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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Das Deutsche Reich - S. 646

1900 - Leipzig : Spamer
646 Drittes Kapitel. Das Klima Badens ist im ganzen ein höchst günstiges; doch stuft sich dasselbe naturgemäß durch die verschiedene Höhenlage sehr ab. Die größten Gegensätze liegen zwischen der Rheinebene und den höheren Gegenden des Schwarzwaldes. Die größte Hitze steigt im Lande meist nicht über >30—31, die größte Kälte kaum unter — 15° 0. In der Ebene beträgt die mittlere Jahrestemperatur 9,0 bis 10,5, im Gebirge + 5—6° C. In den höheren Gegenden des Schwarzwaldes währt der Winter sechs Monate, worauf einem ganz kurzen Frühling im Juni ein sehr warmer Sommer folgt; die höchsten Kuppen sind meist nur in den heißen Sommer- monaten ohne Schnee und ihre Flora ist subalpin. Man pflegt folgende vier Vege- tationszonen zu unterscheiden: I) Zone des Nußbaums und Weinstocks (bis zu 420 m Meereshöhe), 2) Zone der Buche und Weißtanne (auch Getreide und Obst, bis etwas über 650 m), 3) Zone der Rottanne (neben Holz etwas Getreide, bis 1300 m), 4) Subalpine Zone (nur Nadelholz und Wiesen mit Alpenpflanzen, über 1300 m). Heidelberg und Karlsruhe haben über 10° C. Jahresdurchschnitt. Die Niederschläge sind teilweise sehr stark; Freiburg i. Br. und Baden-Baden haben im Jahresdurchschnitt 1400 bez. 1100 min. Die Bevölkerung gehört südlich von der Murg dem alemannischen, nördlich von derselben dem fränkischen Stamme an; dem entsprechend ist die Mundart. Zu fast 2/3 besteht die Bevölkerung aus Katholikeu, währeud über V3 evangelisch ist; die Dichtigkeit ist ziemlich bedeutend. Den Hauptuahruugs- zweig bildet die Landwirtschaft, demnächst die Industrie und der Handel. Am reinsten hat sich der alemannische Stamm in den südlichen Thälern des Schwarzwaldes erhalten, wo sich auch jetzt noch die alte Mundart findet. An der Bevölkerung wird mit Recht Fleiß und offener Sinn gerühmt. Die Bewohner des Schwarzwaldes gelten als verständig und lebensfroh,,, die des Odenwaldes als ge- fällig, gastfrei, gemütvoll und als zufrieden bei aller Ärmlichkeit. — Gezählt wurden 1885 auf 15081 qkm 1601255 (1890: 1656817) Einwohner, von denen 1004388 katholisch, 27104 jüdisch, der Rest größtenteils evangelisch war. — Dem Berufe nach wurden am 5. Juni 1882 gezählt: für Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht und Fischerei 765575 Zugehörige, darunter 332114 Erwerbsthätige; für Industrie 491957 Zugehörige, darunter 204542 Berufsthätige, für Handel und Verkehr :e. 140 870 Zugehörige, darunter 49 793 Erwerbsthätige. — An landwirtschaftlichen Be- trieben gab es am 5. Juni 1882: 232287; von diesen fanden 99298 nur auf eignem, 119282 auf eignem und gepachtetem, 13 707 nur auf gepachtetem Lande statt. Die land- wirtschaftlich benutzte Fläche betrug überhaupt 739 309 iia, von welchen 128849 ha Pachtland waren. Es überwiegen bei weitem die kleinen Betriebe (von 1 bis 10 ha), deren es 62,3 Proz. gibt, während an mittleren Betrieben (von 10—100 ha) nur 31,3, von noch größeren Betrieben nur 1,8 Proz. vorhanden sind. — Unter den Forsten, die, wie früher erwähnt, eiue große Ausdehnung haben, stehen die Ge- meindeforsten an Umfang voran, mit 249070 ha (45,^ Proz.), hierauf folgen die Privatforsten mit 189868 ha (34,3 Proz.), dann die Krön- und Staatsforsten mit 98584 ha (17,-, Proz.); sehr zurück treten die Stiftnn'gs- und Genossenschaftsforsten (13011, bez. 2233 ha oder 2,S bez. 0,4 Proz.). Die Forstwirtschaft ist musterhaft; '/z des jährlichen Schlages gelangt zur Ausfuhr (nach Holland und Frankreich). Es überwiegt der Laubwald (54,4 Proz.). — Der Ackerbau ist vorzugsweise dem Getreide gewidmet, und zwar werden Spelz, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Einkorn gebaut. Der Ertrag an Körnerfrüchten deckt nicht nur das Bedürfnis des Landes, sondern gestattet sogar meist noch eine Ausfuhr. Hierzu kommen Hülsen- früchte, die besonders in der Pfalz, Kartoffeln, die in großer Menge im ganzen Lande, Hanf, der zwischen Altbreisach und Bühl sowie im „Hanauer Ländchen" (1883 auf 2867 ha), Flachs (auf 613 ha), Tabak, der in zahlreichen Amtern (Ladenburg, Schwetzingen, Heidelberg, Wiesloch, Philippsburg, Bruchsal, Karlsruhe, Durlach k.; 1888/89 wurden von 35 249 Pflanzern auf 6643 ha 8829 Tonnen, d. H. 73 der deutschen Gesamternte, gewonnen); Hopfen, der in guter Beschaffenheit in der Pfalz (1883 aus 2822 ha,), Krapp, der in mehreren Amtern (Durlach,

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 140

1900 - Leipzig : Spamer
140 Das Festland Australien. eingefaßt und von einem reißenden Fliißchen durchflössen. Längs des Users und zwischen den Bäumen der angrenzenden Abhänge waren Zelte errichtet oder Hütten aus Ästen, wie man sie sich in ein oder zwei Stunden auf- bauen kann. Ihre Zahl war sehr bedeutend, indem auf dem Räume von einer Viertelstunde mindestens 5000 Menschen in vollster Thätigkeit waren. Dieselben hatten sich in wenigen Wochen zusammengefunden. Auch er init seinen Genossen errichtete sich eine Hütte und ging mit ihnen alsdann aufs Goldsuchen aus. Die Stelle, welche das reichste Goldlager enthielt, lag am Abhänge eines an der Ostseite des Flusses terrassenförmig gegen die Quelle zu aufsteigenden Hügels, was deshalb erwähnt wird, weil es bemerkens- wert ist, daß die hauptsächlichsten Goldfelder immer eine solche Lage haben. Ter Boden war „aufgeschwemmtes Land" und bestaud aus Schichteu von feinem Saud, Kies, großen Quarzstückeu und weißem Thon. In diesem Thone, unmittelbar unter dem Quarze lag das Gold. An einigen Stellen, wo es zuerst gesehen wurde, lag der Quarz obendrauf, an andern lag er wohl 2—10 m tief. Man mußte, um Gold suchen zu dürfen, eiueu Er- laubnisschein bei der Regieruug einlösen, welcher nur auf einen Monat ausgestellt wird, 30 Schilling (30 Mark) kostet und nach Ablauf des Monats gegen Erlegung derselben Summe wieder erneuert werden muß. Kein Goldgräber durfte über 2v2 qm Laud aus einmal in Arbeit nehmen, doch konnten mehrere zusammentreten. Es war daher jener kleine Hügel, in welchem sich das meiste Gold vorfand, gleich einem Siebe durchlöchert; die einen gruben den goldhaltigen Thon, die andern wuscheu mit Wiegen das Gold am Ufer aus. Die Zahl der Goldsucher wuchs mit jedem Tage; der Hasen von Sydney war seit dem ersten Bekanntwerden mit Schiffen angefüllt, denn alles verließ seine bisherige Beschäftigung und ging den Goldsuchern nach. Es war am 15. Mai 1851, als der „Sydney Morning Herald" die erste Nachricht von der Auffindung von Gold am Sommerhill-Creek, nahe bei Bathurst, brachte. Ein Kolonist, Hargreaves mit Namen, der kürz- lich erst aus Kalifornien zurückgekehrt und dem die große Ähnlichkeit der Felsenbildung iu der Gegend von Bathurst mit derjenigen in den Gold- gruben Kaliforniens ausgefallen war, hatte daranf hin Nachforschungen angestellt und jene große Entdeckung gemacht. Indessen ist Thatsache, daß in Australien lange vorher schon Gold gefunden worden war. Bereits zur Zeit, als die Straße über die Blauen Berge gebaut wurde, also im Jahre 1814 oder 1815, behauptete ein Eisengefangener, der an jener Straße arbeitete, ein Stück Gold gefunden zu haben. Da aber an dem von ihm als Fuudort bezeichneten Platze nicht noch mehr solche Stücke lagen, und es dem Offizier oder Aufseher zu sonderbar schien, so be- schuldigte man den Mann, er habe sich das Gold aus gestohlenen oder zu- sammengeschmolzenen Uhren, Ketten u. dergl. selbst fabriziert, und peitschte ihn aus.

4. Das Deutsche Reich - S. 15

1900 - Leipzig : Spamer
Die Oberflächenform und die Bewässerung. 15 § 6. Einteilung der Mittelgebirgslandschaft. Jurazug und Hochebene. Das deutsche Mittelgebirge liegt in der Mitte zwischen dem frauzöfi- fchen (Ceveunensystem) und dem ungarischen Mittelgebirge (Karpathen- system), ohne mit denselben fest verknüpft zu sein; es breitet sich nordwärts der Alpen weithin durch das deutsche Land aus, bis es seine Grenze an dem großen Tieflande findet. Sein ausgedehntes Gebiet läßt sich in folgende Ab- teilnngen zerlegen: 1) der schwäbifch-fränkifche Jura und die süddeutsche Hochebene; 2) das Triasgebiet; 3) das rheinische Gebirgssystem; 4) das rheinisch-westfälische Schieserplatean und 5) das Sudeten- system. Am Nordfnße der Alpen breitet sich der gewaltige Hochlandsgiirtel aus, desseu südwestlicher Teil, welcher vou den Gewässern des Rheins durch- strömt wird, als die schweizerische, dessen nordöstlicher, von der Donan und deren Zuflüssen durchströmter Teil als die deutsche oder schwäbisch- bayrische Hochebene bezeichnet wird. An der Grenze beider Gebiete liegt der Bodensee, 539 qkm groß, das gewaltige Läuterungsbecken des Rhein- stromes, nur im Westen der Rheinmündnng von den Ausläufern der Thnr- alpen unmittelbar berührt. — Die deutsche Hochebene, welche hier nnr in Be- tracht kommt, bildet ein von beiden Seiten nach der Donau hiu sauft abge- dachtes Plateau, welches sich mit der Douau nach Osten hin neigt und im Osten durch das böhmisch-bayrische Waldgebirge und den Hausruck abge- schlössen wird. Diese große Hochebeue gewann ihre heutige Gestaltung mit der Entstehung der Alpen, Als sich nämlich dieses Gebirge emporhob, senkte sich die nördlich vor- liegende, dem Jurakalk ungehörige Ebene nach demselben hin, während gleichzeitig der Nordrand des Juraplateaus emporschwoll. Anfänglich bildete die flache Mulde wahrscheinlich einen großen See, der sich allmählich mit Alpengeröll füllte und dann wiederum von den Flüssen durchfurcht wurde. Der Charakter der Hochebene ist von großer Einförmigkeit; große Moore, „Moose" genannt, breiten sich auf derselben aus, Reste der frühereu Seeu- flache, so das Donanried, das Donaumoos bei Neubnrg, das Dachauer-, Erdinger-, Isar- und das Weitmoos (bei Rosenheim). Dieselben gleichen mit den sie umgebenden Föhrenwäldern vollständig den nord- deutschen Torfmooren. Der Boden hat eine durchschnittliche Höhe von 550 m, da- her das Klima ziemlich rauh, der Weinbau nicht mehr möglich, der Ackerbau fpär- lich und die ganze Vegetation dürftig ist. Nach den Alpen zu breiten sich weite Wälder aus; Bergbau fehlt und Industrie findet sich nur in den größeren Städten. Die von den Alpen kommenden Flüffe empfangen mehrfach das Gewässer lieblicher Seen, so vor allem die Isar, deren größte Seen bereits auf der Hochebene liegen. Niedrige Höhen trennen die Flußlänfe voneinander; dieselben bilden meist trockenes Wiesenland („Heide", so z. B. das Lechfeld im Süden von Augsburg, zwischen Lech und Wertach); nur einzelne Landstriche, wie die Umgegend von Augsburg und Landshut, zeigen trefflichen Anbau; in solchen Gegenden ist auch die sonst höchst spärliche Bevölkerung dichter zu finden. An der Donau selbst, wie an deren Neben- flüssen liegen die größeren Städte, besonders an den aus Norddeutschland nach den Alpenpässen führenden Straßen. Der deutsche Äura^llh schließt auf dem linken Donannfer die Hochebene ab. Die Schichten des Jurakalks, nämlich unterer oder schwarzer,

5. Das Deutsche Reich - S. 581

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 581 Im Jahre 1883 enthielten die drei Bezirke Franken: 1050825 ha Acker-, Garten- und Weinland, 276984 ha Wiesen, 85486 ha Weiden, Hutungen, Od- und Unland, 805190 ha Forsten und Holzungen. 78715 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Für die übrigen Bezirke des Hauptgebietes waren zur gleichen Zeit die entsprechenden Zahlen: 1 750768, bez. 944026, 342577, 1468120, sowie 190335 ha; für die Rheinpfalz: 273601, bez. 54527, 9699, 291422 und 23565 ha' für ganz Bayern: 3075194, 1275 537, 437 762, 2504732 und 292 615 ha. Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß in ganz Bayern das Ackerland:c. hinter dem Reichs- durchschnitte zurückbleibt (40,5 gegen 48,7 Proz im Reichsdurchschnitt); am höchsten ist der Bestand desselben noch in der Rheinpfalz (46,2 Proz.), am niedrigsten in den drei Bezirken südlich von der Donau (nur 37,„ Proz.); groß sind hingegen die für Wiesen- und Forstknltnr verwendeten Flächen; die ersteren betragen in ganz Bayern 16,„ Proz. gegen 10,9 Proz. im Reichsdurchschnitt (am meisten südlich von der Donau, 20,, Proz.), die letzteren 33 Proz. gegen 25,7 Proz. im Reichsdurchschnitt (in der Rheinpfalz 39, in Franken 35 Proz ). Die auf die Weiden, bez. Hausräume ?c. gerechneten Flächen treten hinter dem Reichsdurchschnitte zurück (5.8, bez. 3,9 Proz., gegen 9,4 bez. 5,3 Proz.). Bei den bayrischen Forsten stehen in erster Linie die Privatwaldungen (1250359 ha, davon am meisten in den drei südlichen Bezirken), demnächst folgen die Kronen-, Staats- und Staatsanteilsforsten (R51258 lia, davon am meisten in der Rheinpfalz), die Gemeindeforsten (307544 ha, am meisten in der Rheinpfalz), noch geringer sind die Genossen- (48003) und die Stiftungsforsten (39568 ha). In der Rheinpfalz überwiegen die Laubwälder (55.^ Proz., größtenteils Buchen), in den übrigen Teilen die Nadelwälder (in Franken 64,2, in den übrigen Bezirken des Hauptlandes (88,4 Proz.). Das Klima zeigt große Gegensätze; neben rauhen Gebieten finden sich fehr milde; neben solchen, welche nur eine höchst dürftige Vegetation gestatten, Gegenden, welche auch Gewächsen, die sonst in Deutschland selten vorkommen, Gedeihen schenken. Recht rauh ist das Klima naturgemäß in den Alpen, doch finden sich auch in ihnen milde und geschützte Thäler; als rauhe Gebiete haben auch die Hochebenen zu gelten, welche sich an die Alpen nordwärts anschließen, der Bayrische und Böhmer- wald, teilweise auch die Oberpfalz; ferner die Gegend des Fichtelgebirges, der Hohen Rhön, des Spessarts und der südlichen Haardt. Milde Gegenden finden sich nament- lich in dem Mainthale, wo die Umgebung von Bamberg und Würzburg hervorragt; ferner am Bodensee (bei Lindau), namentlich aber in der Rheinpfalz, in welcher wiederum die Rheinebene obenan steht. Dieselbe gehört zu den wärmsten und mildesten Gegenden nnsers Vaterlandes, denn hier gedeihen Edelkastanien, Mandeln und Feigen sehr gut, namentlich aber edle Weine; die letzteren werden auch in der Maingegend reichlich erzeugt. Während das Wendelsteinhaus (1730 m) nur 1175°C. Jahresmittel hat, bringt es der Hohenpeißenberg (975 m) bereits auf nahezu 5, Berchtesgaden <600 m) auf 7°; die letztere Temperatur findet sich ans der Hochebene in höheren Regionen, dagegen haben Hof unter?, Regensburg und Augsburg über 8, Nürnberg, Kaiserslautern gegen 9, Würzburg und die Rheinebene 10" C. Die Niederschläge betragen in Regensburg, Ansbach k. nur 600—700 mm, in München 800—900, in Bad Kreuth über 2000 mm. Die Bevölkerung des Landes ist oberdeutsch, weit überwiegend katholisch und besonders mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt, doch finden sich auch mehrere Striche, in denen die Industrie eine erhebliche Entwickelung gewonnen hat. Anf 75860 qkm wohnten am 1. Dezember 1885 im ganzen 5420199 Ein- wohner. Von denselben kommen 1521114 auf die evangelische, 53697 auf die jüdische und 3839440 auf die katholische Bevölkerung. In Franken ist von der Be- völkerung mehr als die Hälfte evangelisch (besonders in den früher hoheuzolleruscheu Fürstentümern Ansbach und Baireuth :e.), in Altbayern dagegen die katholische Religion bei weitem überwiegend. Vertreten sind in dem Königreiche besonders der bayrische und fränkische, westwärts vom Lech auch der schwäbische Stamm. Von den Franken überwiegen die eigentlichen Franken, doch sind auch der rheinfränkische (in der Rheinpfalz) und der hessische Zweig (im Nordwesten des Hauptlandes) vertreten.

6. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 140

1884 - Leipzig : Spamer
140 Das Riesengebirge. emporsteigen. Von hier aus genießt man, da der Berg oben abgeholzt ist, nicht nur eine imposante Aussicht nach dem Hauptkamme des Riesengebirges hin, sondern man überblickt auch die schönen Thäler von Landeshut und Schmiedeberg. Fischbach. Unweit Schmiedeberg liegt das Dorf und Schloß Buchwald, der altersgraue Stammsitz der Grafen von Reden, jetzt Eigentum des Freiherrn von Rothenhan. Von hier aus lenkte die Gräfin von Reden die Angelegen- heiten der Zillerthaler. Hier lebte sie in ihrem Schlosse, das in einem stillen Thalkessel liegt, in welchem viele Teiche zwischen Wiesen, Fluren und Hügeln hervorschimmern. Die ganze Gegend ist durch d^n Minister Graf Reden (gest. 1815) in einen großartigen Park umgewandelt worden, welcher aus allen Höhen und Aussichtspunkten den Blick zu den nahen und fernen Umgebungen durchläßt. In des Großteiches Silberfluten spiegeln sich die herrlichsten Eichen, Fichten, Trauerweiden und andre hochstämmige Bäume, sowie das Schloß und das majestätische Gebirge. Auf wohlgepflegten Gartenwegen gelangt man bald am Gewässer, bald an blumigen Matten, bald an Baumpartien vorüber zu der vom Waldesdunkel überragten Abtei. Am Fuße des Hügels steht ein Brunnen- aufsatz, der alte, schöne Steinarbeit zeigt und einst im Schloßhofe von Fischbach stand. Südlich von der Abtei erhebt sich am Waldessaume ein hervorspringender Fels, von dem aus man einerseits das Eglitzthal, anderseits die Schneekoppe und den entfernten Kynast erblickt. In 11/2 Stunde gelangt man von Buchwald nach Fischbach, das in einem Thalkessel liegt am Fuße des sich 669 in ü. d. M. erhebenden Zwillingspaares der Falkensteine. Die gesunde, vor scharfen Winden geschützte Lage, die Nähe der Berge und die romantische Gegend haben das Dorf in den letzten Jahren zu einem fehr besuchten Sommeraufenthaltsort der Großstädter gemacht, infolge dessen sein Äußeres durch Neubauten, Villen und Gartenanlagen sehr verschönert ist; der fruchtbare Ackerboden, der Reichtum an fetten Wiesen begünstigen den Ackerbau und die Viehzucht (1871: 204 Häuser mit 1100 Einwohnern). Das Schloß gehört den Erben des im Jahre 1851 gestorbenen Prinzen Wilhelm von Preußen, des Bruders von König Friedrich Wilhelm Iii., der es 1822 gekauft und ihm 1846 seine gegenwärtige Gestalt gegeben hat. Am Eingange sind zwei je 2 m lange Kanonen auf hohen Rädern aufgestellt, an denen eine vergoldete Jnfchriftentafel meldet, daß sie dem Prinzen Waldemar von den Engländern in dankbarer Anerkennung seiner Teilnahme am Kampfe gegen die Sikhs in Ostindien im Jahre 1845 verehrt wurden. Das Innere des Schlosses ist un Kunstschätzen reich, unter denen mehrere Holz- und Elfenbeinschnitzereien, Glasmalereien, Marmorbüsten, Ölgemälde zu er- wähnen sind. In der Nähe des Ortes liegen die beiden Falkensteine, die aus Granit bestehen; der südliche der beiden Steine trug zuerst die Burg Falken- stein, die schon 1458 zerstört wurde. Der Prinz Wilhelm ließ den Stein im Jahre 1823 bis aus die höchste Felsspitze durch einen Fußweg zugänglich machen. Oben findet man noch ein Stück Mauer, den einzigen Rest der Burg. Die nur wenige Quadratfuß große Oberfläche des höchsten Felsens, der überall senkrecht abfällt, ist mit einem schützenden Holzgeländer umgeben. In der Mitte findet sich tief in den Felfen eingelassen ein kolossales gußeisernes Kreuz mit der Inschrift: „Des Kreuzes Segen über Wilhelm, die Seinen und das ganze Thal."

7. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 281

1885 - Leipzig : Spamer
Heidebilder. 281 sehr einförmig darstellt. Wir finden hier keine malerische Schweizergegend mit bezauberndem Wechsel von glänzenden Schneegipfeln, fern schimmernden Glet- schern, schauerlich schönen Lawinen, rauschenden Strömen und stürzenden Wasser- fällen, grünen Weiden und Wäldern, lieblichen Thälern und klaren Seen. Wir muffen zugeben, daß diese endlose Ebene mit ihren weiten Getreide-, Wald-. Heide- und Moorstrecken ohne Berg und Thal recht ermüdend für das Auge eines Wanderers sein kann. Ja noch mehr, wir wollen auch zugestehen, daß in den Niederungen, östlich von der Aller, der Pflanzenwuchs sehr dürftig ist oder durch Sümpfe und Kiesgeröllstrecken wenig zur Betrachtung einladet, viel- mehr abschreckt. Und doch müssen wir sagen, es hat auch die Heide ihre Schönheit und zwar eine pikante Schönheit. Es ist ein eigentümlicher Reiz, daß hier keine Schranken den Horizont verengen und die freie endlose Aussicht beeinträchtigen. Doch hat die Heide auch wirkliche landschaftliche Schönheiten. Wie fchön ist hier nicht ein klarer, frischer Wintertag, wenn sich die dunkelgrünen Äste und Wipfel aus dem unabsehbaren Schneeteppich hervorheben! Oder „wenn man die weite Ebene im Morgenlichte erglänzen sieht, oder wenn die Abendsonne das braune Heidekraut und hier und da eine Birkengruppe auf einem Hügel mit goldigem Glänze färbt und in weiter Ferne ein dunkler Föhrenwald auftaucht, dann er- fährt man erst, daß auch die Heide ihren Schmuck von Gott erhalten hat". Auch gibt es kilometerweite Niederungen, deren Dörfer mit ihren stattlichen, sauberen, großen Bauernhäusern, ihren grünen Hofräumen und blumigen Wiesen, ihren riesigen Eichen und Buchen, die viele Jahrhunderte entstehen und ver- schwinden sahen, selbst das Auge weitgereister Touristen entzücken. Bald ist es ein hoher, freier Wald, der sich um das Dorf lagert, überall den Durchblick auf nett gebaute, gut unterhaltene Bauerngehöfte und ländliche Hütten ge- während, die weidenden Herden mit seinem Schatten erquickend; bald umschließt der Forst das Dörfchen enger und schützt es mit seinen mächtigen Stämmen gegen den Sturm, der schonungslos über die weite Fläche fährt, sein Spiel mit den Dächern und Spitzen der mäßigen Türme treibend. Selbst diejenigen Ge- genden, welche keine anmutigen Einzelheiten aufzuweisen haben, erhalten durch den überaus raschen Wechsel von Ursprünglichkeit und Kultur einen ganz be- sonderen Reiz. So findet man z. B. oft inmitten der lachenden Felder einer Dorfgemarkung noch einen kleinen dunklen Heidehügel, auf deffeu Gipfel sich zwei bis drei Jahrtausend alte Hünengräber erheben; drüben, wo das Dorf aufhört, deckt wieder die braune Heide die Höhen; zur Linken tief im Grunde klappert eine Mühle, zur Rechten zieht sich ein düsterer Föhrenwald hin, dessen Stämme auf den vermoderten Wurzeln und Nadeln ganzer Generationen von Fichten stehen, und hinter ihm schaut das rote Dach eines Kirchturms freundlich hervor. Nicht minder in den Sandgegenden! Auch hier wird der Wanderer nicht selten durch Gruppen von Kiefern erfreut, deren rauschende Wipfel in der einsamen Landschaft ihn an die Hochebenen des Harzes erinnern. Und welch eigentümliche Reize bietet ein ganzer Kiefernwald mit seinem sanften Säuseln, oder ein Birken-, Eichen- und Buchenwald dar! Solche Waldungen finden wir in großer Zahl und in bedeutender Ausdehnung, wie z. B. die Göhrde an der Elbe oder den Süsing und die Raubkammer bei Ebstorf. Mit dem Charakter des Massenhaften hängt die Einsamkeit zusammen. Wer die Heide zum erstenmal

8. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 280

1885 - Leipzig : Spamer
280 Die Lüneburger Heide. welche der Besitzer eines der beiden Höfe ihr gewährt, erhielt dieser später vom Kaiser Lothar verschiedene Privilegien, und der kleine Ort den Namen Lutterloh. Die Sage sügt hinzu, daß einer der damaligen Besitzer jenes Hofes aus das Privilegium der Abgabenfreiheit aus eigentümlichem Stolze verzichtet habe. Bei einem Wortwechsel mit andern Bauern rief ihm nämlich einer höhnisch und verächtlich zu:. „Du kanst jo nich mal dinen König betaalen!" — welcher bos- hafte Vorwurf den Steuerfreien bewogen haben soll, höheren Ortes anzuzeigen, daß er in Zukunft seine Abgaben gleich den übrigen Bauern entrichten werde. Die Stadt Celle (18 800 Einwohner) an der von hier an schiffbaren Aller und der in diese fallende Fufe gelegen, hat vor Zeiten in der Geschichte der brannschweig-lünebnrgischen Lande eine nicht unwichtige Rolle gespielt, ist aber jetzt zu einer einfachen Provinzialstadt herabgesunken. Mit Ausnahme einiger weniger Teile macht sie auch keinen besonders günstigen Eindruck. Die meisten Straßen und Häuser sind unansehnlich und die Umgebung besitzt wenig An- ziehendes. Nur das am Westende gelegene Schloß, welches im Jahre 1485 im gotischen Stil begonnen und später von einem Italiener, Namens Giacomo Bolognese im Renaissancestil ausgebaut wurde, und in welchem bis zum Jahre 1705 die Herzöge der cellischen Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg residierten, ist ein imposantes Bauwerk. Von 1772—1775 wohnte in diesem Schlosse die unglückliche Königin Karoline Mathilde von Dänemark, die Schwester Georgs Iii., die nach dem Sturze Struensees nach Celle verbannt wurde und auch dort starb; im sogenannten „Französischen Garten" ist ihr ein steinernes Grabmal gesetzt. Ihr Sarg steht in dem Grabgewölbe unter der alten Stadt- kirche. Ein weiteres Denkmal des in Celle gebornen ausgezeichneten Landwirts A. Thaer befindet sich in der „Trift", einer städtischen parkartigen Anlage. Heidebilder. Die durch ihre Einförmigkeit und Öde bekannte Lüneburger Heide gehört zu dem Fürstentum Lüneburg in der Provinz Hannover. Dieses Fürstentum läßt sich nach der höheren oder tieferen Lage seiner Landfläche in drei Teile zerlegen: in das Tiefland am Ufer der Elbe, Zeetze und Aller, welches fast durchgängig aus fruchtbarem Marschboden besteht; in das von mehreren Flüssen durchschnittene Mittelland, wo Heiden, Wälder und Moore mit bebauten Gegenden wechseln; und in das Hochland, die eigentliche Lüneburger Heide, deren höchster und wildester Punkt, die „Osterhöhe", indes nur etwa 125 m über dem Meere gelegen ist. Das Hochland ist der nordwestliche Teil des uralisch-karpathischen Höhenzuges. Es hat ein mehr wellenförmiges Gebilde als der nördlicher gelegene Teil dieses Höhenrückens, gleichfalls Sandboden und Nadelholz. Die Lüneburger Heide zieht sich von Südost nach Nordwest zwischen Elbe und Weser hin. Da ihr Abfall gegen Norden steiler ist als gegen Siiden, so erscheint sie dem Wanderer, der von Norden kommt, als ein ausgedehnter blauer Gebirgsstreif, aus welchem die Flüsse ziemlich schnell in tiefen Thälern ihm entgegenkommen. Nähert er sich ihr aber von Süden, fo sieht er nichts als eine endlose Ebene vor sich, deren Flüsse sich langsam durch einen breiten Rand von Sümpfen und Mooren zur Aller herabwinden. Auf der Höhe sind Quellen und Moore; an den Abhängen aber quillt das Wasser der meist klaren Heide- bäche. Es ist nicht zu leugnen, daß sich die Heide durch ihre Masseuhaftigkeit

9. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 58

1886 - Leipzig : Spamer
58 Kiel und sein Kriegshafen. eine bessere Kultur ins Land ein, der gegenüber die holsteinischen Wenden ebensowenig ihre Sitten wie ihre Sprache zu behaupten gewußt haben. Den Eingewanderten verdanken diese Gegenden den traditionellen Ruf, die Verhältnis- mäßige Blüte ihres landwirtschaftlichen Betriebes. Ostholstein gehört zu den schönsten Teilen Deutschlands. Die Eigenart des von der Seenplatte des uralbaltischen Höhenzuges beherrschten Ostseeufers kommt hier zu seiner vollkommensten Entfaltung. „In offner Landschaft find' ich mich, wo See an See Mit holdem Gruß blauäugig aus der Tiefe lacht, Und über sanften Hügeln schwebend, wipfelreich Der Buchenforst auf säulenhohen Stämmen wogt." So schildert Emanuel Geibel den allgemeinen Eindruck dieser Gegend. Wie überall, wo es sich findet, bildet auch hier das Wasser den Mittelpunkt der Landschaftsbilder. Holstein besitzt nicht weniger als sechsundachtzig Seen. Bei Plön, dessen altes Fürstenschloß jetzt zur Kadettenschule geworden ist, be- findet sich ein Hügel, von dem man an zwanzig solcher Wasserspiegel übersieht. Bei weitem der größte von ihnen ist der fischreiche See bei Plön. Er bietet zugleich ein Beispiel mannigfaltiger, vielgestalteter Umgebungen, deren sich einige nnsrer Seen erfreuen. Rudert oder segelt man über solch ein Gewässer, so wechseln die Bilder unaufhörlich. Hier ist eine tiefe schattige Schlucht, die ihre dunklen Schatten auf die klare Fläche des Sees wirft. Dort blickt ein kleines Fischerhäuschen freundlich aus grünem Gebüsch hervor. Hier stehen altehrwürdige Bäume und wiegen ihr laubgekröntes Haupt im lauen Winde. Dort schwingen kräftige Schnitter die Senfe und mähen die goldene Saat. Hier heben sich kreischende Züge von wilden Enten aufgescheucht empor. Dort schwebt der Reiher mit regungslosen Flügeln über dem spiegelblanken Wasser. Hier sind blühende Wiesen, die ihren Duft weithin entsenden, Weiden mit zahl- reichen Viehherden. Dann wieder zieht eine grünumbuschte Insel an uns vor- über, voll lauschiger Plätzchen, in tiefster Abgeschiedenheit. An einer Stelle des Ufers blickt aus dichtem Park ein weißes Gutshaus hervor, an einer andern baut sich ein Dorf oder ein Städtchen mit hellen roten Dächern und ragendem Kirchturm auf. Überall — so scheint es — herrscht Wohlstand, Ruhe, Friede und eine unvergleichliche Pracht der Natur. Zu Seen dieser Art stehen in einem gewissen Gegensatz diejenigen, die ganz oder doch zum großen Teil von waldbedeckten Höhen umschlossen sind. Zwar fehlen hier schroff abstürzende Felswände, und auch die spitzen hohen Tannenabhänge des Schwarzwaldes oder selbst Thüringens kennt man hier nicht. Die Tanne ist überhaupt nur selten, und alle Höhen, denen man begegnet, sind nur sanft geschwungene, gestreckte Hügel. Aber an ihnen steigen senkrecht, glatt und astlos die weißgrauen Stämme der Buchen empor, Säulen gleich, und wölben über sich die gemeinsame Krone, auch „eine Art Wald über dem Walde". Die Gipfellinie des Waldes folgt dem natürlichen Wellengang des Hügels, und von dort her senkt sich in runden Wölbungen das grüne Dach herab, bis es mit seinem schönsten Laube in die Fluten taucht. Welch prächtige Waldhallen solch ein Abhang bildet, wie üppig hier in feuchter Kühle Waldmeister, Orchideen und Farnkraut gedeihen, zuweilen dem Waldinnern einen Zug tropischer Fülle leihend, das sieht man so recht an den Ufern des Dieksees, wo das reizende

10. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 284

1886 - Leipzig : Spamer
284 Die Oder. des 50 m hohen und eine prächtige Aussicht gewährenden Glienberges aus und wird von schönem Hochwalde eingerahmt. — Ahlbeck, ursprünglich ein bloßes Fischerdorf, liegt im Osten der Insel 5 km von Swinemünde und 2 km von Heringsdorf entfernt. Es lehnt sich an den Hochwald, welcher nach Osten hin die Küste umsäumt, und zieht namentlich solche Badegäste an, welche mit ihren Ausgaben maßhalten müssen und doch nicht auf alle Annehmlichkeiten verzichten wollen. — Heringsdorf, das auf ansteigender, mit schönstem Eichen- und Buchenwalde gekrönter Düne sich ausbreitet, ist die Perle der Ostseebäder. Der Ort, welcher erst 1819 vom Oberforstmeister von Bülow ins Leben gerufen und 1820 vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm Heringsdorf genannt ist, weil ihm wie seinem königlichen Vater hier frischgebratene Heringe trefflich gemundet, wurde bereits 1828 durch den Bau größerer Badeanstalten ein öffentliches Seebad. Seitdem wechselte der Grund und Boden mehrfach den Eigentümer, seit 1872 findet er sich in dem Besitze einer Gesellschaft. Jetzt zeichnet sich Heringsdorf außer durch treffliche Badeeinrichtungen und großartige Gasthäuser durch eigne Wasserleitung, eine ins Meer gebaute und mit Ruhebänken ver- sehene Doppelbrücke und einen auf der Düne angelegten und bis Ahlbeck reichenden festen Strandweg aus, welcher seewärts den Blick auf das Meer und landwärts auf die hübschen Landhäuser gestattet, welche malerisch aus den parkähnlichen Gartenanlagen hervorlugen. Nach Westen führt ein Weg zu dem Kulm, einer steilen, zur See abfallenden bewaldeten Höhe, von wo das Auge die weite Swinemünder Bucht mit ihren zahlreichen Schiffen überschaut und sogar Rügens Küste wahrzunehmen vermag. Schön liegt auch in der Stille des Buchwaldes die in gotischem Stile aufgeführte Kirche, deren Bauplan König Friedrich Wilhelm Iv. entworfen hat. Alle diese Vorzüge haben viele reiche Leute veranlaßt, sich hier Landhäuser zu bauen, sie locken aber auch sonst zahlreiche Badegäste herbei, meist solche, welche auch am Strande die Annehm- lichkeiten der großen Stadt nicht entbehren wollen. Mit Heringsdorf wetteifert das auf Wollin befindliche Misdroy. Hält auch die Lage dieses Ortes mit der jenes Bades keinen Vergleich aus, so ist doch hier die weitere Umgegend unstreitig großartiger. Schöne Laub- und Nadelwälder in einem Umfange von 169 qkm umgeben das im Thale malerisch gelegene Dorf. Aus demselben ragt ostwärts der vielbesuchte Kaffeeberg, füd- wärts der durch herrliche Rundsicht ausgezeichnete Brandberg hervor. Der berühmteste Punkt der Umgebung ist der Jordansee, welcher in zwei Stunden zu erreichen ist. Er ist von der Ostsee durch eine ungefähr 500 Schritte breite Düne getrennt, auf der jetzt eine Zementfabrik steht. Die eigentümlichen nach Süden gewandten Ausbuchtungen geben dem tiefen, fischreichen See die Gestalt einer Hand. Seine steil abfallenden Ufer werden von schönen Buchen beschattet, deren Zweige vielfach bis anfs Waffer herniederreichen, sich darin in wunderbarer Schönheit abspiegeln und so dem See ein geheimnisvolles, düsteres Aussehen ver- leihen. Um denselben führen hart am User schön gepflegte Steige. Am Südende gelangt man auf einer hölzernen Brücke zu einer von Kiefern bestandenen kleinen Insel, wo ein Wirtshaus den Wanderer zur Einkehr ladet, und in der Nähe des- selben hält ein alter Schiffer sein Boot bereit zu einer Fahrt über den See, der in seiner eigenartigen Schönheit von keinem andern pommerschen erreicht wird.
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