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1. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 239

1904 - Cöthen : Schulze
{Srpeer Abschnitt: Won 6er "Reformation bis 1806. I. Einteilung des Slcrcrtes. 1. (1648.) In Sachen der Reichspfandschaften findet sich in Ulssung^ der Kaiser!. Kapitulation die Bestimmung, daß der erwählte römische Kaiser den Kurfürsten, Fürsten und den übrigen reichsunmittelbaren Ständen derartige Verpfändungen bestätigen und die Besitzer in dem ruhigen Besitz derselben verteidigen und belassen solle; daraufhin ist man übereingekommen, daß diese Bestimmung, bis mit Zustimmung der Kurfürsten, Fürsten und Stände ein anderer Beschluß gefaßt ist, zu beobachten sei und daß deshalb der Reichsstadt (civitati) Lindau und Weißenburg im Nordgau (in Noricis) die ihnen (von Ferdinand Ii.) genommenen Reichspfandschaften sogleich zurückgegeben und vollständig wiederhergestellt werden sollen. Friede von Osnabrück, Art. V, § 26. 2. (1742 Wahl-Kapitulation Karls Vh. Art. X, § 4:) (Wir geloben) die Churfürsten, Fürsten und Stände . . bey denen ihnen verschriebenen und inhabenden Reichs-Psandschafften, nach Maasgebung des Instrument! Pacis, ohne Wiederlösung und Wiederruffung zu schützen, und ruhig dabey biß auf anderweite Vergleichung zwischen denen Römischen Kayseren und Reichs-Ständen bleiben (zu lassen). Kahle, Corpus Juris publici (1744s.) T. Ii, 8. 227.

2. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 413

1904 - Cöthen : Schulze
— 413 — 274a. Vgl. Sz. 236. 274b. (1657. 26. Juni. Ernennung zum Feldmarschall:) Wir Friedrich Wilhelm . . marggraf zu Brandenburg etc. thun fund . daß, nachdem . . unser geheimbter kriegesrath general-feldzeugmeister . . Otto Christoph sreiherr von Sparr . . dergestalt sich meritirt gemacht, daß wir nicht umbhin können . . ihme . . seine bißherige charge zu erhöhen und über seine vorhinhabende officia das general-seldmarschallen-ampt über unsere arm6en und trouppen . . aufgetragen haben, daß er als capo der arm6en und garnisonen in allen . . vorstehen, hergegen von niemanden anders als von uns persönlich seine dependenz haben sollen . . . Altmann, a. a. O., T. I, S. 55 s. 275a. (1542. Reichsabschied zu Speyer, § 35:) Aber den ggerung Fußknechten sollen . . . jedem Knecht des Monats vier Gülden bezahlt, und darzu auf ein Fähnlein Knecht, darunter fünff hundert Personen seyn sollen, für alle Orbinari und Extraordinari Über-solde, Hundert Sölde entricht, und daraus auch den Schutzen, deren unter jedem Fähnlein hundert und fünff und zwantzig seyn werden, auch andern doppel Söldnern, jedem nach seiner Geschicklichkeit, ihre qebührende Übersöld qeaeben werben. N. Slg. b. R. A., T. Ii, S. 451. 275b. (1570. Fußknecht-Bestallung, Tit. 220—222:) (Dieweil es die Nothbursst erforbert,) daß die Fähnlein . . sonberlich . . mit guten Schützen, baran jetziger Zeit mercklich hoch und viel gelegen, fürnemlich bieweil frembde Nationen sich bannn viel üben, wol bestellt, ober versehen werben, so ist öerorbnet, daß unter jebem Fähnlein vier Hunbert Personen, und benselbigen ein hunbert wol gerüstet Knecht, mit langen Spiessen, und ein jeber berselbigen ein kurtz Feuer-Rohr bey sich Habenb, unterhalten werben sollen, unter welchen hundert gerüster Knecht, der halb Theil . . volle Rüstungen mit gantzen Arm-Schienen oder Pantzer-Ermeln tragen sollen: Mehr (weitere) sünftzig mit Schlacht-Schwerbtern, ober andern tüglichen kurtzen Wehren, als Helleparten, von den ältisten und erfahrnen Kriegs-Leuten, die auch ihre gute Rüstungen haben, und zu Bebeckung beß Fähnleins, und wo es sonsten vonnöthen, gebraucht werben, bereu jeber soll neben seinem kurtzen Wehr ein kurtz Feuerschlagenbe Büchs am Gürtel bey sich haben . . Die übereintzige (= überbleibenben) sünstzig Personen aber, sollen mit

3. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 415

1904 - Cöthen : Schulze
— 415 — ein verdeckten Hengst hat, achtzehen Gülden (monatlich), für Sold und Schaden bezahlt werden. N. Slg. d. R. A., T. Ii, S. 451. 277. (1570. Reuter-Bestallung) Tit. I: Erstlich sollen die Reuter mit wolgeübten Knechten und Rüstungen, nemlich, woldeckenden Schürtzen, Ermeln, Rucken, Krebs, Hand- und Haupt-Harnische, deren jeder zum wenigsten mit zweyen gerechten Faust-und Feuerschlagenden Büchsen gesast und versehen seyn, ... — Tit. Xxv: . . Dieweil es auch jetzo aufkommet, daß etliche Herrn oder Junckern, ihre Pferd unter die Fahnen schreiben lassen, und doch mit ihrer Person, oder einem oder zweyen Kleppern, die sie vorgeben übrig zu haben, frey und niemand unterworffen seyn wollen, . . . Demnach sollen die Rittmeister keine Herrn und vom Adel unter ihren Reutern gestatten, die nicht gleich andern in das Register geschrieben, und mit Pflichten und Gehorsam verbunden seyn. — Tit. Xxvi: Item, es sollen die Rittmeister, so viel immer möglich, ihre Reuter auß denen vom Adel, und nicht von einspännigen Knechten bewerben ... — Tit. Xxvii. Item, es soll jeder Herr und Juncker von Hauß auß, seine Knecht dermalen bekleiden, damit ihr Leib vor Kalt und Ungewitter beschützt, und die Büchsen wol bedeckt seyn mögen. — Tit. Xxviii. Item, es soll auch ein jeder Herr und Juncker seine Knecht auf die völlige Zeit, und so lang Wir, oder das Heil. Reich sie gebrauchen wird, zu bestellen schuldig seyn. Ebenda, T. Iii, S. 322 und 324. 278. (Februar 1623. Aus einer Bestallung eines Rittmeisters über 115 Harkebusir Reuter:) . . Undt sollen diese Harkebusirer mit guten Pferden, schußfreien Cursalen, Heubthauben, einem guten Harckebusir-Rohr undt 2 Pistolen in allen versehen sein. Krause, a. ct. O., Bd. 1, S. 10. 279. (1547. Aus einem Liede über die Schlacht bei Mühlberg:) Die künigischen Husseren griffen die füßknecht an, theten ainander scheren . . . V. Liliencron, Die histor. Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrh. Bd. Iv, S. 422, Strophe 13. 280. (1757. Aus der Schlacht bei Roßbach:) Was vielleicht nie auf einem Schlachtfelde geschehen war, geschah hier; die leichte Reiterei (der Preußen) griff die schwere an und warf sie über den

4. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 426

1904 - Cöthen : Schulze
— 426 — reichischen Vorratshäusern in Zittau, Görlitz und Lauban zu nehmen, wo der Abgang immer aus Böhmen ersetzt wurde. Archenholz, a. a. O., S. 195. 309 a. (1704. 11. März. Die drei Reichskollegien haben beschlossen:) ... so hat man, so viel das Proviant betrifft, dafür gehalten und geschlossen, daß, weilen einem jedem Stand die Versorgung der Seinigen, sowohl im Feld als in den Quartieren oblieget, er auch dieselbe nicht allein mit denen Lebens-Mitteln, sondern auch andern Kriegs-Nothwendigkeiten bestmöglichst zu versehen . . . hätte, und ... ein jeder Creyß sein ihm zugetheiltes . . . Reichs = Contingent an Mannschaft und Pferden im Feld und in denen Quartieren auch March- und Remarchen aus seiner eigenen Creyß-Cassa sowohl mit Brod, Haber, Heu und Stroh .. als mit richtiger Bezahlung des Monathlichen Solds durch sein eigenes hierzu bestellendes Commissariat versehen . . . solte . . ., So ist das beste Mittel zu seyn dafür gehalten worden, daß ein jeder Creyß bey seinem Reichs-Quanto gutes regulirtes Fuhrwerck mit aller Nothdurfft, durch sein ohne das anordnendes Commissariat zeitlich ausrichten, und mit zu Felde gehen lasse . . . N. Slg. d. R. A., T. Iv. S. 202. 309 b. (1722. Instruktion für das Generaldirektorium, Art. Iv, § 4:) Sollten wir wiederum in einen Krieg gerathen, so muß das General- . . Direktorium das General-Proviantwesen mit besorgen und aus ihrem Mittel uns welche vorschlagen, die da mit die Campagne thun, um das General-Proviantwesen sowohl als die General-Feld-Kriegeskasse . . zu besorgen. Altmann, Ausgew. Urkunden ... @. 119 im ersten Teil. *usekeäre 310. (1664. Aus einer Instruktion des Reichstages für die bbieäoe[ba^n Reichs-Kriegs-Ratljs-Directores und Reichs-Kriegs-Räthe:) Auf gleiche Weise wären die im Feld erkranckende gemeine Officiers und Soldaten in gute Obacht zu nehmen, nach Gestalt der Anzahl, in ein- oder mehr, so viel es seyn kan, dem Läger etwas nahe gelegene geschlossene Städte und Orte unterzubringen, ihnen, nach Beschaffenheit der Anzahl der Krancken, nothwendige Feldscheerer und Führer neben nöthigen Krancken-Wartern, sonderlich aber . . Geistliche von ein- oder anderer Religion, wofern der Orten keine vorhanden, wohl auch, wann es vonnöthen, gar einen sonderbaren Medicum (dem, so lang er . . vonnöthen, eine nach Verhältnis

5. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 429

1904 - Cöthen : Schulze
— 429 — Man sah nichts als Batterieen. Eine jede derselben hatte überdies zwei Flatterminen oder mit Pulver, Kugeln und Granaten gefüllte Gruben, die, in einer geringen Entfernung vor den Batterieen angelegt, durch Röhren in das Innere derselben gingen und jeden Augenblick gesprengt werden konnten .... Bei Tage, wo man alle Bewegungen in den feindlichen Lagern wahrnehmen konnte, mußten seine (Friedrichs) Soldaten rasten; sobald aber die Abenddämmerung anbrach, wurden die Zelte abgebrochen . . . Archenholz, ct. a. O. S. 335 ff. 315. (1631. Aus der Belagerung Magdeburgs:) Die Magde- Sef2un9 burger Soldaten sind . . umb den Anfang deß Monats Martij Belagerung, außgezogen, und ungefehr zwo Meil Wegs über der Statt an dem Elbstrom nach Schönbeck zu eine Redut oder Schantz auffgeworffen, in Meynung durch solches Merck den Paß in das Churfürstenthumb Sachsen offen zu halten . . . (Die Kaiserlichen greifen diese Werke an.) Weil aber das Werce schon in Defension, und vier Stück Geschütz barem gebracht gewesen, auch auß der Statt sich bald ein Succurß (ein Zuzug) präsentiret, sind sie mit Verlust in hundert Mann wieder zurück getrieben worden . . . Hierauff blieb diese Schantz neben andern Reduten, deren die Magdeburgische hin und wieder underschiedliche gebawet hatten, fast ein gantzen Monat lang unangefochten. (Am 30. März kommt Tilly und nimmt verschiedene Schanzen.) Durch Verlust dieser Schantzen ist den Magdeburgischen ein stattlicher Vortheyl zum Succurß benommen worden, und haben sie also nichts mehr von Aussen Werden, deren doch in die zwantzig gewesen, so viel Mühe und Arbeyt auffzubawen gekostet, übrig behalten, als den . . Durchschnitt auff dem Marsch zwischen der Elbe. Die Sudenburg und Newstatt nun hätten sie gern besetzt gelassen, besorgten aber, sie möchten gegen der Kayserischen und Ligistischen Macht mit denen wenigen Soldaten, die sie noch übrig hatten, in so weitläufftigen Wercken nicht bestehen können: Derhalben wurde von dem Administratoren, dem von Falckenberg, und dem Rath dahin geschlossen, beyde Vorstätt auch zu quittiren, und die Soldaten mit den Bürgern zu conjungiren, damit sie die Haupt Vestung . . desto besser verwahren möchten . . . Auff (den) vier und zwantzigsten Aprilis ist Graf von Pappenheimb deß Morgens frühe in der Newstatt, so nur halber abgebrandt (durch die Magdeburger in

6. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 392

1904 - Cöthen : Schulze
— 392 — Beme- gerichte. ba die Angelegenheit von größerer Bebeutung zu sein schien, so soll die weitere Beratung barüber auf den nächsten Reichstag verschoben Iüer^)cn- Friebe von Osnabrück, V, 56. 218 a. (1745. In der Wahlkapitulation, Art. Xviii, § 8, verpflichtet sich Franz I.:) Als auch von Churfürsten, Fürsten und L-tänben schon von langen Jahren hero sowohl wiber das Kayserliche Hof-Gericht zu Rothweil, als das Weingärtische und anbere Lanb-Gerichte in Schwaben allerhanb grosse Beschwerungen vorgekommen, ... so wollen Wir alles Ernstes baran seyn, daß solchen bereit Stänben . . . Beschwerben ... aus dem Grunb abgeholffen (werbe). Neue Slg. b. R. A., Teil Iv, Zugabe S. 24. 218 b. (1745. Wslhl-Capitulation Franz' I. Art. Xviii, § 10f:) Und nächst beme jebem Gravirten frey stehen soll, von (den) Hof- und Lanb-Gerichten (zu Rothweil, Weingarten und anberen Orten in Schwaben) entweber ad Aulam Caesaream (an den Kaiser!. Hof), ober an Unser und des Reichs Cammer-Gericht, ohne einige Unsere Wiberrebe ober Hinbernng zu appelliren. In alle Weg aber wollen Wir der Churfürsten und iyrer Unterthanen, auch anberer von Alters hergebrachter Exemtion von vorführten Rothweilischeu und anberen Gerichten bey ihren Kräfften erhalten, und sie barwiber nicht turbiren noch beschwehren lassen. — Ebenba, Teil Iv, Zugabe, S. 25. 219. (1521. Reichstagsabschieb zu Worms, § 17:) Und nachdem biß anher große Unorbnung an den freyen Stühlen, auch an den peinlichen Gerichten, geübt und gebraucht. . . Solches hinfüro zu fürkommen, sollen und wollen Wir an Unserm Stul zu Rothweil, auch sonst bey andern Oberseiten der freyen Stühl, verfügen, daß beßhalben gebührlich Einsehen beschehe . . . Ebenba, T. Ii, S. 206. 220. (1555. Kammer-Gerichts-Orbnung, Tl. Ii, Art. Xx, §8:) Als der Heimlichen Gericht und Freyschöffen halben in Westphalen, in etlichen Reichs-Abschieben, sonbere Constitutiones, wie es berhalben gehalten werben soll, ausgericht, auch mit zehen Marck Golbs, und andern Poenen, verpönt sinb, soll der Kayser-liche Fiscal jeberzeit, so wieber bieselben wissentlich gehanbelt.

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 331

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
331 den heftigen Stürmen, welche hier ebenso wie auf dem wilden Meere ungehindert wirken, schädlich, indem, wenn die Luft davon angefüllt wird, die Aussicht fehlt und sowohl die Haut, als die Augen leiden. Das ist der so berüchtigte Wind Samum. Die Hitze des Samum ist manchmal so ausnehmend groß, daß es schwer ist, sich eine Vorstellung' von ihrer Heftigkeit zu machen, ohne sie wirklich erfahren zu haben; aber sie kann mit der Hitze eines großen Backofens verglichen werden in dem Augen- blick, wo man das Brot herausnimmt. Wenn er zu wehen beginnt, so nimmt die Atmosphäre ein beunruhigendes Aussehen an. Der in diesem Klima sonst so klare Himmel wird düster und trüb, die Sonne verliert ihren Glanz und erscheint mit violetter Farbe. Die Luft ist nicht wolkig, aber grau und dick und in der That mit einem ausnehmend feinen Staube angefüllt, welcher überall hineindringt. Dieser Wind, immer leicht und reißend, ist anfangs nicht auffallend heiß, aber seine Hitze nimmt zu in dem Maße, als er anhält. Das Eigenthümliche der Sahara, das ihr eben den Namen Wüste gegeben hat, ist der beinahe vollkommene Mangel an Pflanzen. Weder Wald noch Gebüsch, noch eine Graslage bedeckt den Erdboden. Die Sahara ist das Bild des Todes, denn in ihr giebt es keine Bewegung, kein Leben. Keine Löwen und Ga- zellen durchstreifen sie, denn diese wohnen im Walde und an Quellen; kein Adler kreiset über den regungslosen Sandflächen, denn hier findet er keinebeute, daselbst das gefallene Vieh sich sofort auflöst. Tage lang wandert die Karavane, ohne ein grünes, stacheliges Pflänzchen zu sehen. Lautlose Stille, ewiges Einerlei webt über der Wüste und füllt das Herz mit allen Schrecken der tiefsten Einsamkeit. Wohl wechseln nach Tagereisen Felsriffe, Kieselgeröll mit Flugsand, Hügeln und Thal- senkungen: aber selbst diese Abwechselung ist einförmig. Eineameise oder Eidechse, die von der Sonnenglut zu leben scheint, zu sehen, ist ein wichtiges Ereigniß für die Reisenden, von dem sie sich Tage lang unterhalten. Nur wo die Wüste vom Meere begrenzt wird oder an demselben liegt, findet man einige Salzpflanzen, und in der Nähe der übrigen Grenzen der Wüste einige dornige Büsche. Eine Ausnahme machen die Oasen, welche man mit Inseln im Sandmeere oder mit Flecken auf einem Parderfell verglichen hat. Der erstgenannte Vergleich ist indessen nicht ganz richtig, indem die Oasen nicht wie die Inseln über ihre Umgebung sich erheben, sondern sich unter dieselbe hinabsenken. Sie entstehen nämlich dort, wo sich in den Vertiefungen eine kleine Aue oder ein See aus dem Regenwasser ansammelt, oder wo Quellen unterhalb einer der Hochflächen entspringen. 64. Der Sinai. In seltsamen Umrissen, düster und drohend steigen die Vorgebirge des Sinai in die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sic jeden Zutritt zu dem innern Heiligthum verwehren. Von der Glut der Sonne geschwärzt, von dem An- prall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, neh- men die Felsen immer wundersamere Formen an. Ueber die rothbrauncn Flächen der Granitwände sieht man hier und dort wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feucrbahn durchlaufen, als hätte der Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöckcu und Felsengeröll über- lagert oder mit Triebsand bedeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbcwässert. In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Herden eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, welches sich durch die Berg- strecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen Hügeln. Hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen. Pracht- volle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft, und während das freigelassene Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baum- hohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geronnene Thautropfen, wie wcißglänzende Perlen hängt. Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 342

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
— 342 — sind zwar schon etwas dichter, haben aber doch das Ansehen, als wenn nicht alles daran recht an einander hinge, sondern viel leere Zwischenräume da wären. Die Kometsterne sind mit einem schönen, leuchtenden Schweif geziert, aber nicht alle. Einige z. B. haben rings um sich bloß einen Strahlenschein, als wenn sie mit leuchtenden Haaren eingefaßt wären, wie in den großen Bibeln die Köpfe der heiligen Evangelisten und Apostel aussehen und Johannes des Täufers. Hat aber ein solcher Stern einen Schweif, so hat er allemal das Ansehen eines Dunstes, der von Strahlen erhellt ist. Man kann hinter ihm immer die Sterne seben, an denen er vorbeizieht; er ist immer etwas gebogen, wird bald größer, bald kleiner, bald heller, bald bleicher. 4. Die Milchstraße. Die Fixsterne sind so weit von uns entfernt, daß es gar kein Mittel mehr giebt, ihre Entfernung auszurechnen. Der Sirius z. B. oder der Hundsstern, der mit seinem wunderschönen Glanze vor allen anderen Sternen herausstrahlt, muß wenigstens 28,000mal weiter von uns entfernt sein, als die Sonne. Also kann es auch nicht fehlen, daß er noch viel größer als die Sonne und selber eine glorreiche, strahlende Sonne ist, die ihrerseits wieder vielleicht eine ganze Planetenwelt um sich schwingt. Und so ist auch jeder andere Fixstern eine Sonne; denn daß sie uns so viel kleiner erscheinen, rührt nur von ihrer größeren Ent- fernung her. Aber kennen wir nicht alle die Milchstraße, die wie ein breiter flatternder Gürtel den Himmel umwindet? Sie gleicht einem ewigen Nebelstreif, den eine schwache Helle durchschimmert. Aber durch die Gläser der Sternseher betrachtet, löset sich dieser ganze Lichtnebel in unzählige kleine Sterne auf; und es ist wohl glaublich, daß, wenn ein Steruseher auf den letzten obersten Stern sich hinaufschwingen könnte, der von hier aus noch zusehen ist, so würde er noch nicht am Ende sein, sondern ein neuer Wunderhimmel voll Sterne und Milchstraßen würde sich vor seinen Augen aufthun bis ins Unendliche hinaus. Aber der ewige und allmächtige Geist, der alle diese Lichter angezündet hat und alle die Heere von Weltkörpern in den Händen trägt, sieht das Kind lächeln auf der Mutter Schoß und ernährt auch das kleinste Insekt, und er umfaßt die Erde und den Himmel und aller Himmel Himmel mit Liebe und Erbarmung. Denn ob auch die unfaßbare Größe des Weltalls predigt: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und Adams Kind, daß du dich seiner an- nimmst? so wissen wir doch: Und ob auch eine Mutter ihres Kindes vergäße, so willi ch doch deiner nicht vergessen, sprichtderherr.

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 344

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
344 die Gesammtheit der ewigen Gesetze, die er dem Ganzen als Bedin- gung des Daseins gegeben hat, wonach eben das Lebendige immer von neuem gleichartig sich verjüngt, das Unlcbendige in stets wechselnden wan- delbaren Formen des Stoffes erscheint. Unseren Sinnen sind die Erschei- nungen und Gestalten der Natur, unserem Geiste, wenn wir ihn ausgebildet haben, die ewigen Gesetze der Natur verständlich— unbegreiflich aber bleiben uns beide. Je besser wir das Verständniß der Natur uns schaffen, desto inniger beten wir an vor den Wundern der Allmacht, welche diese ewigen Gesetze gab, und deren Willen sie vor unseren Augen darstellen. Aus diesem Grunde nennt der Mensch endlich nicht bloß die Dinge dieser Welt, nicht bloß die einem jeden derselben innewohnenden Gesetze des Daseins Natur, sondern Mutter Natur nennt er auch wohl den ewigen Urgrund aller Dinge, den allmächtigen Gott, der alle Dinge geschaffen, alle diese Gesetze gegeben hat, die zusammen eine Seite seines heiligen Willens darstellen. Dabei vergesse man aber nie, daß der Forscher, wenn er von der Natur als einer lebendigen und gleichsam persönlichen Kraft spricht, nichts anderes meint, als Gottes allmächtigen und ewigen Willen, nichts anderes, als den Schöpfer selber, der noch immer in allem, was uns umgiebt, fortwirkt; denn in ihm leben, weben und sind wir. Oft. Der Löwe. Ein einziger Blick auf den Leib des Löwen, aus den Ausdruck seines Gesichtes genügt, um der uralten Auffassung aller Völker, welche das könig- liche Thier kennen lernten, von Grund des Herzens zuzustimmen. Der Löwe ist der König der Naubthiere, ist der Herrscher im ganzen Reiche der Säugethiere. Der Löwe ist auch deshalb leicht von sämmtlichen übrigen Katzen zu unterscheiden. Seine Hauptkennzeichen liegen in dein stark ge- bauten, kräftigen Leibe mit der kurzen, glatt anliegenden, einfarbigen Be- haarung, in dem breiten kleinäugigcn Gesicht, in dem Herrschcrmantel der wallenden Mähne, welcher sich um seine Schultern schlägt, und in der Quaste, welche seine Schwauzspitze ziert. Im Vergleich mit den anderen Katzen ist der Rumpf des Löwen kurz, der Bauch eingezogen, und der ganze Körper erscheint deshalb wohl kräftig, nicht aber plump. Die Augen sind klein und haben runde Sterne, nicht lange wie bei der Katze; die Schnurren sind in sechs bis acht Reihen geordnet. Vor allem ist es die Mähne, welche den männlichen Löwen auszeichnet und ihm das stolze königliche Ansehen giebt. Ein Königsmantel, dicht und schön, umwallt de« Löwen Brust als Mähn'; eine Königskrone wunderbar, sträubt sich der Stirne straffes Haar. Diese Mähne bekleidet in vollster Ausbildung den Hals und die Vor- derbrust, hat aber so verschiedene Gestaltungen, daß man aus ihr allein das Vaterland des Löwen, von dem cs doch nur eine einzige wirkliche Art giebt, mit Leichtigkeit erkennen kann.

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 348

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
— 348 — • , • ■ • * an die Dörfer, ja selbst an die Städte heran. Die schilfbewachsenen Ufer der Flüsse, die ungeheuren schilsartigen Bambusgebüsche und andere Dickungen sind seine Lieblingsplatze. Er hat alle Sitten und Gewohnheiten der Katzen, aber sie stehen bei ihm im gleichen Verhältniß zu seiner Größe. Seine Bewegungen sind jedoch ebenso anmuthig wie die kleinerer Katzen, und dabei ungemein rasch, gewandt und zugleich ausdauernd. Er schleicht unhörbar dahin, versteht gewaltige Sätze zu machen, klettert trotz seiner Größe rasch und geschickt an Bäumen empor, schwimmt meisterhaft schnur- gerade über breite Ströme und zeigt dabei immer die bewunderungswürdigste Sicherheit in der Ausführung jeder einzelnen Bewegung. Er ist kein eigentliches Nachtthier wie der Löwe, sondern streift, wie die meisten Katzen, zu jeder Tageszeit umher, wenn er auch den Stunden vor und nach Sonnenuntergang den Vorzug giebt. An Tränkplätzcn, Landstraßen, Dorfwegen, Waldpfaden und dergleichen legt er sich auf die Lauer; am allerliebsten in dem Gebüsch an den Flußusern, weil hier ent- weder die Thiere zur Tränke kommen oder die Indier herabsteigen, um ihre frommen Uebungen und Waschungen zu verrichten. Eigentlich ist kein Thier vor dem entsetzlichen Räuber sicher; er greift selbst den jungen Ele- phanten und das junge Nashorn an, wenn er sich auch an die alten Thiere nicht wagt und einem ausgewachsenen Elephanten unterliegen muß. Sämmtliche Säugethiere, vielleicht mit Ausnahme der anderen Raubthiere und der übrigen Katzenarten, fallen ihm zur Beute, und er stürzt sich eben- sowohl auf die stärksten, als auf die schwächsten. Außerdem holt er sich auch aus der Klasse der Vögel, ja selbst aus der Klasse der Lurche hier und da eine Beute. In denselben Dickungen, in welchen er sich aufhält, woh- nen auch viele Hühnerarten, namentlich die Pfauen. Gerade sie haben es sehr häufig mit den Tigern zu thun und kennen ihn deshalb genau. Sie werden auch gewöhnlich zum Verräther des still dahinschleichcnden Raub- thieres, indem sie entweder geräuschvoll auffliegen und Schutz vor ihm suchen oder, wenn sie bereits gebäumt haben, ihre weittönende Stimme aus- stoßen, den übrigen Geschöpfen gleichsam zur Warnung. Auch die Affen verleiden ihm oft seine Jagd. Der Tiger belauert und beschleicht schlangenartig seine Beute, stürzt dann pfeilschnell mit wenigen Sätzen auf dieselbe los und schlägt die Kral- len mit solcher Kraft in den Nacken ein, daß auch das stärkste Thier sofort zu Boden stürzt. Die Wunden, welche er schlägt, sind immer außerordent- lich gefährlich; denn nicht bloß die Nägel, sondern auch die Zehen dringen bei dem fürchterlichen Schlage ein. Ein Tiger, welcher bei dem Marsche eines Regiments ein Kameel angriff, brach diesem mit einem Schlage den Schenkel. Ein anderer soll sogar einen Elephanten umgeworfen haben. Pferde, Rinder und Hirsche wagen gar keinen Widerstand, sondern ergeben sich, wie der Mensch, schreckerfüllt in das Unvermeidliche. Bloß die muthigen männlichen Büf- fel gehen zuweilen auf den Tiger los und wissen ihm mit ihren tüchtigen Hörnern auch erfolgreich zu begegnen. Deshalb betrachten sich die in-
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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