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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 334

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
334 Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen lang; aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein, daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Räuberanfälle berüchtigt war. Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die Räuber fiel, als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat. Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge desselben liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine größte Breite beträgt 1 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist, als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in diesem Wasser zu baden ist doch nicht rathsam, da die Schärfe desselben die Haut angreift. Die Oberfläche ist von Bergöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in demselben oder >in seiner Nähe, auch enthält er nicht Thiere wie andere Seen. Bisweilen steigen heiße Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite, wohin die herrschenden Winde streichen, wird alles mit einer Salzrinde überzogen, sodaß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze Gegend um ihn ist öde, sodaß er nicht Menschen, Kunstfleiß und Handel heranzieht. Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den Genezareth und die unfruchtbare Einöde um das Todte Meer. Es ist durch ein Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch. Ungeachtet der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das Todte Meer er- gießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdampfung schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Lust über dem See ist um soviel wärmer, da dieoberfläche desselben gegen 1000 Fuß unter dem Spiegel des nahen Mittelmeeres liegt. In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Eng ad di, deren Höhle durch David's Edelmuth gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der Palmenhain. Es ist eine Oase wie Jericho. 4. Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Bergbezirk gebil- det, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 15 Meilen breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Bxrseba; jenes liegt dem Libanon am nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben hatten. Die Juden theilten diesen Bezirk ein in Galiläa, Samaria und Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herrlichsten Grastriften, zum Theil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dem östlichen und dem west- lichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akr e, ehemals Akko', einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher auch stets zu den wichtigsten Kriegsunteruehmungen in jener Gegend benutzt ward. Von dort aus steigt man im Thäte des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Na- zareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt der Weg weiter nach Kana, Turón und Liberias oder nördlicher nach Kä- st er na um. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Kara- vanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch ward Kapernaum eine wichtige Zollstelle. Um vongaliläa nach dem südlich daran grenzenden Sa maria zu gelangen, muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Samaria's Berg- stadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser, aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein undankbares Erdreich; es trägt Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastriften, und das Rindvieh giebt

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 336

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
336 gewählt werden konnte; auf Zions Höhe ragt sie über alle Kuppeln und Thürme der Stadt empor. Auf dem Rücken des Hügels Akra erhebt sich die Kirche des heiligen Grabes. Türkische Wächter lassen sich von den Christen ein Eintrittsgeld zahlen. Nach dem Eintritte in das Innere steht man in einem Borraume, aus welchem man zur Rechten auf achtzehn Stufen zur Kapelle des Calvarienberges aufsteigt. Dies ist der Sage nach der Fels von Golgatha. In ihm selber, also unterhalb der Kreu- zigungsstätte, zur ebenen Erde, befindet sich eine Grotte, genannt die Kapelle des Evangelisten Johannes. Nach Abend zu tritt man von hier aus in die Kirche des heiligen Grabes. — Sie bildet eine 50 Fuß hohe und 7 2 Fuß weite Rotunde. Zwei Säulengänge, der eine über dem andern, lausen längs der runden Wände derselben. Ueber ihr wölbt sich eine Bleikuppel mit einer großen Oeffnung in ihrem Gipfel, durch welche das Tageslicht hineinströmt. Senkrecht darunter, also mitten in der Rotunde, steht wie eine kleine Kirche das heilige Grab. Das Innere desselben be- steht aus zwei in Kreidefelsen gehauenen und mit Marmor bekleideten Gemächern. Durch eine niedere Thür tritt man in das eine, die sogenannte Engelskapelle; aus dieser gelangt man in die enge Todtenkammer, in der der Leib des Herrn gelegen haben soll. Oefllich von der Grabeskirche beginnt der Schm erzen sw eg, eine steil ab- schüssige, enge Straße, auf tvelcher der Heiland sein Kreuz gen Golgatha trug. Sie führt zur Burg Antonia, in welcher Christus vor Pilatus stand. Dicht daneben erhebt sich der Tempelberg. Kein anderer Ort Jerusalems hat so unverkennbar sein ursprüngliches Gepräge bewahrt, als der durch Menschenhand geebnete Felsen- rücken Moryahs. Noch findet man Überreste jener gewaltigen Tempelmauern, welche im jüdischen Kriege zerstört wurden, und von denen nach des Herrn Wort kein Stein auf dem andern geblieben ist. Im Osten der Stadt zieht sich das Thal Josaphat hin. Zwischen der heiligen Stadt und den Höhen des Oelbergs ge- staltet es sich zu einer engen, dunklen Schlucht. Bon der Abendseite her werfen die finstern Stadtmauern ihre riesenhaften Schatten vom Tempelberg abwärts in's Thal. Jenseits neigt sich der Oelberg mit seinen Olivenbäumen trauernd in die Tiefe. An seinem Fuße springt eine schwarze Steinwand hervor mit den Grabes- grotten des Josaphat, Jakobus und Zacharias; nahe dabei ist das thurmartige Denkmal Absalom's. Durch das ganze Thal windet sich über Felsgeröll hinweg der schwarze Kidron. Zwei steinerne Brücken führen über denselben nach dem Oelberg. Die oberwärts gelegene führt in die Stille des Olivengartens von Gethsemane, wo der Herr verrathen ward. Der Oelberg überragt alle Berge, welche die heilige Stadt umschließen. Er hat drei Gipfel, von denen der mittlere der höchste ist. Heut stehen etwa noch fünfzig Oelbaume auf seinem Abhange. Auf diesem Berge weilte der Heiland oft und gern. Vom Gipfel dieses Berges sah er die Stadt an und weinte über sie (Luc. 19, 41); hier, dem Tempel gegenüber, weissagte er den Untergang derstadt. Am jenseitigen Abhange des Berges lag das freunäiche Beth ani en, wo Martha und Maria wohnten und der Herr den Lazarus erweckte. — Geht man von hier aus in das Josaphatthal zurück, so liegt dem Wanderer zur Linken der Berg des Aerger- nisses, wo der greise Salomo dem Moloch opferte (1. Kön. 11, 7—8). An seinem Abhange liegt, dem Berge Zion gegenüber, die berühmte Quelle Silo ah, in der sich der Blinde wusch, den der Herr heilete. Jerusalem löscht seinendurst aus dem Regenwasser der hier zahlreich angebrachten Cisternen. Die Südseite Jerusalems bildet das Thal Ben Hinnom oder Gehenna. Dies Thal war im Alterthum verabscheut; denn hier haben die Bürger Jerusa- lems unter Trommelschall ihre Kindlein in den glühenden Armen der Molochs- bilder geopfert. Zu Christi Zeiten wurde dieses Thal für unrein gehalten; die Leich- name von gefallenen Thieren und von Verbrechern wurden hier verbrannt, und dazu ward ein fortwährendes Feuer unterhalten. Die Höhen,, welche dieses Thal begleiten, nennt man den Berg des bösenrathes und zeigt daselbst ein Land- haus des Caiphas, wo sie„Rath hielten, wie sie Jesum mit List griffen und tödteten".

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 507

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
507 zwischen allem die zerrissenen Leichen der Tapfern, die den furchtbaren Tod in den Flammen gefunden hatten, und unter ihnen, kaum mehr erkennbar, auch die des jugendlichen Helden Theodor Preußer. Der Tapferen waren viele gewesen; alle, welche in den Schanzen gekämpft, hatten sich unvergänglichen Ruhm erworben. Die Tapfersten belohnte General Bonin durch Beförderung, und unter ihnen fehlten nicht die Befehlshaber der Strandbatterien, Jungmann. der Oberfeuerwerker Clairmont aus Rendsburg, und Preußer. Hatte letzterer auch im Leben nicht mehr unter den schleswig-hol- steinschen Offizieren genannt werden können, so sollte doch der gefallene Held zu ewiger Erinnerung und zu ewigem Vorbilde als Offizier in den Listen der Armee fortgeführt werden. 23. Aus der Geschichte der Landwirthschaft. i. * In dem größten Theil der Geest (d. h. des trockenen oder unbebauten wüsten Landes) und namentlich auf den großen Höfen des östlichen Holstein war der Ackerbau bis in's 17. und noch bis in's 18. Jahrhundert hinein höchst unbedeutend und deckte in vielen Jahren kaum den Bedarf der Bevölkerung. Roggen und Hafer- waren die Hauptfrüchte; ein vier- bis fünsfältiger Ertrag der Aussaat war schon sehr zufriedenstellend; vie Bauern aber mußten häufig aus Noth bald nach der Ernte verkaufen und dann wiederum für das Haus und die Aussaat von den Gutsbesitzern oder von den Müllern Getreide einkaufen und geriethen so in immer- währende Schulden. Bon dem Ackerlande lag ein viel größerer Theil als jetzt zur Weide, die aus den Höfen zur Ochsengräsung, bei den Bauern zur Aufzucht von Rindvieh diente. Die Ochsengräsung ist erst in dem Anfang des 17. Jahrhunderts von der Milch wirthschaft, die die Holländer in's Land brachten, abgelöst und damit zugleich auch zuerst eine schlagmäßige Bewirtschaftung der Felder eingeführt worden. Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die großen Wälder geboten, theils durch Verkauf von Holz und Kohlen, theils durch die groß- artig ausgebildete Schweinemast. Die Schweine wurden hier nicht bloß von den Städten des Landes, sondern auch von den Hansastädten und von Mecklenburg auf die Waldmast geschickt. So fanden z. B. im Jahre 1590 in den Rendsburger Holzungen 14,000, in den Segeberger und anstoßenden über 17,000, in denen des Stifts Bordesholm 10,000, in den Reinfelder 8000, in den Ahrensböcker 4000, in den Reinbecker und Trittauer 8000, ja in den zum Schloß Gottorp gehörigen Waldungen 30,000 Schweine ausreichende Mast. Zur Zeit der Feldgemeinschaft, wo das Land den Bauern eines Dorfes ge- meinsam gehörte, lagen große Flächen in beständiger Weide, und hier war die Schafzucht die Hauptnutzung. Mit der Auftheilung der Ländereien hat dieselbe sehr abgenommen. Eine vollständige Reform in der Landwirthschaft erfolgte erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Den nächsten äußeren Anlaß dazu gaben die Probsteier. Mit dem Mergeln wurde eingeführt die reine Brache, oder Dreesch, der Kleebau, der Rappsaatbau, und damit erst auch der Anbau von Weizen und Gerste allgemeiner. 2. Ein Denkmal. Der Etatsrath Jochims hatte in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts in der Nähe von Schleswig eine Baumschule angelegt, woraus er jährlich 3000 Stämme nach allen Gegenden der Herzogthümer unentgeltlich vertheilen ließ. Als 33*

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 518

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
518 Von den Sandhügeln, die sich mitunter von der hohen Geest wie Vorgebirge hereinschieben, überschauen wir in der Tiefe unabsehbare grüne Ebenen. Ueber das ferne Land ist ein bläulicher Schein ausgegossen. In der Nähe wechseln mit dem grünen Grase Strecken von gelber oder rother Farbe, Butterblumen, Klee und Kuckuksblumen. Der Sand hat der fettesten Thonerde Platz gemacht. Jedes Fleckchen ist in Cultur. Nirgends ist ein Gehölz, nur, wo Häuser Schutz vor dem Winde gewähren, zuweilen eine Baumgruppe zu erblicken. Auf den Feldern begegnet das Auge weithin gestreckten Vierecken von Pferde- bohnen. Daneben erhebt sich mannshohes Getreide, Weizen wie Schilf, Gerste wie Weizen, alles so geschlossen, daß kaum ein Sonnenstrahl auf den Boden drin- gen kann; dazwischen das prunkende Hochgelb der Rappsblüte. Wer ließe sich im innern Deutschland von vierspännigen Pflügen träumen, und wer wüßte hier- zu Lande nicht, daß man im Christian-Alberts-Koog den schweren Klei-Boden kaum mit einem Achtgespann bezwingt? Und welch ein Beispiel bieten die Köge, wo, wie in Nordfriesland und Eider- sted, die Mastviehzucht überwiegt. Zahllose Rinder, ein Stück immer größer und feister als das andere, schreiten breitwandelnd dahin und grasen. Diese Köge des schleswigschen Marschlandes gleichen unermeßlichen Kuhställen: die alten Deiche sind die Mauern, die Kanäle am Rande der Fennen können die Tränk- rinnen vorstellen, das Dach ist der blaue Himmel. An der Nordsee ist dem Festlande ein ganzer Archipel von kleinen, meistens von Seefahrern bewohnten Inseln (Gilt, Föhr, Pelworm, Nordstrand, Halligen n. s. w.) vorgelagert, während au der Seite der Ostsee nur zwei größere ihm nahe liegen: Femarn und Alsen; alle entsprechen der Natur der ihnen benachbarten Festlandsgebiete; die westlichen sind flach, baumarm und theilweise Marsch, die östlichen hügelig und baumreich. Die Nahrungsqueuen. Ganz im Verhältniß zu der Lage und Beschaffenheit der beiden Herzog- thümer stehen die Hauptnahrungsquellen und die Beschäftigungsweise des Volkes. Dieselben sind vor allem Ackerbau und Viehzucht, dann Schiffahrt, Fischerei und Seehandel. Von der Landwirthschaft leben unter 1000 Personen etwa 300. In Holstein gab es im Jahre 1862 77,081 Pferde, 290,372stück Rindvieh, 165,344 Schafe, 82,398 Schweine. Wenn man die Bevölkerung auf 554,000 Köpfe rechnet, so kommen auf je 15 Personen zwei Pferde, auf je 5 zwei Stück Rindvieh, auf je 7 zwei Schafe und auf je 13 Personen zwei Schweine. Aus Schleswig gingen allein über Tönning im Jahre 1852 19,500 Ochsen und 13,600 Schafe nach England. Was die Schiffahrt angeht, so umfaßte die gesammte schleswig- holsteinsche Handelsflotte 1865 am Ende des Jahres 2531 Fahrzeuge. Im Jahre 1863 liefen in den holsteinschen Häfen 30,500 Schiffe ein und 28,450 Schiffe aus. Die Industrie ist verhältnißmäßig von bei weitem nicht so großer Bedeutung wie der Handel und beschränkt sich auf wenige Städte, von denen in Holstein Altona (Altenau, Grenzfluß zwischen Hamburg und Altona) mit fast 60,000 Ein- wohnern, Rendsburg mit der im Jahre 1827 gegründeten Karlshütte, einem der betriebsamsten Eisenwerke Norddeuffchlands, Itzehoe mit seinen Zuckerfabriken,

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 96

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
96 Die erste Garbe begann ihre Predigt: „Bringet her dem Herrn Ehre und Preis! Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Er läszt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, er läszt regnen über Gerechte und Ungerechte. Aller Augen warten auf ihn, und er giebt ihnen Speise zu seiner Zeit. Jahrtausende sind über die Erde gegangen, und jedes Jahr hat Ernten gesammelt und Speise bereitet. Immer noch deckt der Herr seinen Tisch, und Millionen werden gesättigt. Seine Güte ist alle Morgen neu. Bringet her dem Herrn Ehre und Preis! “ Da stimmte der Chor der Lerchen ein Danklied an. Und eine andere Garbe redete: „An Gottes Segen ist alles gelegen! Der Landmann rührt seine thätige Hand, pflüget den Acker und streuet Körner in seine Furchen. Aber vom Herrn kommt das Gedeihen. Viele kalte Nächte und heisze Sommertage liegen zwischen dem Säen und Ernten. Menschen- hand kann die Regenwolken nicht herbeiführen, noch den Hagel abwehren. Der Herr behütet das Körnlein im Schosze der Erde, behütet die grünende Saat und die reifende Aehre. Fürchtet euch nicht! Er war mit uns. An Gottes Segen ist alles gelegen.“ Nun nahm die dritte Garbe das Wort: „Die mit Thrä- nen säen, werden mit Freuden ernten! Mit schwerem Herzen ging ein Sohn aus, zu säen. Ach, der Vater war ihm gestorben, und daheim weinte die verlassene Mutter; denn die harten Gläubiger hatten die Scheuer geräumt. Ein mitleidiger Nachbar lieh ihm den Samen; aber Thränen flelen mit den Körnern in die Furchen. Nun erntet er zehnfältig, denn der Herr hat seine Ernte gesegnet. Die mit Thränen säen, wer- den mit Freuden ernten ; sie gehen hin und weinen und tra- gen edlen Samen, kommen wieder mit Freuden und bringen ihre Garben.“ Darnach fuhr eine vierte fort zu reden: „Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl. Könnten wir das hineinrufen in die Häuser der Reichen, die ihre Scheuern jetzt füllen! Könnten wir es dem hartherzigen Manne zurufen, der gestern die armen Aehren- leser von seinem Acker trieb! Wen der Herr gesegnet hat, der soll auch seine milde Hand aufthun, dasz er gleiche dem red- lichen Boas, der an der frommen Ruth Barmherzigkeit übte. Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht!“ Und die Wachteln riefen laut hinüber in das Dorf, als wollten sie die schlafenden Herzen aufwecken. Und also endete die fünfte Garbe: „Was der Mensch säet, das wird er ernten! Wer kärglich säet, der wird auch kärglich ernten,

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 162

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
162 218. Advent. 1. Dein König kommt in nied ern Hüllen, ihn trägt der lastbar'n Es'lin Füllen, empfang' ihn froh, Jerusalem! Trag' ihm entgegen Friedenspalmen, bestreu' den Pfad mit grünen Halmen! so ist's dem Herren angenehm. 2. O mächt'ger Herrscher ohne Heere, gewalt'ger Kämpfer ohne Speere, o Friedensfürst von großer Macht! Es wollen dir der Erde Herren den Weg zu deinem Throne sperren, doch du gewinnst ihn ohne Schlacht. 3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden, doch aller Erden Reiche werden dem, das du gründest, Unterthan. Bewaffnet mit des Glaubens Worten zieht deine Schar nach den vier Orten der Welt hinaus und macht dir Bahn. 4. Und wo du kommest hergezogen, da ebnen sich des Meeres Wogen, es schweigt der Sturm, von dir bedroht. Du kommst, auf den empörten Tristem des Lebens neuen Bund zu stiften, und schlägst in Fesseln Sünd' und Tod. 5. O Herr von großer Huld und Treue,, o komme du auch jetzt auf's neue zu uns, die wir sind schwer verstört k Noth ist es, daß du selbst hienieden kommst zu erneuern deinen Frieden, dagegen sich die Welt empört. 6. O laß dein Licht auf Erden siegen, die Macht der Finsterniß erliegen und lösch' der Zwietracht Glimmen aus, daß wir, die Völker und die Thronen, vereint als Brüder wieder wohnen in deines großen Vaters Haus. 219. Die heilige Nacht. 1. O Bethlehem, du kleine, was färbt um Mitternacht dein altergrau Gesteine für wunderhelle Pracht? Die Hirten draußen auf dem Feld, sie sehn von güldnem Glanze die Gegend rings erhellt. 2. Die Schäflein ruhn, umfchimmert von silberklarem Schein, und jedes Gräslein flimmert wie grüner Edelstein, und mitten in dem schönsten Licht, da steht ein hoher Engel mit holdem Angesicht. 3. Der spricht mit mildem Munde: „Was fürchtet ihr euch so? Ich bring' euch gute Kunde, der alle Welt wird froh; denn heut ist in der Davidsstadt der Heiland euch geboren, wie Gott verheißen hat. 4. Geht hin und seht es liegen, das Kindlein hold und zart, gebettet statt der Wiegen in einer Krippe hart, gewickelt von der Mutter Hand in arme dünne Windeln statt purpurnem Gewand." 5. Und aller Himmel Heere erscheinen plötzlich da und singen ihm zur Ehre ein selig Gloria: „ Gelobt sei Gott in Himmelshöh'n und Friede sei auf Erden, den Menschen Wohlergeh'n!" 6. So tönt wie lauter Flöten, gemischt mit Harscnklang, der himmlischen Propheten entzückender Gesang, und leis verklingt's im Himmels- raum, und nur die Sterne funkeln: den Hirten dünkt's ein Traum.

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 181

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
—• 181 Es zuckt der Ted auf dem Angesicht, doch die wackern Herzen erzittern nicht, das Vaterland ist ja gerettet! Und wenn ihr die schwarzen Gefall- nen fragt, das war Lützow's wilde, verwegene Jagd. Tie wilde Jagd und die deutsche Jagd, auf Henkers Blut und Tyrannen! Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt; das Land ist ja frei und der Morgen tagt, wenn wir's auch nur sterbend gewannen! Und von Enkeln zu Enkeln sei's nach- gesagt: Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd! 16. Andreas Hofer. Zn Mantua in Banden der treue Hofer war; in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar. Es blutete der Brüder Herz; ganz Deutschland, ach! in Schmach und Schmerz, mit ihm das Land Tirol! Die Hände auf dem Räckcn Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten; ihm schien der Tod gering, der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg geschickt ins Thal im heil'gen Land Tirol. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Hand' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verrath'nen deutschen Reich und mit dem Land Tirol!" Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre Thor; — Andreas, noch in Banden frei, dort stand er fest aus der Bastei, der Mann vom Land Tirol. Dort solltf er niederknieng er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, und wie ich stand und stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" Und von der Hand die Binde nimmt ihm ein Grenadier; Andreas Hofer betet zum letzten Mal allhier; dann ruft er laut: „So trefft mich recht; gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" 17. Der gute Kamerad. Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern sind'st du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen, gilt's mir, oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, er liegt mir vor den Füßen, als wär'ö ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad'. Kann dir die Hand nicht geben, bleib' du im ew'gen Leben mein guter Kamerad! 18. Und noch ein guter Kamerad. Es geht bei gedämpfter Trommel Klang, wie weit noch die Stätte, der Weg wie so lang! O, wär er zur Ruh und alles vorbei, ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei. Ich hab' in der Welt nur ihn geliebt, nur ihn, dem jetzt man den Tod doch giebt! Bei klingendem Spiele wird paradiert, dazu bin auch ich, auch ich kommandiert. Nun schaut er ans zum letzten Mal in Gottes Sonne freudigen Strahl, jetzt binden sie ihm die Augen zu! dir schenke Gott die ewige Ruh! Es haben die Neun wohl angelegt, acht Kugeln haben vorbei gefegt, sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz, ich aber, ich traf ihn mitten in's Herz. 19. Das Mantcllicd. Schier dreißig Jahre bist du alt, hast manchen Sturm erlebt, hast mich wie ein Bruder beschützet, und wenn die Kanonen geblitzet, wir beide haben niemals gebebt.

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 160

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160 und brechen. Es treibt in Baum und Strauch, und nach der Stille des Winters singen wieder die Vögel des Himmels in den Lüften; die Freundlichkeit Gottes breitet sich über die Erde, und bald steht die Natur da in ihrer reichsten Herrlichkeit. Das Kirchenjahr hat auch seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent und geht hin bis in die Epiphanienzeit. Im Advent wird der Herr der Gemeinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen die Prophetenstimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsge- sängc: Bald wird k o m m e n z u s e i n e m T e m p e l d e r H e r r, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, des ihrbe- gehre t. Die Kirche singt: Wie soll ich dich empfangen, « und wie begegn' ich dir? Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: Liehe, ich'verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren w i r d; denn euch i st h e u t e d e r H e i - land geboren. Und die himmlischen Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den M c n s ch e n ein W o h l g e f a l l e n. Nach der Ankunft des Herrn auf Erden zeigen sich auch bald Wirkungen. In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und Maria, Simeon und Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgen lande. — In der Epiphanienzeit wird der Gemeinde verkün- digt, wie Christus selbst sagt, wessen Sohn er sei, und wie er selbst geuget für sich mit Wort und Wunderthat. Das soll uns zu dem Glauben bringen: Gott ist ge offenbaret im Fleisch, ge- rechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, g e g l a u b e t von d e r W e l t. 2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und stirbt'; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub. — Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für ihn geht die Sommer - und Glutzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu tödten; dann halten sie Rath, wie sie ihn tödten. Endlich kommen die schweren Tage, von denen Iesaias weissaget: Fürwahr, er trug unsere Krank- beit und lud aus sich unsere Schmerzen. Wir aber hiel- te nihnfürden, der geplagetundvongottgeschlagen und gemartert wäre. - > Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere Arbeitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes ge- pflegt. — In dem Leben des Herrn giebt es eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Sommer im Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus selbst: Mir hast du Arbeit ge-

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 287

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
287 liegende Land, so fährt man gern auf ihrem Rücken bin, und daher bilden sich auf ihnen Wege; doch erlaubt man nicht überall, auf den Deichen zu fahren, weil die Wagen ihnen schaden. Um alle Marschwiesen und Marschäcker sind tiefe Gräben gezogen, um das Wasser aufzunehmen und abzuführen. Im Sommer sind sie zum Theil trocken und voll Vieh, das darin grast. 35. Tie Torfmoore. In früheren Zeiten, als die Ebene noch mit Waldungen bedeckt war, brauchten ihre Bewohner nicht sparsam umzugehen mit dem Breunholze. Wenn es in den Herbsttagen draußen zu stürmen begann und der Wind kalt durch die Heiden fuhr, oder wenn im Winter ein scharfer Frost den Boden hart und dieflüsse fest machte, ließ man sich das nicht groß anfechten. Die Wälder lieferten Holz genug, und wer es brauchte, holte es sich und feuerte die Oefen, daß sie fast barsten. Heutzutage ist das Holz theuer geworden, und ein armer Mann kann es kaum noch kaufen. Da ist es denn ein sonderlicher Segen Gottes, daß man Brennmaterial auch aus der Erde gewinnen kann; und mancber, der das theure Holz nicht bezahlen kann, heizt seinen Ofen mit Torf. Der wird aus den Torfmooren gewonnen und haupt- sächlich aus dem bläulichgrünen Torfmoos. Dieses überzieht auf Sumpfboden große Strecken in dichtem Rasen und verwandelt sie allmählich in Torf, indem auf den vermodernden Moosen immer neue wachsen. Außer zur Torfgewinnung werden die Moore noch auf doppelte Art benutzt: theils brennt man sie zu fruchtbarem Lande, theils arbeitet man sie zu Fehnen um. Das Moorbrennen ist erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts aufgekommen, obwohl man schon früher die düngende Kraft der Asche kannte. Der Vorgang ist folgender. Man theilt die zum Brennen bestimmte Fläche in Parallelogramme von etwa sechzig Schritt Breite und mehreren hundert Schritt Länge durch Gräben von etwa neun Fuß Tiefe und fünf Fuß Breite. Ein solches Parallelogramm wird nun der Länge nach in Entfernungen von etwa sieben Schritt mit Furchen durchzogen, welche einen bis zwei Fuß breit und über zwei Fuß tief sind, und dann längere Zeit dem Austrocknen überlassen. Darauf hackt man den Boden einen bis zwei Fuß tief ein und läßt den Acker so den Winter über liegen. Im Frühlinge wird der grob umgerissene Boden möglichst fein zerschlagen, bis er endlich bei trockenem Wetter zerriebenem Torfe ähnlich ist. Darauf streut man an vielen Stellen glühende Kohlen auf den Boden, so daß bei mäßigem Winde bald der ganze Acker in Flammen steht. Weil jeder erste gute Tag sofort zum Brennen benutzt wird, so stehen dann bald Tausende solcher Mooräcker in Brand und entsenden dicke Rauchwolken, die sich bald vereinigen und die Luft weit und breit mit Moor- rauch füllen. Bei günstigem Wetter wird ein Acker in einem Tage hinlänglich durchge- brannt, und nun säet man sofort Buchweizen in -die heiße Asche. Das Zudecken des Samens überläßt man dem Regen. Man säet auch Hafer und pflanzt Kar- tosieln, aber nur nebenbei; der Hauptbau ist Buchweizen. Dieses Moorbrennen ist also die Ursache des Höhenrauchs, der namentlich bei Nordwestwind in weite Fernen des innern Deutschlands getragen wird, selbst bis Frankfurt, Dresden und Wien. Der Höhenrauch kann die Entstehung der Gewitter verhindern; auch ziehen seine Staub- und Kohlentheilchen die Feuchtig- keit der Luft an sich, wodurch die Regenbildung verhindert und so die Entwickelung der Pflanzen gehemmt wird. Und wenn er auch der Gesundheit nicht nachtheilig sein mag, so bleibt er doch immer eine lästige Erscheinung. 36. Die Lüneburger Heide. Südlich von den Marschländern treten im nordwestlichen Theile Deutschlands hier und da größere oder kleinere Strecken meist sandigen, bisweilen auch moorigen

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 263

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
263 siebter deutsche Sitte unter ihnen verbreitet batte, trat der Hochmeister des Ordens Albrecht von Brandenburg zur evangelischen Kirche über und verwandelte aus den Rath Luther's die geistliche Ordensherrschaft in ein weltliches Herzogthum. Ihm folgte sein Sohn in der Regierung, und als dieser ohne männliche Nachkommen starb, fiel Preußen durch Erbschaft an seinen Schwiegersohn Johann Sigismund, Kurfürsten von Brandenburg. Auf diesen folgte sein Sohn Georg Wilhelm als Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Der war der einzige unter den Hohenzollern, dem es an Herrschcrkraft und Einsicht, wie sie zumal eine schwere Zeit erforderte, gänzlich fehlte. So gerietst das Land durch den dreißigjäbrigen Krieg, der während seiner Regierung wüthete, in die tiefste Zerrüttung. Unsägliches Elend, Verheerung und Zerstörung herrschte überall; in der Hauptstadt Berlin wohnten zuletzt nur noch 300 Bürger, die nichts als das nackte Leben batten. Zum Glück folgte dem schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn? Das war Friedrich Wil- helm, der große Kurfürst, welcher als der eigentliche Gründer der brandenburgischen Macht zu betrachten ist. Er bestieg den Thron im Jahre 1640. Im westphälischen Frieden erwarb er Hinter- pommern und andere Gebiete, wodurch er den Umfang des Staates um ein Dritthcil vergrößerte. Dann kämpfte er ruhmvoll gegen die Polen, ver- theidigte als deutscher Reichsfürst den vaterländischen Boden gegen die Angriffe der eroberungssüchtigen Franzosen und schlug die gefürchteten Schweden, welche in sein Brandenburg eingefallen waren, in der denk- würdigen Schlacht bei F e h r b e l l i n. In dieser Schlacht war das Leben des Kurfürsten in höchster Gefahr. Die feindlichen Kugeln pfiffen dicht um ihn her, denn die Schweden kannten ihn an dem Schimmel, den er ritt. Da sprach sein Stallmeister Fr o b en : „Herr Kurfürst, ich sehe, euer Schinunel ist scheu geworben; gebt ihn mir und besteigt meinen Braunen." Kaum waren die Pferde gewechselt, da sank der treue Diener, von einer Kugel getroffen, todt herab. Der Kur- fürst selber kämpfte mit Heldenkühnheit. Als eine Schwadron ihren Hauptmann verloren hatte, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Muth, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Hauptmann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" . Und er gewann den glorreichsten Sieg. Die Schweden wurden gänzlich geworfen und flohen eilig zum Lande hinaus. Ein Held im Kriege, war Friedrich Wilhelm seinen Unterthanen zu- gleich der beste Landesvater. Auf alle Weise suchte er seinem durch den dreißigjährigen Krieg erschöpften und verwüsteten Lande emporzuhelfen. Er unterstützte die Landwirthschaft und ließ in die entvölkerten und ver- ödeten Gegenden Ansiedler aus Holland und der Schweiz kommen, deren Fleiß den sandigen Boden Brandenburgs in Ackerfeld und Gärten umschus. Für Gewerbe, Fabriken und Handel war er nicht minder thätig; er legte Straßen und Kanäle an, führte die Post ein und stiftete sogar eine Gesell- schaft für den Seehandel nach Afrika. Ein besonderes Verdienst erwarb er
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