Aus der Länderkunde der Erdteile.
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Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
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liegenden Trockenzeiten, die gegen den Äquator allmählich zusammen-
schrumpfen. Daher auch hier die großen, düsteren Äquatorialwälder
des Kongo. Im übrigen ist das Innere Savanne, von Galerie-
Wäldern unterbrochen. An der Küste nimmt von S. nach N. mit
den Regenmengen das Pflanzenkleid zu, das in Kamerun vom Meere
bis auf das küstennahe Gebirge die tropische Urwaldvegetation zeigt.
Die Tierwelt weist zwar die Afrika eigentümlichen Formen auf; doch
wird von allen Reisenden das Kongoland im Vergleich zu Ostafrika
als eine tierarme Region bezeichnet.
Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Der Hauptsache
nach sind die Bewohner Bantuneger; nur im No. sind die den
nordafrikanischen Mischvölkern zugehörigen Niam-Niam herein-
gedrungen, und zerstreut im Innern zeigen sich hier und da
Zwergvölker. Die Negerstämme betreiben Ackerbau; dieser um-
saßt besonders Maniok, Bataten, Erdnüsse, Jams, Bohnen, Mais,
Hirse, Tabak, Baumwolle, Hanf. Viehzucht wird wenig ge-
pflegt. Die an der Kamerunbucht ansässigen Duala vermittelten
ehedem den Handel zwischen der Küste und dem Innern. Er er-
streckte sich hauptsächlich auf Elfenbein, wozu heute Palmöl, Palm-
nüsse, Kautschuk und Erdnüsse kommen. In Plantagen werden
Kasfee, Kakao und Tabak gebaut. Dampfer- und Kabellinien
stellen die Verbindung der Häfen untereinander und mit Europa her.
Träger vermitteln meist den Verkehr mit dem Innern ; nur am
untern Kongo sührt zur Umgehung der Livingstonefälle seit 1898
eine Eisenbahn nach dem Stanley-Pol. Hier schließt sich die Kongo-
Dampfschiffahrt auf einem weitverzweigten Netz von Wasserstraßen
an, das eine Ausdehnung von etwa 7500 km hat.
Das ostafrikanische Hochland und Abessinien^.
Boden und Gewässer. Ostafrika, vom Sambesi bis an das
Rote Meer, ist ein unregelmäßiges Hochland von 1100 bis 1400 m
Seehöhe. Der O.-Rand bietet, vom Meere gesehen, den Anblick von
Bergterrassen, die von S. nach N. näher an das Meer rücken und
im N. des deutschen Schutzgebietes ein bis 2000 m hohes Gebirgs-
lanfc)2 bilden. N. von den Usambarabergen tritt das Hochland
wieder mehr zurück. Der slache Küstensaum besteht aus Sandstein
und Korallenkalk; Korallenriffe und -Inseln (welche?) umsäumen die
ganze Küste. Im W. fällt das Hochland zum Kongobecken und dem
Becken des oberen Nils ab. Mitten durch das Gebiet zieht
ein bis 1000 m Seehöhe eingesenkter Gürtel, der eine Anzahl ab-
flußloser Seen und Sümpfe enthält. Er ist wie die Oberrheinische
Tiefebene eine Grabenversenkung, der auch das Rote Meer und die
Jordanspalte angehören. Aus den entstandenen Erdspalten drangen
vulkanische Berge und Gebirge empor, kleinere in dem Graben selbst,
1 Teil I, S. 185, 2 Teil I, S. 202.
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Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Afrika Ostafrika Duala Europa Ostafrika
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Bantunegern unterscheiden. Von den Küstennegern müssen die zu-
meist aus Liberia stammenden Kruneger erwähnt werden, die als
brauchbare Arbeiter und Träger von den Europäern verwendet
werden. Die Neger treiben Ackerbau, wozu im n.-en Dar-sur der
Pflug benutzt wird. In den Lichtungen des Urwaldes wird die
Maniokpflanze gebaut, in den lichteren Waldgegenden und im
Savannenlande Jams, die Erdnuß, Bohnenarten, Mais, Baumwolle,
Bananen. Daneben wird Viehzucht. Fischfang und mancherlei
Gewerbe betrieben. Am ausgebreitetften ist die Verarbeitung
der Baumwolle und die Jndigofärberei. Außerdem liefert
das Innere des Sudan Elfenbein, Rhinoceroshörner, Kolanüsse,
Seiden- und H alb seiden stosfe (Sudanstoffe), Matten, Leder und
Lederarbeiten. Der Mangel an Salz im Sudan rief früh einen
lebhaften Handelsverkehr mit den Wüstenvölkern hervor, die dafür
Nahrungsmittel, Bekleidungsstoffe u. a. eintauschten. So entwickelte
sich ein Karawanenverkehr nach dem N., der sich bis an die nord-
afrikanischen Küstenorte ausdehnte. Der Handel liegt hauptsächlich
in den Händen der Haussa, deren Sprache die Verkehrssprache im
ganzen Sudan ist. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen dem
Niger und dem Tsadsee. Lange Zeit besaßen sie auch die Führung
der alteinheimischen Bevölkerung, mußten dieselbe jedoch an die von
N. hereinwandernden Fulben abtreten. Diese sind ein kräftiges
Hirtenvolk und haben besonders im W.-Sudan Reiche gebildet. Das
weitaus wichtigste ist Sokoto, mit der Hauptstadt gleichen Namens,
die als heilige Stadt der Fulben und Sitz der Gelehrsamkeit gilt.
Mit ihnen kam die Herrschaft des Islam, der fast im ganzen
Sudan verbreitet und an mehreren Stellen bis an das Meer vor-
gedrungen ist. £>. vom Tsadsee haben nordafrikanische Misch-
Völker die Herrschaft übernommen, und in Dar-fur gebieten Araber.
Von der Küste her haben die Europäer den Sudan mit Ausnahme
des ägyptischen Sudan im O. und der Republik Liberia im
W. teils in Besitz genommen, teils in ihre Interessensphäre einbezogen^.
Mit ihnen dringt das Christentum gegen den Islam vor. Für die
Europäer hat das Land nur als Pflanzungs- und Handelskolonie
Bedeutung. Für den Pflanzenbau kommen besonders Kaffee,
Kakao, Baumwolle, Tabak und Kolanüsse in Betracht. Den
Verkehr nach dem Innern vermitteln Trägerkarawanen, daneben in
steigendem Maße die Flußschiffahrt. Die Anlage von Eisenbahnen
wird geplant, besonders auf britischem Gebiet. Die Küstenbahn in
Togo, die mit 45 km Länge von Lome nach Anecho (Kl. Popo)
fährt, ist seit kurzem dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Siedelungen in Zentralafrika. Die Ansiedelungen der Neger-
Völker mit ihren leicht herstellbaren, verschieden gestalteten Wohnungen'^
sind auch bei den Ackerbau treibenden Stämmen Zentralafrikas einem
1 Siehe die Karte und Teil I, S. 189. 2 Teil I, S. 188.
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— 191 —
sentlich gesteigert; insbesondere werden seine Häsen Ausgangspunkte
sür die Verbindung mit Vorderasien und Ostindien.
Deutschland bezieht aus Italien Blumen (frische und ge-
trocknete), Südfrüchte, Mandeln, Kastanien, Nüsse, Wein, Hans und
Werg, Baumöl, Seide (Rohseide 2js seiner gesamten Einfuhr) und
Schwefel. Dagegen liefert es Chemikalien, Maschinen und Maschinen-
teile, Gold- und Silberwaren.
Auf der Balkan-Halbinsel1 begünstigte die Oberflächengestalt
die Sonderung der Völkerschaften, so daß kein europäisches Gebiet
auf gleichem Flächenraum eine so bunte Bevölkerung aufzuweisen
hat (s. die Karte und sühre den Nachweis!). Zu keiner Zeit haben
die Bewohner eine nationale, nur vorübergehend eine politische
Einheit gebildet-. Nur in religiöser Beziehung herrscht eine Aus-
nähme, indem mit Ausnahme der Türken und der zum Islam
übergetretenen Bosnier und Albanesen die Bewohner der griechisch-
katholischen Kirche zugehören. Unter der Herrschaft der Türken
ist die geistige und materielle Kultur sehr heruntergekommen. Wo
einst griechische und später byzantinische Kultur blühte, ist heute wie
aus der ganzen Halbinsel der Bildungsstand meist niedrig; doch sind
besonders in Griechenland und Bulgarien verheißungsvolle Anfänge
zum Bessern zu beobachten.
In der Türkei treibt die Bevölkerung, gleichviel welches
Stammes, zumeist Landwirtschaft, bewirtschaftet aber den Boden
überaus unvollkommen. Die Armseligkeit der Hütten, das ausge-
dehnte Brachland, die Unkenntnis der etwa vorhandenen Mineral-
schätze, der unbedeutende Gewerbebetrieb gibt Zeugnis von dem
wirtschaftlichen Verfall. Doch wird jedenfalls mehr Getreide aus-
als eingeführt; weitere Ausfuhrgegenstände sind Rohseide, Trauben,
Oliven, Opium, Wolle und Baumwolle.
Auch Bulgarien ist hauptsächlich ein Land des Ackerbaus;
das Haupterzeugnis ist Getreide, das neben Rosenöl und Rosen-
Wasser den überwiegend größten Teil der Ausfuhr ausmacht.
In Serbien und Bosnien tritt der Ackerbau zurück. Fast
die Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt; in den großen Eichen-
Waldungen wird die Eichelmast der Schweine betrieben. Die Täler
bergen weit ausgedehnte Obstanpflanzungen, besonders Pflaumen.
Montenegro ist bei seiner durchweg gebirgigen Beschaffenheit
vorherrschend ein Land der Viehzucht.
In Griechenland ist etwa 1u des Bodens bebaut. Was
die Saatfelder an Weizen und Mais — in den Niederungen Reis
— hervorbringen, deckt den Bedarf nicht. Für die Ausfuhr ist der
Anbau der Korinthen am wichtigsten, daneben die Wein-, Öl- und
Tabakproduktion. Schafe und Ziegen sind die wichtigsten Haustiere.
1 Teil I, S. 95. 2 Die heutige politische Verteilung Teil I, S. 95.
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Extrahierte Personennamen: Hans Rohseide
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Deutschland Italien Griechenland Bulgarien Bulgarien Serbien Bosnien Montenegro Griechenland
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Schlammes als Düngung abgesetzt hat, wieder abgelassen. Um eine
genügende Höhe des Wasserstandes in jedem Jahre zu erreichen,
wurde das große Stauwerk bei Assuan erbaut. Angebaut wird die
sogenanntewintersaat: Weizen, Gerste, Linsen und Bohnen.
In der Regel wird nur einmal im Jahre geerntet. Im Delta hat
man seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein Netz von Kanälen an-
gelegt, die teils dauernd, teils zeitweise mit Wasser gefüllt sind und
das angebaute Land das ganze Jahr hindurch mit Wasser versorgen.
Zum Zwecke der gleichmäßigen Wasserzufuhr ist das große Nilwehr
unterhalb Kairo angelegt, das auch den Abfluß des Nilwassers in
die beiden Nilarme regelt. Dabei fällt freilich die natürliche Düngung
durch den Nil fort, und es muß künstliche Düngung eintreten.
Dafür kann aber dreimal geerntet werden. Nachdem die Winter-
saat geerntet ist, baut man um die Frühlingsnachtgleiche Durrah,
Indigo, Baumwolle, Zuckerrohr und Reis und um die Zeit
der Sommersonnenwende abermals Gerste, sodann auck Reis und
Mais. Daneben ist der Anbau von Fruchtbäumen bedeutend; die
Zahl der Dattelpalmen betrug in ganz Ägypten im Jahre 1888
mehr als drei Millionen. Außerdem gedeihen im Niltal Haupt-
sächlich Feigen, im Delta Orangen und Zitronen.
Die christlichen Kopten bewohnen vorzugsweise die Städte
und treiben Gewerbe aller Art; obenan steht die Baumwoll-
weberei.
Der Handel, insbesondere der Ausfuhrhandel liegt in den
Händen der Araber und Europäer: die Beduinen besorgen
den Karawanenverkehr. Die Ausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf
Baumwolle, Baumwollsamen, Zucker, Bohnen, Zwiebeln und Reis.
Alexandria(350 T. E.) ist der Hauptausfuhrhafen; Durchgangshäfen
sindsues und Portsaid. Eisenbahnlinien verbindendiehaupt-
stadt Ka i r o (624t. E.) sowohl mit Alexandria und Jsmailia am
Sueskanal, Sues und Port Said als auch mit Assuan. Eine Eisen-
bahnlinie führt auch von Wadi Halfa nach Ehartum und
eine andere von Suakin am Roten Meere eine Strecke landein-
wärts.
In den Städten, besonders unter den Militärs und Beamten,
sind viele Türken, deren Einfluß aber immer geringer wird,
seit Ägypten, das dem Namen nach ein Tributärftaat der Türkei ist,
immer mehr dem englischen Einflüsse untersteht. Die Spitzen
der hohen Behörden sind englische Beamte; auch das Heer ist ganz
in englischen Händen. Der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
wieder eroberte „ägyptische Sudan" hat eine gemeinsame englisch-
ägyptische Verwaltung. Da sich an den ägyptischen Sudan Britisch-
Ostafrika unmittelbar anschließt, so durchzieht die englische Herr-
schaft fast den ganzen Erdteil von N. nach S., nur unterbrochen
durch Deutsch-Ostafrika und den Kongostaat.
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Gutta aus Britisch- und Niederländisch-Jndien, finden nicht nur bei
elektrischen Anlagen eine ausgedehnte Verwendung (Umhüllung von
Kabeldrähten), sondern haben auch eine vielseitige Kautschuk-Jndustrie
hervorgerufen.
Wichtige Pflanzenharze und Gummi des Welthandels sind Kopal,
bester von Sansibar und Mozambique, fossiler Kauri-Kopal von Neu-
seeland, Myrrhe von Arabien und der Somali-Halbinsel, ebenso
Weihrauch, Gummi arabicum aus Ostafrika, Senegambien,
Schellack aus Ostindien.
Gerbstoffe liefern die Rinde unserer Eiche (Lohe), verschiedene
Galläpfel aus Kleinasien, Italien, China und Japan, das Que-
brachoholz aus Argentinien.
Das Pflanzenreich ist ferner die Quelle einer Reihe von Olen
für die Industrie und den Massenverbrauch: Kopra, Palmkerne und
Palmöl, Rizinus- und Baumwollsamenöl, Erdnuß- und Sesamöl,
Oliven-, Lein- und Rüböl. In Parfümerien und Seifen, die
aus den meisten der genannten Öle, zum Teil auch aus tierischen
Fetten hergestellt werden, steht das Deutsche Reich mit seiner Mehr-
ausfuhr obenan; dann erst folgt Frankreich.
Talg ganz besonders aus den Viehzucht treibenden Staaten,
Tran von Walen, Robben und Fischen (Hering und Kabeljau) aus
den nordischen Ländern.
Die Tierhüllen gehen unter den Namen Häute (zum Gerben)
und Felle (zur Rauchwarenfabrikation) in den Handel. Die Häute
werden in trockene oder gesalzene (weil sie vor dem Trocknen auf
der Innenseite mit Salz abgerieben werden) und grüne oder frische
unterschieden. Hauptausfuhrländer sind Argentinien, Uruguay, die
Vereinigten Staaten von Amerika, Britisch-Ostindien, Australien,
Rußland. Außerdem deckt Deutschland seinen Bedarf vorzüglich noch
aus Großbritannien und Frankreich. Die Einfuhr wird durch eine
bedeutende Ausfuhr von Leder und Lederwaren, in deren Industrie
es eine hohe Stufe einnimmt, mehr als gedeckt.
Für die nicht enthaarten, zugerichteten Felle, das Pelzwerk
(Rauchwaren), gibt es eigentlich nur zwei Hauptproduktionsgebiete:
Kanada-Alaska und Rußland nebst Sibirien. Hauptstapelplatz der
Erde ist Leipzig: dann kommen London, Kopenhagen, Hamburg.
Von Federn sind zunächst die Eiderdunen zu erwähnen, die
von Island, den Färöer, Norwegen, Schweden und Grönland aus-
gesührt werden. Schmuckfedern, besonders Straußenfedern, kommen
aus Frankreich, der Kapkolonie und China.
Elfenbein, auf dem europäischen Markte fast nur afrikanisches,
kommt aus Sansibar, dem Kongostaat, aus Kamerun und Deutsch-
Ostafrika. Außer dem tierischen Elfenbein verarbeitet die Industrie
sogenanntes vegetabilisches Elfenbein, die weißen, elfenbeinartigen
Samenschalen der südamerikanischen Elfenbeinpalme. Hörn er,
Knochen, Zähne, Hufe und Klauen werden zu allerlei Bein-
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Extrahierte Ortsnamen: Britisch- Niederländisch-Jndien Sansibar Mozambique Ostafrika Ostindien Kleinasien Italien China Japan Argentinien Frankreich Argentinien Uruguay Amerika Britisch-Ostindien Australien Deutschland Frankreich Sibirien Leipzig London Kopenhagen Hamburg Island Norwegen Schweden Frankreich China Sansibar Kamerun Deutsch-
Ostafrika
Gattungen und Qualitäten der Waren feststehen und bekannt sind.
Doch gibt es noch einzelne Messen von wirklicher Bedeutung für
den Großhandel, so die Fell- und Pelzmesse in Leipzig, wo der ge-
samte europäische Handel, selbst der Rußlands, austauscht. Ähnlich
bestehen noch Vieh- und Wollmürkte, aber auch solche für Hopsen,
Flachs usw., — in Lübbenau findet jährlich der Merrettigmarkt statt,
der bald ganz Deutschland versorgt. Die Märkte des Kleinverkehrs
sind hier in Form der Jahrmärkte zumeist im Absterben. Auf sie
haben sich vielfach die sog. Ausverkäufe der siebziger und achtziger
Jahre des 19. Jahrhunderts zurückgezogen, die häufig nur Ramsch-
ware bieten; das einzige, was dabei noch „etwas bringt", sind die Lust-
barkeiten. Die Rolle der Jahrmärkte haben für die größeren Städte
die Warenhäuser, für die mittleren und kleineren die Versand-
geschäfte übernommen, die allerdings nur noch selten eine besondere
Geschästsform, sondern.vielmehr einen Zweig und eine Abteilung in
einem größeren Unternehmen bilden. Von Bedeutung ist dagegen
der städtische Lebensmittelmarkt, der trotz der Sondergeschäfte für
Butter, Geflügel, Obst und Gemüse die Hauptversorgung der Städte
bildet. Verschiedene Waren stehen nicht immer sofort zur Verfügung,
sondern sind erst nach mehr oder minder kürzerer Zeit lieferbar.
Dann ist von einem Lieserungsgeschäft die Rede, d. h. es wird ein
bestimmter Termin festgesetzt, an dem eine Ware zu einem bestimmten
Preise geliefert werden muß. Dies setzt voraus, daß der Käufer
bezw. der Verkäufer den durch Zufuhr und Absatzmöglichkeit bezw.
Absatznotwendigkeit bedingten voraussichtlichen Preis erkennen kann,
um nicht zu Schaden zu kommen. Eine besondere Form des Liefe-
rungsgeschäftes ist die Spekulation. Trotz ihrer oft schweren
Schattenseiten, namentlich im Börsenwesen (vgl. § 50b), soll nicht
verkannt werden, daß sie für den Handel ein unentbehrliches Ele-
ment ist, daß ohne sie von dem für den Welthandel so dringend
notwendigen Wagemut nicht die Rede sein kann, daß sie sich so
wenig missen läßt, wie für den Dichter die Phantasie und den
wissenschaftlichen Forscher die Hypothese (vgl. 8 51b).
Die bisher geschilderten Betriebsarten gehören zumeist dem
Großhandel an. Den Gegensatz dazu bildet der Einzelhandel, der
im 19. Jahrhundert außerordentlich gewachsen ist, verhältnismäßig
weit mehr als der Großhandel. Bedingt wird dies durch das
Wachsen der Bevölkerung und der Bedürfnisse des einzelnen: eine
Südsruchthandlung oder ein Konfitürengeschäst, die von der großen
Menge besucht werden, wäre selbst vor einigen Jahrzehnten etwas
Unerhörtes gewesen. Dann ging der Verkauf von Landesprodukten
aus den Händen des Landwirtes, namentlich des Kleinbauern auf
den Händler über. Ebenso hat der Handwerker, der früher nur auf
Bestellung arbeitete, seinen Laden, ja er bezieht seine Artikel zumeist
aus Fabriken. Während die Einzelgeschäste früher mehr oder minder
getrennte Waren aufwiesen, die sich aus dem verwendeten Stoff
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Lübbenau Deutschland
321
[§51]
den Preis der Waren im eigenen Lande handeln würde und nicht
um den im Auslande dafür erzielten. Maßgebend ist darum allein
der Verbrauchswert, der sich durch den Verbrauch bez. die Ver-
arbeitung der Waren seitens des Konsumenten ergibt: ein Schiff,
so hat man als Beispiel angeführt, nimmt für 100000 Mk. billigen
Kattun, Glasperlen usw. nach Afrika und tauscht hierfür Elfenbein
usw. im Werte von einer Million ein. Bisher ist es aber der
Statistik nicht möglich gewesen, einen sichern Anhalt für die Berech-
nung des Handelswertes zu geben, da hier zahlreiche Dinge mit-
spielen, die sich zahlenmäßig schwer feststellen lassen und nur zu
sehr vorsichtigen Schlüssen berechtigen. Die höhere Einfuhr gegenüber
der Ausfuhr kann sich auch dadurch erklären, daß viele der eingeführten
Waren von Inländern mit ihren im Auslande stehenden Kapitalien
erworben sind, sie kann auch in verminderter Kaufkraft, Schulden-
rückzahlungen, Zinszahlungen usw. ihre Ursache haben. Ja die sog.
günstige Handelsbilanz ist sogar von der Freihandelsschule als etwas
Nachteiliges, die sog. ungünstige als etwas Vorteilhaftes erklärt
worden, da man sah, daß England die Waren in Indien durch
starke Silberausfuhr ankaufte, aber in andern Ländern mit Gewinn
abgab. Kurzum, aus der Handels-, als reiner Warenbilanz Schlüsse
auf den Stand des Handels zu ziehen, würde meist unrichtig sein, —
hier spielen zu viele oft schwer oder gar nicht erkennbare Tatsachen
mit. Jedenfalls weisen England und Deutschland eine höhere Ein-
fuhr als Ausfuhr auf und blühen trotzdem wirtschaftlich immer
mehr empor: „wenn eben ein Volk reich wird, so wachsen seine Be-
dürfnisse unverhältnismäßig stärker als seine Produktiouskraft und
es importiert fremde Waren in stetig wachsendem Maße und zwar
daher, wo es sie allein erhalten kann, nämlich von seinen Kon-
kurrenten!" llnb in der Tat ist unter den gegenwärtigen wirt-
schaftlichen Umständen die höhere Einfuhr und niedere Ausfuhr in
England und Deutschland ein Zeichen des Wohlstandes, — man
erzeugt eben hinreichend Werte, um davon andere Werte einkaufen
zu können. Ein sichereres Bild wäre dagegen von der Zahlungs-
bilanz zu erwarten. Jene umfaßt aber nicht bloß wie die Handels-
bilanz den Warenverkehr, sondern auch Kapitalsübertragungen und
die daraus folgenden Zinszahlungen, weiter die Realisierung von
Gewinnen aus Erwerbsgeschäften im Auslande (allgemeine Handels-
geschäfte, Verfrachtung, Bank- und Versicherungswesen usw.), und
endlich den Reiseverkehr. Doch auch die sichere Berechnung der
Zahlungsbilanz bereitet große Schwierigkeiten; erst, wenn die
näheren Umstünde, unter denen sie zustande kommt, genau auf-
gespürt und erwogen sind, gibt sie ein annähernd zuverlässiges Bild
von den Einnahmen eines Landes. Ebenso viel Hindernisse setzen
sich auch den Feststellungen entgegen, aus welchem Lande eine Ware
stammt und wohin sie geht. So verfrachtet z. B. der Niederrhein
vielfach über Antwerpen und Rotterdam, oder die Waren gehen zu-
Clausnitzer. Staats- und Volkswirtschaftslehre. 21
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Indien England Deutschland England Deutschland Rotterdam
73
[§ 1*3]
bestimmt. Entweder sind es Rohstoffe, zu denen auch die Produkte,
d. h. die Erzeugnisse der Landwirtschaft, gehören, oder Halbfabrikate,
die weiterer Berarbeitung harren, oder Fabrikate. Unter den
letzteren scheidet man Waren, die der Berzehrung dienen (Back- und
Fleischwaren, Getränke, Tabak), weiter kourante oder umlausende
Waren, die aus Lager gehalten werden können und überall gebraucht
werden (Bekleidung, Möbel, Geräte, — alles im weitesten Sinne,
Beleuchtung, Seise, Papier usw.) und endlich größere technische Kon-
struktionen, die je nach der Verwendung individualisiert und deshalb
zum größten Teile bestellt werden müssen (Bauten, Maschinen,
Eisenbahnmaterial, Instrumente usw.). Die Waren haben durch
ihre Güte oder Qualität bedingte Abstufungen. Eine wesentliche
Verschlechterung bedeutet die Fälschung, d. h. das Verleihen des
Scheins der Güte oder Echtheit. Dies geschieht durch minder-
wertige Rohstoffe oder oberflächliche Arbeit, so vor allem bei Lebens-
mitteln, Hausgerät, Galanterie- und Bijouteriewaren. Namentlich
bei den beiden letzteren wird die Nachfrage künstlich hervorgerufen
bez. gesteigert, obwohl für sie nur ein mäßiges Bedürfnis besteht.
Allerdings ist im Lause der letzten Jahre die Güte vieler Waren
zurückgegangen, ohne daß von einer volkswirtschaftlichen Schädigung
die Rede sein kann. So werden jetzt Kleiderstoffe vielfach in ge-
ringerer Qualität, dafür auch billiger als früher hergestellt, die aber
doch hinreichende Haltbarkeit ausweisen. Auch Möbel erfüllen voll-
kommen ihren Zweck, wenn sie dem Käufer ein Menschenalter lang
gedient haben, für den Enkel hier zu sorgen, verbieten meist die
Einkommensverhältnisse und — die Mode. Von den Waren dient
der überwiegende Teil als Nahrungs- und Genuß- und als Ge-
brauchswaren, nur ein kleiner Teil besteht in Luxuswaren. Allerdings
sind die Grenzen oft schwer zu ziehen, was Nahrungs- und Genuß-
mittel sind: Kakao, Wein, Obst, Gemüse können beides sein, selbst.
Austern und Sekt, die ohne Zweifel zu den Genußmitteln rechnen,
werden für den Kranken zur Nahrung. Ebenso verhält es sich mit
Gebrauchs- und Luxuswaren, — das eigene Fuhrwerk ist für den
Großkaufmann, für den Zeit Geld bedeutet, schwerlich ein Luxus
(§ 19 b)f und bei den Gegenständen der Kunst muß entschieden be-
tont werden, daß sie vielfach den Charakter von Gebrauchswaren
tragen, da sie der Pflege idealen Sinnes dienen, der für die Volks-
wirtschaft von größter Bedeutung ist. Es läßt sich auch schwer
trennen, welche Waren als unbedingt notwendig, welche als wünschens-
wert, welche als entbehrlich bezeichnet werden dürfen. Ein Teil der
Waren bleibt beliebig vermehrbar, nämlich die Landesprodukte.
Aber auch die meisten Bodenschätze sind vorläufig hierzu zu rechnen,
da sie meist noch, wie z. B. die Steinkohle, für Jahrtausende vor-
halten. Auch die Erzeugnisse der Industrie gehören hierher, ebenso
die literarischen und musikalischen Werke, sowie die Werke der ver-
vielfältigenden Künste (Holzschnitt, Steindruck, Stahl- und Kupfer-
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[§45]
und Großbetrieb). Auch ist zu scheiden zwischen den gewöhnlichen,
für den unbedingten Bedarf erzeugenden Gewerben, und den für
den Überfluß arbeitenden Luxusgewerben. Letzteres pflegt sich meist
als Kunstgewerbe zu gestalten, obwohl auch die unbedingt notwendigen
Erzeugnisse sehr wohl ohne wesentliche Mehrkosten eine künstlerische
Gestaltung tragen können, nach neueren Forderungen auch tragen
sollen; denn der Handwerker muß, wie im Mittelalter, wieder zum
Künstler werden. Leider hat sich ein durchaus zu verwerfendes
Surrogat- und Jmitationsgewerbe gebildet, das für die Waren bei
ungefähr gleichem Aussehen geringwertigeres Material nimmt, ober-
flächlicher arbeitet und so minderwertige Ware liefert. Geschieht
dies zu einem entsprechend niedrigeren Preise, so wäre nichts Un-
moralisches darin zu finden, doch ist der Preis gegenüber dem wirk-
lichen Wert der Ware meist viel zu hoch. Zudem sucht man oft
durch unedles Material und einen unmäßigen, falschen Prunk ein
Kunstwerk vorzutäuschen.
Wenngleich die Gewerbetreibenden nicht selten unmittelbar an
den Konsumenten verkaufen, so hat sich doch in der Hauptsache eine
Arbeitsteilung zwischen Handel und Gewerbe vollzogen, da der Ver-
trieb der Waren eine derartige Fachkenntnis und Arbeitskraft ver-
langt, daß bei der Vereinigung der Betriebsleitung mit jenem, leicht
das eine von beiden Schaden nimmt. Bei Spezialsachen, wie z. B.
Maschinen, Chemikalien, sowie im Verkehr der Großbetriebe unter-
einander wird gewöhnlich direkter Absatz an den Verbrauchenden
erfolgen. In der Hauptsache wird der Gewerbetreibende an den
Händler liefern, der für den weiteren Absatz sorgt. Doch übernehmen
dies oft Handwerker, die eigene Ware anfertigen, das meiste aber
aus Spezialsabriken beziehen (vgl. § 47 b).
Das Gewerbe hat die große Bedeutung, die Gegenstände der
llrproduktion, die sonst eine geringe oder gar keine volkswirtschaft-
liche Bedeutung hätten, zur rechten Verwendung zu bringen. Dies
bezieht sich nicht bloß auf die Mineralien, die ohne Industrie mit
geringen Ausnahmen wertlos wären, sondern auch auf vegetabilische
und animalische Stoffe. Wolle und Baumwolle erhalten ihren Wert erst
durch Verarbeitung, Roggen und Weizen sowie Zuckerrüben bekommen
erst durch Zermahlen und Backen, bez. Raffinieren, Gerste dagegen
und Kartoffeln, Wein, Zuckerrohr und Reis durch die Gärungs-
industrien einen besonderen erhöhten Wert; mit Hilfe der Konserven-
und Dörrfabriken bleiben Fleisch, Gemüse und Obst aus Jahre ver-
brauchsfähig. Daher vermögen selbst Gegenden üppigster Fruchtbar-
keit niemals mit Industrieländern zu wetteifern, ganz wie in den
letzten Jahrzehnten der Reichtum bei den Gewerbe- und Handel-
treibenden gegenüber dem der Grundbesitzenden (sofern sie allein aus
dem Boden Gewinn ziehen), überwiegt. Die Erzeugnisse der Ur-
produktion haben von Getreide, Holz und Kohle, sowie den durch
alle Welt gehenden Genußmitteln und Luxusgegenständen (z. B
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