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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 269

1864 - Breslau : Leuckart
Der Sinai. 269 Das Hirschberger Thal ist eine der freundlichsten Partieen des Riesengebirges, das vom Bober durchströmt wird. Hier sind die merkwürdigsten Orte: Warmbrunn, das weltberühmte Bad, dem so mancher Gichtkranke seine Heilung verdankt — Fischbach, der liebliche Sommeraufenthalt des verstorbenen Prinzen Wilhelm — und Erdmannsdorf, das Friedrich Wil- helm m. zu einem Lustorte umgeschaffen hat. * Der Sinai. In seltsamen Umrissen, düster und drohend, steigen die Vorberge des Sinai in die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sie jeden Zutritt zu dem innern Heilig- thume verwehren. — Das eigentliche Gebirge besteht aus Por- phyr und Granit. Von der Gluth der Sonne geschwärzt, von dem Anprall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, nehmen die Felsen immer wunder- samere Formen an. Ueber die rothbraunen Flächen der Granit- wände sieht man hier und da wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feuerbahn durchlaufen, als hätte der Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöcken und Felsengeröll überlagert oder mit Triebsand überdeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbewässert. In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Heer- den eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, wel- ches sich durch die Bergstrecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen Hügeln; hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen; prachtvolle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft; und während das freigelassene Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baumhohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geron- nene Thautropfen, wie glänzende weisse Perlen hängt. — Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches im wei- ten Bogen die Nordseite des innern Gebirges umkreist und ernst und grossartig bis an den Fuss des höchsten Gipfels empor- führt. Eine breite schöne Ebene bildet den Vorplatz des hei- ligen Berges. Sie ist mit Gesträuch und Kräuterbüschen beklei- det; aber nackt, mit zersplitterten Spitzen umschliesst das Granitgebirge diesen Raum, und in feierlicher Erhabenheit ragt die dunkle Vorwand des Horeb empor. Seitwärts führt eine enge Felsspalte bis zum Rücken des Berges hinauf in ein tiefes, von Gebüsch begrüntes Becken, um welches 12 Bergspitzen

3. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 271

1864 - Breslau : Leuckart
Die Insel Rügen. 271 -wird von Westphälingern bewohnt, die schon vor 600 Jahren eingewandert sind, aber dennoch ihre eigenthümlichen Sitten und ihre Tracht bewahrt haben. — Wenn du auf der Insel umherwanderst, so führt dich der Weg über Berg und Thal, Feld und Wald, Haideland und Dünenland, Sumpfland und Felsland. Willst du die ganze Insel wie eine Landkarte vor dir sehen, so musst du entweder auf das schöne Jagdschloss des Fürsten von Eutbus steigen, oder auf den Rugard, den höchsten Berg der Insel bei der Stadt Bergen. Von hier aus erblickst du gegen Norden den Leuchtthurm, der oben rund- herum zolldicke Glasscheiben hat, hinter welchen in schön polirten Hohlspiegeln von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang viele Lampen ihr Licht in die See hineinsenden, damit die Sehrte in dunkler Nacht nicht gegen das Vorgebirge anfahren und scheitern. Weiter rechts vom Thurme erhebt sich ein grüner Waldrücken, der unter seinen herrlichen Buchen und Rüstern einen See birgt. Um den See zieht sich an einer Seite ein hoher, mit Bäumen besetzter Wall, hier ist der Herthasee und die Herthaburg, wo die alten Rügener die Göttin Hertha verehrten. Die Sklaven, welche die Göttin in ihrem mit weissen Kühen bespannten Wagen umhergefahren hatten, wurden in den dunklen Fluthen des Sees versenkt. Nicht weit Die Stubbenkammer. davon ist ein steiler 500' hoher Kreideabhang, der gegen den See hart abfällt, die Stnbbenkammer. Eine steile Schlucht, in

4. 2 - S. 269

1856 - Breslau : Leuckart
Der Sinai. 269 Betrachten wir nun die Flüsse, die auf dem Riesenge- birge entspringen, so finden wir, dass von ihm wie vom Fichtelgebirge Flüsse nach allen 4 Weltgegenden ausströmen. Gegen Süden Hiesst die March, die alle vom mährischen Gebirge kommenden Gewässer aufnimmt; gegen Südwesten Hiessen Iser und Elbe; letztere wendet sich näch Nordwesten und nimmt die ganze Wassermasse der böhmischen Flüsse auf; gegen Norden und Osten gehen die Nebenflüsse der Oder, die Oppa, die Neisse, die Weistritz, die Katzbach, der Queis, der Bober und die Lausitzer Neisse. Das Hirschherger Thal ist eine der freundlichsten Par- tieen des Riesengebirges, das vom Bober durchströmt wird. Hier sind die merkwürdigen Orte: Warmbrunn, das weltbe- rühmte Bad, dem so mancher Gichtkranke seine Heilung verdankt — Fischbach, der liebliche Sommeraufenthalt des verstorbenen Prinzen Wilhelm — und Erdmannsdorf, das Friedrich Wilhelm Iii. zu einem Lustorte umgeschaffen und der Fürstin von Liegnitz als Wittw ensitz verliehen hat * Der Sinai. In seltsamen Umrissen, düster und drohend, steigen die Vorberge des Sinai in die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sie jeden Zutritt zu dem innern Heilig- thume verwehren. — Das eigentliche Gebirge besteht aus Porphyr und Granit. Von der Glutb der Sonne geschwärzt, von dem Anprall der Gewitterstürme zerrissen, bald über- hängend, bald senkrecht aufgerichtet, nehmen die Felsen immer wundersamere Formen an. Ueber die rothbraunen Flächen der Granitwände sieht man hier und da wilde Strei- fen von dunkelblauer Stahlfarbe gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feuerbahn durchlaufen, als hätte der Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai sind zum Theil wüst und öde, mit unge- heuren Steinblöcken und Felsengeröll überlagert oder mit Triebsand überdeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohl bewässert. In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Heerden eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, welches sich durch die Bergstrecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterlän- dische Königskerze auf sonnigen Hügeln; hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen; prachtvolle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft; und während das freigelassene Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt

5. 2 - S. 271

1856 - Breslau : Leuckart
Die Insel Rügen. 271 Osten entschwunden, so taucht im Westen die Insel Rügen wie eine dunkle tief am Himmel hängende Wolke auf. Bald wächst der dunkle Streifen, dehnt sich nach beiden Seiten aus. und weisse Häuser blinken freundlich vom Ufer herüber. In schönen Bogen schwenkt sich das schmucke Schiff, ein Kanonenschuss blitzt vom Vordertheile, und nun legt es sich vor die Landungsbrücke, auf der wir ans Land steigen. Seit 1815 ist diese Inseb preussisch, vorher war sie schwedisch. Die Insel Rügen ist etwa 18 Qm. gross, und da das Meer tiefe Einschnitte in das Land gemacht hat, so sind der süd- östliche Theil, Mönchgut — der nordöstliche, Jasmund — und der nördliche, Wittow, von dem nach Südwest liegenden Haupttheile fast abgeschnitten. Nflr schmale, mit niederem Gebüsche und Strandgrase bewachsene Streifen Landes ver- binden Wittow mit Jasmund. Dieses, ebenso die Halbinsel Mönchgut, wird von Westphälingern bewohnt, die schon vor 600 Jahren eingewandert sind, aber dennoch ihre eigenthüm- lichen Sitten und ihre Tracht bewahrt haben. — Wenn du auf der Insel umherwanderst, so führt dich der Weg über Berg und Thal, Feld und Wald, Haideland und Dünenland, Sumpfland und Felsland. Willst du die ganze Insel wie eine Landkarte vor dir sehen, so musst du entweder auf das schöne Jagdschloss des Fürsten von Putbus steigen, oder auf den Rugard, den höchsten Berg der Insel bei der Stadt Bergen. Von hier aus erblickst du gegen Norden den Leucht- thurm, der oben rundherum zolldicke Glasscheiben hat, hinter welchen in schön polirten Hohlspiegeln von Sonnen- untergang bis Sonnenaufgang viele Lampen ihr Licht in die See hineinsenden, damit die Schiffe in dunkler Nacht nicht gegen das Vorgebirge anfahren und scheitern. Weiter rechts vom Thurme erhebt sich ein grüner Waldrücken, der unter seinen herrlichen Buchen und Rüstern einen See birgt. Um den See zieht sich an einer Seite ein hoher, mit Bäumen besetzter Wall; hier ist der Herthasee und die Herthaburg, wo die alten Rügener die Göttin Hertha verehrten. Die Sklaven, welche die Göttin in ihrem mit weissen Kühen be- spannten Wagen umhergefahren hatten, wurden in den dunklen Fluthen des Sees versenkt. Nicht weit davon ist ein steiler 500' hoher Kreideabhang, der gegen den See hart abfällt, die Stubbenkammer. Eine steile Schlucht, in der Mitte durch 2 emporgewachsene Bäume verengt, lässt den Blick auf den Strand treffen, an dem lauter kleine runde Steine zu liegen scheinen. Bist du aber auf einem gewunde- nen, in den Kreidefelsen gehauenen Wege hinabgestiegen, i

6. 2 - S. 268

1856 - Breslau : Leuckart
268 Geographische Schilderungen. mit der Natur- und Alterthumskunde in den wunderschönen Gegenden mit ihren denkwürdigen Burgruinen und ergötz- lichen Sagen nützlich und angenehm zu beschäftigen, oder sei es auch nur, um nach mühsamer und entkräftender Gei- stesarbeit sich an den Reizen der so reich begabten Gegend inmitten echt deutscher und fröhlich biederer Bewohner zu erholen und erhöhten Lebensmuth zu neuen Unternehmungen zu gewinnen. Alle aber werden das Gebirge nach allen sei- nen Eigenthümlichkeiten beschauen und immer weiter hinauf- steigen, um die Natur in ihrer Grösse und Erhabenheit in tausend reizenden An - und Aussichten zu bewundern. Wer einen mühsamen schmalen und steilen Weg nicht scheut, wird den erhabensten Gipfel jenes Gebirges zu er- klimmen suchen. Denn hier auf dem höchsten Punkte des östlichen Deutschlands eröffnet sich dem Auge ein Rundge- mälde, das wohl eines der schönsten und umfangreichsten der deutschen Lande ist. In einem Umkreise von 20 bis 30 Meilen erblickt man unzählige Berge und Flüsse, riesige Gründe mit seltsamen Felsengebilden, wie Städte und Dör- fer, bei deren Anblick man sich in ihre Nähe und mit dort weilenden Freunden in geistige Berührung versetzt wähnt. Diesen reichen Genuss gewährt der König aller Sudeten- Höhen, die Riesen - oder Schneekoppe, wenn, was gar häufig zutrifft, der Gipfel nicht mit Nebel und Wolken umhüllt ist. Wie die Gipfel des Brockens, so erscheint auch die Schnee- koppe leblos, rauh und öde, die Natur ist erstarrt, und die Pflanzenwelt reicht kaum in verkrüppeltem Kieferngesträuche bis in die nächste Region. Nur in niedern Gattungen, den Flechten und Moosen, vermag sie bis zu den obersten Höhen zu dringen, von denen einiges wohlriechendes Veilchenmoos von den Reisenden gewöhnlich als Erinnerungszeichen mitge- bracht wird. Die eigentliche Riesenkoppe, an deren eine Seite der schauerliche Riesen- oder Teufelsgrund (Rübe- zahls-Garten) stösst, erhebt sich, aus Granitfelsen gebildet, als eine steile, kegelförmig aufsteigende Anhöhe gegen 5000' über die Meeresfläche. Auf dem oberen abgestumpften Gipfel, über welchen die Grenze Böhmens und Schlesiens hinläuft, befindet sich eine im Jahre 1608 erbaute runde und gewölbte Kapelle, mit \x/% dicken Mauern versehen, um den Stürmen in dieser Schnee- und Eisregion kräftig widerstehen zu können. Sie ist dem heiligen Laurentius gewidmet und dient in neuester Zeit wieder dem Gottesdienste bei den Wallfahrten zahlreicher Schaaren frommer Gläubigen aus bei- den angrenzenden Ländern.

7. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den

8. Bd. 3 - S. 628

1838 - Eisleben : Reichardt
628 Australien. schreiblichen Szene versunken. Am folgenden Morgen konnte ich, vom heitersten Wetter begünstigt, den Vulkan und seine Umgebung aufs Genaueste aufnehmen. In Begleitung dreier Eingcbornen unternahm ich das Hinabsteigen in den großen Krater. Die Lehnen und Spal- ten der ersten Terrasse des Abhanges waren mit beträchtlich hohem Pflanzenwuchse bekleidet. Vorzüglich scheint der kleine Krater, der von dem großen durch eine Art von Platform getrennt ist, schon seit sehr geraumer Zeit gefeiert zu haben, denn er ist bis dicht an den Saum der Lavarinde mit stattlichen Baumen bewachsen. Auf dem Grunde floß ein Lavastrom, dessen Breite zwischen 120 bis 210 F. betragen mochte, und welcher die einzige da vorhandene flüssige Lava ist. Bei der Ankunft am Rande des schwarzen Lavakranzes eröffnet sich den Blicken des Reisenden eine Szene, die alles Grauen Erweckende in sich vereinigt. Er sieht ein ungeheures Becken vor sich, das sich noch kürzlich in glühender Bewegung befunden haben muß, nun aber in der Verkalkung begriffen, einen Anblick darbietet, der sich etwa mit dem- jenigen vergleichen laßt, wie ihn die großen Nordamerikanischen Seen, wenn das Eis aufbricht, gewahren. Stellenweise ist die Oberstache spiegeleben, hier und da aber stehen gewaltige vielgestaltige Massen emporgethürmt und in tausenderlei Windungen verschränkt, ja stellen- weise ist die Lava gleich feinem Haare ausgefasert und ausgestanzt. Der große Krater auf dem Gipfel des Mauna Roa ist einer der größ- ten. Der Umfang desselben betragt jetzt ohngefähr 3 Stunden, und die Linie der alten jetzt erloschenen Öffnung hat nicht weniger denn 5 M. in der Runde. Vom Gipfel bis zum schwarzen Lavakranze im gegenwärtigen Krater mißt man 1270 F., und er scheint bedeutend aufgefüllt zu seyn." Der sanft ansteigende grasbewachsene Abhang des Mauna Roa enthalt viele zum Theil sehr hohe und breite Höhlen, wovon einige außerordentlich lang und uneben sind. Diese streichen sämmtlich in rechten Winkeln mit dem Dom des Mauna Roa und mit dem Meere. Einige dieser Höhlen haben eine Lange von einer Stunde und darüber und ihre Wölbungen sind hier und da zerklüftet, die Spalten aber durch große Bäume und Farrnkrauter verdeckt; diese Stellen sind daher sehr gefährlich. Stellenweise sind die Höhlen- gewölbe durch Erdbeben ganz eingestürzt und auf solche Weise 600 bis 1800 F. große Vertiefungen entstanden. Das Innere dieser Höh- len, deren Bau und Wölbung vollkommen regelmäßig ist, und die überdies mir mannigfaltigen Farrnkräutern, Moosen und Jngerman- nien aufs Reizendste geschmückt sind, nimmt sich überaus herrlich aus. Über die Höhe der beiden Berge Mauna Roa und Mauna Koa sind die Angaben sehr verschieden. Gewöhnlich hält man den erstern für den höchsten, und Kotzebue giebt ihm 14,900 F>, letzterm aber nur 13,080 F. Höhe. Ja man hat ihnen zuweilen 16,000 bis 18,000 F. Höhe geben wollen. Hingegen nach den von Douglas

9. Bd. 3 - S. 112

1838 - Eisleben : Reichardt
m Amerika. geben kann, woraus man durch Einkochen einen Zucker von einem süßen angenehmen Geschmack gewinnt, der Anfangs bräunlich ist, aber durch gehörige Bereitung und durchs Naffiniren dem Rohrzucker an Harte und Weiße sehr nahe gebracht wird. Zoo Pfund Saft geben etwa 15 Pfund Zucker. In Untercanada producirt man jährlich ge- gen 25,000 Ctr. dergleichen Zuckers. Ein lojahriger Baum kann mehrere Jahre (jährlich 6 Wochen hindurch) hinter einander gezapft werden, wenn er mit gehöriger Vorsicht behandelt wird. Quebec ist die Hauptstadt des Bcittifchen Nordamerikas, eine Stadt jetzt mit 30,000 Einwohnern, am linken Ufer des breiten, ansehnlichen St. Lorenz, der an der südlichen Seite der Stadt stießt, den Fuß des steilen Vorgebjrgs Diamond (Diamant) bespült und den kleinen Fluß St. Charles mit sich vereiningt, der an der Nord- seite der Stadt sich befindet und sich zu einem beträchtlichen Becken erweitert, der den Hafen von Quebec bildet. Wenn man von der Mündung des St. Lorenz her nach Quebec hinauffegelt, so erblickt man erst dann die Stadt, wenn man beinahe in einer Linie zwischen der Westfpitze der Orleans-Jnfel und Point-Levi sich befindet, wo sich dann Quebec und seine prächtigen Umgebungen auf die großartigste Weise plötzlich dem Auge darstellen. Quebec liegt'an dem nordöstli- chen Ende eines Felsenrückens oder Vorgebirges, Kap Diamond *) genannt und 350 F. über dem Wasser erhaben, das sich 3 Stunden lang westlich erstreckt und mit dem Cap Rouge, welches das hohe Ufer des St. Lorenz bildet, zusammenhangt, welches nur eine kleine Strecke lang durch ein niedriges, flaches, nordöstlich an die Ebene, in welcher der St. Charles nördlich von der Stadt sein Flußbette hat, angranzendes Thal unterbrochen wird. Die Aussicht, die man auf der Höhe von Quebec hat, ist einzig. Die Stadt, das herrliche Thal, welches der St. Charles durchfließt, die Falle des Montmorenci, die große, trefflich angebaute Insel Orleans, die wohlgebauten Ansiedelun- gen aller Art, die weißen Kirchen, Weiler, Dörfer, Landhäuser und Meiereien, gehoben durch den Kontrast der Nachbarschaft undurchdring- licher, finsterer Wälder — den Hintergrund scharf begranzt von hohen sgergen — dies alles übersieht man mit einem Blicke. Die Stadt hat viele bequem eingerichtete und elegante öffentliche Gebäude und gleicht ziemlich einer Englischen oder Französischen Stadt, mit dem Unterschiede jedoch, daß die Hauser größtentheils mit Schin- deln gedeckt sind; doch haben viele der größten Hauser, der öffentlichen Gebäude und der Waarenlager Zinn- oder Eifenplatten als Dachbede- ckung, die in Folge der Trockenheit des Klimas, viele Jahre hindurch *) Dies Vorgebirge besteht aus einem mit Quarzkrystallcn gemengten Granit, woher es seinen Namen hat, und aus einer Art von dunkelm Schieferstein. An einigen Stellen ist es durchaus senkrecht abgeschnit- ten und kahl.

10. Bd. 3 - S. 137

1838 - Eisleben : Reichardt
137 Vereinigte Staaten von Nordamerika. den neuesten Zeiten von Schaaren Trappers *) und Handelsleuten der Jagd wegen durchzogen wird, so daß kaum ein Bergpaß, kaum ein irgend bedeutender Fluß von diesen rastlosen Wanderern und Aben- teurern unbesucht geblieben ist. Außer diesen haben nur wenige Rei- sende es gewagt, diese von wilden Jndianerstammen durchstreiften Re- gionen zu betreten. Wir nennen unter diesen Reisenden die Nord- amerikaner Long und James, welche nebst andern Reisegefährten 1819 und 1820 auf Befehl der Nordamerikanischen Regierung eine Neste von Pittsburgh nach dem Felsengebirge unternahmen und deren Neisebeschreibung 1823 zu London in Druck erschienen ist. Sie befuh- ren den Missouri in einem Dampfschiffe bis zur Einmündung des Platte, worauf sie ihre Reise zu Lande fortsetzten und nach vielen Beschwerden und Entbehrungen diejenige Felsenschlucht des Gebirges erreichten, aus welcher der südliche Quellenfluß des Platte hervorbricht, unter 38o N. Br. Sie fanden den Hauptrücken des Gebirges aus Granit bestehend, auf welchem der Sandstein ausgelagert ist. Einige von der Reisegesellschaft beschlossen den höchsten Punkt des Gebirgs zu besteigen. Die rothe Cedec und die biegsame Fichte fand man hier noch in einer Höhe, wo kein anderes baumartiges Gewächs mehr anzutreffen war. Doch waren sie niedrig und verkrüppelt. James spricht übrigens mit Entzücken von der Schönheit der Alpen- pflanzen in diesem Gebirge. Die Blume ist bei den meisten der an- sehnlichste Theil ihres Gewächses und der Glanz ihrer Farben reißt zur Bewunderung hin. Vorherrschend ist das Dunkelblaue. Auch andere Pflanzen, die man sonst wohl in tiefern Gegenden antrifft, hatten hier eine weit dunüere Blüthe. Man schreibt dies der Kraft des Lichts in dieser'reinen, wolkenlosen Atmosphäre zu, dessen Strah- len durch das Zurückprallen von den unermeßlichen Schneemassen zurückgeworfen werden. Je mehr sich die Reisenden dem Gipfel nä- herten, desto seltener wurden die Alpenpflanzen und endlich hörten sie ganz auf. Der Gipfel war fast 'ganz eben und etwa 13 bis 18 Acker groß; nur einiges Moos war hier und da zu sehen. Die Aussicht war der Höhe des Standpunktes angemessen. Nach *) Trapper bedeutet eigentlich einen Biberfänger, dann auch denjeni- gen, der in der Absicht des Biberfangs und der Jagd anderer Thiere die Reisen in und jenseits des Felsengebirges mitmacht und mit den Indianern in genauen Verkehr tritt. Vorzüglich berühmt unter die- sen Trappers hat sich ein gewisser Bonneville gemacht, der 1832 mit 110 Mann aufbrach, um in diese wüsten Gebenden einzudringen und nach einer dreijährigen Wanderung in diesen Wildnissen 1835 in die civilisirten Gegenden der vereinigten Staaten zurückkehrte. Aus seinen Erzählungen hat Washington Irving den größten Theil seines neuen Werks entnommen, das den Titel Asto ria oder Geschichte einer Expedition jenseits des Felsengebirges führt, und wovon jetzt Deutsche Übersetzungen zu Stuttgart und Frankfurt a. M. erschienen sind.
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