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1. Geschichtsbilder - S. 54

1903 - Berlin : Süsserott
— 54 —' gezogen sei, kehrte er zurück. Entlaufene Sklaven und allerlei Raubgesindel scharten sich um ihn. Mit diesen wilden Horden durchzog er raubend und mordend fünf Tage lang die Straßen Roms. Die meisten Anhänger Sullas fanden ihren Tod. Marius wurde zum siebenten Mal Konsul, wie ihm in seiner Jugend eine Wahrsagerin prophezeit hatte. Er starb aber, 70 Jahre alt, vor Antritt seiner Würde. Bald kehrte Sulla nach siegreich beendetem Kriege zurück und zeigte sich als deu größten Wüterich, den Rom jemals gehabt hat. Gegeu sein Versprechen ließ er 6000 Ma-rianer, die sich ihm ergeben hatten, in die Rennbahn treiben und dort ab-schlachteu. Ihr Geschrei drang in den Sitzungssaal des Senats. Erschrocken erhoben sich die Senatoren von ihren Plätzen. „Bleibt ruhig sitzen", sprach Sulla, „es siud nur einige Bösewichter, die ihren verdienten Lohn empfangen." Sulla erstreckte feine Mordwut über ganz Italien. Er ließ die Namen aller Menschen, die ihm verdächtig waren, auf eine Liste setzen und diese öffentlich aushängen. Jeder, der einen solchen Geächteten ermordete, erhielt eine große Belohnung. Über 50000 Menschen verloren durch Sulla ihr Leben. Endlich ward er Des Mordens überdrüssig. Er ließ sich zum Diktator auf Lebenszeit ernennen, legte aber schon nach zwei Jahren seine Würde nieder und zog sich auf sein Landgut zurück. Hier raffte ihn bald eine ekelhafte Krankheit hinweg. 12. Pompejus und Cäsar. 1. Pompejus war ein Anhänger Snllas und erstrebte nach dessen Tode die höchste Stelle im Staate. Ihm war das Glück im hohen Maße hold. Er zerstreute die letzten Anhänger des Marius und beendete den Sklavenkrieg. Es waren nämlich viele Gladiatoren und Sklaven ausgebrochen und hallen sich um den tapfern Spartakus gefummelt, der siegreich mehreren Heeren widerstand. Krassus schlug ihn endlich in einer entscheidenden Schlacht. Die zersprengten Haufen der Sklaven begegneten dem Pompejus, der sie ohne Mühe vernichtete und sich die Ehre des Sieges zuschrieb. Dann säuberte er in drei Monaten das Mittelmeer von den Seeräubern und zog. hierauf uach Asien, um den König Mithridates, der sich von neuem erhoben hatte, zu bezwingen. Pompejus errang Sieg auf Sieg. Er eroberte auch Jerusalem. Dies geschah au einem Sabbat, da die Juden nicht fechten wollten. Pompejus betrat das Allerheiligste des Tempels. Weyeit seiner Siege in drei Erdteilen hielt er einen dreimaligen Triumphzug. Dabei wurden Tafeln voraufgetragen, auf denen die Namen der 15 Reiche und 400 Städte geschrieben standen, welche Pompejus erobert hatte. Man gab ihm den Beinamen „der Große". Allmählich aber erblaßte sein Ruhm durch die Taten seines Nebenbuhlers Cäsar. 2. Julius Cäsar, ein Neffe des Marius, wurde im Jahre 100 v. Chr. geboren. Frühzeitig seines Vaters beraubt, wurde er von seiner Mutter Aurelia vortrefflich erzogen. Von ihr lernte er die Freundlichkeit im Um gange, die ihm später so leicht die Herzen gewann. Auch war er sehr beredt. Seinen anfangs schwächlichen Körper kräftigte Cäsar durch Übungen im Reiten, Ringen, Laufen und Schwimmen. Im Esten und Trinken zeigte er sich stets mäßig. Niemals sah man ihn betrunken. Cäsar besaß einen unbeugsamen Willen und einen ungemessenen Ehrgeiz. Sulla durch-

2. Geschichtsbilder - S. 61

1903 - Berlin : Süsserott
wurden enthauptet oder gekreuzigt, andere in Tierfelle genäht und den Raubtieren zum Fraße vorgeworfen. Noch andere wurden in langen Reihen in den kaiserlichen Gärten an Pfähle gebunden, mit Pech übergössen und angezündet, um als Fackelu das Duukel der Nacht zu erhellen. Die Apostel Petrus und Paul ns erlitten gleichfalls unter Nero den Märtyrertod. Petrus wurde gekreuzigt, Paulus als römischer Bürger mit dem Schwerte enthauptet. 5. Neros Ende. — Endlich erhoben sich mehrere Statthalter gegen den Wüterich. An ihrer Spitze stand Galba, der Statthalter von Spanien. Dieser rückte mit seinem Heere auf Rom los, um selbst Kaiser zu werdeu. Nero legte dem Aufruhr keine Bedeutung bei und unterließ die Rüstungen zur Abwehr. Sein anfänglicher Spott verwandelte sich jedoch bald in Bestürzung, als die Römer gemeinschaftliche Sache mit seinen Feinden machten. Jetzt rief er voll Verzweiflung: „Ich bin verloren". In einer Gewitternacht verließ er Rom und floh, in einen alten Mantel gehüllt, zu Pferde mit vier Begleitern auf eiu Landgut. Hier wollte er sich verstecken. Er wagte aber gar nicht, ins Haus zu gehen, sondern verbarg sich im Schilfe. Mit faulem Wasser stillte er seinen Durst, mit einer Brotrinde seinen Hunger. Am andern Tage vernahm er, der Senat habe ihn zum Tode verurteilt und Galba zum Kaiser erwählt. Seine Begleiter forderten ihn auf, der Schande zuvorzukommen und Hand an sich zu legeu. Er hatte nicht den Mut dazu. Als er aber Pferdegetrampel hörte und die Reiter heransprengen sah, die ihn suchten, ergriff er den Dolch, ein Freigelassener half ihm denselben in die Kehle stoßen. ,,Welch7 ein Künster stirbt in mir!" sollen seine letzten Worte gewesen sein. 16. Titus. 79—81 n. Chr. 1. Bespasian. — Aus Nero folgten drei Soldatenkaiser, welche nur kurze Zeit regierten. Im Jahre 69 wurde der Statthalter von Syrien, Vespasian, zum Kaiser ausgerufen. Er war gerade beschäftigt, eine Enipörung der Inden zu bekämpfen und Jerusalem zu belagern. Jetzt eilte er nach Rom und überließ die Fortsetzung des Krieges seinem Sohne Titns. 2. Die Zerstörung Jerusalems. 70 n. Chr. — Titus schloß Jerusalem ein um die Zeit des Passahfestes. Eine zahlreiche Menge von Festbesuchern war in der Stadt zusammengeströmt. Jerusalem war durch drei Mauern so stark befestigt, daß es mit Waffengewalt uneinnehmbar erschien. Titus beschloß, die Stadt auszuhungern. Die Hungersnot stieg bald so hoch, daß eine Mutter ihr Kind schlachtete und aß. Daneben wüteten Seuchen und Krankheiten in der unglücklichen Stadt. Die Toten wurden nicht mehr begraben, sondern über die Mauer geworfen. Viele Inden suchten ihr Leben zu retten, indem sie heimlich die Stadt verließen und ins römische Lager eilten. Diese Überläufer wurden jedoch von den Römern haufenweis gekreuzigt oder niedergemacht, da man in ihrem Leibe verschlucktes Gold vermutete. Vergeblich bot Titus den Juden Verzeihung an. Diese wollten vou keiner Übergabe wissen und verwandelten selbst den Tempel zu einer Festung.' So wurde Titus genötigt, den Sturm zu unternehmen. Er hatte befohlen, den Tempel zu schonen. Ein römischer Soldat schleuderte jedoch eine Brandfackel in eine Tempelkammer, bald stand der herrliche Ban in Flammen. Es folgte ein entsetzliches Blutbad, weder Alter noch Geschlecht ward geschont. Über eine Million Judeu verloren ihr Leben.

3. Geschichtsbilder - S. 77

1903 - Berlin : Süsserott
r'w^ — < i Attila. Holz gebauten Palast und brachten ihm Geschenke. Seine Gäste aßen von goldenen und silbernen Schalen, er benutzte nur einen hölzernen Teller. Attila hielt sich für unbesiegbar, weil er das Schwert des Kriegsgottes gesunden zu haben glaubte. Mit einer halben Million Streiter brach er ans Ungarn gen Westen auf. Leichenhügel, brennende Städte und Dörfer bezeichneten seinen Weg. Wohin sein Fuß trat, da wuchs kein Gras mehr. Attila zerstörte das Reich der Burgunder, verbrannte die Städte Worms, Mainz, Straßburg, Metz und drang in Gallien (Frankreich) bis an die Loire vor. Hier stellte sich ihm ein gewaltiges Heer von Römern, Franken und Westgoten unter Führung des römischen Feldherrn Ast ins entgegen. Aus den fatalaimischen Feldern, bei Chalons an der Marne, kam es 451 zur mörderischen Schlacht. In furchtbarem Anprall stürzten sich die Hunnen auf ihre Gegner, doch diese hielten stand. So heiß war der Kampf, daß ein Bach, der quer über das Schlachtfeld lief, vom Blute anschwoll und die Streitenden ihren Dnrst aus ihm löschten. Über l 60000 Mann sollen auf beiden Seiten gefallen sein. Nach der Volkssage haben die Geister der Erschlagenen noch drei Tage lang den Kampf in der Luft fortgesetzt. Attila verlor, besonders durch die Tapferkeit der Westgoten, die Schlacht und zog sich mit einbrechender Nacht zurück. Um nicht lebendig in die Hände der Sieger zu fallen, ließ er aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem neuen Angriffe verbrennen lassen wollte. Aetius, der auf die Westgoten eifersüchtig war, ließ ihn ziehen. Zwei Jahre nach der Hunnenschlacht starb Attila. Bei der Leichenfeier ritten die Hunnen mit geschorenem Haupte und zersetztem Gesichte um den Leichnam ihres Königs und sangen Klagelieder. Sie legten die Leiche in einen dreifachen Sarg, erst in einen goldenen, dann in einen silbernen, zuletzt in eilten eisernen. Dann begraben sie den König mitten in der Nacht, mit ihm seine .Pferde und Schätze. Damit niemand sein Grab verraten solle, töteten sie die Sklaven, welche dasselbe gegraben hatten. Nach Attilas Tode zersiel sein Reich schnell. Die Hunnen kehrten wieder in die Lteppeu Asiens zurück, und die unterjochten Völker gewannen ihre Freiheit wieder. In dem Nibelungenliede lebt der grausige Held als „König Etzel" fort. 5. Theodorich, König der Ostgoten. — Im Jahre 476 eroberte Odoaker das weströmische Reich. Seine Herrschaft war mir von kurzer Dauer. Mit dem Zerfall des Hunnenreiches halten sich die Ostgoten in Ungarn niedergelassen und wurden gefährliche Nachbarn des oströmischen Reiches. Auf Zureden des oströmischen Kaisers führte der junge Theodorich die Ostgoten nach Italien, um es Odoaker zu entreißen. Erbesiegte Ldoaker und ließ ihn treulos bei einem Gastmahle umbringen. Dann gründete er 493 das ostgotische Reich mit der Hauptstadt Ravenna. Theodorich war ein Friedens' fürst und brachte Italien durch Unterstützung von Ackerbau, Handel, Kunst und Wissenschaft noch einmal zu hoher Blüte. Deshalb erhielt er in der Geschichte den Beinamen „der Große." In der Heldensage heißt er „Dietrich von Bern." Bald nach seinem ^ode tparfc das Reich der Ostgoten von Belisar und Narses, den Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian I. zerstört. Die tapfern Ostgoten sanken fast bis auf den letzten Mann dahin. Italien wurde eine oströmische Provinz.

4. Geschichtsbilder - S. 86

1903 - Berlin : Süsserott
— 86 — Um den Mörder ausfindig zu machen, führte man alle des Mordes Verdächtige an der Leiche vorüber und ließ sie die Wunde des Toten berühren. Floß dann Blut aus der Wunde, oder zeigte sich Schaum vor dem Munde des Toten, so war der Mörder entdeckt. 11. Karl der Große. 768-814. 1. Person. — Karl der Große, der Sohn Pippins des Kurzen, regierte anfangs mit seinem Bruder Karlmann gemeinschaftlich. Nach dessen frühem Tode wurde er Alleinherrscher des Frankenreichs. Karl war groß von Person; er maß sieben seiner Schuhlängen und war so stark, daß er mit leichter Mühe ein Hufeisen zerbrechen und einen gewappneten Ritter mit einer Hand von der Erde aufheben konnte. In Speise und Trank war er mäßig. Er kleidete sich wie ein gewöhnlicher Franke und trug am liebsten Kleider, die seine Töchter angefertigt hatten. Ausländischen Putz haßte er. Als seine Hofleute anfingen, sich in Seide und Flitterkram zu kleiden, veranstaltete er im schlechtesten Wetter eine Jagd, auf der die schönen Kleider ganz verdorben wurden. Nur bei festlichen Gelegenheiten erschien er mit Krone und Purpurmantel. Sein Schwert legte er niemals ab; mit demselben untersiegelte er auch seine Befehle. 2. Karls Ziele. — Karl wollte ein großes christliches Weltreich gründen. Dazu war es notwendig, alle deutschen Stämme unter seinem Zepter zu vereinen. Zuerst sollten die Sachsen der fränkischen Herrschaft und dem Christentnme unterworfen werden. 3. Die Sachsenkriege. — Die Sachsen bewohnten das große Ge- Karl der Große. biet zwischen Rhein und Elbe. Nach ihren Wohnsitzen teilten sie sich in Westfalen, Ostfalen und Engern. Letztere wohnten zu beiden Seiten der Weser, links von ihnen die Westfalen, rechts die Ostfalen. Die vielen Wälder und Sümpfe ihres Landes erleichterten die Verteidigung. Die Sachsen waren Heiden und deshalb Feinde der christlichen Franken. . Jedes Jahr kamen sie an den Rhein, zerstörten Kirchen und Klöster und opferten die gefangenen Franken ihren Göttern. Im Jahre 772 beschloß Karl den Krieg gegen sie und zog sofort über den Rhein. Er eroberte die Feste Eresbnrg und zerstörte die Jrminsäule. Dies war ein riesenhafter, von den Sachsen göttlich verehrter Baum, der nach ihrem Glauben das Weltall trug. Die Sachsen erschraken und gelobten Frieden. Kaum hatte Karl den Rücken gewandt, so kamen die Sachsen wieder ans ihren Wäldern

5. Geschichtsbilder - S. 89

1903 - Berlin : Süsserott
W1 — 89 — Geistlichen bezeugte er Hobe Achtung und sorgte dafür, daß ihnen der Zehnte entrichtet wurde. Mit der Bildung der Geistlichen war es aber nur schwach bestellt; viele konnten nicht einmal lesen. Diese mußten es noch lernen. Auch ließ er für sie die Predigten der Kirchenväter sammeln. Auf Karls Befehl mußte deutsch, nicht lateinisch gepredigt werden. Zur Verbesserung des Kirchengesanges ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen und gründete Singschulen. Aber die rauhen Kehlen der Franken gewöhnten sich nur schwer an den kirchlichen Gesang. Ihr Singen glich dem Gehen! wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens, der über einen Knüppeldamm fährt. Jedermann aus dem Volke sollte den Glanben und das Vaterunser auswendig lernen, und wer nicht wollte, wurde mit Prügelstrafe bedroht. 13. Schule. — Karl gründete Dom- und Klosterschulen und für die Kinder seiner Hofbeamten eine H ofsch nle. Einst kam er selber in diese Karl der Große in der Schule. Schule und forschte nach dem Fleiße und Betragen der Kinder, hörte eine Zeitlang dem Unterrichte zu und ließ sich die schriftlichen Arbeiten der Schüler zeigen. Er stellte dann die faulen und unwissenden Schüler zu seiner Linken, die fleißigen und geschickten zu seiner Rechten. Da sand es sich, daß gerade die vornehmen Knaben links, die geringeren aber rechts standen. Freundlich wandte sich der Kaiser zu den armen, aber fleißigen Kindern: ,,Es freut mich, daß ihr so fleißig und folgsam gewesen seid. Fahret io fort, mein Lohn soll euch nicht fehlen!" Zürnend erhob er dann die Hand und sprach zu den vornehmen, aber faulen Kindern: „Ihr aber, ihr faulen, unnützen Bnben, die ihr euch zu vornehm dünkt, etwas Nützliches zu lernen, Pocht nicht auf eure Milchgesichter und auf euren Adel.

6. Geschichtsbilder - S. 142

1903 - Berlin : Süsserott
8. Das Fehderecht.^ — Die Kampflust der Ritter war die Ver-ßnlciffuttg, bctf} sie ^6ci ^trcitfäucn ifjr 9^6(t)t nic£)t öor ©cricfjt fuefrten sondern mit dem Schwerte ausfochten. Diese Selbsthülfe hieß Fehde' Sre wurde dem Geguer drei Tage vor Beginn durch einen Boten angejagt und meist mit größter Erbitterung geführt. Mitunter ward die ganze Gegend verwüstet. Oft brach eine Fehde aus geringfügiger Ursache aus Mit den Städten lagen die Ritter häufig in grimmer Fehde. Bei einer' Fehde pflegte man den ganzen Besitz des Gegners zu plündern. Das Gefallen des kriegerischen Adels an der Fehde führte deshalb mit der Zeit dahin, die Fehde nur als nichtigen Vorwand zu benutzen, um ungestraft plündern und rauben zu können. So leistete die Fehde der Entwicklung des Raubritterwesens Vorschub. 9. Die Raubritter. — Nach dem Ende der Krenzzüge verfiel der Ritterstand der Entartung. Die Tatenlust wurde zur Raublust. Durch die fortwährenden Fehden verrohten die Ritter. Sie fingen an, gemeine Wegelagerei zu treiben. Mit dem Aufschwung der Städte ging Ansehen und Besitz der Ritter zurück, viele von ihnen gerieten in Armut. Die Ritter waren jedoch zu stolz, sich durch eine bürgerliche Hantierung zu ernähren. Lieber griffen sie zum Räuberhandwerk. Sie brachten das Sprichwort auf: „Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun die besten im Lande." Die Raubritter hießen im Volksmunde: Wegelagerer, Krippenreiter, Schnapphähne, Taschenklopfer, Stegreifritter 2c. Von ihren steilen Felsenburgen beherrschten sie die Landstraßen und Flußwege und schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Turmwächter das Zeichen gab, daß sich Reisende oder Kaufleute mit ihren Warenzügen nahten. Vom sichern Versteck aus wurde der Zug überfallen und ausgeraubt. Die Gefangenen wurden weggeschleppt und ins Burgverließ geworfen. Nur durch ein hohes Lösegeld konnten sie ihre Freiheit erkaufen. Blieb dasselbe zu lange aus, so Pflegte man den Gefangenen eine Hand abzuhauen. Die Schiffahrt auf den Flüssen wurde durch Zölle belästigt. Die Ufer des Rheins und anderer Flüsse waren mit Burgen dicht besetzt, und jedes vorübersegelnde Schiff mußte einen Zoll zahlen, wenn es der Ausplünderung entgehen wollte. Noch heute zeugen die zahlreichen Ruinen am Rhein von der Menge der damaligen Raubburgen. Seit der kaiserlosen, schrecklichen Zeit (1254—1273) ward auch in Mecklenburg das Raubrittertum zur Landplage. Am schlimmsten ging es an der Südgrenze unseres Laudes her, wo z. B. die märkischen Ritter unter Anführung der Quitzows binnen drei Jahren 78 Raubzüge nach Mecklenburg unternahmen. Der märkische Ritter Gans zu Putlitz war durch seine Streifzüge weit in unser Land hinein besonders gesürchet. Die mecklenburgischen Edelleute machten es aber nicht besser; sie scheuten sogar ein Bündnis mit ihren märkischen Genossen nicht, wenn es etwa galt, Kaufmannswaren der Stadt Lübeck abzufangen. Erst die Erfindung des Schießpulvers brach die Macht des Raubrittertums. 38. Die fahrenden Leute. 1. Die fahrenden Spielleute. — Von den fahrenden Sängern, die an den Fürstenhöfen willkommen geheißen wurden und dort ihre Lieder erklingen ließen, unterschieden sich die fahrenden Spielleute. Zu ihnen gehörten nicht nur die Musikanten mit Harfe und Fiedel, Trompete und Pauke, sondern auch die Kunstreiter, Bärenführer, Taschenspieler, Feuerfresser, Possenreißer und Tänzer. Ihre Frauen gingen in die Häuser als

7. Geschichtsbilder - S. 173

1903 - Berlin : Süsserott
- 173 - auch die Vielweiberei ein. Als ihn einst eine seiner Frauen wegen seiner Grausamkeil tadelte, schleppte er sie auf den Marktplatz und schlug ihr selbst das Haupt ab. 4. Ihr Ende. — Der verjagte Bischof hatte inzwischen ein Heer gesammelt und die Stadt belagert. Die Schreckensmänner leisteten hartnäckigen Widerstand. Endlich gelang es dem Bischof, die ausgehungerte Stadt einzunehmen. Johann von Leyden, Knipperdolling und Krechting wurden gefangen. Man sperrte sie in eiserne Käfige und führte sie ein halbes Jahr lang wie wilde Tiere von Ort zu Ort. Daun brachte man sie nach Münster zurück, zwickte sie auf dem Markte mit glühenden Zangen und tötete sie zuletzt mit einem glühenden Dolche. Ihre Leichname hing man in den Käfigen zur Warnung an einem Kirchturme aus. Dort sieht man die Käfige noch heute. 53. Zwingli und Calvin. 1. Zwinglis Lehre. — Fast gleichzeitig mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli als Reformator auf. Wie Tetzel in Deutschland, so trieb in der Schweiz der Franziskanermönch Samson sein Wesen. Zwingli eiferte gegen ihn mit solchem Erfolge, daß Samson die Gegend verlassen mußte. Als Prediger in Zürich führte Zwingli mit Zustimmung des Rats die Reformation ein. Auch andere Städte, wie Bern und Basel, fielen seiner Lehre zu. Zwiugli stimmte in vielen Punkten mit Luther übereilt, in der Lehre vom heiligen Abendmahle gingen beide Reformatoren auseinander. 2. Das Religionsgespräch zu Marburg. — Der Landgraf Philipp von Hessen wünschte eine (Einigung zwischen Luther und Zwingli herbeizuführen. Beide Reformatoren kamen 1529 in Marburg zu einem Religionsgespräch zusammen. Zwingli hielt die Worte „das ist mein Leid" für gleichbedeutend mit „das bedeutet mein Leib". Luther aber schrieb mit Kreide vor sich auf den Tisch: „Das ist mein Leib" und wollte es so verstanden haben, als es geschrieben stand. „Ihr habt einen andern Geist, als wir", sprach Luther, und die Einigung kam zwischen beiden Männern nicht zustande. 3. Zwinglis Tod. — Viele Kantone der Schweiz führten die Reformation ein. Die Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Luzern blieben jedoch katholisch und verbrannten sogar einen evangelischen Prediger. Darüber kam es zum Bürgerkriege und 1531 bei^Kappel, nahe am Rigi, zur Schlacht. Die Züricher wurden besiegt; Zwingli, der als Feldprediger mit in den Kamps gezogen war. wurde erschlagen. 2. Calvin. — Später setzte der aus Frankreich gebürtige Johann Calvin als Prediger in Genf das Werk Zwinglis fort. Seine Lehre fand Eingang im südlichen Deutschland, in den Niederlanden, in Frankreich und Schottland. Zwinglis und Calvins Anhänger hießen Reformierte. Das wichtigste Lehrbuch der reformierten Kirche ist der Heibelberger Katechismus. 54. Der Schmalkaldische Krieg. 1547. 1. Ausbruch des Krieges. — Im Jahre 1545 berief der Papst ein Konzil nach Trient. Die Protestanten verweigerten die Beschickung besselben Zwingli.

8. Geschichtsbilder - S. 156

1903 - Berlin : Süsserott
47. Hexen und Hexenprozesse. 1. Hexenglaube. — Finsterer Aberglaube beherrschte das ganze Mittelalter. Die schrecklichsten Folgen hatte der weitverbreitete Glaube an Hexen. Die Hexen, so glaubte mau, hätten mit dem Teufel einen Bund geschlossen. Dasür wäre ihnen die Macht verliehen, anderen Menschen Böses zuzufügen. Meist gerieten Frauen in den Verdacht der Hexerei; die Männer hießen Hexenmeister. Trat schlechtes Wetter, Mißwachs, teure Zeit oder sonst ein Unglück ein, so suchte man nach einer schuldigen Hexe. Schon ihrem bösen Blick schrieb man die Kraft zu, Menschen und Tiere krank zu machen. In der Nacht zum 1. Mai, der Walpurgisnacht, Batten die Hexen ihre Zusammenkunft auf dem Brocken. Dann ritten sie auf Besenstielen, Ofengabeln, Ziegenböcken, Gänsen, Schweinen, Spinnrocken, Stöcken u. dergl. zum Schornsteine hinaus. Auf dem Brocken wartete schon der Teufel, der in Bock^gestalt auf der Hexenkanzel thronte. Jede Hexe mußte ihm bekennen, wieviel Böfes sie getan habe. Schien dies dem Teufel zu wenig, so prügelte er die Hexe. Dann fetzten sich alle zum Schmause und tranken aus Knhklanen und Pferde-schadeln. Darauf folgte ein wilder Steigen bis zum Morgengrauen. Mit dem ersten Hahnenschrei endete der tolle Spuk. Dann flogen die Hexen auf demselben Wege heim. Um sich vor Schaden zu schützen, schrieb man mit Kreide drei Kreuze an die Türen der Wohnungen und der Ställe. 2. Hexenprozesse. — Staat und Kirche befahlen die Ausrottung der Hexen. Nun begannen die schauerlichen Hexenprozesse. Ans den geringsten Verdacht hin konnten Personen der ^Hexerei angeklagt werden. Ein Opfer, das die Hexenrichter einmal erfaßt hatten, ließen sie sobald nicht wieder los. Wenn die Angeklagte leugnete, ein Bündnis mit dem Teufel zu haben, so schritt man zur „Hexenprobe." Man unterschied die Wasser-, Wage- und Tränenprobe. Sank eine ins Wasser gestürzte Hexe nicht unter, so galt sie für schuldig. Hatte sie ein Gewicht über 40 kg, so war ihr ebenfalls der Tod gewiß. Wenn bei harter Peinigung keine Tränen zum Vorschein kamen, so galt sie als Hexe. Die schuldig gesprochene Hexe wurde aus dem Scheiterhaufen verbrannt. 3. Die Folter. — Beim Verhör von Personen, die eines schweren Verbrechens angeklagt waren, gelangte die Folter oder Tortur zur Anwendung, um ein Geständnis zu erpressen. In den Hexenprozessen machte man von der Folter den größten Gebrauch. Die Folterung wurde in der dunklen Marterkammer vorgenommen. Hier wartete der Henker mit seinen Knechten der unglücklichen Opfer eines finsteren Wahns. Es gab verschiedene Grade der Folterung. Gewöhnlich wurde mit der Daumenschraube begonnen. Ein anderes Marterwerkzeug war die pommersche Mütze, d. i. ein knotiger Strick, der um den Kops gepreßt wurde. Qualvoller waren die spanischen Stiefel, d. h. Beinschrauben, die man so fest anzog, daß die Knochen platt gedrückt oder zerbrochen wurden. Bekannte der Unglückliche noch nichts, so folgte der trockene Zug, d.h. die entmenschten Henkersknechte legten ihn auf die Folterbank und reckten ihm die Glieder aus. Noch fürchterlicher war der „gespickte Hase", eine hölzerne, mit Nägeln beschlagene Walze, aus welcher der Körper gewaltsam hin und hergezogen ward, bis sich alle Gliedmaßen verrenkten. Wenn der Gemarterte zu laut schrie, so steckte man ihm eineu Knebel, die sogenannte Birne, in den Mund. Schließlich bekannten die Unglücklichen alles, was man von ihnen forderte. So bekannte das der Hexerei angeklagte Weib des alten Hnndevogts Kersten zu Rostock, sie roäre ans einem Besen zum Blocksberg geritten, hätte dort mit dem Teufel Grapenbraten gegessen und Bier getrunken, nachher auch mit ihm getanzt. Eine Wamemünderin sagte ans, daß sie Baderoasser in den Strom gegossen und dadurch Sturm erregt habe, auch einmal sämtliche Fische von Warnemünde habe weggehen lassen. 48. Erfindungen int Mittelalter. 1 Der Kompaß. — Gegen Ende des Mittelalters wurden eine Reihe Erfindungen gemacht, welche für die Folgezeit vou hoher Wichtigkeit und Vorboten einer neuen Zeit waren. Um 1300 erfand ein Italiener ein für die Schiffahrt sehr wichtiges Instrument, den Kompaß. Bis dahin mußten die Seefahrer immer in der Nähe der Küsten bleiben und sich nach der Sonne und den Gestirnen richten; bei bedecktem Himmel gerieten sie leicht in die Irre. Jetzt konnten sie sich in den offenen Ozean hinauswagen; die Magnetnadel zeigte ihnen mit untrüglicher Sicherheit den Weg. 2. Die Erfindung des Schießpulvers wird dem Franziskanermönch Bertold Schwarz zu Freiburg in Baden zugeschrieben. Dieser beschäftigte

9. Geschichtsbilder - S. 189

1903 - Berlin : Süsserott
— 189 — Gottesdienst gehalten, jede Plünderung war verboten. Gustav Adolf war durch die Absetzung seiner Vettern, der mecklenburgischen Herzöge, gereizt worden und von dem Wunsche getrieben, seine evangelischen Glaubensgenossen zu schützen. Vielleicht hoffte er auch, linirt Teil der'deutschen Ostseeküste für Schwedeu zu erobern. Als der Kaiser von der Landung des Schwedenkönigs hörte, sagte er spöttelnd: ..Wir haben ein Feindet mehr bekommen", und die Wiener meinten, der „Schneekönig" werde bald an der kaiserlichen Sonne schmelzen, wie einst' der Winterkönig. Gustav Adolf hoffte, die norddeutschen Fürsten würden ihn mit offenen Armen empfangen, aber sie scheuten aus Furcht vor dem Kaiser das angebotene Bündnis. Gr vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburg und wollte dem von Tilly belagerten Magdeburg zu Hülfe eilen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen wehrten ihm jedoch den Durchzug durch ihre Länder. Als sie sich endlich dazu bequemten, war es für Magdeburgs Rettung zu spät. 2. Die Zerstörung Magdeburgs. 1631. — Magdeburg ward von dem schwedischen Obersten Falkenberg mit geringer Truppenmacht verteidigt. Von Tag zu Tag hoffte die hart bedrängte Stadt auf Gustav Adolfs Hülfe und wies deshalb die Aufforderung zur Übergabe zurück. Eines Tages ließ Tilly die Beschießung einstellen und die Geschütze ab-führeu. Die Belagerten meinten, die Schweden rückten heran^und überließen sich nach der durchwachten Nacht einem erquickenden Schlummer. So gelang die Kriegslist Tillys und seines Generals Pappen he im. In der Frühe des 10. Mai überrumpelten sie die Stadt. Ein furchtbarer Straßenkampf begann. Vergeblich suchen die aufgeschreckten Bürger die Eindringlinge zurückzuschlagen. Falkenberg, eilte, seine Kämpfer zu ordnen, ward aber bald von einer Kugel zu Boden gestreckt. Plündernd und mordend ergossen sich die Scharen der Feinde in die Häuser. Soldaten und Bürger, Männer und Frauen, alt und jung, alles wurde erbarmungslos hingeschlachtet. Die entmenschten Horden spießten sogar die Säuglinge in den Armen ihrer Mütter und warfen sie in die Flammen. In einer Kirche schlugen die wilden Kroaten 53 Frauen, welche sich betend ans die Kniee geworfen hatten, den Kopf ab. An verschiedenen Stellen entstand Feuer, welches sich durch den Sturmwind nach allen Richtungen ausbreitete. Am Abend lag die herrliche Stadt bis auf den Dom und einige Fischerhütten in Ascbe. Uber Ho000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Erst am vierten Tage ward der Plünderung Einhalt geboten, und Tilly hielt seinen Einzug in den rauchenden Trümmerhaufen. Etwa 1000 Menschen wurden aus dem Dome hervorgezogen. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie verteilen. Dann ließ er in demjbom Messe lesen und ein Tedenm singen. Pappenheim aber schrieb an den Kaiser: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist solcher Sieg nicht gesehen worden". 3. Die Schlacht bei Breitenfeld. 1631. — Jetzt fiel Tilly in Sachsen ein. Der geängstete Kurfürst rief den Schwedenkönig zu Hülfe. Gustav Adolf erschien und vereinigte seine Truppen mit dem sächsischen Heere. Im Herbste des Jahres 1631 stieß er bei Breitenfeld unweit Leipzig auf Tilly. Die Schweden trugen einen glänzenden Sieg davon. Kaum entkam Tilly selbst. Ein schwedischer Rittmeitster, wegen seiner Größe „der lauge Fritz" genannt, verfolgte ihn und schlug ihn, um ihn lebendig zu fangen, mehrmals mit der umgekehrten Pistole auf den Kopf. Tilly wäre verloren gewesen, wenn nicht ein heransprengender Reiter den langen Fritz erschossen hätte. Die Schlacht bei Breitenfeld beraubte den Kaiser aller Vorteile des Krieges. Ganz Norddeutschland war vom Feinde befreit. Alle protestantischen Fürsten schlossen sich Gustav Adolf an. „Gustav Adolf, Christ und Held, rettete bei Breitenfeld Glaubensfreiheit für die Welt." 4. Gustav Adolfs Siegeszug. — Während der Kurfürst von Sachsen Böhmen eroberte, setzte Gustav Adolf seinen Siegeszug fort durch Thü-

10. Geschichtsbilder - S. 162

1903 - Berlin : Süsserott
- 162 — Auch eine vierte Reise, zu der ihm der König vier schlechte Schiffe bewilligte, brachte ihm nichts als Enttäuschungen und Kummer. Kulumbus kehrte nach Spanien zurück und starb arm und verlassen. Seinem letzten Willen gemäß wurden ihm die Ketten, die er einst getragen, mit in den Sarg gelegt. In Habanna auf Kuba liegt der große Entdecker begraben. Nicht einmal den Namen hat der neue Erdteil von ihm empfangen. Kolumbus hatte irrtümlich gemeint, die Ostküste Indiens entdeckt zu haben. Man nannte die Inseln zwischen Nord- und Südamerika Westindien und die Einwohner des ganzen Landes Indianer. Erst später kam man zu der Einsicht, daß man einen neuen Erdteil vor sich habe, gab ihm aber nach seinem ersten Beschreiber den Namen Amerika. 5. Weitere Entdeckungen. — Was Kolumbus begonnen, wurde von anderen Seefahrern vollendet. Ferdinand Kortez entdeckte 1519 Mexiko, Franz Pizarro das Goldland Peru. Der Portugiese Ferdinaud Ma gell au umsegelte in den Jahren 1519—1522 die Erde und bewies dadurch die Kugelgestalt derselben. Er fand auf den Philippinen im Kampfe mit den Eingebornen seinen Tod. Ein berühmter Weltumsegler wurde auch der Engländer Franz Drake, der die ersten Kartoffeln von Amerika nach Europa brachte. 6. Folgen der Entdeckungen. — Das Mittelmeer und die Ostsee waren bisher die belebtesten Meere Europas gewesen. Jetzt zog sich her Berkehr nach dem Atlantischen Ozean hin. Venedig und Genua verödeten, auch die Ostseestädte verloren an Bedeutung, während die Nordseestädte gewannen. Die mächtigsten Handelsstaaten wurden nacheinander Portugal, Spanien, die Niederlande, England. Diese Länder grenzten unmittelbar an den Atlantischen Ozean und lagen somit dem neuen Erdteil näher, als Deutschland und Italien. Die Erzeugnisse Amerikas an Edelmetallen, Tabak,„Kaffee, Baumwolle, Zucker wurden nach Europa gebracht und verursachten Hier eine Änderung der alten Lebensgewohnheiten. Es dauerte nicht lange, so machten sich viele Europäer bereit, ihr Glück jenseit des Ozeans zu versuchen und wanderten aus. Unter den Scharen der Auswanderer befanden sich später auch viele Deutsche, die sich drüben eine neue Heimat gründen wollten. Die Neuzeit. Ix. Die Aeformationszeil. 50. Dr. Martin Luther. 1. Luthers Jugend. — In dem thüringischen Dorfe Möhra lebte vor mehr als 400 Jahren ein armer Bergmann, namens Hans Luther mit seiner Ehefrau Margarete. Des besseren Verdienstes wegen zogen sie nach Eisleben. Hier wurde ihuen am 10. November 1483 ein Sohn geboren, der am folgenden Tage in der Taufe nach dem Heiligen, der im Kalender stand, den Namen Martin empfing. Als der Knabe ein halbes Jahr alt war, zogen die Eltern nach der Stadt Mansfeld und gelangten hier zum Wohlstände und Ansehen. Der kleine Martin wurde frühzeitig zur Schule geschickt; bei schlechtem Wetter trug ihn sein Vater auf den Armen dorthin. Sowohl zu Hause wie in der Schule ward der Knabe mit großer Strenge erzogen. Luther sagte von sich: „Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich darüber gar schüchtern wurde. Mein Vater stäupte mich einmal so Jehr, daß ich ihm gram wurde. Die Mutter scdlug mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut danach floß. Ju der Schule bin ich an einem Vormittage fünfzehnmal nacheinander gestrichen worden." Da der kleine Martin fleißig war und wohl lernen konnte, wollte sein Vater ihn studieren lassen. Er sollte ein Rechtsgelehrter werden.
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