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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 49

1898 - Schwabach : Schreyer
Iv, Das böhmisch^bsgerilche Waldgebirge. A. Darbietung. 1. Durchs Megeuttjat zum Aröer.^) Wir wollen heute in die H eimat d es Regen wandern! Wir gehen von Regensburg aus das Thal des Regen entlang nach Norden. Die schönen und freundlichen Ufer zeigen uns üppige Wiefeu und fruchtreiche Saatfelder, welche den Bewohnern Wohlstand bringen. Plötzlich wendet sich das Thal nach Osten. Wahrend die oberpsäl- zische Hochebene zu unserer Linken einen weiten Ausblick gestattet, erheben sich zu unserer Rechten hohe Berge, welche uns lange auf unserer Wanderung begleiten werden. Wir kennen sie schon! Es ist der bayerische Wald. — Nach einiger Zeit werden auch zu unserer Linken große Berge sichtbar. Welchem Gebirge gehören diese an? Böhmerwald. — Nun strömt der Regen zwischen zwei mächtigen Bergreihen, dem bayerischen Wald und dem Böhmerwald, hindurch. Wir folgert dem engen nach Südosten gerichteten Thale. Wir erblicken viele Kirchen und Burgruinen. Zu unserer Verwunderung sehen wir die Ge- bände der Ortschaften nicht mit Ziegeln, wie bei uns, sondern mit Schindeln (d. s. kleine, dünne Brettchen) gedeckt. Bald wird unser Weg steiler; wir müssen ein hohes Gebirge, den Böhmerwald, erklimmen. Um uns herrscht feierliche, sast unheimliche Stille; wir begegnen keinem Menschen. Nach dreistündigem Ansteigen durch schöne, dichte Fichten- und Buchenwaldungen betreten wir eine kleine Lichtung. Hier liegt ein See, der kleine A r b e r s e e, aus welchem der Regen heraus- kommt. Wir steigen noch höher. Bald hört die Buche, der es hier oben zu kalt wird, auf, und nur noch Fichten umsäumen nnsern Psad. Aber auch diese verschwinden, und an ihre Stelle tritt die Zwergkiefer oder Latsche, bis wir endlich einen völlig kahlen Gipfel betreten. Nur weiches Moos überzieht noch die umhergestreuten Granitblöcke. Wir sind auf dem Arber, „dem Waldkönig, dem Altvater", auf dem höchsten Berge des Böhmerwaldes, angekommen. (1500 m). Auf der Spitze erblicken wir eine Kapelle und ein eisernes Kreuz. Unterhalb derselben gibt uns eine hölzerne Hütte Gelegenheit zum Übernachten. Aus der *) Auch hier schicken wir als Hausaufgabe voraus: Was erzählt uns die Karte von der Heimat des Regen? Geographie von Bayern. 4

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 155

1898 - Schwabach : Schreyer
— 155 — innern uns bei einer Wanderung durch die Stadt, daß sie eine Festung ist, wie Ingolstadt au der Douau. Nördlich der Stadt schlängelt sich aus der psälzischeu Ebene ein Flüßleiu dem Rheine zu. Wie heißt das- selbe? Queich. — Was erzählt uus die Karte von der Queich? Sie entspringt auf dem Hardtgebirge, fließt an Landau vorbei, durch die Ebene dem Rheine zu. — Auch bei der Festung Germersheim sührt eine große Eisenbahnbrücke über den Rhein. Zusammenfassung: Germers hei m, Germersheim ist eine Festung am Rhein. Bei Germersheim mündet die Queich iu den Rhein. Die Queich kommt vom Hardt- gebirge. Kauptzusammenfafsung: Von der Medeutung der Pfälzer Rheinstädte: a. Speyer, eine Regierungsstadt. b. Ludwigshafen, eine Fabrik- und Handelsstadt. c. Germersheim, eine Festung am Rhein. 2. Die Dorderpfatz, „ein weiter Gottesgarten". Ich erzähle Euch heute von der sonnigen Vorder- Pfalz. Welchen Teil der Pfalz wird man Vor der Pfalz nennen? Zwischen Rhein und Hardtgebirge. — Zeigen! — Was sagt Euch die Karte darüber? Ebene. — Ein Dichter nennt die Vorderpfalz „einen weiten Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht". Was will er wohl damit sagen? Aussprache der Schüler. a. Die pfälzische Rheinebene zieht sich zwischen dem Rhein und dem Hardtgebirge von Süden nach Norden hin. Sie liegt nur wenig höher als der Spiegel des Stromes und muß deshalb an ver- fchiedenen Stellen durch Dämme vor Überschwemmungen geschützt wer- den. Ziemlich rasch eilt der Rhein dahin; ein breiter Streifen seines sandigen Userlandes trägt üppigen Laub- und Nadelwald und dichtes Gebüsch, den „Auenwald". Die zahlreichen Inseln des „Auen- lau des" sind meist von schwerem Schlammboden bedeckt. Auf diesem fruchtbaren Boden wuchern undurchdringliches Schi lfdickicht, Buschwerk und prächtige Wäldchen. Zahlreiche Singvögel haben hier sichere Brutstätten, und allerhand Sumpf- und Schwimmvögel fuchen hier im Herbst und Winter eine Zufluchtsstätte. Eiu Lieblings- ausenthalt sind die Rheinauen deu Nachtigallen, unseren besten Sängern.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 174

1898 - Schwabach : Schreyer
— 174 — e. Der Donnersberg. Der König unter den Bergen der Nordpfalz, die höchste Er- Hebung der gauzeu Rheinpfalz, ist der Donnersberg. Zeigen! — Von seinem Fuß, der einen gewaltigen Umfang besitzt, bis zum Gipfel ist er größtenteils mit herrlichen Waldungen bestanden. In ihrem Schatten steigen alljährlich viele hundert Fremde hinauf zur Höhe des Berges, die wie beim Hesselberge eine kleine Hochebene dar- stellt. Ein mächtiger steinerner Ringwall, in uralter Zeit von Menschen aufgeführt, schließt die Höhe des Berges ein. Da dieselbe stellenweise von mächtigen Eichen, Buchen und Fichten bewachsen ist, darf man sich die Mühe nicht verdrießen lassen, den Aussichtsturm des Berges oder den Königsstnhl zu besteigen. Der Königsstuhl ist ein hoher Fels, der über die Gipfelfläche des Donnersberges hoch emporragt. Frankenkönige sollen hier oben einst Gericht gehalten haben. Vom Königsstuhl und vom Ludwigsturm — so heißt der Aussichtsturm — genießt man eine bezaubernd schöne Aussicht auf das herrliche Pfälzer Land, die nicht zu beschreiben ist. Auf dem nordöstlichen Abhange des Berges befindet sich eine geräumige Villa (Erklären!), in der während der schönen Jahres- zeiten viele kränkliche Personen für längere Zeit Wohnung nehmen, um durch die frische, würzige Luft der Donnersbergwaldungen zu gefuudeu. Der Douuersberg gilt als ein vorzüglicher Luftkurort, wie Berneck im Fichtelgebirge u. a. — Am nördlichen Abhange des Berges dehnen sich stattliche Kastanienpflanzungen aus, wie man sie in Deutsch- land nicht wieder findet. Auf die edlen, eßbaren Kastanien hält der Pfälzer, besonders im Weinlande, gar viel. Wie bei den Westrichern die „Grumbereu", so werden bei den Borderpsälzern die Kastanien (Kästen) aus die verschiedenste Weise schmackhaft zubereitet; gedämpft und gekocht, geröstet und gebraten kommen sie aus den Tisch, und zum Wein sollen sie besonders gut munden. Am Fuße des Donnersberges gräbt man in großen Steinbrüchen sehr harte, schwarzgrüne Steine heraus. Auch nach Eisen- und Kupfer- erzen fucht der fleißige Bergmann mit Erfolg. Das Land rings um den hohen Donnersberg zeigt eine große Fruchtbarkeit. Sehr ergiebig ist der Getreidebau. Wie die Glanthaler treiben auch die Leute des Donnersberglandes bedeutende Viehzucht; Donnersberger Vieh wird gerne gekaust. Eine wohlhabende Bevölkerung wohnt in den vielen großen Dörfern des fruchtbaren Donnersberglandes. Zusammenfassung: Der Donnersberg. Die höchste Erhebung der Rheinpfalz ist der Donnersberg. Er ist stark bewaldet. Sein Rücken bildet eine Hochebene. Aus derselben ragt ein hoher Fels, der Königsstuhl, empor. Auf dem Donnersberg genießt man eine prächtige Aussicht. Am Fuße des Berges sind große Kastanienpflanzungen. Aus seinem Innern gräbt man Steine und Erze. Das Donnersbergland ist ein reiches Getreideland. Zeichnung. __

5. Das Maingebiet - S. 105

1908 - Schwabach : Schreyer
— 105 — kommt? Vom Jura. — Nicht weit von der R o t m a i n q n e ll e sehen wir den Ursprung eines nns bekannten Flusses! Pegnitz. — Wohin fließt diese? Zusammenfassung: Die Quelle des Roten Mains. Der Rote Main von seinem Ursprung bis zur Vereinigung mit dem Weißen Main. 4. Durchs Goldmüßl'tat zum Kichtelgetnrge. Wir wandern h e n t e in die Heimat des Weißen M ains. a) Wohin ging nnsre letzte Reise? Bayreuth — Hummelgau — Rotmaiuquelle. — Wo begauueu wir damals uusre Waudrnng? Kulmbach. — Nach welcher Richtung leukteu wir uusre Schritte? Südosten. — Der Weiße Main führt uns nach Osten. Kulmbach verlassend, gelaugeu wir in ein enges Tal. Zu beideu Seneu des Flusses gewahren wir stattliche Anhöhen, bedeckt mit buschigen Laub- wäldern. Nach und nach wird das Tal breiter und bald zeigt sich nnsren Blicken das reizend gelegene, in ein Seitental des Mains ge- zwängte Bern eck, ein vielbesuchter Luftkurort Wir sind schon anderswo Luftkurorten begegnet? Nürnberger und Fränkische Schweiz: Rupprechtstegen, Streitberg, Müggendorf. — Hier fällt die perle n- führende Öl schnitz in den Weißen Main. (Erklärung: Perlen — Perlenfischerei — Perlmutter und ihre Verarbeitung ) — Wir wandern mainanfwärts durchs schöne Goldmühltal. Dieser Name, sowie die andern: G o l d berg, Gold mühle, Gold kronach geben Euch ein leichtes Rätsel anf. Wer macht den Rätsellöser? Da muß es viel Gold geben. — Jetzt sucht man hier nicht mehr nach Gold, aber früher war diese Gegeud wegen ihres Reichtums an diesem edleu Metall weit und breit berühmt. Noch heute hört mau dort das Sprichwort: „Der Bauer wirft deu Stein nach der Kuh und der Stein ist mehr wert als die Kuh." — Wir kommen vorüber an Leinwand-Bleichereien und Glasschleifereien. .An Stelle der Laubwälder treten nun immergrüne Nadelwälder mit düsteren Fichten und schlanken Tannen. Durch die herrliche Wald- laudschaft steigen wir aufwärts und erreichen das Dorf Bischofs- grün, wo bunte Glasperlen hergestellt werden. Von allen Seiten winken uns Berge mit Nadelbäumen zu: Wir siud im Fichtel- gebirge. Uns zur Rechten erhebt sich der gewaltige Ochsen köpf. Dort oben steht die Wiege des Weißen Mains. Znsammenfassung: Von Kulmbach nach Bischofsgrün. Richtung, Wälder, Luftkurort Berueck, Ölschnitz (Perlen); Goldmühltal, Goldberg, Golömuhle, Goldkronach, Sprichwort; Bleichereien, Schleifereien, Nadelwälder, Bischofsarün.

6. Das Maingebiet - S. 127

1908 - Schwabach : Schreyer
— 127 — „O Spessart, edler Forst, du bist Der Wälder Preis zu jeder Frist! . . . Mit Deinen Buchen, Deinen Eichen Läßt sich kein andrer Wald vergleichen. Wie Säuleu schlank im Tempelraum Stehn Deine Stämme, Baum au Baum, Und Deiue Wipfel wölben sich Zum weiten Dom andächtiglich." (Zedlitz.) Geheimnisvoll umrauscht uns der Wald; setzen wir uns ins weiche Moos um ein wenig seiner wundersamen Sprache zu lauscheu. » Ein paar uralte Eicheu planderu vou Kaiser Karl und Friedrich Rot- bart, die oft in diesem Forste jagten; steinerne Heiligeubilder erzählen von der Zeit, da fromme Pilger bei ihnen beteten; zerfallene Hoch- öfeit und Hammerwerke sind Zeugen früherer Industrie; das ver- witterte Kreuz hier am Weg berichtet vou eiller Mordtat der Räuber, die einst den Spessart unsicher machten; die Trümmer dieser Burg, die Kapelle dort, die murmelnde Quelle: was könnten sie uns alles berichten ? Zusammenfassung: Schönheit und Sageureichtum des Spessarts. c) Eiue Geschichte wollen wir lins gellaller erzählen lassen: Der Schloßherr von Mespelbrnnn stieg zu Pferde um zur Jagd zu reiten. In zerrissenen Kleidern nahte sich ihm eiil Bettler und bat demütig: „Herr, gebt mir ein Stück Brot; ich habe seit gestern nichts gegessen." Doch mit harten Worten wies ihn der Unbarm- herzige zurück und sprengte mit seinen Weidgesellen und der bellende» Hnndemente in den Wald. Lange dauerte die Jagd; hungrig und durstig wollte mau sich eudlich auf den Heimweg machen. Plötzlich stürmt noch ein stattlicher Hirsch vorüber. Der Schloßherr jagt ihm nach, lauge Zeit, über Höhen und durch Schluchteu, immer weiter und weiter. Auf einmal ist der Hirsch verschwunden. Riemen und Sattelzeug des Pferdes sind zerrissen; das Tier, zum Tode erschöpft, bleibt steheu; der Ritter selbst weiß uicht, wo er sich befindet. Hunger und Durst peinigen ihn sehr. Da erscheint der Bettler vom Morgen. Stillschweigend nimmt er seine Halsbinde ab, zerreißt sie in Streifen, siellt Riemen und Sattelzeng wieder her und reicht dem Ritter dell Bügel, der, indem er sich aufschwingt, stannend fragt: „Wer bist Du?" Doch der Bettler bleibt die Antwort schuldig. Ju demütigem Ton spricht er nur: „Wißt Ihr uuu, Herr, wie der Hunger tut ? Ihr werdet keinen hungrigen Bettler mehr von Eurem Hofe jagen." Darauf wies er ihn ans den rechten Weg und war plötzlich verschwunden. Scham- röte im Antlitz, ritt der Burgherr heim. (Nach Trinius.) Zusammenfassung: Der Schloßherr von Mespelbruuu.

7. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 20

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
20 wohl ein trauriges Käuzlein mit seinem ängstlichen Rufe, als be- gehre es Hilfe von dir, ungesehen dich umflattern, und durch sein Klagegetön die Schauer der hereinbrechenden Nacht noch erhöhen. Die Einförmigkeit des Weges ermüdet dich doppelt, denn kein Wechsel der Erscheinungen nimmt deine Sinne in Anspruch. Da sind es stets dieselben wenigen Arten von Gräsern, von Kräutern und von Sträuchern, wie von Bäumen, welch' letztere, gleich düstern Waldriesen, in Reih' und Glied gedrängt, dich begleiten, dir sogar den Anblick des Himmels entziehen, und deinem Auge nur einen schmalen Streifen vom blauen Himmelsgewölbe frei lassen. Nir- gends, weder zur Rechten noch zur Linken, genießest du den Anblick einer schönen Landschaft in der Nähe, nirgendshin eröffnet sich eine erquickende Aussicht in die Ferne, und wenn je einmal die endlose Waldfläche eine Unterbrechung erleiden zu wollen scheint, so geschieht dies meist nur entweder durch ein einsames Feldstück, oder eine reiz- lose Wcidfläche, oder einen verlassenen Köhlerplatz. Doch endlich einmal trittst du hinaus aus dem Dunkel des Waldes ins offene Feld; du gewahrst dann nicht ferne ein kleines Gehöfte, vielleicht einen Weiler, oder ein Dorf. Aber auch dieser Anblick — wie so ganz anders ist er hier, als etwa im Ncckarge- lände! Umgeben dort duftige Blumen- und saftige Gemüsegärten, frnchtbehangene Obstpflanznngen und wallende Getreidefelder die schmucken Dörfer und stattlichen Marktflecken, so ist hier in diesen vereinsamten Gegenden von einem freundlichen Garten oder einer größer» Obstpflanznng kaum jemals die Rede, und die Felder, nur zum kleineren Theile bebaut, stehen dünn und karg und verlieren sich weiterhin in magere Viehweiden und kahle Oedungen. — Atl- mählig ansteigend wie bisher führt dich der Weg alsbald wieder ins Dunkel des Waldes; doch nicht lange, und die Bäume, früher von riesiger Höhe, werden niedriger und schrumpfen endlich zu zwerghaften Gebilden mit schlaff herabhängenden Aesten ein, oft so- gar hinkriechend auf dem unwirthlichen Grunde. Denn selbst der Boden wandelt sich mehr und mehr um; und hattest du bisher immer festen Grund unter deinen Füßen, so schreitest du fürder nur unsicher hin über den feuchten, schwammigen Moorgrund mit seinem Sumpfgebüsche, aus dem fortwährend trübe, die Höhen verhüllende Nebel aufsteigen. — Die rauhe Lust wird immer bewegter, und über die waldlosen Flächen der höchsten Höhen hin braust heftig

8. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 105

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
105 Flüßchen jetzt im lautlosen Thale meist einige Fuß tief in die, den Thalgrund bedeckende Dammerde eingegraben, und Weiden- und Er- lengebüsch bezeichnen dem Blick auf weite Strecken hin genau die zahlreichen Krümmungen, welche es in dem meist lange in derselben Richtung sich hinziehenden Thale beschreibt. Mündet endlich das Flüßchen in einen grvßern Fluß, so ge- schieht dies meist unter einem rechten Winket, und der ausnehmende Fluß wird dadurch nicht selten zu großer» oder kleinern Beugungen genöthigt. Wie die Schwarzwaldthäler, so sind auch die Thäler des Wetzheimer Waldes durch die sie einschließenden Hohen vor den rauhen Winden geschützt, die fast beständig über die waldigen oder auch baumlosen Flächen der Hohen hinstreichen, und die Vegetation in diesen Thälern, wenn solche nicht allzu enge sind, ist dann meist eine sehr kräftige und freudige. Die außerordentliche Menge der Thäler und Thälchen, welche das Hügelgebiet nach allen Richtungen durchfurchen, geben das spre- chendste Zengniß von dem ungemeinen Wasserreichthum desselben. Das Wasser der Quellen, wie es an den Abhängen hervvrbricht, oder aus den Schluchten hervorrieselt, ist — ohne übrigens den angenehmen Geschmack der Schwarzwalbquellen zu erreichen — frisch und klar, wie alle Bergwasser; in den Bächen und Flüssen aber wird es durch die Dammerde der Thäler, Lurch welche sich ihr Bett in meist beträchtlichem Falle hinzieht, mehr oder weniger trübe und matt. Aber auch schon die Quellen führen nicht selten fremdartige Be- standtheile in größeren oder geringeren Mengen, je nachdem das Gestein der Thalwände mehr oder weniger leicht löslich ist. Da die Quellen fast allenthalben schon hoch an den Thalwänden her- vorbrechen, so sind die Brunnen fast ausschließlich fließende. — Der landschaftliche Eharakter des Hügelgebiets ist von dem des Ebenen-Landes wesentlich verschieden, und die vielen Hügel- züge und Berge in ihrem mannigfaltigen Wechsel mit den zwischen ihnen liegenden Thälern und Schluchten und hervvrtretend auf die weiten und fruchtbaren Ebenen mit ihren vielen Ortschaften ver- leihen dem Ganzen ein sehr freundliches Ansehen. Diesen Anblick gewährt das Gebiet namentlich von den Schlnßbergen der einzelnen Hügelzüge, oder von den Dorbergen der größern Hügelmassen aus, und wer wüßte nicht von der schönen Aussicht, die z. B. der Rotheberg bei Untertürkheim, der Wartberg bei Heilbrvnn, der

9. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 45

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
45 um welche namentlich solche Gegenden den sonst nicht begehrten Schwarzwald beneiden dürften, denen es an gutem, zeitweise gar an jeglichem Trinkwasser gebricht. Besonders wichtig aber sind für einzelne Bezirke die warmen und heißen, und die mineral- haltigen Quellen des Schwarzwalds, zu welchen alljährlich aus allen Gegenden viele Tausende herbeiziehen, sei es, um das Wasser der Heilquellen nach Vorschrift des Arztes zu trinken, sei es, um in den stärkenden Fluthen zu baden, oder endlich auch nur um die schöne Jahreszeit in einer reizenden Landschaft, in frisch- reiner Waldlnft und in genußreicher Gesellschaft zuzubringen und so der Gesundheit zu pflegen. Unter diesen Quellen steht obenan die heiße, eisen- und kochsalzhaltige Quelle von Baden-Baden am nordwest- lichen Fuße des Schwarzwaldes. Sie sprudelt in einem mächtigen Strahle mit 54 0 R. aus unbekannten Tiefen hervor, und ruft alljährlich aus allen europäischen Ländern, ja selbst über das weite Meer her, eine außerordentliche Menschenmenge, oft 20 — 30,000 herbei. — Die Quelle war schon den Römern bekannt und von den- selben benützt. Nach ibr folgt auf württembergischcm Boden die warme, ebenfalls etwas Kochsalz rc. enthaltende Quelle von Wildbad im Thate der Enz mit 26 — 31° R., also der angenehmsten Badwärme. Auch um sie sammeln sich alljährlich 3 — 4000 Badgäste, von denen ebenfalls viele dem fernen Aus- lande angehören. Weniger berühmt, doch immerhin noch bekannt, sind die Quellen zu Griesbach, Petersthal und Sulzbach im badischen Schwarzwaldc; sie sind meist Säuerlinge; desgleichen die Quelle zu Rippvldsau. Diese entströmen dem Schvvße des Urgebirgs; dem Flötzgebirge dagegen gehören die kvchsalzhaltige Quelle von Liebenzell im Nagoldthale mit 19° R., und die Quelle zu T e i n a ch an. Unter den Erzeugnissen des Schwarzwaldes aus dem Pflanzenreiche stehen, wie schon der Name des Gebirges daraufhinweist, obenan die weitausgedehnten prachtvollen Tannen- wälder, die allenthalben seine Höhen und Abhänge bedecken, und außer der Tanne und Fichte verdient hier auch noch die Forche besonderer Erwähnung. Hin und wieder, namentlich im südwest- lichen Schwarzwalde, trifft man auch Laubwaldungen, vorzüglich Eichen, auch Buchen und, da und dort eingesprengt, die Birke.

10. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 347

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
347 nur selten zu Tage, und selbst au den höchsten Stellen ist dasselbe mit einem sehr lockeren, schwarzen, humusreichen Kalkboden bedeckt. Dieser füllt auch die Ritzen und Vertiefungen der Felsenkämme aus, und gibt dort den seltensten Gewachsen ein oft auffallend üppiges Gedeihen. In den Vertiefungen der Hochfläche findet man häufig schwere, kalkreiche Thon- und Mergelböden von verschiedenen Mi- schungen; fast überall aber ist der Boden von einer zahllosen Menge scharfkantiger Bruchstücke des Juragesteins bedeckt. Was nun zunächst die ohne besondere Pflege vorkommenden Pflanzen anbelangt, so sind die Wälder der Alb vorherrschend Laubwälder und zwar Buchenwälder. Nur durch sogenannte Mähder und Weideplätze unterbrochen, bedecken dieselben, meist in kleinern Parthieen, die Hochfläche, vornemlich aber die Abhänge der Thäler und hauptsächlich den nordwestlichen Steilabfall des Gebirgs. Eingesprengt finden sich in diesen Buchenwäldern auch Eichen, Birken und Espen; dagegen fehlen Weiden und Erlen bei- nahe gänzlich. Als Unterholz sind die Hasetnußstanbe, der Maß- holder, der Kreuzdorn und der Wasserhollunder häufig. Auch Him- beer- und Brombeerstauden trifft man allenthalben. Die Buche wächst aber im Bereich der Alb nicht so schlank und üppig auf, wie in den Bezirken des Unterlandes, denn der meist nur von einer dünnen Erdschichte bedeckte Felsengrund hindert ein tiefes Eindringen der Wurzeln. Die Bäume, weit anseinander- stehend, sind daher gewöhnlich von sehr gedrängtem, knotigem, ja oft krüppelhaftem Wuchs; der kurze Stamm thcilt sich in zahlreiche, vielverzweigte Aeste und diese bilden eine weit ausgedehnte, ziemlich regelmäßige Krone. Dagegen schreibt man dem Albholz verhältniß- mäßig mehr Brennkraft zu, und auf den Holzmärkten, z. B. in Stuttgart, wird dasselbe immer etwas thenrer bezahlt. Nadelwälder, namentlich Forchen, finden sich ursprünglich nur in den südlichsten Albbezirken, namentlich ans dem Henberg; cs verschwinden dieselben schon auf der Mitte der Alb und am nordwestlichen Abhang fehlen sie gänzlich. Dagegen hat man, um dem drückenden Mangel an Bauholz einigermaßen zu begegnen, in den lctztverflossenen Jahrzehenten an verschiedenen Orten öde Wald- ftrecken mit Fichten und Tannen angepflanzt, obschon der Boden dem Laubholz entschieden günstiger ist. An den Straßen hin pflanzt man — statt der Obstbäume des
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