopfe verschwand. Seitdem hat der alte Oessauer sich mit keinem Litauer mehr in Zauberkünste eingelassen. C. Masuren. a) Grenzen. Masuren umfaßt den südöstlichen und südlichen Teil der Provinz Ostpreußen und zieht sich südlich vom tboldapfluß in einem 40 km breiten Streifen längst der polnischen Grenze bis zum benachbarten Westpreußen hin. Seinen Namen hat es, wie man annimmt, von dem benachbarten Masovien erhalten, das in der Nitterzeit ein polnisches Herzogtum bildete. b) Das Landschaftsbild. Aus dem nördlichen Tieflande des pregeltales steigt das Land allmählich zur masurischen Hochebene empor. Sie erstreckt sich von den Seesker Bergen in südwestlicher Richtung, möglichst gleichlaufend mit der Küste und erreicht in den schon im Gberlande gelegenen liernsdorfer Höhen die höchste Erhebung der ganzen Provinz, Wirr und regellos dringen einzelne höhen und hügelreihen durcheinander und verleihen dem Landschaftsbilde ein wechselvolles und anmutiges Aussehen. Die masurische Hochebene bildet die Wasserscheide zwischen pregel und Weichsel. Nach Süden dacht sich das Land all- mählich in wellenförmigen Linien zur polnischen Grenze hin ab. Ab und zu, so bei Gletzko und Lrjck, gibt es auch hier noch schöne Bergpartien. Im allgemeinen ist der Loden aber sandig und steinreich- oft auch bedecken weite Torfmoore das Land. Ungeheure Lodenstrecken sind mit Waldungen überzogen, von denen die )ohannisburger Heide im Süden am größten und bekanntesten ist. Niesige Tannen und Fichten entwachsen dort dem trocknen Sandboden. 5ln

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Viii. Das hohe Venn. 39 quellen von G e r o l st e i n und der A p o l l i n a r i s s p r u d e l bei Remagen liefern die in aller Welt geschätzten Tafelwasser. Die warmen Quellen von Neuenahr, Bertrich und anderer Ladeorte sind gleichfalls als Spuren der einstigen vulkanischen Tätigkeit zu betrachten. 7. Erwerbsquellen. Tin kümmerliches Dasein fristen die armen Bewohner der Schneifel und hocheifel. vas in diesen Teilen herrschende rauhe Nlirna und der unfruchtbare Loden, dem der zum Ackerbau notwendige Tongehalt fehlt, erschweren diesen Erwerbszweig in hohem Matze. Weizen und Roggen können überhaupt nicht angebaut werden/ Hafer, Luchweizen und Kartoffeln liefern nur geringe Erträge. Weit günstiger gestellt sind die Täler, welche sich von der Schneifel südwärts und der hocheifel nach Osten erstrecken. Der Ackerbau liefert hier lohnende Erträge, ja die Pellenz und das Maifeld gelten als wahre Kornkammern. Üppige Wiesengründe erleichtern die Viehzucht. Aufs beste gedeiht das Obst, sogar edle Obstsorten, wie Pfirsich und Aprikose, reifen in den geschützten Lagen. An Mosel und Ahr gewinnen die Bewohner durch Weinbau ihren Unterhalt. Neben Acker-, Obst-, Weinbau und Viehzucht gereicht die Ausbeutung der reichen Mineralschätze vielen Bewohnern zum Lebenserwerb. Andere wieder sind in der Steinindustrie des vulkanischen Teiles tätig. Erleichtert wird die Industrie durch die Wasserkraft der Eifelbäche, die man zum Betriebe zahlreicher Mühlen und Fabriken benutzt. Bei Gemünd ist eine großartige Talsperre angelegt worden, welche viele Fabriken mit der notwendigen elektrischen Nraft versorgt. Ein nicht geringer Verdienst erwächst endlich den Eifelbewohnern auch durch den lebhaften Fremdenverkehr. 3n der neuesten Zeit gestaltet sich dieser infolge des eifrig betriebenen Wintersports selbst während der kalten Jahreszeit zu einem ziemlich regen. Viii. Das hohe Venn. 1. Landschaftsbild, von der eigentlichen Eifel lenken wir unsere Schritte gen Nordwesten, und bald schweift unser Blick über eine öde Landschaft hin. Wir befinden uns im hohen Venn, dem wüsten Eilande am Westrande der gesegneten Rheinlande. Schon der Name Venn (Moor), hohes Venn (hoch- moor) sagt uns, daß sich weite Moore über das hochland-erstrecken. „Stunden- weit kann das Auge ungehindert schweifen, ohne einen Baum, ein Feld, eine menschliche Wohnung zu sehen. Meilenweite Strecken, mit Heidekraut, Gras oder Torfmoosen bedeckt, wechseln mit trüben Sümpfen, aus denen schwankende Binsen oder Wollgräser sich erheben, deren blendend weiße Haarbüschel von dem trüben, dunklen Wasser abstechen. Selbst die knorrigen, von Flechten und Moosen bedeckten Tannen mit ihren meist abgebrochenen Gipfeln, die in großen Entfernungen voneinander fremdartig aus der Einöde emporragen, mildern den unangenehmen Eindruck keineswegs." 2. lilima und Bodenverhältnisse. Naum irgend eine Gegend unseres Vaterlandes leidet unter so ungünstigen Klima- und Bodenverhältnissen wie

4. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xi. Oer Westerwald. 51 hauch des Südens über der schönen Gegend. In großen wohlgepflegten Gärten voll Blütenpracht stehen weiße Landhäuser, hohe, schlanke Lebensbäume ragen in fest geschlossenen Pyramiden düster empor. Breitästige Tulpenbäume und Magnolien, malerische Libanonzedern und kraftvolle kalifornische Mammut- bäume nebst blütenreichen, süß duftenden Akazien oder Robinien streben über grünen Teppichrasen auf." 3. Entstehung und Aufbau des Siebengebirges, wie in der Eifel, so hat auch an dieser Stätte Vulkan, der Gott der Schmiede, einst seine Macht ent- faltet und das stolze Siebengebirge geschaffen. Seine Kuppen sind nämlich zumeist aus Trachgt und Lasaltgestein aufgebaut, das dem Kraterschlunde der hier vor Zeiten tätigen Vulkane entstammt. In manchen seiner Gipfel haben wir sogar erloschene Keuerberge vor uns. Xi. Oer Westerwald. 1. Lage und Aufbau. Unser herrliches Siebengebirge bildet den nord- westlichen Ausläufer des Westerwedes, der nur zum kleineren Teile der Rhein- provinz angehört. Der Eifel gegenüber dehnt sich dieses kalte, rauhe Gebirgs- land zwischen Rhein, Lahn und Sieg aus. Seine Kämme und Kuppen bestehen teils aus Schiefer, teils sind sie vulkanischen Ursprungs und daher aus dunklem Lasalt oder hellgrauem Trach^t aufgebaut. 2. Erwerbsquellen. a) Waldreichtum. Dunkle, prächtige Tannenwälder verleihen dem obern Westerwald einen feierlichen Ernst. Doch sind leider auf den höchsten Teilen ganze Waldstrecken ausgerodet. Ungehindert sausen jetzt rauhe Winde über die von Wald entblößten höhen dahin. Um ihre Gewalt zu brechen, hat man Schutzhecken, aus zwei bis fünf Tannenreihen bestehend, angepflanzt, die dem Unkundigen beim flüchtigen Durcheilen des Gebietes mit der Eisen- bahn wie gewaltige Wälder erscheinen. Lichtes Grün herrlicher Laubwälder umfängt uns in den Bergen des unteren Westerwaldes und verleiht diesem Teil des Gebirges ein weit freundlicheres Aussehen. §ür die Bewohner dieser wald- reichen Gebiete bildet naturgemäß die Forstwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle. b) Ackerbau. Dem Ackerbau sind die rauhen, heftigen Nordwestwinde mit ihren häufigen und starken Niederschlägen wenig günstig. Eine unter der Ackerkrume liegende undurchlässige Tonschicht hemmt das Eindringen der Feuchtigkeit in tiefere Erdschichten- so entstehen ausgedehnte Moore. Der obere Westerwald leidet besonders unter diesen ungünstigen Witterung?- und Bodenverhältnissen. Oer Getreidebau erweist sich als wenig lohnend. Die Kartoffeln verfaulen häufig infolge allzuvieler Feuchtigkeit. Die Wiesen, die dazu noch ein bitteres Sumpfheugras hervorbringen, liefern jährlich nur einen Schnitt. An äußerst geschützten Stellen hat man wohl Obstbäume angepflanzt, deren Früchte sich jedoch keines besonderen Wohlgeschmackes rühmen können. Der Volksmund sagt: „Auf dem hohen Westerwald brauchen die Kirschen zwei ^ *

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 9

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 9 Bett des Baches gerollt. „Schon von fern vernimmt man das Getöse des Wasser- falls. Dreifach gebrochen donnern die entfesselten Wassermengen in blendend weißen Strahlen den 50 m hoch ragenden Kelsen hernieder. Schäumend und zischend erfüllen sie die Luft mit Milliarden kleiner Wassertröpfchen und begießen den Zuschauer mit feinem Regen." guf der nordwestlichen Seite liegt in einem prächtigen Talkessel die Wald- und Bergstadt Friedrichroda, hohe, dicht von Laub- und Nadelwäldern bedeckte Berge, wie der Körnberg, der Gottlob, umkränzen sie mit ftischem Grün. Sauber gepflegte Wege führen an plätschernden Gebirgswässern vorbei unter kühlem Laubdach zu herrlichen Aussichtspunkten und träumerischen Ruhe- Plätzen. Tausende von Bewunderern aus allen Ländern und Erdteilen strömen alljährlich herbei, um herz und Gemüt in dem Krieden der prächtigen Wälder zu erquicken. In einer wundervollen Umgebung liegt auch das herrliche Lust- schloß Reinhardsbrunn, 5 Minuten von Kriedrichroda. Es gehört dem Herzog von Gotha. In der Nähe von Ilmenau erhebt sich der gewaltige Bergstock des K i d e I - Hahn wie ein Riese unter den Bergen. Unweit des Gipfels liegt inmitten einer herrlichen Waldnatur das Goethehäuschen, hier dichtete einst Goethe, als sich die Schatten der Nacht herniedersenkten, das Lied: „Über allen Wipfeln ist Ruh'." Ein Glanzpunkt des Thüringer Waldes ist das untere Schwarzatal zwischen Schwarzburg und Blankenburg. Zu beiden Seiten steigen mächtige Selsen auf, reich bewachsen mit Nadel- und Laubholz. Über Kelsblöcke und Riffe rauschen die grünlich schimmernden Kluten der Schwarza dahin, oft eingeengt in ein ganz schmales Bett, vom T r i p p st e i n hat man eine unvergleichliche Aussicht. 5lus einem Kelsenkessel ragt ein mächtiger, schön bewaldeter Selsen empor. Die Schwarza umfließt ihn auf drei Seiten. Er trägt das fürstliche Schloß Schwarzburg. Freundlich schaut die Schwarzburg auf das Silberband der Schwarza und die im Tale regellos hingestreuten Häuser des Vorfes. Reiche Landhäuser und vornehme Gasthäuser stehen wie feine Hofleute am Bergeshang. In ehrfurchtsvoller Kerne erheben sich schützende Bergeswälle mit starken Tannen und prächtigem Laubwald. W. Lt) Rbb. 8. Plan der Ivartburg. (Nach Schulz.)

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 80

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
80 Heimatkunde der Provinz Sachsen. von dem Geräusch erwachte der alte Graf, der im Saale schlief, va lud ihn einer der kleinen Gesellen, gekleidet wie ein Herold, höflich zur Hochzeit ein. Doch keiner vom Hofgesinde sollte dem Feste zuschauen. Oer alte Graf willigte ein. Oa ward ihm ein kleines lveiblein zugeführt, und die Heimchenmusik spielte zum Tanze auf. Oer Graf hatte Mühe, das Weibchen beim Tanze nicht zu verlieren. Aber es sprang so leicht daher, daß er kaum zu Atem kommen konnte. Mitten im Tanze stand aber auf einmal alles still. Oie Musik hörte auf zu spielen. Oas Brautpaar und die Tänzer schauten nach einer (Öffnung in die Decke. Dort erblickten sie das Gesicht der alten Gräfin, das vor- witzig nach der lustigen Gesellschaft herabschaute. Oa verneigte sich das kleine Volk vor dem Grafen und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Oer kleine Herold aber sprach zum Grafen: „lveil unsere Hochzeit gestört worden ist, so soll fortan Euer Geschlecht nie mehr als sieben Nienburger zählen." Dann drängten sie sich schnell hinaus. Oie Verwünschung ist eingetroffen. 2. Das Land rechts von der Llbe. 1. Lage. Ein schfnaler Streifen des nördlichen und östlichen Flügels der Provinz Sachsen liegt östlich von der Elbe. 2. Vodenbeschaffenheit und Bpdenform. Oer Loden ist meist Sandboden, also älteres Schwemmland. Oer Volksmund urteilt: „hier ist das gelobte Land, wenn der Zdind weht, stiebt der Sand." Oas jüngere Schwemmland ist seltener und findet sich in den Flußauen. a) höhen. Die Landschaft ist ganz eben mit Ausnahme des Fläming. Oer Fläming ist nach den Flamländern benannt, die der Mark- graf von Brandenburg, Klbrecht der Lär, im 12. Jahrhundert hier ansiedelte. Seine sandigen höhen beginnen nordöstlich von Magdeburg. Sie ziehen sich nördlich von der Elbe und Schwarzen Elster in die Provinz Brandenburg hinein. Nördlich von Wittenberg ist eine Senke im Höhenzuge. Durch sie führt die Eisenbahn von Wittenberg nach Berlin. Oer östliche Teil heißt der niedere, der westliche der hohe Fläming. 5lber selbst der höchste Punkt des hohen Fläming ist nur 200 m hoch. Oer Loden besteht zum größten Teile aus Sand, darunter liegen Lehmschichten. Sie leiten das eingesickerte Kegenwasser an den Ub- hängen in Quellen ab. Daher bleibt der sandige Loden trocken und unfruchtbar. Er liegt deshalb meist völlig brach und gewährt nur den Schafen ein spärliches Futter, wo der Loden nicht brach liegt, trägt er nur dürftige Felder und spärlichen Kiefernwald ohne Unterholz und Moospolster. Da, wo an den steileren Abhängen kleine Bäche abfließen, zeigt der Fläming oft überraschende Naturschönheiten, prächtige Laub- und Nadelwälder bedecken hier den Loden. b) Flachland, weite Strecken sind mit Heidekraut bedeckt und bleiben ganz unbebaut. Diese Gegenden nennt man Heiden. Nechts von der Elbe bis zur Schwarzen Elster breitet sich die Knnaburger Heide aus. Unzählige Lienen summen um die scharlachroten Llüten des Heidekrautes. Sonst erblickt man nur spärliche Kiefernwaldungen und die dichten Lüsche der Heidelbeeren. c) Niederungen. Da die Ufer der Flüsse durchweg flach sind, tritt das Wasser öfter aus seinen Ufern. Die Niederungen sind deshalb vielfach

7. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 150

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
150 Im Hochwald läßt man den einzelnen Baum zu seiner vollen Höhe und Stärke gelangen, er gewährt also beim Abhieb den größtmöglichen Ernte- ertrag; je nach der Holzart schwankt die höchste Altersstufe, also auch die Umtriebszeit, zwischen 60 und 140 Jahren. Im Niederwald dagegen wird das Wachstum des Baumes unterbrochen. Die Umtriebszeit beschränkt sich auf 10—60, in der Regel auf 12—25 Jahre; die Bäume erreichen also weder ihr volles Alter noch ihre volle Höhe und Stärke. Der Abtrieb kehrt zwar häufiger wieder und ermöglicht eine raschere Nutzung; aber der Holzertrag ist, bei gleicher Bodenfläche, auch jedesmal entsprechend geringer als im Hochwald. Ein Gemisch von Hoch- und Niederwald bildet der Mittelwald. Er entsteht, wenn man beim Abtrieb eines Niederwaldes die schönsten Stangen verschont und sie zwei oder mehr Umtriebsperioden hindurch stehen läßt. Der Wald setzt sich dadurch aus einem Unterholz- und einem Oberholz- bestande zusammen, deren Umtriebszeit und Verjüngungsart sich wie die- jenigen des Nieder- und des Hochwaldes unterscheiden. Je nachdem das Oberholz oder das Unterholz im Mittelwalde überwiegt, nähert er sich in seiner Gestalt mehr der einen oder der anderen Hauptbetriebsart. In waldreichen und ackerlandarmen Gegenden, z. B. Westfalens und Süddeutschlands, erzielt man eine landwirtschaftliche Zwischennutzung be- sonders des Niederwaldes, seltener des Hochwaldes, indem man nach er- folgtem Abtrieb eines Schlages ein paar Jahre lang zwischen die Aus- schlagsstöcke bzw. zwischen die neuen Pflänzlinge Getreide oder Hackfrüchte aussät. Man bezeichnet dies als Haubergswirtschaft oder Waldfeldbau. Bei z. B. 20 jähriger Umtriebszeit und nachfolgendem zweijährigen Ackerbau ist man imstande, jährlich den elften Teil des Waldes zur Produktion von Körnern und Stroh zu benutzen. In der Forstwirtschaft ist der Großbetrieb die Regel. 48 % des deutschen Waldes sind Privatwaldungen, 33 °/o Domanialwald (30 °/o Staats- oder fiskalische Forsten, 3% Kronforsten, die der Verfügung des Herrscherhauses überwiesen sind), 19 °/o sind Gemeindewald. § 86. Die deutsche Tierzucht. Ein Vergleich der drei letzten allgemeinen Viehzählungen in Deutsch- land zeigt ein Herabgehen der deutschen Schaf- und Bienenzucht, ein An- wachsen der übrigen Nutztierbestände. Es wurden gezählt:

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 145

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
145 2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken Die Körbe langt, mit Brot beschwert, Das ihr aus deutschem Korn gebacken, Geröstet habt auf deutschem Herd; 3. Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe, ihr Schwarzwaldmädchen, braun und schlank, Wie sorgsam stellt ihr Krug' und Töpfe Auf der Schaluppe grüne Bank! 4. Das sind dieselben Töpf und Krüge, Oft an der Heimat Born gefüllt! Wenn am Missouri alles schwiege, Sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle, Zu der ihr schöpfend euch gebückt, Des Herdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhauses Wand; Bald reicht sie müden braunen Gästen, Voll frischen Trunkes, eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet, von der Jagd bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht! Warum zogt ihr von dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, Im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln zieh'n! Breidenstein. Mtttelschnnesebuch Iv. Hessen-Nassau. 10

9. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 421

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
bewahrt das zurückgezogene ländliche Leben viel des Alten und stärkt somit kraft der Gewohnheitsmacht konservative Neigung. Dicht neben der verkehrsreichen, durch ihren Fruchtsegen berühmten Wetterau, durch die der Weg von Gießen nach Frankfurt zieht, konnte man, ehe jüngst die Einführung des Petroleums die Beleuchtung des ärmsten Hinterwälder- dörfchens besserte, die Wohnstuben der Bauern auf dem Vogelsberge noch zum Teil mit Kienfackeln erleuchtet finden. Treu erhalten sind noch vielfach die alten ländlichen Trachten, besonders der schon von den Sueven des Altertums überlieferte Haarknoten auf dem Scheitel der Frauen, überdeckt von dem kleinen roten Käppchen, das mit schwarzem Eebünde unter dem Kinn befestigt wird. Die Kost ist selbst bei reicheren Bauern, wie denen des Schwalmgrundes, spartanisch einfach und erseht noch nicht überall die Frühsuppe von Hafer durch Kaffee. „Geradezu" ist der Hesse bis zur Grobheit, aber das gegebene Wort hat auch noch den Wert der Ehrlichkeit. Der Schwälmer gibt noch heute dem Nachbar ein Darlehn aufs bloße Wort oder auf Handschein. Im angestrengten Kampf ums Leben ist der Hesse hart und ernst geworden; ausdauernder Fleiß, Genügsamkeit, körperliche Abhärtung wurden ihm zum alten Erb- stück, und das trägt seine urgermanische Tapferkeit. Gilt es die Kriegs- waffe zu führen, so beseelt ihn ein wahrer Heldenmut, der vor keiner Gefahr zurückbebt. 168. Ein hessisches Bauerndorf. L. F. Werner. Hoch oben in den Bergen liegt's. Auf dem Winterbergs über dem Orte wachsen dreierlei Sorten Enzian. Ein Pflanzensammler, der den Berg abstrich, meinte, es wäre die reine Alpenflora da oben zu finden. Gegenüber am Waldessaum, wo die Hochfläche zum Tal abfällt, hat vor Jahren eine Windmühle gestanden. Die soll ganz lustig im Winde gegangen sein. Sie ist weg und wird nicht weiter vermißt; denn etwas weiter herunter in den Schluchten haben die Bäche vom Winterberge schon Kraft genug, um Wassermühlen zu treiben. Die Mühlen liegen hübsch geschützt in den-engen Tälern, die sich an den Berg und die Hochebene anschließen. Hoch oben im „Neste" aber pustei der Wind von allen Ecken über die schmale Gemarkung hin und heult in den hohen Fichten- und Buchenwäldern. Alle Bäume an der Landstraße hat er windschief gedreht; doch vor den großen Wäldern macht er Halt und fährt unwillig über die Baumkronen hin.

10. Diesterwegs Realienbuch - S. 32

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
32 Reich hat die Natur den harz gesegnet, wir schauen Landschaftsbilder von bezwingender Grütze, wie sie diesseits der Nlpen kaum wieder angetroffen werden, und die uns mit Staunen und stillem Erschauern vor der unendlichen Schaffenskraft der Natur erfüllen, Der Naturfreund wandert durch prächtigen Laubwald an den zu Tal schietzenden Bächen bergauf. Dann nimmt ihn der düstere Fichtenwald auf. ver Waldboden ist dicht mit Blöcken besät, die, regel- los durcheinandergekollert und oft übereinandergetürmt, die sonderbarsten Formen haben. Moos deckt sie, Farnkraut und junge Bäume schietzen aus den Fugen hervor. 5lus der Tiefe klingt oft das picken und Schürfen eines Stein- bruchs herauf, weiter geht's hinan. Oie Wippen und Steingebilde mehren sich, starr wie Niesenfinger aus den Wäldern ragend. Ruf einer steilen Hochfläche haben windbruch und Wintertücke arg gehaust. Ourcheinandergeworfen liegen im wilden Gewirr die Waldriesen. Endlich bleibt auch der Hochwald zurück, wüppelholz, von Sturm und Wettern gebeugt und geduckt, klammert sich noch wie mit letzter Nraft trotzig an den Felsboden, zwischen dem es von Lachen und Sümpfen rotbraun schimmert. Oie Nebeldünste schweben in Geistergestalten empor zum Hexenaltar des Brockens, wer ihn einmal in fahler Beleuchtung, in Herbststurm und wogenden Nebelballen durchzog, der versteht es, warum einst der wndersinn des Volkes das Reich des Teufels hierher versetzte. Rber aller Spuk verschwindet, wenn die Sonne ihre spielenden Lichter darüber niedergietzt, und wenn der Himmel wie eine blaue Riesenglocke über Gebirge und Land sich wölbt, va schaut das Rüge bewundernd in die lachen- den Tiefen und über die grünen Bergwälle, hinüber nach Thüringen, hinab in das norddeutsche Flachland, hochragende Oome, Schlösser und Ruinen, un- gezählte Dörfer und Städte tauchen vor den Blicken auf, und der Freude an dem Schönen einer unvergleichlichen Natur vermag aller Geisterspuk nicht standzuhalten. Vas Gebiet des Brockens trägt ein düsteres Gepräge an sich. Zn dem Gewirr von Sumpf und Dickicht, Wippen und wild zerrissenem Hochwald zeigt sich der ganze Ernst und die Erhabenheit der Bergnatur, hier droben liegen die tückisch- blickenden Moore und weiten Sumpfgebiete, die die zahllosen vom Brocken niederrieselnden chuellen und Bäche speisen. Durch teilweise Trockenlegung dieser Moore hat man leider die einst unerschöpflich erscheinende Wasserfälle stark beeinträchtigt. Oie Bäche und Wildwasser des Harzes geben heute nicht annähernd mehr das Bild strotzender waft wie vor einem halben Jahrhundert. Fabriken und Hüttenwerke haben ferner dafür gesorgt, datz der einstige Fisch- reichtum im Nussterben begriffen ist. So dringt oft des Menschen Futz und Hand hart und rauh in die Bergesschönheit ein und nimmt ihr manches von ihrem Reiz. 10. Sächsisches Vergland. Das Lächsischebergland umfatzt das El st er-, Erz-, Llbsandstein-- und Lausitzer Gebirge mit ihren Vorländern,- es reicht von der Saale bis zur Görlitzer Neitze. a) Das Elstergebirge (das Vorland heitzt das Vogtland): ein wald- reiches Berg land mit ziemlich rauhem Nlima,- chuellgebiet der Weitzen Elster,- reichliche Regenmengen rufen üppigen Graswuchs hervor, daher Vieh- zucht. Bedeutend ist die Textilindustrie (d. i. Spinnerei und Weberei), auch der Bau von Instrumenten (Markneukirchen). Städte: Plauen (Gardinen, Stickereien), Gera und Greiz (Tuche, Musselin), Nrimmitschau (Garne).
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