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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 49

1898 - Schwabach : Schreyer
Iv, Das böhmisch^bsgerilche Waldgebirge. A. Darbietung. 1. Durchs Megeuttjat zum Aröer.^) Wir wollen heute in die H eimat d es Regen wandern! Wir gehen von Regensburg aus das Thal des Regen entlang nach Norden. Die schönen und freundlichen Ufer zeigen uns üppige Wiefeu und fruchtreiche Saatfelder, welche den Bewohnern Wohlstand bringen. Plötzlich wendet sich das Thal nach Osten. Wahrend die oberpsäl- zische Hochebene zu unserer Linken einen weiten Ausblick gestattet, erheben sich zu unserer Rechten hohe Berge, welche uns lange auf unserer Wanderung begleiten werden. Wir kennen sie schon! Es ist der bayerische Wald. — Nach einiger Zeit werden auch zu unserer Linken große Berge sichtbar. Welchem Gebirge gehören diese an? Böhmerwald. — Nun strömt der Regen zwischen zwei mächtigen Bergreihen, dem bayerischen Wald und dem Böhmerwald, hindurch. Wir folgert dem engen nach Südosten gerichteten Thale. Wir erblicken viele Kirchen und Burgruinen. Zu unserer Verwunderung sehen wir die Ge- bände der Ortschaften nicht mit Ziegeln, wie bei uns, sondern mit Schindeln (d. s. kleine, dünne Brettchen) gedeckt. Bald wird unser Weg steiler; wir müssen ein hohes Gebirge, den Böhmerwald, erklimmen. Um uns herrscht feierliche, sast unheimliche Stille; wir begegnen keinem Menschen. Nach dreistündigem Ansteigen durch schöne, dichte Fichten- und Buchenwaldungen betreten wir eine kleine Lichtung. Hier liegt ein See, der kleine A r b e r s e e, aus welchem der Regen heraus- kommt. Wir steigen noch höher. Bald hört die Buche, der es hier oben zu kalt wird, auf, und nur noch Fichten umsäumen nnsern Psad. Aber auch diese verschwinden, und an ihre Stelle tritt die Zwergkiefer oder Latsche, bis wir endlich einen völlig kahlen Gipfel betreten. Nur weiches Moos überzieht noch die umhergestreuten Granitblöcke. Wir sind auf dem Arber, „dem Waldkönig, dem Altvater", auf dem höchsten Berge des Böhmerwaldes, angekommen. (1500 m). Auf der Spitze erblicken wir eine Kapelle und ein eisernes Kreuz. Unterhalb derselben gibt uns eine hölzerne Hütte Gelegenheit zum Übernachten. Aus der *) Auch hier schicken wir als Hausaufgabe voraus: Was erzählt uns die Karte von der Heimat des Regen? Geographie von Bayern. 4

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 155

1898 - Schwabach : Schreyer
— 155 — innern uns bei einer Wanderung durch die Stadt, daß sie eine Festung ist, wie Ingolstadt au der Douau. Nördlich der Stadt schlängelt sich aus der psälzischeu Ebene ein Flüßleiu dem Rheine zu. Wie heißt das- selbe? Queich. — Was erzählt uus die Karte von der Queich? Sie entspringt auf dem Hardtgebirge, fließt an Landau vorbei, durch die Ebene dem Rheine zu. — Auch bei der Festung Germersheim sührt eine große Eisenbahnbrücke über den Rhein. Zusammenfassung: Germers hei m, Germersheim ist eine Festung am Rhein. Bei Germersheim mündet die Queich iu den Rhein. Die Queich kommt vom Hardt- gebirge. Kauptzusammenfafsung: Von der Medeutung der Pfälzer Rheinstädte: a. Speyer, eine Regierungsstadt. b. Ludwigshafen, eine Fabrik- und Handelsstadt. c. Germersheim, eine Festung am Rhein. 2. Die Dorderpfatz, „ein weiter Gottesgarten". Ich erzähle Euch heute von der sonnigen Vorder- Pfalz. Welchen Teil der Pfalz wird man Vor der Pfalz nennen? Zwischen Rhein und Hardtgebirge. — Zeigen! — Was sagt Euch die Karte darüber? Ebene. — Ein Dichter nennt die Vorderpfalz „einen weiten Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht". Was will er wohl damit sagen? Aussprache der Schüler. a. Die pfälzische Rheinebene zieht sich zwischen dem Rhein und dem Hardtgebirge von Süden nach Norden hin. Sie liegt nur wenig höher als der Spiegel des Stromes und muß deshalb an ver- fchiedenen Stellen durch Dämme vor Überschwemmungen geschützt wer- den. Ziemlich rasch eilt der Rhein dahin; ein breiter Streifen seines sandigen Userlandes trägt üppigen Laub- und Nadelwald und dichtes Gebüsch, den „Auenwald". Die zahlreichen Inseln des „Auen- lau des" sind meist von schwerem Schlammboden bedeckt. Auf diesem fruchtbaren Boden wuchern undurchdringliches Schi lfdickicht, Buschwerk und prächtige Wäldchen. Zahlreiche Singvögel haben hier sichere Brutstätten, und allerhand Sumpf- und Schwimmvögel fuchen hier im Herbst und Winter eine Zufluchtsstätte. Eiu Lieblings- ausenthalt sind die Rheinauen deu Nachtigallen, unseren besten Sängern.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 174

1898 - Schwabach : Schreyer
— 174 — e. Der Donnersberg. Der König unter den Bergen der Nordpfalz, die höchste Er- Hebung der gauzeu Rheinpfalz, ist der Donnersberg. Zeigen! — Von seinem Fuß, der einen gewaltigen Umfang besitzt, bis zum Gipfel ist er größtenteils mit herrlichen Waldungen bestanden. In ihrem Schatten steigen alljährlich viele hundert Fremde hinauf zur Höhe des Berges, die wie beim Hesselberge eine kleine Hochebene dar- stellt. Ein mächtiger steinerner Ringwall, in uralter Zeit von Menschen aufgeführt, schließt die Höhe des Berges ein. Da dieselbe stellenweise von mächtigen Eichen, Buchen und Fichten bewachsen ist, darf man sich die Mühe nicht verdrießen lassen, den Aussichtsturm des Berges oder den Königsstnhl zu besteigen. Der Königsstuhl ist ein hoher Fels, der über die Gipfelfläche des Donnersberges hoch emporragt. Frankenkönige sollen hier oben einst Gericht gehalten haben. Vom Königsstuhl und vom Ludwigsturm — so heißt der Aussichtsturm — genießt man eine bezaubernd schöne Aussicht auf das herrliche Pfälzer Land, die nicht zu beschreiben ist. Auf dem nordöstlichen Abhange des Berges befindet sich eine geräumige Villa (Erklären!), in der während der schönen Jahres- zeiten viele kränkliche Personen für längere Zeit Wohnung nehmen, um durch die frische, würzige Luft der Donnersbergwaldungen zu gefuudeu. Der Douuersberg gilt als ein vorzüglicher Luftkurort, wie Berneck im Fichtelgebirge u. a. — Am nördlichen Abhange des Berges dehnen sich stattliche Kastanienpflanzungen aus, wie man sie in Deutsch- land nicht wieder findet. Auf die edlen, eßbaren Kastanien hält der Pfälzer, besonders im Weinlande, gar viel. Wie bei den Westrichern die „Grumbereu", so werden bei den Borderpsälzern die Kastanien (Kästen) aus die verschiedenste Weise schmackhaft zubereitet; gedämpft und gekocht, geröstet und gebraten kommen sie aus den Tisch, und zum Wein sollen sie besonders gut munden. Am Fuße des Donnersberges gräbt man in großen Steinbrüchen sehr harte, schwarzgrüne Steine heraus. Auch nach Eisen- und Kupfer- erzen fucht der fleißige Bergmann mit Erfolg. Das Land rings um den hohen Donnersberg zeigt eine große Fruchtbarkeit. Sehr ergiebig ist der Getreidebau. Wie die Glanthaler treiben auch die Leute des Donnersberglandes bedeutende Viehzucht; Donnersberger Vieh wird gerne gekaust. Eine wohlhabende Bevölkerung wohnt in den vielen großen Dörfern des fruchtbaren Donnersberglandes. Zusammenfassung: Der Donnersberg. Die höchste Erhebung der Rheinpfalz ist der Donnersberg. Er ist stark bewaldet. Sein Rücken bildet eine Hochebene. Aus derselben ragt ein hoher Fels, der Königsstuhl, empor. Auf dem Donnersberg genießt man eine prächtige Aussicht. Am Fuße des Berges sind große Kastanienpflanzungen. Aus seinem Innern gräbt man Steine und Erze. Das Donnersbergland ist ein reiches Getreideland. Zeichnung. __

5. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 69

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 69 — Die Paßstraße, die von Schreiberhau aus dem Tale des Großen Zacken nach Neuwelt im Tal der Großen Jser führt, und die oon einer Eisenbahn überschritten wird, trennt das Jser- von dem Riesen- gebirge^, das die höchsten Erhebungen des gesamten deutschen Mittel- gebirges trägt. Welches sind die beiden Hauptkämme des Riesengebirges? Zeichne ein Profil des schleichen Kammes von Norden gesehen mit doppelter Überhöhung! Welche Flüsse entströmen dem Riesengebirge nach Norden und Süden? Gib die Quelle und die Richtung ihres Oberlaufes an! Zwischen welchen Meeren bildet das Riesengebirge die Wasserscheide? Als ein mauerartig geschlossener Wall erhebt sich der nörd- liche, der schlesische Kamm um volle 1000 in aus dem Boden des Hirschberger Talkessels 2. ' Die Talsohle zieren Getreidefelder und Obstgärten, und sreund- liche Teichspiegel ziehen gegen den Fuß des Gebirges hin. An die Region des Getreidebaues schließt sich den Abhang hinauf die des hochstämmigen Mischwaldes an und von 5 — 600 in Höhe die des Nadelwaldes. In etwa 1250 m Meereshöhe hat der Baumwuchs seine Grenze erreicht, und über dieser Höhe bedecken den Kamm dürftige, von Knieholzinseln unterbrochene Hochweiden, die nur wenig den Matten der Alpen gleichen, mehr der Natur von Hochmooren entsprechen^ ihre Farbe ist ein trübes Grau- oder Braungrün. Doch fehlen den Höhen keineswegs liebliche Erscheinungen aus der Pflanzen- Welt, unter denen besonders das Alpenwindröschen (Teufelsbart) und die kleinste Primel, die im Frühsommer den Boden mit dem Purpur ihrer reizenden Blüte schmückt, zu nennen sind. Der Grund für die Entstehung der Hochmoore liegt in dem aufbauenden Gestein. Die Hauptmasse des nördlichen Teiles ist Granit und Gneis, und diese Felsarten bilden, wie dies auch sonst die aus demselben Gestein bestehenden deutschen Mittelgebirge er- kennen lassen, breite Rücken und flach abgerundete Gipfel «Große und Kleine Sturmhaube, 1424 und 1440 m, das Hohe Rad 1509 m). Die durch Zersetzung des Gesteins entstandene erdige Decke ist nur wenig durchlässig und darum dem Eindringen des Regen- und Schneewassers in größeren Tiefen hinderlich, dafür aber der ober- flächlichen Ansammlung des Wassers und der Entstehung einer tors- bildenden Vegetation höchst förderlich. Gleich einem Schwämme hält nun diese das Wasser fest, und hierin beruht neben den häusigen Niederschlägen die Wasserfülle der nach Norden und Süden aus- gehenden Flüsse. Da der Granit je nach dem Grade seiner Dichtigkeit in ver- schiedenem Grade der Verwitterung anheimfällt, Partien des dich- teren Granits die übrige Maffe gangweise durchfetzen, so ragen all- 1 Der Name ist hergeleitet von den Holzriesen, d.h. ans glatten Banmstämmen kunstlos gezunmerten Holzrinnen, die in möglichst gerader Linie zur Tiefe führten. 2 Das Lehmannfche Bud: Das Riesengebirge.

6. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 41

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 41 — sowie Schutzhecken gegen die verderblichen Nordwinde haben hin- reichenden Erfolg immer noch nicht gehabt. Haser, Gerste und Flachs wird gebaut; aber der Obstbaum vermag sich nicht recht einzubürgern. Die reichen Lager von plastischem Ton, aus welchem Millionen von Krügen gefertigt werden, in denen die Mineralwasser der benachbarten Quellen versandt werden, haben dein südwestlichen Teile den Namen „Kannenbäckerländchen" verschafft. Der Osten ist durch seinen Eisen- reichtum von Wichtigkeit, der in zahlreichen Bergwerken von Wetzlar nach Siegen zu Tage gefördert wird. Mit dem Siegener Ländchen betritt man den nordöstlichen Abschnitt des Schieferplateaus, den man mit dem Namen Sauerland bezeichnet. Wodurch wird das Sauerland begrenzt? Welches ist seine Haupt- abdachung? Von welchen Flüssen wird es durchzogen? Warum werden Ederkopf und Kahler Asten Quellenknotenpunkte genannt? Das Sauer- oder Süderland ist, wie das gesamte nieder- rheinische Bergland, eine plateauartige Massenerhebung, welche nach Norden und Westen sich allmählich herabsenkt und im Plateau von Winterberg mit dem Kahlen Asten (827 m) am höchsten an- schwillt. Von dem Plateau von Winterberg ziehen nach Norden die Brilon er Höhen als Grenze gegen das Weser-Bergland. Nach Süden zum Ederkopfe hin erstreckt sich das Rotlager-Gebirge (genannt nach der Farbe des eisenschüssigen Tonschiefers), an welches sich die Hochebene des Sie g er l an des anschließt. Nach Westen lagert sich ein kuppenreiches Bergland an, dessen Höhenzüge (El^be- gebirge) die dem ganzen Gebirgssystem eigentümliche Streichnngs- richtung von Südwesten nach Nordosten beibehalten. Den Abschluß gegen das Tiefland im Norden bildet auf dem rechten Ruhrufer die Haar (= Höhe), welche im Westert in das Steinkohlengebirge des Ardey übergeht. Das den Süden ausfüllende Siegerland ist bei seiner hohen Lage rauh und kalt, dabei feucht und nebelig. Deshalb ist der Ge- treidebau gering; etwa nur 1/s des Bedarfs kann gezogen werden. Außer Buchweizen wird meist nur Roggen und Hafer, selten Gerste und Weizen angebaut. Eigentümlich ist hier die Hanbergswirt- schaft. Jede Dorfgemeinde hat die ihr zugehörigen Berge in 18 ziem- lich gleiche Teile geteilt. Alljährlich wird in einem dieser Teile alles Gehölz (niederer Eichen- und Buchenwald) abgehauen. Die abgeschälte Rinde wandert in die hier zahlreichen Lohgerbereien, das Holz wird zu Kohlen für die Eisenschmelzer gebrannt. Der samt Moos und Heidekraut abgehackte Rasen wird angezündet, und in den auf- gelockerten, durch die Asche gedüngten Boden wird Roggen gesät, der guten Ertrag liefert. Unter der Kornsaat treiben die Stöcke neue Sprossen, die nun durchschnittlich 18 Jahre hindurch wachsen, bis der Teil des Hauberges abermals in Gebrauch genommen wird.

7. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 48

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 48 — ist auf allen Seiten von Randgebirgen eingeschlossen, die zwar, vom Innern aus gesehen, weniger als solche erscheinen, wohl aber, wenn man aus den Küstenländern zum Hochlande aussteigt. Der Nord- rand ist das Asturisch^-kantabrische Gebirge, das im Osten mit den niedrigen Westpyrenäen verwächst, an der Küste entlang zieht und bei seinem Stellabfall fjordartige Buchten, Rias, bildet. Es ist reich an Eisen, Steinkohlen, Zink und Blei. Im östlichen Teile, im Lande der Basken, ist es von geringer Höhe; daher finden sich hier die bequemsten Übergänge, und eine Eisenbahn fiihrt von Jrun über San Sebastian nach Tolosa und Miranda am Ebro, Weiter- hin erhebt es sich zu hohen Bergplateaus, den Parameras, denen die Gipfel bis zu Höhen von 266t) m aufgesetzt sind, und verliert sich in dem wild zerrissenen Berglande von Galieien^. Dieser nordwestliche Borsprung der ganzen Halbinsel mit seinem Reichtum an Borgebirgen, Klippeninseln, Meeresbuchten und Hafen stellen lockte schon früh die Schiffe der Phönizier, Karthager und Normannen an; noch heute sind die Gallegos seetüchtige Leute, und Ferrol und Coruna gehören zu den ausgezeichnetsten Hasenstationen Spaniens. Asturien ist ein wildes Ge- birgsland mit öder Hochfläche, steil und tief abfallenden Bergabhängen und engen Schluchten. In dieser Berglandschaft fanden die besiegten Völkerschaften eine letzte Zufluchtsstätte; von hier ging die Wiederherstellung der christlichen Herrschaft in Spanien aus. Die vorherrschenden milden und feuchten Westwinde geben dem Lande den denkbar größten Gegensatz zu Castilien. Außer Getreidefeldern in der Ebene um die Hauptstadt Oviedo^ Reichtum au Laubwäldern, Wiesen und nordischen Obstarten. Auch Leon am Südfuße des Gebirges hat wegen seiner höheren Lage noch fenchte, grüne Bergwiesen. Die nach Süden sich anschließende Hochebene von Alt- Castilien, im Mittel 800 m hoch, vom Duero^ durchflössen, hat wegen ihrer allseitigen Umrandung trockne Luft, heitern Himmel, empfindliche Winterkälte, erhöhte Sommerwärme ohne Regen, aber starken Tau, ganz wie Persien. Bei der vorherrschenden Form der Ebene ist darum größte Einförmigkeit, flache Heide, Steppenland ohne Quellen und ohne Bäume das Eigentümliche von Alt-Eaftilien; nur um Valladolid an der Pisuerga sinden sich reiche Weizen- selder und Weingärten. Sonst sind alle Gewächse trockene, aber aromatische Kräuter, daher treffliches Schaffutter. Die westliche Fort- setzung des Plateaus hat im wesentlichen dieselbe Landesnatur; doch überziehen sich größere Strecken infolge reichlicherer Bewässerung durch die feuchte, ozeanische Atmosphäre mit grünen Wiesen; in dem heißen Tiestale des Dnero wird Korn und Wein gebaut, und an den steilen Wänden seines Durchbruchtales wird der edle Portwein gezogen. Den Abschluß der nördlichen Hochebene bildet im Süden das Castilifche Scheidegebirge; das freilich nicht eine einfache Berg- kette ist, sondern eine Folge vieler von Osten nach^Westen streichender Gebirgszüge, die, meist nackt und selsig, von Süden her steil an- steigen, gegen Norden sanft abfallen. 1 asta, ura = Fels, Wasser. 2 Galißien = Hafenland. 3 Berghof. 4 dor, dur (keltisch. — Waffer.

8. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 50

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 50 — Es steigt unerheblich über die südliche Stufe des zentralen Hoch- landes aus, sällt aber tief zu dem Flußtale des Guadalquivir ab, besteht überall aus Schiefergebirgen, die reiche Metallschätze (Kupfer, Quecksilber, Blei, Silber, Eisen, Steinkohlen) einschließen, trägt Nadel- holz aus den höheren Teilen und Eichenwaldungen auf seinen tieseren Abhängen. Die Fortsetzung des Gebirges jenseit des Gua- dianadnrchbruchs, die Sierra Monchiqne, macht Algarvien mit seiner herrlichen Vegetation von Mandeln, Orangen, Wein und Johannisbrotbäumen zu einer besonderen Provinz Portugals. Der Nordosten des zentralen Plateaus ist nicht ein zu- sammenhängendes Gebirge, wenn er auch mit dem Namen Iberisches Scheidegebirge belegt wird! sondern er besteht aus Bergketten, Berggruppen und Bergen, die durch Plateaus und Tallücken von- einander getrennt sind. Die höchste Erhebung liegt im Südosten (die Sierra Euenca 1800 m); an sie lehnt sich die Ebene von Valencia an, deren reiche Fruchtgefilde durch ein weitverzweigtes, schon von den Arabern angelegtes Kanalsystem bewässert werden. Diese Huertas^ oder Vegas", die in einem Jahre 3—4 Ernten von Reis, Weizen und Gartensrüchten geben, sind durchschnitten von Alleen dichtbelaubter Maulbeer-, Mandel- und Feigenbäume; üppige Gemüsefelder wechseln mit Blumengärten, Orangenhainen und Krokus- seldern ab. Dattelpalmen heben hier und da ihr zierliches Gefieder über die übrigen Bäume, schließen sich, weiter nach Süden, zu Gruppen und Hainen zusammen und bilden bei Elche den berühmten Palmenwald, der gegen 8000 Stämme zählt. Nicht minder ergiebig und schön sind die Huertas von Murcia; sie werden von der Segura be- wässert, welche die von Carthagena kommende Straße bei Murcia ausnimmt und zur Hochebene hinüberleitet. Das Andalusische Tiefland^ hat bereits afrikanisches Glut- klima und zeigt neben den südeuropäischen Kulturpflanzen bereits tropische Formen, wie das Zuckerrohr, die Baumwolle, die Batate, den Cochenillekaktus. Zur Araberzeit sorgfältig bewässert, war die Tiesebene so ergiebig, daß sie die Araber dem Delta Ägyptens gleich- stellten. Jetzt sind weite Strecken verangert und zur Steppe ge- worden; noch aber ist sie die reichste Kornkammer Spaniens. Bei Cord ob a beginnt der große Zitronen- und Orangengarten Anda- lusiens; weiter abwärts wächst die Aloe wild wie in Amerika. Hier wuchert auch die Zwergpalme, die indische Feige, der Kapernstrauch. Als Ausfuhrhafen der Erzeugnisse dieser reichen Schatzkammer dient Sevilla, da gelegen, wo der Guadalquivir für große Seeschiffe fahrbar wird. Den Abschluß des Tieflandes bildet Hochandalusien, das an Höhe (Mulahacen^ 3500 m; das nördliche Hochgebirge, die Pyrenäen, * Spanisch, = Garten. 2 Flur. 3 Andalusien hatte von den Vandalen in der Völker- Wanderung den Namen Vandalosia erhatten: dieser wurde von den Arabern in Andalus = West- land umgeändert, 4 Nach dem letzten Könige von Granada, Muley Hassan, benannt.

9. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 107

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 107 — Linz) bis an die obere Eger und ist mit dein Fichtelgebirge durch ein niedriges Hügelland verknüpft. Der fast in der Mitte gelegene Paß von Taus, das bedeutsamste Eingangstor nach Böhmen von Süddeutschland her (jetzt Eisenbahn von Pilsen über Taus und Furth nach Amberg und Regensburg), teilt den gesamten Zug in zwei Abschnitte. Der nördliche Zug, von der tschechischen Bevölkerung vorzugsweise der Böhmerwald, von den benachbarten Bayern da- gegen der Oberpfälzer Wald genannt, ist der unbedeutendere und erscheint, aus dem Inneren Böhmens gesehen, als ein einförmiger den Horizont begrenzender Waldsaum. Weit gewaltiger, sowohl durch seine Höhe als auch durch seine Breite, ist der südliche Teil, welchen die Böhmen „Sumava" (von dem altböhmischen suma Wald und ava Bezeichnung für Wasser) nennen und dadurch die beiden wichtigsten Eigenschaften des Gebirges bezeichnen. Der Böhmerwald gehört unzweifelhaft zu den ältesten Er- Hebungen des deutschen Bodens. Im Laufe der langen Zeit haben die atmosphärischen Einflüsse zwar langsam, aber stetig und sicher an der Zerstörung und Abtragung des Oberflächengesteins gearbeitet und so nicht nur das Gebirge erniedrigt, sondern auch die aus- gedehnten Hochflächen und flachen Bergrücken gebildet, aus denen die aus härterem Gestein bestehenden Kuppen (Arber), Grate (Rachel) und aufgehäuften Felsblöcke (Plöckenstein) hervorragen. Die geringe Durchlässigkeit des Granits und der gneisartig kristallinischen Ge- steine verleiht dem Gebirge bei dem reichen Regenfall einen außer- ordentlichen Wasserreichtum, der in den Tausende von Morgen um- fassenden Torsmooren angesammelt wird. Da die Moore wie Schwämme das Wasser festhalten, so werden besonders im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze und im Sommer bei heftigen Gewitter- regen plötzliche Überschwemmungen verhütet, in der Zeit der sommer- lichen Trockenheit die Flüsse gespeist, wie die Alpenströme von den Gletschern. Der verwitterte Boden ließ bei der herrschenden Feuchtig- keit eine außerordentliche Waldvegetation sich entwickeln; Tannen von nahe an 60 in Höhe und 2 m Durchmesser, Fichten und Buchen in ansehnlicher Höhe und Stärke sind die hervorragendsten Ver- treter der Waldbäume. Noch gibt es Strecken, in denen jede Spur eines Axthiebes fehlt, die nur selten von dem Fuße eines Menschen betreten werden, und in denen auf den Leichen erstorbener Wald- riefen neue Bäume aufwachsen — das ist der Urwald. Die geringe Wegsamkeit und Zugänglichkeit des Gebirges hat bei dem Mangel an nutzbaren Mineralien wenig Ansiedler anzulocken vermocht. Außer Viehzucht und dürftigem Ackerbau sind der Glas- Hüttenbetrieb und die Holzindustrie die Erwerbsquellen für die wenig zahlreiche Bevölkerung. Zwei Längstäler begleiten die Hauptmasse, im Westen das des Regen, welches den Bayrischen Wald, der von Regensburg bis

10. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 4

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 4 — sich verhältnismäßig nur wenig über das allgemeine Niveau erheben, bezeichnen. Der Südural, vom 50.-55. Parallel, von der Bjelaja^ und der Ufa wie von einer Zange umspannt, wird auch der wald- reiche Ural genannt, verdient diese Bezeichnung aber nur auf euro- päischer Seite, da die asiatische Steppenboden, Nomadenland ist, bewohnt von den nomadisierenden Kirgisen; auf den waldigen Randhöhen leben Baschkiren als Jäger-, Reiter- und Hirtenvolk, auf halbem Wege zur Ansiedelung. Der mittlere Ural, vom 55. —61.° n. Br., bis zum Quell- gebiet der Petschora ist ausgezeichnet durch seinen Reichtum an Eisen-, Kupfer- und Silbererzen, auf dem asiatischen Abhang durch gold- und platinhaltigen Quarzsand. Er ist wesentlich niedriger als die beiden anderen Abschnitte des Gebirges, und die Plateauhöhe ist so unbedeutend, daß der Reisende, welcher das Gebirge überschreitet, den Gebirgscharakter völlig vermißt; denn es beträgt der höchste Punkt der Straße von Perm nach Jekaterinburg nur 450 m. Der Nordural, von den Russen der wüste llral genannt, erscheint als ein weitläufiger, felsiger Bergzug, der immer von tief- hängenden Wolken belagert wird, welche die feuchten Weft- und eisigen Nordwinde herbeiführen; daher ist er sehr wasserreich und auf seinen Abhängen mit Waldwildnissen von niederen Tannen, Fichten, Zirbelkiefern und Lärchen bedeckt. In ihnen finden Bären, Wölfe und Elentiere ihre Asyle. Russische Pelzjäger streifen im Sommer durch diese Wildnisse. Auf den freien Torf- und Moosebenen wandern im Westen russische Lappländer, im Qsten Samojeden mit ihren gezähmten Renntieren umher. b. Das Tiefland. Am Übergange des mittleren zum Nord- ural, um die Quelle der Petschora, verflacht sich der Westabhang zu Hügelland, das als Wasserscheide nach Nordwesten und nach^ Westen zieht und von den Russen Uwalli, d. i. Hügel, genannt wird. Der nordwestliche Zug findet seine Fortsetzung in den Tlinau- bergen, die das Gebiet der Petschora im Westen abgrenzen. Die westliche Fortsetzung scheidet unter dem Namen Nordrussischer Land- rücken die Dwina von dem Wolgasystem und damit Nord- und Mittelrußland voneinander. Dieser wasserscheidende Rücken ist kein Gebirgszug, sondern besteht aus Bergzügen untergeordneter Art, die von Senkungen unterbrochen sind; er verliert sich völlig an der Sucho na quelle und steht mit der Waldaihöhe in keiner Verbindung. Ein breites Tieflandstor zwischen dem Ladoga- und dem Weißen See verbindet die arktische Tiesebene und den Finnischen Meerbusen mit der Wolganiederung. Ladogasee (so groß wie Württemberg) und Qnegasee lhalb so groß) stehen untereinander und mit der Ostsee sowie mit der Dwina und durch das große Tieslandstor zwischen dem Nordrussischen Landrücken und der Waldaihöhe mit 1 Weißer Fluß. 2 Höhle; nach den Sandsteinhöhlen am Unterlauf benannt.
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TM Hauptwörter (200)200

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