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Im Wasser dagegen sind sie außerordentlich gewandt, und dies wissend,
suchen sic dasselbe stets so schnell als möglich zu erreichen. Bei dem klein-
sten Geräusche stürzen sie sich in's Wasser und verschwinden sofort in die
Tiefe; dabei ist ihr Gehör so scharf, daß sie die aufkähnen oder zu Lande
herankommenden Menschen auf 50, ja auf 100 Schritt entdecken. Sie
schwimmen gleich vorzüglich mit und gegen den Strom und lassen sich im
ersten Falle ohne sichtliche Bewegung ruhig wie einen Baumstamm fort-
treiben. Während sie unter dem Wasser auf Beute lauern, lassen sie
gewöhnlich nur die Nasenlöcher hervorragen und bleiben in dieser Stellung
stundenlang liegen. So wie sich aber etwas Verdächtiges regt, tauchen
sie unter und kommen erst in größerer Entfernung wieder hervor. Viel
geräuschvoller ist die Flucht, wenn man das Thier schlafend überrascht
und es durch Geschrei oder Schüsse erschreckt; dann wirft es sich ungestüm
in die Fluten und schlägt mit dem Schwänze wild um sich her.
Alles im Wasser befindliche Fleisch ist seine Beute, lebendig oder todt
oder verfault; daher ist es den badenden und schwimmenden Menschen höchst
gefährlich, und bei den Indiern wurde früher das Gottesgericht geübt, daß
Verbrecher durch den Ganges schwimmen mußten. Wurden sie nicht von
Krokodilen gefressen, so galten sie für unschuldig und blieben frei von Strafe.
Die gewöhnliche Beute des Krokodils sind Fische, die es schwimmend
verzehren kann, größere Thiere ersäuft es durch Untertauchen und stopft sie
in Höhlungen unter dem Wasser oder in das Uferschilf, um sie im gefaulten
Zustande vollends zu verzehren.
Nur im Nothfall sucht es Thiere am Ufer zu sangen, dann besonders
durch Verstecken unter dem Wasser oder durch bewegungsloses Ruhen auf
der Erde, so daß die Opfer, sicher gemacht, in eiligstem Ueberfall fortgerafft
werden, so eilig, daß man von verschlungenen Menschen in der Regel nicht
einmal den Todesschrei hört.
Durch diesen tückischen Ueberfall gelingt es den riesigen Eidechsen,
Ziegen wie Hunde und Hirsche, selbst Affen und Wildschweine, trotz ihrer
Gewandtheit und Stärke, zu fangen, und sogar Vögel wissen sie, am Ufer
liegend, zu erschnappen. %
Schrecklich im Anblick, noch schrecklicher im Angriff, zieht dieses Thier
auf sich Haß, Ingrimm und Grausamkeit wilder Völker, den Abscheu
der gebildeten Nationen, beides ohne andere Schuld als seine von der
Natur ihm angewiesene Lebensweise; allein fast alle Amphibien haben
etwas dem Menschen Widerstrebendes an sich, selbst die unschädlichen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
464
Kloster, wovon sie ausgegangen waren, heimzukehren. Bald darauf ward
auch Ansgar von seinem Werke abberufen, da der Kaiser ihm eine Ge-
sandtschaft nach Schweden übertrug, wo sich ein neues Feld zur Ausbreitung
des Evangeliums öffnete. Nach seinerrückkehr jedoch wurde er in dankbarer
Anerkennung seiner Verdienste um die Mission unter den nordischen Völkern
zum Erzbischof von Hammaburg (d. h. die Burg im Walde) ernannt. Un-
ermüdlich war er jetzt thätig, die schon gegründeten Gemeinden im Glauben
zu stärken, und durchzog predigend und taufend das nahegelegene Nord-
albingien und erbaute Kirchen zu Bramsted, Kellinghusen, Wipenthorp
oder Faldera.
Die Gemeinden blühten auf und versprachen die beste Frucht, als sich
von Norden her ein Sturm erhob, der alles zu vernichten drohte. Schon
lange hatten die wilden Normannen unter ihren Seekönigen die Nordsee-
küsten mit Feuer und Schwert verwüstet, und jetzt erschien (845) der Dänen-
könig Horic (Erich) mit einer großen Raubflotte plötzlich vor Hamburg.
Die überraschten Einwohner flohen, Ansgar und seine Schüler retteten
kaum ihr Leben, Hamburg ward von Grund aus zerstört, und Kirche und
Schule, die Ansgar daselbst gegründet hatte, gingen in Flammen auf.
Ganz Sachsenland ward mit Schrecken erfüllt und die christlichen Ge-
meinden zerstreuten sich. In dieser Noth fanden Ansgar und seine Ge-
fährten in Ramsola, einem Landgute einer frommen Edelfrau im Lüne-
burgschen, eine sichere Zusluchtsstätte. Hier sammelte er allmählich seine
Mitarbeiter und nahm bald mit neuer Zuversicht sein begonnenes
Werk wieder auf. Vorzüglich lag ihm am Herzen, den König Horic, den
Urheber alles Unheils, welches das Land betroffen, für das Christenthum
zu gewinnen. Im Jahre 850 erschien Ansgar als kaiserlicher Gesandter
am Hofe des dänischen Königs und wußte bald durch Worte und Thaten
jeden Haß und Argwohn aus der Seele desselben so sehr zu entfernen, daß
er von nun an nicht mehr der Predigt in seinem Lande Hindernisse in den
Weg legte. Auf dem Holm zu Schleswig (nicht in dem Dorfe Haddeby)
ward jetzt die erste Kirche nördlich von der Eider errichtet, welche Ansgar
der Maria, der Mutter Jesu, weihte (850). Mit Freuden sah er die zer-
streuten Gemeinden sich wieder sammeln, wie Hamburg sich wieder aus der
Asche erhob und seine Gefährten in die alten Stätten zurückkehrten. Gern
folgte er dem Rufe des Kaisers, als dieser die Bisthümer Hamburg und
Bremen vereinigte und ihn zum Erzbischof beider erhob. Aber auch in
Bremen, wo er fortan wohnte, fand er noch keine Ruhe. Noch einmal
riefen ihn grausame Christenverfolgungen nach Schweden, und als er
kaum zurückgekehrt war, vernahm er mit Trauer, daß nach einem blutigen
Bürgerkriege Horic der Jüngere in Hethaby die Kirche habe schließen
lassen und die Priester mit allen ihren Glaubensgenossen entflohen seien.
Zum dritten Male zog er nach Norden, an den Hof des dänischen Königs,
und wiederum gelang es ihm auch das Vertrauen desselben zu gewinnen.
Nicht allein wurde der christliche Gottesdienst in Sliasvic hergestellt, sondern
auch in Ripen eine zweite Kirche erbaut (860). So schied er denn und
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
468
Schlei und Eider vor Räubern zu sichern. Die Stadt Schleswig, welche die Wenden
verbrannt hatten, erstand unter seiner segensreichen Regierung neu aus ihren
Trümmern. Zahlreiche deutsche Kaufleute und Handwerker rief er in seine Residenz;
er selbst kleidete sich deutsch, liebte deutsche Sitte und war von deutschen Sängern
und Kriegern umgeben. Die Bevölkerung hing ihm an, und er selbst war Mitglied
einer Gilde, deren Genossen einander Leib und Leben zu schützen gelobten. So
regierte Knud, obwohl als Däne geboren, wie ein deutscher Fürst sein Land.
Mit Freuden vernahm Lothar, der unterdessen Kaiser geworden war, wie
Knud die Wenden bezwang; deshalb erhob er ihn zum König derselben und
setzte ihm mit eigener Hand die Krone auf's Haupt. Seit der Zeit nannten ihn
seine Unterthanen Hlaford(Lord) d. h. ihren Herrn und verliehen ihm gleiche Ehre
und Würde, als seinem Oheim, dem dänischen Könige. Mit Neid und Eifersucht
sahen die Dänen, wie seine Macht immer mehr zunahm. Denn selbst in ihrem
Lande galt sein Wort >iehr, als dasjenige Niels. Als nämlich zwischen seinen
Brüdern auf Seeland ein blutiger Krieg ausbrach, den Niels vergebens zu endigen
suchte, mußten sie bei Strafe der Verstümmelung am Hofe des Herzogs in Schles-
wig erscheinen und sich seinem Richtersprucbe fügen. Vor Zorn entbrannte vor
allen Magnus, der Sohn des Königs, als er einst in einer Versammlung in
Schleswig den Knud mit der Wendenkrone ans dem Haupte neben seinem Vater
vor allem Volke sitzen sah. Er begann zu fürchten, daß Knud ihm dereinst Reich
und Leben nehmen könnte, und auch die Seele des Königs erfüllte Mißtrauen und
Angst vor seinem mächtigen Neffen.
Zn Ripen klagte Niels vor dem versammelten Volke: „Knud will meinen
Tod nicht erwarten, sondern sich des Thrones bemächtigen. Darum nennt er sich
auch jetzt schon König!" Knud erwiderte, auf das Heft seines Schwertes gestützt:
„Laward, einen Herrn nennen mich die Meinen, nicht König. Ich habe die Wenden
im Kampfe bezwungen, die Küsten und Meere sind jetzt sicher, daß der Däne ruhig
am Ufer der Inseln wohnen und der König ohne Wachen am Grenzwall in Schles-
wig schlafen kann. Aber für all die Mühen und Wunden, die ich im Kampfe für
das Vaterland davon getragen habe, ernte ich jetzt nur Haß und Verfolgung. Und
doch bin ich ein treuer Dienstmann des Königs und trachte nicht nach der dänischen
Krone." Das versammelte Volk jubelte Knud Beifall zu, und der König entließ
ihn scheinbar versöhnt aus der Versammlung. Aber Magnus, mit furchtbarem
Haß im Herzen, beschloß, sich mit Gewalt seines gefürchteten Gegners zu entledigen,
und viele dänische Prinzen standen zu ihm. Durch einen feierlichen Eid band
er alle, nichts von ihrer Absicht zu verrathen. Bei der Berathung lagerten sie auf
dem Boden, um schwören zu können, daß sie weder sitzend noch stehend ans den
Untergang des Herzogs bedacht gewesen seien. Nur der Schwager Knud's verließ
plötzlich die Versammlung, als er den Mordanschlag gegen das Leben seines Ver-
wandten vernahm; er wollte den Plan nicht theilen, aber ihn auch nicht verrathen.
Bald darauf verlautete, Magnus wolle zum heiligen Grabe pilgern, vorher
aber solle eine Versammlung aller Familienmitglieder auf Seeland stattfinden.
Auch Knud ward geladen, das heilige Weihnachtsfest im frohen Kreise der Seinen
mit zu begehen; ihm vor allen gedenke Magnus Habe und Gut anzuvertrauen.
In der Königsburg zu Roeskilde gab es fröhliche Tage; ein festliches Gelage
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Knud Lothar Knud Niels Niels Magnus Magnus Knud Knud Niels Knud Knud_Beifall Magnus Magnus Magnus Magnus Knud Magnus Magnus
470
seines Reiches seinen Erstgeborenen krönen. Noch nie hatte ein dänischer Könige
vor ihm solchepracht entwickelt, als dort zur Schau getragen wurde. lobischöfe,
3 Herzöge, ebenso viele Grafen und eine große Menge Edle waren um ihn versam-
melt. Das war die Frucht eines zwanzigjährigen siegreichen Kampfes mit den
benachbarten Völkern. Ihm waren Unterthan die Gestade der Ostsee, Esthland,
Pommern, Rügen, Schwerin; das Land der Friesen zahlte Zins; ganz Nord-
albingien war ihm unterworfen, und alle festen Plätze des Landes, Itzehoe, Ploen,
Lüneburg, Reinaldesburg (Rendsburg), Travemünde, Lauenburg, Ratzeburg von
seinen Mannen besetzt. Selbst Lübeck huldigte ihm und empfing ihn einst als König
der Dänen und Wenden und Herrn von Nordalbingien festlich in seinen Mauern.
Der Graf Adolf Iii. von Schauenburg hatte Land und Leute verloren. Von
den Dänen gefangen genommen, mit Ketten beschwert und schimpflich behandelt,
hatte er auf all sein Land verzichten müssen, um nur seine Freiheit zu erhalten.
Er begab sich auf seine Stammburg Schauenburg an der Weser, von wo sein
Großvater ausgegangen war, um über Nordalbingien zu herrschen, und verbrachte
hier die übrige Zeit seines Lebens, ohne je wieder seinen Fuß auf holsteinischen
Boden zu setzen.
Wohl waren die Holsten der fremden Herrschaft abgeneigt und empfanden,
heißt es später, schwer, daß sie nicht nach ihren einheimischen Rechten, sondern nach
dem Recht der Dänen regiert wurden. Aber die Hand Waldcmar's und seines
Statthalters Albrecht von Orlamünde hielt alle in Furcht und Gehorsam; hatten
sich doch der Kaiser der Deutschen und die norddeutschen Fürsten vergeblich dem
gewaltigen König der Dänen entgegen gestellt, der 160,000 Krieger zu den Waffen
rufen konnte und mit seinen 1400 Schiffen die Meere beherrschte. — Da erscholl
plötzlich die Kunde durch alle Lande, daß Waldemar und sein ältester Sohn von
dem Grafen Heinrich von Schwerin gefangen hinweggeführt seien und in dem
festen Schlosse Dannenberg wohl verwahrt würden. Ganz Dänemark war von
Schrecken gelähmt, und die unterworfenen Völker erhoben sich gegen die fremde
Herrschaft. Unzufriedene holsteinische Große traten zusammen und luden den
Sohn ihres früheren Herrn ein, von der väterlichen Erbschaft Besitz zu nehmen.
Adolf kam über die Elbe und alles Volk fiel ihm zu. Aber Albrecht sammelte ein
Heer und gedachte die Feinde seines Königs zu schlagen und diesen selbst aus der
schmählichen Gefangenschaft zu befreien. Bei Mölln focht man vom frühen Mor-
gen bis zum späten Abend, aber als die Sonne unterging, war das Heer der
Dänen vernichtet und der tapfere Führer derselben gefangen. Da ward Ham-
burg von Adolf eingenommen, und Lübeck und die Ditmarsen fielen von den Dänen
ab. Als nun Waldemar keine Rettung mehr sah, ttat er alle seine Eroberungen
ab und versprach Holstein, Stormarn, Wagrien und die Festung Rendsburg dem
Grafen Adolf zu übergeben. Aber erst nachdem er gelobt, ein hohes Lösegeld zu
zahlen, und seine Söhne als Geiseln für den Vertrag ausgeliefert hatte, kam er
aus der Gefangenschaft frei. Doch sein kühner Sinn war nicht gebeugt; er hoffte
alles Land durch Waffengewalt wiederzugewinnen. Als sein ältester Sohn aus
der Haft entlassen war, ließ er sich vom Pabste in Rom seines Eides entbinden
und drang mit einem großen Heere über die Eider. In kurzer Zeit gewann er
ganz Ditmarsen und die Feste Rendsburg wieder, und nur mit Mühe gelang es
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_Iii Adolf Schauenburg Albrecht_von_Orlamünde Albrecht Heinrich_von_Schwerin Heinrich Adolf Albrecht Albrecht Adolf Adolf Adolf
475
tagen, und der König war im Begriff sich zurückzuziehen, als die Friesen vor seinem
Lager erschienen. Mit Zurücklassung aller Beute und in der größten Unordnung
wich der König mit dem Heere zurück, um sich auf seinen Fahrzeugen einzuschiffen.
Aber eben war die Zeit der niedrigsten Ebbe, und die Schiffe saßen auf dem
Grunde. Da eilte der König weiter auf dem Deiche nordwärts, um den Ueber
gang über die Eider zu gewinnen. Aber schon hatten die Friesen den Milder-
dämm, der durch die Niederung ging, welche Eidersted mit dem /-estlande verband,
besetzt, als das Heer des Königs vor demselben in der größten Unordnung an-
langte. Das ganze Heer tvard vernichtet, und ein edler, freier Friese, ein Wagen-
zimmermann aus Pelworm, Wessel Hummer genannt, spaltete dem flüchtigen
Könige mit seiner Streitaxt das Haupt. Das geschah am 29. Juni 1252. Die
Leiche des Brudermörders und die seiner Gefährten blieben auf dem Schlachtfelde
unbeerdigt liegen zum Fraße für Wölfe und Raben.
10. Gerhard der Große.
Nach Adolf's Tode hatten seine Nachkommen das Land unter sich getheilt
und hielten Hof zu Kiel und Segeberg, zu Ploen und Rendsburg. Weil sie aber
große Feindschaften gegen einander hegten, waren sie auch nicht mehr so gefürchtet
wie früher und mußten wiederholt ihre alten Feinde, die Könige von Dänemark,
als Schiedsrichter herbeirufen. Diese gewannen immer mehr Macht und hatten
schon Lübeck wieder ihrer Herrschaft Unterthan gemacht. Da war es der junge
Graf Gerhard von Rendsburg, der sein Haus und sein Land durch gewaltige
Kriegsthaten wieder zu neuer Macht und neuem Ansetzn brachte. Bon ihm wird
erzählt, daß er anfangs kein Schloß und kein Eigenthum als einige Windhunde
gehabt und zu Rendsburg auf einem Kornspeicher gewohnt habe, bis Hartwich
Reventlow, ein aus Ditmarsen vertriebener Ritter, ihn der Dürftigkeit entrissen
und mit Waffen und Pferden ausgerüstet habe, mit denen er sich dann wider seine
Stammvettern eine Herrschaft erkämpfte. Im Bunde mit seinem Vetter Johann
dem Milden von Ploen suchteer, von Ehrgeiz getrieben, seine übrigen Verwandten
ihrer Länder zu berauben. Der eine ward aus einem Fenster seines Schlosses zu
Kiel in den Burggraben geworfen, ein anderer auf seiner Burg zu Segeberg des
Nachts im Bette von Reventlow erschlagen. Selbst der alte Graf Johann, der
so seine beiden Söhne verloren hatte, ward überfallen und gefangen hinwegge-
führt und auf seinem Schlosse zu Kiel bewacht. All' ihr Land theilten die Sieger
unter sich. Da erhoben sich ihr Vetter, Adolf von Schauenburg, und andere
Fürsten und gedachten, von den Ditmarsen unterstützt, Gerhard wegen der schweren
Gewaltthaten zu strafen. Weil die Fürsten aber einzeln angriffen, wurden sie
von Gerhard leicht überwältigt und gefangen hinweggeführt. Nur die Ditmarsen
drangen siegreich bis Kiel und Bornhövd vor. Als sie aber mit großer Beute
beladen in ihr Land zurückkehren wollten, wurden sie von Gerhard überfallen
und mußten ihm alle ihre Beute preisgeben. „Da wuchs dem jungen Grafen
immer mehr sein Gut und es wuchs ihm auch der Muth von dem Streite" und
er beschloß, einen Rachezug gegen die Ditmarsen zu unternehmen. Mit vielen
adeligen Herren zog er aus und schlug die Ditmarsen zweimal im Streite. Die,
welche entflohen, eilten in die Kirche von Oldenwöhrden. Als die Holsten sich
nun davor legten und Feuer heranbrachten, baten sie um Gnade und wollten des
Grafen getreue Unterthanen sein. Der aber wollte ihnen kein Gehör geben und
ließ das Feuer stärker anfachen. Als nun schon das geschmolzene Blei des
Kirchendaches auf sie herunterträufelte, wollten die Ditmarsen das alleräußerste
wa^en: sie brachen aus der Kirche hervor, stürzten sich auf die sorglos zerstreuten
Feinde und erschlugen ihrer so viele, daß sie im Blute wateten. Wie nun Gerhard
sich in Traurigkeit mit seinen Haufen zurückziehen wollte, fand er die engen Wege
der Marschen besetzt, so daß bier noch viele Edle den Tod durch die Hand der
Bauern erlitten. Als Gerhard nun erkannte, daß er die tapferen Bewohner der
Marschen nicht zu unterwerfen vermöchte, beschloß er, alle Zwietracht mit ihnen
31 *
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Wessel_Hummer Gerhard_von_Rendsburg Hartwich
Reventlow Johann Johann Reventlow Johann Johann Adolf_von_Schauenburg Adolf Gerhard Gerhard Gerhard
Extrahierte Ortsnamen: Segeberg Rendsburg Rendsburg Kiel
476
M alle Zukunft abzuthun. Denn er gedachte jetzt im Norden der Eider seine
Macht auszubreiten.
In Dänemark war um jene Zeit ein gewaltthätiger, leichtsinniger Mann,
Christoph, mit Hülfe seines Halbbruders, Johann des Milden, auf den Thron ge-
kommen und weigerte sich jetzt die Insel Femarn, welche er Johann versprochen
hatte, herauszugeben. Ja, er erschien sogar selbst auf der Insel und ließ viele
Leute, die es mit den Holsten hielten, mit dem Tode büßen. Dann wollte er selbst
die Vormundschaft für den jungen Waldemar, den Herzog von Schleswig und
Schwestersohn Gerhardts, führen und dessen Land in Besitz nehmen. Schon stand
er in der Stadt Schleswig und belagerte den Herzog in seiner Burg Gottorp.
Da eilte Gerhard mit den Holsten seinem Neffen zu Hülfe, schlug den König vor
den Thoren des Schlosses in heftigem Kampfe und führte von jetzt an als Vor-
mund für seinen Neffen die Regierung über das ganze Herzogthum. Als nun
gqr Johann ibm noch zu Hülfe kam und die beiden Grafen selbst auf Fühnen
mit ihren Heeren erschienen und alle festen Schlösser den Holsten in die Hände
fielen, erhoben sich die Dänen gegen ihren besiegten König und zwangen ihn, sein
Reich zu verlassen und über's Meer nach Mecklenburg zu entfliehen. Nun ward
Gerhard durch Wahl der Großen Reichsverweser und bald darauf sein junger
Neffe Waldemar zum König von Dänemark erhoben. Als solcher übertrug er
mit Zustimmung des dänischen Reichsrathes das Herzogthum seinem Oheim als
ein erbliches Lehn und versprach, daß es niemals wieder mit dem Königreiche
Dänemark unter einem und demselben Herrscher verbunden werden solle (1326).
Auch Johann der Milde vergrößerte sein Gebiet und erhielt Femarn, Laaland
und Falster, so daß dem Könige wenig Land und Macht übrig blieb. Die Dänen sahen
mit Unwillen, wie die holsteinischen Grafen in ihrem Lande schalteten und walteten,
und wünschten bald den vertriebenen König Christoph zurück. Aber so lange
Gerhard und Johann einig waren, war aller Widerstand vergeblich. Bald jedoch
trat Johann auf die Seite der Dänen, weil er eifersüchtig auf die Macht seines
Vetters geworden war, und wußte seinen Halbbruder, den flüchtigen Christoph,
wieder auf den Thron zu setzen. Auch Gerhard ließ sich bewegen, in die Her
stellung Christoph's zu willigen. Doch blieb fast das ganze Reich in den Händen
der Grafen, und Christoph war nur dem Namen nach König. Trotzdem glaubte er-
mächtig genug zu sein, die Macht Gerhard's zu brechen und Gottorp, das Schloß
desselben, zu gewinnen. „Aber Gott," sagt die lübschecbronik, „gab dem Grafen
den Sieg über den König, daß so viele der Dänen erschlagen und gefangen wur-
den, daß die Holsten große Reichthümer gewannen." Aber Christoph wollte trotz
seiner Niederlage den Kampf noch nicht aufgeben und wurde in seinem Vornehmen
auch von Johann dem Milden bestärkt. Auf der Loheide, nahe an dem Danevirk,
trafen die Heere auf einander. Nach kurzem Kampfe wurden die Scharen Christoph's
ans einander gesprengt, und der König selbst entkam kaum mit wenigen Begleitern
nach Kiel. Hier fand Johann ihn betrübt und arm und seinen Sohn auf den
Tod verwundet. Obwohl er im Bunde mit dem König gewesen war, so half er
doch jetzt einen Frieden schließen, worin der König gezwungen wurde, ihm selbst
und Gerhard sein ganzes Reich zu überlassen. Als Christoph nach Dänemark zurück-
kehrte, hatte er kein Schloß mehr, in welchem er hätte wohnen können; machtlos,
verlassen und verachtet lebte er bis zu seinem Tode unter dem Schutze seines
Halbbruders Johann auf der Insel Falster.
Acht Jahre lang war jetzt kein König in Dänemark, das ganze Reich war
aufgelöst und fast ganz in den Händen der beiden holsteinischen Grafen. Jeder
Widerstand gegen ihre Herrschaft wurde mit Waffengewalt niedergeschlagen, große
Schatzungen aufgelegt und nach holsteinischen Bräuchen Recht gesprochen. So
lange Gerhard lebte, konnten die Dänen nicht daran denken, ihren Königsthron
wieder herzustellen. Deshalb haßten die Dänen ihn auch als einen Feind ihres
Vaterlandes. Bei den Holsten aber war er sehr beliebt, weil er einfach und
prunktos lebte, der Macht des Adels entgegentrat und die Straßen von Raub-
rittern säuberte. Als er nun Jütland dem Herzoge Waldemar zu übergeben
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Christoph Johann Johann Johann Johann Waldemar Schwestersohn_Gerhardts Gerhard Johann Johann Johann Christoph Johann Johann Johann Johann Christoph Gerhard Christoph Christoph Johann Johann Johann Johann Christoph Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Schleswig Schleswig Laaland Kiel Dänemark Dänemark
gedachte und selbst das Herzogthum Schleswig, wie es von.etzt an genannt wurde,
mit seinen holsteinschen Besitzungen verbinden wollte, murrten die Juten, wollten
Waldemar nicht als Herzog anerkennen und griffen endlich zu den Waffen. Ger-
hard aber drang siegreich in Jütland vor, so daß seine Feinde vor ihm zurück-
weichen und ihre Güter der Verwüstung preisgeben mußten. Aber mitten in
seinem Siegeszuge überfiel ihn plötzlich zu Randers eine so heftige Krankheit, daß
er sein Ende nahe glaubte und sich das heilige Abendmahl reichen ließ. Die
Dünen hofften auf seinen Tod und jubelten laut. Als sie aber hörten, daß er
sich erhole, thaten sie sich zusammen zu heimlichem Rathe. Ein jütischer Ritter,
Niels Ebbesen, schlich sich mit 60 Gefährten heimlich bei Nacht in die Stadt, und eben
hatte sich Gerhard zur Ruhe begeben, da drangen die Verschworenen in sein Gemach
und erstachen den kranken Grafen meuchlings auf seinem Bette (I- April 1340).
Aber zwei Jahre später wurde der schmähliche Tod Gerhards durch seine
Söhne, Heinrich und Klaus, gerächt. Die jütischen Aufrührer wurden vollständig
besiegt, Niels Ebbesen, den die Dänen als den Retter ihres Vaterlandes preisen,
in der Schlacht getödtet und sein Leichnam auf's Rad geflochten.
11. Herzog Adolf Viii.
Im Jahre 1440 war Reichstag zu Kolding. Hier übertrug der König
Christoph von Dänemark mit ausgestreckter Fahne, wie es sich gehörte, dem Grafen
Adolf von Holstein das Herzogthum Schleswig für sich und seine Erben zu Lehn.
Damit war ein langer blutiger Krieg um das Herzogthum beendet, worin viele
edle Männer, auch der hochgepriesene Bruder Adolfs, Heinrich, gefallen waren.
Mit frommem Dankgefühl gegen Gott blickte Adolf auf den glücklichen Ausgang
der laugen Kämpfe zurück und gründete mehrere geistliche Pfründen, damit das
Andenken an jene Zeiten für alle Zukunft bewahrt werde. Aber um welchen
Preis war die Selbständigkeit Schleswigs gewonnen? Die Kräfte des Volkes
waren erschöpft und viele Gegenden des Landes, Eidersted, Angeln, Schwansen,
Alsen, das Land Oldenburg und Femarn furchtbar verwüstet. Die Sitten des
Volkes waren verwildert, die Ritter befehdeten sich und beraubten die Bürger in
den Städten. Die Bauern wurden vielfach geknechtet. Freilich lebte noch in
vielen Gegenden ein freier und kräftiger Bauernstand, der die Waffen zu führen
wußte, aber sie hatten vergessen, daß ihre Väter einst dem Grafen Klaus, dem
Sohnegerhard's, gelobt hatten, nicht mehr Todtschlag mit Todtschlag zu vergelten.
Dieser hatte die Bauern zusammenberufen und ihnen das Verwerfliche der Mut-
rache vorgestellt: „Wem das Gute und der Friede lieb ist", sprach er, „der gehe
zur rechten Hand, die andern zur linken." Da war keiner auf der linken stehen
geblieben. Jetzt gab Adolf strenge Gesetze gegen den Friedensbruch und die
Selbsthülfe und schützte auch die Bauern vor den Bedrückungen der Ritter. Auch
die Wohlfahrt der Städte lag ihm sehr am Herzen; er berief Abgeordnete der-
selben zu den Landtagen, die zu Bornhövd gehalten wurden, und auf denen das
Wohl des ganzen Landes berathen wurde. So stellte er überall mit großer Weis-
heit geordnete Zustände wieder her. Mit seinen Nachbarn, den Ditmarsen und
den norddeutschen Hansastädten, lebte er in Frieden und Freundschaft und suchte
den Handel derselben auf alle Weise zu befördern. So erfreute er sich nicht nur
in hohem Grade der Liebe seiner Unterthanen, sondern stand auch bei den Fürsten
und Völkern der benachbarten Länder in großem Ansehen. Als der König
Christoph von Dänemark ohne Erben gestorben war, da gedachten die Großen des
Reiches ihn zu ihrem Könige zu wählen. Adolf war damals erst sieben und vierzig
Jahre alt und durfte sich die Kraft und die Fähigkeit zutrauen, ein größeres Reich
mit Ehren zu regieren; aber er hatte, obwohl zum zweitenmal vermählt, keine
Kinder; er hatte schon in seiner Jugend die Dänen als seine Feinde anzusehen
gelernt, war mit Haß gegen dieselben herangewachsen und hatte gegen sie in
manchen Schlachten gefochten. Schwerlich hätte es auch den Bewohnern seiner
Lande gefallen, wenn er die dänische Krone annähme; die Schleswiger hatten
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Extrahierte Personennamen: Niels_Ebbesen Gerhard Gerhards Heinrich Heinrich Klaus Niels_Ebbesen Adolf Adolf Christoph_von_Dänemark Adolf_von_Holstein Adolf Adolfs Adolfs Heinrich Heinrich Adolf Adolf Klaus Adolf Christoph_von_Dänemark Adolf Adolf
478
sich Zwei Jahrhunderte hindurch gegen die Vereinigung mit Dänemark gewehrt,
dieholsten ihnen treuen Beistand geleistet, und mit dem Blute vieler Tausende aus
beiden Landen war der Boden Schleswigs getränkt. Sollte er das Land verlassen,
welches er jetzt nach den schweren Leiden des Krieges wieder aufblühen sah? Adolf
war großherzig genug, die ihm angebotene Königskrone auszuschlagen. Aber in-
dem er ablehnte, schlug er dem dänischen Reichsrathe vor, seinen Schwestersohn,
den Grafen Christian von Oldenburg, zum Könige zu wählen. Der Rath schien
den Dänen gut zu sein, und sie beschlossen den Grafen Christian auf den Thron zu
setzen. Aber ehe die Wahl zum völligen Abschlüsse kam, mußte Christian seinem Oheim
geloben, daß Schleswig niemals mit dem Königreiche wieder vereinigt werden solle.
Nachdem Adolf nun in Ruhe und Frieden seine Regierung noch 10 Jahre
lang fortgeführt hatte, starb er tief betrauert (1459, 4. Dec.) und wurde in der
Laurentius-Kirche zu Itzehoe begraben, wo auch sein Ahnherr Gerhard der Große,
Heinrich der Eiserne und sein Bruder Heinrich ihre Ruhestätte gefunden hatten.
Die Mitwelt und die nächste Nachwelt haben ihm das Zeugniß eines großen
Fürsten gegeben; ein Zeitgenosse nennt ihn einen ehrenreichen Fürsten, groß-
thätigen, frommen, rechtfertigen Ritter, milden, friedsamen, wohlthätigen Herrn,
und der Mannen Fürst und Vater. Er wurde der gute Herzog genannt und
noch lange nach seinem Tode hieß es oft im Volke: „Es ist nicht mehr, wie zu
Herzog Adolfs Zeiten." Ein alter Bolksreim ist uns noch erhalten, welcher
seinen Tod also beklagt:
Do man schreef eenen Rink van eener Taschen (610)
und veer Hengen van eener Flaschen (0 0 60)
vief Duvenvöte und negen I, (Xxxxxiiiiiiiii)
dar denkt man Hartog Adolf bi;
twischen St. Barbaren und Nicolai Dagen
o weh der jammerliken Klagen,
do ward dar mennig Oge gewenet rot
wol umbe des hogen Fürsten Dod.
12. Die Wahl Christians I. zum Landesherrn.
Adolf war als der letzte seines Stammes ohne Erben gestorben. Daher er-
griff nach seinem Tode die Gemüther des Volkes große Besorgniß, wie es mit
der Nachfolge in der Landesherrschaft werden solle. Da traten die Stände beider
Lande zusammen und schwuren nach urngen Berathungen, daß sie jetzt einträchtiglich
einen Herrn wählen wollten. Es waren zwei Fürsten, die Ansprüche auf die
Nachfolge machten: Graf Otto von Schauenburg, welcher noch einen kleinen
Theil von Holstein besaß, und Christian I, der König von Dänemark. Von der
Ritterschaft waren einige für den Grafen Otto, andere, namentlich die hochange-
sebene Familie der Rantzau, für den König Christian, dem auch Adolf schon
früher, ehe er noch König wurde, die Nachfolge in Schleswig und Holstein hatte
zuwenden wollen. Die Stände beriethen zuerst zu Neumünster in Gegenwart
des Grafen Otto und seiner Söhne, dann in Rendsburg zusammen mit den Ab-
gesandten der Städte Lübeck und Hamburg. Aber es kam zu keiner Entscheidung,
sondern es wurde nur beschlossen, daß sie erst zu Ripen das Begehren Christian's
vernehmen wollten; darnach sollte in Lübeck eine Versammlung sein, wo beide
Bewerber ihre Ansprüche darlegen wollten, und welcher von beiden das beste Recht
habe, solle Fürst des Landes werden. Am 3. März 1460 kamen die Stände mit
Christian und dem dänischen Reichsrath in Ripen zusammen. Als nun der König
feierlich versprach, daß er seine Mitbewerber mit Geld abfinden und die Rechte
des Landes schützen wolle, da wurden alsbald in der Versammlung Stimmen laut,
daß man nun rasch den König wählen und es ihm überlassen möge, sich mit seinen
Mitbewerbern abzufinden. Ohne sich um das Versprechen zu kümmern, daß sie
in Lübeck zusammen kommen wollten, entschlossen sich die Stände, die Wahl sofort
vorzunehmen, und von dem Rathhause zu Ripen verkündigte der Bischof von
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Christian_von_Oldenburg Christian Christian Adolf Heinrich_der_Eiserne Heinrich Heinrich Heinrich Adolfs Adolfs Rink Hartog_Adolf Adolf Nicolai Adolf Adolf Graf_Otto_von_Schauenburg Otto Christian_I Otto Christian Adolf Adolf Otto März Christian
479
Schleswig mit lauter Stimme dem versammelten Volke, daß der Rath der Holsten
zum Besten ihrer Lande den König Christian von Dänemark zu einem Herzoge
von Schleswig und Grafen zu Holstein erkoren habe. Der neue Landesherr
stellte darauf eine Urkunde aus, worin er die Rechte und Freiheiten seiner Unter-
thanen feierlich anerkannte. Er erklärte, aus periönlicher Gunst und keineswegs
in seiner Eigenschaft als König von Dänemark sei er erwählt worden. Bei allen
Heiligen schwur er für sich und seine Nachkommen, das Recht der Lande treu zu
bewahren. Diese aber sollten ewig zusammen bleiben ungetheilt; kein Krieg solle
geführt werden, außer zum Nutzen derselben und mit Einwilligung des Landtags;
die Einwohner aber sollten über die Königsau und die Elbe hinaus nicht zum
Kriegsdienste verpflichtet >ein.
Als die Lübecker, welche für den Grafen Otto gewesen waren, hörten, daß
die Stände das Wort, welches sie ihnen gegeben hatten, gebrochen und den König
Christian zu ihrem Landesfürsten erwählt hätten, wurden sie sehr unwillig und
ließen zum Andenken daran diese Worte niederschreiben: „Also wurden dieholsten
Dänen und gaben sich aus freien Stücken ohne Schwerterschlag unter den König
von Dänemark, wogegen ihre Vorfahren manches Jahr gewesen waren und es
binderten mir wehrhafter Hand. Denn sie führten manchen Krieg mit den Dänen,
wobei ihnen die Städte der Hansa mit großem Volk und großen Kosten behülflich
waren. Auch war mancher Herr und Fürst und ritterlicher Mann in dem Streite
gefallen, weil sie den Dänen nicht Unterthan, sondern frei sein wollten. Und das
alles hatten die Holsten zu der Zeit vergessen und wurden freiwillig zu eigen, und
das machte die Gierigkeit der Holsten und die Verschlagenheit der Dänen; denn
der König erkaufte sie mit Geld und Gabe und mancherlei Versprechungen und
gelobte allen Schloßhauptlemen, sie sollten lebenslang die Schlösser behalten.
So wurden sie durch Eigennutz verblendet und gaben das Gut des ganzen Landes
um kleinen Vortheils willen preis. Ihnen aber ward nicht einmal gehalten, was
ihnen versprochen war; denn der König nahm ihnen die Schlösser noch in dem-
selben Jabre und setzte andere Hauptleute darauf."
13. Die Kriege mit den Ditmarsen.
Die Ditmarsen (die Bewohner der Volks- oder deutschen Marschen) waren
unabhängig von den holsteinschen Grafen und wollten nicht von Fürsten regiert
werden. Alle Angriffe auf ihre Freiheit wehrten sie mit Kraft und Muth ab. Jeder
wehrhafte Mann war zur Vertheidigung des Landes verpflichtet; eine große Streit-
axt und ein kurzes Schwert waren die von Alters her gebräuchlichen Waffen; mit
vollendetem vierzehnten Jahre mußte der junge Ditmarse an den Waffenübungen
seines Kirchspiels theilnehmen. Zum Schutze gegen die Angriffe der Holsten dienten
die sogenannten Hammen: „das waren Landwehren mit zwei oder drei doppelten
Gräben auf einigen Stellen vor der Marsch und mit Holz dicht überwachsen. Da
hindurch ging ein enger, zwei oder drei Steinwürfe weiter Steinweg, der an beiden
Seiten von einem tiefen Graben eingeschlossen war." In das Land führte nur
eine große Landstraße auf Meldorf zu. Die Marschgegend des Landes setzte durch
zahlreiche breite Wassergräben und die Beschaffenheit des Bodens jedem eindringen-
den Feinde große Hindernisse entgegen, welche die Ditmarsen klug zu benutzen
wußten. Das hatte einst Gerhard der Große erfahren müssen. Aber die Enkel
desselben hatten vergessen, wie übel es ihm ergangen, und ließen sich durch stolze
und übermüthige Räthe zu ihrem Unglück verleiten, von neuem einen Angriff gegen
die freien Bauern zu unternehmen. Der Graf Albrecht von Holstein fand durch
einen Sturz mit dem Pferde einen frühen Tod, als er Zwingburgen an der Grenze
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_von_Dänemark Otto Christian Muth Albrecht_von_Holstein Albrecht
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2. Die Icfctc Fehde.
Ein halbes Jahrhundert batten die Ditmarsen jetzt Ruhe vor den Angriffen
der holsteinschen Fürsten. Sie waren reich und wohlhabend geworden; selbst ihre
Schweine, so erzählten sich die Holsten, fraßen ans silbernen Trögen; aber sie
waren muthwillig gegen Gott und Menschen, so daß kein Fremder Recht bei ibnen
finden konnte. Wenn ihre Prediger ihr Treiben straften, jagten sie dieselben aus
dem Lande oder schlugen ihnen die Kopse entzwei. Die Holsten waren ihnen noch
immer sehr feindlich gesinnt und verfolgten sie mit Mord, Raub und Brand. Wer
einem Ditmarsen Böses zufügte, glaubte Gott einen großen Dienst zu erweisen.
Der Herzog Adolf von Gottorp, ein kriegerischer Mann, erklärte laut, er könne
ibre bösen Thaten nicht vergessen und sei nach göttlichen Rechten befugt, sie dafür
zu strafen. Nur mit Mühe ward er abgehalten, den Zug allein zu unternehmen.
Der alte siegberühmte Johann Rantzau, der schon als neunjähriger Knabe den
Tod seiner bei Hemmingsted gefallenen Verwandten zu rächen gelobt hatte, sollte
sein Feldhauptmann sein; der wollte aber nur dann das Heer führen, wenn der
König Friedrich Ii. und Adolf's Bruder Johann sich auch an der Eroberung be-
theiligten. Die Rüstungen der drei Fürsten kamen rasch zu Stande, und ein aus
dem Gefängniß entlassener Verbrecher kündigte, weil sonst niemand die Botschaft
übernehmen wollte, im Namen derselben den Ditmarsen die letzte Fehde an. Diese
aber dachten nicht daran sich zu unterwerfen und wollten ihre Sache dem allmäch-
tigen Gott, ihrem Streitesfürsten, anheimstellen. Mit großer Vorsicht begannen
die Fürsten den Krieg, und Landesfeinde dienten ihnen als Wegweiser; denn die
Vornehmen der Ditmarsen waren mit den Fürsten einverstanden, daß der Muth-
wille des gemeinen Mannes gezüchtigt werden möge. Johann Rantzau marschierte
zuerst wider Erwarten der Ditmarsen auf Meldorf und nahm es mit stürmender
Hand. Diese standen in großer Zahl bei Hemmingsted und erwarteten hier, wie
im Jahre 1500, die entscheidende Schlacht. Doch Johann Rantzau zog mit dem
Heere über die Tilenbrügge und drang in raschem Marsche unaufhaltsam gegen
Heide vor. Nur die Reiterei, mit äußerster Anstrengung von Roß und Mann, hatte
ihm sogleich folgen können. Allmählich langte das Fußvolk an, unlustig zum
Kampfe und zum Theil in offener Empörung gegen ihre Führer. Ueberrascht eilten
jetzt die Ditmarsen herbei und warfen einen ihrer Haufen nach dem andern dem
Feinde entgegen. Es entspann sich ein blutiger Kampf: der König Friedrich gerieth
in Lebensgefahr und wollte verzagen, Herzog Adolf wurde schwer verwundet aus
der Schlacht getragen; aber Johann Rantzau behauptete das Feld; 3000 Dit-
marsen waren erschlagen, Heide ward angezündet und bis auf die Kirche nieder-
gebrannt. Da sank den Ditmarsen der Muth. Am folgenden Tage schickten sie
zwei Prediger mit einem Schreiben in's feindliche Lager. Unterdessen lag in der
Nordermarsch Alt und Jung auf den Knien, Gott anflehend, daß er ihnen den
rechten Sinn zur friedlichen Unterwerfung, oder Muth und Kraft zum ferneren
Widerstande verleihen möge. „Gottes Düsend! de Bur will sik geven" , riefen
die herzoglichen Soldaten, als die Abgesandten im Lager erschienen. Hier gedachte
man zuerst das Volk der Ditmarsen gänzlich auszurotten; aber die harten Be-
dingungen wurden gemildert, als sie baten, man möge sie mit Weib und Kind,
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TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Gottorp Adolf Johann_Rantzau Johann Friedrich_Ii Friedrich Johann Johann_Rantzau Johann Johann_Rantzau Johann Friedrich Friedrich Adolf Adolf Johann_Rantzau Johann Muth