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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 52

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
er Trommel, Sbel und Gewehr. Mit einer Anzahl Knaben mute er Soldat spielen und schon vom 10. Jahre an in Wind und Wetter Schildwache stehen. Der Prinz aber las lieber franzsische Bcher und blies gern die Flte. Darber war der König sehr ungehalten; er verbot mit Entschiedenheit derartige Beschftigungen, behandelte seinen Sohn mit groer Strenge und fprach: Fritz ist ein Quer-Pfeifer und Poet (Dichter), er macht sich nichts aus Sol-daten und wird mir die ganze Arbeit verderben." Fluchtversuch und Strafe. Um sich der oft harten Behandlung feines Vaters zu entziehen, wollte der Prinz heimlich nach England fliehen. Der Plan wurde verraten. Fritz auf der Flucht ergriffen und als Heeresflchtiger (Deserteur) nach der Festung Kstrin gebracht. Erst als er reumtig sein Vergehen bekannte und den Vater um Ver-zeihung bat, wurde er aus der strengen Haft entlaffen. Lngere Zeit mute er aber bei der Regierung in Kstrin noch arbeiten. Er lernte die Verwaltung eines Landes kennen, was ihm als König von groem Nutzen gewesen ist. Ausshnung. Zur Hochzeitsfeicr der Prinzessin Wilhelmine durfte der Prinz nach Berlin zurckkehren. Der Vater machte ihn zum Obersten emes Regiments und schenkte ihm das schne Schlo Rheinsberg. Wohl gab sich jetzt Fritz seinen Lieblingsbeschftigungen, der Musik und der Dichtkunst, hin und berief in seine Umgebung einen Kreis berhmter und gelehrter Männer; er bildete sich aber auch in dieser Zeit zu einem tchtigen Soldaten aus und gewann die Liebe und Zufriedenheit seines Vaters. Dieser erkannte die hohen Geistesgaben seines.sohnes, und voll Dankbar-keit gegen Gott sprach er auf dem Sterbebette: Ich sterbe zufrieden, weil ich einen so wrdigen Nachfolger habe." 11. König Friedrich 11. als Kriegsheld. Im Alter von 28 Jahren bestieg Friedrich den preuischen Knigs-thron. Bei seinem Regierungsantritte herrschte groe Teuerung im Lande. Die Ernte war miraten, und viele seiner Untertanen litten Hunger. Der König ffnete die groen Vorratshuser und verkaufte das Getreide zu billigen Preisen; die Armen erhielten es umsonst. In _dm kniglichen Forsten lie er Wildschweine und Hirsche ab-schieen, um Bedrftige mit Fleisch versorgen zu knnen. Das Riesenregiment in Potsdam schaffte er ab; mit dem so ersparten Gelde vermehrte er das Heer um 20 000 Mann. Ter erste schlesische Krieg. 1740 -1742. Gleich zu Anfang seiner Regierung mute Friedrich Krieg führen. Wie frher schon gesagt ist, hatte Kursrst Joachim Il mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau in Schlesien einen Erb-vertrag geschlossen. Nach dem Aussterbeu der herzoglichen Familie sollten die genannten Lnder an Brandenburg fallen. Der letzte fchlesifche Herzog starb während der Regierung des groen

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 186

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
186 / in ihren Lndern zuerkannt; Vvn ihren Gerichten fand keine Bernsnng an das Hofgericht statt, desgleichen war die Vorladung kurfrstlicher Unter-tanen vor das Hofgericht unzulssig. Die Städte konnten nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle nur Bndnisse zum Schutze des Landfriedens schlieen, alle Jnnlingen waren verboten, Pfahlbrger durften als Nollbrger nicht aufgenommen werden. Ein Recht, die Frstenversammluug (Hostag) zu beschicke, wurde ihnen ebenfalls nicht eingerumt. Dem mchtig emporblheudeu Brgertum tonreu die Bestimmungen der Golde-nen Bulle ein Hemmschuh. 4v. Vergrerung der Hausmacht. Gleich seinen Vorgngern war Karl auf die Vergrerung seiner Halls macht eifrig bedacht. Durch Zahlung einer.geldsumme brachte er die Mark Bra ndeilbnrg an sich; ferner wute er fein Besitztum durch die Erwerbung von Schlesien, der Niederlanfitz, eines anfehnlicheil Teiles von Meien, Thrin-gen, des schsische n Voigt lande 3 und der Oberpfalz bis an die Tore Nrnbergs zu erweitern. Durch reiche Geldgeschenke machte er es mglich, da schon bei seinen Lebzeiten sein Sohn Weilzel zu feinem Nachfolger gewhlt wurde. ^ ^ 5. Deutschland unter Karl Iv. a) Unglcksflle im Reiche. Gleich zu Aufaug der Regierung Karls Iv. wurde das Reich von schwere Unglcksfllen heimgesucht. Heuschreckeuschwrme veruichteteu meileu= weit Felder und Grten, so da manche Gegend einer den Steppe glich. Im Jahre 1349 regnete es fast ununterbrochen; weil weder Korn noch Gemse gedeihen konnten, starben viele Leilte vor Hunger. Zweimal ent-stand ein so heftiges Erdbeben, da Drfer und Städte in Trmmer-hnfen verwandelt wurden und zahlreiche Mellschen ums Leben kamen. Das grlichste Unglck war aber die Pest oder der schwarze Tod und in seinem Gefolge das groe Sterben".') Wie ein Wrgengel durchzog die entsetzliche Seuche Deutschland und seine Nachbarstaaten. Deutschland verlor wohl die Hlfte seiner Einwohner; die Franziskaner, die iu heldenmtiger Aufopferung den Leidenden und Sterbenden Beistand leisteten, sollen in drei Jahren einen Verlust von 124000 Ordensmitgliedern zu beklagen gehabt haben. In manchen Gegenden gab man den Inden die Schuld an dieser frchterlichen Plage; man glaubte allgemein, sie htten die Brunnen vcr-giftet, und so kam zu dem einen Unglck noch eine gransame Verfol- *) Vergleiche H. Linggs Gedicht: Der schwarze Tod."

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 39

1900 - Münster i. W. : Schöningh
die angeworbenen Truppen dem Kaiser den Treueid schwören, dem Kurfürsten waren sie dagegen nur durch Handschlag verpflichtet. Friedrich Wilhelm forderte von den Soldaten für sich den Eid der Treue und des Gehorsams, und wer dieser Forderung keine Folge leistete, wurde entlassen, war er nun Offizier oder Gemeiner. Auf diese Weise bildete der Kursürft ein stehendes Heer,x) das nur ihm gehorchte, und das er bald von 8000 Mann auf 28000 brachte. Er rüstete es stattlich aus, gab den Soldaten schmucke blaue Uniformen und übte sie tüchtig in dem Gebrauche der Waffen. Nach geleistetem Dienste überwies er ihnen in den entvölkerten Gebieten seines Landes Unterhalt und freie Wohnungen; dagegen hatten die Soldaten die Verpflichtung, im Falle eines Krieges gegen den üblichen Sold sosort unter die Waffen zu treten. Der westfälische Friede. In den ersten Jahren der Regierung des großen Kurfürsten wurde Deutschland und besonders auch die Mark Brandenburg noch von den Schrecknissen des 30 jährigen Krieges heimgesucht. Des Kurfürsten eifrigstes Bestreben war nun darauf gerichtet, eine feste Neutralität zu beobachten. Zu dem Ende schloß er mit den Schweden einen Waffenstillstand, welcher das schwedische Heer auf einige feste Plätze in Brandenburg beschränkte. Ebenfalls durch einen Waffenstillstand mit den Hessen erlangte er die Räumung eines großen Teils des Klevischen von hessischen und holländischen Truppen. Mit großer Weisheit und seltener Festigkeit wußte Friedrich Wilhelm seine neutrale Stellung bis zum Ende des Krieges zu behaupten. Auf dem westfälischen Frieden machte der Kursürst seine berechtigten und wiederholt bestätigten2) Anrechte aus Pommern geltend, konnte aber nur Hinterpommern erhalten. Als Entschädigung für Vorpommern, welches mit Einfchlnß der wichtigen Odermündung an Schweden kam, mußte er sich mit den säkularisierten Stiftern Kamin, Magdeburg, Halberstadt und Minden begnügen. Als der letzte schlesische Herzog Georg Wilhelm irrt Jahre 1675 starb, zog der Kaiser Leopold die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau als erledigte Lehen ein, Brandenburg bekam das Gebiet von Schwiebus. 2. Der große Kurfürst als Kriegsheld. Der schwedisch-polnische Krieg. 1656—1660. Auf Gustav Adolf folgte in Schweden feine Tochter Christine. Sie legte schon bald die Regierung nieder und trat zur katholischen Kirche über. Als nun ihr Vetter, der Psalzgraf von Zweibrücken, als Karl X. *) Das Heer bestand aus dem Lehensaufgebote und den Bewaffneten, die die Städte zu stellen hatten; letztere stellten aus je 10 Häuser, die lehnpslichtigen Ritter aus je 20 Husen einen Mann. 2) Siehe Seite 7, 21, 23, 35.

4. Die neuere Zeit - S. 71

1872 - Paderborn : Schöningh
71 — steigert oder zur Belohnung den Anhängern des Kaisers geschenkt. Der pfälzische Krieg. Wenngleich der flüchtige Böhmenkönig selbst den deutschen Boden verlassen und sich sogar die Union von dem spanischen Feldherrn Spin61a bedrängt förmlich aufgelöst hatte (1621), so traten doch für den flüchtigen König von Böhmen drei Vorkämpfer in die Schranken, a) Der erste war Ernst von Mansfeld, ein Sohn des kaiserlichen Statthalters von Luxemburg. Im katholischen Glauben erzogen ging er, als ihm der Kaiser sein väterliches Erbgut vorenthielt, zu dessen Feinden und zu der Sache der Protestanten über. Er wandte zuerst den schrecklichen Grundsatz an, dass der Krieg den Krieg ernähren müsse. Tapfer und verschlagen, dem abenteuernden Kriegsleben mit Leidenschaft ergeben und ein freigebiger Vertheiler der Beute wurde er von seinen Soldaten schwärmerisch verehrt. Aber seine Weise den Krieg zu führen brachte zuerst jene Zuchtlosigkeit und Beutegier unter die Heere, welche diesen Krieg zu einem wahren Verwüstungskriege machten, b) Christian von Braunschweig, Administrator des Bisthums Halberstadt, ein tapferer, junger Söldnerführer voll Leichtsinn und Uebermuth, entschied sich für die Sache des pfälzischen Kurfürsten, weil er fürchtete, der Kaiser könne ihm sein säcularisirtes Bisthum nehmen. Wie ein Ritter des Mittelalters wählte er die Kurfürstin Elisabeth zur Dame seines Herzens; für sie bestand er seine Abenteuer und auf seine Fahne schrieb er: Tout pour Dieu et poür eile. Er führte den Krieg in Mansfeldscher Weise; Gelderpressungen, Raub und Verwüstung machten seinen Namen im ganzen nordwestlichen Deutschland gefürchtet, c) Der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach setzte unzufrieden über die Auflösung der Union den Krieg auf eigene Faust fort. — Tilly wandte sich jetzt zuerst gegen Mansfeld, erlitt aber eine Niederlage. Erst als er sich mit dem spanischen Heer unter Spinöla verbunden hatte, gelang es ihm den Markgrafen von Baden-Durlach bei Wimpfen im Hessischen völlig zu besiegen. Ebenso schlug er den Halberstädter Christian bei Höchst und machte durch diesen Sieg dem Kriege in der Pfalz ein Ende. Zum Lohne für den hülfreichen

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 215

1913 - Paderborn : Schöningh
Der bhmisch-pflzische Krieg. 215 Bhmen vor. Bei Prag am Weien Berge kam es zu einer Schlacht, in der Tilly, der Feldherr der Liga, das Heer des pflzischen Kurfrsten vollstndig besiegte (1620). Obwohl Mans-felds Truppen noch unversehrt roaren, wagte Friedrich doch nicht Prag zu verteidigen, sondern floh, seitdem als Winter-fnig" verspottet, eiligst durch Schlesien und Brandenburg nach Holland. In dem wieder unterworfenen Bhmen fhrte der Kaiser die katholische Reaktion durch. Er zerschnitt eigenhndig den Majesttsbrief; die Anstifter des Aufstandes wurden hingerichtet, ihre Gter und die vieler anderer Protestanten wurden ein-gezogen und versteigert oder zur Belohnung den Anhngern des Kaisers geschenkt. Viele Evangelische wanderten aus, die brigen wurden mit allen Mitteln gezwungen, zur katholischen Lehre berzutreten. Nur in den Lausitzen und in Schlesien unter dem Schutze der schsischen Erekutionstruppen erhielten die Evange-tischen Duldung ihres Bekenntnisses. 3. Der pflzische Krieg (1622). Mit der Unterwerfung Bhmens war der Krieg nicht beendet; um die dem Herzoge Maximilian von Bayern gemachten Versprechungen zu erfllen, mute der Kaiser den gechteten Kurfrsten von der Pfalz vllig niederwerfen. So wurde der Krieg in die Pfalz verlegt, in die bereits spanische Truppen eingedrungen waren. In dieser Not lie die Union Friedrich V. gnzlich im Stich und lste sich auf. Indessen traten doch drei Vorkmpfer fr den Gechteten in die Schranken: Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig und Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Ernst von Mansfeld wandte als Sldnerfhrer zuerst den schreck-lichen Grundsatz an. der Krieg msse den Krieg ernhren. So kam jene Zuchtlosigkeit und Beutegier unter die Heere, welche diesen Krieg zu einem wahren Verwstungskriege machten. Christian von Braunschweig war ein tapferer junger Sldnerfhrer voll Leichtsinn und Ubermut. Er war Administrator des Bistums Halberstadt und entschied sich auch darum fr die Sache des pflzischen Kurfrsten, weil er frchtete, der Kaiser knne ihm sein skularisiertes Bistum nehmen. Der Markgraf von Baden-Durlach war der einzige Fürst der Union, der den Kurfrsten nicht preisgab; doch trat er, bevor er sein Sldnerheer in den Kampf fhrte, die Regierung seinem Sohne ab. Tilly erlitt durch Mansfeld eine Niederlage, besiegte aber

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 9

1907 - Paderborn : Schöningh
Widukind: Heinrichs L Kmpfe mit den Slawen. 9 gelingen wrde, die ihnen von Westen her gebotenen Kulturelemente, das Christentum und ein geordnetes Staatswesen, sich so anzueignen, da dabei ihre nationale Eigenart und politische Selbstndigkeit erhalten blieben, oder ob sie beides mit dem Eindringen der berlegenen deutschen Kultur verlieren wrden. 4. Heinrichs I. Kmpfe mit den Slawen. tibutmb,1 Schsische Geschichten. Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. 2. Gesamtausgabe. Leipzig, Dyk. 33. Bd. S. 40. Wie König Heinrich, als er von den Ungarn einen Frieden auf neun Jahre erhalten hatte, mit der grten Klugheit Sorge trug, das Vater-land zu befestigen und die barbarischen Völker zu unterwerfen, dies aus-zufhren, geht der meine Krfte, obgleich ich es doch auch nicht ganz ver-schweigen darf. Zuerst nmlich whlte er unter den mit Landbesitz angesiedelten Kriegsleuten (in der schsischen Ostmark) jeden neunten Mann aus und lie ihn in Burgen wohnen, damit er hier fr seine acht Genossen Wohnungen errichte und von aller Frucht den dritten Teil empfange und bewahre; die brigen acht aber sollten sen und ernten und die Frucht sammeln fr den neunten und dieselbe an ihrem Platze aufbewahren. Auch gebot er, da die Gerichtstage und alle brigen Versammlungen und Festgelage in den Burgen abgehalten wrden, mit deren Bau man sich Tag und Nacht beschftigte, damit sie im Frieden lernten, was sie im Fall der Not gegen die Feinde zu tun htten. Auerhalb der Festen standen keine oder doch nur schlechte und wertlose Gebude. Whrend er nun die Brger an solche Satzung und Zucht gewhnte, fiel er pltzlich der die Slawen her, welche Heveller genannt werden, ermdete sie durch viele Treffen und nahm endlich bei einem sehr heftigen Froste, indem er auf dem Eise sein Lager aufschlug, die Burg, welche Brennaburg (Brandenburg) heit, durch Hunger, Schwert und Klte. Und als er mit jener Burg das ganze Land in seine Gewalt bekommen, wandte er seinen Marsch gegen Daleminzien, dessen Bekriegung ihm schon vorzeiten sein Vater berlassen hatte, belagerte die Burg Gaua (Jahna bei Meien) und nahm sie endlich am zwanzigsten Tage. Die Beute aus der Burg berlie er den Kriegern; alle Erwachsenen wurden nieder-gemacht, die Knaben und Mdchen fr die Gefangenschaft aufbewahrt. Nach diesem griff er Prag, die Burg der Bhmen, mit seiner ganzen Macht an und zwang ihren König zur Unterwerfung. Als nun die Nachbarvlker vom König Heinrich zinspflichtig gemacht worden waren, die Obotriten, Witzen, Heveller, Daleminzier, Bhmen und Redarier, und Friede war, da brachen die Redarier den Vertrag; sie brachten 1 der Widukind vgl. l. Bd. S. 84.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 10

1907 - Paderborn : Schöningh
10 Widukind: Heinrichs I. Kmpfe mit den Slawen. ein groes Heer zusammen, machten einen Angriff auf die Burg Wallislevu (Walsleben in der Altmark), nahmen sie und fingen oder tteten alle ihre Bewohner, deren eine zahllose Menge war. Hierdurch wurden alle bar-barischen Völker ermutigt und wagten wiederum sich zu empren. Um ihre Frechheit zu unterdrcken, wurde dem Markgrafen Bernhard, welchem die Aussicht der das Land der Redarier anvertraut war, ein Heer nebst einer Reiterschar bergeben, und zum Gefhrten erhielt er den Thietmar mit dem Auftrage, die Burg Lunkini (Lenzen in der Priegnitz) zu belagern. Am fnften Tage der Belagerung kamen die Kundschafter mit der Nachricht, das Heer der Feinde sei nicht weit entfernt, und sie htten beschlossen, in der nchsten Nacht- einen Angriff auf das Lager zu machen. Da mehrere diese Botschaft besttigten, schenkte das Volk den gleichlautenden Worten Glauben, und da es sich um das Zelt des Markgrafen versammelt hatte, befahl dieser auf den Rat seines Gefhrten in derselben Stunde, alle sollten die ganze Nacht unter den Waffen bleiben, damit nicht etwa die Feinde das Lager berrumpelten. Als aber die Menge entlassen worden war, waltete im Lager Freude mit Traurigkeit gemischt, indem die einen den Kampf frchteten, andere ihn ersehnten, und je nach der Verschiedenheit des Gemtes schwebten die Krieger zwischen Furcht und Hoffnung. Indessen verstrich der Tag, und die Nacht kam finsterer als gewhnlich mit einem ungeheuren Regengusse nach Gottes Willen, aus da der schdliche Anschlag der Barbaren verhindert wrde. Wie also befohlen worden war, blieben in jener ganzen Nacht die Sachsen unter den Waffen, und als beim ersten Morgenlichte das Zeichen gegeben wurde und sie das Sakrament empfangen hatten, gelobte ein jeder zuerst dem Feldherrn, dann einer dem andern eidlich seine Hilfe fr die bevorstehende Schlacht. Als aber die Sonne aufgegangen war denn nach dem Regen kehrte des Himmels heitere Blue zurck , rckten sie mit erhobenen Feldzeichen aus dem Lager heraus; in der ersten Linie der Mark-graf, welcher sogleich einen Angriff auf die Barbaren machte. Da jedoch die wenigen nichts gegen die zahlreichen Feinde vermochten, kehrte er zurck zum Heere und berichtete, da die Barbaren keine berlegene Reiterei htten, wohl aber eine unzhlige Menge Fuvolkes; dieses sei aber durch den ncht-lichen Regen so ermattet, da die Reiter es kaum mit Gewalt dazu bringen knnten, zur Schlacht vorzurcken. Als nun die Strahlen der Sonne auf die feuchten Kleider der Barbaren fielen, stieg davon der Dampf empor zum Himmel; dem Volke Gottes aber leuchtete ihr Antlitz hell und klar und verlieh ihm dadurch Hoffnung und Zuversicht. Als daher das Zeichen gegeben war und der Heerfhrer seine Scharen zum mutigen Angriff ermahnte, da strzten sie sich mit lautem Schlachtruf auf die Feinde. Weil aber wegen der allzu dichten Menge der Feinde kein Weg durch dieselben sich bahnen lie, so drangen sie zur Rechten und zur Linken mit dem Schwerte vor,

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 202

1918 - Paderborn : Schöningh
202 Das Zeitalter der Gegenreformation. den Unterricht der Jesuiten genossen hatte, schlo er einen Vertrag, wonach er fr die Untersttzung der Liga dem Herzoge die pflzische Rur und einen Tell der pflzischen Lande versprach, b) Den evangelischen Rurfrsten Johann Georg von Sachsen bewog er durch die Aus-ficht auf Erwerbung der Lausitzen, in die Nebenlnder Bhmens einzurcken. c) Spanien erklrte sich bereit, von den Niederlanden aus Truppen gegen die Pfalz zu schicken. c) Die Unterwerfung Bhmens. In Bhmen hatte sich der neue Rnig durch seine ppigkeit, durch Begnstigung der Reformierten und Zurcksetzung der eingeborenen Bhmen bald miliebig gemacht, wh-rend er das Heerwesen vernachlssigte. Im Sommer 1620 rckte Maii-milian durch sterreich nach Bhmen vor. Bei Prag am Weien Berge kam es zu einer Schlacht, in dertilly, der Feldherr der Liga, das Heer des pflzischen Rurfrsten vollstndig besiegte (1620). Obwohl Mansselds Truppen noch unversehrt waren, wagte Friedrich doch nicht. Prag zu verteidigen, sondern floh, seitdem als Winterknig" verspottet, eiligst durch Schlesien und Brandenburg nach Holland. In dem wieder unterworfenen Bhmen fhrte der Raiser die katholische Reaktion durch. Er zerschnitt eigenhndig den Majesttsbrief; die Anstifter des Aufstandes traf Todesstrafe, ihre Gter und die vieler anderer Protestanten wurden eingezogen und versteigert oder zur Belohnung den Anhngern des Raifers geschenkt. Viele Evangelische wanderten aus, die brigen wurden mit allen Mitteln gezwungen, zur katholischen Lehre berzutreten. Nur in den Lausitzen und in Schlesien unter dem Schutze der schsischen Erekutionstruppen erhielten die Evangelischen Duldung ihres Bekenntnisses. 3. Der pflzische Rrieg (1622). Mit der Unterwerfung Bhmens war der Rrieg nicht beendet; um die dem Herzoge Maximilian von Bayern gemachten Versprechungen zu erfllen, nutzte der Raiser den gechteten Rurfrsten von der Pfalz vllig niederwerfen. So wurde der Rrieg in die Pfalz verlegt, in die bereits spanische Truppen eingedrungen waren. In dieser Not liefe die Union Friedrich V. gnz lieh im Stich und I st e s i ch auf. Indessen traten doch drei Vorkmpfer fr den Gechteten in die Schranken: Ernst vonmansfeld, Ehri stian von Braunschweig und Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Ernst von Mansfeld wandte als Sldnerfhrer zuerst den schrecklichen Grundsatz an, der Krieg msse den Krieg ernhren. So kam jene Zuchtlosigkeit und Beutegier unter die Heere, welche diesen Krieg zu einem wahren Verwstungs-kriege machten. Christian von Braunschweig war ein tapferer junger

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte der Neuzeit bis 1740 - S. 72

1913 - Paderborn : Schöningh
72 Der Groe Kurfürst. Reitergeneral Derfflinger, der nach der Sage in seiner Jugend das Schneiderhandwerk erlernt hatte, war aus einem stev-reichischen Dorfe gebrtig. Aus dem schwedischen Heere trat er in den Dienst des Kurfrsten und zeichnete sich zumal im Kriegs-jhre 1675 aus. Beide Heerfhrer wurden zum Lohne fr ihre Verdienste zum Feldmarschall errtcrnnttj Td) Frsorge fr die innere Wohlfahrt. In mannigfacher Weise war der Kurfürst bemht, die Wirtschaftlichen Verhltnisse des Staates, die besonders in der Mark Brandenburg durch den Dreiigjhrigen Krieg fast heillos zerrttet waren, wieder zu bessern. Seine Frsorge galt zunchst der Landwirtschaft. Um das groenteils verdete Land wieder zu bevlkern, wurden, wie vorzeiten unter den Askaniern, fremde Ansiedler herbei-gezogen. Sie kamen scharenweise aus der Schweiz, den Rhein-gegenden und besonders aus Holland. Ihre Betrebsamkeit frderte namentlich die Viehzucht und den noch wenig betriebenen Gartenbau in der Mark Brandenburg. Damals wurde auch der Anbau der Kartoffel in den kurfrstlichen Lndern eingefhrt. Die Lage des Bauernstandes war seit dem groen Kriege fast allenthalben sehr gedrckt, da er verarmt war und in vollstndige Abhngigkeit von den Gutsherrn geriet. In noch hherem Mae war die Regierung auf die Hebung von Gewerbe und Handel bedacht. Vor allem frderten die franzsischen Flchtlinge (Refugtes), die sich im branden-burgischen Staate und besonders in Berlin niederlieen, die industrielle Ttigkeit. Denn die Einwanderer, zumeist dem wohl-habenden Brgerstande angehrig,' brachten mancherlei Kunst-fertigkeit und Gewerbe (wie die Uhrmacher- und Goldschmiede-kirnst, die Seiden- und Samtweberei) in die neue Heimat mit und hatten Geldmittel und kaufmnnischen Unternehmungsgeist. Der Kurfürst suchte das Grogewerbe auch nach franzsischem Muster zu begnstigen, indem er die Ausfuhr von Rohstoffen, die im Lande selbst verarbeitet werden konnten, verbot und solche Fabrikate des Auslandes, die auch im Staate hergestellt wurden, gar nicht ins Land lie oder mit schweren Grenz-Zllen belastete. Der Binnenhandel in Brandenburg wurde durch die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals gefrdert. Dieser verband

10. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. 151

1908 - Paderborn : Schöningh
Der falsche Waldemar. — Der Vertrag zu Fürstenwalde. 151 57. Der falsche Waldemar. 1348. Aus der Kaiser- und Papstgeschichte von Heinrich dem Tauben.* Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. 2. Gesamtausgabe. Leipzig, Dyk. 85. Bd. S. 73. In diesem Jahre (1348) erschien in der Mark Brandenburg ein Mann, welcher sich für den Markgrafen Waldemar, der Ludwig zum König erwählt hatte, ausgab und behauptete, er wäre nicht gestorben, sondern hätte infolge einer göttlichen Offenbarung ferne von seinem Lande achtundzwanzig Jahre lang ein Büßerleben geführt, obgleich die Leute jenes Landes versicherten, daß der frühere Waldemar vor der genannten Anzahl von Jahren eines natürlichen Todes gestorben wäre. Und weil er in seinem Äußern und Benehmen Ähnlichkeit mit Waldemar hatte und viele Merkzeichen von Handlungen Waldemars den Leuten ins Gedächtnis rief, so nahmen Herzog Rudolf von Sachsen und der Erzbischof von Magdeburg diesen neuen Waldemar als Markgrafen auf, dem Markgrafen Ludwig, Ludwigs Sohn, zum Trotz, weil dieser das Land nicht gnädig behandelt hatte; und die Mehrzahl erkannte ihn als Herrn an. Deshalb kehrte der genannte Ludwig mit geringer Macht nach der Mark zurück; der König (Karl Iv.) aber zog mit dem neuen Waldemar, dem Herzog von Sachsen und dem genannten Erzbischof und mit großer Macht ins Land, welches sie mit Brand und Plünderung allenthalben belästigten. Auch belagerten sie Ludwig selbst in der zur Mark gehörigen Stadt Frankfurt. ^Derselbe (Waldemar) kehrte nach sechs Jahren zu seiner Mühle zurück, weil er früher ein Müller war und ein Betrüger.)^ 58. Otto der Faule verzichtet int Vertrage zu Fürstenwalde, 1373, aus die Mark Brandenburg. Nach dem Berichte des Bischofs Lambert von Straßburg an die Stadt Straßburg. Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis Ii, 2. Nr. 1137. Wir lassen Euch wissen, daß Unser Herr, der Kaiser, mit dem Markgrafen Otto zu Brandenburg und dem Herzog Friedrich zu Bayern freundliche Übereinkunft und Auseinandersetzung getroffen hat dergestalt, daß an Unser Frauen Scheidetage (Mariä Himmelfahrt) derselbe Markgraf Otto zu ihm in sein Lager zu Fürstenwalde kam und der vorgenannte Friedrich mit ihm. Und da hat der Markgraf dem hochgeborenen Wenzel, König von Böhmen, und dessen Brüdern die Mark Brandenburg mit allen Rechten und Herrschaften, mit Ausnahme der Kurwürde und des Erzkämmereramtes, welches ihm zeit 1 Die „Kaiser- und Papstgeschichte" umfaßt den Zeitraum von 1294—1363. Sie wurde früher einem Chorherrn, namens Heinrich, aus dem Stifte Rebdorf bei Eichstätt zugeschrieben, während ihr Verfasser der Magister Heinrich aus Selbach mit dem Beinamen „der Taube" ist, der Chorherr und Kaplan von Sankt Willibald in Eichstätt war und 1364 starb. Seine Chronik gilt als eine der vorzüglicheren Quellen für die Geschichte des 14. Jahrhunderts. 2 Das Eingeklammerte ist späterer Zusatz, trifft aber insofern nicht zu, als der sog. falsche Waldemar in Dessau gelebt hat und dort mit fürstlichen Ehren begraben worden ist. Vgl. Klöden, Diplomatische Geschichte des Markgrafen Waldemar. 4 Bde. Berlin 1844—46.
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