Dänemark.
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seinen Eltern, die, bei dem Mangel an Schulen, nickt
früher heirathen dürfen, als'bis sie ihr Examen vor dem Geist«
lichen bestanden haben. Der Boden ist durch Vulkane
zerrissenes Klippenland oder besteht aus unübersehbaren Eis-,
selbem; das Klima ist furchtbar kalt, nur an den Küsten
etwas gemäßigt und eines geringen Anbaues fähig. Nah-
rungsquellen: Viehzucht, Fischerei und Vogelfang. Der
Handel erstreckt sich auf rohe Produkte, als Stockfische,
Eiderdaunen, Seehundsfelle, isländ. Moos und Schwefel.
Eingeführt wird Mehl, Malz, Branntwein, Tuch rc. Die
ganze Insel ist nach den Weltgegenden in 4 Viertel oder
Fiördungr getheilt. Es giebt nur einzeln liegende Höfe;
bei den Häfen sind mehrere Häuser zusammengebaut, z. B.
zu Reikiavik, jetzt Hauptort; 500 E. Hafen; Sitz des
Bischofs und Stiftsamtmanns; Bibliothek von 3,600 Ban-
den. Bessaftav, die einzige Schule der Infel. Skaholt;
Domkirche. Leiraa; Druckerei. Butterstad, Etap-
pen und Oefiord, gute Häfen. Holum, sonst Bi-
schofssitz, Dom. Husavik; Schwefelbereitung.— Süd-
lich liegen die 14 vulkanischen Westmanna inseln, wo-
von nur Heimaey von 200 M. bewohnt ist.
Dänische Kolonien.
1) Grönland, im O. der Davisstraße vom 59° 45'
bis über 80° N. B. und durch den Lankastersund von dem
übrigen Amerika getrennte An der Westküste bis zum 73"
N. B. hat Dänemark einige Niederlassungen von Koloni-
sten und Missionaren der Brüdergemeinde; übrigens ist
Grönland, das wahrscheinlich aus mehreren Inseln besteht,
gänzlich unbekannt. Die Ureinwohner sind Eskimos, zum
kleinsten Theile Christen, deren Hauptbeschäftigung Jagd
und Fischerei ist und die im Sommer unter Zelten, im
Winter in Steinhütten leben. Die Einwohnerzahl mag sich
ungefähr auf 15,000 belaufen; an den Küsten leben an
6,000 Kolonisten und Wallfisch - und Seehundsfang ist
auch deren Hauptgewerbe.
Die dänischen Besitzungen an der Westküste sind in
das nördliche und südliche Jnspectorat abgetheilt.
Im ersterensindjakobshavn, Christianshaab, Ege-
desmünde, Godhavn und Rietenbänk. Ueberall
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Extrahierte Personennamen: Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Domkirche Heimaey Amerika Steinhütten Christianshaab Godhavn
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Europa.
Die Einwohner sind nach Abstammung und Sprache
theils Normanen, theils Lappen. Ueber letztere ist
schon bei Schweden verhandelt; die Normanen sind germa-
nischer Abkunft, ihre Sprache ist eine Mundart der däni-
schen. Es ist ein starker und kraftvoller Menschenschlag,
arbeitsam, mäßig, gastfrei, lebendiger als der Däne, bieder
und freiheitsliebend.
Religion und Gesittung: Die evangelisch-lu-
therische Kirche ist die vorherrschende; doch wird jeglicher
Religionskultus gestattet. Mönchsorden und Juden sind je-
doch gesetzlich vom Reiche ausgeschlossen. Dagegen finden
sich unter den Finnen und Lappen sogar noch Heiden. Für
Kunst und Wissenschaft zeigt der Normann regen Sinn und
steht hierin dem Schweden wenigstens gleich. Die Unter-
richtsanstalten sind im südlichen Theile des Königreichs gut
und die Universität zu Christiania, 5 Gelehrtenschulen und
die Gesellschaft der Wissenschaften zu Drontheim geben für
das geistige Streben ein gutes Zeugniß. Weiter nach Nor-
den hinauf muß die Volksbildung, der Ungunst des Kli-
ma's wegen, freilich zurückbleiben.
Nahrungszweige wie in Schweden; der Ackerbau
ist aber hier noch mehr beschränkt; nur in den südöstlichen
Provinzen wird über den Bedarf gewonnen. Sonst ge-
nügt dem Bewohner sein Brod aus Stampemehl, ein Ge-
bäck aus Baumrinde, Gersten- und Hafermehl. Dazu
Rennthiermilch, Fische und Wildpret, was verlangt er
mehr?
Die Staatsverfassung ist sehr freisinnig. Das
Land steht unter dem Könige von Schweden, bildet aber
eine eigene, selbstständige Monarchie. Der König ist beschränkt
durch den S torthing oder die Reichsversammlung, wel-
che alle 3 Jahre zusammentritt, Gesetze giebt, die Einnah-
men und Ausgaben des Staates besorgt, Steuern aus-
schreibt. Die schwedischen und norwegischen Landeskassen
haben nichts mit einander gemein, eben so wenig das Mi-
litair. An der Spitze der Verwaltung steht ein Vicekönig,
der zu Christiania residirt und ihm zur Seite wirkt ein
Staatsrath.
Die Finanzen sind gut geordnet, wiewohl die
Schuldenmasse sich auf 3^ Mill. Species beläuft. Ein
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Schweden Schweden Christiania Schweden Schweden Christiania
Frankreich.
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einnehmen. Der Seehandel erstreckt sich über ganz Euro-
pa, nach der Levante, der Nordküste Asrika's, Ostindien,
China, Nordamerika und Weftindien. Ausgeführt wird:
Wein, Essig, Branntwein, Liköre, Oel, Früchte, Kapern,
Saffran, Senf, Flmtensteine, Spiegel, Porzellan, Uhren,
Metallwaaren, seidene Zeuge, Tapeten, Teppiche rc. Ein-
geführt wird: Wolle, Baumwolle, Flachs, Hanf, Leder,
Häute, Bauholz, Koblen, Metalle aller Art, Pech, Theer,
Potasche, Tabak, Mastvieh, Pferde, Blei und die Blei-
Präparate, Cichorien rc. — Die allgemeine Leihbank zu
Paris disponirt über ein Kapital von 9vmill. Franken
und dient zu-Unterstützung der Handeltreibenden.
Die Staatsverfassung ist beschränkte Monar-
chie, welche nur in männlicher Linie forterbt. Die beiden
Reichscollegien, die Kammer der Pairs (aus altem und
neuem Adel bestehend) und die Kammer der Deputir-
ten vertreten die Rechte des Volks. Dem Könige bleibt
die vollziehende Gewalt; aber die gesetzgebende und das Recht
zu besteuern theilt er mit den Volksrepräsentanten. Die Mi-
nister sind verantwortlich. Die Geschichte des Landes
ist kürzlich folgende: Nach dem Sturz der Nömerherrschaft
gründeten deutsche Völkerschaften, die Franken (daher
Frankenreich, la France), hier eine Monarchie, an deren Spi-
tze die Dynastie der Merowinger stand (5 — 7. Jahrh.).
Das schon sehr erweiterte Reich kam an die Karolinger
und wurde unter Karl d. G. eine Weltmonarchie, die sich
vom Ebro bis zur Raab erstreckte. Karls Nachfolger theil-
ten die Ländermasse zu Verdun (843) und durch diese Thei-
lung wurde Frankreich ein eigner Staat. Die großen Va-
sallen machten sich aber bald wieder unabhängig und die
königliche Macht war beinahe nichtig, bis der mächtigste
der Vasallen, Hugo Capet (981), sich auf den Thron
schwang. Seine Nachkommen regiren noch jetzt. Nachdem
Aussterben der geraden Linie kam die Nebenlinie der Va-
lois (1328) zur Regirung (schwere Kriege mit England),
hierauf das Haus der Bourbon s (1589). Mißbrauch der
königlichen Macht veranlaßte die große Revolution
(N89), aus welcher Napoleon Bonaparte als Kaiser
hervorging (1894 — 1814). Nach des Weltftürmers Sturz
kehrten die Bourbons zurück und Ludwig Xviii. gab dem
Volke die Verfassung, welche aber durch seinen Nachfolger
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Raab Karls Hugo_Capet Napoleon Bonaparte Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ostindien China Nordamerika Saffran Paris Karls Frankreich England