Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
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auf der waldigen Höhe von Bensberg westlich von dem alten Schloßbau durch den genannten Oberbaudirektor ein glänzendes, neues Schloß errichten zu lassen, dessen Inneres mit Stuckaturen und Gemälden aufs herrlichste ausgeschmückt war. Seit seiner Umgestaltung in den Jahren 1838 bis 1842 dient es als Königliche
Kadettenanstalt.
An den öfteren Aufenthalt des Kurfürsten im Schlosse Bensberg und dem nahen Königsforste erinnert folgende Sage:
„Speck und Erbsen." Der Kurfürst Johann Wilhelm liebte sehr die Jagd. Einmal hatte er sich im Königsforste zu Bensberg verirrt und wußte sich nicht mehr zurechtzufinden. Er ging viele Stunden lang bis über Mittag und wurde bei der Anstrengung gewahr, wie wehe der Hunger tut. Er hatte ihn wohl zum erstenmal kennen gelernt. Plötzlich kam er an ein Haus. Vor Ermüdung sank er zusammen und bat um Nahrung. Es war ein Bauernhaus ; man hatte dort Speck und Erbsen gekocht. Davon setzte die Frau des Bauern
dem Kurfürsten vor in der Meinung, er
sei, wie er angab, ein fremder Jägersmann.
Das Speck- und Erbsengericht mit einem Stück Haferbrot schmeckte dem Kurfürsten so wohl, wie ihm noch nie eine Speise gemundet hatte.
Als er nach Düsseldorf zurückgekehrt war und ihm die leckern Speisen daselbst nicht zusagen wollten, da befahl er Speck und Erbsen zu kochen; denn dies sei das köstlichste Essen von der Welt. Wie der Koch aber auch die Speisen anrichtete, der Kurfürst sagte, im Königsforste habe er das besser zubereitet gegessen. Endlich mußte ein Eilbote hinausreiten und die Bäuerin bestellen, damit sie die Lieblingskost dem Kurfürsten soschmack-
( r ., . phot. Dr. €. (Quebenfelb.
haft zubereite, wie er
sie in ihrem Hause Lambertuskirche mit Alt-Düsscldorfer Z^äusergruppe genossen habe. Auch am Rhein.
M
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
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P-'l'-Vwr-
waren von Gärten und Feldern umgeben. Die Bewirtschaftung bet letztem foroicsucin-hnnbel und Hailb-roerf, Bierbrauerei und Schenkwirtschaft boten den Bewohnern Beschäftigung und Lebensunterhalt.
Dieses länbliche Allssehen behielt bic Stadt bis zur Mitte des 16. Jahrh.
Umgestaltung der Stadtbefesti-gung. Im 16.
Jahrh nnbert ?as Rheintor.
ließ Wilhelmiii.
(aus dem Hanse Klcoc) die Stabtb esestignng umgestalten.
Eine mit Türinen besetzte Mauer reichte gegen die allgemein in Gebrauch gekommenen schweren Feuergeschütze nicht mehr aus. An Stelle der Mauern würden beshalb Erbwälle ausgeführt und anstatt der frühern Türme kleine Bastionen errichtet: Elisabeth dl ugu st a am Eiskellerberg (l), am Friebrichsplatz — nach der bort sich befindenden Stabtmühle (K) Mühlenbastion, mich Bastion Fridericus genannt — (Ii), die Flinger Bastion (Iii) am Stadt-brückchen und bic Berger Bastion (Iv) am Karlplatz. Arider
biesen nach und nach entstanbenen Festungsbauten ruurbe südlich vom
Berger Tor im alten Schloßgarten (Orangerie) die Eitab elle angelegt, zunächst nur als bloßes Erbwerk mit trockenem Graben. Zwischen
Stadt und Citabelle entstaub
insolgebessen Düssclborss erster
Hasen (Hafenstraße).
Unter den letzten klevischen Herzogen scheint es übrigens mit dem Festungs- und Militänucfcn sehr schecht bestellt gewesen zu sein, wie aus den Berichten des bainaligen Artillcriemeisters Brecke wolt hervorgeht.
Auf dem Walle, so sagt er, herrsche großellnorbnimg; Ferkel, Das Zolltor. Schafe und Ziegen spazierten auf
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Deutsche Geschichte.
1. Deutschland und feine Bewohner.
Deutschland hieß in alter Zeit Germania. Es war rauh und unfruchtbar, mit zahlreichen Wäldern und Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen und Elenne. Rinder und Pferde waren klein und unansehnlich. Getreide wurde nur wenig gebaut.
Die Bewohner des Landes hießen Germanen. Sie waren aus Asien eingewandert, ein kräftiges Volk mit blauen Augen und blonden Haaren. Sie zerfielen in viele Völkerschaften, die aber alle in Sprache und Sitten übereinstimmten. Ihre Hütten lagen zerstreut in den Wäldern, waren aus Holz und Lehm erbaut und mit Stroh gedeckt. Eine Anzahl solcher Höfe bildete einen Weiler, mehrere Weiler einen Gau. Dem Gau stand in Friedenszeiten ein Graf vor; er führte im Kriege die Männer desselben an. Jagd und Krieg waren der Deutschen liebste Beschäftigung. Ihre Hauptwaffen waren Lanze und Schild. Das Aufgebot zum Kriege hieß Heerbann. Ging der Zug in ein fremdes Land, so zogen Frauen und Kinder mit. Ihre Tracht war ein Rock, der mit einer Spange oder einem Dorn über der Brust zusammengehalten wurde; einige trugen auch Thierfelle mit Pelzwerk besetzt. Sie genossen einfache Speisen; die Früchte des Feldes, frisches Wild und geronnene Milch; als Getränk diente ein aus Gerste oder Weizen gebrautes Bier. Ihre Götter verehrten sie in heiligen Hainen. Der oberste Gott hieß Wodan, auch Allvater genannt. Thor oder Thunar war der Gott des Blitzes und Donners. Hoch verehrt wurden auch Hertha, die Göttin der Erde und Freia, die Gemahlin Wodans. Die Opfer waren theils Feldfrüchte, theils Thiere, besonders Pferde. Die Priester, die Diener der Götter, standen in hohen Ehren; auch gab es weise Frauen, welche die Zukunft
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Extrahierte Personennamen: Freia
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Asien Wodans
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ufib kehrten zurück. Attila starb bald darauf. Von den Völkerschaften Deutschlands gingen die Vandalen und Sueven nach Spanien, die Vandalen später noch nach Afrika, wo sie ein Reich gründeten, welches aber nur 100 Jahre bestand. (Geiserich, Gelimer.) Die Burgunder ließen sich am Oberrhein und an der Rhone nieder; Angeln, Sachsen und Juten wanderten nach Britannien. Die Ostgothen zogen gegen 500 n. Chr. nach Italien und gründeten dort ein Reich, welches von einem andern deutschen Stamme, den Langobarden, 568 zerstört wurde. Das Reich der Longobarden fand 774 durch Karl den Großen seinen Untergang. — In Folge der Völkerwanderung brach auch das große römische Reich zusammen.
4. Chlodwig.
Chlodwig war ein König der Franken. Diese waren ein deutscher Volksstamm, der am Niederrhein wohnte und sich während der Völkerwanderung nach Gallien ausbreitete. Sie theilten sich in salische und ripuarische Franken. Chlodwig unterwarf mit Mord und Hinterlist alle Franken seiner Herrschaft und wurde der Gründer eines großen Reiches, des Frankenreiches. Er eroberte den letzten Rest des alten Römerreiches in Gallien durch die Schlacht bei Soissons (486) und unterwarf die Allemannen und Burgunder. In der Schlacht bei Zülpich (496) gegen die Allemannen gelobte er Christ zu werden. Er hielt auch sein Versprechen, änderte aber seine Gesinnung nicht. Chlodwig regierte von 481—511. Er und seine Nachkommen hießen nach Chlodwigs Großvater Meroväus die Merovinger.
5. Muhamed.
Muhamed ist der Stifter des Islams, der muhame-danischen Religion. Er wurde um das Jahre 570 zu Mekka in Arabien geboren und in der heidnischen Religion seines Volkes erzogen. Auf seinen vielfachen Reisen lernte er die Religion der Christen und der Juden kennen und kam auf den Gedanken, der Stifter einer neuen, bessern Lehre zu werden. Er gab sich für einen Gesandten Gottes aus und fing an, öffentlich zu lehren, wurde aber von Mekka vertrieben und floh nach Medina. Diese Flucht heißt Hedschra, das Jahr derselben, 622, ist der Ansang der muhamedanischen
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Extrahierte Personennamen: Attila Karl Karl Chlodwig Chlodwig Chlodwig Chlodwig Chlodwig Chlodwig Chlodwigs_Großvater_Meroväus Chlodwigs
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verkündeten. — Die Haupttugenden der alten Deutschen waren Gastfreundschaft und Treue, ihre Hauptfehler Trunk-und Spielsucht.
2. Arminius (Hermann).
Zur Zeit der Geburt Christi beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Erde. Sie versuchten auch Deutschland zu erobern. Drusus und Tiberius, römische Feldherren, unternahmen mehrere Kriegszüge gegen die Deutschen; sie konnten aber das Land nicht dauernd unterwerfen. Nach ihnen ging Varus mit einem Heere nach Deutschland und schlug an der Weser sein Lager auf. Er behandelte die Deutschen wie ein unterjochtes Volk. Das aber ertrugen diese nicht. Sie erhoben sich unter dem Cheruskerfürsten Arminius und vernichteten das ganze Heer des Varus in einer furchtbaren, dreitägigen Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.). Deutschland war und blieb frei. Dem tapfern Befreier seines Vaterlandes hat unsere Zeit ein prächtiges Denkmal im Teutoburger Walde gesetzt.
3. Die Völkerwanderung.
Im vierten Jahrhundert nach Christus entstand eine große Bewegung in Europa. Viele Völker verließen ihre bisherigen Wohnsitze und wanderten aus, um sich eine neue Heimath zu suchen. Den Anfang machten die Hunnen. Sie kamen im Jahre 375 n. Chr. aus dem mittleren Asien und brachen in Europa ein. Damals wohnten die deutschen Stamme der Gothen zu beiden Seiten des Dniepr. Die Ostgothen wurden von den Hunnen aus ihrem Lande verjagt und flohen zu den Westgothen, diese wiederum in's römische Reich, während die Hunnen nach Ungarn wanderten und sich dort niederließen. Die Westgothen brachen nach einigen Jahren unter ihrem tapfern König Alarich wieder auf, durchzogen Griechenland und Italien und ließen sich endlich zu beiden Seiten der Pyrenäen nieder. Dort gründeten sie ein westgothisches Reich, welches im Jahre 711 von den Arabern zerstört wurde. — Im 5. Jahrhundert erhoben sich die Hunnen abermals unter Attila, zogen alles verwüstend an den Rhein und drangen in Gallien ein. Sie wurden aber bei Chalons an der Marne 451 geschlagen
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Extrahierte Personennamen: Hermann) Christi Drusus Tiberius Varus Varus Christus Attila
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Europa Asien Europa Ungarn Griechenland Italien Rhein Gallien
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gedeckte Wall bezog das ganze sdwestliche Deutschland als Zins-oder Zehntland" in das rmische Reichsgebiet ein. Unter den Lager-feftungen, die ihn deckten, ist bemerkenswert die S a a l b u r g im Taunus, die Kaiser Wilhelm Ii. hat wiederherstellen lassen.
Die gewaltige Sperre hinderte die Westgermanen am weiteren Vorrcken und machte sie zu vllig sehaften Bauern. Die Tierfell-bekleidung wich dem Linnenrocke, der Jagdspie dem Pfluge. Durch
Gieen,
Saalburq,
*cya/Iannii
^cj Grlirokenbg.
\_-Aschaf ( i'eiiburg >
Seckmxultru^J C
Mulm
Hculdbg.
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Bculerubuden
Der rmische Grenzivall.
den Grenzverkehr mit den Rmern lernten die Germanen eine ver-stndige Bewirtschaftung des Bodens, Weinbau, Gewerbe, Hand-werk und allerlei Einrichtung: den besseren Bau eines Wohnhauses, das Kochen in Tpfen, die Verwendung von Gewrzen; ferner Zeit-rechnung, Kalender und Schreibkunst. Auch das Geld kam in all-gemeineren Gebrauch. Der Handel lieferte den Rmern germanische Erzeugnisse, wie Pelzwerk, Hute, Wachs und Gnsefedern; ge-rucherte Schinken, Kse und Rettiche aus dem Barbarenlande waren Leckerbissen auf der rmischen Tafel, und die vornehmen Rmerinnen kauften von Hndlern gern das lange, blonde Haar germanischer Frauen.
Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iv. 2
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Immer neue Scharen brachen mit Weib und Kind, mit Karren und Vieh, Sippe an Sippe, der diegrenzen: die Zeit war gekommen, da die Herrschaft ganz an die Germanen berging.
25. Die Hunnen. Einen mchtigen Ansto erhielt die Be-wegnng der germanischen Völker durch den Einbruch der 07^ Hunnen in Europa. Sie kamen aus den Steppen der Mongolei und waren ein Reitervolk, wie die Kosaken. Ihr Auf-treten erregte Entsetzen unter den Menschen. Mit ihrem gedrungenen, festen Gliederbau und starken Nacken", so schildert sie ein Zeitgenosse, gleichen sie roh behauenen Holzfiguren, wie man sie an Brckengelndern sieht, und bei ihrem ungeheuerlichen Aussehen mchte man sie fr wilde Tiere halten. Ihre Lebensart ist wild und rauh Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchen sie weder Feuer noch Gewrz. Sie leben von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von dem halbrohen Fleische aller mglichen Tiere, das sie auf dem Rcken der Pferde mrbe reiten. An ihre hlichen, aber aus-dauernden Pferde sind sie wie angewachsen; Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und trumen sie, indem sie sich vornber auf den Hals des Rosses beugen. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen berzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen sind."
Vor dem furchtbaren Anpralle dieses Volkes, das wie ein Geschlecht von Teufeln im Abendlande erschien, erlagen die O st -g 0 t e n am Schwarzen Meer; ihr hundertjhriger König Ermanarich gab sich verzweifelt den Tod, um die Schmach der Seinigen nicht zu berleben.
26. larich. Den Hunnen ausweichend, erbaten die W e st -g 0 t e n Aufnahme in das rmische Reich. Sie wurde ihnen gewhrt, und auf Flen und in ausgehhlten Baumstmmen setzte das be-drngte Volk der die hochgehende Donau. Im heutigen Bulgarien fand es neue Wohnsitze. Aber die Bedrckung durch die kaiserlichen Beamten trieb die Ansiedler bald zu den Waffen; in einer Schlacht beiadrianpel, 378, besiegten sie den Kaiser Valens, der verwundet und hilflos in einer Bauernhtte verbrannte. Sein Nach-folger Theodsius mute den Frieden erkaufen.
Um das Reich besser gegen den Ansturm der Barbarenvlker schtzen zu knnen, teilte Theodosius es kurz vor seinem Tod qqjx in eine v st - und eine we st rmische Hlfte. Zu jener djj Zeit nun erhoben die Westgoten einen ihrer vornehmen Jnglinge, A l a r i ch , d. h. Allherrscher, mit Namen, als Heerknig auf den
2*
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Extrahierte Personennamen: Valens Theodosius
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mongolei Donau Bulgarien
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Gerade ein Vierteljahrhundert nach der Hunnenschlacht auf den katalaunischen Feldern strzte es vllig zusammen., Germanische Sldner hatten den morschen Kaiserthron bislang gesttzt. Als der junge Kaiser R6mulus, zubenannt Augstulus, d. h. das Kaiserlein, ihnen das geforderte Ackerland in Italien verweigerte, emprten sie sich und erhoben ihren Befehlshaber O d o & f a r auf den Schild. Als gemeiner Sldner, mit Tierfellen bekleidet, war der reckenhafte Mann einst aus seiner Heimat im Donaulande geschieden: als König von Italien" begrten ihn jetzt seine Germanen. Er verwies den siebzehnjhrigen Romulus auf ein Landgut und siedelte seine ryn Soldtruppen der ganz Italien an. rtfu
Das war das Ende der tausendjhrigen Rmerherrschaft in Italien: eine neue Zeit, das Mittelalter, hatte begonnen.
34. Thederich. Schon nach einem halben Menschenalter strzte Odoakars Sldnermacht wieder zusammen.
Unter den O st g o t e n , die nach dem Ende der Hunnen-Herrschaft an der mittleren Donau saen, lebte damals ein vornehmer Jngling, namens Theoderich oder Dietrich, d. h. Volksfrst. Zehn Jahre hatte er als Geisel in Konstantinopel verbracht. Ihn hoben die Gotenkrieger auf den Schild. Er fhrte sein Volk durch die Alpentler nach dem begehrten Italien und schlug den Odoakar ent-scheidend bei V e r 6 n a. In der Sage heit er daher Dietrich von Bern = Verona. Odoakar ergab sich in dem belagerten Ravenna; bei einem Gastmahle ttete Theoderich ihn treulos mit eigener Hand, 493. Diese Blutschuld hat das Herrscherleben des Gotenknigs schwer belastet.
Ein ganzes Menschenalter regierte Theoderich als König der Goten und der Rmer". Seine Stammesgenossen, denen er ein Drittel des italischen Ackerlandes berwies, bildeten das Heer; die Rmer dagegen, die ihr eigenes Recht behielten, saen in der Ver-waltung, trieben Handel und pflegten die Knste des brgerlichen Lebens. Fremd standen beide Bevlkerungsteile einander gegen-ber. Ihre Verschmelzung wollte dem Könige, dem sie sehr am Herzen lag, nicht gelingen, denn die Rmer waren Katholiken, die Goten Arianer, beide auch durch Sprache und Sitte getrennt. Unter den germanischen Fürsten erfreute sich Theoderich eines groen Ansehens; wie ihr Oberhaupt verehrten sie ihn. In seiner Haupt-ftabt Ravertna, die er mit noch erhaltenen Bauwerken, namentlich einem gewaltigen Grabmal fr sich selber, schmckte, starb er im Jahre 526.
35. Der Untergang der Bandalen. Ein Jahr nach Theoderichs Tode bestieg den Kaiserthron des ostrmischen Reiches der junge I u st i n i n , dessen Gemahlin Theodora angeblich die Tochter eines Brenfhrers war.
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In der Trunkenheit zwang er einst die Knigin, aus dem Schdel ihres Vaters Wein zu trinken. Da lie Rosamunde racheglhend ihren Gemahl durch gedungene Mrder erschlagen.
Von der festen Hauptstadt Pavia aus verbreiteten die Langobardenknige ihre Herrschaft der ganz Mittelitalien und einem Teil des Sdens. Allmhlich gewhnte sich das barbarische Volk an mildere Sitten, und mit der Wiederkehr staatlicher Ordnung gelangte das verwstete italische Land zu neuer Kraft. Eine christliche Knigin, die bayrische Frstentochter Theudelmde, fhrte die Langobarden um das Jahr 600 dem katholischen Christentum zu. Nach der berlieferung stammt von ihr die noch erhaltene Eiserne Krone, deren innerer Reif aus einem Nagel vom Kreuze des Erlsers geschmiedet sein soll.
Zweihundert Jahre, bis auf Karl den Groen, hatte das Reich der Langobarden Bestand. Ihr Andenken lebt fort in dem Namen der Lombardei. Die Bewohner dieses oberitalischen Landes, die Nachkommen der alten Langobarden, bilden noch heute den krftigsten Teil der Bevlkerung Italiens.
38. In einer Rmerstadt der Wanderzeit. Wie furchtbar die groe Wanderzeit die Bevlkerung des Rmerreiches heimgesucht hat, zeigt uns etwa das Bild einer verfallenen Rheinstadt des fnften Jahrhunderts.
In Trmmern liegt die ehemals blhende Ansiedluug da; sie ist zum elenden Dorfe geworden. Eingestrzte Bogenhallen und zerborstene Gewlbe, Reste von Amphitheater und Bdern, zwischen denen Buschwerk und Unkraut wuchern, starren uns an. Nur die wuchtige Wasserleitung ist unversehrt; ihrer bedurften die wandernden Scharen, und darum blieb sie verschont. Hie und da steigt der Rauch von bewohnten Husern empor. Hndlerbuden und frnkische Bauernhtten liegen regellos zwischen den Trmmern.
Auf einer Anhhe ragt ein rohes, strohgedecktes Steinhaus empor, der Sitz eines Germanenfrsten; die Steine sind aus einem rmischen Tempel gebrochen. Am Rheinufer erhebt sich auf Pfhlen der rohgezimmerte Holzbau einer christlichen Kirche. Die Straen sind ihres herrlichen Basaltpflasters, des einstigen Stolzes der Rmerstadt, beraubt. Auf ihnen begegnen uns breitschultrige Frankenkrieger mit ihrer Streitaxt an der Seite und barfige, in Linnen gekleidete Weiber, armselige rmische Handwerker, denen man die Unfreiheit ansieht, und struppige keltische Hndler. Von sdlndischen Sklaven geleitet, zieht ein blonder Frstensohn hoch zu Rotz mit Gefolge in die Trmmerstadt eine neue Zeit ist im Entstehen.
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hinter denen Verschlge, mit Kissen aus Gnsefedern, als Schlaf-stellen angebracht sind.
Unter dem Boden befindet sich ein kellerartige" Raum, der die Familie Wintertags gegen die Klte schtzt und auch den einfachen Webstuhl birgt; er dient zugleich als Vorratskammer der Hausfrau.
4. Die Feldwirtschaft. Nur Haus und Habe sind unbe-schrnkter Besitz der Familie. Eigentum an Grund und Boden gibt es noch nicht. Alles Acker- und Weideland ist vielmehr ebenso wie der Wald, der Wildpret, Holz und Streu liefert, Allmende", d. h. Allgemeinheit; es gehrt der ganzen Gemeinde, und diese weist den einzelnen Familien Landstcke zur Benutzung an.
Angebaut wird nur Sommerfrucht. Dngung ist noch nicht bekannt. Weil der Ackerbau den ungedngten Boden bald erschpft, so mu jedes Jahr ein anderes Stck Landes bestellt werden; das alte dient dann zur Grasnutzung. Einen solchen Betrieb nennt man Feldgraswirtschaft. Der Ackerbau ist noch recht beschrnkt; erst in spterer Zeit suchte man mehr fruchtbares Land durch Rodung des Waldes zu gewinnen. Es wird hauptschlich Viehzucht getrieben; Vieh ist bei den Germanen, wie bei allen Naturvlkern, der wertvollste Besitz, und Rinder- oder Pferdediebstahl gilt als todeswrdiges Verbrechen.
5. In der Familie. In einem grtelumspannten Linnen-kleide, barfig und mit wallendem Blondhaar ist die Hausfrau daheim an der Arbeit. Kessel und Bratspie, Rost ,Dreifu und ein paar hlzerne Gefe bilden ihr Kchengert. Aus Hafer- und Gerstenkrnern, die zwischen schweren Steinen zerquetscht sind, be-reitet sie zum Mahl einen Mehlbrei. Auch Brot wei sie aus diesem zu backen. An- Butter fehlt es nicht. Wildes Obst, Rettiche, Wildpret, das gesotten oder am Spiee gebraten wird, ergnzen den Kchen-zettel. Einziges Gewrz im Haus ist das Salz, das aus einheimischen Quellen gewonnen wird. Als Getrnk dienen Milch und besonders der beliebte Met, den die Frau aus Gerstensaft mit einem Zusatz von Honig bereitet.
Geschftig gehen der Mutter die Mdchen zur Hand, die wie sie ein grobes Linnengewand tragen; die in Tierfelle gekleideten Knaben dagegen tummeln sich auf dem Hofe. Die Kinder sind ein naturwchsiges, gut erzogenes Geschlecht; man merkt es ihrem Wesen an, da die Ehrbarkeit und Sittenstrenge der Eltern ihr schnes Vorbild sind.
Mde kommt der Hausherr von der Jagd, seiner liebsten Be-schftigung im Frieden, heim. Er trgt einen Brenpelz und Schuhe aus Rindshaut; frei wallt das blonde Haar auf die Schultern herab. Mit Speer und Keule hat er den ruberischen Wolf im Waldesdickicht erjagt.
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