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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 75

1843 - Altona : Schlüter
75 bewacht, kann Armuth nicht hinein. Arbeit gebiert Ruhe. Ruhe ist der Arbeit Tagelohn. Nach gethaner Arbeit ist gut ruh'n. Arbeit gewinnt Feuer aus dem Stein. Arbeit hat bittere Wur- zel, aber süße Frucht. Wie die Arbeit, so der Lohn. Schwiele an der Hand, hat mehr Ehre, denn gold'ner Ring am Finger. Arbeit ist des Ruhmes Mutter. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Wer treulich arbeitet, betet zwiefältig. Die Welt ist wie ein Kram, hat Waaren ganze Haufen; Um Arbeit stehn sie feil und sind durch Fleiß zu kaufen. Alles erwirbt Arbeit und geschäftige Sorge den Menschen. Wer seinen Acker mit Fleiß bauet, soll Brots genug haben, und wer müssig gehet, sott Mangel leiden. Salomo. Morgenstund' hat wahrlich der Tagsarbeiten ein Drittheil; Morgenstunde gewinnt Dir am Weg' und gewinnt Dir an Arbeit! ________ Hesiodos. Arbeit schändet mit Nichten, nur Arbeitslosigkeit schändet. 12. Müssiggang ist des Teufels Ruhebank. Müssiggang ist der Tugend Untergang. Müssiggang in der Jugend, Arbeit im Alter. Müssiggang hat einen bösen Nachklang. Müssiggang verzehrt den Leib, wie Rost das Eisen. Der ist nicht frei, sei deß gewiß. Der seinem Leichnam zu freundlich ist. Weil dieser meist begehrt. Was die Seele beschwert. Darum so sollen wir halten Den Leichnam sonder Walten, Mit Wachen und mit Arbeiten, Er soll uns nicht verleiten; Unsre Seele soll'n wir zwingen Zu allen göttlichen Dingen! 13. Aufschub ist ein Tagedieb. Morgen, morgen, nur nicht heute! sprechen alle trägen Leute. Ein Tag verschoben, wird oft ein Jahr verschoben. Jugend, nütze den Tag; nicht um Ein Haar trauend dem folgenden! Horaz.

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 259

1843 - Altona : Schlüter
Diese Liebe zum Gotteshause und zu allem, was dort vor- fiel und damit in Verbindung stand, sprach sich zugleich durch mancherlei Einrichtungen und Sitten aus. Es fanden mehrere öffentliche Andachten an jedem Sonntage statt, und schon in der Frühe des beginnenden Morgens lud bei feierlichem Kerzen- schein die Religion ihre Freunde zu den geliebten Altären. Jeder einzelne Wochentag hatte außerdem noch seine besonderen gottes- dienstlichen Versammlungen. Hohe Feste vorzüglich meinte man möglichst verlängern zu müssen und dehnte sie daher zu drei Tagen aus. Auch die Gedächtnißtage merkwürdiger Personen aus der heiligen Geschichte beging man, statt daß sie späterhin auf Sonntage verlegt wurden, einen jeden für sich, wenn er einfiel. Wie sehr man sodann den Werth dieser Zeiten schätzte, das bewies die Pünktlichkeit, mit welcher man jedesmal noch vor dem Anfange der Gottesverehrung im Tempel sich einfand, und die Liebe und Luft, mit welcher man blieb bis zum ver- hallenden Segenswunsche; das bewies die Sorgfalt, womit man aus Ehrfurcht für die Stätte des Herrn auch sein Außeres schmückte, das bewies die Stille, die während der heiligen Zu- sammenkünfte überall herrschen mußte, und die Strenge, mit welcher man sich alles Kausens und Verkaufens, aller Arbeiten und Verrichtungen sowol in den Häusern als auf den Straßen, sowol in der Werkstatt als auf dem Felde enthielt, das beweist noch jetzt, als Nachhall gleichsam aus jenen Zeiten her, die Versicherung frommer Einfalt: Es sei ihr gar nicht sonntäglich zu Muthe, wenn sie das Gotteshaus nicht besucht habe. Und nicht bloß auf den Sonntag wurden die Übungen der Andacht beschränkt. Wo wäre ein christlicher Hausvater Mor- gens erwacht, ohne die Seinigen zu Gebet und Loblied um sich her versammelt, wo wäre er von der Mahlzeit aufgestanden, ohne mit ihnen den Geber aller Güter aus innig gerührtem Herzen gepriesen, wo wäre er Abends mit ihnen zur Ruhe ge- gangen, ohne dem höchsten Schutze sich und die Geliebten em- pfohlen, wo hätte er einen Sonntagnachmittag verstreichen las- jen können, ohne das Glauben und Wissen seiner Kinder ge- prüft, ohne mit seinem Hausgesinde die Predigt wiederholt, ohne fromme Lehren an jedes einzelne Herz gelegt,,, und sich selbst, wie sie, im Guten befestigt zu haben? — Überall, in den goldenen Palästen der Großen wie in den ftrohbedeckten Hütten der Armuth, überall baute sich die Andacht neben den 17*

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 230

1843 - Altona : Schlüter
ir S30 im Dorfe Sonntags zu ihm kamen. Er lehrte sie lesen und schreiben, was sie wieder ganz verlernt hatten, und gab ihnen auch Unterricht im Rechnen und Zeichnen. Es kamen immer mehr junge Leute dazu. Wer jedoch nicht reinlich einherging, wer die Wirthshäuser besuchte, Karten spielte, wer fluchte oder sich zankte, durfte nicht kommen. Fortsetzung. Bald darauf verheirathete sich Oswald. Seine Frau war fleißig, wacker und fromm. Sie nahm sich der jungen Mäd- chen im Dorfe an und lehrte sie nähen und stricken; sie führte sie in dem Hause umher, da war beständig aufgeräumt, denn Alles hatte seinen Platz und wer etwas gebrauchte, legte es sogleich wieder an die Stelle, wohin es gehörte. Sie führte sie in die Keller, da war es reinlich und trocken; und weil man immer gern säuberte, so war nie darin auf ein Mal viel zu thun. Und sie führte sie in die Gärten und lehrte sie allerlei Küchenkräuter säen und setzen und wenn sie reif waren, wie man sie nutzen könne zu schmackhafter Nahrung. Und sie führte sie in die Küche und lehrte sie die Speisen sauber und reinlich bereiten und kochen mit wenigem Fett und einfacher Zuthat, daß doch alles sehr angenehm, nahrhaft und gesund ward. — Zuletzt ward es bei Oswalds Frau wie eine wahre Schule; und nach einigen Zähren waren die Mädchen zu Goldenthal reinlich, fleißig, geschickt und züchtig geworden. Fortsetzung. Oswald mogte es anstellen, wie er wollte, man legte ihm alles übel aus. Wenn er die Kinder lehrte, daß es keine Ge- spenster gebe, sondern daß das nur Einbildungen furchtsamer und abergläubischer Leute seien, so sagte man im Dorfe, er glaube weder an Gott noch an den Teufel. Wenn er den Kindern in der Schule die giftigen Pflanzen zeigte, damit sie solche kennen und sich vor dem Genusse der Beeren und Wurzeln hüten lemten, so sagte man im Dorfe, er wolle die Kindel- Giftmischerei lehren. Viele glaubten in allem Ernste, er stehe mit einem bösen Geiste im Bunde. Fortsetzung. Oswald wunderte sich nicht wenig, wie von nun an bald Dieser, bald Jener zu ihm kam, heimlich mit ihm reden wollte,

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 235

1843 - Altona : Schlüter
235 Fortsetzung. Oswald gab den Verbündeten vielmals guten Rath, wie sie ihre Schulden vermindern könnten, richtete auch eine Spar- lasse ein, welche er einem rechtschaffenen Herrn in der Stadt anvertraute, der auch die kleinsten Summen annahm und sie verzinste. Er bewirkte ferner, dast an einem Orte für die Fa- milien der Verbündeten kräftige Speisen gekocht wurden, wozu jeder seinen Beitrag gab; das war weit wohlfeiler, als wenn in jeder Haushaltung besonders gekocht wurde. Er hielt seine Freunde vom Führen langer und kostspieliger Prozesse ab und gewöhnte sie zur Eintracht und Versöhnlichkeit; er arbeitete mit Vorsicht dem Aberglauben entgegen, dem die Meisten ergeben waren und suchte ihren Verstand aufzuklären; er suchte neue Erwerbzweige für die Thätigen auf, welche sich wohl beschäftig- ten und ihre Habe vermehrten; — kurz, er brachte in wenigen Jahren einen ganz andern Geist in die-Leute. Nach und nach fing man an, seine großen Verdienste anzuerkennen. Er ward zum ersten Gemeindevorsteher ernannt und wirkte auch in seinem neuen Berufe mit Eifer und hoher Weisheit. Die Gemeindeschulden wurden durch seine Bemü- hungen getilgt, viele neue, wohldurchdachte und passende Ein- richtungen wurden gemacht; für die Armen des Dorfes ward mit Milde und Weisheit gesorgt; besonders wurde jeder Dürf- tige, der noch Kräfte hatte, zur Arbeit angehalten; die Män- ner mußten die Straßen verbessern, Brunnen reinigen, feuchte Stellen im Walde oder in den Gärten durch Abzugsgräben trocken legen; sie mußten Feldgeräth verfertigen, weben rc. Die Frauen mußten Flachs, Wolle spinnen, Strümpfe stricken, Bettzeug und Hemden nähen u. d. gl. Müßig durfte Nie- mand gehen. Fortsetzung. Unter Oswalds Leitung ward Goldenthal ein rechtes gol- denes Thal. Da lag es mitten in den fruchtbarsten Gärten, wie vergraben in den vollen Obstbäumen, umringt von Wiesen und goldenen Saatfeldern, wie mitten im Paradiese. Die Feldwege zwischen den Äckern waren wie Gartenwege sauber und eben, die Landstraßen auf beiden Seiten mit Obstbäumen besetzt, soweit der Gemeindsbezirk ging. Trat man in das Dorf, so glaubte man in kein Dorf zu

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 440

1843 - Altona : Schlüter
440 kenlos zur Heerde zurück, drängt sich in sie ein, bringt alle da- durch in Bewegung. Die Heerde bewegt sich und drängt und läuft, und kein Stück weis;, warum, noch wohin. Es schaut keines je zurück, um die Ursache bekümmern sie sich nicht. Keine Spur von Neugier noch Wißbegier! Nicht zurück, nicht auf die Seite schauen, ist ein schlimmes Zeichen an Thieren und an Menschen. Dümmer noch als das Schwein benehmen sie sich in Feuersnoth. Alle drängen sich zum Ersticken zusammen. Das Schaf hat auf solche Weise keinen eigenen Willen, sein Wille ist derjenige seines Herrn, seines Hundes, eines Steines und jedes andern Schafes, das drängt und läuft. Von gegen- seitiger Hülfe ist keine Rede unter ihnen. Es sieht etwas, wo nichts ist, und nichts, wo etwas ist, weil es nicht denkt. Es ist nur Schwachheit der Seele. Rennt eins über den Abhang, so thun's die andern auch. Wird eins über den Schiffsrand herausgeworfen, so springen, unsinnig genug, alle nach, in den Wassertod, nicht aber, weil es nachahmen will, denn es will nichts, sondern weil es nicht für sich selbst denken kann. Der Leithammel ist sein Vorbild, das aber selbst auch nicht viel Verstand hat. Leitet ein Blinder den andern, so fallen beide in die Grube. Macht er aus Muthwillen einen Sprung, so macht jedes Schaf, das ihm folgt, auf derselben Stelle ei- nen dummen Sprung, ohne zu wissen, wer anfing und warum. Es braucht's auch nicht zu wissen. P. Sch c i t l i n (Thierseclcnkundc). Im Rinde treten uns vier sehr verschiedene Thiere: das Kalb, die Kuh, der Stier und der Ochse entgegen. Das Kalb tritt für einlsäugethier sehr dumm auf die Welt. ' Es ist und bleibt, mit Thie- ren auf ähnlicher Stufe verglichen, länger dumm. Auf wenig Ver- stand des Rindes überhaupt deutet ja schon sein außerordentlich großes Obcrmaul, der Ausdruck der Rohheit, und sein beinahe gänzlicher Man- gel des Kinnes. Kein neugeborenes Pferd, keine Ziege steht so gedan- kenlos da und weiß so wenig mit sich selbst, seinem Kopf und seinen Füßen anzufangen, als das Kalb. Jedoch zeigt sich augenblicklich ein Unterschied zwischen Kuh- und Sticrkalb. Letzteres zeigt sich in seiner Stellung munterer, lebensfrischer, kecker, rascher, freudiger, verständiger. Nach wenigen Tagen (denn bei den Thieren geht alle Entwickelung, alles Lernen, das in ihrer Natur selbst gegründet ist, rasch) steht's schon nicht mehr so dumm, so vierschrötig. Es ist und bleibt aber mit dem Kopse gegen die Erde gebildet, und von etwas Höherem zeigt sich nicht einmal die leiseste Spur, doch kennt es die Mutter und ist ihr mit Anhänglichkeit zugethan. Bald merkt es. daß es im Nothfall eine Waffe am Kopf habe oder bekomme, das Stierkalb merkt es viel früher. Es macht auch, weil cs jung ist, Lustsprüngc. Sie gerathen ihm sehr übel.

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 439

1843 - Altona : Schlüter
439 dann wieder mehr ihre ursprüngliche Raubthiernatur an, und sorgen gewöhnlich selbst — durch Fischfang und Jagd — für ihren Unterhalt. ß. W. O Glogcr (Naturgesch.a 213. Schaf, Rind und Pferd. Eine Kuh, ein Schaf und ein Pferd standen auf einer Weide bei- sammen und stritten unter einander, welches von ihnen den Menschen am nützlichsten wäre? Die Kuh sprach: Von mir hat er die süße Milch, den wohlschmeckenden Käse und die Butter, welche ihm das Ol ersetzt. Das Pferd sprach: Ich bin das Segel und der Wagen und der Fittig des Reiters. Das Schaf: Ich gehe nackt und bloß, damit er gekleidet sei. Da kam der Hund zu ihnen. Den blickten sie verächtlich von der Seite an als ein unnützes, mit ihnen nicht zu vergleichendes Thier. Aber der Herr, welcher dem Hunde folgte, rief ihn freundlich zu sich, streichelte und liebkoste ihn. Da das die andern Thiere sahen, murr- ten sie und das Pferd faßte sich ein Her; und fragte: Warum thust du also, Gebieter? Sind wir deiner Aufmerksamkeit nicht würdiger, als dieses unnütze Thier? Aber der Herr streichelte seinen Hund noch freundlicher und sprach: »Dieser hat, treu und kühn, mein geliebtes Svhnlein gerettet aus rauschenden Wasierfluthen; sollte rch nun sein vergessen können? G. I. Zollikofer. Das Schaf ist ein grasfressendes und schon darum milde- res und sanfteres Thier. An ihm ist kein Sinn ausgezeichnet. Es hat auch nicht viel Gedächtniß, noch Einbildungskraft, noch Verstand. Dümmer, gedankenloser steht kein Säugethier, selbst das Kalb nicht, unmittelbar nach seiner Geburt. Doch kennt die Schafmutter ihre Jungen und diese kenneir die Stimme ihrer Mutter unter hundert und mehr Mutterstimmen. Kein Schaf steht und geberdet sich geistig, keines bewegt sich geistig, immer läuft es gedankenlos aus der Gefahr in die Gefahr, es unterscheidet dann nicht mehr. Es ist in ihm nicht eigentliche Furcht, weil diese etwelche Gedanken, etwelche Kennt- niß und Erwägung der Gefahr voraussetzt, sondern geistige Ge- fühllosigkeit, geistige Nichtsheit. Es ist immer nur leibliche Erschrockenheit, wenn z. B. ein Donnerknall sein Ohr erschüt- tert. Es zittert nicht, wie das Pferd und der Hund. Es weiß nur nicht, was thun, und ob etwas zu thun sei. Es ist in Verlegenheit und merkt nicht, daß es darin ist. Darum kann man sie auch durch über sie hinausgeschleuderte Steine zur Heerde zurückjagen. Fällt der Stein, so rennt es gedan-

7. Schreib-Leseunterricht, Lese-Schreibunterricht, Lesestoff für die ersten Denk-, Sprech- und Sprachübungen und Samenkörner für Geist und Herz - S. 117

1841 - Altona : Schlüter
m Blasebalg, eine Zange und einen Hammer. Welche Dinge braucht der Schuster, wenn er Etwas aus Leder verfertigen will? Welche Dinge braucht der Schneider, wenn er Etwas aus Tuch machen soll? Tischler, Schmied, Schuster und Schneider heißen Handwerker, weil sie mit ihren Handen wirken und arbeiten. Die Dinge, die sie zu ihrem Werke, ihrer Arbeit gebrauchen, heißen Werkzeuge. Kennst du auch noch andere Handwerker? Welche Werkzeuge braucht denn der Sattler, der Drechsler, der Gärtner, der Töpfer? Man kommt mit einem Handwerk weiter, als mit tausend Thalern. Handwerk hat einen goldenen Boden! Weißt du auch, wie die Männer heißen, die auf den Dörfern wohnen und das Land bebauen? Diese heißen Bauern und ihre Frauen heißen Bäuerin- nen. Bauern und Bäuerinnen nennt man auch Land- leute. Pflug und Egge, Peitsche und Wagen, Walze und Harke sind Werkzeuge, die der Bauer gebraucht. Welche Thiere helfen dem Bauer, wenn er das Land bebaut? Der Bauer ist ein Ehrenmann, denn er bebaut das Feld; wer eines Bauern spotten kann, ist mir ein schlechter Held. Er pflügt und drischt, und Bauernschweiß erhalt den ganzen Staat; was hilft Gelehrsamkeit und Fleiß, wenn man nicht Bauern hat?

8. Theil 1 - S. 208

1867 - Altona : Schlüter
208 Ii. Wo du dir ein Häuschen bau'st, lebe auch dem Ganzen. »Wie groß für dich du sei'st, vor'm Ganzen bist du nichtig; Doch als des Ganzen Glied bist du als kleinstes wichtig." Nückert. Welcher will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein; und welcher unter euch will der Vornehmste werden, der soll Aller Knecht sein. Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er ihm dienen laße, sondern daß er diene und gebe sein Leben zur Be- zahlung für Viele. Marc. 10, 43—45. 169. Wahre Züge aus unserm vaterländischen Volksleben. (Von M. Schnoor in Burg. Biernatzki’s Volkskalender 1847.) 1. Der Tagelöhner Söht aus Kuden, Kirchspiels Burg in Ditmarschen, hatte das Unglück, dasz ihm seine einzige Kuh auf dem Hofe umfiel und todt war. Man kann sich den Schrecken denken, den ein armer Tagelöhner haben musz, wenn er ein ihm so werthvolles, unersetzliches Thier stürzen sieht. Daher war auch nichts natürlicher und ver- zeihlicher, als dasz die Hütte des Armen von Jammer und Wehklagen wiederhallte. — Dabei blieb es nicht: die Frau eilte in Verzweiflung aus dem Hause, unwiszend, wohin sie solle und wolle — ; aber der liebe Gott führte sie zu dem, nach damaliger Art wohlhabenden, Bauern Hans Lucht. Die Frau schreit und lamentirt, ihr Unglück erzählend. Doch Lucht sprach nicht, wie so viele Andere gesprochen haben würden: „Es ist mir leid, gute Frau, dasz ihr von solchem Unfälle betroffen worden seid; Gott wird euch solches zur Prüfung gethan haben, um, wenn ihr redlich besteht, euch desto herrlicher segnen zu können.“ Nein! so sprach er nicht, so konnte er nicht sprechen, sondern sagte: „Gev di tofreden, Kind, uns’ Herr Gott het mi ja Käu nog geben, davon Irrigst du een af. Peter, maak de Koh da los, und bring se Michel Söht.“

9. Theil 1 - S. 312

1867 - Altona : Schlüter
312 226. Das Getreide. (Bog el's Naturbilder.) Was den Menschen menschlich nährt, was ihm das Brot gibt, dessen Bereitung und Genuß ihn von dem Thiere sondert, das nach Wurzeln gräbt oder Beeren sucht oder vom Morde und Raube anderer lebt —, das Getreide, das seine Hand aus- säet und zu Garben sammelt —: es ist seiner Wichtigkeit nach die erste Pflanze des Vaterlandes und Europas. Denn das rechte Europa fängt erst da an, wo unser Auge die ersten Getreidefelder gewahrt, mögen auch die geographischen Grenzen etwas weiter hinaus liegen. Schon die mit tiefem Natursinn begabten alten Griechen er- kannten im Getreide und seiner Cultur eine unmittelbare Gottes- gabe; gewis aber ist es, daß, wer den Getreidebau zuerst ein- führte, gewaltige Kraft über ganze Welttheile übte, größere als die mächtigsten Herrscher. „Finstere Urwälder schwanden, an ihre Stelle traten lachende Saatfelder, das Klima wurde ver- ändert, meist milder, Gewächse südlicher Gegenden konnten nun gedeihen, Sümpfe wurden trocken, Quellen versiegten, wilde und gefährliche Thiere zogen sich zurück, dahin, wo nichts Edles mehr gedeiht, und warum? — um mehlreichen Grasarten Platz zu machen. Aber daß Länder und Welttheile ihre Physiognomie, ihren Charakter veränderten, ist es nicht allein, was die Cultur der Getreidearten bewirkte; noch Größeres ging für den Men- schen hervor: er wurde an feste Wohnsitze gebunden. Unstät irrt der Jäger umher; er findet überall Wald, Waßer und Wild und ein Obdach, sei es von Zweigen oder unter Felsen. Gering sind seine Bedürfnisse, gering seine Kunstfertigkeiten. Der No- made zieht mit seinen Heerden weiter, wenn die Weide nicht mehr zureicht, oder wenn es ihm nicht mehr gefällt. Einfacher noch, als des Jägers, sind des Nomaden Bedürfnisse und Kunst- fertigkeiten. Aber der Ackerbauer muß bleiben bei dem Lande, welches er urbar gemacht hat und von dem er seine Nahrung, seine Lebensbedürfnisse erhält; denn zieht er weiter, so findet er überall nur neue Beschwerde und späten Lohn; er baut einen festen Wohnplatz, es wächs't seine Familie, sein Ertrag mehrt sich, er muß ihn vertauschen, verkaufen, seine Bedürfnisse werden vielfacher, es entstehen Handel, Gewerbe, Künste und Wißen- schaften, bürgerliche Einrichtungen: — und wodurch wird dies Alles bewirkt? — durch die Cultur nahrhafter Gräser."*) Der Ackerbau geht aller Ausbildung der Menschheit voran; wie er den Boden bereitet und bestellt hat zur Nahrung des Leibes und *) Siehe Fiedler's «Reise durch Griechenland».

10. Theil 1 - S. 349

1867 - Altona : Schlüter
349 euch selbst den größten Schaden und den Engerlingen den größten Gefallen. Da können sie alsdann ohne Gefahr eure Wiesen und Felder verwüsten, wachsen und gedeihen, und im Frühjahr kommt alsdann der Maikäfer und frißt euch die Bäume kahl, wie Besenreis. So sieht's aus! — Und so sieht's aus mit manchem Thier, das die Unkunde für schädlich hält. 248. Die Scheu wilder und selbst reißender Thiere vor dem Menschen. (Von Friedrich Gerstäcker.) Reisende, die in den Urwald vordringen, haben gewöhnlich den Kopf voll abenteuerlicher Geschichten, die sie früher gehört oder gelesen: daß sie nämlich der Gefahr ausgesetzt seien, im Walde und besonders bei Nachtzeit, von wilden Thieren an- gefallen und zerrißen zu werden. Es ist möglich, daß es in einigen Theilen von Indien und Afrika Stellen gibt, wo es eben nicht gerathen wäre, ohne Wachtfeuer auszulagern, da Tiger oder Löwen doch vielleicht einen Menschen anspringen würden, den sie draußen im Dunkeln und schlafend fänden. So viel bleibt aber gewis, daß sich in ganz Amerika, von den Seen nieder bis zu der Südspitze Kap Horns, ein Jäger oder Wanderer mit voller Seelenruhe irgendwo in der Wildnis und ohne vorher ein Feuer anzuzünden, zum Schlafen niederlegen kann, und er wird sicherlich nicht belästigt, viel weniger angegriffen werden. Bär, Panther und Jaguar scheuen die Nähe und den Geruch oder vielmehr die Witterung des Menschen und alle Geschichten, die das Gegentheil behaupten, sind erfunden oder übertrieben. Ja, wilde Thiere kommen manchmal in die Nähe des Lagerfeuers und umschleichen dasselbe, und wo ein Jäger ohne Feuer im Busch liegt, mag er sich darauf gefaßt machen, daß er, besonders von Wölfen, ein Ständchen bekommt, die Stunden lang in seiner Nähe heulen; aber sie werden nie wagen, ihn anzugreifen, und kämen sie wirklich nahe genug heran, so würden sie bei der ge- ringsten Bewegung des Menschen rasch und scheu entfliehen. Wie viele hundert Nächte habe ich selber draußen allein im Walde geschlafen; wie oft war ich nicht im Stande oder auch zu müde, um ein Feuer anzuzünden, und nie, obgleich ich die Bestien oft nahe genug gehabt, bin ich von ihnen angegriffen worden und habe auch von keinem der zahllosen Jäger, mit denen ich in Verkehr kam, je gehört, daß ihnen etwas Aehnliches geschehen wäre. 249. Schaf, Rind, Pferd und Hund. (Von G. I. Zollikofer.) Eine Kuh, ein Schaf und ein Pferd standen auf einer Weide beisammen und stritten unter einander, welches von ihnen dem
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