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enge bei Passau einen Ausgang und legte den Boden frei, der nun
in der Südhälste von den Gletschern der Alpen überdeckt wurde.
Diese reichten im Westen bis zur Donau, stellenweise sogar auch
auf ihr linkes Ufer bis zum Südwestabhange des Juras, im Osten
bis in die Breite von München und überschütteten die Hochebene
mit ihrem Moränenmaterial. Die Endmoränen erscheinen als lang-
gedehnte, unregelmäßige Hügelzüge, die stellenweise zu 40—50 m
ansteigen, im Mittel jedoch nur 20—30 m hoch sind1. Durch das
Auftreten der Vergletscherung in zwei verschiedenen Perioden sind
auch zwei landschaftlich verschiedene Gebiete zu unterscheiden. In
der äußeren Zone ist durch das abfließende Gletscherwasser der
Grundzug der Moränenlandschaft großenteils verwischt; in der
inneren dagegen ist der Charakter des vergletscherten Gebietes un-
versehrt erhalten. In konzentrischen Bogen umschließen Haupt-
moränenwälle, die aus einer Menge kleiner, einzelner Wälle zu-
sammengesetzt sind, die Austrittsstelleu der Flüsse aus dem ehemaligen
Gletschergebiet. Zwischen den Zügen befinden sich bald enge
Schluchten, bald abflußlose Becken, die einen See oder ein Moor,
d. i. einen bereits entwässerten See, beherbergen. Die kleineren
Seen am Ausgange der Alpentäler, wie der Stassel-, der Walchen-,
der Tegernsee, sind durch Moränen ausgestaut; die größeren, der
Ammer-, der Würm- (Starnberger-) und der Chiemsee, sind
ein Werk der Gletschererosion. Die Gletscherflüffe lagerten in ihrem
breiten Strombette den von dem Gletscherwasser ausgewaschenen
Kies, Grus und Sand ab, und auf diesem vom Grundwasser deicht
durchdringbaren Materials bildeten sich in den Mündungswinkeln
der Flüsse ausgedehnte Moore, welche in Schwaben Riede, in
Bayern Moser (Einz. Moos) genannt werden.
Die Höhen zwischen den Talfurchen bestehen meist aus Sand
und Kalkgrus, sind zum großen Teil trockenes Wiesenland und
werden nut dem Namen Heide bezeichnet; eine solche Heide ist das
durch die Ungarnschlacht (955) bekannte Lechfeld zwischen Lech und
Wertach in der Nähe von Augsburg. Die Oberfläche der Hoch-
ebene bietet dem Ackerbau einen wenig günstigen Boden; nur das
untere Jnntal und das Donautal von Regensburg bis Passau (der
Dunkel, Dungau-, Donaugauboden) sind ertragreich an Getreide und
Obst. So erklärt sich die schwache Bevölkerungsziffer des Hochlandes,
die 60—65 auf das qkm beträgt, ja an einigen Stellen noch
darunter sinkt 2.
Das Klima der Hochebene ist bei der beträchtlichen Meereshöhe
(500—600 m) verhältnismäßig rauh. Dazu kommt, daß die süd-
lich vorliegende Bergmauer nicht nur den milden Hauch der südlichen
Winde hindert, sondern sie staut auch die regenbringenden Nord-
1 Penck, Die Vergletschernng der deutschen Alpen. 2 Vgl. die treffliche Schilderung: Riehl,
Land und Leute, S. 243 ff.
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und Westwinde, so daß sie gerade über dieser Gegend den Inhalt
ihrer Wolken reichlich ausgießen und die Wärme herabdrücken. Das
ist auch der Grund, weshalb hier die einzige Lücke in dem Gürtel
von Weinreben sich findet, welcher das Hochgebirge der Alpen rings
umschlingt^.
^Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschast;
im Süden herrscht Viehzucht und Waldwirtschaft vor, im Norden
Ackerbau. Wegen des Mangels an Bodenschätzen ist die gewerbliche
Tätigkeit gering und aus die größeren Städte beschränkt.'
Dem Verkehr stellt die Hochebene, die Torfmoore ausgenommen,
keine wesentlichen Hindernisse entgegen; die Richtung der Haupt-
verkehrsstraßen sowie die Lage der bedeutsamsten Städte war und ist
hauptsächlich durch die Tore oder Übergänge bedingt, welche nach
Osten, Westen, Norden und Süden hinausführen.
Die natürliche ostwestliche Hauptverkehrsader ist die Donau.
Gib Quellflüsse und Laufrichtung der Donau auf deutschem Reichsgebiet
an 2? Welche deutscheu Staatsgebiete durchfließt sie? Wie unterscheidet sich das
linke Stromufer von dem rechten? Bergleiche miteinander die Ausdehnung der
Stromgebiete links und rechts vom Hauptflufse! Nenne die Nebenflüsse in der
Reihenfolge ihrer Einmündung in den Hauptstrom! Für die Zeichnung der Donau
(von der Quelle bis Wien) s. die Angaben in Teil Ii: die Donauländer.
Sie betritt bei Sigmaringen die Hochebene, nachdem sie in
engem Tal die harten Felsen des Juras durchbrochen hat, bleibt aber
bei der nordsüdlichen Abdachung der Hochebene dessen steter Begleiter.
^ Bei Ulm wird sie durch den Eintritt der Jller^ schiffbar
(Ulmer Schachteln!), und hier endet die aus dem Neckartale kommende
Geislinger Steige, die Verkehrsstraße mit Schwaben. Da sich
in Ulm gegenwärtig sechs Eisenbahnlinien vereinigen, so ist Ulm ein
Mittelpunkt des süddeutschen Handels.
In Bayern behält die Donau ihre bisherige ostnordöstliche
Richtung bis Regensburg bei und hält sich auch auf dieser Strecke
nahe an den Abhang des Juras. Da sie aus dem rechten Ufer von
Mooren begleitet wird, so liegen die wichtigsten Städte auf dem
linken Ufer: Donauwörth am Endpunkt der Straße aus Franken
durch das Ries, Ingolstadt am Ende des großen Moores inmitten
des mittleren Donaubeckens, Kehlheim an der Einmündung der
Altmühl und Regensburg da, wo die längs der Nab und des
Regens herführenden Straßen von Sachsen und Böhmen die Donau
erreichen.
Regensburg liegt an dem in das Innere von Deutschland und am weitesten
nach Norden vorspringenden Donauwinkel und war infolge dieser Lage von je von
großer Wichtigkeit. Hier entstand die alte Römerfeste Regina Castra oder Reginum,
an welcher die befestigte Grenzlinie zwischen Donau und Rhein ihren Ansang
nahm. Hier war der Hauptsitz des Handels zwischen Venedig und dem europäischen
1 Teil Ii, Die Alpen. 2 Der Name bedeutet Fluß und ist verwandt mit Don. Teil Li,
Die Donauländer, 3 Jll-, Ell-, All-ara — das eilende, reihende Wasser, Vgl, damit Jll, Aller. Elz,
Enns; Ahr, Aar. Lech — Steinfluß. Isar = Eisfluß. Inn — Bergfluß,
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Norden, zwischen Byzanz und dem Westen Europas. Seit dein 8. Jahrhundert
Sitz eines von Bonifatius gestisteten Bistums, war Regensburg vom 11. bis
15. Jahrhundert die blühendste und volkreichste Stadt des südlichen Deutschland,
srüh schon sreie Reichsstadt und von 1663 bis 1806 ständiger Sitz des deutschen
Reichstages. Aber durch das Aufblühen Wiens und die Unterbrechung des Donau-
verkehrs durch die Türkenherrschaft an der mittleren und untern Donau verblich
sein Glanz; doch nimmt es gegenwärtig unter den Städten an der oberen Donau
die erste Stellung ein; denn hier wird der Fluß uicht nur für Dampfschiffe und
größere Schiffe brauchbar, sondern wenig oberhalb endet auch die durch den
Ludwigskanal hergestellte Wasserverbindung zwischen Donau und Rhein.
Durch die Höhen des Bayrischen Waldes, von denen eine
die „Walhalla" trägt, wird der Strom in südöstliche Richtung abge-
lenkt, und nachdem er die Kornkammer Bayerns (mit Straubing
als Mittelpunkt) durchflössen hat, tritt er bei Passau aus dem
deutschen Reichsgebiet.
Passau liegt in einem in das Gebirge eingesenkten Talkessel an der Mündung
des Inn (r.) und der Jlz (l.) und hat darum den Namen eines Donau-Koblenz
erhalten. Als Batava Castra war Passau ein befestigtes Römerlager und Stand-
ort der batavischen Kohorte; noch heute ist es ein wichtiger Verkehrsplatz und
wohlgeschütztes Eingangstor in das obere Donautal, das mit dem Neckar- und
Maintale durch bequeme Übergänge in Verbindung steht.
Die Donaulinie führt über den Rhein hinüber in das Herz
von Frankreich, in welcher Richtung sie auch häufig von den
Völkern weiter verfolgt wurdet (Attila, Karl der Große, Kreuz-
züge, Napoleon 1.). Eine Abzweigung dieser Verkehrslinie nach Süd-
westen geht zwischen Alpen und Jura nach der Schweiz. Aus diesem
Wege drangen die Alemannen in Helvetien ein, drangen die Römer
ins obere Donaugebiet, kamen die italienischen Warentransporte,
welche im Splügen die Hauptkette der Alpen überstiegen hatten und
sich mit den über den Brenner und Partenkirchen herführenden
Straßen in Augsburg, der Augusta Vindeliciens, vereinigten.
In der Lage am Vereinigungspunkte dieser beiden Alpenstraßen und
unweit der bei Donauwörth sich öffnenden Pforte liegt die Bedeutung Augsburgs.
Als freie Reichsstadt erreichte sie ihre höchste Blüte durch Handel, Gewerbtätigkeit
und Kunst. Augsburgs Pracht war sprichwörtlich geworden; die Fugger und
Welser gehörten zu den reichsten Kaufleuten der Welt. Zu Augsburg hielt Kaiser
Karl V. seine berühmten Reichstage, so den im Jahre 1530, ans welchem die
protestantischen Fürsten ihr von Melanchthon verfaßtes Glaubensbekenntnis dem
Kaiser und den Ständen des Reichs übergaben, und den im Jahre 1555, der den
Religionsfrieden wieder herstellte. Noch heute findet sich die ehemalige Bedeutung
der Stadt in ihrem ganzen Charakter ausgeprägt, noch heute ist sie der Hauptsitz
des bayrischen Handels und der Wechselgeschäste.
Die Hauptstadt Bayerns, München, liegt auf dem un-
interessantesten Boden des ganzen Landes, im unschönsten Teile der
Hochebene, 529 m über dem Meere.
Sie verdankt ihre Gründung Heinrich dem Löwen, der an dem hohen Süd-
rande des Erdinger und Dachauer Mooses eine Brücke über die Isar baute und
einen Zoll, eine Münzstätte und eine Salzniederlage errichtete. Der Boden ge-
hörte angeblich den Mönchen von Schäftlarn, daher der Name der Stadt
(Munichen) und das Mönchlein („Münchener Kindl") im Wappen derselben.
1 Kutzen, Das deutsche Land. S. 153.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Attila Karl_der_Große Karl Napoleon Welser Karl_V. Karl_V. Melanchthon Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Westen_Europas Deutschland Wiens Donau Donau Donau Rhein Bayerns Maintale Rhein Frankreich Schweiz Helvetien Partenkirchen Augsburg Donauwörth Augsburgs Augsburgs Bayerns München Munichen
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Unter den Wittelsbachern erhob sich die Stadt bedeutend, und durch die Gunst
ihrer Fürsten, besonders des Königs Ludwig I., ist sie zur drittgrößten Stadt
Deutschlands, zu einem Mittelpunkt des Kunstlebens („Isar-Athen") und infolge
der zahlreichen, hier in der Mitte der südbayrischen Hochebene sich vereinigenden
Perkehrsstraßen der bedeutendste Getreidemarkt Bayerns geworden. München ist
der Hauptsitz für die Fabrikation des Nationalgetränks.
Die Fortsetzung der bayrischen Hochfläche nach Norden ist die
Hochebene der Oberpfalz zwischen den Vorbergen des Böhmer
Waldes und dem nach Westen allmählich ansteigenden Fränkischen Jura.
In ihrem nördlichen Teile ist sie von dem Keuper der zwischen
Jura und Fichtelgebirge sich einschiebenden Trias1 überlagert.
Manche Gegenden sind durch den zerfallenden Keupersandstein so
mit Sandmassen überlagert, daß sie in wahre Sandwüsten oerwandelt
sind. Der südliche Teil ist um den Unterlauf der Nab und des
Regens mit Kreidebildungen bedeckt.
Das Klima dieser wenig fruchtbaren Hochebene ist im all-
gemeinen rauh und unfreundlich; etwas mehr als die Hälfte dieser
am schwächsten bevölkerten Landschaft Bayerns ist mit Ackerboden,
Wiesen und Weiden bedeckt; Wein-, Obst- und Gemüsebau ist gering-
e/s der Oberfläche ist bewaldet. In den Wäldern an der böhmischen
Grenze findet schwunghafter Glashüttenbetrieb statt, und reiche
Eisenerzlager haben Bergbau und Hüttenbetrieb hervorgerufen. Der
Hauptort der Eisenindustrie ist Amberg an der Bits, mit bedeuten-
der königlicher Gewehrfabrik.
, Den Abschluß der oberpfälzischen Hochebene im Norden bildet
das Fichtelgebirge.
Bestimme die Lage des Fichtelgebirges a) in Deutschland, b) im Gradnetz!
Mit welchem Teile der Sudeten und des Rheinischen Schiefergebirges liegt es
unter derselben Breite? Welche Höhenzüge schießen hier zusammen? Welche Flüsse
geheu von ihm aus? Nach welchen Meeren entsendet es seine Wasser?
In geologischer Beziehung erscheint das Fichtelgebirge als eine
Fortsetzung des Böhmisch-bayrischen Waldgebirges, da es wie dieses
hauptsächltch aus Granit und kristallinischen Schiefern besteht 2, ist
aber von ihm durch ein welliges Hügelland getrennt, über welches
bequeme Verbindungen aus der Oberpfalz nach dem Tale der Eger
führen.
Das Gebirge hat zur Grundlage ein oon Südwesten nach
Nordosten sich senkendes Plateau von 600 m mittlerer Höhe, das im
Nordwesten, Südwesten und Südosten von ausgesetzten Bergzügen
umsäumt ist. Der Südwestrand trägt den fast 2 Stunden langen,
mit Fichtenwaldungen bestandenen, granitnen Rücken des Ochsen-
kopses und von diesem nordöstlich den Schneeberg (1050 m); beide
sind durch das Tal des oberen Mains getrennt. Am Nordfuße
des Schneeberges entspringt die Eger, welche diagonal die Hochfläche
durchzieht. Jenseit dieses Flusses streicht die Kette der Waldsteiner
Berge nach Nordosten, deren Nordabhange die Saale entströmt.
1 Teil I, Allgemeine Geographie. 2 Teil Ii, Böhmen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Bayerns Bayerns Amberg Deutschland Eger Eger
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Dieser Kette parallel zieht im Südosten vom Durchbruch der Fichtel-
nab, die dem Innern enteilt, das Weißensteiner Gebirge bis
in die Nähe der Eger.
Bei der beträchtlichen Höhenlage ist das Klima rauh: der
Ackerbau ist daher wenig ergiebig und vorzugsweise auf Hafer,
Kartoffeln und Flachs beschränkt. Daher ist die Bevölkerung auf
andere Erwerbszweige, wie Weberei und Spinnerei, angewiesen und
im ganzen nicht wohlhabend. Der früher lebhaft betriebene Berg-
bau' auf Antimon, Blei und Silber ist erloschen, und nur aus Eisen
beschränkt sich gegenwärtig der Bergbau und Hüttenbetrieb. Eine
Eisenquelle sprudelt bei Wunsiedel (Alexanderbad), dem Hauptorte
des Innern, und malerisch schöne Felsgruppen zieren die Granit-
kuppen in nächster Nähe lkösseine, Luxbnrg oder Luisenburg).
Dem Verkehr hat das Gebirge stets bedeutende Schwierigkeiten
entgegengestellt, weniger durch seine absolute Erhebung, als durch die
große Breite des nach allen Richtungen von vielen stark gewundenen
Tälern durchschnittenen Plateaus; deshalb haben es von jeher die
Hauptstraßen umgangen, und erst in neuerer Zeit ist es durch eine
Eisenbahn erschlossen worden, welche von Hof und der Oberpfalz
her Wunsiedel erreicht.
Oe? deutfcbc ^ura1.
Gib Lage und Streichungsrichtung des deutschen Juras au! Welche Stcwten
durchzieht er? Welches sind die beiden Hauptabschnitte desselben? Durch welches
Senkungsfeld werden beide voneinander geschieden? Welche Flüsse Begleiten ihn
im Süden und Osten, welche im Norden und Westen? Welche durchbrechen ihn?
Welche Berghöhen begleiten ihn am Nordrande? Bestimme deren Höhen! Welchen
Schluß lassen sie bezüglich der Höhe des Juras von Westen nach Osten zu?
Die süddeutsche Hochebene wird im Norden vom Jura begrenzt,
der als Fortsetzung des Schweizer Juras von dem Rheintale zwischen
Waldshut und Schaffhausen bis südlich von Coburg sich erstreckt.
Eine Einsenkuug, das fruchtbare Ries, trennt den Schwäbischen Jura
von dem Fränkischen.
Wo er einst bei der Hebung des südlichen Hochgebirges der
Alpen gegen das Urgesteinsmassiv des Schwarzwaldes gepreßt wurde,
findet sich ein vulkanisches Einbruchsfeld; fünf mächtige vulkanische
Felsberge ragen empor, unter ihnen als der breiteste und schroffste
der Hohentwiel mit gewaltigen Burgtrümmern. Dies ist der
Hegau, nordwestlich vom Bodensee im Großherzogtum Baden.
_ Der Jura steigt im Hohen Randen bis 930 in empor; an
ihn schließt sich in Württemberg, stufenweis nach Nordost sich senkend,
der Heuberg, die Rauhe Alb, der Albuch und das Härdtfeld.
Bald nach der Vereinigung von Brege^ und Brigach^ bei
Donaueschingen durchbricht die Donau den Jura in einem engen
1 Jura — Wald. 2 Beide Namen bedeuten Bergfluß.
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Teile; drei davon sind gleich der Entfernung voin 48. bis 50. Grade nördlicher
Breite. Zeichne hiernach ein Rechteck, dessen längere wagerechte Seiten vier Teile,
dessen kürzere senkrechte drei solcher Teile lang sind, und halbiere die senkrechte!
Das übrige ergibt die Karte.
Anw. Es beträgt 1 Grad aus dem
48. Parallel 74,6 km,
49. „ 73,2 „
50. „ 71,7 „
51. „ 70,2 „
52. „ 68,7 „
53. „ 67,1 „
54. „ 65,6 „
Drei Grade auf dein 48. Parallel sind demnach ungefähr gleich zwei Meridian-
graden. 1 Grad auf dem 50. Parallel ist um 2,9 km kürzer als ein Grad auf
dem 48. Parallel, das ist etwa 1 25. Im Maßstabe unserer Karte 1:2250000
würden also aus drei. Grade des 48. Parallels = 100 mm etwa 95,2 mm des
50. Parallels kommen, also 4,8 mm weniger, ein sur unsere Zeichnung ver
schwindender Unterschied.
Zwischen dem deutschen Jura im Südosten und Osten, dem
Thüringer Wald und der Rhön im Norden, dem Spessart, Oden-
wald und Schwarzwald im Westen ist das Fränkisch - schwäbische
Stufenland oder das Main-Neckarland eingesenkt. Von den beiden,
durch Steiger wald und Franken höhe getrennten Stnsen ist die
untere das durch seine landschaftlichen Schönheiten, die Fruchtbarkeit
seiner Talauen und die Gemütlichkeit seiner Bewohner bekannte
Schwaben. Schroffe Talwände begleiten die Flüsse, welche in breiter
Talsohle und vielfach gekrümmt mit geringem Fall dahinströmen.
Do Oberfläche der Höhen ist vielfach wasserarm, daher entweder
bewaldet oder auch kahl und unfruchtbar. Die Nordgehänge der
Ufer sind oft von Weingärten bedeckt. Bei Heilbronn und Hall
finden sich Salzlager. Dagegen gehört die obere, die fränkische
Stufe zu den von der Natur weniger mit Anmut und Ergiebigkeit
ausgezeichneten Strecken,' vielmehr erinnern weite sandige Flächen,
die Kiefernwald und oft dürftige Getreidefelder tragen, auch wohl
durch zahlreiche kleine Teiche und Moore unterbrochen werden, an
die Heiden des Norddeutschen Tieflandes.
Die Oberfläche des ganzen Gebietes gehört der Trias an, die
sich zwischen Schwarzwald und Odenwald an das Rheintal hinan-
schiebt. Trias bedeutet Dreiheit, und man bezeichnet mit diesem
Ausdrucke die stets in gleicher Ordnung übereinander gelagerten
Schichten des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Keupers.
Das tiefste Glied, der bunte Sandstein, ist ein feinkörniger,
toniger, meist roter oder gelblicher Sandstein, der sich von der Ost-
feite des Schwarzwaldes durch den Odenwald, den Spessart nach
Hessen hineinzieht. Er bildet langgezogene, einförmige Rücken und
breite Vergplateaus, die nur hie und da von Tälern durchschnitten
werden, welche dann allerdings auch felsige Gehänge zeigen, wie im
Neckartale oberhalb Heidelberg. Er ist der eigentliche Boden für
den deutschen Wald und liefert ein gutes Baumaterial, aus welchem
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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grünen, Obsthaine bte Ortschaften nmschatten, Laubwaldungen die
höheren Abhänge bekleiden und Kirchen, Kapellen oder Villen die
Bergvorsprünge zieren. (Vgl. Uhlands Gedicht: Die Kapelle.»
Nachdem der Neckar Heilbronn erreicht hat, bis wohin für
wenig tief gehende Dampfer die Schiffahrt ermöglicht ist, und ihm
seine beiden größten Nebenflüsse, Kocher und Jagst, deren Namen
den hastigen Lauf bei ansehnlichem Gefälle bezeichnen, zugeflossen
sind, sucht er weiter nördlich durch eine Schlucht des Odenwaldes
zwischen Granitfelsen hindurch seinen Weg und tritt bei Heidel-
berg, der „feinen", ins Tiefland des Rheines ein.
Die Lage des Neckarlandes zwischen Schwarzwald und Jura
machte es von je zum Durchgangsland zwischen der oberen Donau
und dem mittleren Rheine. Als solches wurde es schon von den
Römern, als sie festen Fuß au der Donau und dem Rheine gefaßt
hatten, hineingezogen in das Gebiet, welches als Zehntland eine Art
Militärgrenze gegen die freien deutschen Völker des Ostens bilden
sollte und von dem berühmten Grenzwalle abgeschlossen war, der
von dem Donauknie bei Regensburg bis zur Rheinbiegung bei
Mainz reichte. In der Mitte dieses Gebietes, wo ehemals die
römischen Heerstraßen sich kreuzten und heute die Verkehrsstraßen
zwischen dem Rhein-, Main- und Donaugebiet sich vereinigen, lag
das altrömische (Sana1, das in (Cannstatt fortbesteht. Unweit
davon erhob sich auf dem Rotenberge, dem „Wirtinisberge" oder
dem „Wirtelsberge", die Stammburg der Herren von Württem-
der^, welche von hier aus ihre Herrschaft durch „Energie, Klugheit
und Sparsamkeit" ausbreiteten. Graf Eberhard I. verlegte 1320
seinen Sil) von der Stammburg nach Stuttgart (= Gestütsgarten,
Fohlenhof> und erhob den damals schon befestigten Ort zur Haupt-
stadt des Landes. Durch Natur und Kunst ist Stuttgart heute eine
der schönsten deutschen Städte, und es nimmt nicht nur eine hervor-
ragende Stellung als Industriestadt ein «Fabrikation von Musik-
instrumeuten, Möbeln, Maschinen u. a. m.), sondern ist auch der
erste Platz des süddeutschen Buchhandels.
l>ie Oberrheinische Ciefebene utid die sie einschließenden
Gebirgslandschaften*
Beschreibe den Rheinlauf bis zum Bodeusee! Miß die Länge, die Breite
des Bodensees! Wie gliedert er sich au seinen: Westende! Welche Staaten teilen
sich in seine Ufer! Welcher Staat greift auf das jenseitige Ufer hinüber?
Nachdem der Rhein- in den Bodensee eingetreten ist, bespült
er deutsches Reichsgebiet. Unterhalb Rheineck treten seine kalkig
grauen Wasser in das 539 qkm große Becken ein und klären sich,
1 Guthe-Wagner, It, S. 566. 2 Strom; Int. Rhenus.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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indem sie einen großen Teil ihrer Sinkstoffe fallen lassen und so
das Mündnngsgebiet immer weiter in den See hineinschieben. Nach
dem Austritt ans dem Bodensee durchbricht der Rhein den Jura
und bildet hierauf die Grenze zwischen dem Schweizer Jnra und
dem Schwarzwald. Auf dieser strecke ist sein Lauf rasch, und unter-
halb Schaffhansen stürzt er ans Schweizer Boden über ein Riff des
Juras, einen 21 m hohen und 100 m breiten, vielgefeierten Fall
bildend. Bei Hansenbarg durchbricht er in Schnellen einen andersten
Ausläuser des Schwarzwaldes. Von Chur bis Basel hat man dem
Flusse den Namen Hoch-Rhein beigelegt. Von Basel an, wo er
mit rechtwinkliger Umbiegung dentsches Reichsgebiet betritt, wird er
bis Bingen Ob er-Rh ein genannt. Als Mittel-Rhein dnrch-
bricht er zwischen Bingen und Bonn das Rheinische Schiefergebirge
und durchfließt von da als Nie der-Rhein das Norddeutsche
Tiefland.
Die Tiefebene. In welchem Teile Deutschlands liegt die Oberrheinische
Tiefebene? Mit welchen Abschnitten West- und Osteuropas liegt sie unter der-
selben Breite? Miß ihre Länge und Breite! Vergleiche die Länge mit dem Oder-
tal von Ratibor, oder mit dem Elbtale von Pirna an, Luftlinie gerechnet!
Welches sind die Fortsetzungen der Tiesebene im Norden? Welche Gebirge schließen
sie ein? Welches sind ihre natürlichen Ausgänge? Durch welches Gebirge wird sie
im Südeu unterbrochen? Welche Flüsse erschließen, durchbrechen oder umfließen
die einschließenden Gebirge? Als Grundfigur zeichne ein Quadrat und teile dessen
wagerechte Seiten in drei (6.—9. Längenkreis) und dessen senkrechte in zwei
gleiche Teile (48. bis 50. Breitenkreis). An die Seite rechts setze noch 2/5 einer
halben senkrechten Seite an; das Ende trifft aus den Austritt des Rheins aus
dem Bodensee. Das übrige ergibt die Karte. Durch die Verlängerung der
oberen Seite um 3 Teile nach rechts läßt sich die Zeichnung des Mains hin-
zufügen.
Bis in die Tertiärzeit waren beide Ränder der Tiefebene zu
einem Hochlande vereinigt, an defsen altkristallinischen, verfestigtem
Kerne der Südnordschub der Alpen einen Widerstand fand, und das
bedeckt war mit Ablagernngen der Trias- und der Jurazeit. Nun
entstanden ganze Schafen von Sprüngen, längs welcher die Ober-
rheinische Tiesebene nach und nach 400 bis 500 m tief einsank,
während zugleich ihre Ränder, und zwar im Süden am kräftigsten,
in die Höhe gepreßt wurden. Daß die Senkung heute noch fort-
dauert, beweisen die Erdbeben, die die Gegend von Darmstadt heim-
suchen. In der entstandenen Grabenversenkung bildete sich zunächst
ein See, der später unter das Meeresnivean tauchte und durch die
hessische Senke mit dem Nordmeer in Verbindung stand. Gewaltige
Abtragungen entfernten im höheren südlichen Teile die Trias-
und Juraschichten bis auf einzelne Lappen und ließen das kriftal-
linische Grundgebirge an die Oberfläche treten; im mittleren Teile
dagegen ward nur der Buntsandstein bloßgelegt, und es bildet dieser
die langgedehnten, plateauartigen Bergrücken, während Granit und
Gneis im Süden domförmig gewölbte Knppeln aufweist. Nicht voll-
kommen abgesunkene Partien am Rande der Senkung mit Trümmern
2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
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nur auf der jütischen Halbinsel fehlt bei dem Mangel einer von
Osten nach Westen gerichteten natürlichen Scheidelinie eine scharfe
Grenze -, so reicht es im Süden weit über den Nordrand der
Alpen hinaus, da der größte Teil der Mittel- und Ostalpen eine
deutsch redende Bevölkerung besitzt. Im Westen weicht die
Sprachgrenze vor der natürlichen zurück, indem Wallonen die
Südhälfte des Scheldebeckens und die Ardennen bewohnen (im Rhein-
land den Kreis Malmedy im Regierungsbezirk Aachen). Am stärksten
verschiebt sie sich im Osten; dort reicht sie bis an den Ostfuß der
Alpen. Vom Donautor bei Preßburg aber dringen Mähren und
Tschechen sast bis in das Herz Mitteleuropas vor, rings von
den Deutschen Böhmens, Bayerns, Sachsens, Schlesiens und Öfter-
reichs umgeben1, und ungefähr von dem Eintritt der Oder in
Schlesien an zieht in nördlicher Richtung fast bis zur Ostsee die
polnische Sprachgrenze, das Weichseldelta und Ostpreußen insel-
artig abschließend.
Weltstellung. Somit hat das deutsche Land vorherrschend
eine zentrale Lage. Überläßt es auch das geometrische Zentrum
Europas dem benachbarten Polen, so kennzeichnet sich seine zentrale
Stellung gerade dadurch, daß es von jeher mit allen Völkern des
Erdteils (mit Ausnahme derjenigen der Pyrenäen-Halbinsel) in nach-
barlicher Verbindung gestanden hat. Diese unmittelbare Berührung
bewirkte von je eine Wechselwirkung zwischen dem deutscheu Lande
in der Mitte und den dasselbe umgebenden Ländern. Wie Deutsch-
land dem Norden und Osten Christentum und Gesittung gebracht
hat, so hat es diese Gaben selbst von dem Süden und Westen
empfangen und, nachdem es sie geläutert, sie heller und reiner
wieder ausstrahlen lassen. Infolge feiner Mittellage ist es auch stets
ein Passagelaud zwischen dem Südeu und Norden, dem Osten und
Westen gewesen sowohl für den friedlichen Verkehr, als auch für die
Heereszüge aus allen Teilen Europas; mehr als einmal ist Deutsch-
land der Schauplatz gewesen, wo das Schicksal Europas in blutigen
Schlachten entschieden wurde. Aus derselben Ursache war es auch
zur Herrschaftsübung berufen. In der „Glanzperiode des deutschen
Landes und Volkes zur Zeit der Ottonen, Salier und Hohenstaufen,
in diesem Heldenzeitalter der deutschen Nation, war das römisch-
deutsche Reich das herrschende, war Deutschland die leitende Macht,
Deutschlands Geschichte die allgemeine Europas, war Deutschland
das Zentralland der allgemeinen Interessen"^. Aber dieser Glanz-
Periode folgte eine Zeit des tiefsten Verfalls, der schmählichsten Ohn-
macht und Zerrissenheit. Erst unter der zweckbewußten Führung
des großeu Hohenzollernfürften Wilhelm I. und seines großen
Beraters wurde die große Schicksalsfrage, die unsere Gefchichte feit
* Europa, Ii. Teil des Hilfsbuches: Böhmen und Mähren. 2 Kutzen, Das deutsche
Land. S. 13.
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TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Malmedy Aachen Mitteleuropas Bayerns Sachsens Schlesiens Schlesien Europas Polen Europas Europas Deutschland Deutschlands Europas Deutschland Europa
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sechs Jahrhunderten bewegt hatte, gelöst: auf den Schlachtfeldern
von Königgrätz und Sedan erstand das neue „Deutsche Reich".
Zwar fällt das Deutsche Reich uicht mit den oben bezeichneten
Grenzen der mitternächtigen Abdachung der Alpen völlig zusammen;
denn der westliche Teil des Norddeutschen Tieflandes wird von zwei
selbständigen Staaten, Belgien und den Niederlanden, einge-
nommen, der Südosten, Böhmen und Mähren, gehört zu Oster-
reich, und im Nordosten ist dem genannten natürlichen Rahmen
das germanisierte Preußenland eingefügt. Da es jedoch den Haupt-
teil und Kern des „deutschen Bodens" ausmacht, in seinen Be-
wohnern seit mehr als 25 Iahren das Bewußtsein nationaler Zu-
sammengehörigkeit immer mehr erstarkt ist, das Deutsche Reich zu
einem Hort deutschen Wesens, zu einem kräftigen Schutz des deutschen
Namens geworden ist, so ist es mehr als ein „politischer Begriff";
es ist ein „Land" im vollen Einheitssinn\ so daß wir nunmehr,
wie es längst volkstümlich geworden ist, „Deutschland" und
„Deutsches Reich" der Gegenwart einander gleich setzen dürfen.
Gliederung des Bodens. Der äußerste Süden hat Anteil
an dein Hochgebirge Europas, den Alpen (den nördlichen Kalk-
alpen). Im Osten reicht das osteuropäische Tiesland mit seinen
Ausläufern in deutsches Gebiet herein. Den Hauptteil nimmt das
deutsche Mittelgebirge mit dem ihm im Norden angelagerten
Norddeutschen Tieslande ein. Das deutsche Mittelgebirge ist
ein mäßig hohes, vielgestaltetes Bergland, dem der Paralle^ismus
seiner Gebirgszüge eigentümlich ist (von Süden nach Norden zu beiden
Seiten der Oberrheinischen Tiefebene, von Südwesten nach Nordosten
zu beiden Seiten des Rheinlaufs von Mainz bis Bonn, von Süd-
osten nach Nordwesten mit konvergierenden Zügen das Sudetensystem
im weitesten Sinne des Wortes, auch hercynisches System ^ genannt).
Eine die deutsche Mittelgebirgslandschast von Westen nach Osten
durchziehende Reihe von Bergzügen vom Hunsrück bis zu den
Sudeten bildet die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland.
Der gesamte deutsche Boden von den Alpen bis zur Nord- und
Ostsee ist heute ein verhältnismäßig ruhiges Schollenland. Seine
ältesten Gesteine bildeten einst ein alpenhohes Bergland, dessen
Hebung kurz vor der Steinkohlenbildung besonders lebhaft war und
bis in die Dyaszeit sich fortsetzte, dann aber in Zentraleuropa
definitiv erlosch 3. Die zerstörenden und abtragenden Kräfte er-
niedrigten es; durch wiederholtes Untersinken unter das Meer wurden
die tieferen Teile eingeebnet, bis in der älteren Tertiärzeit die Heraus-
bildung der jetzigen Oberflächenform vor sich ging. Es traten
Spannungen in der Erdrinde ein; diese wurden durch Sprünge
* Kirchhofs > Deutschlands natürliche Gliederung und seine geschichtliche Grenzverengnnq.
2 Die Silva Hercynia war das ausgedehnte Waldgebirge der Römer, das die Grenze ihres Vor-
dringens nach Osten bildete. 3 A. Penck, Das deutsche Reich, in A. Kirchhofs, Unser Wissen von der
Erde. Ii. Band. I. Teil, 1. Hälfte.
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: A._Kirchhofs
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Belgien Niederlanden Europas Rheinlaufs Mainz Bonn Ostsee Zentraleuropa Deutschlands