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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 61

1881 - Gießen : Roth
— 61 — Trutzbündniß mit Italien abgeschlossen hatte, im Bunde mit den kleineren Staaten Norddeutschlands stand auf der einen, Oesterreich mit den übrigen Staaten auf der andern iseite. Auf Oesterreich3 Seite stand auch Hessen, dessen Fürst und Regierung sich durch den Beschluß des Bundestags für gebunden erachteten. Die Ueberlegenheit der preußischen Führung im Verein mit dem Züuduadelgewehr führte trotz der größten Tapferkeit auf anderer Seite die Entscheidung rasch herbei. Die Schlacht bei Kö-niggrätz (3. Juli 1866) brach Oesterreichs Macht und zwang es zum Friedeu. Auck die hessischen Truppen kämpften am 14. Juli bei Laufach tapfer gegen eine preußische liebermacht, aber sie konnten das Geschick nicht aushalten. Dem Waffenstillstand vom 1. August folgte bald der Friede von Würzburg. (3. September.) Hessen mußte an Preußen 3 Millionen Gulden Kriegskosten bezahlen und außerdem die ihm kurz vorher durch Erbschaft angefallene Landgrafschaft Hessen-Homburg mit Meisenheim, die Kreise Biedenkopf und Vöhl, den nördlichen Theil des Kreises Gießen, (8 Orte) Rödelheim und die Hälfte von Nieder-Ursel abtreten. Preußen gab an Hessen: den Distrikt Katzenberg, das Amt Nauheim, Trais an der Lumda, Massenheim, Rumpeuheim, einen Walddistrikt zwischen Altenstadt und Bönstadt, den früher kurhessischen Theil von Mittel-Grüudau, das Amt Reichelsheim in der Wetterau, Harheim und die früher franffurtifchen Orte Dortelweil und Niedererlenbcich. Der Flächeninhalt des Landes verminderte sich dadurch von 152 aus 139,4 □ M. Zugleich trat Hessen mit seiner Provinz Oberhessen dem neugegründeten „norddeutschen Bunde" bei und schloß mit Preußen eine Militärconvention. c) Als 1870 Frankreich in frevelhaftem Uebermuth Preußen den Krieg erklärte, da stand Ludwig Iii. mit seinem Volke, alles Vergangene vergessend, treu auf der Seite des Verbündeten und die hessischen Truppen fügten auf den Schlachtfeldern Frankreichs unter der Führung ihres geliebten Erbprinzen den alten Lorbeeren neue hinzu. Noch half Ludwig Iii. im Vereine mit den übrigen deutschen Fürsten und freien Städten das „neue deutsche Reich" mit einem Kaiser an der Spitze aufrichten, dann starb er, beweint von seinem Volke, dem er ein treuer Vater gewesen, am 13. Juni 1877 in Seeheim an der Bergstraße. Georc-Eckort-Mstitut für internationale Schulbuchforschung Braunscnweig -Schulbuchb",biiothek -

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

4. Kreis Darmstadt - S. 5

1913 - Gießen : Roth
Der Kreis Darmstadt. Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773. A. Seine Lage. Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen, wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab- dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg- strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen, zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch- winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun- gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein- ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver- bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus- dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen. Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be- sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran- reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend- spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge- dichtet:

5. Kreis Darmstadt - S. 29

1913 - Gießen : Roth
3m Südteile des nahe an die Residenz allmählich heranwachsenden Grtes ragen neue 5chulhäuser weithin über die benachbarten viertel empor. Im Innern des Vorfes ist an einem Hause eine Tafel angebracht. Sie erinnert an die Besuche, die Goethe einst seinem Freunde Merck ab- gestattet hat. Im Osten der Gemarkung erstreckt sich der weitaus- gedehnte lvald, aus dem der Ruthsenbach kommt, ^)er Arheilgen be- rührt. Im Norden des Waldgebietes liegt der Bezirk Xoberstadt. hier wurden vor einigen Jahren Grabstätten der fränkischen Zeit entdeckt, die reiche Beute an wertvollen Fundstücken brachten. 6. Tin schnurgerader Weg führt vom Jagdschloß Kranichstein an die Nordgrenze des wildreichen Parkes. In wenigen Minuten erreichen wir von dem Parkausgang das Pfarrdorf Messel, das etwas über 1000 Einwohner zählt. Jenseits des Grtes ist ein Truppenschiehplatz angelegt. Die Entfernung von Darmstadt beträgt 8 Kilometer. Die Bewohner treiben Landwirtschaft und Obstbau, ein Teil aber wandert täglich nach der Grube Messel zur Rrbeit. Diese liegt dicht an der zwei Kilometer vom Ort entfernten Bahnstation der Strecke Darmstadt—kschaffenburg. hier entdeckte man ein großes Schieferlager, aus dessen Stoffen in der nahe gelegenen Fabrik ein besonderes Gel gewonnen wird. Die Grube gehört nicht mehr zu unserem Kreise. d. Der östliche Teil des Kreises. 1. Huf einer schönen Straße wandern wir durch prächtigen hoch- wald, den viele Fußwege und Schneisen durchziehen, in öst- licher Richtung von Darmstadt nach Rohdors. Km Bessunger Forst- Haus verlassen wir den Wald, an dessen Rand Erholungsstätten für Mitglieder der Krankenkassen angelegt sind. Huf der höhe der breiten, von uralten Linden und fruchtbaren ^Obstbäumen umsäumten Straße schauen wir über das drunten im Tale liegende Dorf zum weithin sicht- baren Roßberg mit seinen großen Basaltbriichen. Roßdorf hat über 3000 fast nur evangelische Einwohner. ■. Es liegt in einer fruchtbaren Gegend, etwa 8 Kilometer von Darmstadt entfernt. Seine Bewohner betreiben meist Landwirtschaft, Obstbau und Milchgeschäfte, viele finden ihre Rrbeit in den Basaltbrüchen des Roßbergs, in denen zurzeit 250 Leute tätig sind. Etwa 400 Personen fahren täglich mit der Eisenbahn Darm- stadt—groß-Zimmern in die Stadt zum Beruf. In der Nähe der großen Kirche liegen drei Schulhäuser, das vierte, ein schöner Neubau, erhebt sich am Idesteingang des Grtes. > 2. Jenseits eines von Wald bedeckten Bergrückens liegt südlich von Roßdorf das etwa 4500 Seelen zählende Pfarrdorf Ober-Ramstaöt. von Darmstadt ist es 10 Kilometer entfernt. 3u feinem Besuche können

6. Kreis Groß-Gerau - S. 1

1913 - Gießen : Roth
Eerichts-Siegel 1750. Stadt-Siegel 1840. Der Kreis Groß-Gerau. Größe: 450c^km. Einwohner: 63000 (V5 davon evang.,' wenig Juden). A. Lage des Ureises. Der Kreis Groß-Gerau liegt in dem Winkel zwischen Main und Rhein. (Er ist von Norden nach Süden 40 km lang, in seinem nördlichen Teile 25 km, im südlichen 15 km breit. Sein Gebiet gehört zur Oberrheinischen Tiesebene. Nur 30 m beträgt der Höhenunterschied zwischen der höchsten Stelle und dem Spiegel des Rheines. Abgesehen von einer geringen Bodenschwellung, die von Darmstadt und Langen nordwestlich nach dem Maine bei Kelsterbach hinzieht, bildet der Kreis eine nach dem Rheine sanft geneigte Ebene. Im Norden zwischen Groß-Gerau und dem Maine und mi Süden bei Gernsheim weist sie ausgedehnte Flugsanddünen auf, die mit Nadel- und Laubwaldungen bepflanzt sind. Den südlichen Teil bildet fruchtbares Ackerland, das Ried.*) Zahlreiche tiefer gelegene Schleifen im Gelände mit deutlichen Böschungen von 1/2 m bis Iv2 m höhe, am Rande mit Erlen und Weiden bewachsen, bilden unverkennbare Spuren früherer Wasserläufe. Ein alter Neckarlauf ging in mehreren Schlingen durch das Gebiet des Kreises, erreichte bei Nauheim seine nördlichste Stelle und wandte sich dann westlich bis zur Mündung bei Trebur, fluch der Main bog, bevor der Durchstich zwischen Bischofsheim und Hochheim erfolgte, oberhalb Rüsselsheim nach Süden ab, teilte sich in mehrere flrme, am Verlauf der Viesen erkennbar, und vereinigte sich mit der Neckarmündung. Die alten Rheinarme nahmen ein ansehnliches Gebiet ein, das jetzt mit Wald bedeckt ist oder aus fruchtbarem Wiesen- und Ackerland besteht. Bei Trebur lag das rechte Rheinufer 3/t Stunden östlich von dem heutigen Gestade. So erkennen wir in dem nordwestlichen Gebiete des Kreises ein ehemals weit ausgedehntes Flußdelta von Rhein, Main und Neckar, heute noch schneiden hier verschiedene Rheinarme mehr ') Nied (Riet) — mooriger Landstrich; Bruch. Heimatkunde Nr. C. .

7. Geographie - S. 9

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 9 vorgelagerten langgestreckten, niedrigen Inseln, ehemals ein Teil des Festlandes, und die Einschnitte des Meeres ins Land (welche?) zeugen von der zerstörenden Arbeit des Meeres. / Die Küsten der Nordsee sind durch diese vorgelagerten stachen Inseln und zahllose Sandbänke, welche sie umsäumen, für die Schiffahrt sehr ge° sährlich. Diese Gefahren werden noch vermehrt durch die wilden Nordweststürme, die im Frühjahr und Herbst hier hausen. In jedem Jahre gehen deshalb viele Schiffe und Menschenleben zugrunde, so daß die Nordsee nicht umsonst „Mordsee" genannt wird. Man hat deshalb am Strande der Nord- und auch der Ostsee zahl- reiche Rettungsstationen errichtet. Es sind dies große Schuppen, in denen Rettungs- Werkzeuge: Boote, Leinen, Raketen u. a., aufbewahrt sind. Ein Mann hält Wache. Sobald ein Schiff in Gefahr kommt, wird die Rettungsmannschaft des nächsten Dorfes gerufen, die mit Mut und Opferwilligkeit den Schiffbrüchigen zu Hilfe kommt. In einzelnen Jahren siud so nicht selten mehr als 100 Menschen dem sicheren Tode entrissen worden. Die Inseln: Borkum, Norderney, Wangeroog und au der Westküste Schleswigs: Föhr und Sylt sind zum Teil beliebte Seebäder geworden. — Das Hinterland dieses niedrigen Küstenstrichs ist eine im allgemeinen waldleere Fläche. Deren höher gelegene Striche, trockene, unfruchtbare Sandwüsten, sind größtenteils mit Heidekraut bewachsen. Das niedrige Land an den Flüssen besteht entweder aus sehr fruchtbarem fetten Marschboden oder aus weit ausgedehnten Torfmooren. Diese sind spärlich mit kurzem schilfigen Moorgras und Binsen überzogen; überall tritt braunes, übelschmeckendes Wasser zutage. Totenstille herrscht aus ihuen, höchstens unterbrochen durch den Schrei des Kibitz' oder den Klagelaut des Moor- Huhns, die hier nisten. Die eigentlichen Torfmoore sind mit einer trügerischen Decke von Sumpfmoos überzogen und besitzen eine Mächtigkeit von 2—5 m. Die seichteren Strecken werden durch Abzugsgräben nach und nach trocken gelegt. Die eigentümliche Kultur dieser Moorstrecken erfordert in jedem Frühjahr das Abbrennen der dünnen Pflanzendecke. Die dann aufsteigenden dichten Ranchwolken ziehen als Höhenrauch bis ms Innere von Deutschland. A^Das ostdeutsche Tiefland. Es umsaßt den Unterlauf der Elbe, fast den ganzen Lauf der Oder und die Küstenstüffe der Ostfee. Auch der Unterlauf der Weichsel und der Memel, die eigentlich dem osteuropäischen Tiesland zugerechnet werden müßten, sind der Voll- ständigkeit wegen hier zu nennen. Dieser Teil wird von zwei niedrigen Höhenzügen oder Landrücken durchzogen. Der baltische Landrücken zieht in einiger Entfernung von der Küste der Ostsee als breiter Gürtel bis zum Nordende der Halbinsel Jütland. Er ist mit größeren und kleineren Seen reichlich besetzt und deshalb das Quellgebiet der zahlreichen Küsten- flüsse, wie Trave, Peene, Rega, Persante, Pregel n. a. Merkwürdig sind hier die sogenannten erratischen Blöcke oder Findlinge, große abgerundete Felsblöcke, die ihrer Masse nach den skandinavischen Gebirgen angehören. Sie sind, wie man an- nimmt, in vorgeschichtlicher Zeit durch schwimmende Eisberge hierhergeführt worden. Der karpathische Landrücken, so genannt, weil er in seinem Ostende den Karpathen vorgelagert ist, begleitet die Oder auf ihrem rechten Ufer bis zur Mündung der Katzbach (Tarnowitzer, Trebnitzer Höhe, Katzengebirg), zieht dann aus dem linken User bis zum Elbknie (Fläming) und verläuft in der Lüneburger Heide. Da ge- nügendes Gefälle nach Norden vorhanden ist, so haben sich hier im Gegensatz zum baltischen Landrücken keine Seen gebildet. In der großen Bodensenke zwischen beiden Erhebungen fließen Elbe und Oder mit den meisten ihrer Zuflüsse. In der Lüneburger Heide trägt der magere Sandboden stundenweit nur die braune Heide, unterbrochen von kümmerlichen Kiesernwäldchen. Wo eine Quelle zutage tritt und ein Bächlein die Unfruchtbarkeit des Bodens unterbricht, liegen

8. Geographie - S. I

1905 - Gießen : Roth
V 0tjö-v" (6 c o (j r ü p n i e. I. Keimatkunöe. A. Uorbegriffe. Das Schulzimmer. — Das Schulhaus. — Die Umgebung des Schulhauses. — Der Wohnort. — Die Ortsgemarkung. — Der Himmel. — Produkte. — Die Bewohner. — Gewerbe. — Handel und Verkehr. B. Der Heimatkreis. Lage und Grenzen. — Bodengestaltung. — Bewässerung. — Klima. — Bevölkerung. — Verkehrseinrichtungen. — Verwaltung. — Ortskunde. — Ge- schichtliches. C. Das Heimatland. Lage und Grenzen. Das Großherzogtum Hessen liegt im südlichen Teile Deutschlands zu beiden Seiten des Rheins und Mains. Es bildet kein geschlossenes Ganzes, besteht vielmehr aus 2 größeren Hauptteilen und einigen vom Hauptland getrennten unbedeuteuden Bezirken. Der südliche Teil wird durch den Rhein in die Provinzen Starkenburg und Rheinhessen geschieden. Der nördliche Teil bildet die Provinz Oberhessen. Mb die Grenzen der 3 Provinzen nach deiner Karte an! Bodengestaltung. Das Land ist teils gebirgig, teils hügelig, teils eben. Die Gebirge sind: Der Odenwald in Starkenburg und der Vogelsberg in Ober- Hessen. Hardt, Taunus und Westerwald senden nur ihre Ausläufer über die Grenze. Der Odenwald erhebt sich im Katzenbuckel bis zu 626 m, der Vogelsberg im Tausstein bis 770 m. Der zum Taunus gehörige Winterstein ist 492 m hoch. Das Hügelland steigt im Rodgau bis zu 216 in, iu der Wetterau bis zu 250 in und in Rheinhessen bis zu 320 in an. (Eichelberg.) Die Tiefebenen zu beiden Seiten des Rheines, des Maines und des Unterlaufes der in dieselben mündenden Flüßchen erheben sich von 75 m (Rhein- spiegel bei Bingen) bis zu 125 m über den Meeresspiegel. Der höchste Punkt ist im Horlofstal bei Echzell in der Wetterau. Im ganzen sind etwa B/io gebirgig, 3/io hügelig und 2ho eben. Bewässerung. Hauptfluß des Landes ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen Neckar, Main, Nahe und Lahn. Die im N.-O. des Vogelsberges entsprin- genden Bäche gehen zur Fulda. Größere stehende Gewässer sind in Hessen nicht vorhanden. Klima und Fruchtbarkeit siud nach Lage, Bodenbeschaffenheit und Erhebung sehr verschieden. In Rheinhessen und längs der Bergstraße ist das Klima mild. Hier gedeihen neben den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues Weintrauben, Pfirsiche, Mandeln, edle Kastanien und Walnüsse. Die Wetterau, das Ried und die Flußtäler der Gebirge sind reich an Wiesen und liefern viel Getreide und Obst. Geographie. (Emil Roth in Gießen.) L. Aufl. * I (rurß- ,— • Lfz \

9. Kreis Worms - S. uncounted

1914 - Gießen : Roth
Worms: Stadtwappen. I. Die Lage des Krcifcs. Der Kreis Worms umfaßt den südlichen Teil der Provinz Rheinhessen und breitet sich am linken Rheinufer aus. Er setzt sich zusammen aus 40 Ge- markungen, auf denen 93275 Menschen wohnen, von welchen 2/s der evan- gelischen, Vs der katholischen und etwa 1800 der jüdischen Religion an- gehören. 3m Süden wird der Kreis von der bayerischen Pfalz, im Osten vom Rhein, im Westen vom Kreis Klzey und im Norden vom Kreis Oppenheim begrenzt. Eisenbahnen und Landstraßen durchziehen ihn nach allen Rich- tungen. von Worms allein gehen strahlenförmig 7 Straßen aus: Die Rhein- straße längs des Rheines nach Mainz, die Gaustraße über Herrnsheim und Abenheim nach Westhofen, Straßen ins pfrimm- und Leiningertal, die Rheinstraße nach Frankenthal und eine Straße über den Rhein in die Pro- vinz Starkenburg, von Osten nach Westen kann man den Kreis in etwa 5 Stunden durchwandern, von Süden nach Norden braucht man ungefähr 4 Stunden. Die Hauptstadt des Kreises ist Worms. Sie wird deshalb Kreis- stadt genannt und ist der Sitz des Kreisamts. Ii. vie Landschaften und ihre Orte. a) Die Ebene mit ihren Orten. „Da lieget ausgebreitet in stets verjüngter Pracht ein weiter Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht." Wenn wir von dem Kloppberg oder von dem Dalsheimer Berg den weitaus größten Teil unseres Kreises überschauen, so liegt das Hügel- land fast flach vor uns. Nur einzelne Täler durchschneiden es. Diese ganze Gegend war vor vielen tausend Jahren ein großer See, an dessen Ufern gewaltige Tiere lebten, deren Knochen jetzt noch im Boden gefun- den werden. Im Sande bei Eppelsheim lag der Schädel eines Tieres, das unserm Elefanten ähnlich sah, aber noch viel größer war. Im Rheine bei Worms fand man das Geweih und den Schädel eines Riesenhirsches.*) Als sich das Wasser dann im Norden bei Bingen einen Weg durch die Berge gesucht hatte, wurde der Boden des Sees zum Teil trocken, es blieb die Ebene übrig und von dem ganzen Lee nur der Rhein, der jetzt die Ebene in nördlicher Richtung durchfließt. *) Betrachte das Geweih im Paulusmuseum! 1*

10. Kreis Worms - S. 4

1914 - Gießen : Roth
4 .Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 18. Meter weit quer in den Fluß führen. Diese nennt man Krippen. 5ln diese werfen die lvasserwellen auch eine Menge Zand. Die schmale Ebene von Worms bis Rhein-Dürkheim ist ziemlich ein- förmig. Längs des Rheines wechseln sumpfige Grasplätze mit fruchtbaren Ackerfeldern, und gegen Herrnsheim sind sandige Strecken, welche mit Laubbäumen und Gebüsch bewachsen sind. Der Rheinhesse nennt sie Klauer. In Herrnsheim wohnte früher die Familie von Dalberg, die hier ein sehr großes Gut bewirtschaftete. Jetzt ist dieses samt dem Schlosse im Besitze des Freiherrn heyl zu Herrnsheim. Tin herrlicher park umschließt das Schloßgebäude und das stattliche Dorf. In diesem parke stehen noch zwei Türme der früheren Befestigung. In dem einen soll unser großer Dichter Schiller einmal gewohnt haben, weshalb er Schillerturm genannt wird. von Rhein-Dürkheim ab, in dessen Nähe der Mückenhäuserhof und eine große Papierstoffabrik, die alljährlich hunderte von Eisenbahnwagen Stroh verarbeitet, liegen, verbreitert sich die Ebene. Große Ediesen be- gleiten den Rhein unterhalb Hamm, und an seinen Ufern sehen wir ab und zu lange Reihen schöner, hoher Pappeln. In dem leichten, mehr san- digen Boden reifen die Halmfrüchte etwa 14 Tage früher als im Hügel- land. 5luch Zuckerrüben, Kartoffeln, Gurken und Spargel gedeihen hier vorzüglich, am besten wohl die verschiedenen Obstsorten. Ein Obstwald bei dem reichen Mennoniten-Dörfchen Ibersheims) der eine Ausdehnung von nahezu 7l)Vmorgen hat,**) zeitigt die feinsten Kpfel. Große Obstanlagen bei Gimbsheim bringen den Bewohnern viel Frühobst, namentlich pfir- siche. Weidenpflanzungen ernähren viele Korbmacher in Hamm. Der leh- mige Untergrund des Bodens eignet sich zum Brennen von Backsteinen, und ein großer Teil der Gimbsheimer Bevölkerung ist mit der Herstellung solcher Steine beschäftigt. 5luch das Rohr, das besonders bei Eich und Gimbsheim wächst, bildet eine vorzügliche Einnahmequelle für die Ge- meinden. Zum Teil wird es in Eich zu Rohrmatten verarbeitet. Die Hauptbeschäftigung freilich ist Ackerbau und Viehzucht und die damit ver- bundene Milchwirtschaft, hie und da sieht man auch auf kleineren Strecken Rebengelände, das noch mit Obstbäumen bepflanzt ist. Nicht weit von Eich wohnen einige Bauernfamilien auf dem §andhofe, der früher recht stark mit vier Ecktürmen, Mauern und Toren befestigt war, die zum Teil noch erhalten sind. Vielen Bewohnern der Ebene bietet der Rhein selbst lohnende Beschäf- tigung. Da sehen wir Fischer, wie sie von ihren Kähnen die großen Netze *) Die Mennoniten bilden eine Christengemeinschaft, welche sich von den andern Konfessionen in der Hauptsache dadurch unterscheidet, daß die Kinder erst nach em- pfangenem christlichen Unterrichte, etwa im 14. Lebensjahre, getauft werden. Auch bekräftigt der Mennonit vor Gericht die Wahrheit nicht durch einen Eid, sondern durch Handschlag. **) Wie groß ist die Gemarkung deiner Heimatgemeinde? Vergleiche damit!
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