Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 10

1910 - Düsseldorf : Schwann
— lo- die fränkischen Scharen immer weiter, sogar bis Belgien vor. Auf einem dieser Züge ging eine römische Heeresabteilung hei Neuß über den Rhein, um die mit großer Beute heimkehrenden Sieger zu verfolgen. Der Weg führte die Römer also durch das Gebiet der heutigen Stadt Düsseldorf. Aber die Hütten standen leer; denn die Franken waren geflohen. Im Duisburger Walde kam es zum Kampfe. Die Frauken schnellten aus dem Hinterhalte ihre Pfeile ab und jagten Reiter und Fußvolk in die Sümpfe Hinein. Alle Anführer der Römer fielen, und nur wenige ihrer Soldaten entkamen. Das war die letzte Römerschlacht am Niederrhein (388). Einige Jahre später wurden die römischen Kastelle nochmals niedergerissen und die Römer selbst von der linken Rheinseite vertrieben (392). Von nun an stand der Niederrhein und damit das Gebiet unserer engeren Heimat unter der Herrschaft fränkischer Könige. Überreste aus jener Zeit. Mancherlei Erinnerungen an diese längst vergangenen Tage birgt das Historische Museum der Stadt Düsseldorf, namentlich viele Aschenurnen aus germanischer Zeit. Die heidnischen Germanen pflegten nämlich ihre Toten zu verbrennen. Die Asche wurde in großen Tongefäßen aufbewahrt und mit einem Erdhügel bedeckt. An verschiedenen Stellen der Stadt, besonders am Tannenwäldchen bei Golzheim, sind solche Graburuen, die außer Asche und Knochensplittern auch die Überreste vou Waffen und Schmucksachen enthalten, gefunden worden. Erft feit Einführung des Christentums trat an Stelle der Leichenverbrennung die Beerdigung. Für die römischen Untertanen wurde diese Sitte seit der Regierung Konstantins des Großen, 306—337, allgemein üblich. Die Franken gewöhnten sich nach Chlodwigs Übertritt zum Christentume, 496, erst allmählich an diesen Brauch. Von solchen Gräbern sind zwei, ein römisches und ein fränkisches, irrt Museum ausgestellt. Ferner finden sich dort germanische Schwerter, Streitäxte, Spieße, Lanzen-und Pfeilspitzen, fränkische Halsketten und Tongefäße, römische Ziegelsteine, Krüge, Opferschalen und Topse aus roter Tonerde — Terra sigillata — Tränenkrüge aus Glas, Kämme aus Elfenbein, Spiegel, Armbänder, Ringe, Nadeln und andere Kleinigkeiten aus Bronze, goldene, silberne und bronzene Münzen und endlich ein mit eiserner Spitze versehener Eichenpfahl einer römischen Brücke. W 2. Einführung des Christentums. Das Heidentum in unserer Gegend. Mehr als 600 Jahre waren seit der Geburt des Heilandes verflossen, und noch immer herrschte in unserem schönen Bergischen Lande das Dunkel des Heidentums. Nirgendwo erblickte man ein schönes Gotteshaus, das den

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 19

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 19 — Kampf ein. Als er die gefährliche Lage der Verbündeten erkannte, gab er den belgischen Bauern Befehl zum Angriff. Mit wachsender Ungeduld hatten diese schon lange auf den Befehl zum Dreinschlagen gewartet. Jetzt jauchzten sie hell auf, und froher Kampfesmut erfüllte die Herzen aller Streiter. Ein bergifcher Mönch, Walter Dodde mit Namen, hielt eine begeisternde Ansprache an die Kämpfer, und als er seine Nede mit dein Schlachtrufe schloß: ,,Heia, Berge romerike!‘‘1 da stimmten sie stürmisch in diesen Ruf ein. Indem sie denselben unter lautem Geschrei fortwährend wiederholten, stürzten sie sich mit Todesverachtung in das dichteste Kampfgewühl. Sie hieben mit ihren Keulen, Sensen und Hengabeln wütend um sich, nicht achtend, ob sie Freund oder Feind erschlugen, so daß eine große Verwirrung in dem Heere entstand. Nachdem man sie mit vieler Mühe aus ihren Irrtum aufmerksam gemacht hatte, griffen sie nun das feindliche Heer mit solchem Ungestüm an, daß es sich bald in wilder Flucht auslöste. Erzbischof Siegfried kämpfte fast noch allein auf dem Schlachtfelde. Nach tapferer Wehr wurde er von dem Grafen Adolf gefangen genommen, unter starker Bedeckung über den Rhein zunächst nach Monheim und von dort am folgenden Tage nach dem Schlosse Burg gebracht. Auch der Graf Reinald von Geldern sowie der Gras Adols von Nassau, der spätere deutsche Kaiser, gerieten in Gefangenschaft. Der Sieg des Herzogs von Brabant und seiner Bundesgenossen war entschieden. Sechstausend Kämpfer und mehr als viertausend Pferdeleichen bedeckten das Schlachtfeld auf der Worringer Heide. Fünf Tage lang bestattete man die gefallenen Helden. Ein gemeinsames Grab vereinte nun Freund und Feind. Johann von Brabant konnte jetzt ungestört die Herrschaft des Herzogtums Limbnrg antreten; auch feine Verbündeten ernteten Früchte des blutigen Sieges, an dem sie alle rühmlichen Anteil hatten. Erzbischof Siegfried aber wurde fast ein Jahr lang in dem Bergsrid des Schlosses Burg gefangen gehalten. Um seine Freilassung zu erlangen, mußte er sich verpflichten, nirgends am Rheine zwischen Sieg und Anger eine Burg anzulegen, und dulden, daß die Grafen von Berg fernerhin an dem Rheinhandel teilnahmen. Erhebung Düsseldorfs zur Stadt. Jetzt hielt Graf Adolf die Zeit für gekommen, sich an dem Rheinstrome einen befestigten Platz als Stützpunkt für den Handel zu schaffen. Da die schon früher angelegten Befestigungen zu Mülheim und Monheim von den Cölner Erzbischöfen zerstört worden waren, so schuf er sich als Ersatz für diese eine neue Feste. Er erwählte dazu den Ort Düsseldorf und erhob durch eine Urkunde vom 14. August 1288 das Dorf zur Stadt.2 Die Wahl dieses Ortes hatte einen 1 Hoch, ruhmreiche Berge! — 2 Siehe S. 51.

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 42

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 42 — strafe nebst einem Teile der Südstraße als Grenze. Ferner wurden auf dem angefüllten Festungsgraben die heutige Graben- und Mittelmaße angelegt, die eine Verbindung mit dem alten Stadtteil her-stcllten. Wie sehr die Karlstadt Düsseldorf zur Zierde gereichte ver-nehmen wir aus dem Munde des Weltreisenden Förster, der auch unsere L>tadt kennen lernte. Er schreibt darüber etwa folgendes-"Dieses nette, reinliche, wohlhabende Düsseldorf, eine wohlgebaute Stadt, schöne, massive Häuser, gerade und helle Straßen, 'tätige, wohlgekleidete Einwohner, wie erheitert das nicht dem Reisenden das Herz! Vor zwei Jahren ließ der Kurfürst einen Teil der Festungswerke niederlegen und erlaubte feinen Untertanen, aus dem Platze zu bauen. etzt steht schon eine ganz neue Stadt von mehreren schnurgeraden Straßen da; man wetteifert miteinander, wer sein Haus am schönsten und bequemsten bauen soll." Gründung der Kunstakademie. Großen Dank schuldet Düsseldorf dem Kurfürsten Karl Theodor auch dafür, daß er hier im 2ln= fchluß an die Gemäldegalerie eine Kunstakademie gründete und Düsseldorf zur Kunststadt erhob (1767). Die neue Malerschule erfreute sich bald eines regen Besuches. Sogar aus Holland, England und Frankreich fanden sich Schüler ein. Landesbibliothek. In, Jahre 1770 wurde eine Landes-btb Ito thef gegründet. Diese wertvolle Büchersammlung, die viele seltene und kostbare Werke enthält, ist jüngst in den Besitz der Stadt Düsseldorf übergegangen und befindet sich im Gebäude des Kunstgewerbemuseums. Jacovis Hans in Pempelfort. Wer in jener Zeit nach Düsseldorf kam, versäumte es wohl nicht, nach Pempelfort hinaus-zuwandern, wo Jacobi1, ein hochgelehrter, liebenswürdiger Mann, in einem schönen, von Gärten umgebenen Sandhaufe wohnte. Auch unser großer Dichter Goethe besuchte die gastfreie Familie Jacobi und verlebte hier im Verkehr mit gleichgesinnten Männern und Frauen frohe Tage, an die er gern zurückdachte. Die großen, wohl-gepslegten Gärten, von denen er in seinen Erinnerungen spricht, gehören heute dem „Malkasten", dessen Hauptgebäude das ehemalige Jacobifche Landhaus dem Beschauer verbirgt. Ein kleines Goethe-Denkmal im Malkastengarten erinnert an diese Zeit. Die vorbei-führende Straße aber hat den Namen Jacobistraße erhalten. Der Blitzableiteraufruhr zu Düsseldorf. Wie schwer der Aberglaube über die Entstehung und das Wesen des Gewitters auch in unserer Gegend zu bekämpfen war, zeigt der Blitzableiteraufruhr zu Düsseldorf. Nach dem Glauben unserer deutschen Voreltern fuhr der Gewittergott Donar oder Tor in seinem Donnerwagen einher, blies aus seinem roten Bart die Blitze und schleuderte seinen mächtigen 1 Geburtshaus von Friedrich und Heinrich Jacobi: Marktstraße 11.

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 68

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 68 — ist, werden junge Arzte von Meistern des Fachs für ihren schweren Berns ausgebildet. Die Handels- und Industriestadt. Seine gegenwärtige Größe verdankt Düsseldorf keineswegs nur seinem vielbeneideten Ruse als Kunst- und Gartenstadt, auch nicht allein dein Umstande, daß es seit 1825 Sitz der Proviuzialverwaltung der Rheinprovinz und der Königlichen Negiernng des gleichnamigen Regierungsbezirkes ist. Allmählich hat es sich außerdem zu einer bedeutenden Handels- und Industriestadt emporgearbeitet. Seine geographische Lage war von jeher sehr günstig, und seine Bewohner zeichneten sich wie alle Bergischeu durch regen Gewerbefleiß aus. Aber trotzdem konnten Handel und Gewerbe bis zu seinein Eintritt in den preußischen Staat nicht aufkommen. Daran trugen den größten Teil der Schuld die fortwährenden Kriege in der französischen Zeit, die Kontinentalsperre gegen England und die Bevorzugung des französischen Gewerbes gegenüber dem bergischen durch Napoleon. Die alte Hansastadt Cöln besaß ferner seit undenklichen Zeiten das sogenannte Stapelrecht. Alle den Rhein hinaus und hinab fahrenden Schiffe mußten in seinem Hafen anlaufen, ihre Ladung verzollen und drei Tage lang den Cölner Bürgern feilbieten. Dann erst war es gestattet, sie durch cölnische Schiffer auf cölnischen Schiffen weiter befördern zu lassen. Im Jahre 1831 endlich wurde dieses drückende Vorrecht aufgehoben und die Rheinschiffahrt freigegeben. Zur Hebung des Flußverkehrs bildeten sich nun verschiedene Schiffahrtsgesellschaften, von denen bald die Cöln-Düsfeldorfer die bedeutendste wurde. Da schon im Jahre 1824 das erste Dampfschiff ans dem Rheine erschien, der Dampf also bereits in den Dienst der Schiffahrt getreten war, so stand mich die frühere beschwerliche Art des Schiffahrtsbetriebes dem Verkehr nicht mehr heinmend im Wege. Außer der Rheinschiffahrt hat auch die Eröffnung verschiedener Eisenbahnlinien belebend ans Handel und Gewerbe eingewirkt. Die älteste dieser Linien, die schon im Jahre 1838 bis Erkrath in Betrieb genommen wurde, ist die Strecke Düsseldors-Elber-seld (1841). Alle rechtsrheinischen ' Eisenbahnen verbanden die Stadt aufs engste mit ihrem Hinterlande, dem volk- und gewerbereichen Bergischen sowie mit dem rheinisch-westsälischenkohlenreviere. Der Belgisch-Märkische Bahnhof am Südcude Nach Erbauung derkaiser-- der Königsallee.

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 44

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 44 — Die Leute meinten, man wolle Gott zu klug sein und seinen strafenden Arm lahmen. Auch hrer war es nicht leicht, sie eines besseren zu belehren. " 0 Berbindung des Bergischen Landes mit Bayern. Im ^jahic 1777 erbte Karl Theodor das Kurfürstentum Bayern und verlegte mm seine Resibenz nach München. Dadurch entstand die Verbindung des Bergischen Landes mit Bayern. !0. Düsseldorf in der Hranzosenzeit. Unfall der Revolutionsheere. Noch regierte in München Kar£ Theodor als Kursürst von Bayern und Herzog von Berg, als m Frankreich die große Staatsumwälzung ausbrach. In ihrem weiteren Verlaufe erschütterte sie in säst allen europäischen Staaten den Frieden und die Wohlfahrt der Völker. Unter ihren Folgen batte besonbers das Herzogtum Berg schwer zu leiben. Als im Jahre 1793 die Männer der Revolution die Regierung in Frankreich an sich rissen, flohen viele französische Ebelleute, geistliche und weltliche Würbenträger an den Rhein und besonbers nach Düsselbors. An der Fronleichnamsprozession 1793 nahmen ein französischer Kardinal, biet Bischöse und viele Priester teil. Die weitere Einwanderung dieser Flüchtlinge, Emigranten genannt, mußte sogar verboten werben. Bald würde sie ohnehin sür Düsselbors unmöglich, ba die Armeen der jungen französischen Republik die Heere der oerfmnbeten Preußen und Österreicher zurücfbrängten und dann den Krieg in Deutschland hineintrugen. Die Preußen nahmen ihren Rückzug über den Oberrhein. Die Österreicher kämpften noch erfolglos in Belgien, mußten hier weichen und zogen sich in die Festungen des Mittel-unb Rieberrheins zurück. So kam es, daß Düsselbors 1794 neben der pfälzischen Besetzung auch österreichische Truppen in feinen Mauern beherbergte. Am 5. Oktober erschien morgens eine französische Abteilung auf der linken Rheinseite dem Rathause gegenüber und pflanzte daselbst einen Freiheitsbaum mit der Revolutionssahne und einer Jakobinermütze auf. Die Österreicher eröffneten alsbalb das Feuer auf die Franzosen, von benen ein Hauptmann getötet und mehrere Soldaten verwundet wurden. Die Franzosen meldeten den Vorfall sofort nach Neuß zum Hauptquartier, worauf der kommandierende General ausrief: „Die Österreicher und Pfälzer haben mir guten Morgen gewünscht, ich werde ihnen guten Abend sagen." Bei Anbruch der Dunkelheit ließ er in die Gräben des abgetragenen Forts „Düjselburg" dem Rathause gegenüber vier schwere Geschütze auffahren. Gegen 11 Uhr begannen biefe ein heftiges Feuer aus

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 12

1917 - Düsseldorf : Schwann
12 Zeichendeuterinnen, Vel6da mit Namen, die auf einem Turm an der Lippe sa, geno ein besonderes Ansehen; weither kam man gezogen und fragte sie nach dem Willen der Götter. Schicksalszeichen waren die Runen, deren Bedeutung man sich zuraunte", wie ein Geheimnis. Sie wurden meist in buchene Stbchen eingeritzt; Priester warfen diese der den Boden hin und lasen sie wieder auf, um dann aus ihrer Reihenfolge das Zuknftige zu deuten. Unsere Ausdrcke Buchstabe", Buch", Ri", d. h. Nitz, und Reizeug", lesen" und entwerfen" weisen noch darauf hin. Eine anmutige Spur germanischer Zukunftsdeutung ist noch die Kindersitte, die Fden der verblhten Hundsblume abzublasen und aus den stehenbleibenden die Zahl der Lebensjahre zu bestimmen, die dem spielenden Kinde noch beschieden ist. Die ersten Kmpfe zwischen Rmern und Germanen. Die Kmpfe der Rmer mit den Germanen sind im wesentlichen Verteidigungs kmpfe gegen die gesrchtete Barbarenkraft. Die rmischen Eroberungsversuche in Germanien scheitern an dem Charakter von Land und Volk und weichen einem friedlichen Verkehre, besonders am Rhein. 17. Der Cimbern- und Teutonenkrieg. Es war im Jahre 113 v. Chr., als eine seltsame Kunde die Bewohner Italiens erschreckte: ein wildes Volk, das auf zahllosen, von Rindern gezogenen Karren Weiber und Kinder und alle seine Habe mit sich fhre, sei der die Grenzen des rmischen Reiches hereingebrochen. Und so war es: die C i m b e r n und Teutonen, germanische Jger- und Hirten-stamme, denen es in ihrer rauhen Heimat Jtland zu eng geworden war, hatten sich aufgemacht gen Sden, um neue, bessere Wohnsitze zu gewinnen. 119 So traten zum erstenmale unsere Vorfahren in der ^ Weltgeschichte auf. stlich der Alpen, in der Gegend der heutigen Stadt Klagenfurt in Krnten, vernichteten die riesenhaften Nordlandsshne ein rmisches Heer, das ihnen entgegentrat. Es war die erste Germanenschlacht der Geschichte. Scheu vor den volkreichen Stdten Italiens trieb sie dann am Nordfue der Alpen entlang nach Westen. Neue rmische Legionen erlagen ihrer Wut im Rhnetale, bei dem heutigen Orange, und ein cimbrischer Schrecken" erfllte Rom. Aller Augen wandten sich hier auf den kriegserfahrenen Marius. Und der ehemalige Bauernknabe von Arplnum wurde Roms Retter in der Not. Er verstrkte als Knsnl sein Heer durch die Aufnahme von Sldnern und verschanzte sich in einem Lager zwischen Westalpen und Rhne, wo er mit eiserner Zucht die verwilderten Truppen schulte.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 13

1917 - Düsseldorf : Schwann
13 Inzwischen hatten sich die Germanenstmme getrennt, um einzeln in Italien einzubrechen. Das wurde ihr Verderben. Bei dem Badeorte Aquae S 6 xtiae , dem heutigen A i x [9leh$] j in der Provence, ereilte Marius die sorglos marschierenden Teutonen und schlug sie vllig nieder. Im folgenden Jahre ver-nichtete er dann auch die Cimbern, die das Etschtal abwrts gezogen waren, an einem Sommertage bei B e r c 6 \ l a e am Po; -j -i als die germanischen Frauen von ihrer Wagenburg aus das Av/ Schicksal der Männer sahen, gaben sie ihren Kindern und sich ver-zweifelt den Tod. Rom atmete auf. Die Zeit, da die Schlge der Germanen seine Herrschaft zertrmmern sollten, war noch nicht gekommen. 18. Csar am Rhein. Etwa 40 Jahre spter, als der groe Juliuscsar die Unterwerfung des Landes Gallien begonnen hatte, erhoben die Germanen abermals drohend ihre Faust gegen Rom. Der kriegerische Su6venknig A r i o v 1 st , der der sieben Vlkerschaften gebot, war von einem gallischen Stamm gegen einen andern zu Hilfe der den Rhein gerufen. Er setzte sich nun im mitt-leren Gallien fest, und immer neue Scharen drangen ihm nach der den Strom. Da trat Csar dem Germanenfrsten entgegen und entbot ihn zur Verantwortung vor sich. Ariovist wies das Ansinnen stolz ab und berief sich auf fein Schwert; der Rmer habe in Gallien nichts zu suchen, und wenn er etwas wolle, so mge er zu i h m kommen. Csar rstete zum Augriff, nutzte es aber erleben, da schreckhafte Gerchte der den wilden Feind den Mut seiner Soldaten beugten. Die Zuversicht des Feldherrn richtete die Zagenden wieder auf, und in der Gegend der heutigen Stadt Mlhausen im Elsa erlagen die Germanen in heiem Kampfe, 58. Ariovist floh mit dem Reste seiner Scharen der den Rhein zurck und fand wenige Jahre spter in der Heimat den Tod. Er war der erste bedeutende Mann unserer Geschichte. Aber der kluge und kraft-bewute Heerfrst hatte das Unglck, einen Gegner zu finden, der grer war als er. Csar dehnte die rmische Herrschaft bis an den Rhein aus. Um die Germanen noch mehr einzuschchtern, berschritt er im Jahre 55 auf einer Brcke, die seine Soldaten aus Baumstmmen errichteten, bei Urmitz den gewaltigen Strom. Der Feldherr selbst hat den kunstvollen Bau dieser e r st e n Rheinbrcke eingehend beschrieben. Zwei Jahre nach dem ersten Zuge fhrte er seine Legionen von neuem, der eine Schiffbrcke, auf das rechte Ufer. Aber zu einem Zusammenstoe kam es nicht; scheu wichen die Germanen vor den rmischen Waffen jedesmal in das Dunkel ihrer Wlder zurck.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 92

1917 - Düsseldorf : Schwann
92 gestrzt. Unter Anfhrung des grausamen Z i s k a , d. h. des Ein-ugigen, nach dessen Tode Prok6pdergroean ihre Spitze trat, verheerten die Hussiten die Grenzlande mit Mord und Brand. Eisenbeschlagene Dreschflegel, Sensen, Keulen und Feuerhaken dienten den wilden Bauernhaufen statt Schwert und Spie; Psalmen-singend strzten'sie sich von ihren Wagenburgen aus in den Kampf. Blutrote Fahnen mit dem Bilde des Kelches, den sie beim Abend-mahle nahmen, flatterten ihnen voran. Umsonst zogen, wie einst gegen die Trken, Kreuzheere wider sie; ein Heer nach dem andern zerstob vor ihrem Ansturm, und ungeheurer Schrecken ging durch das Reich. Endlich gelang es dem Konzil zu B a s e l, sich mit den Ge-migten der Hussiten durch Bewilligung des Abendmahlkelches zu verstndigen; in einem schrecklichen Brgerkriege, der unter den Hussiten selber sich erhob, erlosch dann der groe Kriegsbrand. Ein Jahr vor seinem Tode zog Sigismund, der in Rom zum Kaiser gekrnt war, als Nachfolger Wenzels in Prag ein. 153. Die Jungfrau von Orleans. Um die Zeit der Hussiten-not in Deutschland litt auch Frankreich schwer unter der Geiel des Krieges. Das englische Knigsgeschlecht der Plantage nets, dessen Ahnherr aus Frankreich stammte, machte seit hundert Jahren den franzsischen Valois ihren Thron streitig. Halb Frankreich samt Paris war schon in den Hnden der Englnder, und eben, 1429, belagerten sie das wichtige Orleans; da wurde ein schlichtes Bauernmdchen aus Domremy in Lothringen, Johanna d'arc, die Retterin des Landes. Johanna erschien am Hofe ihres Knigs Karl Vii., bewog diesen, sie an die Spitze eines Heeres zu stellen, und befreite Orleans. Wie eine Botin des Himmels erschien sie den Kriegern. Rasch bahnte sie dem Könige den Weg zur Krnung in Reims, doch milang ihr der Sturm auf Paris. Beim Ausfalle aus der Feste Compigne geriet Johanna in Gefangenschaft. Sie wurde von den Englndern als Hexe vor Gericht gestellt; nach einem schmhlichen Prozesse ber-lieferte man die rmste dem Feuertode zu Rouen in der Norman-die, 1431. O Jesus, Jesus!" waren die letzten Worte der erst neun-zehnjhrigen Heldin. Schillers Drama ist ihr herrlichstes Denkmal. Zwanzig Jahre nach dem Tode Johannas wehte das Lilien-banner der Valois der ganz Frankreich auer Calais. Die Hanse. 154. Die Einrichtung. Wer im vierzehnten oder fnfzehnten Jahrhundert in unferm Vaterlande sich des deutschen Namens von Herzen freuen wollte, der mute auf die machtvoll? Verbindung des

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 63

1917 - Düsseldorf : Schwann
63 Bouillo n hervor, ein franzsischer Grafensohn, der als Herzog von Niederlothringen auch deutscher Fürst war. Auf dem Landwege durch Deutschland und Ungarn erreichten die Kreuzfahrer den Bosporus. Griechenschiffe trugen sie zur Kste Kleinasiens hinber.' Unter den Mauern des eroberten Antiochien, wo man die durch Christi Blut geheiligte Lanze fand, schlugen die Christen ein Trkenheer. An einem Junitage 1099, nach einer Drangsal von drei Jahren, erblickte man endlich von einer Hhe herab die heilige Stadt, Aber nur etwa 20 000 Kreuzfahrer, ein Zehntel der ursprnglichen Zahl, waren noch brig. Als die ntigen (Sturmleitern und Belagerungstrme aus Holz hergestellt waren, unternahmen die Christen am 15. Juli, nach feierlicher Bittprozession rings um die Stadt, den entscheidenden Angriff. Viele Stunden wogte der Kampf; die Verteidiger sandten Balken und Steine, brennenden Schwefel und siedendes Ol auf die Strmenden hinab. Endlich gelang es dem tapferen Gottfried von Bouillon, die Fallbrcke eines Belagerungsturmes auf die Mauer niederzulassen; nun drangen die Kreuzfahrer, Gottfried voran, un- aqq Widerstehlich der die Mauer in die heilige Stadt. Gott 1v Je/ will es! Gott mit uns!" hallte ihr Ruf durch die Straen. In Strmen flo das Blut der Unglubigen unter dem Christensch werte; kein Alter, fein Geschlecht wurde verschont. Am Abende zogen die Eroberer in einer Dankprozession zur Kirche der Auferstehung des Herrn. Es erstand nun ein christliches Knigreich Jerusalem. Zum Herrscher dieses Kreuzfahrerstaates whlte man den tapferen Gottfried von Bouillon. Er nannte sich aber in Demut nur Beschtzer des Heiligen Grabes"; erst sein Bruder und Nachfolger Balduin fhrte den Titel König 102. Die Ritterorden. Die beste Sttze der Christen im Morgenlande wurden die geistlichen Ritterorden. Sie waren eine Verbindung von Mnchtum und Rittertum; zu den alten Mnchsgelbden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam trat als besondere Aufgabe der Kampf gegen die Unglubigen. Die Mitglieder zerfielen in Priester, Ritter und dienende Brder; an ihrer Spitze standen Hochmeister, die fast wie Könige geboten. Die Templer hatten ihr Ordenshaus auf der Sttte des einstigen Salomonischen Tempels; nach ihm fhrten sie auch den Namen. Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit einem viereckigen roten Kreuz auf der linken Seite. Die Burgen der Templer lagen besonders auf der Insel Zypern. Der Orden wurde im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts von dem Könige von Frankreich seiner Gter beraubt und aufgehoben; der letzte Hochmeister endete auf dem (Scheiterhaufen in Paris.

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 24

1917 - Düsseldorf : Schwann
24 In dem ehrgeizigen Fürsten, der die hoch berhmte Sophien-kirche, b. h. Kirche der gttlichen Weisheit, in Konstantinopel gebaut und das Rmische Recht" zu einem groen Gesetzbuche zusammen-gefat hat, reifte der Plan, den ehemals rmischen Westen wieber zu erobern. Die Vanbalen waren inzwischen in dem heien Klima und dem ppigen Leben Norbafrikas vllig erschlafft. Gegen sie entsanbte er seinen Felbherrn B 6 lisar. Dieser schlug das Vanbalenheer bei Karthago und schlo den König in einer Berg-feste Marokkos ein. Als die Not in der Burg, so melbet die Sage, am hchsten war, ba bat ihn der Belagerte um brei Dinge: um ein Stck Brot fr seinen Hunger, einen Schwamm zum Trocknen seiner Trnen, eine Zither fr sein letztes Lieb. Gefangen genommen, enbete der Vanbalenfrst in Kleinasien, und sein Volk verschwanb wie unter einem Fluch aus der Geschichte; die beiben flchenben Worte Froja, arrnos!" b. h. Herr, erbarme bich! sinb die einzigen schriftlichen berreste seiner Sprache. 36. Das Ende der Ostgoten. Innere Wirren imostgoten-reiche boten dem Kaiser den Vorwanb, seine Waffen auch gegen Italien zu richten. Belisar lanbete im Sben, gewann in khnem Anlaufe Neapel und Rom und brachte bitrch List bas.feste Ravenna samt dem Gotenknige in seine Gewalt. Aber nun regte sich beispiellos die letzte Kraft des tapferen germanischen Volkes. Unter dem neuen, helbenhaften Heerknige T6tila zogen die Gotenscharen siegenb bnrch Italien. Rom fiel. Aber in heier Schlacht erlagen sie der Kriegskunst des ostrmisch^n Felbherrn N a r s e s. König Totila fanb den Tod auf der Flucht. Sein Nachfolger, der tapfere Teja, fhrte die Reste des Gotenheeres am Fue des Vesuv in den letzten Kampf. Beim Wechseln des Schilbes burchbohrte den Heiben ein fetnbltcher Speer, und seine Krieger folgten ihm zum grten Teil in den Tod. Zwei Jahre spter, 555, wrbe Italien ostrmische Provinz. Das war der erschtternbe Untergang des ebelften unter den Vlkern der Germanen. Spurlos ist sein Stern in der Geschichte er-loschen. 37. Die Langobarden. Nur breizehnjahre bauerte die ostrmische Herrschaft in Italien. Dann erschienen von Ungarn her die L a n g o -& a r b e n. In der weiten Ebene an der unteren Elbe hatten sie einst ihre Heimat gehabt. Unter dem rauhen Könige 5116 o in ober Alwin, b. h. Elfenfreunb, rckte das zahlreiche Volk erobernb in Oberitalien ein, 568. Es war der letztezug der Vlkern anberung. Die Wilbheit der Ankmmlinge lebt noch fort in einer furchtbaren Sage. König Alboin hatte einen Germanenfrsten, beffen Tochter Rosamunbe seine Gemahlin war, mit eigener Hand gettet. \
   bis 10 von 268 weiter»  »»
268 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 268 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 1
2 38
3 3
4 7
5 34
6 1
7 50
8 2
9 2
10 22
11 6
12 4
13 1
14 38
15 1
16 30
17 2
18 1
19 8
20 1
21 1
22 0
23 11
24 7
25 6
26 0
27 1
28 140
29 6
30 3
31 2
32 1
33 6
34 12
35 5
36 39
37 64
38 7
39 6
40 3
41 1
42 6
43 33
44 0
45 11
46 13
47 8
48 19
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 42
2 0
3 2
4 8
5 2
6 2
7 4
8 3
9 31
10 3
11 0
12 8
13 1
14 18
15 6
16 65
17 81
18 1
19 124
20 2
21 24
22 1
23 139
24 2
25 5
26 2
27 2
28 12
29 27
30 1
31 40
32 3
33 0
34 12
35 1
36 1
37 8
38 14
39 12
40 0
41 0
42 10
43 5
44 3
45 14
46 4
47 3
48 4
49 13
50 2
51 27
52 3
53 0
54 10
55 11
56 2
57 0
58 1
59 21
60 3
61 2
62 1
63 0
64 0
65 18
66 0
67 11
68 8
69 1
70 2
71 7
72 1
73 0
74 0
75 7
76 6
77 37
78 5
79 3
80 10
81 2
82 67
83 12
84 2
85 33
86 4
87 10
88 5
89 2
90 0
91 5
92 34
93 1
94 26
95 1
96 6
97 1
98 15
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 65
1 16
2 77
3 58
4 36
5 58
6 68
7 45
8 26
9 130
10 129
11 14
12 90
13 72
14 9
15 63
16 29
17 51
18 77
19 146
20 2
21 86
22 50
23 16
24 47
25 39
26 89
27 34
28 49
29 113
30 70
31 21
32 16
33 402
34 53
35 145
36 33
37 67
38 15
39 126
40 53
41 31
42 88
43 140
44 131
45 7
46 43
47 46
48 37
49 25
50 138
51 179
52 85
53 13
54 209
55 59
56 76
57 32
58 34
59 483
60 45
61 291
62 71
63 43
64 80
65 144
66 46
67 54
68 8
69 5
70 8
71 132
72 108
73 32
74 46
75 60
76 7
77 37
78 41
79 33
80 117
81 714
82 31
83 12
84 58
85 56
86 8
87 11
88 39
89 34
90 7
91 169
92 3
93 26
94 3
95 5
96 10
97 93
98 17
99 43
100 387
101 4
102 130
103 41
104 4
105 81
106 52
107 27
108 16
109 13
110 81
111 121
112 136
113 12
114 75
115 74
116 89
117 22
118 62
119 25
120 54
121 254
122 35
123 78
124 70
125 72
126 41
127 131
128 49
129 75
130 4
131 182
132 97
133 53
134 10
135 18
136 290
137 27
138 19
139 19
140 116
141 61
142 148
143 179
144 40
145 125
146 35
147 45
148 32
149 2
150 54
151 145
152 160
153 12
154 37
155 150
156 211
157 205
158 34
159 7
160 12
161 26
162 21
163 40
164 30
165 74
166 164
167 52
168 39
169 82
170 50
171 111
172 49
173 162
174 46
175 177
176 53
177 159
178 3
179 84
180 21
181 40
182 127
183 420
184 49
185 18
186 12
187 57
188 33
189 28
190 75
191 47
192 75
193 21
194 38
195 37
196 194
197 52
198 71
199 79