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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 94

1911 - Erfurt : Keyser
— 94 — Kupferfuhren, die aus dem Harz die Erze über Erfurt bis weit über den Thüringer Wald führten. Durchs Augusttor, später aber durchs Schmidtstedtertor, gelangte man auf Zwei Straßen nach Weimar und nach Saalfeld. Die erste lief ungefähr in derselben Richtung wie die heutige Chaussee nach Linderbach und Utzberg, die andere, auch „Böhmische Straße" genannt, führte in auffallend gerader Richtung über Berg und Tal und durch dichte Waldungen über Klettbach und Tannroda nach Rudolstadt und Saalfeld. Mit den oberdeutschen Städten, in erster Linie mit dem befreundeten Nürnberg, war Erfurt durch die „Waldstraßen" verknüpft. Die „Nürnberger Geleitstraße" nahm am Löbertor ihren Ausgang. Sie überschritt den Alten Steiger, die Wawet, bis Egstedt und bog dann nach Rockhausen zum südlich davon gelegenen „Alten Gericht" oder „Galgenhügel" ab, wo sie sich mit der alten Arnstadt-Weimarischen Straße kreuzte. Von hier führte sie durch die düsteren Schwarzburger Wälder über Ilmenau und den Paß von Allzunah nach Frauenwald und von da weiter ins Fränkische. Ein reiches Netz von Nebenstraßen zweigte sich von diesem Haupt-Wege ab. Eine der wichtigsten war die Verbindung Erfurts mit der „Nürnberger- oder Kupferstraße", die von Nürnberg über Coburg und Saalfeld nach Leipzig führte. Sie verließ die Hauptstraße bei Egstedt und führte über Bechstedt-Wagd, Gügleben, Achelstedt, Dienstedt, den Großen Kulm nach Alt-Remda und von da über den Greifenstein und Blankenburg nach Saalfeld. In das Brühlertor mündete „die Königstraße", die den gewaltigen Verkehr mit den Niederlanden und Flandern vermittelte. Auch reich an Nebenwegen lief diese alte Völkerstraße vom Rhein über Frankfurt, Eisenach und Gotha nach Erfurt. Sich fern von der bergigen Waldwildnis der Loiba (Thüringer Wald) haltend, führte sie, um die Reisestrecke weithin überschauen zu können, doch auf genügend hoch gelegenem Wege dahin, daher auch ihr anderer Name „Hohe Straße". Besonders zahlreich waren ihre Abzweigungen, die in südwestlicher Richtung dem Thüringer Wald zustrebten und ihn in den vielfachen Tälern flußabwärts überschritten. Stratzenschutz: Pflicht der Landesfürsten war es, die Rei- senden, namentlich die Kaufleute, die auf den genannten Straßen dahinzogen, durch Bewaffnete begleiten zu lassen1) und die Land- 0 Die Sicherung der Reisenden, zumal der Kaufleute und ihrer Warenzüge, war notwendig, da sie sehr unter dem Raubritterunwesen zu leiden hatten. Außerdem wurde ihnen durch die Kümmerung oder Beschlagnahme ihrer Güter, wozu jeder Beamte auf der Straße das Recht hatte, wenn er etwas nicht in Ordnung zu finden glaubte, großer Schaden zugefügt. Selbst für die Schulden anderer Kaufleute seiner Vaterstadt konnte ein Erfurter Kaufmann so lange mit seinem Fuhrwerk festgehalten werden, bis die Summe auf irgend eine Weise beigebracht war. Noch viel schlimmer aber war die Plage durch die Placker, Ritter, die unter dem Scheine des Rechts Erfurt befehdeten. Sie brachten zunächst eine beliebige Beschwerde vor ein Gericht, dessen Urteil aber

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 16

1911 - Erfurt : Keyser
— 16 — dringen der Angeln aus Norden an. Diese besetzten die Landstriche an der unteren Saale, der Unstrut und ihren Nebenflüssen und die Umgegend von Gotha. Sie unterwarfen die eingesessenen Cherusker und gründeten zwischen der einheimischen Bevölkerung eine große Menge neuer Dörfer und Höfe, die jetzt noch an der Namensendung „leben" kenntlich sind. Sie wird am besten mit „Erbe" erklärt, und die Vorsilbe bezeichnet den Gründer. In den anglischeu Dorfherren kann man die Vorfahren des zahlreichen thüringischen Adels vermuten. Anderweite Deutung: Woher aber stammt dann der Name Thüringer? Nun die Angeln brachten die Stammsilbe Thor, die bei ihnen auch gleichbedeutend mit Donar ist, aus ihrer alten Heimat mit und nannten sich in ihren neuen Wohnsitzen Thoringe = Thüringer. Da die Silbe „ing" ein Hervorgehen, eine Abstammung vom Vorhergehenden bezeichnet, so bedeutet Thüringer „Söhne Thors", welche Benennung durch eine mit den Cheruskern auf Thors Heiligtum beschworene Eidgenossenschaft erklärt werden könnte. Grenzen Thüringens: Das Land, das unsere Altvorderen bewohnten, erstreckte sich weit von Norden nach Süden. Hier reichte es bis an die Donau, während es im Osten von der Saale und Elbe begrenzt wurde. Nach Norden schloß es noch die Altmark in sich, und im Nordwesten reichte es bis zur Oker. Im Südwesten aber bildete, wenn auch nicht haarscharf, die Werra dl" Grenze zwischen Altthüringen und Hessen. Das Königreich Thüringen: Der Völkerbund der Thüringer, der diesen schmalen, aber sehr langen Gebietsstreisen bewohnte, hatte viele und schwere Kämpfe mit den Grenznachbarn zu bestehen, zumal mit den nördlich wohnenden Sachsen (vergl. Was die Sage usw., Nr. 3). Darum entwickelte sich bei den Thüringern gar bald eine staatliche Ordnung. Es bildete sich das Königreich Thüringen, an dessen Spitze ein Kriegskönig stand, erwählt aus der Schar der Tapfersten. Die Namen der ersten Könige und ihre Taten sind uns aber nicht geschichtlich beglaubigt. Nur die Sage kennt sie und erzählt der Wundermären viel. Bestimmt wissen wir, daß in der zweiten Hälste des 5. Jahrhunderts König Bisinus über Thüringen herrschte. Er hatte seinen Königssitz in der Burg Scidiugi an der unteren Unstrut, dem heutigen Burgscheidungen. Bisinus starb ums Jahr 500 und hinterließ drei Söhne: Jrminsrid, Berthar und Baderich. Baderich erhielt Südthüringen, etwa das jetzige Königreich Bayern bis zur Donau. Berthar bekam den mittleren Teil, den wir jetzt noch als Thüringen bezeichnen. Er soll zu Vargula und Hersridesleba (Herbsleben) residiert haben. Jrminsrid erbte Nordthüringen, das Stück von der Unstrut bis zum Harz und darüber hinaus, und nahm seine Wohnung auf der väterlichen Burg Scidiugi. ^ Damals bestand die Sitte, daß bei der Erbteilung der älteste Sohn bevorzugt wurde. Er erbte nicht nur ein größeres Stück

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 12

1916 - Erfurt : Keyser
8. Mittag ober Süden ist die Gegend, in der die Sonne am Mittag steht; 9. Mitternacht oder Norden ist die Gegend, in welche unser Schatten am Mittag fällt; 10. Nordosten liegt zwischen Norden und Osten, Nordwesten usw.; 11. Die Windrose ist das Bild der Haupt- und Nebenhimmelsgegenden. c) Zum Lesen: Die Himmelsgegenden. Es gibt wohl kaum einen Menschen, dem nicht schon das neckische >spiel seines Schattens aufgefallen wäre, wenn er am Abend ans der hell- erleuchteten Straße von einer Laterne zur andern geht. Einmal ist dann sein Schatten vor ihm, dann neben ihm und dann wieder hinter ihm, je nachdem er sich von der einen Laterne entfernt und der andern nähert. Am Tage freilich achtet der Mensch selten auf seinen Schatten. Wir aber wollen es heute einmal tun. Es ist gerade Mittag, und die Sonne scheint klar vom Himmel nieder. Wir richten zunächst nnsern Blick znr Sonne, wenden ihr dann aber den Rücken zu. Da erblicken wir nnsern Schatten gerade vor uns. Er ist kurz und der Soune entgegengesetzt. Wir sagen: Am Mittag fällt der Schatten nach Norden oder Mitternacht. Die Richtung, in der die Sonne steht, nennen wir Mittag oder Süden. Heben wir jetzt unsere Arme genan seitwärts hoch, so zeigt der rechte Arm dahin, wo die Sonne am Morgen aufgeht. Wir nennen diese Richtung Morgen oder Osten. Unser linker Arm aber zeigt nach Westen oder Abend, wo die Sonne untergeht. Wir haben jetzt die vier Haupthimmelsrichtungen gefunden. Sie heißen Norden, Süden, Osten und Westen oder Mitternacht, Mittag, Morgen und Abend. Zwischen ihnen denken wir uns noch vier Neben- Himmelsrichtungen liegen. Sie heißen Nordosten, Südosten, Nordwesten und Südwesten. Wir nehmen einen Stock und reißen mit seiner Spitze eine Linie in der Richtung unseres Schattens von Norden nach Süden und dann eine zweite Linie in der Richtnng unserer seitwärts gehobenen Arme von Osten nach Westen. Das entstandene Linienkreuz zeigt uns die vier Haupt- Himmelsrichtungen. Wir vervollständigen es durch Einzeichnnng der vier Nebenhimmelsrichtungen zur Windrose. Da aber die Sonne nicht immer am Himmel steht, können wir sie nicht immer zum Auffinden der Himmelsrichtungen benutzen. Dennoch ist es möglich, daß wir uns auf der Erde zurechtfinden Wir benutzen dazu die Sterne oder den Kompaß. Davon werden wir später hören. 1,2. Vom Messen, a) Fragen und Aufgaben: 1. Wie lang und breit ist deine Wohnstube in Schritten gemessen? 2. Wie lang und breit ist sie mit dem Meterstab gemessen? 3. Wieviel Zentimeter mißt dein Schritt?

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 96

1916 - Erfurt : Keyser
— 96 — 7. Sprich über die Gewässer des Steigers! 8. Sprich über seine Pflanzen- und Tierwelt! 9. Berichte über einige geschichtliche Denkwürdigkeiten, welche auf den Steiger Be- zug haben! 10. Erzähle vom „Grünen Montag"! 11- Welche wichtigen Straßen führen durch den Steiger? 12. Beschreibe die Wasseranlage im Steiger! 13. Erkläre den Namen „Dreienbrunnen"! 14. Sprich über die Lage des Dreienbrunnens! 15. Welche Bedeutung hatte der Dreienbrunnen sür Erfurt? 16. Gib die Eigenschaften des Dreienbrunnenwassers an! 17. Sprich über die gärtnerische Bebauung des Dreienbrunnens! 18. Beschreibe die Brunnenkresse! 19. Beschreibe die Wassergewinnungsanlage im Dreienbrunnen! 20. Stelle im Sandkasten die Steigerhöhe und den Dreienbrunnen dar! b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Wald ist eine Landstrecke, die von Bäumen und Sträuchern bewachsen ist. 2. Der Forst ist ein Wald (mhd. vorst ^ Wald). 3. Ein Laubwald ist eiu Wald, in dem Laubbäume wachsen. 4. Ein Nadelwald ist ein Wald, in dem Nadelbäume wachsen. 5. Ein gemischter Wald ist ein Wald, in dem Laub- und Nadelbäume wachsen. 6. Ein Hain ist ein kleiner Wald, ein Wäldchen. 7. Wiederholung der Unterrichtsergebnisse von S. 67 und S. 77. 8. Ein Ansnagungstal (Erosionstal) ist durch die ausnagende Kraft des Wassers entstanden. 9. Warme Quellen sind solche, deren Wärmegrad höher ist als die mittlere Jahreswärme des Ursprungsortes. 10. Ein Garten ist ein nmzänntes Stück Land, welches bearbeitet wird (Garten bedeutet Umzäunung). c) Zum Lesen: 1. Unser Steiger. Lage. Der Steigerwald erhebt sich im südlichen Weichbild der Stadt. Er tritt jetzt unmittelbar an die Stadt heran. Grenzen. Seine Grenzen sind im Norden die Stadt, im Osten die Melchendorfer Flur, im Süden die Fluren von Bischleben, Möbisburg, Rhoda, Waltersleben und Egstedt und im Westen die Gera. Größe. Der gesamte Wald bedeckt einen Flächenraum von rund 730 ha. Bodengestalt. Der Nordabhang des Steigers erhebt sich steil aus dem Tale der Gera. Das Bahngleis, das an seinem Fuße entlang zieht, hat von der Steigerbrauerei bis zur Hochheimer Ecke eine Höhe von 200 m. Die überdachte Ruhebank am Möbisburger Marktweg aber liegt 290 m hoch. Auf dieser kurzen Strecke beträgt der Anstieg somit 90 m. Gl ich steil ist der Anstieg auf der „alten" Arnstädterstraße.

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 136

1916 - Erfurt : Keyser
B. Der Landkreis Erfurt. aj Fragen und Aufgaben: 1. Nenne alle wichtigen Landstraßen, die von Erfurt oder Erfurt-N. auslaufen! 2. Nenne den Ort, den die Straße zuerst erreicht! 3. Was verstehst du unter dem Landkreis Erfurt? 4. Gib seine Lage, Gliederung und Grenzen an! 5. Nenne die Höhenzüge, die den Landkreis durchziehen! 6. Nenne die Gesteinsarten, die die Alacher Höhe bauen! 7. Sprich über den Bau des Roten Berges! 8. Sprich über den Bau der Schwellenburg! 9. Sprich über den Aufbau der Drei Gleichen! 10. Sprich über das „Große Rieth", das Tal der Gera flußabwärts vom Roten Berge! 11. Was verstehst du unter Ober-, Mittel- und Unterlauf eines Flusses? 12. Was verstehst du unter Flußgebiet? 13. Sprich über den Ober-, Mittel- und Unterlauf der Gera! 14. Wiederhole das, was dir vom Geralauf innerhalb des Stadtweichbildes bekannt ist! 15. Sprich über die Nebenflüsse der Gera! 16. Was weißt du vom Mühlberger Spring? 17. Zeichne den Geralauf mit allen Nebenflüssen! 18. Sprich über die Witterung des Landkreises! 19. Sprich über das Wesen der Bewohner des Erfurter Landkreises, über ihre Feste, ihre Sprache, Kleidung und Nahrung! 20. Beschreibe das Thüringer Bauernhaus! 21. Nenne die Eisenbahnen innerhalb des Landkreises! 22. Sprich über die Verwaltung des Landkreises! 23. Was weißt du besonders Wichtiges aus seiner Geschichte? 24. Nenne a) die Geradörfer, b) die Dörfer vor dem Steiger, c) die Dörfer hinter dem Steiger, 6) die Dörfer am Abhang der Alacher Höhe, e) die Dörfer auf der Alacher Höhe und f) die Dörfer der Exklave! 25. Nenne einige Dorfnamen und deute sie! 26. Erzähle von der Geschichte des Schlosses Gleichen und der Mühlburg! 27. Nenne die Dörfer, a) die an der Eisenbahn liegen, bj in denen Großgewerbe betrieben wird, cj in denen Arzneipflanzen gebaut werden und 6) die kurmainzifchen Küchendörfer! 28. Entwirf eine Zeichnung von der Lage der Dörfer (6 verschiedene Gruppen)! 29. Vervollständige die Zeichnung der Gera zu einer Zeichnung des Landkreises!

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 137

1916 - Erfurt : Keyser
— 137 — b) llnterrichtsergebmsse: 1. Eine Wasserscheide ist ein Bergrücken, dessen Abhänge die Quellen nach verschiedenen Richtungen leiten. 2. Der Oberlauf eines Flusses ist meist sein Lauf im Gebirge, der Mittellauf sein Lauf im Hügelland und der Unterlauf sein Lauf in der Ebene. • 3. Das Flußgebiet ist das Laud, das von einer Linie begrenzt wird, die alle Quellpunkte des Flnsses und seiner Nebenflüsse mit dem Mündungspunkt verbindet. 4. Ein Dorf ist eine Ortschaft ohne Markt und ohne Stadtrechte. 5. Ein Marktflecken ist ein größeres Dorf mit Markt. 6. Ein Gemeindeweg ist ein Weg, der nur von einer bestimmten Ge- meinde (Dorf) benutzt wird. 7. Das Feld ist ein freies, offenes Stück Land (Brach- oder Ackerfeld). 8. Ein Feldweg ist ein Weg, der durch die Felder führt. 9 Der Dorfschulze ist der Schultheiß, d. i. der Dorfrichter oder Bürger- meister eines kleineren Ortes. 10. Der Schöffe (Schöppe) ist der Mann, der dem Schulzen das Recht schaffen hilft. c) Zum Lesen: 1. Der Landkreis im allgemeinen. Lage. Der Landkreis wird jetzt von 39 Dörfern gebildet. Er liegt im südlichen Teile des Regierungsbezirkes Erfurt. Größe, Grenzen und Gliederung. Er bedeckt eine Fläche von 282 qkm und besteht aus zwei verschieden großen Teilen. Der größere umfaßt 36 Dörfer. Er hat eine Länge von 28 Km und eine Breite von 4 bis 22 Km. Seine Grenzen sind im Norden der Kreis Weißensee, im Westen das Herzogtum Sachseu-Gotha, im Süden die Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt und das Herzog- tum Sachsen-Meiningen und im Osten das Großherzogtum Sachseu-Weimar und der Stadtkreis Erfurt. Der kleinere Teil umfaßt 3 Dörfer und heißt Exklave Wandersleben, Er ist ganz vom Herzogtum Sachseu-Gotha ein- geschlossen. Seine Länge beträgt 8*/2 km, seine Breite wechselt zwischen 3 und 7 V2 km. Da er vom Hauptteil abgetrennt ist, bildet er von ihm die Exklave. Innerhalb des gothaischen Gebietes bildet er eine Enklave. In seiner Größe verhält er sich znm Hauptteil wie 1:6. Das Kartenbild beider wird gedeutet als eine Katze, die mit einer Maus spielt. Bodengestalt. Der Hauptteil des Landkreises liegt im Thüringer Mittelbecken, die Exklave in der Gothaer Mulde. Beide sind Teile der großen Thüringer Mulde, die sich zwischen Harz und Thüringer Wald und von der Werra bis zur Saale erstreckt. Sie wird durch mehrere Höhenzüge, die in der Richtung des Thüringer Waldes die Mulde durch- ziehen, in Verschiedeue kleinere Becken oder Mulden geteilt: Goldene Aue,

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 100

1916 - Erfurt : Keyser
— 100 — Muschelkalkes stürzte. Solche Erdfälle entstehen auch heute noch. — Die einzige merkenswerte Quelle*) des Steigers ist die im Rhodaer Grunde beim Forsthaus Eichenberg. Sie gibt immer Wasser. Sonst wird der Steiger noch entwässert durch den Rhodaer Bach und seine zwei Zu- flüsse, durch die Bäche im Tipptal (Westseite des Steigers) und im Hopsengrnnd (Nordseite des Steigers) und durch den Schindleichsgraben. Seinem Laufe folgt die neue Straße nach Arnstadt. Der Hopfengrund- bach entspringt im Quellteich am Möbisburger Marktweg. Die Bäche besorgen nur den Abfluß des Regenwassers. Bei starken Regenfällen und zur Zeit der Schneeschmelze werden sie oft zu reißenden Gewässern. Pflanzenwelt. Im Neuen Steiger finden wir hauptsächlich Laub- bäume Der Alte dagegen zeigt besonders Nadelholzbestand. Einzelne seiner Teile werden deshalb kurz als „Tannenwäldchen" bezeichnet; es sind aber Kiefern, die dort stehen. An Laubbäumen finden wir Winter- und Sommereichen, Buchen, Birken, Eschen, Feldahorn, Haselnnßsträncher, Weiden, Schwarz- und Kreuzdorn. Der Nadelholzbestand zeigt Rottannen oder Fichten und Kiefern. Unter den Bäumen sproßt eine reiche Blumen- welt. Kaum ist der Schnee verschwunden, so heben schon die Frühlings- knotenblumen (Schneeglöckchen) ihre Köpfchen. Ihnen folgen die Leber- blümchen, die in ihren Blütenblättern das Blau des Himmels wiederspiegeln. Bald schwanken Tausende von Windröschen oder Anemonen im Winde, und das Lungenkraut öffnet seine Knospen. Dann bedeckt sich auch der noch blattlose Strauch des giftigen Kellerhalses mit stark duftenden Blüten. Im Verborgenen blühen Haselwurz und verschiedene Arten von Veilchen. Auf sie sehen die schwefelgelben und die goldgelben Schlüsselblumen stolz herab. Im Mai erfüllt der Duft der Maiglöckchen den Wald, und weiße Erdbeerblüten lngen aus dem Gebüsch. Stolze Türkenbundlilien nicken dem schüchternen Ehrenpreis zu. Nun läuten auch die Glockenblumen. Ihr Geläut läßt das Johanneskraut, die Goldruten, das Kreuzkraut und die Rannnkeln aus dem Schlafe erwachen. Doch bald ist ihre Herrlich- keit dahin, und Wachtelweizen, Enzian, Tausendgüldenkraut u. a. treten an ihre Stelle. Jetzt laden die gereiften Erdbeeren zum Schmause eiu, und eßbare Champignons und Steinpilze winken die Pilzsammler zu sich heran. Doch schauen aus dem Grasteppich auch der rote Hut des schäd- lichen Fliegenpilzes und die roten Beeren des gefährlichen Kellerhalses hervor. Tierwelt. Auch die Tierwelt des Steigers ist reichhaltig. Finken, Amseln und Drosseln schmettern im Frühling ihre lustigen Lieder. Daneben läßt der Kuckuck seiuen einförmigen Ruf erschallen. Häher und Spechte wecken uns dnrch ihr Gekrächz oder durch ihr Klopfen aus unsern Träumen, und hoch aus der Luft ertönt der Schrei eines Habichts, einer Weihe oder eines Bnssards. Im Winter besuchen uns Dompfaff. Berg- fink, Tannenmeise, Kernbeißer und Seidenschwanz. — Eilig huscht die *) Versuch: Baue in einen Sandberg eine Tonschicht oder eine Glasscheibe etwas schräg ein und gieße dann Wasser auf.

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 107

1916 - Erfurt : Keyser
— 107 — 4. Sprich über seine Gewässer! 5. Wiederhole den Versuch, der die abschwemmende und auslagernde Wirkung des Wassers zeigte! 6. Vergleiche den Steiger und die Alacher Höhe hinsichtlich ihrer Gesleinsarten! 7. Was weißt du von der Geschichte der Cyriaksburg? 8. Beschreibe das Sibyllentürmchen! 9. Beschreibe die Anlage des Ehrenfriedhofes auf dem Hauptfriedhof! 10. Sprich über die Wasseranlage auf der Cyriaksburg! 11. Nenne die hauptsächlichsten Landstraßen, die über die Alacher Höhe führen! 12. Baue im Sandkasten die Alacher Höhe auf! b) Nnterrichtsergebnisse: Wiederhole die Unterrichtsergebnisse von S. 67 und S. 77. c) Zum Lesen: 1. Die Alacher Höhe im Erfurter Weichbild. Lage und Bode nge st alt. Die Fahnersche Höhe tritt mit ihrem Ostrand unter dem Namen Alacher Höhe unmittelbar an die Stadt. Ihr östlichster Ausläufer, der Petersberg, liegt jetzt in der Stadt. Ebenso kommt die Alacher Höhe mit ihrem Südostrand der Gera nahe. Von hier steigt sie steil empor. Der „Dreiquellenweg" verläuft in 200 m Höhe, der Bolzen an der Wetterwarte in Treitschkes Garten liegt aber 216,790 m hoch. Der Bolzen an der Borgartenmauer Cyriakstraße 7 hat eine Höhe von 204,665 m und die Cyriaksburg selbst liegt 250 m hoch. Der An- stieg ist also auch hier steil. Nach Osteu vollzieht sich aber der Abfall allmählich. Auf 2000 m Länge von der Schwedenschanze (275 m) bis zur Nordhäuser Straße (Höhenbolzen am Vorgarten des Lazaretts 205,228 in) senkt sich der Abhang um 70 m. Gesteinsschichten. Wie beim Steiger, bildet auch bei der Alacher Höhe der Obere Muschelkalk den Grundstock. Er ist freilich nur an wenigen Stellen sichtbar, z. B. an der Gera zwischen Hochheim und Erfurt und im Tale des Baches, der von Schmira kommt. Die eigentliche Hoch- fläche überdeckt der Untere Kenper. Ihn überlagert von Norden her in einer breiten Zunge der Mittlere Keuper. Sie erstreckt sich östlich von Marbach in südöstlicher Richtung bis auf die Hochfläche des Petersberges. Umgekehrt ragt der Untere Keuper in Gestalt einer langgestreckten Zunge iu nordwestlicher Richtung in das Gebiet des Mittleren Keupers. Sie dringt bis zum Auenkeller vor und liegt zwischen Petersberg, dessen West- hang sie bildet, und der Wilden Gera. Die Keuperflächeu sind überdeckt mit einer mächtigen Lehmdecke. Sie steht in Treitschkes Garten am Quellenweg frei an und zeigt sich als Löß. Die Lößdecke bildet einen sehr guten Ackerbodeu, darum gehören das Brühler Feld und das Andreas- feld zu den fruchtbarsten Fluren im Erfurter Weichbild^). ) Die Lößbildung hat sich unter Mitwirkung des Windes vollzogen. Auch heute noch trägt der Wind den leichten Sand und Staub in tiefere Mulden und überdeckt dort die Pflanzen. Beobachte daraufhin auch den vom Winde verwehten Schnee!
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