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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 216

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
4. Karl der Große. Pipin der Kleine, der im Einverständniß mit dem Pabste dem letzten Sprößling des verkommenen Herrschergeschlechtes der Franken die Locken geschoren und ihn in ein Kloster gesandt, dann aber selbst den Thron des mächtigen Reiches bestiegen hatte, stammte nicht aus einem edeln Ge- schlechte, sondern von freien Bauern aus der Gegeud des Niederrhcins. Er trug kurzes Haar, wie die anderen Franken, und über dem glatten Kinn den fränkischen Lippenbart. Als König aber waltete er mit großer Kraft: er erweiterte die Grenzen seines Reiches und dämpfte den Uebermuth derlongo- barden, eines deutschen Stammes, der sich im nördlichen Italien nieder- gelassen hatte; das ihnen entrissene Land schenkte er dem Pabste, zu dessen weltlicher Gewalt er dadurch den Grund legte. Bei seinem Tode im Jahr 768 hinterließ er den nördlichen Theil des Reiches seinem Sohne Karl, den südlichen aber dem Bruder desselben, Karlmann. Als dieser jedoch schon nach drei Jahren plötzlich starb, nahm Karl das ganze Frankenland in Be- sitz, indem seine beiden noch unmündigen Neffen als unfähig zur Nachfolge betrachtet wurden. Schon in seinem Aeußeren zeigte sich die Majestät des Herrschers. Er maß sieben Fuß, sein Kops hatte einen mächtigen Umfang. In jeder Waffenkunst vollkommen durchgebildet, war er jedem im Volke an Stärke überlegen; auch im Schwimmen und ähnlichen Fertigkeiten kam ihm nie- mand gleich. Seine Kraft dauerte bis ins hohe Alter, denn er übte sie täglich und lebte durchaus mäßig. Seine Haltung war kriegerisch und ehrsurchterwcckend; wo er einherschritt, klopften die Herzen. Auf seiner breiten klaren Stirn lag Weisheit und Hoheit; vor dem feurigen und durch- dringenden Blick seines großen Anges mußte jeder das seiuige niederschlagen. Seine Tracht war gewöhnlich einfach und kriegerisch, der Hauptbestandtheil derselben ein Wams von Ottcrnfell; nur bei feierlichen Anlässen trug er einen goldnen kurzen Rock mit Gürtel, überden Beinkleidern und Strümpfen bunte Kreuzbänder, die Schuhe mit Edelsteinen geziert, den Mantel gewöhn- lich weiß oder grün. — Aber gewaltiger als durch sein Aeußeres, war er durch die Kraft seines Geistes. Er war keine stürmische Natur, die leiden- schaftlich und maßlos das Höchste begehrte; hart vielmehr und dauerhaft wie ein Eichstamm, wuchs er während des wildesten Kriegstreibeus rubig fort, bedächtig, nachdenklich, bei großemthun von unerschütterlichem Willen. Fehlschlag und Niederlage entmuthigten ihn nicht, aber auch der größte Er- folg berauschte ihn nicht; in der härtesten Arbeit blieb sein Geist klar und gesammelt, mitten im Kampf um ein hohes Ziel sann er auf neue, oft ganz andersartige Schöpfungen. Wie kein anderer deutscher Fürst besaß er ein Gemüth, welches klar und ruhig die Bilder der Außenwelt auffaßte und erwog, einen klugen Erfindungsgeist, der sie zweckmäßig zu verwenden wußte, und einen eisernen Willen, der schnell seinen Entschluß faßte und gerade aus sein Ziel losging. Mit diesen Eigenschaften gelang es ibm, zum ersten Male die spröden.

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 124

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
124 ihr Gesang zum Himmel empor: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Der Kampf beginnt. An der Spitze der Psorzheimer steht ihr Bürgermeister Deimling. Ein Mnsketenschuß zerschmettert ihm das rechte Bein; erknicet auf das linke und schwingt die Fahne hoch empor. Eine Traubrnkugel zerreißt ihm den rechten Arm, er nimmt die Fahne in die linke Hand. Noch einmal hebt er sie empor und sinkt, von einer Kugel durchbohrt, zu Boden. Ein Jüngling ergreift die Fahne. Furchtbar wüthet der Tod; Leichen thürmen sich ans Leichen. Immer mehr schmilzt die Heldenschar zusam- men ; aber ihre Fahne hält sie allezeit hoch. Siehe, noch einmal flattert sie, noch einmal blitzt ihre goldne Inschrift: „Ein' feste Burg ist unser Gott" über das Feld des Todes; da saust ein Schwert durch die Luft, die Fahne sinkt: der letzte der Vierhundert ist gefallen. So viel aus der Lebensgeschichte dieser köstlichsten Perle unter allen evangelischen Liedern. Zum Schlüsse sei noch des alten Reimleins gedacht: Ein' feste Burg ist unser Gott, Half vor Alters, hilft noch aus Noth. 185. Das Feuer im Walde. Zwei Knaben liefen durch den Hain und lasen Eichenreiser auf und thürmten sich ein Hirtenfeu’r, indes die Pferd’ im fetten Gras am Wiesenbache weideten. Sie freuten sich der schönen Glut, die wie ein helles Osterfeu’r gen Himmel flog, und setzten sich auf einen alten Weidenstumpf. Sie schwatzten dies und schwatzten das, vom Feuermann und Ohnekopf, vom Amtmann, der im Dorfe spukt und mit der Feuerkette klirrt, weil er nach Ansehn sprach und Geld, wie’s liebe Vieh die Bauern schund und niemals in die Kirche kam. Sie schwatzten dies und schwatzten das, vom sel’gen Pfarrer Habermann, der noch den Nuszbaum pflanzen that, von dem sie manche schöne Nusz • herabgeworfen, als sie noch zur Pfarre gingen, manche Nusz! Sie segneten den guten Mann in seiner kühlen Gruft dafür und knackten jede schöne Nusz noch einmal in Gedanken auf. — Da rauscht das dürre Laub empor, und sieh’, ein alter Kriegesknecht wankt durch den Eichenwald daher, sagt: „Guten Abend!“ wärmet sich und setzt sich auf den Weidenstumpf. „Wer bist du, guter alter Mann?“ „Ich bin ein preuszischer Soldat, der in der Schlacht bei Kunersdorf das Bein verlor und, leider Gott’s ! vor fremden Thüren betteln musz. Da ging es scharf, mein liebes Kind! Da sauseten die Kugeln uns wie Donnerwetter um den Kopf! / Dort flog ein Arm und dort ein Bein! Wir patschelten durch lauter Blut im Pulverdampf. „Steht, Kinder, steht! verlaszet euren König nicht! “ rief Vater Kleist; da sank er hin. Ich und zwei Bursche trugen flugs ihn zu dem Feldscher aus der Schlacht. Laut donnerte die Batterie; mit einmal flog mein linkes Bein

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 188

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
188 32. Der Riese Goliath. War einst ein Riese, Goliath, gar ein gefährlich Mann; er hatte Tressen an dem Hut mit einem Klunker dran, und ein von Silber strotzend Kleid mit einem Saum, wer weiß wie breit! An seinen Schnurrbart sah mau nur mit Schauder und mit Graus; und dabei sah er von Natur- pur wie der Satan ans. Seiu Sarras war, man glaubt es kaum, so groß schier, als ein Weberbaum. Er hatte Knochen, wie ein Gaul, und eine freche Stirn und ein entsetzlich großes Maul, doch nur ein kleines Hirn; gab jedem einen Rippenstoß und flunkerte und prahlte groß. So kam er alle Tage her und sprach Israel Hohn. „Wer ist der Mann? Wer wagt's mit mir? Sei's Vater oder Sohn! Er komme her, der Lumpenhund! Ich bax' 'n nieder ans den Grund." Da kam in seinem Schäferrock ein Jüngling, zart und fein, er hatte nichts, als seinen Stock, die Schleuder und den Stein, und sprach: „Du hast viel Stolz und Wehr', ich komm im Namen Gottes her." Und damit schleudert' er ans ihn und traf die Stirne gar; da siel der große Esel hin, so lang und dick er war. Und David haut' in guter Ruh' ihm nun den Kopf noch ab dazu. Tran nicht auf deinen Tressenhut, noch auf den Klunker dran! Ein großes Maul es auch nicht thut, das lern' vom großen Mann; und von dem kleinen lerne wohl, wie mau mit Ehren fechten soll. 33. Peter iit der Fremde. Der Peter will nicht länger bleiben, er will durchaus fort in die Welt. Ties Wagestück zu hintertreiben, der Mutter immer schwerer fällt. „Was willst du", spricht sie, „draußen machen? du kennst ja fremde Menschen nicht; dir nimmt vielleicht all' deine Sachen der erste beste Bösewicht." Der Peter lacht nur ihrer Sorgen, wenn er die Mutter weinen sieht, und wiederholt an jedem Morgen sein längst gesungneö Reiselied. Er meint: die Fremde nur macht Leute; nicht in der Nähe wohnt das Glück; drum sucht er's gleich recht in der Weite: doch kehrt er mit der Zeit zurück. Zn Hülfe ruft mau alle Basen, jedwede giebt dazu ihr Wort; doch Peter läßt nicht mit sich spaßen, der Tollkopf will nun einmal fort. Da sprach die Mutter voller Kummer: „So sieh doch nur den Vater an! der reiste nie und ist nicht dummer, als mancher weit gereiste Mann." Doch Peter läßt sich nicht bewegen, sodaß zuletzt der Vater spricht: „Nun gut! ich wünsch' dir Glück und Segen, fort sollst du ; doch nun säum' auch nicht." Nun geht es an ein Einballieren vom Fuß hinauf bis an den Kopf; man wickelt, daß auch nichts kann frieren, das dickste Band um seinen Zopf. Und endlich ist der Tag gekommen; gleich nach dem Essen geht er heut'. Voraus ist Abschied schon genommen, und alles schwimmt in Traurigkeit. Die Eltern das Geleit' ihm geben bis auf das nächste Dorf hinaus, und weil da ist ein Wirthshaus eben, hält man noch einen Abschiedsschmaus. Ein Fläschchen Wein wird vorgenom- men ; doch still wird Peter, mäuschenstill. Man trinkt auf glücklich Wiederkommen, und Peter seufzt: „Nun, wie Gott will!" Er muß die Augen manchmal reiben, nimmt Abschied noch einmal recht schön und sagt, man soll nur sitzen bleiben; denn weiter laß er keinen gehn. Und endlich wankt er fort, der Peter, obgleich es ihn beinahe reut. Nach jeder: hundert Schritten steht er und denkt: Wie ist die Welt so weit!

4. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 187

1913 - Cöthen : Schulze
— 187 — zum 21. Jahre, einen Vormund nehmen, u. z. einen Mann ihres Herrn (einen Mitlehensmann), der sie vertrete zu Lehenrecht. Sächs. Lehnrecht Art. 26 § 1. 90b- Vor seinen Tagen und nach seinen Tagen mag ein Mann einen Vormund haben, wenn er dessen bedarf, und mag dessen auch entbehren, wenn er will. . . . Über 21 Jahr ist der Mann zu seinen Tagen gekommen und über 60 Jahr, so ist er über seine Tage gekommen Wenn ein Kind zu seinen Jahren kommt, so muß es wohl seines Weibes Vormund sein und dazu eines jeden, dessen Vormund es sein soll oder will. . . . Sachsensp. I, 42 § 1 u. 2. 90 Dem Gerüchte (Waffenrufe) sollen von Rechts wegen alle die folgen, die zu ihren Jahren gekommen sind. . . . Sachsenspiegel Ii, 71 § 3. 91. (13. Jahrh.) Nun merken wir auch, wo die Sippe 6e- ginne und wo sie aufhöre. An dem Haupte sollen Mann und Weib, die ehelich und rechtmäßig zusammengekommen sind, stehen, an des Halses Gliede die Kinder, die ohne Zweiung (als leibliche Geschwister) von demselben Vater und derselben Mutter geboren sind. . . . Leiblicher Brüder Kinder stehen an dem Gliede, da Schultern und Arme zusammenkommen; ebenso verhält es sich mit den Schwesterkindern. Dies ist die erste Sippezahl, die man zur Verwandtschaft rechnet: Bruderkinder und Schwesterkinder, die zweite (Sippezahl) steht an dem Ellenbogen, die dritte an dem Handgliede, die vierte an dem ersten Gliede des mittelsten Fingers, am zweiten Gliede die fünfte, am dritten Gliede die sechste. Zum siebenten steht ein Nagel und nicht ein Glied; darum hört da die Sippe auf, und man spricht von Nagelmagen. Die zwischen dem Nagel und dem Haupte sich zur Sippe an gleicher Statt zählen können, nehmen gleiches Erbe. Wer sich näher zur Sippe zählen kann, der nimmt das Erbe vorweg. Tie Sippe hört im siebenten Grade auf, Erbe zu nehmen. Sachsenspiegel I, 3 § 3. (Zur Sippenzahl vergleiche den latein. Text des Sachsenspiegels, wo es heißt:) Leiblicher Brüder Kinder (filii) haben ihre Stelle an dem Gliede, wo sich die Arme und der Körper in den Schultern vereinigen. Hier nehmen wir den ersten Verwandtschaftsgrad (pri-mum gradum cognationis) an, wo die Kinder von Brüdern oder Schwestern stehen: man nennt sie Neffen--------- Eykens van Repgow Sachsenspiegel 1,3. Herausgeg. von Gärtner.

5. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 210

1913 - Cöthen : Schulze
— 210 — 184. (13. Jahrh. Die Burgunder in Etzels Lande.) Da schnürten sich die Recken in so gut Gewand, Daß nie wieder Helden in eines Königs Land Bessre Kleider brachten; das war Hagen leid. Er sprach: „Es ziemt' euch Helden, ihr trüg't hier anderes Kleid. Nun ist euch doch allen die Märe wohl bekannt; Drum traget statt der Rosen die Waffen in der Hand, Statt steinbesetzter Kränze (Schapel) die lichten Helme gut, Da wir wohl erkennen der argen Kriemhilde Mut." Der Nibelunge Not. 1790 u. 91. 185. (13. Jahrh. König Gramoflanz wird geschildert.) Der berühmte Degen führte einen Sperber, der sich gemausert hatte. Der stand auf seiner weißen Hand Ein aus Pfauenfedern gearbeiteter Hut von Sinzester (Winchester?) schmückte des Königs Haupt. Auch trug er einen Mantel aus grasgrünem Sammet, dessen Säume fast bis zur Erde niederreichten. Das Pelzwerk, mit welchem der Mantel gefüttert war, war lichtes Hermelin. Parzival Xii vs. 663—674. 186. (13. Jahrh. Von einem alten Ehepaare ist die Rede.) Da redeten die Alten, sie wären beide alt geworden, und der Winter werde leicht kalt werden. Deshalb müßten sie sich gegen eine Erkältung des Kopfes mit rauchen Hüten aus Fuchspelz verwahren. Iwein vs. 6532—6537. 187. (13. Jahrh.) Ich sah ... eines Bauern Sohn, der trug gelocktes, blondes Haar. Über die Achsel hing es tief hinab. Er faßte es in eine Haube, welche mit (gestickten) Bildern verziert war. Da konnte man viele Vögel sehen: Papageien und Tauben waren drauf genäht.*) Meier Helmbrecht vs. 10—19. Frauen- 188. (Zeit Heinrichs Ii.) Zu Zeiten Ottos Iii. starben viele Fromme, ... unter ihnen eine Gräfin Christina (in Stöben a. d. Saale.)... Sie war den Frauen heutiger Zeit sehr unähnlich. Denn eine große Anzahl derselben schnürt die einzelnen Glieder des Körpers so unanständig ein, daß sie, was ihnen feil ist, allen Liebhabern offen zeigen. Sie wandeln, obwohl das ein Greuel vor Gott und eine Schande vor der Welt ist, schamlos allem Volke zur Schau einher. Thietmari Chron. Iv, 41. *) Die von einer fortgelaufenen Nonne kunstvoll geflieste Hanbe wird dann im folgenden weitläufig beschrieben.

6. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 212

1913 - Cöthen : Schulze
— 912 — Evangelienabschnitte die eigenen Ärmel auszuziehen, Halsketten, Ringe und anderen Schmuck des Leibes abzulegen, auch den vorher zierlich auf das Haupt gelegten Schleier (velamen)... demütig herunterzutun Nach der Geburt ihrer Kinder, wenn die übliche Zeit verstrichen war, pflegte sie, anders als sonst die Frauen, die im Glanze eines großen Gesolges und in kostbaren Kleidern Kirchgang halten, in wollenen Gewändern, mit nackten Füßen, in Begleitung weniger Dienerinnen auf dem weiten und beschwerlichen Wege von der Burg hinab zur Kirche zu schreiten, ihr Kind selber tragend, und das Neugeborene mit einer Kerze und einem Lamme auf dem Altare darzubringen. Sogleich nach ihrer Rückkehr in die Burg schenkte sie die Gewänder einer armen Frau. De dictis Iv ancill. S. Elisabeth. Mencken Ii 2013 u. 16. 193. (13. Jahrh.) Sie hatte auch besseres Gewand, als sonst eine Bäuerin: einen neuen blauen Mantel' der war sorgfältig genäht. Darunter trug sie eine weiße Kürsen (einen Pelz), die nicht zu rauh war,..., ein seidenes, gutes Kopftuch und einen wohl gestalteten Hut, ebenso gutes Leinengewand Ihr Rock und ihr Hemd waren zierlich und weiß. Sie hatte großen Fleiß daran gewendet, sie in schmucke Falten zu legen. Ihr Gürtel war in angemessener Breite. Es war eine Borte, die (mit Spangen aus Gold oder Silber) wohl beschlagen war. Daran trug sie eine mit (wohlriechenden) Wurzeln gefüllte schöne Tasche. Die Schuhe standen ihr sehr gut, auch ihre weißen Handschuhe. Daz Bloch vs. 392—413. ffungber 194, (Ruodlieb entsendet einen Freund an ein Fräulein, an-Frauen. geblich mit Geschenken, die in einer Büchse (pyxis) sorgfältig verpackt sind.) Er (der Bote) zieht aus der Hose (caliga) die Büchse, in welcher die Geschenke sind. Als sie das Gefäß in Empfang genommen, tritt sie eiligst zum Fenster und öffnet die Büchse. In dieser gewahrt sie ein feines Tuch, das mit 4 Siegeln von seinem Fingerringe wohl verwahrt ist. Voll Verwunderung, was es sein möge, zerbricht sie die Siegel und löst die Knoten des Tuches,..., breitet es aus und findet ihren Hut (cydaris)... Ruodlieb Xvii vs. 21 seqq. 195. (Brunhild wird bei ihrer Ankunft in Worms von Kriem-hild begrüßt.) In züchtiglicher Weise Frau Kriemhild näher ging, Als sie Frau Brunhilden und ihr Gesind' empfing.

7. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 211

1913 - Cöthen : Schulze
— 211 — 189. (11. Jahrh. Unterschied der jugendlichen von der alten Frau.) Die (in ihrer Jugend) mit lang herabhangendem Gewände einherzugehen pflegte, schürzt (nun) den Rock (tunica) hoch auf, als wenn sie Bohnen mit den Füßen zu zerstampfen und den Brei zu kochen sich anschicke und das Kleid dabei nicht beschmutzen wolle. Ihre sonst so engen Schuhe sind weit, wie auch die Strümpfe; sonst so stolz (schreitend), schleppen sie jetzt Massen von schlammigem Kote, wie ein Karst. Ruodlieb Xiv vs. 24—29. 190. (11. Jahrh. Ein gewisser Tiedi hatte mit Einwilligung seiner Mutter Wilburg eine Schenkung an die Paderborner Kirche gemacht.) Der Bischof versprach der Mutter jährlich ein wollenes Kleid (tunica), ein Hemd ... und alle vier Jahre einen Schafpelz am Feste des h. Andreas zu geben. Vit. Meinwerci cap. 82. Ss. Xi p. 126. 191. (11. Jahrh.) Als (Bischof Meinwerk) einst nach Neheim (nördlich von Paderborn) kam, fand er den Garten (des Gutes) mit Brennessel, Hederich und andern Unkraut bedeckt. ... Sogleich ließ er die Frau des Villicus ihres prunkenden Gewandes berauben und sie durch den ganzen Garten schleifen, bis das hochaufgeschossene Unkraut dem Boden gleichgemacht war. Dann tröstete er die Traurige mit seiner gewohnten Güte und Freigebigkeit. Als er im folgenden Jahre den Garten sehr sorgfältig und mit vielen Gewächsen bebaut fand, bedachte er sie mit großem Danke und reichen Geschenken. Vit. Meinwerci c. 148. 88. Xi p. 138. 192. (13. Jahrh.) Viele kleine Gelübde pflegte sie (d. H. Elisabeth) um Gottes willen zu tun, so z. B., daß sie an Festtagen die Ärmel nicht vor der Messe anschnüren, und am Sonntage die Handschuhe nicht vor Mittag anlegen wollte. .. . Weltliche Frauen, die sie besuchten, .. . veranlaßte sie durch ihre Bitten zu dem Gelübde, sich von dem einen oder andern fernzuhalten, was sich auf die Eitelkeit der Welt bezog, so wenigstens die Tänze, die allzusest anschließenden Schnürärmel oder die seidenen Bänder, die man zum Schmucke ins Haar flocht, die Schapel*) und andere Dinge des Überflusses zu vermeiden. Sie sandte ihnen auch Ärmel, die schicklich und den guten Sitten angemessen waren. ... Von Jugend auf t>siegte sie während der Messe bei der Verlesung gewisser *) Kränze aus Blumen, aus Bändern oder Schnüren *um Schmucke des Hauptes. 14*

8. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 213

1913 - Cöthen : Schulze
— 213 — Ihre weißen Hände man Schapel (Kränze) rücken sah, Als sie sich beide küßten; der Liebe halber das geschah. Der Nibelunge Not. 544 ed. Lachmann. 196. (13. Jahrh. Rüdigers Gemahlin und seine Tochter samt bereit weiblichem Gefolge empfangen die Burgnnden zu Bechlarn.) Gefälschte Frauenfarbe man da nirgend fand. Sie trugen auf dem Haupte von Golde lichtes Band — Das waren Schapel, reiche — damit ihr schönes Haar Die Winde nicht zerzausten. Sie waren hübsch und klar_______________ Die Markgräfin eilte, vor die Burg zu gehn Mit ihrer schönen Tochter. Da sah man bei ihr stehn Minnigliche Frauen und manche schöne Maid, Die trugen viele Spangen und manch herrliches Kleid. Das edele Gesteine leuchtete fern hindann Aus ihren reichen Gewändern. Der Nibelunge Kot. 1594. 1601. 1602, 1. 2. 197. (13. Jahrh. Parzival im Gralschlosse.) Am Ende des Palas wurde eine stählerne Tür geöffnet, und zwei werte Kinder traten heraus Das waren Jungfrauen. Zwei Schapel (Kränze) aus Blumen, die auf ihr bloßes Haar gesetzt waren, bildeten ihren Kopsputz. Parzival V vs. 248—50 u. 255—57. 198. (13. Jahrh. Kondwiramur hatte sich mit Parzival ver- mählt.) Des Morgens legte sie das Gebände (der verheirateten Frauen) um ihr Haupt. Parzival Iv vs. 703. 199a- (1000—1025. Bischof Burchard von Worms sprach zu Schmuck seiner Schwester:) „Meine teuerste Schwester, lege die Armspangen,fuc ^aatn' die Ohrringe und die prächtigen Gewänder ab...." Vit. Burchardi ep. cap. 12. Ss. Iv p. 838. 199b- (Fränk. Zeit. Der König beschenkt Ruodlieb für seine treuen Dienste mit zwei silbernen, wie Brote gestalteten Gesäßen. Das eine derselben ist durch eine Scheidewand in zwei Abteilungen zerlegt, deren eine mit Goldstücken gefüllt ist.) In die andere Abteilung der mit Münzen angefüllten Schale legt der König 12 kunstreiche Armspangen, von denen 8 massiv, (also) nicht hohl oder mit Blei gefüllt sind, gestaltet wie Schlangen mit Köpfen, die einander küssen...; jede dieser (8) Armspangen bestand aus einem Pfunde reinen Goldes. Die übrigen vier waren kreisrund gebogen, wie eine

9. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 327

1913 - Cöthen : Schulze
— 327 — er, nicht ohne daß man Verdacht gegen einige Ärzte hegte, die er aus Italien hatte Otton. Frising. G-est. Frid. I, 63. 63. (13. Jahrh. Rivalin lag schwer verwundet darnieder. Blanscheflur wurde durch die List ihrer Erzieherin zu ihm eingelassen.) Die Erzieherin sprach, sie brächte eine Ärztin, und bewirkte so, daß man sie zu ihm einließ. Tristan und Isolt. S. 33 ed. Massmann. 64. (1014. Heinrich Ii. in Italien.) Er erkrankte an der Steinplage, und kein Arzt konnte ihn mit seiner Kunst heilen------------ Da bestieg er dm Monte Cassino und erflehte die Fürsprache des h. Benedikt und seiner Schwester, der sel. Scholastika Als er schlafend auf dem Bette lag, erschien ihm der H. Benedikt und sagte, daß er von Gott.. . erhört sei. Und mit dem ärztlichen Instrumente, welches er in der Hand hielt, öffnete er den Leib an der Stelle, an welcher der Stein festsaß, nahm den Stein heraus, legte ihn in die Hand des Königs und heilte sogleich die Wunde wieder. Vit. Meinwerci cap. 23. Ss. Xi p. 116. 65a- (1013.) Markgras Liuthar (von Brandenburg) wurde.. . krank und starb plötzlich nach übermäßigem Genusse des paulinischen Trankes. Thietmari Chron. Vi, 52. 65b- (Ende 12. Jahrh, verfaßte ein Arzt Ägidius ein Gedicht über die Kräfte der Arzeneien. Da Heißt es:) Wen das gewalttätige Siechtum des Schlagflusses trifft, wen des Wahnsinns Wut ergreift, wen die Lähmung der Nerven befällt: der erfreuliche Trank des Paulus stellt ihn wieder her. Auch dämpft er das asthmatische Röcheln... Man kann ihn zwei Jahre unversehrt aufheben. Ss. Iii p. 831 n. 15. 66. (1072.) Da (Adalbert von Bremen) mit Hülse der Ärzte seine Gesundheit wiederzuerlangen strebte, verfiel er durch die vielen Medikamente, mit welchen rnan's versuchte, in ein noch schwereres Siechtum, sodaß er halbtot dalag und alle Hoffnung aufgab. Seit der Zeit enthielt er sich der Soolbäder, die er fast täglich zu gebrauchen pflegte... . Adami Iii, 62 und Schol. 90. 67. (1208. König Philipp in Bamberg.) Der König hatte sich an beiden Armen die Aber schlagen lassen, ebenso sehr viele von bett ©einigen. Chron. Ursperg. Hanbausg. p. 84. 68. (1032—1035. Erzbischof Hermann von Bremen.) Der Musik. Erzbischof schätzte alles gering, was er im Bistume vorfanb. Zuerst i

10. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 33

1910 - Cöthen : Schulze
— 33 — Noricum, die Schwester des Königs Vocio, welche ihm von ihrem Bruder zugesandt war, und die er in Gallien geheiratet hatte. Caes. B. G. 1, 53. 20. Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne dar, sondern Brautkauf, der Mann der Frau. Zugegen sind die Eltern und Verwandten und prüfen die Geschenke, welche nicht zur Befriedigung weiblicher Wünsche gewählt sind, noch zum Schmucke der Neuvermählten dienen sollen, sondern Rinder, ein gezäumtes Roß, Schild mit Framea und Schwert. Auf diese Geschenke hin wird die Gattin in Empfang genommen, und sie bringt ihrerseits dem Manne etwas an Waffen zu. Tac. G. Xviii. [Bgl zur Sitte des Brautkaufes aus noch viel späterer Zeit: Wer eine Frau heiraten will, soll den Eltern derselben 300 Solidi geben. Lex. Saxon. Vi, 1.*) (Aus der Zeit um 1600.) Der Brauch ist noch bei den Ditmarschen, daß sie ihre Töchter ohne Brautschatz verloben und verehelichen, und schenkt und bezahlt der Bräutigam denen, in deren Gewalt die Braut ist, soviel, wie zwischen ihnen bewilligt und beliebt ist. Neocorus**) 1, 199.] 21. Welches Vergnügen würde Dir's bereitet haben, den Brautlauf, königlichen Jüngling Sigismeres zu sehen, wie er, nach dem Brauche seines Volkes geschmückt, als Bräutigam oder Freier zum Hause seines Schwiegervaters zog. Vor ihm her ging sein mit Zier-platten geputztes Roß, außerdem Rosse, übersät mit leuchtenden Steinen, ebensolche folgten. Da es bei ihnen so für ziemlich erachtet wird, so schritt er mit seinem Gefolge zu Fuße einher, ge-kleidet in leuchtendes Safrangelb, rotes Gold, milchweiße Seide. Solchem Schmucke entsprach Haar, Gesichts- und Hautfarbe. Der Fürsten und ihrer Gesolgsgenossen Äußeres ist auch im Frieden schrecklich. Ihre Füße waren bis zum Knöchel von einem behaarten Schuhe umschlossen. Knie, Schenkel und Wade blieben unbedeckt. Dazu ein kurzes, enganliegendes, verschiedenfarbiges (gestreiftes?) Kleid, welches kaum bis zu den bloßen Kniekehlen hinabreichte, mit Ärmeln, die nur den Oberarm verhüllten; und darüber grüne, mit Purpurstreifen umsäumte Kriegsmäntel. Mit *) Die Lex Saxonum ist unter Karl d. Gr. aufgezeichnet. **) Das Zitat ist genommen aus Grimm, R. A. S. 421. Blume, L?.uellensätze. 3
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TM Hauptwörter (200)200

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