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1. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 55

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 55 5. Der Abfall der Niederlande. Philipp ü. verläßt die Niederlande, läßt seine Halbschwester Margarethe von Parma als Statthalterin und den Bischof Granvella als ihren Ratgeber zurück. Granvella, zum Erzbischof von Mecheln und zum Kardinal erhoben, beleidigt durch seinen Stolz den niederländischen Adel, an dessen Spitze Wilhelm, Graf von Nassau-Oranien, Lamoral, Graf von Egmont, und der Graf von Hoorn stehen. Diese weigern sich, mit Granvella an den Sitzungen des Staatsrats teil zu nehmen, worauf er abberufen wird. Verschärfte Strenge gegen die Protestanten, die Verkündigung der Beschlüsse des tridentinischen Konzils und die Einführung der spanischen Inquisition veranlassen den „ Compromiß von Breda. Überreichung einer Bittschrift an die Statthalterin in Brüssel. Der Parteiname Geusen. Der Protestantismus breitet sich weiter aus. Aufstand des Pöbels. Bilderstürmerei und Plünderung der Kirchen. Die Statthalterin schließt mit den Geusen einen Vertrag ab, worin die Aufhebung der Inquisition und Verzeihung des Vorgefallenen bewilligt wird. Der König bestätigt den Vertrag nicht, schickt vielmehr den Herzog von Alba mit einem Heere nach den Niederlanden. Alba läßt durch den von ihm eingesetzten Rat der Unruhen (Blutrat) Egmont, Hoorn und viele andere zu Brüssel hinrichten. Wilhelm von Dramen, der in Deutschland ein Heer geworben, vertreibt, unterstützt von den Wassergeusen, die Spanier aus den nördlichen Provinzen, und diese wählen ihn zum königlichen Statthalter. Alba wird auf seinen eigenen Antrag zurückgerufen und Requesens tritt an seine Stelle. Requesens siegt auf der Mooker Heide (bei Nymwegen) über Ludwig und Heinrich von Nassau, welche beide fallen, belagert jedoch vergebens die Stadt Leyden. Requesens stirbt, Don Juan d'austria sein Nachfolger bis 1578. Alexander Farnese v. Parma, Sohn der Margarethe v. Parma. Dieser verspricht, den Niederländern ihre alten Freiheiten zurückzugeben, besteht aber auf Wiederherstellung der katholischen Religion. Die südlichen Provinzen schließen sich an ihn an, dagegen verbinden sich die nördlichen auf Oraniens Antrieb in der Utrecht er Union zur Herstellung der alten politischen und Gewinnung der religiösen Freiheit. Wilhelm von Oranien wird von Philipp ü. geächtet; die nördlichen Provinzen sagen sich daher gänzlich von

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 62

1883 - Berlin : Schultze
Q2 Neuere Geschichte. 5. Brandenburg erhält den größten Teil von Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Halberstadt, Minden, Kamin und das Erzbistum Magdeburg. 6. Hessen erhält"die Abtei Hersfeld, 7. Mecklenburg die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 8. Die Unabhängigkeit der Schweiz und der vereinigten Niederlande wird anerkannt. B. Kirchliche. Das Jahr 1624 wird als Normaljahr angenommen, so daß die nach dem 1. Januar 1624 säkularisierten Güter an die Katholiken zurückgegeben werden müssen. Der Augsburger.religionsfriede" wird auf die Reformierten ausgedehnt. Das Reichskammergericht soll zur Hälfte aus katholischen, zur Hälfte aus protestantischen Mitgliedern zusammengesetzt werden. 8. England unter den beiden ersten Stuarts, 1603—1649. 1603—1625 Jakab I., Sohn der Maria Stuart. 1605 Pulverschwörung. 1625—1649 Karl I., Sohn Jakobs I., vermählt mit Henriette, Tochter Heinrichs Iv. von Frankreich. Der Minister Buckingham. Streit mit dem Parlamente. Nachdem der König dasselbe dreimal 'aufgelöst, regiert er 11 Jahre ohne Parlament. Langes Parlament. Dasselbe läßt die Minister Strafford und Laud hinrichten. Krieg zwischen dem königlichen und dem Parlamentsheere. Die Königlichen werden bei Marston - moor und Naseby durch Oliver Cromwell geschlagen. Flucht des Königs zu den Schotten, welche ihn an das Parlament ausliefern Auf Cromwells Betreiben werden die Presbyterianer aus dem Parlamente verjagt, daher nun Rumpfparlament. 1649 Karl I. durch das Rumpfparlament zum Tode verurteilt und (30. Jan.) hingerichtet. England wird Republik. Zweite Periode. Vom westfälischen Frieden bis zum Anfang der ersten französischen Revolution, 1648—1789. 1. vom wenfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs vcs Großen, 1648-1740. a. England. 1649—1660 England als Republik. 1649 — 1653 Das Unterhaus und ein Staatsrat an der Spitze derselben. Cromwell unterwirft nach blutigem Kampfe Irland und Schottland, löst das Rumpfparlament und zwei von ihm selbst gebildete auf und regiert von 1653—1658 als Lord-Protektor.

3. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 52

1883 - Berlin : Schultze
o2 Neuere Geschichte. aufgestellt, in denen zwar der Primat geleugnet, aber die übrigen Einrichtungen der katholischen Kirche beibehalten werden. — Nachdem sich Heinrich Viii. von seiner ersten Gemahlin getrennt, vermählt er sich noch fünfmal: mit Anna Boleyn (hingerichtet), Johanna Seymour (gestorben nach der Geburt Eduards Vi.), Anna von Kleve (geschieden), Katharina Howard (hingerichtet), Katharina Parr (welche den König überlebt). 1547—1553 Eduard Vi. Während seiner Minderjährigkeit führt zuerst sein Oheim, der Herzog von Sommerset, dann der zum Herzog von Northumberland ernannte Graf Warwyk die Regierung. — Cranmer, Erzbischof von Canterbury, führt die Reformation weiter, setzt an die Stelle der 6 Artikel 42, die im Sinne der deutschen Reformation verfaßt sind. — Eduard bestimmt Johanna Gray, eine Urenkelin Heinrichs Vii., vermählt mit dem Sohne Northumberlands Guilford Dudley, zu seiner Nachfolgerin?) Nach seinem Tode wird jedoch seine Schwester Maria allgemein als Königin anerkannt, Northumberland und das junge Königspaar hingerichtet. 1553-1558 Maria, Tochter Heinrichs Viii. und der Katharina von Aragonien. Sie vermählt sich mit Philipp Ii. von Spanien und sucht die katholische Lehre im Lande wieder zur Geltung zu bringen. Der Erzbischof Cranmer und viele andere angesehene Protestanten sterben auf dem Blutgerüste. Calais geht an Frankreich verloren 1558-1603 Elisabeth, Tochter der Anna Boleyn. @te nimmt das durch Marias Regierung unterbrochene Resormatwns-werk wieder auf. Die Hauptsätze des Glaubens werden durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikel zusammengefaßt, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Kömgm als *) Heinrich Vii. " ' Heinrich Viii' Margaretha, Gem. Maria, Gem. Jakob Iv. von Karl. Herz. v. Schottl. (aus dem Suffolk. Hause Stuart). Maria^ Elisabeth. Eduard Vi. Jakob V. Franziska, Gem. Heinncy Gray, Herz. v. Suffolk. Maria. Johanna Gray, Gem. Guilford Dndley.

4. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 53

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 53 kirchliches Oberhaupt anerkannt wird. Die Anhänger dieser Glaubensartikel nannten sich Episkopalen, weil die Oberleitung der Kirche Bischöfen übergeben wurde. Ihnen standen gegenüber die Presbyterianer oder Puritaner, welche selbstgewählte Älteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten und Reinheit der Kirche von allen späteren Zusätzen verlangten. Von diesen schieden sich später die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten, sondern jede recht geordnete Kirchengemeinde für eine wahre, vollkommene Kirche, unabhängig von allen andern Kirchen, erklärten. 1587 Hinrichtung der Königin Maria Stuart. Maria Stuart, Tochter Jakobs V. von Schottland, durch ihre Großmutter Margaretha Urenkelin Heinrichs Vii. von England, zuerst vermählt mit Franz Ii. von Frankreich, nimmt nach dem Tode der Königin Maria den Titel Königin von England an. Nach dem Tode ihres Gemahls und ihrer Mutter übernimmt sie die Regierung in Schottland, gerät in Streit mit den schottischen Protestanten, an deren Spitze John Knox, heiratet ihren Vetter Darnley, der ihren Günstling Rizzio ermorden läßt und dann selbst von Bothwell ermordet wird. Maria heiratet gleich daraus den Mörder Bothwell. Aufstand der Schotten. Maria gefangen genommen, ihr einjähriger Sohn Jakob als König anerkannt. Maria entflieht nach England (1568). Hier wird sie bis 1587 gefangen gehalten und endlich~ in Fortherinbhay als Verschwörerin gegen das Leben Elisabeths hingerichtet. 1588 Vernichtung der spanischen Armada unter dem Herzoge von Medina Sidonia. Franz Drake verbrennt darauf eine spanische Flotte im Hafen von Cadix. Unter der Regierung Elisabeths umschiffte Franz Drake auch die Erde; in Nordamerika wurde die englische Kolonie Virginien und in Asien die ostindische Compagnie gegründet. 4. Die Religionskriege in Frankreich. Auf Franz I. war 1547 sein Sohn Heinrich Ii. gefolgt, welcher 1559 an einer im Turnier erhaltenen Wunde starb. Ihm folgen nach einander feine 3 Söhne: 1559-1560 Franz Ii. 1560—1574 Karl Ix. 1574-1589 Heinrich Iii. Schon unter Franz I. hatte Calvins Lehre von Genf her tn Frankreich Eingang gefunden und war unter Heinrich Ii. und Franz Ii. immer weiter verbreitet worden. An der Spitze der Reformierten (Hugenotten) stand das Haus Bourbon. Die Häupter dieses Hauses waren

5. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 57

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 57 7. Der dreißigjährige Krieg, 1618—1648. 1. Periode. Der böhmisch-pfälzische Krieg, 1618—1623. Als die protestantischen Einwohner der Orte Klostergrab und Braunau, gestützt auf den Majestätsbrief, Kirchen erbauen, erklären der Erzbischof von Prag, unter welchem Klostergrab stand, und der Abt von Braunau, welchem Braunau gehörte, die Städte hätten hierzu kein Recht, sondern nur die Stände. Der Kaiser befiehlt hierauf die Einstellung des Baues, gleichwohl setzen die Protestanten denselben fort. Nun läßt der Erzbischof von Prag die Kirche zu Klostergrab niederreißen und die zu Braunau schließen. Auf die Kunde hiervon berufen die protestantischen Defensoren die protestantischen Stände zu einer Versammlung in Prag. Hier wird eine Beschwerdeschrift an den Kaiser aufgesetzt und zugleich eine neue Zusammenkunft verabredet, um die Antwort des Kaisers zu vernehmen. Ein kaiserliches Schreiben an die Statthalter zu Prag enthält jedoch keine Antwort auf die Beschwerdeschrift der Stände, sondern befiehlt diesen nur, ihre Versammlung aufzulösen und sich ruhig zu verhalten. Nun verbreitet sich das Gerücht, der Kaiser wisse gar nichts von der Antwort, sie sei zu Prag von den kaiserlichen Statthaltern abgefaßt worden. In Folge dessen dringen am 23. Mai 1618 Abgeordnete der protestantischen Stände unter dem Grafen Matthias von Thurn, bewaffnet und in zahlreicher Begleitung, in das Schloß zu Prag; sie verlangen zu wissen, ob einer von den Räten Anteil an der Abfassung des kaiserlichen Schreibens habe, und werfen nach kurzem Wortwechsel die Herren Martinitz und Slawata nebst ihrem Geheimschreiber Fabricius durch die Fenster hinab in den Schloßgraben. Hierauf setzen die Stände eine Regierung von 30 Direktoren ein, vertreiben die Jesuiten und stellen unter dem Grafen von Thurn eine bewaffnete Macht auf. Die Union sendet Hilfe unter dem Grafen Ernst von Mansfeld. Die kaiserlichen Truppen, welche in Böhmen einrücken, werden von Mansfeld und Thurn geschlagen, 1619 Kaiser Matthias stirbt unter Verhandlungen mit den Aufständischen. Graf Thurn vor Wien. Erzherzog Ferdinand, durch seinen Mut und die Ankunft des Kürassierregiments Dampierre gerettet, geht nach Frankfurt, wo er zum Kaiser gewählt wird. Die Böhmen dagegen wählen den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem König. 1619—1637 Ferdinand Ii. Ferdinand verbindet sich mit Maximilian von Baiern, mit Spanien und dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen. Maximilian von Baiern geht mit dem Heere

6. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 122

1902 - Berlin : Schultze
— 122 — In glutroter Pracht ist die Sonne emporgestiegen über die baumlose, endlos sich dehnende Ebene, über welche als weithin ficht- bare Wegemarken nur hier und da der lange Arm eines Ziehbrunnens emporragt. Meilenweit eignet der Boden sich nicht zum Anbau von Feldfrüchten; der spärliche Graswuchs der im Hochsommer verbrannt unter den heißen Sonnenstrahlen liegt, bietet Pferden, Rindern und Schafen nur kärgliche Weide. Hier und da unterbricht ein mit Schilf und Binsen bedeckter Sumpf die Fläche, ein Wohnplatz scheuer Wasser- vögel. In rascher Flucht eilen die Pferde nach den entfernteren Weide- plätzen, ihnen nach auf schnaubenden Rossen die Csikos (sp. Tschiko'sch), die Roßhirten der Steppe. Wie sitzt den verwegenen Reitern das niedrige Hütchen so keck auf den langen, schwarzen, flatternden Haaren, das Hemd deckt kaum die wetterbraune Brust, weite, leinene Bein- kleider, Gatyen, umflattern die Beine bis zu den gespornten Csismen (Tschismen d. h. Stiefel) herab. Am Sonntage kommt wohl noch zur Kleidung eine lange, fchwarze fransige Halsbinde von Flor, eine mit Zinnknöpfen versehene Weste und die schnurenbesetzte Jacke (Attila oder Mente genannt), die gewöhnlich nur halb umgehängt wird. Im Herbste wirft der Roßhirt wohl auch die aus dickem Wollstoff bestehende Guba (ein weiter Mantel) um. Die fetteren Weiden wählt der Gulyäs (Guljäsch), der Rinder- Hirt; er ist beritten wie der Roßhirt und gleich abgehärtet wie dieser gegen die feuchte Kühle der Morgennebel und die entsetzliche, trockene Hitze des Steppensommers. Winter und Sommer trägt der Juhäsz (Juh^sch), der Schafhirt, feinen Pelz; er ist der Träumer, aber auch nächst dem Zigeuner der Musikant der Steppe. Nicht beritten, verläßt er sich auf die Klug- heit und Schnelligkeit der gewaltigen Wolfshunde, die unablässig die große Herde umkreisen und zusammenhalten. Am rohesten, ungeselligsten ist der Kanüsz (Kanäsch) oder Schwei- nehirt, der seine Tiere im Winter in den Sumpfniederungen, im Sommer und Herbste aber in den großen Eichenwäldern an der Grenze der Steppe weidet. Seine nie das Ziel verfehlende Wurfwaffe ist ein scharfes Beil; mit diesem tötet er den anschleichenden Wolf oder den tückisch ihn angreifenden Eber seiner halbwilden Herde, wohl auch ohne langes Bedenken den Menschen, der ihm die erbettelte Gabe an Tabak versagt oder ihn zu beleidigen wagt. Im ganzen ist der Schweinehirt ein gemiedener, unheimlicher Gesell. Die Sonne ist höher gestiegen, heißer wird die Luft; über die Steppe zittern glitzernde Lichtwogen und die Fata morgana (Luft- spiegelung), hier Dölib^b genannt, spinnt ihre trügerischen Zauber-

7. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 189

1902 - Berlin : Schultze
— 189 — Asien umfaßt einen Flächenraum von 44421000 qkm, wovon 41720000 qkm auf das Festland und 2701000 km auf die Inseln entfallen. Deutschland hat darauf 88 mal Platz. Klima, Produkte und Wewofiner. Asien erstreckt sich von der nördlich kalten Zone über die ge- mäßigte bis in die heiße Zone. Schon diese Ausdehnung über drei Zonen läßt die größten klimatischen Gegensätze erwarten. In Nord- asien folgt auf einen kurzen, aber warmen Sommer ein äußerst kalter Winter, der in Ostsibirien mittlere Januartemperatnren^ von — 40 bis — 49° 0 hervorruft. Die sommerliche Wärme gestattet im südlichen Sibirien den Bau unserer Getreidearten (bis 62°) und hat die Nadelwaldholzungen hervorgerufen, welche ganz Sibirien bis zum 70° bedecken. Sie sind das Jagdrevier der Pelztiere; hier Hausen Bären, Wölfe, Füchse, Zobel, Hermeline u. a. Am wich- tigsten ist das Nenntier, welches dem Bewohner unentbehrlich ist. Nördlich des 70° wachsen nur noch Moose und Flechten. Die Hochlandschaften sind durch hohe Randgebirge den regen- bringenden Winden entzogen; die herrschende Trockenheit giebt dem größten Teil der Hochflächen den Charakter öder, baumloser Gras- steppen, welche dort, wo völlig Wasser mangelt, in Wüsten über- gehen. Trotzdem ist die Tierwelt nicht arm zu nennen. Wir treffen hier bereits die Raubtiere des Südens und auch die des Nordens. Vor allem wird die Steppe durch die großen Heerden verwildeter Pferde (welche hier ihre Heimat haben) und Esel charakterisiert. Hier ist auch die Heimat des Kameels und des Dromedars. Besonders günstige klimatische Verhältnisse besitzen der Ost- und Südrand des Erdteils. Die große Wärme und die reichlichen Regen- mengen rufen eine üppige Fruchtbarkeit hervor. Hier finden wir neben dem Theeftrauch die Baumwollenstaude, Nutz- und Farbhölzer wechseln mit den mannigfachen Gewürzpflanzen. Unter den zahl- reichen Raubtieren sind vor allen Tiger, Panther und Hyänen anzu- führen. Von großen Pflanzenfreffern seien genannt: Elefant, Rhino- ceros und Büffel. Unser Haushuhn, der Pfau, das Perlhuhn stammt aus dem südöstlichen Asien. Auf den Inseln treten Affen, Kakadus und Nashornvögel auf. Asien gilt als die Wiege der Menschheit, denn von hier aus konnte sie sich am leichtesten über die ganze Erde verbreiten. Die Bevölkerung Asiens beträgt 830 Millionen und verteilt sich auf die kaukasische, mongolische und malaysche Rasse. Asien ist auch die Heimstätte aller wichtigen Religionsgesellschaften, so des Judentums, Christentums, Islams, des Brahmaismus und des Buddhismus.

8. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 213

1902 - Berlin : Schultze
— 213 — An Mineralien liefert Afrika vor allem Gold, Diamanten, Kupfer, Kohlen, Salz, Schwefel und Blei. Die Pflanzenwelt ist nicht sehr reich. In den afrikanischen Mittelmeerländern ist die Vegetation derjenigen Südeuropas ähnlich. In der Sahara ist der Pflanzenwuchs sehr ärmlich (Gräser, Dorngesträuche) und in den Oasen die Dattelpalmen. Im tropischen Afrika finden sich Savannen mit Affenbrotbäumen, Sykomoren, Mimosen und Akazien, an den Flußläufen Urwälder. Außerordentlich reich ist der Erdteil an Tieren, namentlich an solchen von hervorragender Kraft und Wildheit. Her- vorzuheben sind unter anderen Elefanten, Nashörner, Flußpferde, Antilopenarten, Gnu, Giraffen und Zebras, an Raubtieren Löwen, Leoparden, Hyänen und Schakale, an Affen der Gorilla und Schim- panse. In Südafrika ist der Strauß seiner kostbaren Federn wegen als Haustier verbreitet. Unter den Tieren ist das nutzbringendste bis heute der Elefant, dessen Stoßzähne das kostbare Elfenbein liefern, das zuerst den Handel auch in das Innere hineinlockte. Sonst leben die Afrikaner wegen der Armut ihres Landes an wert- vollen Naturprodukten abgeschlossen vom Weltverkehr. Nur sie selbst bildeten bis vor nicht langer Zeit einen wichtigen Ausfuhrgegenstand als Sklaven. Dieser Handel mit Menschen wütet auch heute noch im Innern mit all seinen Greueln, aber er verschwindet mehr und mehr unter dem Einfluß der europäischen Civilisation. Der Hauptteil der Bevölkerung gehört zur Negerrasse. Ihnen schließen sich im S. die Hottentotten und Buschmänner an. Völker kaukasischen Stammes machen im S. (Europäer) und im N. (Berber, Araber, Ägypter, Abyssinier) den Abschluß. Eine Einwanderung europäischer Kolonisten ist nur im Süden erfolgt, wo die Buren niederländischer und niederdeutscher Abkunft zwischen den Einge- borenen sich niedergelassen haben. Dort beginnt daher auch das Christentum sich auszubreiten. Die Eingeborenen Süd- und Mittelafrikas sind noch meist im Heidentum befangen. In Nord- afrika herrscht der Islam, der auch unter den Negern südlich der Wüste immer mehr Anhänger findet. Word-Afrika. Der Hlordrand. Vom Kap Nun, den kanarischen Inseln gegenüber, streicht in der Richtung nach Nordost bis zum Kap Blanco das Atlasgebirge', die nördliche Kette nennt man den kleinen Atlas, die südliche den großen Atlas. Der kleine Atlas wird in tiefen Thälern uni>

9. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 216

1902 - Berlin : Schultze
— 216 — Gleichwohl entbehrt das Gebiet nicht gänzlich der Niederschläge, da der Taufall eine erhebliche Benetzung liefert. Die Luft ist nicht arm an Wasserdampf; infolge der starken Abkühlung während der Nächte unter dein klaren, wolkenfreien Himmel kommt es daher fast täglich zur Ausscheidung der Feuchtigkeit als Tau oder Reif. Die Nächte find kalt, was dem Reisenden um so fühlbarer wird, als er am Tag unter den glühenden Sonnenstrahlen der furchtbarsten Hitze ausgesetzt ist. Alles verbrennt in dieser Glut, kein grünes Blatt erhebt sich von dem kahlen Boden. Die Farbe der Landschaft ist eintönig, alles erscheint in gelblichem Braun, der Boden, der Himmel und selbst die Tiere. Die Wanderungen durch diese öden Gebiete ist gefahrvoll und an Entbehrungen reich. Am gefürchteften sind die heißen Winde, der Samum, die selbst das Wasser in den Schläuchen zur Ver- dunstung bringen. Vielfach ist das Reisen nur möglich unter der Benutzung des Kamels, das tagelang Wasser zu entbehren vermag und außerdem an den wenigen Kräutern und dornigen Sträuchen, welche der Boden hervorbringt, noch immer genügende Nahrung findet. Ohne jegliches Pflanzenleben ist die Wüste nicht', der allnächt- liche Taufall und das in den Tiefen des Bodens verborgene Grund- waffer bieten den Pflanzen die Möglichkeit zur Entwicklung. An den tiefsten Stellen der Wüste tritt das Grundwasser als natürliche Quelle hervor. Dort liegen die Wohnplätze der Menschen, die Oasen; hier gedeiht die ertragreiche Dattelpalme vortrefflich. Die Oasen bilden auch die natürlichen Stationen in dem Verkehr, der sich durch die Wüste bewegt. Eine der wichtigsten Karawanenstraßen führt von Tripoli durch Fefsän über Mursuk nach dem Tsadsee. Die Bewohner sind meistens Mohammedaner. Unter den harten Lebensbedingungen ihrer Wohnsitze sind sie zähe, abgehärtete, aus- dauernde Menschen geworden; sie.sind kriegerischen Sinnes, ängstigen ihre Nachbarn durch räuberische Überfälle und leben unter sich selbst in steter Fehde. Zum Schutz gegen die austrocknende Wirkung der Luft umhüllen sie den ganzen Kopf mit einem baumwollenen Tuch, dem Litam, und tragen lange faltenreiche Gewänder. Der Sudan. Der Sudan umfaßt das Land zwischen der Sahara und dem Äquator und zwischen dem atlantischen Ozean und dem Hochland von Abessinien. Das Sudangebiet ist im allgemeinen eine hügelicze Landschaft und wird durch das große Becken des Tsadsees in einen westlichen und östlichen Sudan getrennt. Im W. erhebt sich

10. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 250

1902 - Berlin : Schultze
— 250 — daher von Osten keinen Niederschlag mehr. Die große Dürre wird hier nur im Sommer unterbrochen. Dann erhält Nordaustralien durch monsunartige Winde starke Regen, die sich oft bis zur Süd- friste ausdehnen. Aber diese Regen fallen selten und unregelmäßig. Daher ist das Innere des Erdteils nur von Steppen und Wüsten erfüllt. Die Steppen sind mit grünendem Grasland überzogen; ein großer Teil ist mit dichtem Gestrüpp, dem Scrub, bedeckt. Dieses Gestrüpp ist der Fluch Australiens, denn der Scrub ist ganz un- brauchbar und undurchdringlich; selbst das Feuer vermag den Scrub nur schwer und auf kurze Strecken zu zerstören. Ebenso arm ist die Tierwelt Australiens. Beuteltiere sind die Hauptvertreter der Säugetiere; darunter das Känguru, dessen Jagd noch lohnend ist. Merkwürdig ist das Schnabeltier und der Ameisen- igel. Von einheimischen Vögeln seien erwähnt der Strauß, die Papageien und Kakadus. Vor der Ankunft der Europäer gab es weder Haustiere noch irgend welche Feldfrüchte. Die eingeborenen Australneger fristeten ihr Leben durch Sammeln pflanzlicher und tierischer Nahrung und blieben auf der untersten Kulturstufe stehen. Die Bemühungen der Europäer, sie für die Kultur zu gewinnen, scheiterten an dem Hang zu unthätigem Leben und zum Umherschweifen. Jetzt nehmen sie rasch ab, und ihre Zahl dürste höchstens 200000 betragen. Die Einwanderer waren in erster Linie englischer, dann deutscher Nationalität. Gegenwärtig beträgt die Bevölkerung Australiens etwa 31/2 Millionen, unter welchen die Engländer vorherrschen. Dement- sprechend herrscht die englische Sprache und die anglikanische Hochkirche. Unter den Erwerbszweigen bildet der Bergbau eine Hauptquelle des Wohlstandes. Etwa ein Drittel alles Goldes wird hier gewonnen, außerdem Silber, Eisen, Kupfer und vorzügliche Kohlen. Der Land- bau liefert neuerdings Weizen, Mais, Tabak und Wein (in Südaustralien). Mehr wendet sich jedoch die Erwerbsthätigkeit der Viehzucht zu, und zwar in erster Linie der Schaf- und Rinder-, demnächst auch der Pferdezucht. Die wenig entwickelte Industrie beschränkt sich auf Wollverarbeitung. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind Wolle (Au- stralien ist Hauptwollland der Erde) und Gold. Der lebhafte Handel wird durch verhältnismäßig große Verkehrs- mittel unterstützt. Große Telegraphenlinien sind vorhanden, so der Überlandtelegraph, welcher Adelaide in Südaustralien mit Port Darwin in Nordaustralien verbindet. Eisenbahnen finden sich am meisten int So. des Kontinents vor. Deutsche, englische und fran- zösische Dampfer vermitteln einen regelmäßigen Verkehr mit Europa. Die Postdampfer fahren von Adelaide über Kapstadt nach England
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