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Der deutsch-franzsische Krieg. 1870 und 1871.
Veranlassung. Mit Ruhm und Ehre bedeckt, war Preußen aus den Kriegen von 1864 und 1866 hervorgegangen; das erfllte die Franzosen mit Ha und Neid. Durch einen siegreichen Krieg sollte Preußen gedemtigt und Napoleons schwankender Thron befestigt werden. Ein Vorwand hierzu war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre Knigin vertrieben und boten die Krone ihres Landes dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen an. Er war ein entfernter Verwandter unseres Kaiserhauses. Die Frau-zoseu waren gegen die Besetzung des spanischen Knigsthrones durch einen Hohenzollern. Um Streitigkeiten zu vermeiden und Preußen den Frieden zu erhalten, verzichtete der Prinz auf die dargebotene Krone. Doch hiermit waren die Franzosen noch nicht zufrieden. Sie verlangten vielmehr von dem Könige Wilhelm, er folle in de-mutiger Weise erklären, er habe nicht geglaubt, der Wrde des franzsischen Volkes zu nahe zu treten, als er den Prinzen zur Annahme der spanischen Krone er-mchtigte, ferner sollte er bestimmt zusagen, da niemals ein Prinz ans dem Hanse Hohenzollern König von Spanien werde. König Wilhelm wies eine solche unerhrte Zumutung mit aller Entschiedenheit zurck. Die Franzosen erklrten darauf an Preußen den Krieg.
1. Der Krieg gegen das Kaiserreich.
Vor dem Kampfe. Eine tiefe Entrstung ergriff das deutsche Volk; denn niemals ist ein groer, blutiger Krieg unter solch nichtigem Vorwande heraufbeschworen worden als dieser. Ganz Deutschland er-hob sich gegen den alten Erbfeind. Von allen Seiten strmten Tausende von Kriegern an die Westgrenze Deutschlands. In kurzer Zeit bildete eine halbe Million Soldaten die Wacht am Rhein". König Wilhelm ordnete einen Bettag an, erneuerte den Orden des Eisernen Kreuzes und stellte sich selber an die Spitze der vereinigten nord- und sddeutschen Truppen. Das gewaltige Heer bestand aus drei groen Abteilungen; die erste fhrte dergeneral von (Stein-metz, die zweite Prinz Friedrich Karl, die dritte der Krn-Prinz Friedrich Wilhelm.
Die ersten Schlachten. Die Franzosen begannen die Feindselig-ketten und griffen Saarbrcken an. Dort standen nur wenige preuische Truppen; sie zogen sich vor der bermacht zurck. Zwei Tage daraus, am 4. August, erstrmte der Kronprinz mit sd- und norddeutschen Truppen die Festung Weienburg, und am 6. August kam es bei Wrth zu einer blutigen Schlacht. Das franzsische Heer unter dem Oberbefehle des Marschalls Mac Mahon wurde vollstndig geschlagen. An demselben Tage vertrieb der General Steinmetz die Franzosen von den Spich er er Hhen.
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immer ein großer Teil des französischen Volkes an seinem Kaiser hange, hielt er die Zeit für günstig, Elba zu verlassen, um das Kriegsglück noch einmal zu versuchen.
Am 1. März 1815 landete er an Frankreichs Küste, und mit Jubel begrüßt, bestieg er von neuem deu Kaiserthron. Bald stand er wieder an der Spitze eines neuen Heeres.
Die Verbündeten vereinigten so schnell wie möglich ihre Truppen, erklärten Napoleon in die Acht und bestimmten, „daß er von aller gesellschaftlichen Form ausgeschlossen und als Feind und Störer des Weltfriedens den öffentlichen Strafgerichten übergeben werbe".
In Belgien trafen die feinblichen Heere anfeinanber. Bei Ligny (fiibt. von Brüssel) griff Napoleon am 16. Juni den 73jährigen Felb-marfchall Blücher an. Trotz der tapfersten Gegenwehr würde der kühne Helb zum Rückzüge gezwungen und kam sogar in ernstliche Lebensgefahr. Napoleon hielt das Heer der Preußen für vernichtet und rückte mit seiner ganzen Macht gegen Wellington, der mit einem Heere von Engländern und Hannoveranern bei Waterloo (südl. von Brüssel) stand. Hier würde Napoleon, nachbem die Preußen noch zur rechten Zeit in die Schlacht eingreifen konnten, am 18. Juni zum letztenmal und vollstänbig geschlagen.
Blücher hatte dem englischen Befehlshaber Hilfe zugesagt, und im Vertrauen hierauf hatte Wellington die Schlacht begonnen.- Mit der größten Erbitterung wurde gekämpft; die englischen Soldaten standen wie die Mauern, und Sturm auf Sturm wurde abgeschlagen. Endlich aber erlahmte ihre Kraft, sie wichen zurück und die Franzosen gewannen bedeutende Vorteile. Als Blücher mit der versprochenen Hilfe immer noch nicht erschien, rief Wellington besorgt aus: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Und die Preußen kamen. Trotz der größten Anstrengungen hatten diese bei dem strömenden Regen und dem aufgeweichten Boden nicht zeitig genug auf dem Schlachtfelde eintreffen können. Ein ums andere Mal rief Blücher seinen Soldaten zu: „Vorwärts, Kinder, vorwärts! Ich habe es versprochen, ich muß Wort halten!" Um den Engländern Mut zu machen, ließ er schon vom weitem die Kanonen abfeuern. Nachmittags 5 Uhr fielen die Preußen den siegreich vordringenden Franzosen in die rechte Flanke und brachten die seiudlichen Reihen zum Weichen. Mit dem Rufe: „Rette sich, wer sann!" löste sich die ganze französische Armee in wilde Flucht auf. Napoleon ließ Hut, Degen, Orden, Juwelen und Briefschaften im Stiche und entkam unter dem Schutze der Nacht.
Friede. Zum zweitenmal gings nach Frankreich, zum zweitenmal hielten die siegreichen Truppeil ihren Einzug in Frankreichs stolze Hauptstabt. Mit dem zurückgekehrten König Ludwig Xviii. schlossen die Verbündeten dann den zweiten Pariser Frieden (am
20. November).
Frankreich mußte 560 Mill. Mark Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein fremdes Heer in seinen Festungen
unterhalten, alle eroberten preußischen Fahnen und geraubten Kunstschätze zurückgeben und einige Besitzungen am Rhein abtreten. Preußen bekam die Festung Sarlonis und
den Saarbrücker Bezirk mit seinen reichen Kohlenbecken.
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Extrahierte Ortsnamen: Elba Frankreichs Belgien Wellington Wellington Wellington Frankreich Frankreichs Frankreich Rhein
Napoleon I.
Eid und Pflicht genommen. In Berlin vergaß Napoleon nicht, eilte Menge von Merkwürdigkeiten und Kunstgegenständen nach Paris senden zu lassen, so die Siegesgöttin von dem Brandenburger Thore, die eroberten Fahnen und alles, was in den Kassen und Zeughäusern zu finden war.
Daun erließ er die Kontinentalsperre, d. H. er verbot den Engländern den Ausenthalt und jeglichen Handel mit in- und ausländischen Produkten aus dem Festlande und ließ ihnen ihre Waren in den Häsen wegnehmen. Dadurch verfeindete er sich mit den Engländern noch mehr und vernichtete zudem den Handel in Norddeutschland fast vollständig.
Preußisch-Eylau und Friedland. Die Trümmer des preußischen Heeres hatten sich zum Teil jenseits der Oder gesammelt und mit den Russen vereinigt. Bei Preußisch-Ey lau kam es am 7. und 8. Februar 1807 zu einer furchtbar blutigen Schlacht, die unentschieden blieb; beide Teile rühmten sich des Sieges, nachdem der Kamps wegen Erschöpfung abends spät abgebrochen war. Am 14. Juni warf sich Napoleon zwischen die Heere der Verbündeten und brachte den Russen bei Friedland eine entscheidende Niederlage bei.
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der Regierung folgte, strebte bei der großen Macht seines Staates nach Erhöhung seines persönlichen Ansehens. Indem er den Kaiser in seinen Kriegen gegen Türken und Franzosen unterstützte, gewann er dessen besondere Zuneigung. Und da er ihm noch weitere Hülfe versprach, so erklärte sich jener damit einverstanden, daß der Kurfürst den Titel eines Königs in Preußen annehme. Die Krönung geschah zu Königsberg am 18. Januar 1701.
Vi. Das Königreich Preußen unter den Hohenzollern seit 1701.
1. König Friedrich I., 1701 — 13.
Die Hülfe, welche Friedrich dem Kaiser für Erlangung der Königswürde in Aussicht gestellt hatte, sollte bald in Anspruch genommen werden. Da der König von Spanien kinderlos starb, so erhoben der deutsche Kaiser und der französische König gleichzeitig Erbansprüche ans das Land. So entstand der spanische Erbsolgekrieg, welcher von 1701 bis 14 dauerte. Preußische Truppen unterstützten die Kaiserlichen in Italien, am Rhein und in Belgien.
Bei dem Tode seines Vetters, des kinderlosen Königs Wilhelm Iii. von England, gewann Friedrich von den ora-nischen Erbgütern die Grafschaften Lingen und Mörs und das Fürstenthum Neuenburg (1707). Zu gleicher Zeit kaufte er die Grafschaft Teklenburg im nördlichen Westfalen.
2. Friedrich Wilhelm L, 1713 — 40.
Der König gewann im Frieden von Utrecht, welcher dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, außer der allseitigen Anerkennung seiner Königswürde das südlich von Kleve gelegene Ober-Geldern. Indem er sich ferner mit dem russischen Zaren Peter dem Großen, dem polnischen und dem dänischen Könige am nordischen Kriege gegen Karl Xii. von Schweden betheiligte, erhielt er im Frieden von Stockholm 1720 Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin.
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Während dieses Krieges hat Japan auch die chinesische Neutralität verletzt, indem es chinesische Bahnen besetzte. Für diesen Neutralitätsbruch hatte England keinen Entrüstungsschrei.
Merke: Japan tritt in die Reihe unserer Feinde. Es nimmt unter großen Opfern unser chinesisches Pachtgebiet Kiautscbou ein. Undank ist der Welt Lohn.
Wie erging es nun unseren Besitzungen in Afrika? Das kleine Togo wurde von Franzosen und Engländern zugleich überfallen. Die kleine Polizeitruppe brachte^ den Eindringlingen wohl Verluste bei, konnte aber den Besitz nicht retten. Engländer und Franzosen verwalten es gemeinschaftlich.
Xjbuwhl wir nur spärlich Nachrichten bekommen können, so hörten wir doch schon im September, daß auch in Kamerun englische und französische Truppen gelandet seien, und im Dezember wurde bekannt, daß die Engländer die katholischen Missionsstationen überfallen, beraubt und ihre Bewohner nack England geschickt hätten.
Eine merkwürdige Wendung hat Englands Jagd auf Deutsch-Südwest-' genommen. England hat im Süden auch ein großes Schutzgebiet und hat die hier wohnenden Buren zum Kampfe gegen unsere Kolonien aufgefordert. Es gab an verschiedenen Orten Gefechte, ein besonders heftiges Ende September in der Lüderitzbucht. Mer nur ein Teil der Buren war regierungsfreundlich gesinnt. Dieser wurde von dem andern Teil, der die Notwendigkeit des Krieges durchaus nicht einsah, befehdet, und so entstanden Ausstände m ihrer eigenen Kolonie. Wer andern eine Grube gräbt fällt selbst hinein.
^n eutsch-Ostasrika ist England zunächst als Seeräuber aufgetreten. Ein englischer Dampfer kaperte einen deutschen Dampfer auf dem Njassasee. Doch das war ein kleiner Schraubendampfer, der ihm vergönnt sein soll. Die braven Schutztruppen haben prächtig aufgepaßt und den Feind nicht ins Land gelassen. Gefechte fanden nur in den Grenzgebieten statt. Wir dürfen hoffen, daß es unserer Ostafrikatruppe auch weiter gelingen wird, den Feind aus dem Lande zu halten. Auch unsere Besitzungen in der Südsee: Samoa, Deutsch-Neuguinea und andere wurden von den Engländern besetzt. Dabei halfen die Japaner, wohl aus Gefälligkeit für die bei Kiautschou geleistete englische Hilfe.
Merke: Engländer und Franzosen fielen in Togo und Kamerun ein. Englands Krieg gegen Südweftafrika hatte Aufstände in dem eigenen Schutzgebiet zur tfolge. ^n Deutsch-Ostafrika gelang ihnen der Einbruch noch nicht. England und Japan nahmen unseren Besitz in der Südsee weg.
Wie kommt es, daß uns die betrübende Nachricht über das Geschick der Kolonien nicht so sehr aufregte? Einmal wissen wir genau: Unsere innere wirtschaftliche Lage ist so gestaltet, daß der zeitweilige Verlust der Kolonien und die vorläufige Vernichtung des Handels uns nicht ruinieren können. Zweitens vertrauen wir auf die große Leistungsfähigkeit unseres Heeres, dessen bisherige -taten einen für uns glücklichen Ausgang des Krieges verbürgen. Drittens sind wir überzeugt, daß die Abrechnung wegen des den Kolonien zugefügten Schadens gewiß kommen wird.
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3. England.
Heute wollen mir dem Land unseres Tobfeinbes einen Besuch abstatten.
Wie kommen mir hin? — Karte. —
(£s ist burd) den Kanal vom Festlande getrennt. Die geringste Entfernung ist zwischen Dover und Calais. Wie kann unser Heer nach England kommen?
England ein Inselreich. Seine Grenzen. Vorteile der insularen Lage.
Früher mar das Mittellänbische Meer das bebeutenbste für den Handel, weil basür hauptsächlich der Orient in Betracht kam. Seit der Entdeckung Amerikas ist es der Atlantische Ozean. Wer hat Amerika entbeckt? Für melches Land? (Karl V. „In seinem Reiche ging die Sonne nicht unter.“) Ein Portugiese entbeckte den Seemeg nach Ostinbien. Portugal mürbe die größte See-
und Hanbelsmacht der Welt. Dann ging der Handel über auf Hollanb und
zuletzt auf England.
England an sich ist klein: 315 000 qkm, 45 Millionen Einmohner, auf 1 qkm 144 Einmohner. Aber es hat Besitzungen in der ganzen Welt. Diese sinb 60mal so grotz mie England (30 Millionen qkm, 380 Millionen Einmohner). England hat bcn größten Kolonialbesitz von allen Nationen der Welt. Es hat Besitzungen in Asien (Inbien), Afrika (Kapkolonie mit Transvaal und Oranjekolonie), in Amerika (Kanaba), und Australien besitzt es fast ganz. Das sinb zum Teil reiche Länder, und baraus erklärt sich auch die Bebeutung des englischen Hanbels. Der Außenhandel Deutschland beträgt etma 16 Milliarben, der Englanbs 22 Milliarben. Der Handel hat unser Baterlanb reich gemacht; auch England ist durch seinen Handel ein sehr reiches Land gemorben.
England ober Großbritannien setzt sich- zusammen aus brei -Königreichen:' England, Schottland, Irland. Weil England der bebeutenbste Lanbesteil ist, heißt das ganze Land auch England. Irlanb mürbe im 12. Iahrhunbert untermorfen, Schottland kam im 17. Iahrhunbert zu England. Noch heute gibt es Gegensätze zmischen England und Irlanb. Die Bemohner Irlanbs sinb zum größten Teil katholisch, das übrige England gehört zur sogenannten englischen Kirche, beren Vater Heinrich Viii. ist.
Die Englänber sinb deutschen Ursprungs, Angelsachsen. Sie vermischten sich mit den Normannen, melche im 11. Iahrhunbert aus Frankreich herüberkamen. So teilt der Englänber mit dem Deutschen Ernst, Grünblichkeit und Beharrlichkeit und mit dem Franzosen das praktische Geschick und die Entschlossenheit. In den Zeitungen mirb England manchmal John Bull — Johannes Stier — genannt. Das ist ein Spitzname und kennzeichnet seinen Charakter: stark und energisch. Rücksichtslos verfolgt es auch in der Politik seine Ziele, und die Zmistigfeitert der festlänbijchen Staaten mußte es stets zum eigenen Vorteil auszubeuten. Noch anbere menig schöne Eigenschaften hat es in biesem Kriege gezeigt. Denkt nur an seinen Neib, an den Lügenkrieg, den es gegen uns führt, und an seine Absicht, uns auszuhungern! —
England reicht vom 50. bis 59. Grad; entspricht also dem Gebiet von Mainz bis Normegen. Aber sein Klima ist milder als das Deutschlands. Einfluß des Meeres (Golfstrom). Milde Winter, kühle Sommer. Darum
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stand die Türkei obenan. Sie prüfte unparteiisch die Sachlage und erkannte immer mehr, daß die beiden treuen Bundesfreunde für eine gerechte Sache kämpften und fick, wacker, unverzagt, heldenhaft durchschlugen. Sie freute sich mit an unseren Siegen und lieg sogar in ihren Moscheen für den Sieg unserer Waffen beten. England versuchte alles Mögliche, die Türkei auf seine Seite zu bringen oder dock wenigstens der Neutralität zu erhalten. Je mehr es aber auf seine Seite zog, desto mehr neigte die Türkei auf unsere Seite.
Daß Rußland sie um Konstantinopel bringen wollte, wußte die Türkei lange. Sie hatte auch nicht vergessen, wie Frankreich sich immerzu auf ihre Kosten bereichert hatte, so an Algier, Tunis, Marokko. Und sie dachte weiter daran, daß England ihren Einfluß in Ägypten vernichtet und den Suezkanal unter feine Herrschaft gebracht hat. Und wenn England auch den Türken gegerv über die heuchlerische Maske vorgenommen hat, so sind die türkischen Staatsmänner doch sehend geworden, als die Engländer die türkische Flotte kamof-unfähig machten zu der Zeit, da russische Kriegsschiffe gegen den Bosporus mobil gemacht wurden.
Man erinnerte sich in der Türkei auch daran, daß sie die Erhaltung Konstantinopels nach dem Balkankrieg nur dem Eingreifen der Deutschen und Österreicher zu verdanken hatten, daß keines von beiden Ländern Interesse an der Anstellung der Türkei hat, daß sie im Gegenteil den Türken freundlich gesinnt sind.
Unser Kaiser war's, der die freundlichen Beziehungen zu der Türkei anknüpfte, als er 1889 einen Besuch in Konftantinopel machte. Diese guten Beziehungen sind durch die wirtschaftliche Verknüpfung beider Länder, die wir bereits kennen lernten, immer noch mehr befestigt worden.
Es trat dann am 1. November 1914 die Türkei auch offen dem deutsch-österreichischen Bunde bei und erklärte dem Dreiverband den Krieg.
Sv ruhig wie die Türkei vorher war, so rührig war sie jetzt. Sie verjagte die russischen Schiffe vom Schwarzen Meere und zog gegen die russische Grenze im Kaukasus. Hier Hat sie schon viele erfolgreiche Schlachten zu verzeichnen, in denen ihnen die benachbarten Perser oft behilflich waren. Im Dezember rückten die Türken mit großer Geschwindigkeit gegen den Suezkanal vor. Das war kein geringer Schreck für die Engländer, denn dieser Kanal ist für sie der kürzeste Seeweg nach Indien. Auch ist der Besitz Ägyptens für sie gefährdet, wenn sie den Kanal verlieren. Darum schickten sie Truppen und Kriegsschiffe eiligst vor. Aber von Tag zu Tag fühlen die Engländer mehr, daß sie hier nicht so leicht wegkommen. Anfangs Februar hörten mir, daß die Hauptmacht der Türkei im Anmarsch auf das östliche Kanalufer fei. Bei Dranfetzung aller Kraft haben die Türken Aussicht auf den Sieg.
Im März beschossen englische und französische Kriegsschiffe die Dardanellen, um sich den Eingang ins Schwarze Meer zu erzwingen. Doch sind diese so gut befestigt, daß ihre Einnahme kaum gelingen wird.
Merke: Sowohl gegen Rußland durch die Angriffe im Kaukasusgebiet und im schwarzen Meere, als auch nach der englischen Seite hin, durch den Anmarsch auf Ägypten, leisten die Türken uns gute Dienste.
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2. Wie England unser Todfeind wurde.
Ihr habt wohl schon oft gehört, daß diese oder jene Familie auf keinen grünen Zweig komme, weil sie nicht zu wirtschaften verstehe. Unter Wirtschaft verstehen wir planmäßige Tätigkeit zur Gütergewinnung. Unser Vaterland ist auch eine Familie. Es hat seit 1871 eine tadellose Wirtschaft geführt, darum ist es in die Höhe gekommen, ist groß, mächtig, zahlreich, stark geworden. Der rastlose Fleiß des deutschen Volkes, sein klarer Verstand, sein kühner Unternehmungsgeist, seine gewaltige Schaffenskraft, feine Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit zeitigten unter dem Schutze guter Gesetze solche Erfolge, daß alle Völker mit Spannung die deutsche Entwickelung verfolgten. Das reiche Deutschland bedurfte vermehrten Schutzes nach außen. In leere Kammern bricht kein Dieb ein. Auch hier versäumte Deutschland nichts: Ihm zu Schutz und Wehr wurde das Heer- und Flottenwesen verbessert und gestärkt. Stolz und stark stand unser Vaterland da, und aller Augen schauten mit Verwunderung und Neid nach ihm. Am meisten aber die Engländer! Und warum? Wir wollen ihren Neid zu verstehen suchen.
Seht, früher bezog Deutschland Tuche, Baumwollstoffe, Eisenwaren aller Art aus England. Auch Maschinen, besonders Lokomotiven lieferte es uns. Nun konnten wir selbst dergleichen herstellen. Das waren große Verluste für England. Unsere Waren fanden durch ihre Güte und Brauchbarkeit sehr viele Abnehmer im Ausland. Das waren größere Verluste für England; es verlor dadurch manche Absatzgebiete. Mit Mißgunst verfolgte es unseren zunehmenden Außenhandel, und sein Neid wuchs in demselben Grade, als Deutschland reicher und angesehener wurde. Bisher lag der Welthandel in Englands Händen. Nun nahm Deutschland daran teil; bald konnte es sich würdig an Englands Seite stellen. Beide Länder hätten wohl friedlich nebeneinander bestehen können, aber England wollte keinen Nebenbuhler, von dem es annahm, daß er ihn überflügeln könne. England wollte unbedingt an der Spitze stehen, und so wuchs sein Neid sich zum Haß aus. Aus dem Hassen entstand ein Hetzen. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Aus diesem Gedanken heraus bereiteten einige englische Staatsmänner eine Treibjagd vor. Die Triebkraft war König Eduard. Treiber sollten die Nachbarvölker Deutschlands werden. Mit ihnen knüpfte er Beziehungen an und schloß Bündnisse mit ihnen, um sie gelegentlich wie wütende Hunde auf das deutsche Edelwild zu Hetzen. Und wie Kain seinen Bruder Abel aus Neid und Haß erschlug, so beschloß England den Untergang seines deutschen Bruders. — So wurde England unser Todfeind.
Merke: Weil unser Vaterland so reich und tüchtig geworden war, daß es sich auch am. Welthandel beteiligen konnte, wurde England neidisch und beschloß unser Verderben.
3. Wie Frankreich unser Erbfeind wurde.
König Eduards Bestreben, Deutschlands Nachbarvölker zu gewinnen, nennt man Einkreisungspolitik.
Da ist^ Frankreich. Mit ihm haben wir schon manchen Strauß ausgekochten. Ihr tvißt’s aus der Geschichte. Nasch einige Beispiele.
l*
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Extrahierte Personennamen: Eduard Eduards Eduards
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Deutschland Heer- Deutschland England England England Deutschland Englands Deutschland Englands Deutschlands England England England Frankreich Deutschlands Frankreich
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Wie hat sich England in Afrika selbst geschadet? Es hat unter die Buren, die es gegen unsere Besitzungen ins Feld schickte, den Brand des Aufruhrs und der Empörung geworfen. So sicher ist seine Herrschaft demnach gar nicht.
Warum half wohl England bei der Belagerung vonkiautfchou und Japan bei der Wegnahme der deutschen Südseeinseln? Jedes will sich seinen Anteil bei der Verteilung unserer Besitzungen im Osten sichern.
Welche Folgen hat das Eingreifen Japans in den Krieg? Deutschland hatte einen neuen Feind. Rußland konnte ohne Sorgen feine asiatischen Truppen gegen Deutschland und Österreich schicken. Japans Flotte kann sich an der Hetzjagd auf unsere Flotte beteiligen.
Erinnert euch an Englands Verhalten unsern neugegründeten Kolonien gegenüber! Es suchte ihr Aufblühen zu verhindern dadurch, daß es Aufstände veranlaßte und Nachbarstämme zum Einfall reizte.
Hier wie dort ist Mißgunst die Triebfeder.
Zusammenfassung: England ist ein Raubstaat. Es hat Japan veranlaßt, unser chinesisches Pachtgebiet Kiautschou zu nehmen. Es selbst besetzte einen Teil unserer Kolonien. Doch es hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Tag der Vergeltung wird kommen!
Schriftliche Arbeiten: Das Schicksal unserer Kolonien im Weltkrieg. Die Helden von Tsingtau. Wie England sich in Südafrika selbst geschadet hat. Warum bleiben wir so ruhig bei dem Verluste der Kolonien? Das undankbare Japan. Folge seiner Beteiligung am Krieg.
6. Der Seekrieg.
Wer tvar's noch von unsern Bedrängern, den wir als Todfeind bezeichneten? Warum?
Gegen England sind wir am meistert erbittert, und diese Erbitterung hat im Laufe des Krieges stetig zugenommen. Denn England hat während desselben die heuchlerische Maske abgeworfen und sein wahres Antlitz gezeigt, von dem wir uns schaudernd abwenden. Am höchsten aber stieg die Erbitterung, als bekannt wurde, daß England uns aushungern wollte. Nachdem es nämlich eingesehen, daß es uns zu Land nicht vernichten könne, versuchte es auf die nichtswürdigste Weise, uns jegliche Zufuhr an Lebensmitteln abzuschneiden. Kein Schiff kann aus fremdem Land zu uns gelangen. Neutrale Schiffe werden angehalten und untersucht, ob sie keine Fracht für Deutschland haben. Solche Bosheit fordert Vergeltung. Darum ist unsere Kriegsflotte darauf aus, die englische Flotte, wo und wie sie kann, zu schädigen. Großes hat sie schon geleistet. — Was wißt ihr noch davon? — Sie hat zu verschiedenen Malen die englische Küste besucht und feurige Grüße hinübergeschickt, zerstörte englische Kabel, fing englische Handelsschiffe ein, vernichtete eine ganze Anzahl ihrer Kriegsschiffe und schlug den einzigen Angriff, den englische Schiffe am Weihnachtstage auf Eurhaven machten, ab. Berichte über die Heldentaten einzelner Schiffe!
Große Freude hatten mir an der Heldentat des Tauchbootes U 9, worauf sogar ein Schulmädel aus dem Elsaß ein begeistertes Gedicht machte. Wer berichtet? — U 9 hat im September unter dem tapferen Führer Weddigen
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eroberte Tauroggen. Täglich meldet das Telegramm von Kämpfen bei Grodno, Augustow, Praschnüsch. Diese Zweite Schlacht an den Masurischen Seen heißt im Gegensatz zu der Schlacht im August die Winterschlacht. Wir werden die Russen schon kleinkriegen!
3. Der Krieg mit den Serben^
Die Ursache kennt ihr. Wiederhole sie kurz! — Österreich hat also das Schwert gegen Serbien gezogen, um es zu strafen, zu züchtigen und dadu^cri zur Einsicht zu bringen. Da aber Nutzland in diese Strashandlung eingriss. wurde daraus eine Nebenhandlung, während der Kampf mit dem mächtigen Rußland zur Haupthandlung wurde. Österreich war daher genötigt, seine ganzekraft im Nordosten zu verwenden. Nur wenige Truppen wurden Serbien zugeteilt. Hin und wieder, je nach der augenblicklichen Kriegslage, holten die österreichisch-ungarischen Truppen zu einem kräftigen, erfolgreichen Schlage aus. Montenegro hatte sich den Serben angeschlossen. Beide versuchten Einfälle in Bosnien und die Herzegowina. Auch die französische Mittelmeerflotte mischte sich in den Kampf. Sie beschoß Cattaro. Doch wurde ihr Feuer von den Österreichern mit gutgezielten Schüssen erwidert.
Für kurze Zeit war Belgrad, das gleich zu Anfang unter heftigern österreichischen Feuer stand, in österreichischem Besitz. Leider konnte es nicht gehalten werden. So sind die Serben weiter in Bosnien und auch in der Herzegowina vorgedrungen. Diese beiden Länder wünschten sie längst in ihren Besitz. — Wenn Rußland bezwungen ist, wird auch die Abrechnung mit Serbien und Montenegro folgen.
Merke: In Serbien und Montenegro hat Österreich-Ungarn noch nicht viel erreichen können, weil seine Hauptmacht gegen die Russen kämpfen muß.
4. Der neue Bundesgenosse und seine Tätigkeit.
Acht Staaten stehen gegen Deutschland und seinen treuen Verbündeten als grimme Feinde: Rußland, Frankreich, Belgien, England, Serbien, Montenegro, Ägypten und Marokko. — Die übrigen Staaten: Italien, Schweiz, Spanien, Griechenland, die Türkei, Holland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Amerika blieben neutral. Aber unsere Feinde hätten ihre Reihen gerne verstärkt und suchten nun mit allen Mitteln auch die neutralen Staaten für sich zu gewinnen. Das abscheulichste Mittel, dieses Ziel zu erreichen, ist der Lügenkrieg, den sie gegen uns führen. Da sind die Deutschen Barbaren, ein rohes Volk ohne Sitte und Kultur. Die schändlichsten Laster wurden unseren Soldaten angedichtet; dann hieß es, Hungersnot wäre irrt Land; unsere Siege wurden verschwiegen, Niederlagen vergrößert oder erfunden und was dergleichen Dinge mehr sind.
England, der glückliche und alleinige Besitzer des Weltkabels, sorgte für die nötige Verbreitung solcher Lügen. Geglaubt wurde leider vieles. So kam es, daß Deutschland und Österreich allein inmitten der vielen Feinde standen und nur wenige Staaten ihnen wohlwollend gesinnt waren. Unter diesen wenigen
Peil, Der Weltkrieg in der Volksschule. 4
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Extrahierte Personennamen: Augustow August Cattaro
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