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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 20

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
20 wohl ein trauriges Käuzlein mit seinem ängstlichen Rufe, als be- gehre es Hilfe von dir, ungesehen dich umflattern, und durch sein Klagegetön die Schauer der hereinbrechenden Nacht noch erhöhen. Die Einförmigkeit des Weges ermüdet dich doppelt, denn kein Wechsel der Erscheinungen nimmt deine Sinne in Anspruch. Da sind es stets dieselben wenigen Arten von Gräsern, von Kräutern und von Sträuchern, wie von Bäumen, welch' letztere, gleich düstern Waldriesen, in Reih' und Glied gedrängt, dich begleiten, dir sogar den Anblick des Himmels entziehen, und deinem Auge nur einen schmalen Streifen vom blauen Himmelsgewölbe frei lassen. Nir- gends, weder zur Rechten noch zur Linken, genießest du den Anblick einer schönen Landschaft in der Nähe, nirgendshin eröffnet sich eine erquickende Aussicht in die Ferne, und wenn je einmal die endlose Waldfläche eine Unterbrechung erleiden zu wollen scheint, so geschieht dies meist nur entweder durch ein einsames Feldstück, oder eine reiz- lose Wcidfläche, oder einen verlassenen Köhlerplatz. Doch endlich einmal trittst du hinaus aus dem Dunkel des Waldes ins offene Feld; du gewahrst dann nicht ferne ein kleines Gehöfte, vielleicht einen Weiler, oder ein Dorf. Aber auch dieser Anblick — wie so ganz anders ist er hier, als etwa im Ncckarge- lände! Umgeben dort duftige Blumen- und saftige Gemüsegärten, frnchtbehangene Obstpflanznngen und wallende Getreidefelder die schmucken Dörfer und stattlichen Marktflecken, so ist hier in diesen vereinsamten Gegenden von einem freundlichen Garten oder einer größer» Obstpflanznng kaum jemals die Rede, und die Felder, nur zum kleineren Theile bebaut, stehen dünn und karg und verlieren sich weiterhin in magere Viehweiden und kahle Oedungen. — Atl- mählig ansteigend wie bisher führt dich der Weg alsbald wieder ins Dunkel des Waldes; doch nicht lange, und die Bäume, früher von riesiger Höhe, werden niedriger und schrumpfen endlich zu zwerghaften Gebilden mit schlaff herabhängenden Aesten ein, oft so- gar hinkriechend auf dem unwirthlichen Grunde. Denn selbst der Boden wandelt sich mehr und mehr um; und hattest du bisher immer festen Grund unter deinen Füßen, so schreitest du fürder nur unsicher hin über den feuchten, schwammigen Moorgrund mit seinem Sumpfgebüsche, aus dem fortwährend trübe, die Höhen verhüllende Nebel aufsteigen. — Die rauhe Lust wird immer bewegter, und über die waldlosen Flächen der höchsten Höhen hin braust heftig

3. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 105

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
105 Flüßchen jetzt im lautlosen Thale meist einige Fuß tief in die, den Thalgrund bedeckende Dammerde eingegraben, und Weiden- und Er- lengebüsch bezeichnen dem Blick auf weite Strecken hin genau die zahlreichen Krümmungen, welche es in dem meist lange in derselben Richtung sich hinziehenden Thale beschreibt. Mündet endlich das Flüßchen in einen grvßern Fluß, so ge- schieht dies meist unter einem rechten Winket, und der ausnehmende Fluß wird dadurch nicht selten zu großer» oder kleinern Beugungen genöthigt. Wie die Schwarzwaldthäler, so sind auch die Thäler des Wetzheimer Waldes durch die sie einschließenden Hohen vor den rauhen Winden geschützt, die fast beständig über die waldigen oder auch baumlosen Flächen der Hohen hinstreichen, und die Vegetation in diesen Thälern, wenn solche nicht allzu enge sind, ist dann meist eine sehr kräftige und freudige. Die außerordentliche Menge der Thäler und Thälchen, welche das Hügelgebiet nach allen Richtungen durchfurchen, geben das spre- chendste Zengniß von dem ungemeinen Wasserreichthum desselben. Das Wasser der Quellen, wie es an den Abhängen hervvrbricht, oder aus den Schluchten hervorrieselt, ist — ohne übrigens den angenehmen Geschmack der Schwarzwalbquellen zu erreichen — frisch und klar, wie alle Bergwasser; in den Bächen und Flüssen aber wird es durch die Dammerde der Thäler, Lurch welche sich ihr Bett in meist beträchtlichem Falle hinzieht, mehr oder weniger trübe und matt. Aber auch schon die Quellen führen nicht selten fremdartige Be- standtheile in größeren oder geringeren Mengen, je nachdem das Gestein der Thalwände mehr oder weniger leicht löslich ist. Da die Quellen fast allenthalben schon hoch an den Thalwänden her- vorbrechen, so sind die Brunnen fast ausschließlich fließende. — Der landschaftliche Eharakter des Hügelgebiets ist von dem des Ebenen-Landes wesentlich verschieden, und die vielen Hügel- züge und Berge in ihrem mannigfaltigen Wechsel mit den zwischen ihnen liegenden Thälern und Schluchten und hervvrtretend auf die weiten und fruchtbaren Ebenen mit ihren vielen Ortschaften ver- leihen dem Ganzen ein sehr freundliches Ansehen. Diesen Anblick gewährt das Gebiet namentlich von den Schlnßbergen der einzelnen Hügelzüge, oder von den Dorbergen der größern Hügelmassen aus, und wer wüßte nicht von der schönen Aussicht, die z. B. der Rotheberg bei Untertürkheim, der Wartberg bei Heilbrvnn, der

4. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 45

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
45 um welche namentlich solche Gegenden den sonst nicht begehrten Schwarzwald beneiden dürften, denen es an gutem, zeitweise gar an jeglichem Trinkwasser gebricht. Besonders wichtig aber sind für einzelne Bezirke die warmen und heißen, und die mineral- haltigen Quellen des Schwarzwalds, zu welchen alljährlich aus allen Gegenden viele Tausende herbeiziehen, sei es, um das Wasser der Heilquellen nach Vorschrift des Arztes zu trinken, sei es, um in den stärkenden Fluthen zu baden, oder endlich auch nur um die schöne Jahreszeit in einer reizenden Landschaft, in frisch- reiner Waldlnft und in genußreicher Gesellschaft zuzubringen und so der Gesundheit zu pflegen. Unter diesen Quellen steht obenan die heiße, eisen- und kochsalzhaltige Quelle von Baden-Baden am nordwest- lichen Fuße des Schwarzwaldes. Sie sprudelt in einem mächtigen Strahle mit 54 0 R. aus unbekannten Tiefen hervor, und ruft alljährlich aus allen europäischen Ländern, ja selbst über das weite Meer her, eine außerordentliche Menschenmenge, oft 20 — 30,000 herbei. — Die Quelle war schon den Römern bekannt und von den- selben benützt. Nach ibr folgt auf württembergischcm Boden die warme, ebenfalls etwas Kochsalz rc. enthaltende Quelle von Wildbad im Thate der Enz mit 26 — 31° R., also der angenehmsten Badwärme. Auch um sie sammeln sich alljährlich 3 — 4000 Badgäste, von denen ebenfalls viele dem fernen Aus- lande angehören. Weniger berühmt, doch immerhin noch bekannt, sind die Quellen zu Griesbach, Petersthal und Sulzbach im badischen Schwarzwaldc; sie sind meist Säuerlinge; desgleichen die Quelle zu Rippvldsau. Diese entströmen dem Schvvße des Urgebirgs; dem Flötzgebirge dagegen gehören die kvchsalzhaltige Quelle von Liebenzell im Nagoldthale mit 19° R., und die Quelle zu T e i n a ch an. Unter den Erzeugnissen des Schwarzwaldes aus dem Pflanzenreiche stehen, wie schon der Name des Gebirges daraufhinweist, obenan die weitausgedehnten prachtvollen Tannen- wälder, die allenthalben seine Höhen und Abhänge bedecken, und außer der Tanne und Fichte verdient hier auch noch die Forche besonderer Erwähnung. Hin und wieder, namentlich im südwest- lichen Schwarzwalde, trifft man auch Laubwaldungen, vorzüglich Eichen, auch Buchen und, da und dort eingesprengt, die Birke.

5. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 347

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
347 nur selten zu Tage, und selbst au den höchsten Stellen ist dasselbe mit einem sehr lockeren, schwarzen, humusreichen Kalkboden bedeckt. Dieser füllt auch die Ritzen und Vertiefungen der Felsenkämme aus, und gibt dort den seltensten Gewachsen ein oft auffallend üppiges Gedeihen. In den Vertiefungen der Hochfläche findet man häufig schwere, kalkreiche Thon- und Mergelböden von verschiedenen Mi- schungen; fast überall aber ist der Boden von einer zahllosen Menge scharfkantiger Bruchstücke des Juragesteins bedeckt. Was nun zunächst die ohne besondere Pflege vorkommenden Pflanzen anbelangt, so sind die Wälder der Alb vorherrschend Laubwälder und zwar Buchenwälder. Nur durch sogenannte Mähder und Weideplätze unterbrochen, bedecken dieselben, meist in kleinern Parthieen, die Hochfläche, vornemlich aber die Abhänge der Thäler und hauptsächlich den nordwestlichen Steilabfall des Gebirgs. Eingesprengt finden sich in diesen Buchenwäldern auch Eichen, Birken und Espen; dagegen fehlen Weiden und Erlen bei- nahe gänzlich. Als Unterholz sind die Hasetnußstanbe, der Maß- holder, der Kreuzdorn und der Wasserhollunder häufig. Auch Him- beer- und Brombeerstauden trifft man allenthalben. Die Buche wächst aber im Bereich der Alb nicht so schlank und üppig auf, wie in den Bezirken des Unterlandes, denn der meist nur von einer dünnen Erdschichte bedeckte Felsengrund hindert ein tiefes Eindringen der Wurzeln. Die Bäume, weit anseinander- stehend, sind daher gewöhnlich von sehr gedrängtem, knotigem, ja oft krüppelhaftem Wuchs; der kurze Stamm thcilt sich in zahlreiche, vielverzweigte Aeste und diese bilden eine weit ausgedehnte, ziemlich regelmäßige Krone. Dagegen schreibt man dem Albholz verhältniß- mäßig mehr Brennkraft zu, und auf den Holzmärkten, z. B. in Stuttgart, wird dasselbe immer etwas thenrer bezahlt. Nadelwälder, namentlich Forchen, finden sich ursprünglich nur in den südlichsten Albbezirken, namentlich ans dem Henberg; cs verschwinden dieselben schon auf der Mitte der Alb und am nordwestlichen Abhang fehlen sie gänzlich. Dagegen hat man, um dem drückenden Mangel an Bauholz einigermaßen zu begegnen, in den lctztverflossenen Jahrzehenten an verschiedenen Orten öde Wald- ftrecken mit Fichten und Tannen angepflanzt, obschon der Boden dem Laubholz entschieden günstiger ist. An den Straßen hin pflanzt man — statt der Obstbäume des

6. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 349

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
349 Der Gartenbau auf der Alb ist kaum erwähnenswerth; auch die Obstzucht ist nur unbedeutend; am ehesten noch gedeiht Kernobst, dagegen fehlt edleres Steinobst, wie Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche rc. ganz. Das Clima und vielleicht auch ein gewisses Vor- urtheil, hindern das Emporkommen dieser beiden letztgenannten Zweige der Landwirthschaft. Daß die Nordwestthäler der Alb — nicht aber die Thäler des Sndvstabfalls — in dieser Beziehung eine Ausnahme machen, ist bereits erwähnt worden; ebenso daß au verschiedenen Stelle» des Nordwrstabfalls der mittleren Alb — z. B. bei Nentlingen, Metzingen rc. - Weinbau in nicht unbeträchtlicher Ansdehnung, und namentlich auch in den letztverflvssenen Jahren nicht ohne günstigen Erfolg betrieben wird. Verschiedene Pflanzengattnngen der Alb verdienen, weil sie derselben mehr oder weniger ausschließlich angehvren, hier einer be- sonder» Erwähnung; namentlich gilt dies von vielen Felsen- pslanzen, z. B. dem Taxus oder Eibenbaum, dem Mispelstranch, dem Stcinapfel, Wegdorn, Weißdorn, Dogelbeerbanm, dem Brom- beerstrauch rc.; desgleichen von verschiedenen Arzneigewächsen, z.b. dem Berggamander, Thymian, Majoran, Baldrian, der Katzenmnnze, dem Wermuth, Huflattich, Steinbrech, der Königskerze, der Malve, dem Eibisch, dem Steinsamen, dem Engelsüß rc., und mehreren Giftpflanzen, z. B der Anemone, der weißen Steinwurz, der Wolfsmilch, dem Wvlfseisenhut und dem wahren Eisenhnt, der schwarzen Nießwnrz, der Tollkirsche, dem Schöllkraut, Stechapfel, Bilsenkraut rc. Der gemeine Taxus oder Eibenbaum, Taxus baccata, auch Roth- eibenbaum genannt, ist die einzige Art dieser Gattung in Europa; seine Blätter sind linienförmig, spitzig und flach, stehen zweizeilig und die beeren- artigen Früchte sind roth; die Pflanze, manchmal 25 — 30 Fuß hoch, ist häufig auch nur strauchartig. Das rothbraune, geflammte, nach dem Marke zu dunklere Holz ist sehr hart'und nimmt eine sehr feine Politur an. Holz und Blätter galten ehedem als wirksam bei der fallenden Sucht und bei andern Nervenkrankheiten und werden heutzutage noch gegen den Biß toller Hunde verordnet. Uebrigens schreiben schon die Schriftsteller des Alterthums dem Baume auch giftige Eigenschaften zu und Thatsache ist, daß Leute, welche in Gärten Taxusbäume zu beschneiden hatten, die Arbeit nicht über V2 Stunde fortsehen konnten, ohne von dem heftigsten Kopfweh befallen zu werden. Bei der Anwesenheit der Franzosen in Dessau 1806 banden dieselben, der Warnung der Einwohner ungeachtet, ihre Pferde an die Taxushecken des dortigen Lustgartens; die Thiere fraßen von den jungen Zweigen, fielen zu Boden und

7. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 436

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
436 eine Regelmäßigkeit, daß alle Erhebungen südwärts auffallend steil abfatten, während sie nach Norden hin sich sanft verflachen. Auch dieses südliche Gebiet Oberschwabens ist außerordentlich reich an Wasser. Neben einer beträchtlichen Anzahl von Quellen, Bächen und Flüssen sind es aber hier hauptsächlich die zahllosen Seen und Weiher, welche unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zwar treffen wir solche Seen auch schon in der Donauzone unseres Landstrichs, allein sie bilden dort nur vereinzelte Erscheinungen, wäh- rend sie im südlicken Theile Oberschwabens ein charakteristisches Merkmal abgeben. Diese Wassersammlungen sind völlig regellos vertheilt, theils in den kleinen Ebenen, theils in den Vertiefungen und Einsenkungen zwischen den Hügelzügeu und Hügelgruppen, theils auch in eigentlichen Trockenthäleru. Ihre Größe steigt bis aus 200 Morgen und darüber. Ihrer Form nach sind diese Seen häu- figer rundlich, als länglich, und was ihre Tiefe betrifft, so liegt ihr schlammiger Grund nur selten über 30 Fuß unter der Fläche ihres Wasserspiegels. Viele haben keinen sichtbaren Abfluß, aus andern dagegen entspringen Bäche und Flüsse. Diese Seen verleihen der ganzen Landschaft einen eigenthüm- lichen Reiz, sofern sie die ermüdende Einförmigkeit der weiten Korn- felder und der finstern Nadelwaldungen und der weit ausgedehnten, traurigen Riedflächen auf eine angenehme Weise unterbrechen. Wie das Rißthal unter den Flußthälern des Donaugebiets das bedeutendste ist, so ist das mit ihm in gleicher Richtung lie- gende Schussenthal das Hauptthal der südlichen Zone. Fast sämmtliche Quellen der Schüssen liegen auf der gemeinsamen Was- serscheide beider Zonen, und zwar entspringen sie beinahe alle in den- selben Flächen und Thälern, aus welchen auch die Bäche der Donau- seite nach Norden ziehen. Daß bei der vorerwähnten unregelmäßigen Bildung der Ober- fläche in der Richtung der südlichen Flüsse nicht dieselbe Regelmäßig- keit wie bei den nordwärts strömenden Gewässern stattfiuden kann, läßt sich kaum anders erwarten, und so muß z. B. die Schüssen ihre Quellflüsse in einem weiten Umkreis aus allen Richtungen zu- sammensuchen. Namentlich in ihren Anfängen müssen die Bäche auf den zerstückten Rücken oft große Umwege und die sonderbarsten Wen- dungen machen, bis sie endlich zwischen den Landrücken ein regel- mäßiges, meist enges Thälchen erreicht haben, in welchem sie dann

8. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 1

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
\ Einleitung. Zwei Stunden nordostwarts von Stuttgart erhebt sich zur Rechten des Neckars ein freundlicher Hügel; auf seinem Scheitel tragt er einen griechischen Tempel, von dessen Kuppel im Sonnenglanze ein goldenes Kreuz weit in die Ferne strahlt: es ist der Rotheb erg. Wir steigen den Hügel hinan. Welch' eine herrliche Aussicht da oben! Die weite Landschaft vor uns, durch seltenen Neichthnm und üppige Fülle die Krone des Landes, bietet dem überraschten Auge eine außerordentliche Mannigfaltigkeit von Formen dar. Mit Lust schweift der Blick nach Osten und Süden über die fruchtbare Filderebene und den waldigen Schvnbnch hinaus bis zu dem im Sonnenschein weiß herüberschimmernden Felsenkamm der Alb; im Norden und Westen, hinter den nahen Hügeln des Wetzheimer- waldes, des Strom- und Henchelbergs, erscheinen wie fernes Ge- wvlke die Höhen des Odenwalds, und jenseits der gesegneten Gauen zwischen Neckar und Nagold winken die Wälder des Schwarzwalds; am Fuße des Hügels aber breiten die Gelände des Neckars sich ans, mit Städten und Dörfern besät und vom segnenden Strome durch- flossen: eine Landschaft voll fruchtbarer Auen und wogender Felder, an den Abhängen der Höhen hier mit Reben bepflanzt, dort mit einem Walde von Obstbänmen bedeckt. Jener Hügel nun ist der Ausgangspunkt der vaterländischen Geschichte; denn da, wo gegenwärtig in feierlich-andächtiger Stille ein griechischer Tempel den Sarg einer unvergeßlichen Fürstin * 1 um- schließt, stand einst die Wiege unseres Fürstengeschlechts, die Stamm- burg des württembergischen Königshauses. Wann dieses Geschlecht sich den Berg zum Wohnsitz erwählt, darüber mangelt uns genaue Nachricht; doch melden Urkunden, 1 Königin Katharina Panlowna, Großfürstin von Rußland, gest. 1819. 1

9. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 22

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
22 der Nähe nun auch in die Ferne, so gewahrst du das den dunkeln Hintergrund des Nheinthales bildende Gebirge der Vogesen: nach Richtung, Erhebung und Senkung, Gestein und Vegetation der ächte Zwillingsbruder des Schwarzwaldes. Zn deiner Rechten lagern sich die waldigen Höhen des Odenwalds, und weiterhin tauchen in unsichern Umrissen der Spessart und Taunus auf; gegen Südvsten hin aber schweift dein Auge über die fruchtbaren Gauen Nieder- schwabens weg zu der in grauer Ferne einem Mauerwall gleich sich erhebenden schwäbischen Alb. Trittst du nun vom Westrand des Schwarzwalds aus in eines der Thäler ein, welche, auf der Höhe beginnend, in nordwestlicher Richtung dem Hauptthal des Rheines dich zuführen, so treten dir hier eigentlich erst in vollem Maße und in mannigfaltigem Reich- thüm die erhabenen Bilder einer großartigen Gebirgsnatur entgegen. Es beginnt das Thal meist als eine schauerliche Felsschlucht in dunkler Wildniß; rechts und links erheben sich steil die Wandungen des Gebirgs, und der Hintergrund wird meist von einer waldigen Kuppe beherrscht. Krystallhell bricht der kräftige Quell mit seinen frischen Fluthen ans dem festen Gesteine hervor, und windet sich in fast gerader Richtung als ein munterer Waldbach durch das kleinere Trümmergestein herabgestürzter Felsen hindurch; wollen aber mächtige Felsen, wie sie im oberen Theile seines Laufes seine Bahn so häufig bedecken, den Ausweg ihm versperren, so springt er, ein muthiger Knabe, über die Felsen hinab und braust schäumend drunten weiter, zahlloses Gerölle mit sich dahinreißend. Die Hänge des Thales, zur Rechten und zur Linken nur mit Gras und niederem Gestrüppe bewachsen, steigen jäh, ja fast senk- recht hinan, und wo in Folge allzugründlicher Ausrodungen nun- mehr durch Regengüsse oder andere Ursachen die Thalwände von der ohnehin nur spärlich vorhandenen Dammerde vollends entblößt wurden, da bieten die massenhaften Trümmerhaufen des Gesteins stellenweise den Anblick elner grauenhaften Zerstörung dar. — Von beiden Seiten brechen zahlreiche, nicht minder tiefe und schauerliche Schluchten, meist unter rechten Winkeln, in das Hauptthal ein und führen ihre wasserreichen Quellen dem rasch erstarkenden Bache zu. Noch hat das Thal keine eigentliche Sohle: das uferlose Flüß- chen rauscht in der durch die steilen Thalhänge gebildeten spitzwink- ligen Rinne dahin und läßt dem steinigen, ungeebneten Fußpfad,

10. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 106

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
106 Michelsberg, die Waldenburg, namentlich aber auch die Solitnde, gewähren! Die sanft ansteigenden Hügel, an ihrem Fuße vvn üp- pigen Frnchtfeldern, weiter hinauf häufig van herrlichen Reben- pflanznngen auf der Mittag- und Abendseite, vvn fruchtbaren Obst- pflanzungen auf der Ost- und Nvrdseite und mit dunkeln Waldungen auf ihren Hohen und steileren Abhängen bedeckt; — dazwischen die vielen lieblich-stillen Thäler mit ihren vielen Gehüsten und einzelnen Hausern auf üppigem Thalwiesengrnnde und durchflossen vom mur- melnden Bache zwischen Weiden- und Erlengebüsch, oder vom grö- ßern Flusse, mit zahlreicherer Bevölkerung in größeren, geschlvssenen Ortschaften, Dörfern und Städten: wer sollte an solchem Land- schaftsbilde kein Wohlgefallen finden! Auch die Ruinen vieler alten Burgen, womit namentlich die Vorsprünge und Schlnßberge der einzelnen Hügelzüge und Hügelmassen gekrönt sind (die Löwensteiner Berge z. B. zählen deren in nur geringem Umkreis gegen einem Dutzend!), die uns ans Geschichte und Sage so manches Interes- sante und Abenteuerliche zu erzählen wissen, tragen zu diesem Reize der Landschaft nicht wenig bei. Unfruchtbare Strecken von größerer Ausdehnung sind nur sel- ten, und selbst die nnangebanten Bezirke, wie sie da und dort un- ter dem Namen „Heiden" auf den Höhen Vorkommen, sind meist nicht eigentlich unfruchtbar. Clima. Das Clima unseres Ebenen- und Hügellandes ist bei seiner beträchtlich geringeren Meereshöhe ein wesentlich anderes, als das des Schwarzwaldes, und im Allgemeinen ist dasselbe so mild und angenehm, wie sonst in keiner andern Gegend von Württemberg, und wie in nicht vielen andern Gauen des deutschen Vaterlandes. Das mildeste Clima haben die Gegenden des untern Neckarthales, etwa vvn Eßlingen an abwärts; desgleichen das Gebiet des Unter- laufs der Enz, der Rems, des Kochers, der Jaxt und — soweit es noch zu unserem Gebiet gehört — der Tauber. Die Meereshöhe dieser Landschaften ist nur sehr gering, und beträgt z. B. bei Eßlingen nur 715 Fuß, bei Cannstatt 660 Fuß, bei Marbach 585 Fuß, bei Heilbrvnn 475 Fuß, bei Vaihingen an der Enz 620 Fuß, bei Hall 840 Fuß, bei Crailsheim 1220 Fuß, bei Mergentheim 710 Fuß.
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