Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 344 —
und Schule. 138a- (1520. In der Schrift: „An den christlichen Adel
deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" heißt es u. a.:) Die Universitäten borsten auch wohl einer guten starken Reformation- . . . (Auf denselben) wird wenig der heiligen Schrift und christlicher Glaub gelehret, und allein der blind heidnische Meister Aristoteles regiert, auch weiter denn Christus? ... Für allen Dingen sollt in den hohen und niedern Schulen die furnehmst und gemeinist Lection sein die H. Schrift, und den jungen Knaben das Evangelium. Und wollt Gott, ein iglich Stadt hätt auch ein Maidschulen, darinnen des Tags die Maidlin ein Stund das Evangelium horeten, es wäre zu Deutsch oder Latiuisch.
Luthers Werke, Erlanger Ausg. Bd. 21, S. 344 u. 349.
138b. (1524. Luther schreibt „An die Rathsherren aller
Städte deutsches Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen":) Fürsten und Herrn solltens thun; aber sie haben auf dem Schlitten zu fahren, zu trinken und in der Mummerei zu laufen, und sind beladen mit hohen merklichen Geschäften des Kellers, der Küchen und der Kammer. Und obs etliche gern thäten, müssen sie die andern scheuen, daß sie nicht für Narren oder Ketzer gehalten werden. Darumb wills euch, lieben Rathherrn, alleine in der Hand bleiben: ihr habt auch Raum und Fug dazu, besser denn Fürsten und Herren. Ebenda, Bd. 22, S. 190.
139. (1530. Aus Luthers „Predigt, daß man Kinder zur Schule halten solle":) Ich halte aber, daß auch die Oberkeit hie schuldig sei, die Unterthanen zu zwingen, ihre Kinder zur Schulen zu halten .... Denn sie ist wahrlich schuldig, die obgesagten Aemter und Stände zu erhalten, daß Prediger, Juristen, Pfarr-herrn, Schreiber, Aerzte, Schulmeister und dergleichen bleiben, denn man kann der' nicht empehren. Kann sie die Unterthanen zwingen, so da tüchtig dazu sind, daß sie müssen Spieß und Büchsen tragen, auf die Mauern laufen, und anderes thun, wenn man kriegen soll: wie vielmehr kann und soll sie hier die Unterthan zwingen, daß sie ihre Kinder zur Schule halten, weil hier wohl ein ärgerer Krieg vorhanden ist mit dem leidigen Teufel, der damit umgehet, daß er Städte und Fürstenthum will so heimlich aussaugen, und von tüchtigen Personen leer machen . . .
Ebenda Bd. 17, S. 420 f.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 258 —
mit dem böhmischen Wappen. Die herabwürdigenden Ceremonieen, nach welchen der Kaiser alle Augenblicke vom Stuhl herab und hinauf, hinauf und herab sich ankleiden und auskleiden, einschmieren und wieder abwischen lassen, sich vor den Bischofsmützen mit Händen und Füßen ausgestreckt auf die Erde werfen und liegen bleiben mußte, waren in der Hauptsache ganz dieselben, womit der gemeinste Mönch in jedem Bettelkloster eingekleidet wird. Am possirlichsten war es, als eine Bischofsmütze im lieblichsten Nasentone und lateinisch zur Orgel hinauf intonirte, ob sie da oben nun wirklich .. Herrn Leopold zu ihrem Könige haben wollten, worauf der bejahende Chorregent gewaltig mit dem Kopfe schüttelte, feinen Fidelbogen greulich aus und nieder schwenkte, die Chorjungfern und Singknaben aber im höchsten Discant herunter riesen: fiati fiat! fiat! (ja! ja! ja!). So wie also von Seiten dieser kleinen Herrschaft nichts mehr entgegen zu stehen schien, ging’s nun mit der Krone eilends ans das kaiserliche Haupt, vom Empor aber mit Heerpauken und Trompeten donnernd herab: Haderipump! Haderipump! Pump! Pump! . . . Nachdem nun dem Kaiser auf einem kahlen Throne, der aussah wie eine Hennensteige, von den Bischöfen die Glückwünsche und Huldigungen unter allen möglichen Arten von Knie- und Buckelbeugungen abgestattet und durch die bis unter seine Nase geschwungenen Rauchfässer ein Wolkenhimmel um ihn her gebildet war, wurden die Candidaten zum Ritterschlag . . . aufgerufen . . . Von der Kirche aus nahm der Kaiser mit seinem abgeschabten Mantel in langer, aber etwas eilig drängender, daher auch krummer und verwirrter Procession seinen Zug aus das Rathhaus zurück. Er ging in seinen alten Kaiser-pantoffeln über gelegte Bretter, die man mit rothem Tuche bedeckte, welches aber die gemeinen Leute auf dem Boden knieend und mit Messern in den Händen hart hinter feinen Fersen herunterschnitten, und zum Theil so gewaltsam in Fetzen herunterrissen, daß sie den vorn lausenden Kaiser beinahe damit niederwarfen. (Nun wird beschrieben, wie der Erbtruchseß seines Amtes waltete.) Nichts konnte ein treueres Bild der eiskalten erstarrten und kindisch gewordenen alten deutschen Reichsverfassung geben, als das Fastnachtsspiel einer solchen in ihren zerrissenen Fetzen prangenden Kaiserkrönung. Die folgenden Tage, wo man die sibyllinischen Bücher der goldenen Bulle nicht weiter zu befragen nöthig hatte, befriedigten die Schaulust mit leidlichem Festen einer öffentlichen
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 260 —
Ertz-Bischöfflichen Diöcesi, sondern auch durchgehends im gantzen H. Reich Teutscher Nation, ohne Unterscheid, Krafft . . Güldenen Bull, zueignen; Hergegen aber Seine Churs. Gnaden zu Maintz . . . die Stadt Aachen, zwar . . . Cölln gestehen, Jhro doch, und dero Nachkommenden am Ertz-Stifft Maintz, alle übrige Orte des H. Reichs, Teutscher Nation, Krafft . . . alten Herkommens . . . Besitzung zuschreiben wolte . . . (Man einigt sich u. a. dahin:) . . 2) Daß beeden Ihren Churs. Gn. und Durchl. zu Maintz, und Cölln, die Würde, und das Amt, zu krönen, in ihren Ertz-Bistümen . . ., jedem in seinem Ertz-Bistum, und seinen Bezirck . . . zukommen solle. 3) Da aber ausserhalb diesen beeden obgedachten Ertz-Bistumen, Maintz und Cölln, die Krönung in einigen deren unterhabenden Bey-Bistümern, oder in andern, ausser der Ertz-Bischöffl. Maintz- und Cöllnischen Landschafft, gelegenen Ertz- und Bistümen geschehen würde, alsdann soll dieselbe umwechselicht, von beeden Herren Churfürsten . . . verrichtet . . werden. Vitr. 111. I, S. 892.
29. (1764.) (Goethe erzählt von der Krönung Josephs Ii.:) Am andern Ende des Saals . . saßen auf Thronstufen erhöht, unter Baldachinen, Kaiser und König in ihren Ornaten . . Die drei geistlichen Churfürsten hatten, ihre Büffete hinter sich, auf einzelnen Estraden Platz genommen . . Dieser obere Theil des Saals war würdig und erfreulich anzusehen und erregte die Bemerkung, daß die Geistlichkeit sich so lange als möglich mit dem Herrscher halten mag. Dagegen ließen die zwar prächtig aufgeputzten, aber herrenleeren Büffete und Tische der sämmtlichen weltlichen Churfürsten an das Mißverhältniß denken, welches zwischen ihnen und dem Reichsoberhaupt durch Jahrhunderte allmählig entstanden war. Die Gesandten derselben hatten sich schon entfernt, um in einem Seitenzimmer zu speisen; und wenn dadurch der größte Theil des Saales ein gespensterhastes Ansehn bekam, daß so viele unsichtbare Gäste auf das Prächtigste bedient wurden, so war eine große unbesetzte Tafel in der Mitte noch betrübter anzusehen: denn hier standen auch so viele Couverte leer, weil alle die, welche ebenfalls ein Recht hatten, sich daran zu setzen, Anstands halber, um an dem größten Ehrentage ihrer Ehre nichts zu vergeben, ausblieben, wenn sie sich auch dermalen in der Stadt besanden. Goethe, Aus meinem Leben, Th. I, Buch V.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
330
Raum geben. Den großen Bäumen schält man nur ringsum die Rinde ab, damit
sie absterben; die kleinen aber werden gefällt, in Stücke zerschlagen und, was
nicht als Nutzholz gebraucht werden kann, wird verbrannt. In kurzer Zeit wird
ein kleines Feld „klar gemacht", und die Maissaat kann beginnen.
Jahre lang genügt dem Amerikaner seine bescheidene Hütte. An dem breiten
Kamine wird gekocht, an den Wänden hin stehen die Betten, über diesen hängt
die Kleidung der Familie auf Pflöcken, die zwischen die Stämme eingetrieben sind,
auf darüber hingelegten Brettern ruht die Wäsche, und über der Thüre liegt die
treue Büchse. Oben am Kamin ist gewöhnlich nach innen eine Oefsnung ange-
bracht, aus welcher der Rauch aufgehangene Schinken und Speckseiten umweht.
In- und auswendig am Hause hängen aufgespannte Felle von allen möglichen
Thieren. So ist jedes Plätzchen benutzt, und selbst noch über den innern Raum
des Hauses sind Stöcke oder Rohrstücke gelegt, die gedörrtes Hirschfleisch oder auch
in Ringe geschnittene Kürbisse, das Wintergemüse, tragen.
63. Die Sahara.
Die Sahara, die größte aller Wüsten — sie umfaßt an 150,000 Hjmeilen, ist
also 2/s von Europa oder beinahe 3inal so groß als das Mittelmeer — erstreckt sich
vom Südabhange des Atlasgcbirgcs und von dem Hochlande von Barka bis zum
Niger und bis gegen den Tschadsee, und dehnt sich vom atlantischen Meere bis zum
arabischen Meere aus, im Osten nur durch den Nilstrom unterbrochen.'
Der größte Theil der Sahara ist eine vollkommene Ebene. Der Wanderer sicht
nur die flache Erde und die Himmelswölbung, so wie der Seefahrende auf dem Welt-
meere nur Meer und Himmel sieht. Keine Berge, keine Hügel, ja weder Wald noch
Gebüsch, keine menschliche Wohnung unterbricht die Aussicht auf diese ungeheure
Fläche. Trifft man einen Gegenstand, z. B. ein Thier, einen Reisenden, so wird das
Äuge hinsichtlich der Größe der Entfernung, so wie auf dem Meere, getäuscht. Eine
tiefe Stille ruht über der Wüste; man hört den geringsten Laut in einer für den Un-
gewohnten unbegreiflichen Entfernung; und auch für den Sinn des Gehörs hält cs
hier schwer, Entfernungen zu schätzen. Ungeachtet also eine vollkommene Gleichheit
der Hauptcharaktcr ist, so giebt cs doch, besonders im östlichen Theile, Ausnahmen,
indem sich der Erdboden hier zu Hügeln unddergflächcn erhebt, welche jedoch ge-
wöhnlich von so großer Ausdehnung sind, daß man das Aufsteigen und die Senkung
wenig bemerkt. In der Nähe der Stadt Ghat hat man indessen neuerdings auch
große Felsengruppen und Klippen entdeckt, desgleichen sogar auch Granitbcrge,
überhaupt Berge von etwa 4000 Fuß Höhe, deren cs weiter westlich noch mehrere
geben soll.
Man stellt sich die Wüste oft als ein ununterbrochenes Sandmecr vor, in
welchem der Reisende im tiefen Sande waten muß. Dies gilt freilich von einem
Theile, aber keineswegs von dem ganzen Gebiete, ja vielleicht nicht einmal von dem
größeren Theile der Wüste. An einzelnen Stellen ist die Oberfläche fester Klippen-
grund; derselbe liegt entweder ganz nackt, oder er wird nur von einer dünnen Sand-
lage bedeckt. Der Sand entsteht theils dadurch, daß der Klippcngrund durch Ein-
wirkung der Atmosphäre zersetzt wird, theils dadurch, daß die an den Küsten des
Mittelmeercs herrschenden nördlichen Winde den Meercssand an die Ufer werfen, von
wo aus er später durch dieselben Winde tiefer in's Land hineingeführt wird. In
den Vertiefungen, in den kleinen Thalwegen, oder wo der Klippengrund etwas hervor-
ragt, dort sammelt sich der Sand in Haufen, wie der Schnee auf unsern Feldern, und
in solchen Anhäufungen kann der Sand eine bedeutende Tiefe haben und Reisenden
mit Kamcelcn und Pferden gefährlich werden; aber an den meisten Stellen scheint die
Sandlage nicht bedeutend zu sein. Die Erzählungen, daß Karavanen unter den
Sand begraben worden seien, scheinen größtentheils unbegründet. In den meisten
Fällen sind die Menschen und Thiere der Karavanen vor Hunger umgekommen, und
ihre Uebcrrcste wurden später vom Sande bedeckt. Aber der Sand wird dennoch bei
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Barka Niger Nilstrom
— 348 —
• , • ■ • *
an die Dörfer, ja selbst an die Städte heran. Die schilfbewachsenen Ufer der
Flüsse, die ungeheuren schilsartigen Bambusgebüsche und andere Dickungen
sind seine Lieblingsplatze. Er hat alle Sitten und Gewohnheiten der
Katzen, aber sie stehen bei ihm im gleichen Verhältniß zu seiner Größe.
Seine Bewegungen sind jedoch ebenso anmuthig wie die kleinerer Katzen,
und dabei ungemein rasch, gewandt und zugleich ausdauernd. Er schleicht
unhörbar dahin, versteht gewaltige Sätze zu machen, klettert trotz seiner
Größe rasch und geschickt an Bäumen empor, schwimmt meisterhaft schnur-
gerade über breite Ströme und zeigt dabei immer die bewunderungswürdigste
Sicherheit in der Ausführung jeder einzelnen Bewegung.
Er ist kein eigentliches Nachtthier wie der Löwe, sondern streift, wie
die meisten Katzen, zu jeder Tageszeit umher, wenn er auch den Stunden
vor und nach Sonnenuntergang den Vorzug giebt. An Tränkplätzcn,
Landstraßen, Dorfwegen, Waldpfaden und dergleichen legt er sich auf die
Lauer; am allerliebsten in dem Gebüsch an den Flußusern, weil hier ent-
weder die Thiere zur Tränke kommen oder die Indier herabsteigen, um ihre
frommen Uebungen und Waschungen zu verrichten. Eigentlich ist kein
Thier vor dem entsetzlichen Räuber sicher; er greift selbst den jungen Ele-
phanten und das junge Nashorn an, wenn er sich auch an die alten
Thiere nicht wagt und einem ausgewachsenen Elephanten unterliegen muß.
Sämmtliche Säugethiere, vielleicht mit Ausnahme der anderen Raubthiere
und der übrigen Katzenarten, fallen ihm zur Beute, und er stürzt sich eben-
sowohl auf die stärksten, als auf die schwächsten. Außerdem holt er sich
auch aus der Klasse der Vögel, ja selbst aus der Klasse der Lurche hier und
da eine Beute. In denselben Dickungen, in welchen er sich aufhält, woh-
nen auch viele Hühnerarten, namentlich die Pfauen. Gerade sie haben
es sehr häufig mit den Tigern zu thun und kennen ihn deshalb genau. Sie
werden auch gewöhnlich zum Verräther des still dahinschleichcnden Raub-
thieres, indem sie entweder geräuschvoll auffliegen und Schutz vor ihm
suchen oder, wenn sie bereits gebäumt haben, ihre weittönende Stimme aus-
stoßen, den übrigen Geschöpfen gleichsam zur Warnung. Auch die Affen
verleiden ihm oft seine Jagd.
Der Tiger belauert und beschleicht schlangenartig seine Beute, stürzt
dann pfeilschnell mit wenigen Sätzen auf dieselbe los und schlägt die Kral-
len mit solcher Kraft in den Nacken ein, daß auch das stärkste Thier sofort
zu Boden stürzt. Die Wunden, welche er schlägt, sind immer außerordent-
lich gefährlich; denn nicht bloß die Nägel, sondern auch die Zehen dringen
bei dem fürchterlichen Schlage ein.
Ein Tiger, welcher bei dem Marsche eines Regiments ein Kameel
angriff, brach diesem mit einem Schlage den Schenkel. Ein anderer soll
sogar einen Elephanten umgeworfen haben. Pferde, Rinder und
Hirsche wagen gar keinen Widerstand, sondern ergeben sich, wie der Mensch,
schreckerfüllt in das Unvermeidliche. Bloß die muthigen männlichen Büf-
fel gehen zuweilen auf den Tiger los und wissen ihm mit ihren tüchtigen
Hörnern auch erfolgreich zu begegnen. Deshalb betrachten sich die in-
396
Schöpfung hat für alles gesorgt; der Tisch ist gedeckt! Da sind Millionen
Insecteneier und Puppen zum Ausschlüpfen bereit; dort erwachen die
Winterschläfer, Käfer, Fliegen, Spinnen, Würmer aus ihrem Schlafe; bald
wimmelt es in Fluren, Wäldern, Triften und Gärten. Bienen summen,
Motten schwirren, Käfer surren, Grillen, Schnaken, Schnecken, Asseln feiern
ihren Auferstehungstag. Eine reiche Tafel! Bald gruppiert sich die Tisch-
gesellschaft in fröhlicher Ordnung.
Die Gesträuche und Kronen der Bäume durchmustert die Meise, ein
geborncr Kletterer, nach Jnsecteneiern spähend. Ihr scharfes Auge trügt
sie selten; ihr hämmernder Schnabel trennt sicher das festgeleimte Eilein.
Die kleinen Baumläufer mit ihrem zarten, sanftgebogenen Schnabel durch-
suchen die Ritzen und Spalten der Rinde, ob nicht ein leckerer Bissen sich
finde. Hastig hämmert der Specht an der alten Kruste der Bäume, hurtig
von Stelle zu Stelle rutschend, um die hervorgejagten Käfer mit der Zunge
zu spießen. Der possierliche Zaunkönig durchschlüpft die niedern Winkel,
stiehlt sich durch das dichtverschlungene Gestrüpp, um seine Mahlzeit zu
halten. Segler und Schwalben fischen im Luftmeere das fliegende Ge-
schmeiß. Grasmücke und Nachtigall spüren unter den Blättern das ver-
steckte Kleinwild auf. Die Lerche in den Lüften singt trillernd ihr Früh-
lingslied : „Er will uns allezeit ernähren! — lobpreiset, alle Vögel, dem
Herrn aller Welten !"
104. Die Riesenschlange.
Die Gestalten der Schlangen zu beschreiben ist unnöthig; sie sind zu
bekannt und zu einfach, die äußeren Unterschiede derselben liegen meist nur
in der Farbenzeichnung der Schuppen. Freilich sind sie wesentlich unter-
schieden dadurch, daß einige den verderblichen Giftzabn haben, Ändere nicht.
Bei uns hat nur die Kreuzotter von rostbrauner Farbe, mit einer kreuz-
ähnlichen Zeichnung auf dem Kopse, dieses Gift; die blauschwarze Ringel-
natter aber, obgleich sie, mit ihrer feinen Zunge spielend, gefährlich genug
aussieht, ist ein unschädliches Thier. In südlichen Gegenden ist die Zahl
der Giftschlangen sehr groß, und unter ihnen steht durch Größe und Ge-
fährlichkeit in der Alten Welt die ostindische Brillenschlange, in der Neuen
Welt die Klapperschlange oben an, welche glücklicherweise stets ihre Nähe
durch das Rasseln der Ringe, die an ihrem Schwänze sitzen, verräth.
Das Gift all dieser Schlangen kann ohne Gefahr genossen werden
und wird verdaut; es wirkt nur schädlich, wenn es in's Blut kommt, und
ge^en den Schlangenbiß ist daher auch das Aussaugen ein vorzügliches
Mittel.
Ausgezeichnet vor allen anderen Schlangen durch ihre Größe sind die
ungiftigen Riesenschlangen, von denen einige die Länge und Dicke eines
mächtigen Baumstammes erreichen. Die meisten leben in Amerika, nur eine
von diesen gewaltigen Thieren bewohnt auch Ostindien. Während die Vögel
vor den glühenden Strahlen der Sonne Schutz unter dem dichten Grün der
357
Kindern die Körbe mit Erdbeeren ausgeleert, ohne ihnen Schaden zuzu-
fügen. Honig ist ihm der größte Leckerbissen, und auf diese kleine Lieb-
haberei gestützt, hat man mehrere sehr sinnreiche Fangarten erdacht. Man
macht nämlich in Rußland eine Honigspur bis zu dem Baume, der einen
Bienenstock enthält, und befestigt an ein Seil einen tüchtigen Klotz, welcher
dann vor dem Eingang wie ein Pendel hängt. Der Bär, sehr vergnügt, den
Baum mit seinen Leckerbissen gefunden zu haben, besteigt solchen, findet aber
jene zu seinem Leidwesen versperrt. Da er nun bemerkt, daß der Klotz
beweglich ist, giebt er demselben einen tüchtigen Stoß, daß er davon fliegt.
Der aber kommt wieder und versetzt ihm einen derben Schlag auf das
Gesicht; darüber brummig, schleudert er ihn noch weiter, allein die Schläge
werden immer heftiger, bis sie ihn besinnungslos in die unter dem Baum
eingebohrten spitzigen Pfähle stürzen.
Fehlt ihm Pflanzennahrung, so wird er in Folge seiner Stärke zu
einem schädlichen Raubthier; denn er greift dann die größten Thiere an
und verursacht z. B. aus den Alpen großen Schaden. Er geht oft auf
ganze Herden von Kühen los, die er so lange herumhetzt, bis ihm eine zur
Beute wird, indem er sie erhascht oder in einen Abgrund stürzt. Auch
schleicht er bei nebeliger Witterung unter die Herde und springt, weil er
die Hörner fürchtet, einer Kuh auf den Rücken, die er am Halse so lange
würgt, bis sie ermattet zusammenstürzt. Seine Lieblingsstücke sind dann
die Euter und die Nieren, die er zuerst frißt. Den Rest vergräbt er, um
ihn, wenn er keinen frischen Raub auftrciben kann, die nächste Nacht wieder
aufzusuchen. Die Pferde treiben ihn öfters durch Ausschlagen und Beißen
zurück, weshalb er sie nur, wenn ihn der heftigste Hunger plagt, anfallen soll.
78. Der Winterschlaf.
Bei der allmählichen Ausbreitung der Thiere und Gewächse näherten
sie sich nach und nach den Polen und kamen in Gegenden, wo die Kälte
sie einen Theil des Jahres, vielleicht mehrere Monate hindurch, ver-
366
und f bilden durch die drei Knochen des Fesselbeins, Kronenbeins und
Hufbeins den einzigen Finger, den das Pferd an jedem der vier Glied-
maßen hat, der unserem Mittelfinger entspricht, und dessen Ende, anstatt
des Nagels, mit einem Huf vollständig umgeben ist, die größte Abweichung
in der Hand- und Fußbildung, welche überhaupt bei den Säugethieren
vorkommt, da die Füße aller anderen, und selbst die Gliedmaßen der Wal-
fische, unseren Händen ähnlicher sind, als die des Pferdes.
84. Für Alle ist gesorgt.
Was war alle Fülle an Salomon's Königshofe gegen die Fülle im
großen Haushalte der Schöpfung! und doch wird in diesem nirgends etwas
verschwendet; kein Brosamen und kein Tropfen des Genießbaren bleibt un-
genützt; für jede, auch die kleinste Gabe der Natur findet sich ein Abnehmer ;
was die Großen übrig lassen, das kommt den Kleinen zu Gute; was die
einen von sich stoßen, das nehmen die anderen mit Begierde auf; was
jenem zum Ekel oder Gift wäre, das dient diesem zur gedeihlichen Nahrung.
Der Adler wie der Löwe würden in einem Garten voll der köstlichsten
Früchte und Gemüse, auf einer Wiese voller Klee und Gras verhungern;
sie begehren frisches Fleisch und Blut zu ihrer Nahrung und müssen die
Sättigung oft weit umher suchen, welche das Lamm in seinem Grasgartcn
ganz nahe und ohne Mühe findet. Der Storch zieht das Fleisch der
Frösche, der Eidechsen und Schlangen, der Feldmäuse und Heuschrecken jeder
anderen Kost vor. Sein Vetter, der Kranich, lobt sich dagegen den Genuß
der grünen Saat, wie der Saatkörner, junger Erbsen und nebenbei der
Infecten. Die stachligen Gewächse, an denen das Kamcel sich vergnügt,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
419
umgekehrtem Verhältniß zur Bildung zu stehen. Denn der Neberfluß der
Natur selbst trägt gewiß dazu bei, die Kraft des Menschen erschlaffen zu
machen; dagegen Kampf gegen die Natur, wenn er nicht allzu hart ist,
fördert die Bildung. Arbeit ist die Mutter der Gesittung.
Merkwürdig ist es, daß wir darüber in Ungewißheit sind, ob die Korn-
arten der alten Welt noch wild wachsen, und in welchen Gegenden dies der
Fall ist. Wir wissen nicht, ob die Stammpflanzen derselben gänzlich ver-
schwunden sind, oder ob sie im Laufe der Zeit durch die Pflege so verändert
wurden, daß wir sie in den Arten nicht wieder erkennen können, welchen sie
wirklich ihren Ursprung verdanken. Dasselbe scheint vom Mais und den
Kartoffeln in Amerika zu gelten. Dagegen wächst die Dattelpalme in
Afrika und Arabien wild, die Cocospalme in Indien, Ceylon und ganz
Australien, die Sagopalme im östlichen indischen Archipelagus. Auch der Brot-
fruchtbaum und der Buchweizen können noch zu den Brotpflanzen gezählt
werden, von welchen man weiß, daß sie noch in wildem Zustande vorkommen.
120. Das Unkraut.
Eine Plage des Landmannes ist das viele Unkraut im Garten, Ge-
lände und auf den Ackerfurchen, das der schönen gereinigten Saat Raum
und Nahrung stiehlt, so viel Mühe macht und doch mit aller Geduld und
Sorgfalt nicht vertilgt werden kann! Die Sache ist indessen nicht so
schlimm, als sie scheint. Denn zum ersten, so ist der Mensch nicht allein
auf der Erde da. Viele tausend Thiere aller Art, von mancherlei Natur
und Bedürfnissen, wollen auch genährt sein und warten auf ihre Bedürfnisse
zu leincr Zeit. Manche von ihnen sind uns unentbehrlich und wir wissen's
wohl; manche schaffen uns großen Nutzen, und wir wissen's nicht, und es
muß doch wahr bleiben, woran wir uns selber so oft erinnern, daß sich eine
milde Hand aufthut und sättigt alles, was da lebet, mit Wohlgefallen.
Zum andern, so hat doch der Mensch auch schon von manchem Kräutlein
Nutzen gezogen, das er nicht selber gesäet und gepflanzet, nicht im Frühlings-
froste gedeckt und in der Sommerhitze begossen hat; und eine unscheinbare
und verachtete Pflanze, deren Kraft dir oder deinen Kindern oder auch nur
deinem Vieh eine Wunde heilt, einen Schmerz vertreibt, oder gar das Leben
rettet, bezahlt die Mühe und den Schaden reichlich, den tausend andere
verursachen. Aber wer stellt den Menschen zufrieden? Wenn die Natur
nicht so wäre, wie sie ist, wenn wir Baldrian und Wohlgemuth, Ehrenpreis
und Augentrost und alle Pflanzen im Feld und Walde, die uns in gesunden
und kranken Tagen zu mancherlei Zwecken nützlich und nöthig sind, selber
aussäen, warten und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen
über des vielbedürftigen Lebens Mühe und Sorgen.
121. Wer streuet den Samen d
Wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ablöset,
unter ihr zur Erde siele und liegen bliebe, so lägen alle aufeinander, keiner
21*
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Afrika Indien Ceylon Australien
420
konnte gedeihen, und wo vorher keine Pflanze war, käme doch keine hin.
Das hat die Natur voraus bedacht und nicht auf unsern guten Rath ge-
wartet. Denn einige Kerne, wenn sie reif sind, fliegen selbst durch eine
verborgene Kraft weit aus einander; die meisten sind klein und leicht und
werden durch jede Bewegung der Luft davon getragen; manche sind noch
mit kleinen Federlein besetzt, wie der Löwenzahn (die Butterblume, Ketten-
blume). Kinder blasen sie zum Vergnügen aus einander und thun damit
der Natur auch einen kleinen Dienst, ohne es zu wissen. Andere gehen in
zarte, breite Flügel aus, wie die Samenkerne von Nadelholzbaumen. Wenn
die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im Sommer vor den
Gewittern hergehen, alles von der Erde aufwühlen und in die Höhe führen,
dann säet die Natur aus und ist mit einer Wohlthat beschäftigt, wahrend
wir uns fürchten oder über sie klagen undzürnen ; dannfliegen und schwim-
men und wogen ^ine Menge von unsichtbaren Keimen in der bewegten Luft
umher und fallen nieder weit und breit, und der nachfolgende Staub bedeckt
sie. Bald kommt der Regen und befeuchtet den Staub, und so wird's auf
Flur und Feld, in Berg und Thal, auf First und Halden auch wahr, daß
etliches auf dem Wege von den Vögeln des Himmels gefressen wird, etliches
unter den Dornen zu Grunde geht, etliches auf trocknem Felfengrunde in
der Sonnenhitze erstirbt, etliches aber gut Land findet und hundertfältige
Frucht bringt.
Weiter sind manche Kerne für den Wind zu groß und zu schwer; aber
sie sind rund und glatt, rollen auf der Erde weiter und werden durch jeden
leichten Stoß von Menschen oder Thieren fortgeschoben. Andere sind mit
umgebogenen Spitzen oder Häklein versehen, sie hangen sich an das Fell der
Thiere oder an die Kleider des Menschen an, werden fortgetragen und an
einem andern Ort wieder weggcftreift, oder abgelesen und ausgesäet, und
der es thut, weiß es nicht und denkt nicht daran. Viele Kerne gehen un-
verdaut und unzerstört durch den Magen und die Gedärme der Thiere, denen
sie zur Nahrung dienen sollen, und werden an einem andern Ort wieder
abgesetzt. So haben wir ohne Zweifel durch Strichvögel schon manche
Pflanze aus fremden Gegenden bekommen, die jetzt bei uns daheim ist und
guten Nutzen bringt. So gehen auf hohen Gemäuern und Thürmen Kirsch-
bäume und anderebäume auf, wohin gewiß kein Mensch den Kern getragen
hat. Noch andere fallen von den überhangenden Zweigen in's Wasser, oder
sie werden durch Wind und Ueberschwcmmungcn in die Ströme fortgerissen
und weiter geführt und an andern Orten durch neue Ueberschwemmungen
wieder auf dem Lande abgesetzt. Ja, einige schwimmen auch wohl auf
den Strömen bis in's Meer, erreichen das jenseitige Gestade und Heimen
sich alsdann in einer landcsfremden Erde ein. Es sind da und dort schon
Pflanzen als Unkraut aufgegangen, von denen man wohl wissen kann, daß
der Samen auf diese Art über das Meer gekommen ist. Also müfien alle
Kräfte und Elemente die wohlthätigen Absichten des Schöpfers befördern:
Schnee und Regen, Blitz und Hagel, Sturm und Winde, die seine Befehle
ausrichten.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]