Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
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(Grafen-), Herzogen-, Fürsten-, Königs-, Herren-, Frauen-, München-, Kloster-, Burg- u. s. w.; Frei-, Bauer- u. s. f. Häufig habeu ferner Heilquellen die Benennung der Orte verursacht; das ergiebt sich aus den Namen: Baden-, Born-, Bronn-, Brunn- (als Anfangs- oder als Endsilben).
Neben den Getreidefeldern erscheinen Gärten, in welchen Hülfen-früchte, Bohnen, Erbsen, Linsen und Rüben angebaut werden. 12 Fruchtbäume bilden bereits einen Obstgarten, links vom Rheine war das Land berühmt „wegen der Fülle des Weines". Die Aufzucht des Kleinviehs wurde stärker betrieben, als die des Großviehs: während zu einer Rinderherde nur 12 Köpfe erforderlich waren, rechnete man auf eine Herde von Schweinen 25 und von Schafen 50 Stück. Neben Hühnern. Gänsen und Enten hielt man auf einem Hofe auch Kraniche und Störche. Die Roßzucht und ebenso die Zucht von Rindern blühte in Thüringen und in dem östlichen Sachsen. Zur Beackerung der Felder bediente man sich des Pfluges und der Egge. Wie in alter Zeit wurde die Feldarbeit von Leibeigenen und Hörigen besorgt. —
Auch die Entwicklung des Handwerks schritt fort. Frauen webten wollene Tuche, sogenannten Fries, und leinene Kleiderstoffe. In großem Ansehen standen die Metallarbeiter, welche Schmuck anfertigten. Halsketten, Spangen, Armringe, Ohrgehänge und ähnliches Geschmeide entstand unter den Händen kunstfertiger Goldschmiede. Auch die Schwertfeger und Eisenschmiede waren geschätzt. Der Bau der Häuser ward kunstvoller und zweckmäßiger. Hölzerne Firstsäulen trugen die First, und Winkelsäulen stützten die vier Ecken des Daches. In doppelter Reihe, einer äußern und einer innern, umgrenzten aufrecht stehende Balken das Innere des Hauses. Die Öffnungen zwischen dem Gebälke wurden mit Latten und Steinen geschlossen. Schon auch verwahrte man die Thüren mit schloßartigen Vorrichtungen. — In der karolingischen Zeit betrieb man die Drechslerei, deren Anfänge wahrscheinlich jetzt schon gemacht wurden. — Die Zerkleinerung des Getreides besorgten die Mägde auf Handmühlen oder es geschah auf Wassermühlen, die teils im Privatbesitze waren, teils den Gemeinden gehörten. —
Die schon zur Römerzeit bekannten Handelswege vom Rheine bis Handel, zur Elbe und Saale zu den Wenden und die Flußwege erleichterten den friedlichen Verkehr der verschiedenen Völkerschaften. Jüdische und christliche Kaufleute vermittelten den Umtausch der Landesprodukte
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wurde daher Waschwasser gereicht. — Die Hauptmahlzeit fand am Abend statt. Vormittags nahm man den Morgenimbiß. — Außer Geflügel. Wildbret und Fleisch vom Herdenvieh wurde namentlich Fisch in den mannigfaltigsten Zubereitungen aufgetragen. Mußten sich Arme mit einer Mehlsuppe und mit sonst dürftigen Lebensmitteln begnügen. so war der Tisch Wohlhabender mit allerlei Leckerbissen besetzt. mit Braten. Brühen und Gebäck. Besonders in den Klöstern scheint die Kochkunst ausgebildet zu sein. — Das Mittelalter besaß eine merkwürdige Liebhaberei für stark gewürzte Speisen. Pfeffer und andere edle Gewürze kamen in Handel und galten gelegentlich als wertvolle Beute. — Zu Fleisch und Gemüse genoß man Schwarzbrot aus Roggen oder Hafer und Weißbrot. Semmel und Brezel. — Met, Bier und Wein waren die gebräuchlichsten Getränke. Wie in der früheren Zeit wurden dem Weine würzige Stoffe beigemischt. Rheinwein und süßen Botzener schätzte man hoch. Aber auch das Erzeugnis der Rebenpflanzungen an der thüringischen Saale und sonst im nördlichen Deutschland wurde nicht verschmäht.
fungens M-nter den Vergnügungen nahmen die Trinkgelage eine hervorragende Stelle ein. An Saitenspiel und Gesang erfreuten sich Ritter und Bauern. Zum Klange der Harfe und Fiedel oder des Tanzliedes bewegten sich der ritterliche Mann und die vornehme Dame mit zierlichen Schritten und Geberden, näherten sich und flohen einander in sinnreichem Spiele. Die Bauern faßten die Hand ihrer Tänzerinnen, und zum Takte eines Liedes, das die Weiber sangen, traten die Paare den Reigen. — Die alte Leidenschaft für das Würfelspiel schien namentlich im Klerus unausrottbar. Gegen Ende des Zeitraumes ist vom Hasardspiele die Rede. Im Kugelspiele strebte jeder, die Kugel so nahe wie möglich an das Ziel zu schieben. Ungleich edler war Brett- und Schachspiel. Schachbrett wie Figuren hatten eine solche Größe und Schwere, daß sie im Notfälle als Waffen dienen konnten.
Der Besitz gezähmter Tiere und besonders abgerichteter Vögel ergötzte Männer und Frauen. Mit Staunen betrachteten die Deutschen die fremdartigen Tiergestalten aus der fernen Wunderwelt Asiens und Afrikas, wie sie den Kaisern von auswärtigen Fürsten zum Geschenke dargebracht wurden.
Turnier. In die Frühlingszeit verlegte man häufig die ritterlichen Waffenspiele, die ein Abbild ernster Reiterkünste waren. Im Buhurd trafen
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Klei-
dung.
zwungen, sich anderswo anzusiedeln." Cäsar hat hier wohl zunächst die suevischen Stämme im Auge. Zur Zeit des Tacitus hatten sich die wirtschaftlichen Zustände Germaniens in wichtigen Punkten bereits geändert: an Stelle der Gleichheit des Besitzes unter allen Mitgliedern des Stammes wurden jetzt die Äcker nach gewisser Abstufung verteilt, ferner ward ein Teil des Grund und Bodens als Gemeindebesitz von der Verteilung ausgeschlossen. Diese Einrichtung hat sich bis in die neueste Zeit hinein erhalten. (Adeliger und bäuerlicher Besitz; Markgenossenschaft.)
Damit war der Übergang von dem wechselnden zum dauernden (Privat-) Besitz geschehen, die nomadische Lebensweise wich der seßhaften, und der Ackerbau trat in den Vordergrund. Tacitus nennt verschiedene Getreidearten: Hafer, Gerste und Korn; er spricht von dem Obstbau der Germanen, rühmt ferner die auffallende Größe der Rettiche. Am Rhein und an der Donau werden auch Gemüse, z. B. Spargel und Mohrrüben, gebaut, ebenso wird dort der Weinbau angefangen.
Das Vieh der Germanen war unansehnlich, den Kühen fehlten nach Tacitus' Behauptung sogar die Hörner, die Pferde waren klein und zeichneten sich weder durch Gestalt noch durch Schnelligkeit aus.
Mit dem Hervortreten des Ackerbaues erfuhr naturgemäß auch die Reihe der Nahrungsmittel eine Vermehrung. Zu Milch, Käse, Fleisch (Wild, Fische) traten Gemüse, Obst und Getreide hinzu, letzteres mehr in der Form des Breies als in der des gebackenen Brotes. Als Getränk diente ein Gebräu aus Gerste, außerdem der aus Honig bereitete Met, Wein ward seltener getrunken.
Die Kleidung bestand bei Männern und Frauen aus einem Mantel von Tierfellen, mit einer Spange oder einem Dorn auf der Achsel festgehalten, bei den Frauen außerdem aus einem Hemd, welches Arme, Hals und einen Teil der Brust frei ließ. Beinkleider und Kopfbedeckungen scheinen die Deutschen erst im Verkehr mit den Römern und Galliern kennen gelernt zu haben. Der Haartracht wendeten die Germanen besondere Aufmerksamkeit zu, sie banden es entweder wie die Sueven auf dem Scheitel in einen Knoten zusammen, oder sie drehten sich Locken und bestrichen ihr Haar mit künstlichen Salben, besonders zu dem Zwecke, um demselben einen rötlich blonden Glanz zu geben. Die Römerinnen ahmten diese Sitte nach. Langes, lockiges Haar galt bei den Germanen als der Schmuck des Freien, die Sklaven
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— „Auf jedem Gute sollen innerhalb des Wohnraumes sich befinden Bettstellen. Pfühle. Federbetten. Bettleinen und Tücher für Tisch und Bänke. Gefäße von Kupfer. Blei. Eisen. Holz. Feuerböcke. Ketten. Kesselhaken. Haken, Borten. Äxte. Beile. Bohrer und alle dergleichen Geräte, so daß man es nicht nötig hat, sie wo anders her zu holen, ohne zu borgen. In unsere Weiberhäuser sollen die Amtleute der Bestimmung nach Stoff zur Arbeit geben lassen, das ist Flachs, Wolle, Waid. Scharlach, Krapp, Wollkämme, Kardendisteln, Seife. Schmer, Gefäße und anderes der Art, was hier notwendig ist.
Ein jeder Amtmann soll in seinem Sprengel gute Handwerker haben, als da sind Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuster. Dreher. Zimmerleute, Schildmacher. Fischer. Vogelfänger, das ist Falkner, Seifensieder und Brauer, das sind Leute, welche Bier, Apfeloder Birnmost oder irgend ein anderes zum Trinken geeignetes Getränk bereiten können. Bäcker, welche Semmel für unsere Wirtschaft zu backen verstehen. Netzmacher u. s. w. — Ein jeder Landmann liefere Jahr für Jahr zu Weihnachten uns ein Verzeichnis von allem unserm Gute und Ertrag und zwar alles getrennt voneinander und wohl geordnet, damit wir imstande sind zu wissen, was und wieviel wir von jeder Art haben."
In betreff der Obst- und Gemüsegärten verlangt Karl folgendes:
..Wir wollen, daß sie in den Gärten alle Pflanzen haben, als Lilien, Rosen. Steinklee. Krauseminze. Salbei. Raute. Beifuß. Gurken u. s. w. (Karl zählt 72 verschiedene Pflanzen auf.) Von Bäumen aber sollen sie haben: Obstbäume von verschiedenen Sorten, ebenso Birnbäume und Pflaumenbäume verschiedener Art, Ebereschen. Mispeln, Kastanien, Pfirsichbäume verschiedener Art, Quittenbäume. Haselnüsse, Mandelbäume u. s. w." Nun folgen die Namen verschiedener Äpfelsorten; Karl verlangt Winteräpfel und frühreife, ebenso verschiedene .Birnen, Kochbirnen und Spätlinge.
Die Einzahlung der Gelder vom Wirtschaftsertrage soll jährlich in der Fastenzeit, am Palmsonntage, geschehen, nachdem die Rechnungen des laufenden Jahres von dem Könige durchgesehen sind.
Des Königs Einrichtungen auf den Kammergütern wurden von den Großen vielfach nachgeahmt, die Landwirtschaft blühte auf. Nicht wenig trugen dazu auch die Umsiedelungen bei, welche Karl vornahm: er verpflanzte Sachsen nach Süddeutschland, die dort für ihren Unterhalt Land urbar machen mußten, in die leer gewordenen Plätze im Sachsen-
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bleiben, daß der Bund zerfiel und nur eine lose Verbindung unter den Städten am Rheine bestehen blieb. (Nach Schwebel.)
Diesem ersten Versuche, durch Bündnisse mit Gleichgesinnten den Landfrieden zu erhalten, sind dann noch sehr viele andere gefolgt, aber kein Bund hat lange Bestand gehabt. Die wichtigsten in der langen Reihe der Verbindungen sind folgende: Der schwäbische Bund von 1376, der sich besonbers gegen den Grafen Eberharb von Württemberg richtete (Schlachten bei Reutlingen 1377 und bei Döffingen 1388), der neue rheinische Bund, der 1354 auf Veranlassung Karls Iv. entstand, und der schwäbische Bund von 1488. Derselbe hatte einen Bundesrat, ein Bundesgericht und ein Bundesheer von 12000 Mann Fußvolk und 1200 Mann Reiterei. Obgleich er fast fünfzig Jahre bestand, hat er doch für die dauernde Befestigung des Landfriedens wenig von Bedeutung geleistet. Erst als die Städte erkannten, daß die geheime Feinbschast der Fürsten gegen ihre Wohlfahrt nie ganz zu überwinben war, vielmehr bei der geringsten Veranlassung offen ausbrach, verzichteten sie auf diese Verbindung und suchten untereinanber engeren Anschluß. Das führte zur Entstehung des Hansabunbes. i&®e?ra.
Sein Anfang ist in Dunkel gehüllt, sein Name führt uns zurück bund. zu der fernsten Vergangenheit. In der gotischen Bibelübersetzung des Ulfilas heißt es Marc. 15, 16: ,Die Kriegsknechte aber führten Jesum hinein in das Richthaus und riefen zusammen alla liansa b. i. die ganze Schar/ Es bebeutet bemnach soviel wie: kriegerische Verbindung, Heeresabteilung. Im Saufe der Zeit veränderte sich der Sinn des Wortes etwas, man bezeichnete zumeist kaufmännische Vereinigungen sowie die Abgaben oder Zahlungen, welche das Recht, an einer solchen Vereinigung teilzunehmen, dem Einzelnen auflegt, damit; dieselbe Bedeutung Haben Gilbe, Jnmmg, Zeche, Gaffel u. s. w.
Nur in der Genossenschaft, in der Vereinigung konnte im Mittelalter der Einzelne wirken und für seine Thätigkeit den nötigen Schutz finben. Die Verbindung mit Gleichstrebenben umfaßte das ganze Leben, war in vielen Fällen erblich und biente als Mittel zur Erfüllung der mannigfaltigsten Zwecke, wissenschaftlicher, künstlerischer, religiöser nicht weniger, als staatlicher, landwirtschaftlicher und gewerblicher. „Die Hansa war, ehe sie ein Bund deutscher Städte ward, eine Vereinigung derjenigen deutschen Kaufleute, die über Land und Meer zogen, um die Waren an ihrer Ursprungsquelle zu holen und den Käufern zuzuführen. Dem Verkehr der bamaligen Zeit fehlte Auftrags- und
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Extrahierte Personennamen: Eberharb_von_Württemberg Karls Marc
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7 Pfennig, anderwärts aber 18, welche soviel wert waren wie jetzt
3 Mark. Der Tagelohn eines Handwerkers betrug außer der Verköstigung hier 6 Pfennig, anderwärts 10—15. Ein Erfurter Student bezahlte 1483 dem Schneider für Hose, Wams und Mantel 12 Groschen Macherlohn und gab dem Schneiderknecht 3 Pfennig Trinkgeld; für ein Paar Schuhe zahlte er 8 Groschen. In Basel wurden 1355 mehrere Häuser zu je 3 Pfund verkauft, aber schon zwischen 1400 und 1430 gab es dort solche, welche 60 Pfund kosteten. Das Mern-minger Spital kaufte 1339 zwei Hofstätten samt drei Güteräckern um 80 Pfund Heller, 1400 das ganze Dorf Volknatshofen mit Land und Leuten um 355 Pfund, also um weniger als 200 Gulden nach jetzigem Gelde, dessen Wert aber wohl der vierzig- und fünfzigfache des damaligen ist. Zn Konstanz galt während des berüchtigten Konzils (1414—1418) 1 Pfund Rindfleisch 3 Pfennig, 1 Pfund Lammfleisch 7 Heller, ein Ei 1 Heller, 1 Pfund Hecht 22 Pfennig, ein Hering 1 Pfennig, 1 Maß Rheinwein 20 Pfennig. Im Jahre 1362 kostete zu Basel ein gemeines Pferd 6 Pfund, ein Hengst 14 Pfund, 1370 ein Pferd schon 12 Pfund und ein Hengst 30. Zu Bayreuth galt um 1450 das Maß Korn 20 Pfennig, Gerste 18, Hafer 13, 1 Pfund Rindfleisch 3—5 Pfennig, Schweinefleisch 5, Kalbfleisch 2, Schöpsenfleisch 1 x/2, der Laib Brot 3—7, die Maß Wein 7, die Maß Bier 2,
1 Pfund Schmalz 6, das Lot Safran 32, vier Schweine kaufte man um 6 Pfund 20 Pfennig, einen Ochsen um 12 Psnnd, eine Kuh um
4 Gulden, eine Klafter Holz um 1 Pfund 26 Pfennig, 1 Pfund Wachs um Qll2 Groschen. Zu Schweinfurt galt 1488 eine Gans 8 Pfennig,
1 Tonne Heringe 6 Gulden, 1 Pfund Zucker 4 Pfund 8 Pfennig,
3 Pfund Pfeffer 1 Gulden, 1 Pfund Baumöl 10 Pfennig, 1 Butte Äpfel 1 Pfund 4 Pfennig, 1 Maß Branntwein 5 Pfennig, 1 Malter Korn 4 Pfund, 1 Malter Weizen 5 Pfund, 1 Centner Butter 18 Pfund."
Ein großer Teil dieser Lebensbedürfnisse stammte ans dem Betriebenes der Landwirtschaft, die sich im dreizehnten, vierzehnten und fünfzehnten stand. Jahrhundert eines mächtigen Aufschwungs erfreute. Überall im Reiche war emsig gerodet worden, die Ackerflächen nahmen an Größe bedeutend zu, und der Sandmann baute außer Getreide, das längst die Hauptfrucht geworden war, eine ganze Menge Pflanzen, die im Handel gesuchte Waren lieferten, z. B. Waid, Lein, Raps, Mohn; Fenchel, Anis, Koriander, Süßholz, Krapp u. s. w. Städte und Klöster beschäftigten sich besonders mit dem Obst-, Gemüsebau und Hopfenbau; in den
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Rhein-, Main- und Neckargegenden gewann die Pflege des Weinstocks immer größere Bedeutung. Viel Aufmerksamkeit wandte man der Aufzucht guter Pferde zu, da diese in der Ritterzeit viel begehrt wurden, aber auch die Schweinezucht blühte, und nicht minder die Zucht der Schafe, da der Verbrauch von Wolle mehr und mehr zunahm. Wachs, das in Kirchen und Klöstern nicht entbehrt werden konnte, und Honig lieferten zum großen Teile immer noch die Waldbienen.
Die Menschen, welche sich im Schweiße ihres Angesichts abmühten, dem Boden immer größere Erträge abzuringen, hatten nur in einigen Gegenden Deutschlands wirklichen Nutzen von dieser Arbeit, vielfach waren sie arme Quäler, die ihres Lebens selten oder nie froh wurden. Sebastian Frank sagt in seiner ,Germania' (1534 in Tübingen erfch.): „Der viert stand die bawren. Diß müeselig Volk der bawren,
kühler (Köhler), Hirten u. s. w. ist der viert stand. Deren behaufung,
leben, Eleidung, speiß, weiß u. s. w. weißt man wol, ein seer arbeitsam Volk, das jedermans fuoßhader ist, und mit fronen, scharwerken, zinsen, giitten, fteuren, zöllen hart beschwert und überladen ist, doch nichts dest frürnrner, auch nit wie etwan ein einfältig, sunder ein wild hinderlistig unzämt Volk. Ir handtiernng, sitten, Gotßdienst, bauen ist jedermann bekant, doch nicht allenthalben gleich, sunder wie an allen orten Ländlich, sitlich." Ganz ähnlich spricht Münster in seiner 1545 erschienenen ,Kosmographei< über die Bauern. Er sagt: „Diese (die Bauern) fürn gar ein schlecht und niederträchtig Leben. Es ist ein jeder von dem andern abgeschieden und lebt für sich selbst mit seinem Gesind und
Viech. Ihre Häuser sind schlechte Häuser von Kot und Holz gemacht,
uff das Ertrich gesetzt und mit Strow gedeckt. Ihre Speiß ist schwarz rucken Brot, Haberbrei oder gekocht Erbsen und Linsen. Wasser und Molken ist fast ihr Trank. Eine Zwilchgippe (Zwillichjoppe), zwen Buntschuch und ein Filzhut ist ihre Kleidung. Diese Leute haben nimmer Ruh. Früw und spat hangen sie der Arbeit an. Sie tragen in die nächste Stett zu verkaufen, was sie Nutzung überkommen auf dem Feld und von dem Viech und kaufen ihn dagegen was sie be-dörffen. Dann sie haben keine oder gar wenig Handwerkslewt bey ihnen sitzen. Ihren Herren müssen sie oft durch das Jahr dienen, das Feld bawen, säen, die Frucht abschneiden und in die Schewer führen, Holz hawen und Gräben machen. Do ist nichts das das arm Volk nitt thun muß und ohn Verlust nitt aufschieben darff." (Vergl. Teil I, Seite 103.)
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einfacher her. Den Mittelpunkt der Mahlzeit bildete stark gewürztes Fleisch; als Gewürz war namentlich der Pfeffer im Mittelalter sehr beliebt und infolgedessen ein kostbarer Handelsartikel. Zucker war noch so selten im sechzehnten Jahrhundert, daß man einige Pfund dieses süßen Gewürzes Kaisern und Königen als angemessenes Geschenk bringen durfte. Zum Fleische ward besonders Brot mit Käse und Butter gegessen, Gemüse dagegen selten, oft nur in Zeiten der Teurung. Morgens und abends genoß man Suppe, wie es hier und da auf dem Laude noch Sitte ist. Kaffee und Thee waren damals noch unbekannte Genüsse, sie wurden erst im siebzehnten Jahrhundert allgemeiner. Bei festlichen Gelegenheiten hielten indes auch Bürgerleute daraus, ihren Tisch mit recht vielen verschiedenen Speisen zu besetzen. Bei einem kirchlichen Feste im Jahre 1300 gab es folgende Gänge: 1. „Eiersuppe mit Safran, Pfefferkörnern und Honig, ein Hirsegemüse, Schaffleisch mit Zwiebeln, ein gebratenes Huhn mit Zwetschen; 2. Stockfisch mit Öl und Rosinen, in Ol gebackene Bleie (Fisch), gesottener Aal mit Pfeffer, gerösteter Bücking mit Senf; 3. ferner gesottene Speisefische, gebackene Barbe (Fisch), kleine Vögel, in Schmalz hart gebacken, mit Rettig, eine Schwemskenle mit Gurken."
Tisch- Da von Tischgeräten anfangs nur Messer und erst seit dem sech-
9cratt' zehnten Jahrhundert zangenartige Gabeln vorhanden waren, so mußte
man sich beim Essen hauptsächlich der Finger bedienen. Vor und nach dem Essen ward in besseren Häusern daher Wasser zum Waschen der Hände herumgereicht. Nach dem Besitzstand des Einzelnen richtete es sich ferner, ob er von zinnernen, hölzernen oder silbernen Tellern und Schüsseln aß. Getränke, wie Wein, selbstgebrautes Bier, Met, Apfelmost und, nach den Bauernkriegen, auch Branntwein, genoß man aus Bechern von Gold, Krystall, Zinn oder Holz.
^Die In reichen Häusern war es leicht, üppige Gastmähler zu veranstalten,
Srirncn da eine Menge von Dienern und Dienerinnen den Befehlen der Herralter.' schast zu Gebote stand, ganz anders aber lagen die Verhältnisse in einem gewöhnlichen Bürgerhause. Die ganze Arbeitslast ruhte auf den Schultern der Frau, die nur in den größeren Kindern und in der Magd eine Stütze fand. Dies ist ja heutzutage meistens noch die
Regel. Die Geschichte der deutschen Franen lehrt aber, daß die Familien, in denen die Mütter den belebenden Mittelpunkt bildeten, stets die
glücklichsten gewesen sind. Solche Frauen sind des Lobes wert, das Dr. Luther in seiner Schilderung der guten Hausfrau ausspricht. ,Ein
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Feind: den schwäbischen Bund zu verwenden. Die Bauern ihrerseits hofften in Herzog Ulrich gleichfalls eine willkommene Hilfe gegen den schwäbischen Bund zu gewinnen. Nicht Gemeinschaft oder Verwandtschaft grundsätzlicher Ansichten und Bestrebungen führte die Bauern und Herzog Ulrich zusammen; sie wollten lediglich einen gemeinsamen Gegner mit gemeinsamer Kraft zu Boden werfen. Daß die Bauern die Haltung des schwäbischen Bundes richtig beurteilten, geht aus dem Wort (vom 17. Februar 1525) des bayrischen Kanzlers Leonhard von Eck hervor, welcher allzeit einer der grimmigsten Feinde der Bauern gewesen und mit seinem Rat die Entschließungen des schwäbischen Bundes beherrschte: „Wenn der verfluchte Mann, der Herzog nit wär, fo wollten wir die Bauern wohl erputzeu." Die Vertreter des Allgäuer Hausens konnten darauf hinweisen, daß sie sich mit der Beteuerung und der Zusicherung friedlicher Absichten an Erzherzog Ferdinand, der von seinem Bruder Kaiser Karl V. als Vertreter in Deutschland zurückgelassen worden, gewandt hatten, daß indes ihre eindringlichen Forderungen an ihn, „als den kaiserlichen Statthalter, den Liebhaber der Gerechtigkeit, den Grund, Ursprung und Beschirmer des göttlichen Rechtes" bislang erfolglos geblieben. „Es hat etwas Rührendes, wie diese von ihren kleinen Herren gequälten und zur Notwehr getriebenen Leute im letzten Augenblicke noch ihre Blicke nach dem Kaiser richten, von welchem die niedrigen Schichten des Volkes gewohnt waren, Hilfe und Erlösung zu erwarten." Doch der Kaiser war fern, indes auch seine Anwesenheit hätte in diesem Punkte wenig gefruchtet. Ebensowenig wie Karl V. die Sprache seiner deutschen Unterthanen vollauf verstand, ebensowenig verstand er der deutschen Bauern Wesen und Art. Ebensowenig wie er bei seinen weltumspannenden Herrscherplänen dem deutschen Volke seine vornehm-lichste Sorge zuwandte, ebensowenig hatte er Sinn und Herz für des gemeinen Mannes Not und Klage. Auch der junge Erzherzog Ferdinand, welcher durch seine Erziehung schon dem deutschen Wesen entfremdet worden, hatte nicht genugsam Einblick in die volkswirtschaftlichen und staatsrechtlichen Verhältnisse Deutschlands, um die Klagen der Bauern begreiflich oder gar berechtigt zu finden. In feinen Entschließungen war er von seinen Ratgebern abhängig, und dies waren durchweg grundsätzliche Gegner der Bauern.
Ulrich Schmid nun bekämpfte mit beweglich eindringlichen Worten solche ungestüme Hitze, welche nur Mittel der Gewalt anerkennen wollte. Er fand bei diesem Widerstreite einen redegewandten Beistand an
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Extrahierte Personennamen: Ulrich Ulrich Leonhard Ferdinand Ferdinand Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand Ulrich_Schmid
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Das Schicksal des Reformentwurfes und seiner friedlichen Be-
strebungen hing davon ab, ob und inwieweit die Herren der Bauern sich zu den gebotenen Einräumungen bereit finden ließen, oder ob und inwieweit eine höhere Macht, die Reichsregierung, gewillt war, bei den Herren der Bauern diese Einräumungen auf dem Wege der Gesetzgebung zu erzwingen. Manche dieser Einräumungen wären seitens der Herren thatsächlich Opfer gewesen; manche wären nur von den Herren als Opfer angesehen worden, während sie doch in Wahrheit
lediglich ein Aufgeben rechtswidriger Zustände gewesen. Diese Opfer
mußten von den Herren um so schwerer empfunden werden, je länger sie sich im Besitze dieser wirklichen oder vermeintlichen Rechte wußten. Viele der Herren versagten sich der Einsicht von der Un-
abweisbarkeit einer verbessernden Umgestaltung; andern mangelte es trotz dieser Einsicht an Versöhnlichkeit und Opfermut. Die Selbstsucht überwog bei nur zu vielen den Sinn für das Gesamtwohl. Wo nur durch Thaten dem Verderben, wie es der drohende Bürgerkrieg in sich barg, gesteuert werden konnte, scheuten sie selbst vor einem versöhnlichen Worte zurück, um nur nicht ihrer Würde und ihrem Rechte, wie sie vermeinten, etwas zu vergeben. Das Reichsregiment begnügte sich damit, den schwäbischen Bund und die Bauernschaften durch zwei Gesandte zu einem friedlichen Ausgleich ermahnen zu lassen. Auf diesen ebenso schwächlichen wie kläglichen Versuch beschränkte sich die Mitwirkung des Reichsregiments bei einer der wichtigsten Lebensfragen des Reiches.
Entscheidend wurde die Haltung des schwäbischen Bundes. Zwar stellten einige der kleineren Bundesstädte den Antrag auf Verständigung mit den Bauern. Sie fürchteten Unruhen innerhalb ihrer eigenen Mauern; sie fürchteten bei einer Erhebung der Bauern für sich selbst Rückgang in Handel und Gewerbe. Der schwäbische Bund indes ließ sich in seinen Entschließungen durch Rücksichten anderer Art bestimmen. Der Versuch des Herzogs Ulrich von Württemberg, sein Land wieder zu gewinnen, war gescheitert, noch ehe die gegen ihn aufgebotene Kriegsmacht des schwäbischen Bundes in die Entscheidung hätte eingreifen können. Damit stand dem Bunde ein stattliches Kriegsheer zur freien Verfügung. Das Schwert war einmal gezückt; seine Schärfe sollte nunmehr die Bauern treffen. Solchergestalt war die Meinung des Kanzlers Leonhard von Eck, welcher den Bauern gegenüber von nichts wissen wollte als von Hauen, Würgen, Stechen. Sein Rat schlug durch. An
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