289
und Fahrzeuge aller Art durch einander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die
mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nachdem vollen Strome; andere
drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hinein-
führen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem
Zollamte. Zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder
leichte Fiscberboote flüchtig hin und wieder. Tage lang könnte man am Ufer stehen
und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster
mit den Schätzen Brasiliens, hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland
ab; neben dem heimgekehrten Walfischfänger liegt der stattliche Ostindienfahrer,
und neben dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfer
vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue, welch Flattern
der Segel, welch Gemisch der verschiedenen Trachten und Sprachen! Und dazwischen
der Kommandoruf der Kapitäne und das lang gezogene Taktlied der an den Winden
beschäftigten Matrosen. Jährlich kehren über 3000 Schiffe in Hamburg ein; 508
Kaufleute besorgen den Welthandel, in welchem sie jährlich viele Millionen um-
setzen in Kaffee, Taback, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein,
Thierhäuten, Schreibfedern, Korkstöpselu, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupfer-
waaren, Silber und Seide, Leinwand und Seife, Nadeln, Zwirn und Kattun.
Jährlich wird für anderthalb hundert Millionen Thaler Waare ein- und ungefähr
sür ebenso viele Millionen Waare ausgeführt; es ist ja Hamburg nach London und
Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europa's.
Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in 2 Theile getheilt.
Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf denselben
fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über
die 84 Brücken dieser Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und
herüber rasseln.
An der Stelle der im großen Brande des Jahres 1842 zerstörten Stadttheile
sind eine Menge ganz neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden.
In diesen wohnen die reichen Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine
Menge der schönsten Läden. Dagegen erblickt man hier fast gar nicht den Klein-
handel auf offener Straße. Ganz anders ist es in dem alten Stadttheile; die
Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dachkammer
bis in den Keller bewohnt sind. Lange buntgefärbte Schilder bedecken die Vorder-
seite der Häuser; hier sind Seefische und Austern abgemalt, dort Röcke, Mützen,
Stiefel, Stühle u. s. w. Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte,
Kleider, Gemälde. Uhren, Goldwaaren; die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur
Schau ausgestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen
die Kleinhändler auf zweicäderigen Karren ihre Waaren feil bieten und dieselben
vom Morgen bis zum Abend ausrufen. Hinter den Karren sieht man dunkle Ge-
wölbe in den Gängen und Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein-
und verkaufen.
Achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, an der äußersten Mündung der Elbe,
liegt Kuxhafen. Mitten in der Brandung des Meeres steht hier ein mächtiger
Leuchtthurm.
38. Die Helgoländer Bucht.
Helgoland, ein kleines unbedeutendes Felseneiland, hat dem ganzen südöst-
lichen Winkel der Nordsee den Namen Helgoländer Bucht gegeben. Diese
große Bucht erstreckt sich vom Helder in Holland bis Blaawandshuck in Jütland.
Wenn wir die Helgoländer Bucht auf einer größern Karte aufsuchen und sie genauer
betrachten, so erblicken wir längs der Küste eine Menge grauer Flächen, die weder
Land noch Meer zu sein scheinen. Auf den grauen. Flächen liegen zahlreiche
Ländchen, die auf der Karte verschiedene Farben haben. Das sind die Inseln der
Helgoländer Bucht, die theils zu Holland, theils zu Oldenburg, theils zu Preußen
Vaterländisches Lesebuch. in
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Hamburg Hamburg London Hamburg Hamburg Helgoland Nordsee Holland Jütland Holland Oldenburg
297
Sachsenlandes ein und führt zu den britischen Inseln hinüber. Aus der schönen
Stromebene des mittleren Rheins, einem bergummauerten Gebiete, führen natür-
liche Wasserstraßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften
tief in das innerste Deutschland und Frankreich hinein. Die Mosel auf der linken»
der Main auf der rechten Seite verbinden Franken und Lothringen. Der Rhein
selbst aber ist die große Handels- und Reisestraße zwischen Süden und Norden,
zwischen Holland und der Schweiz, England und Italien, die eine immer größere
Bedeutung erhält, je lebendiger die Berührungen aller Art zwischen den verschie-
denen Gliedern des europäischen Staatenkörpers werden.
42. Das westfälische Bauernhaus.
Die Westfalen bewahren vielleicht am treuesten die Eigenthümlichkeit des
altsächsischen Stammes. Sie sind gesund und stark von Leib und von festem
und unerschrockenem Muthe. Bei großer Tüchtigkeit und Kernigkeit verharren
sie gern in ihren alten Gewohnheiten; um das große Ganze bekümmern sie sich
wenig, aber in seinem kleinen Kreise wirkt jeder mit Sorgfalt, Liebe und Treue.
Dabei besitzen sie einen unbeugsamen Rechtssinn; mit der äußersten Zähigkeit
und Hartnäckigkeit halten sie das fest, was. sie einmal für gut und recht erkannt
haben.
Der Hanptbestandtheil der Bevölkerung ist der Bauer. Wie der Edelmann
auf seinem Stammschloß, sitzt er auf dem von Vorfahr zu Vorfahr fortgeerbten
Gute. Das große einstöckige Haus, von dessen Giebel meist zwei Pferdeköpfe in
Holz geschnitzt herabschauen, ist seiner bedeutenden Länge nach gewöhnlich in
3 Theile getheilt. In der Mitte der Giebelseite ist die Einfahrt, welche unmittel-
bar auf die Tenne führt. Von da wird die Ernte auf den Speicher unter'm
Dache untergebracht. Rechts und links von der breiten Einfahrt sind die Plätze
für das Vieh abgesondert, das nicht mit den Köpfen gegen die Wand gekehrt steht,
sondern umgekehrt klug und gemüthlich dem Thun und Treiben der Herrschaft
zusieht. Der zweite dahinter liegende Raum, der Wohnplatz der Menschen, ent-
hält den Kochherd mit seiner schwarzen umfangreichen Ueberdachung, in welcher
die mächtigen Schinken, Würste und Speckseiten geräuchert werden. Die Schlaf-
stellen der Familie befinden sich an den Wänden herum in sogenannten Schlaf-
schränken, deren Thüren abends geöffnet werden. In der Mitte des ganzen
Raumes befindet sich der große Familientisch. Das Gesinde schläft in Verschlügen
beim Vieh oder auf dem großen Heuboden über demselben; Hühner und Tauben
sind in kleinen Anbauten an der Tenne untergebracht. Das Ganze überschatten
Bäume; oft sind es hundertjährige Eichen, die ihre Aeste auf das bemooste Dach
des Hauses niederseuken.
Der Herd ist des Hauses innerstes Heiligthum. Er ist fast in der Mitte und
so angelegt, daß die Hausfrau, welche dabei sitzt, zu gleicher Zeit alles übersehen
kann. Ohne von ihrem Stuhl aufzustehen, übersieht sie zugleich 3 Thüren, dankt
denen, die hereinkommen, heißt sie bei sich niedersitzen, behält ihre Kinder
und ihr Gesinde, ihre Pferde und Kühe im Auge, hütet Keller und Kammer,
spinnt immerfort und kocht dabei. Ihre Schlafstelle ist hinter diesem Feuer, und
sie behält aus derselben eben diese große Aussicht, sieht ihr Gesinde zur Arbeit
aufstehen und sich niederlegen, das Feuer anbrennen und verlöschen und alle
Thüren auf- und zugehen,, hört ihr Vieh fressen und beachtet Keller, Boden und
Kammer. Sowie das Vieh gefüttert ist, kann sie hinter ihrem Spinnrade aus-
ruhen, anstatt daß anderwärts, wo die Leute in Stuben sitzen, so oft die Haus-
thür aufgeht, jemand aus der Stube dem Fremden entgegengehen und die Arbeit
solange versäumen muß. Der Platz bei dem Herde ist der schönste unter allen.
Ein rings herabhangendes niedriges Strohdach schützt die schwachen Wände, hält
den Lehm trocken, wärmt Haus und Vieh und wird mit leichter Mühe von dem
Wirthe selbst gebessert. Ein großes Vordach schützt das Haus nach Westen und
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rheins Deutschland Frankreich Main Lothringen Holland Schweiz England Italien
304
Ricktung. Die Hauptflüsse nehmen eine Menge von Nebenflüssen auf, welche
theils auf den Gebirgen und Höhenzügen entspringen, theils aus den Mooren der
Ebene kommen. Sie erhöhen die Fruchtbarkeit des Bodens und vermitteln den
Verkehr, da mehrere derselben schiffbar sind. So wasserreich wie vor Jahrhun-
derten sind die Flüsse Preußens nicht mehr, was seinen Grund in der Abnahme
der Waldungen und der Entwässerung der Moore hat. Zur Förderung der Schiff-
fahrt sind Kanäle hergestellt, die zum Theil durch schiffbare Nebenflüsse die größern
Ströme mit einander verbinden. Landseen finden sich in großer Menge in den
Küstengegenden der Ostsee.
Die meisten Einwohner Preußens (fast %) leben auf dem Lande in Dörfern
und treiben Ackerbau und Viehzucht. Ein Land, das sieben W hatte, nämlich:
Wasser, Wiese, Weide, Wolle, Weizen, Wald und Wein, wurde von den alten
Deutschen als ein glückliches gepriesen. Unser Preußen hat nicht bloß diese
sieben W — hier mehr von dem einen, dort mehr von dem andern —, sondern
auch noch viele andere Erzeugnisse des Bodens und der See auszuweisen, die so
reichlich vorkommen, daß sie als Handelsartikel ausgeführt werden. In den tiefen
Bergthälern, an den Flußufern und in den Marschen sind die Ernten, wenn Gott
Regen und fruchtbare Zeiten giebt, so reichlich, daß ein großer Theil verkauft
werden kaun. Man baut Weizen auf fettem Boden, Roggen als Hauptfrucht
und nächst ihm Gerste auf mittelgutem Boden, Hafer und Buchweizen besonders
in den Saudflächen, Kartoffeln, Hülseufrüchte und Gemüse fast überall, Flachs
besonders in Schlesien, Sachsen, Hannover, Westfalen, Pommern und Preußen.
Der Obstbau wird überall gepflegt, besonders aber am Rhein, in Sachsen und
Schlesien. In diesen Gegenden wird auch Wein gebaut.
Die trefflichen Weiden an den Berghängcn und den Flüssen laden zur Vieh-
zucht ein. Besondere Sorgfalt wird auf die Pferde-, Rind- und Schafzucht ver-
wendet. In Holstein, Hannover und Ostpreußen zieht man die besten Pferde;
das Hornvieh der Marschgegenden ist berühmt; Ziegen werden besonders in den
Berggegeuden gehalten; die Bienenzucht wird auf den Heiden stark betrieben.
Auf den Gebirgen zumal, aber auch in den Ebenen giebt es herrliche Wal-
dungen, die sorgfältig gepflegt werden. Tannen wachsen auf deu höheren Theilen
der Gebirge, Eichen und Buchen an den Abhängen derselben, wie in den Ebenen
auf besserem Boden, während die Fichte auf dem Sandboden am meisten angepflanzt
wird. Auf Bruchboden gedeihen noch die Erle und die Birke.
In den Flüssen und Seen giebt es viele Fische. An den Meeresküsten und
auf den Küsteniuseln leben viele Familien vom Fisch-, Seehunds- und Austern-
sang. Die Wälder bergen noch Hirsche, Rehe, wilde Schweine und anderes Wild.
Die Gebirge sind reich an Metallen und Steinkohlen. Auch an Salz- und
Heilquellen fehlt es nicht.
Die Mehrzahl der Bewohner Preußens sind deutscher Abstammung. Im
Norden ist die plattdeutsche Sprache vorherrschend, im Süden wird hochdeutsch
gesprochen. In Schlesien und Posen wohnen noch Slaven mit eigner Sprache
und manchen besondern Sitten und Gebräuchen. Hinsichtlich des religiösen Be-
kenntnisses gehören 16 Millionen Preußen der evangelischen, theils derlutherischen,
theils der reformierten Kirche an; die übrigen 8 Millionen bekennen sich zur römisch-
katholischen Kirche.
Das ganze Königreich zerfällt in elf Provinzen.
Die Provinz Brandenburg liegt in der Mitte des Landes, und aus ihr
ist der große preußische Staat allmählich hervorgewachsen. Hier liegt auch die
Haupt- und Residenzstadt Berlin, die unter allen deutschen Städten die größte
ist. Potsdam liegt in einer lieblichen Gegend; hier haben die Könige Preußens
sich Lustschlösser erbaut, die sie im Sommer bewohnen. Das berühmteste derselben
ist Sanssouci (d. h. Sorgenfrei). Die beiden Festungen Küstrin und Spandau
dienen zur Beschützung der Hauptstadt. Frankfurt an der Oder ist wegen
seiner Messen berühmt. Brandenburg hat der ganzen Provinz den Namen
gegeben. Die Provinz Brandenburg ist ein fast ebenes, großentheils aus sandigem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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295
jagte auf seinem Zelter, der meilenlange Fluren in Minuten übersprang, hinter-
drein. Emma kam an jenen Felsen, unter dem an 1000 Fuß tief der Abgruud
liegt; der gegenüberstehende Fels war weit und steil; als sie aber Bohdo heran-
nahen hörte, setzte sie über den Abgrund glücklich hinweg, wobei das Roß seinen
Huf 4 Fuß tief in das harte Gestein schlug. Bohdo, der nur auf Emma blickte,
sah den Abgrund nicht, stürzte hinein und gab so dem Flusse den Namen (Bode).
Die Bewässerung des Harzes ist im ganzen ziemlich reichlich; überall spru-
deln Quöllen hervor, die sich zu kleinen Bergbächen und Flüssen vereinigen, daher
auch üppiger Wiesen- und Baumwuchs, auf der Hochfläche des Unterharzes sogar
vortrefflicher Getreidebau. Von Bergseen aber ist nicht die Rede. Auf dem
Brocken liegt der Schnee bis in den Mai und Juni hinein. Der ganze Oberharz
hat wenig Frühling, viel Nebel und Regen, etwa 6 Wochen Sommer, ganz dem
Klima von Norwegen und Schweden entsprechend.
Die Harzflüsse sind rein, doch reich an Krebsen und Fischen, besonders Fo-
rellen. Wo die Thäler weit werden, treibt man Leinwandbleicherei; der Flachs-
bau jedoch ist dem Harze fremd. Die Kartoffel ist die einzige Frucht, die dem
Harzer treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto mehr stehen Blu-
men, Wald und Wiesen in Flor. An Preißel- und Blaubeeren ist Ueberfluß; sie
werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten des Uuterharzes sind Ahorn,
Esche, Ulme, Birke, Rothbuche; an den mildesten Punkten stehen Roßkastanien.
Bei Wernigerode und Blankenburg findet man aber auch die echte Kastanie kleine
Wäldchen bildend. In den Oberharz folgt der Tanne nur die Birke eine Strecke
weit, und noch etwas weiter die „Quitsche", deren rothe Vogelbeeren dem Ober-
harzer zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Vogelfänge, gute Dienste leisten. In
der Höhe von 3170 Fuß schwindet am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem
er zuvor niedrig und krüppelig geworden; nur das heilsame isländische Moos, die
Berganemone und einige Alpenkräuter fühlen sich auf dem kahlen Scheitel des
nebelumfluteten Vater Brocken wohl.
Im Thierreiche sind die Vögel am zahlreichsten vertreten, und der Spott-
vogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise, der Zeisig,
der Staar, das Rothkehlchen, der Falke und die Drosseln, welche Heinrich I. den
Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen Waldungen. Die Jagd
liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch
hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch
Schweine, besonders aber Rindvieh zu nennen.
Die größten Reichthümer des Harzes aber bestehen in Metallen, welche
durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammer-
werken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink,
Steinkohlen, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Silber gewinnt man noch
46,000 Mark jährlich, Eisen 220,000 Ctr., Kupfer 17,000 Ctr. Die bedeutendste
Silbergrube ist bei Andreasberg in der Berghauptmannschaft Clausthal.
Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Gebirges nicht reich. Die Berg-
werke gehören den Regierungen (Preußen, Braunschweig, Anhalt-Bernburg) oder
reichen Privatleuten. Wer mit eignen Händen Erzadern sprengt, schmelzt, häm-
mert, der hat die Mühe und nicht den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute
Ausbeute, als wäre sie sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene
ist am Ende doch der Reichste.
Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind das
Beerenlesen, das Holzhauen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei. Die
Beerenleser suchen sich die gelichteten Stellen des Waldes auf, wo sie Erd- und
Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf austragen. — Die Köhler
führen ein den Sennhirten ähnliches Leben. Ist der Schnee in den Bergen ge-
schmolzen, so ziehen sie mit ihren zweiräderigen Kohlenkarren fort von Weib und
Kind und kehren erst kurz vor Anbruch des Winters wieder heim. Sie sind unter-
allen Harzbewohnern diejenigen, die am längsten im Walde verweilen. Der Köh-
lermeister hat wie der Sennhirt seine Handbuben, dip ihn bei der Arbeit unter-
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Extrahierte Personennamen: Emma Bohdo Emma Bode Heinrich_I.
320
er auf dem Meere und auf dem Fjord, öfter kalt als warm, öfter naß als trocken.
Doch frage ihn, ob er mit dem reichen Kopenhagener tauschen will, der in Eider-
daunen schläft, auf wollenen Teppichen geht, in einer Kutsche fährt, Austern und
Schildkröten ißt, Chokolade und Madeira trinkt, — er hält es mit feiner Schlaf-
decke von grobem Wollenzeug, feinem getheerten Boot, feinem geschwärzten Fisch-
topf und feinem Bierkrug; er schläft ruhig und weiß nichts von Krankheit.
Die Kirche zu Agger hatte ein Jahrtausend sicher und ohne zu wanken auf
ihrem Grunde gestanden. Da kamen im Jahre 1820'solche Stürme, daß in
einem Herbst der ganze Landstreifen zwischen der Kirche und dem offenen Meer
unterhöhlt wurde, einstürzte und verschwand. Ein Theil des Kirchhofs war weg-
gespült, und aus dem steilen Rande, der das neue Ufer bildete, ragten Särge,
Schädel und andere Todtengebeine hervor. Ein Sandberg hatte sich um die
Kirche herum abgelagert, die augenfällig gefunken war und deren Mauern viel-
fältige Riffe aufzuweifen hatten. Ohne Lebensgefahr konnte mau das Gottes-
haus nicht mehr benutzen; denn die Sandmassen, die es umlagerten, wurden
immer höher und drohten dem starken Gebäude den Einsturz. Die Leute aus
Agger mußten nun nach Westerwick zur Kirche gehen. Bei jedem Kirchengang
war ihnen, als sollten sie aus der Heimat auswandern. Sollten sie sich denn nie
mehr zu Haufe in ihrem eigenen Gotteshaufe versammeln? — O ja, der neue
Tempel steht bereits da, viel weiter vom Meere und auf festerem Grunde, errichtet
durch den brüderlichen Beistand treuer Landsleute.
Das wilde Meer ist gleich furchtbar für Freunde und Feinde. Es war am
Tage vor Weihnachten im Jahre 1811, zu einer Zeit, da die Dänen und die Eng-
länder nichts weniger als gute Freunde waren, als zwei englische Kriegsschiffe sich
im heftigen Sturme unfreiwillig der Westküste Jütlands näherten. Sie fetzten
sich auf dem äußersten Sandriff 'fest, nur einen guten Schleuderwurf vom Laude
entfernt, so daß die Düneubewohner sehen konnten, wie die Krieger auf dem Ver-
deck rathlos umherliefen, wie ein paar Frauen vor dem Admiral Reynalds knie-
ten, wie die Sterne auf der Brust des Admirals durch den dampfenden Schaum
hindurchleuchteten, aber der Stern der Hoffnung sich den Geängsteten verbarg.
Defence, das kleinste dieser stolzen Kriegsschiffe, bohrte sich unablässig tiefer und
tiefer in den Sand hinein; es begrub sich selbst dort, wo es noch liegt und wohl
noch lange liegen wird. St. George, das Admiralsschiff, widerstand dem An-
griffe der wilden Wogen noch kürzere Zeit; ein einziger ungeheurer Wasserberg
hob sich bis über den Mastkorb, brach zusammen und zertrümmerte das ganze
große Schiff, als wenn es ein Kartenhaus oder eine Eierschale gewesen wäre. Von
siebzehnhundert Menschen kamen nicht mehr als achtzehn Matrosen lebend ans
Land. Als am Weihnachtsmorgen die Sonne aufging, sah man weder das kleine
noch das große Schiff mehr; einzelne Leichen und Wracktrümmer rollte das nach
dem Sturme noch aufgeregte Meer au der Küste auf und nieder; alles klebrige
hatte der Sand so wohl aufbewahrt, daß nur eine neue Erdumwälzung es wieder
an das Tageslicht zu bringen vermag.
57. Holland.
Holland ist sehr wasserreich und sumpfig, von vielen Kanälen durchschnitten
und durch ungeheure Dämme gegen die Wasserfluten geschützt. Es fehlt festes Ge-
stein und Ouellwasser; weite Torfstrecken ersetzen den gänzlichen Mangel au
Waldungen. Die Holländer, wie der größte Theil der Belgier, find Niederdeutsche.
Ihre Hauptbeschäftigungen bestehen in Handel, Schifffahrt, Viehzucht und Garten-
bau. Die Residenz des Königs von Holland ist Haag, unweit der Nordsee.
Die bedeutendste Stadt Hollands ist aber Amsterdam, am Meerbusen Y, sie
hat über 260,000 Einwohner und ist eine der wichtigsten Handelsstädte Europa's;
auch Rotterdam au der Maas mit 116,000 Einwohnern ist eine sehr bedeu-
tende Handelsstadt.
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Extrahierte Personennamen: George
Extrahierte Ortsnamen: Eider- Westerwick Westküste_Jütlands Holland Holland Holland Nordsee Hollands Amsterdam Rotterdam
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Schmidt Albrecht Albrecht Kunz Ernst Kunz
494
Nennt eine berühmte Fabrik, die unter seiner Regierung entstanden
ist? (Die Kanonenfabrik in Essen.) Welche Fabriken habe ich noch
genannt, die empor blühten? (Die Spinnereien und Webereien.)
Früher hatten die Deutschen ihre Zeuge vielfach aus England kaufen
müssen. Weshalb war dies jetzt nicht mehr nötig? (Weil die Spinnereien
und Webereien in unserem Lande mehr Zeuge anfertigten, als hier
verbraucht werden konnten.) Was konnte sogar mit einem Teil dieser
Waren gemacht werden? (Sie konnten ins Ausland verkauft werden.)
Der König baute auch viele Eisenbahnen. Inwiefern sind die
Eisenbahnen für Handel und Verkehr wichtig? (Durch die Eisenbahnen
werden die Waren und Menschen schnell und billig weiterbefördert.)
Welchen besonderen Nutzen hatten die Arbeiter vom Bau der Eisen-
bahnen? (Sie fanden besseren Verdienst.) Welchen Vorteil brachten
die Eisenbahnen den Städten? (Die Städte vergrößerten sich schnell.)
Welche Einrichtung des Königs war noch wichtig für den Handel?
(Der Telegraph.) Wer hat viele Telegraphenlinien angelegt?
(Friedrich Wilhelm Iv.) Was that er, um den Handel mit fremden
Erdteilen zu unterstützen? (Er gründete eine Kriegsflotte.) Die
Kriegsflotte sollte unsere Handelsschiffe besonders schützen. Was baute
er für die Kriegsflotte? (Einen Hafen.) Dies ist eine Stelle, wo die
Kriegsschiffe anlegen oder ankern können.
Zusammenfassung: Erzählt, was Friedrich Wilhelm Iv. zur
Hebung des Handels gethan hat!
Der König hat auch viele schöue Bauten ausgeführt. Wie heißt
das Stammschloß unserer Herrscher? (Die Hohenzollernburg.)
Nach dieser Burg haben unsere Könige auch den Namen „von Hohen-
zollern". Was that er mit der Stammburg seines Geschlechtes, die
zerfallen war? (Er ließ sie wieder herstellen.) Wem zu Ehren hat
er ein schönes Denkmal in Berlin gebaut? (Friedrich dem
Großen zu Ehren.) Wie heißt das Krankenhaus, daß er für arme
Kranke in Berlin gebaut hat? (Bethanien.) Als frommer Mann
baute er armen Gemeinden gerne Kirchen. Wieviel Kirchen hat er
im ganzen gebaut? (Über dreihundert.)
Zusammenfassung: Erzählt von den Bauten Friedrich Wil-
helms Iv.!
Auf wen übertrug der König seine Liebe ganz besonders, da er
selbst keine Kinder hatte? (Auf die Kinder des Volkes.) Wo feierte
er alle zwei Jahre seinen Geburtstag unter Kindern? (In Paretz.)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_Wil- Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: England Hohenzollernburg Berlin Berlin Bethanien
596
eiserne Thore. Durch die äußeren Thore wird verhindert, daß bei
Hochwasser noch mehr Wasser in den Kanal läuft, die inneren Thore
verhindern das Ablaufen des Wassers bei Ebbe. In der Nacht wird
der Kanal elektrisch beleuchtet, so daß er zu jeder Zeit befahren wer-
den kann. Die Fahrzeuge, welche durch den Kanal fahren, werden
durch zwölf Schleppdampfer befördert; die Fahrt durch den Kanal
dauert dreizehn Stunden. Abfragen!
Sprich über die Einrichtung des Kanals!
Der Bau des Kanals war mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Worin bestanden wohl dieselben, denkt an die Bodenarten Schleswig-
Holsteins? sviel Aufschütten von Erde, Wegschaffen des Schlammes.)
1895 war der Ban des Kanals vollendet. An der Einweihungs-
feier nahm auch unser Kaiser teil. Der Bau hatte dem Lande 150
Millionen Mark gekostet, davon zahlte Preußen 50 Millionen, den
Rest übernimmt das ganze Reich. Abfragen!
Sprich über die Herstellung und die Kosten oes
Kanalbaues!
Zeige die Strecke der Ostseeküste mit nordöstlicher Richtung! Bis
wohin reicht zuerst diese? (Insel Rügen.) Zeige den folgenden Teil
der Küste! Bestimme ihn! (Rügen bis Odermündung.) Wie heißt
dieser Teil der Ostsee, in welchem die Inseln Usedom und Wollin
liegen? (Pommersche Bucht.) Was weißt du über den weiteren
Teil der Küste hinsichtlich seiner Gliederung zu sagen? Bestimme
ihn! Da seht ihr hier einen schmalen Landstreifen; er sieht fast aus
wie eine Zunge. Man nennt ihn die Landzunge Hela. Zeigen!
Von wieviel Seiten ist sie von Wasser umgeben? Ein solches Stück
Land heißt Halbinsel. Was ist die Landzunge Hela? Was für Ge-
wässer seht ihr westlich von Hela in nächster Nähe des Meeres an
der Pommerschen Küste? (Seeen.) Man nennt solche Strandseeen.
Welche Seeen nennt man Strandseeen? In welchen Meeresteil mün-
det die Weichsel? (Danziger Bucht.) Wie heißt der westliche Teil
der Danziger Bucht? (Putziger Wiek.) — Wiek d. i. Bucht. —
Zwischen den beiden Haffen liegt die Halbinsel Samland.
Sprich im Zusammenhange über die Gliederung
der deutschen O st s e e k ü st e !
Vergleiche Nord- und Ostseeküste miteinander hinsichtlich ihrer Aus-
dehnung! Wodurch schützen sich die Bewohner der Nordseeküste gegen
das Meer? Wodurch bietet die Ostsee den Küstenbewohnern Schutz?
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-
Holsteins Ostsee Wollin Hela Hela Hela Pommerschen_Küste Danziger_Bucht
205
6. Christoph Kolbhrim.
Vorbereitung und Zielangabe.
Heute wollen wir eine Erzählung lesen, aus der wir lernen
können, wie es um die Wahrheit der drei folgenden Sprich-
wörter bestellt ist:
„Was mich nicht brennt, das blas' ich nicht!
Das Unglück ist der beste Leim.
Wenn die Not am größten, ist Gott am nächsten!"
Ich lese euch die Geschichte vor.
Darbietung im besonderen.
Christoph Kolbheim.
Von Wilhelm Oertel (von Horn).
Die Erzählung findet sich fast in den meisten Lesebüchern.
Besprechung.
„Die vorstehende Erzählung versetzt uns auf das untere
Eichsfeld und ans den südlichen Oberharz. Die Hauptperson
unserer Geschichte wohnte in dem Dorfe Silberode bei Duder-
stadt. Duderstadt ist eine altertümliche Stadt in der Provinz
Hannover und liegt aus dem unteren Eichsfelde in der frucht-
baren ,,goldenen Mark". Die kleine hannoversche Stadt Lauter-
berg liegt auf dem südlichen Teile des Oberharzes, südlich von
Klausthal und Andreasberg, und hat eine besuchte Kaltwasser-
Heilanstalt. In der Nähe die Eisenhütte „Königshütte". Unsere
Erzählung fällt in den Anfang unseres Jahrhunderts."
(Nach L. Wolf: „Aus deutschen Lesebüchern.")
Nachdem man Ort und Zeit der Handlung zum Verständnis
gebracht hat, wende man sich zur eigentlichen Behandlung. Man
benutzt die Erzählung zur Erklärung der drei in der Vorbereitung
angegebenen Sprichwörter. Um das nötige Material für einen
Aufsatz dabei zu erhalten, benutze man folgende Gliederung:
I. Einleitung: Wesen der Sprichwörter, (s. „Meth. An-
weisungen! Fünftes Schuljahr Seite 188.)
Ii. Ausführung: Was mich nicht brennt, das blas' ich nicht!
a) Erklärung des Bildes.
Man wird das Feuer, welches einem keinen Schaden zu-
fügt, auch nicht bekämpfen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolbhrim Christoph_Kolbheim Wilhelm_Oertel Wilhelm L._Wolf
398
Sprich im Zusammenhange über die Bewässe-
rung Sachsen s!
6) Erzeugnisse.
Das Tiefland Sachsens ist äuße.st fruchtbar. In der Ebene
von Leipzig, namentlich wird viel Getreide angebaut, im Elb-
thale gedeiht Wein, Obst und Gemüse. Die waldigen Berg-
abhänge liefern Holz, allerhand Kräuter und Beeren. Abfragen!
Sprich über die Fruchtbarkeit des sächsischen
T i e f l a n d e s!
"Aber auch das Innere der Erde enthält reiche Schätze. Aus
den Bergen werden Steinkohlen, Silber, Eisen, Blei und Nickel
bergmännisch zu Tage gefördert. Im südwestlichen Teile des
Königreichs — an der Elster — giebt es ferner vielbesuchte Heil-
auellen. Abfragen!
Sprich über die unterirdischen Schätze des
Königreichs Sachsen!
Im Anschluss an diese Bodenschätze hat sich in Sachsen eine
reiche Industrie entwickelt, in welcher viele Tausende fleißiger
Arbeiter ihre Thätigkeit finden. Diese Gewerbthätigkeit be-
stehr in Maschinenbau, Bergbau, Leinweberei und Wollenvee-
arbeitung. Abfragen!
S p r i cl) ü b e r die I n d u st c i e Sachsens!
e) Einteilung und Ortschaften.
Das Königreich Sachsen wird in 4 Kreishauptmann-
schafterl, die ungefähr mit den natürlichen Landesabschnitten
übereinstimmen, eingeteilt. Es sind dieses die Kreishauptmann-
schaften Dresden, Leipzig, Zwickau und B a u tz e n.
(Zeigen!)
Die Hauvtstadt des Landes ist D r e s d e n ; im herrlichen Elb-
thale gelegen, zeichnet sich die Stadt durch viele schöne Bau-
werke und wertvolle Kunstsammlungen aus. Bei Pirna
(Zeigen!) befinden sich große Sandsleinbrüche. Ein von Reisen-
den gern besuchter Ort ist die Felsenfestung König stein.
Ta, wo die Elbe ins Tiefland tritt, liegt Meißen, bekannt
durch seine vorzüglichen Porzellanwaren. Als Schlachtorte find
hier zu nennen Kesselsdorf (westl. v. Dresden. 1745.)
Pirna (1759), Maxen (südl. v. Dresden. 1759) Freiberg
(1762) und D r e s d e n (1813.)
Z u sammcnfassnn g.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]