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Deutschland war zu jener Zeit nichts dergleichen zu finden. Als der große Kur-
fürst von Brandenburg alle diese Sammlungen sah, ward er so entzückt, daß er
noch zwei kostbare Achatsteine hinzufügte, „so beide lieblich anzuschauen",—
Daneben war der Herzog ein großer Freund der Mathematik und hatte durch
einen Mechaniker Andreas Büsch ans Limburg einen großen Globus verfertigen
lassen, der das Wunderwerk des Jahrhunderts genannt wurde. Es stellte die
Sonne mit allen damals bekannten Planeten dar und wurde von dem Wasser
einer starken Quelle getrieben, so daß sich ebenso regelmäßig wie am Himmel der
Wechsel und Umlauf der Gestirne alle 24 Stunden wiederholte. Fremde Be-
schauer wurden ganz von Bewunderung über das einzige Kunstwerk hingerissen,
und auch der große Kurfürst beobachtete mit großem Erstaunen stundenlang die
Bewegung der Gestirne, äußerte an allem sein besonderes Gefallen und bedauerte
nur, daß er einen so kunstliebenden Herrn bekriegen müsse. So war es dem Herzog
gelungen, mit Hülfe ausgezeichneter Männer unter den schwierigsten Zeitverhält-
nissen sein Schloß zu einem Glanze zu erheben, der alle anderen überstrahlte.
Aber auch für sein Land sorgte er mit gleicher Liebe und Ausdauer; die Stadt
Schleswig erweiterte er durch einen ganzen Stadttheil (Friedrichsberg); eine neue
Stadt wurde an der Eider gegründet und nach seinem Namen genannt. Er ge-
dachte „Friedrichsstadt" zu einem großen Stapelplatze zu machen und den Seiden-
baudel von Persien über Rußland nach Schleswig zu leiten. Zu diesem Zwecke
sandte er eine mit vielen Kosten ausgerüstete Gesandtschaft nach Persien, an der
viele berühmte Leute theilnahmen; unter andern der Arzt Paul Flemming, der
Verfasser des schönen Liedes: In allen meinen Thaten. — Auf alle Weise be-
förderte er die Bildung des Volkes, und unter seiner Regierung lebten viele aus-
gezeichnete Männer im Lande. Durch seine geistlichen Gesänge, von denen mehrere
in unserem Gesangbuche stehen, erlangte großen Ruhm Johann Rist, Prediger
in Wedel. Dev Bürgermeister in Husum Dankwerth und Johann Meier gaben
mit vielen Kosten eine schleswig-holsteinsche Landesbeschreibung mit vielen Karten
und Grundrissen heraus, ein Werk, wie es zu der Zeit kein Land aufzuweisen
hatte. Die Schulen blühten auf und wurden von dem Herzoge bedeutend ge-
fördert. Er erhob das Gymnasium zu Bordesholm zu einer hohen Schule und
ließ die Zöglinge auf seine Kosten studieren. Damit noch nicht zufrieden, faßte er
den Plan, im eigenen Lande eine Universität zu errichten. Aber die Stände wollten
lieber das gedeihliche, aber kostbare Werk wegen der Lasten des Krieges auf andere
Zeiten verschieben. Dennoch hielt der Herzog seinen Plan fest und wurde nur
durch Krieg und seinen Tod an der Ausführung gehindert. 61 Jahr alt starb er
im Jahre 1659, nachdem er 43 Jahre die Regierung zum Wohle des Landes
ruhmvoll geführt hatte; alle seine Zeitgenossen, fremde wie einheimische, waren
seines Ruhmes voll. — Seinen Lieblingsplan hat dann später sein Sohn Christian
Albert ausgeführt; die Schule in Bordesholm ward aufgehoben und die reichen
Einkünfte derselben der neuen Universität zu Kiel zugewiesen. Am 5. October
1665 war der Tag der Einweihung. Christian Albert und seine Brüder, der ge-
summte Adel, auch Vertreter der Städte waren in Kiel erschienen, um der Feierlich-
keit beizuwohnen.
18. Aufhebung der Leibeigenschaft.
Während in dem größten Theile des Landes, in Stormarn, dem alten Hol-
stein, in Ditmarsen, im Amte Cismar, in Nordfriesland, in Nordschleswig, die
Bauern von jeher, soweit die Geschichte reicht, als freie Herren auf ihrem Grund
und Boden saßen, unterlag der Bauernstand in Wagrien, Dänisch Wold und einem
Theile von Angeln dem Druck des Adels und der Macht der katholischen Geistlichkeit.
Allmählich bildete sich in jenen Gegenden eine Art von Dienstbarkeit des Ge-
ringeren gegen den Angesehneren und Mächtigeren aus, um gegen Dienste und
Abgaben in schlimmen Zeiten Schutz zu gewinnen. Bald aber wollten sich die
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Büsch Paul_Flemming Johann_Rist Johann Johann_Meier Johann Christian
Albert Christian_Albert
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Limburg Friedrichsberg Schleswig Persien Wedel Husum_Dankwerth Bordesholm Kiel Stormarn Cismar Nordfriesland Nordschleswig
102
163. Geschichten zu geistlichen Liedern.
1. Warum sollt' ich mich denn grämen.
Der bekannte Liederdichter Paul Gerhardt wurde im Jahre 1666
seines Prediger-Amtes in Berlin entsetzt. Auf Veranlassung des Rathes
und der Bürgerschaft zu Lübben hielt er am 14. Oktober 1668 daselbst
eine Gastpredigt. Sogleich am folgenden Tage trug ihm der Ratb mit
allgemeiner Zustimmung der Bürgerschaft die dortige Archidiakonatstelle an,
und Gerhardt nahm sie wie einen Posten aus der Hand des Herrn. Sein
Antritt wurde aber durch mancherlei Verdrießlichkeiten, welche wegen des
nöthigen Ausbaues der Amtswohnung entstanden, und durch eine gefähr-
liche Krankheit seines einzigen Sohnes, Paul Friedrich, bis weit in das
Jahr 1669 verschoben, indem er erst am Trinitatisfeste dieses Jahres sein
neues Amt und zwar in einem Alter von 63 Jahren antreten konnte.
Daß er diese neu übernommene Arbeit im Weinberge des Herrn nicht
allzu lange hindurch vollführen werde, ließ sich wohl befürchten. Nach
siebenjährigem treuen Dienste daselbst ries ihn der Herr am 7. Juni 1676
von seinem Tagewerk auf Erden ab. Er starb mit den Worten des ach-
ten Verses seines eigenen herrlichen Liedes: Warum sollt' ich mich denn
grämen —
Kann uns doch kein Tod nicht todten,
Sondern reißt
Unsern Geist
Aus viel tausend Nöthen,
Schließt das Thor der bittern Leiden
Und macht Bahn,
Da man kann
Geh'n zur Himmelsfreuden.
Sein Leben auf Erden währte genau 70 Jahre, von welchen er 25
als ein treuer Haushalter über Gottes Geheimnisse verbracht hatte. In
der Hauptkirche zu Lübben ruhen seine Gebeine.
2. Jesus, meine Zuversicht.
Zu gleicher Zeit mit Paul Gerhardt, den wir einen Fürsten unter
den Dichtern nennen können, lebte in Berlin eine Dichterin aus fürstlichem
Geschlecht, Luise Henriette, die Gemahlin des großen Kurfürsten. Sie
stammte aus dem Fürstenhause Hollands und war einfach und fromm er-
zogen worden. Als Fürstin war sie eifrig bemüht, die frischblutenden
Wunden des 30jährigen Krieges im Volke zu heilen. Sie führte zu dem
Ende den Kartoffelbau in der Mark ein, ließ von den Holländern Muster-
wirthschaften anlegen und theilte ihre ganze Zeit zwischen Andachtsübungcn
und Werken helfender Liebe. Darum sah das ganze Land sie so recht
eigentlich als Mutter an, und Luise wurde allenthalben ein beliebter Tauf-
name. Sie stand erst im 39. Jahre, als ihr Ende nahte. Ihr junges
Leben sträubte sich wohl gegen den Tod, und sie, die das heldenmüthige
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Extrahierte Personennamen: Paul_Gerhardt Gerhardt Paul_Friedrich Friedrich Jesus Paul_Gerhardt Luise_Henriette
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
33
dt stürzte herbei, die Fremden zu betrachten. Es war ein arabischer Fürst aus Saragossa, der bei einem Bürgerkriege aus Spanien Vertrieben war, und der nun den mächtigen Karl, dessen Name also schon bis jenseits der Pyrenäen gedrungen war, um Hilfe bat. Karl sagte sie zu und zog wirklich im folgenden Jahre schon über die steilen und beschneiten Gipfel der Pyrenäen, eroberte Pamplona und Saragossa, setzte hier seinen maurischen Freund als Herrscher ein und zog wohlgemut wieder zurück. Er war schon wieder über das Gebirge gekommen, nur sein Gepäck war noch auf den geschlängelten Bergpfaden zurück; da stürzten die feindlichen Bergbewohner im Tale Ronceval plötzlich aus den Schluchten hervor, überfielen den Troß und erschlugen alle Begleiter, so daß auch nicht einer entkam. Unter den hier Erschlagenen waren auch der Pfalz-gras Anselm, der Senefchall Eckart und der Markgraf Roland, den die Sage zu einem Neffen Karls machte.*)
*) Diese Helden, besonders der große Roland, sind nachher in den Gedichten des Mittelalters in deutscher, französischer, italienischer und spanischer Sprache vielfach besungen worden. Besonders Rolands Taten werden darin ins Romanhafte ausgeschmückt. Da wird erzählt von dem Kampfe, den er .gegen den Riesen Ferraut bestanden, wie er durch Verrat mit seinem Streitros; gefallen, wie sein Helm Benerant sein Haupt nicht mehr geschilpt, wie er in grausamer Not in sein elfenbeinernes Wunderhorn Llifante gestoßen, dessen Schall über eine Tagesweite gehört wurde, wie von dem heftigen Blasen ihm Die Adern am Halse gesprungen, und Karl in Frankreich bei dem gehörten Tone die Not seines Lieblings geahnt, nne jener unter vielen Klagen ein köstliches Schwert Durendart, weil er es keinem gönnte, an einer Marmorsäule zerschlagen wollen, wie aber diese zersprungen, die Klinge dagegen unversehrt geblieben, und wie er endlich aus dieser Welt gewichen sei. Das schönste Gedicht, welches von Roland handelt, ist das Heldengedicht Orlando furioso (der wütenbe Rolartb) von Ario st, einem Dichter ans Ferrara in Italien. Zwanzig Jahre hat er daran gearbeitet. — Zum Andenken an Roland errichtete man in den meisten Städten des nördlichen Deutschland Bildsäulen von Stein, Erz oder Holz und stellte sie auf den Marktplätzen auf. Noch findet man viele dieser Bildsäulen in unfern deutschen Städten. Sein Grab wird nodi in Ronceval in Spanien in einer Kapelle gezeigt, in welcher er in der Mitte von dreißig seiner Gefährten ruht.
Meisterwerke. Bd. V11l. Nösselt. Weltgeschichte 11. 3
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Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Spanien Pamplona Saragossa Karls Frankreich Ferrara Italien Deutschland Ronceval Spanien Weltgeschichte
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
258
Vorliebe, teils weil sich erst nach 1111b nach die Soldaten an die Kanonen und Flinten gewöhnen konnten. Daher fand man noch 300 Jahre nachher hier und ba bepanzerte Reiter, und die Kürasse unserer Kürassiere sind noch ein Überrest davon.
Noch weit wichtiger war eine dritte Erfindung, die der Buchdruck e r k 11 n st. Bis dahin mußte man sich der geschriebenen
Bücher bebienen. Wollte jemonb ein Buch haben, so ging er zu
einem Mönche, der im Schreiben geschickt war — benn die Mönche beschäftigten sich fast allein barnit — und bat ihn, ihm boch das Buch abzuschreiben. Dieser nahm dann feines, dünnes Pergament, zog sich saubere Linien und fing nun an zu schreiben. Ehe er aber fertig wurde, vergingen oft mehrere Jahre, und daher war es kein Wunder, wenn er für ein einziges Buch hundert und mehr Taler forderte. Diese Bücher wurden gewöhnlich mit vieler Pracht gearbeitet. Die Anfangsbuchstaben wurden sehr groß gemacht, mit schönen Farben ausgemalt und mit Gold ausgefüllt. Das alles machte die Bücher teuer und selten. An Schulbücher war damals natürlich gar nicht zu denken. Wieviel unvollkommener mußten also schon aus diesem Grunde damals die Schulen sein? Auch die Lehrer konnten oft nicht weiter studieren, weil sie sich keine
Bücher anschaffen konnten, und vergaßen wohl zuletzt, was sie früher»
hin gelernt hatten. Kein Wunder also, wenn man das Mittelalter die Zeit der Roheit des Geistes nennt. Wer damals ein Buch hatte, schätzte sich überglücklich; nur reiche Leute konnten sich eine kleine Büchersammlung anschaffen, und die ganze Bibliothek des Kaisers Karl Iv. bestand ans 114 Bänden.
Einen Schritt zur Erfindung der Buchdruckerkunst machte man durch die Verfertigung der Spielkarten. Diese einzeln zu machen und auszumalen, hätte entsetzlich ausgehalten. Man nahm also ein Brettchen von Holz, schnitt die Figuren so ans, daß sie hervorstanden, bestrich sie mit Farbe und druckte sie nun so oft ab, wie man wollte. Da das gelang, verfertigten die Mönche ähnliche Holzschnitte zu Heiligenbildern und brückten sie auf Pergament ober ganz büntte Hornblättchen ab. Unter jebem Bilde stand der Name des Heiligen, auch wohl sonst noch eine Unterschrift, und auch diese
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deutschem Boden geblieben waren. „Der französische Kaiser ist
gefangen mit seinem ganzen Heere," so schrie man sich jubelnd
auf den Straßen zu! An den Ecken der Straßen, an den An-
schlagsäulen standen Hunderte von Menschen, um die soeben
eingetrosfenen Depeschen zu lesen. Da wurden die Straßen fest-
lich geschmückt, man zog Festkleider an und umarmte sich in
der Festesfreude. Die Jugend durchzog, frohe Lieder singend,
die Straßen der Stadt; denn die Schulen waren beim Ein-
treffen der Siegesbotschaft geschlossen worden. Überall erschollen
die Klänge der „Wacht am Rhein". Wo Kanonen vorhanden
waren, wurde Viktoria geschossen. Aus solcher 'Jubelstimmung
heraus dichtete Geibel sein Gedicht;
„Am 3. September 1870."
Darbietung im besonderen.
Ich trage euch das Gedicht vor!
Am 3. September 1870.
Von Emanuel Geibel.
Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm
Durchs Land frohlocken im Jubelsturmi
Des Flammenstoßes Geleucht' sacht an!
Der Herr hat Großes an uns gethan!
Ehre sei Gott in der Höhe! u. s. w.
Entwicklung der Gliederung.
Str. 1. Der Sieger Jubel. — Lies noch einmal die
erste Strophe! Welche Aufforderungen richtet der Dichter an die
Sieger! Was soll das Wort Jubelsturm zum Ausdruck
bringen! Doch nicht nur Glocken soll das freudige Ereignis im
ganzen Lande verkündigen, auch Freudenseuer soll man an-
zünden. Wie drückt der Dichter dieses ans? Geleucht —
das Leuchtende, das Feuer. Facht an — bringt Glut. Wie
feiert man noch heute vaterländische Gedenktage? Doch das schöne
Wort des greisen Siegers; „Welch' eine Wendung durch Gottes
Fügung!" soll auch im Jubel der Sieger nicht vergessen werden.
Wie schließt der Dichter deshalb die Strophe? — Aus was
für einer Stimmung heraus dichtet Geibel sein Gedicht? Wer
schildert uns auch die erste Strophe besonders? Welche Über-
schrift können wir darum der ersten Strophe geben? Chor!
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189
Alles, was nur für den Schein berechnet gewesen war, das
Prahlen der Franzosen mit ihrer Unüberwindlichkeit, das Er-
finden von Siegesnachrichten, lodert zu Staub, d. h. vergeht.
Elsaß-Lothringen, das im Jahre 1738 von Frankreich geraubt
worden war, kam auch wieder an Deutschland.
Wiederholung und Zusammenfassung. Einlesen des behan-
delten Teils. (Behandlung von Str. 4 bis 6 im Anschluß an
Nowack.)
Str. 7. Lest alle die letzte Strophe! Welcher Strophe gleicht
die 7. Strophe? Womit schließt also der Dichter?
Einprägen des Gedichts und der Gliederung.
Verknüpfung.
Vgl. 2. Moses, Kapitel 14. Der Untergang der Ägppter im
roten Meer.
Entwicklung des Grundgedankens.
Ich erinnere nochmals an das schöne Wort, mit dem der greise
Heldenkaiser die Siegesdepesche von Sedan schloß. Welches Wort
meine ich? Wem giebt der Kaiser darin allein die Ehre? Wie
schließt auch Emannel Geibel sein Siegeslied? In welche Worte
wollen wir darum auch den Grundgedanken kleiden? Chor! An-
schreiben i
Ehre sei Gott in der Höhe!
Anwendung.
Einlernen des Gedichts und der Gliederung.
Eine Schilderung der Schlacht bei Sedan im Anschluß an
das Gedicht.
Der Inhalt des Gedichts kann sehr wohl zu einer Festrede
am Sedantage Verwendung finden. Das Gedicht setzt man da-
bei am besten an den Schluß der Rede.
Bild der Tafel.
Am 3. September 1870
Von Emannel Geibel.
Gliederung: Der Sieger Jubel.
Des Erbfeind's Dränen.
Der Helden Auszug.
Des Herrn Gericht.
Grundgedanke: Ehre sei Gott in der Höhe!
Sedan. Napoleon. Cherubim.
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Extrahierte Personennamen: Moses Geibel Emannel_Geibel Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß-Lothringen Frankreich Deutschland Nowack Sedan Sedan Sedan
195
nicht allein fühlt, sondern mit vielen Betern vereinigt, so findet
der Dichter bald Genossen, die mit ihm in seinen Lobgesang ein-
stimmen. Nennt mir die Genossen des Dichters! Auch wir, die
wir im Geiste den Dichter aus seiner Morgenwanderung begleitet
haben, wollen mit einstimmen in diesen Morgendank. Singen wir
darum alle:
Aus meines Herzens Grunde
Sag ich dir Lob und Dank
In dieser Morgenstunde,
Dazu mein Leben lang,
O Gott in deinem Thron,
Dir zu Lob, Preis und Ehren
Durch Christum unserm Herrn,
Dein eingebornen Sohn. —
Zusammenfassung: Wollen wir noch eine Gliederung
des Gedichtes vornehmen, so werden wir die einzelnen Über-
schriften leicht finden. Was für eine Wanderung schildert der
Dichter vornehmlich in der ersten Strophe? Wie können wir
darum die erste Strophe überschreiben? Chor! Anschreiben!
Morgenwanderung. — Wie wird der Dichter auf seiner
Wanderung gestimmt? Wovon berichtet btle zweite und dritte
Strophe! Chor! Anschreiben! M o r g e n a n d a ch t. — Womit
schließt diese Morgenandacht? Wie kann darum die letzte Über-
schrift lauten? Chor! Anschreiben! Morgendank. Wieder-
holen. Einlesen des Gedichts.
Verknüpfung.
1. Der Morgen.
Von Chr. R. L Hirschfeld.
Siehe Kehr und Kriebitzsch, Lesebuch für deutsche Lehrerbildungsanstalten.
Band I. S. 50.
2. Ein Sonnenaufgang.
Von Adolf Dicsterweg.
3. Der Morgen im Walde.
Von E. Ebert.
Ein sanfter Morgenwind durchzieht
Des Forstes grüne Hallen u. s. w.
4. In der Abendkühle.
Bon Adolf Krummacher.
Siehe Kehr und Kriebitzsch, Lesebuch für deutsche Lehrerbildungsanstalten.
Band I. S. 386.
13*
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Extrahierte Personennamen: Morgendank Adolf_Dicsterweg Adolf Adolf_Krummacher Adolf
203
Str. 14 bis 20. Die Flammenschrift.— Lies die fol-
genden sieben Strophen! Welchen Eindruck macht das grause
Wort aus den König selbst? Welchen Eindruck aus die Gäste?
Welchen äußeren Grund hatte die Bangigkeit des Königs? Gude
sagt: „Von großer Wirkung sind in diesen beiden Strophen die
Wiederholungen desselben Wortes (und sieh! und sieh! — und
schrieb und schrieb), wodurch die Bangigkeit der Erwartung, die
Beklemmung des Schauenden und das allmähliche Entstehen der
Schrift trefflich dargestellt wird." Was sind Magier? Die
Wahrsager und Sterndeuter am Königshofe. — Heine läßt hier
die Deutung der Flammenschrist durch den Propheten Daniel
ganz außer acht. — Welches ist der Grund des allgemeiner;
Schreckens, von dem erzählt wird? Wie kann darum wohl die
dritte Überschrift lauten? Chor! Anschreiben: Die Flam-
menschrift. Gieb den Inhalt des dritten Teils in
gebundener Rede an! Einlesen des behandelten Teils.
Str. 2l. Der Königsmord.— Wie lautet der Schluß
des Gedichts? Die Ursache dieses Mordes erklärt sich der
Dichter aus dem Aberglauben des Volkes. Die Menge dachte,
wenn der Urheber dieses Frevels beseitigt wäre, so würde sich
auch der Zorn und die Strafe der Götter für sie legen. Da
nun Belsazer der Urheber der furchtbaren Gotteslästerung war,
so töteten sie ihn. Aus demselben Grunde wird einst der Pro-
phet Jonas aus dem Schiffe geworfen. Auch von dem Kloster
zu Lindow erzählt die Sage eine ähnliche Geschichte. Eine Nonne
hatte sich versündigt. Es zog ein heftiges Ungewitter herauf-
das Wasser brauste schäumend aus und es sah aus, als ob
das ganze Kloster untergehen sollte. Nachdem die Nonne den
Segen empfangen hatte, trat sie hinaus und ward in dem-
selben Augenblick durch einen Blitzstrahl erschlagen. Bald legte
chch das Ungewitter und die Natur ward wieder still. — Gieb
den Inhalt der letzten Strophe an. Welche Überschrift kannst
du dem letzten Teile geben? Der Königsmord. Chor! An-
schreiben! Wiederholen! Einlesen.
(Charakteristik der sdersonen.
Charakterzüge des Königs: störrig, kecken Mutes,
verwegen, ängstlich und bange, reich, despotisch, ungeliebt von
seinem Volke.
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S t r. 1. Allerlei Zurüstunge n. — Lies noch einmal
die erste Strophe, die uns mit den Personen und den ver-
schiedenen Zurüstungen bekannt macht! Wohin werden wir ver-
setzt? Wie nennt der Dichter diese Stube? Warum ist es in
der Stube so dumps, so erquickend und beengend? („Wie wehen
die Lüfte so schwül!") Wen sehen wir in der Stube beisam"
rnen? „Urahne oder Urgroßmutter. Der Ahn oder Ahne ist
der Großvater oder Stammvater. Die Ahnen nennt man die
Vorfahren, Voreltern. Die Ahne ist also die Großmutter und
die Vorsilbe „Ur" deutet auf den ersten Ansang. Urahne ist
also die Mutter der Großmutter, die Urgroßmutter." (Diet-
lein.) Womit sind die vier Personen beschäftigt? „Pfühl,
ein größeres schwellendes Kissen; Polster und so — als Teil
das Ganze bezeichnend — auch Lager, Bett, Sitz. Hier be-
deutet es soviel wie ein bequemer Polsterstuhl, der sich hinter
dem Ofen befindet." (Dietlein.)
Zusammenfassung. Geben wir dieser Strophe eine
passende Überschrift. Was für einen Tag wollen die erwähn-
ten Personen begehen? Womit sind die Personen noch beschäf-
tigt? Mit allerlei Zurüstungen! Wie könnten wir deshalb
die erste Strophe überschreiben? Chor! Anschreiben; Allerlei Zu-
rüstungen. Einlesen der behandelten Strophe. Wiederholung.
S t r. 2 b i s 5. Allerlei Wünsche. — In dem fol-
genden Teile des Gedichtes lernen wir die Wünsche der vier
Personen kennen. Lesen der Strophen 2 bis 5! Wer wird zu-
erst redend eingeführt? Wie drückt das Kind seine Wünsche
aus? „H a g (Gehege), Gebüsch, gras-, blumen- und pflan-
zenbewachsener Ort. Eigentliche Bedeutung: die Einfriedigung,
Hecke, Zaun. A n g e r ist ein unbebautes, grasbewachsenes Land,
Viehweide, Rain, Brink." (Dietlein.) Achten wir auf die Natur-
erscheinung, die der Dichter nach der Überschrift schildern will!
Was deuten die Worte an: „Wie wehen die Lüfte so schwül?"
Sie deuteten die Vorboten des heranziehenden Gewitters an. Was
ist inzwischen näher gekommen? Was hört man schon in der
kann nur grollen? Als was bezeichnet der Dichter also den
Ferne? Der Dichter spricht vom „Grollen" des Donners,
während wir gewöhnt sind, zu sagen; der Donner rollt. Wer
Donner? Als eine Person, welche Groll hegt und darauf sinnt,
Verderben anzurichten. Zusammenfassung. Wiederholung. Ein-
lesen der zweiten Strophe.
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177
Dichter sprechen kann: Meinem Jesum laß ich nicht? (Das
ewige Leben, die ewige Seligkeit.) Lies Marc. 16, 16! (Wer
da glaubet und........werden.) Darum wollen wir als rechte
Christen in seliger Liebesgemeinschaft mit dem Herrn wandeln,
seine holdseligen Liebesworte hören, seine Gnadenherrlichkeit
schauen, seine Güter schmecken und seine Seligkeit fühlen
Zusammenfassung: Gieb den Inhalt der letzten
Strophe an!
Während unseres ganzen Erdenlebens wollen wir den Herrn
Jesus nicht von uns lassen. Durch sein Wort und Sakrament
empsangen wir Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit.
Wer an ihn glaubt und nicht von ihm läßt, ist selig.
Gliederung.
Ich lasse meinen Jesum nicht
а) aus Dank- und Pflichtgefühl für seine große Liebe,
(Str. 1.)
б) solange ich auf dieser Erde lebe, (Str. 2.)
c) auch nicht am Ende meines Erdenlebens, (Str. 3.)
ä) auch nicht in jener seligen Welt der Schauenden. (Str. 4.)
e) Ich will allein seine Gemeinschaft suchen, der mich erlöst
hat und freispricht, (Str. 5.)
f) Ihm allein will ich gehören auf ewig, und selig ist jeder
Gleichgesinnte. (Str. 6.)
Biographie des Dichters.
Der Verfasser dieses echten Jesusliedes heißt Christian
Kepmann, er war in Böhmen, im Kreise Pilsen geboren, wo
sein Vater Pfarrer war. Er studierte in Wittenberg Theolo-
gie und erwarb sich die Magisterwürde. Später wurde Christian
Kepmann Rektor in Zittau. Er soll ein sehr gelehrter aber
auch gottesfürchtiger Schulmann gewesen sein, der die Jugend
mit besonderem Eifer zu Gottes Wort anhielt und ebenso für
dieselbe auch eine in Gedankenversen verfaßte Gedächtnisbibel
drucken ließ. Er starb im Alter von 55 Jahren im Jahre 1662.
Im ganzen dichtete er achtzig geistliche ^5den und Lieder,
von denen dreizehn in kirchlichen Gebrauch kamen, unter diesen
vor allen das Jesuslied: „Meinem Jesinn laß ich nicht." —
Paul Gaebler.
(Als Quelle dienten bei Ausarbeitung des Liedes Nr. 4: Falke,
70 Kirchenl., Gattermanu, 50 ev. Kirchen!., Haase, Liederk.)
Seidel, Da? sechste Schuljahr.
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Marc Christian
Kepmann Christian
Kepmann Paul_Gaebler Haase Seidel