Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
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_ , „ . (Nach pe fersen.)
tinjug Napoleons I. in Düsseldorf am Z. November
In unserer Stadt gab es um diese Zeit verschiedene höhere Fachschulen, in denen Geistliche, Ärzte, Richter und Lehrer vorgebildet wurden. Napoleon faßte den Plan, diese Schulen zu einer Universität auszugestalten. Sie hätte die Aufgabe gehabt, von Düsseldorf aus in den Ländern des Niederrheins französische Sprache und Wissenschaft, zu pflegen, dagegen deutschen Geist und Sitte zurückzudrängen. Die Universität konnte jedoch nicht ins Leben treten, da der russische Feldzug und der Sturz Napoleons den Plan scheitern ließen.
Handel und Verkehr, unsere erste Ausstellung. Düsseldorf schien überhaupt die Gunst und das Wohlwollen des Franzosenkaisers gewonnen zu haben. Schwer aber lastete seine eiserne ,hallst aus deu anderen teilen des Landes. Die waffenfähigen Söhne wurden aus die entfernten Schlachtfelder in Spanien, Ungarn, Polen und Rußland geführt und opferten dort Blut und Leben für den fremden Eroberer. Bürger und Bauern seufzten unter hohem Steuerdruck, während Handel und Verkehr stockte. Wohl benutzten die bergischen Fabrikanten und Kaufleute die Anwesenheit Napoleons in Düsseldorf, um hier eine Ausstellung ihrer Erzeugnisse und Waren zu veranstalten. Sie wollten dein Mächtigen zeigen, was sie zu leisten vermochten und dadurch Erleichterungen für ihren Güteraustausch erlangen. Da sah man denn Leinen, Baumwolle und Seidenwaren aus Elberseld, Bänder und Spitzen aus Barmen, Solinger Messer, Scheren und Klingen, Remscheider Sensen, Sägen und vieles andere. Es war die erste Ausstellung in unserer Vaterstadt, der unter dem ruhmreichen Zepter der Hohenzollern viel schönere folgen sollten. Napoleon besichtigte mit seiner Gemahlin die Aus-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
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Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt.
Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde.
^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog.
Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.
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reich abermals eine Revolution aus (1848). Auch in Deutschland entstanden Unruhen. In Berlin erbaute das Volk 200 Barrikaden in den Straßen und gerieth in Kampf mit den Soldaten. Der König stellte die Ordnung wieder her und gab dem Lande eine neue (conftitutionelle) Verfassung (1850). Die Kaiserkrone, welche ihm angeboten wurde, schlug er aus. Unter ihm erwarb Preußen die Fürsten-thümer Hoheuzollern-Hechingen und -Sigmaringen und kaufte von Oldenburg einen Theil des Jahdebusens zur Anlage eines Kriegshafens. (Wilhelmshafen.)
33. Wilhelm I. seit 1861.
Wilhelm I. wurde geboren am 22. März 1797. Er kämpfte als Jüngling in den Freiheitskriegen und erwarb sich das „Eiserne Kreuz". Sein Bruder, der König Friedrich Wilhelm Iv., ernannte ihn gleich nach seiner Thronbesteigung zum Prinzen von Preußen. Nach dessen Tode, im Jahre 1861, bestieg er den Thron. Er suchte vor allem die Kriegs-tüchtigkeit Preußens zu erhöhen und die Macht des Landes zu heben. Ausgezeichnete Männer, wie Bismarck, Moltke und andere, halfen ihm dabei. Seiner Regierung hat unser Vaterland seine jetzige Größe und Macht zu verdanken. Im Jahre 1871 wurde er zum deutschen Kaiser erwählt und gekrönt. Die Gemahlin des Kaisers ist Augusta, Tochter des Großherzogs von Sachsen-Weimar. Sein einziger Sohn, der Kronprinz Friedrich, ist geboren am 18. October 1831 und vermählt mit Victoria, der Tochter der Königin von England.
34. Die letzten Kriege.
Wilhelm I. unternahm im Jahre 1864 in Verbindung mit Oesterreich einen Krieg gegen Dänemark, um Schles-wig-Holstein von der dänischen Herrschaft zu befreien. Die glänzendste Waffenthat in diesem Kriege war die Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die preußischen Bataillone. Sie kostete den Dänen fast den siebenten Theil ihrer Heeres-macht. Der Krieg endigte mit der Befreiung Schleswig-Holsteins, welches zuerst von den Siegern gemeinschaftlich verwaltet wurde.
Nach zwei Jahren brach zwischen Oesterreich und Preußen ein Krieg aus. Die meisten deutschen Fürsten
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' standen auf Oesterreichs Seite. Bei Königgrätz oder Sadowa kam es am 3. Juli. 1866 zu einer schrecklichen Schlacht. 220,000 Oesterreicher und Sachsen standen gegen 215,000 Preußen. Lange schwankte der Kampf, endlich trugen die Preußen den Sieg davon. (Kissingen, Aschaffenburg.) Im folgenden Monat wurde zu Prag Friede geschlossen. Oesterreich mußte Schleswig-Holstein an Preußen abtreten und 40,000,000 Thaler Kriegskosten bezahlen. Die Länder des Königs von Hannover, des Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Nassau, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen zu Preußen nebst der sreien Stadt Frankfurt. Preußen gründet den norddeutschen Bund.
Frankreich aber blickte neidisch auf Preußens Macht und erklärte ihm den Krieg (Leopold von Hohenzollern und die Spanier). Er begann im Sommer des Jahres 1870 und endigte mit Frankreichs gänzlicher Demüthigung. Kaiser Wilhelm selbst, der Kronprinz, die andern Prinzen und Generale, der Feldmarschall Moltke und Graf Bismarck, alle waren auf dem Kriegsschauplatz. Furchtbare Schlachten wurden geschlagen, so bei Weißenburg, Wörth und Gravelotte im August. Bei Sedan wurde am 2. September ein französisches Heer geschlagen, der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Straßburg und Metz wurden erobert, Paris enge eingeschlossen und die französischen Armeen im Norden und Süden des Landes gänzlich geschlagen. Die Franzosen sahen sich genöthigt, um Frieden zu bitten; er wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen. — Was Frankreich verhindern wollte, Deutschlands Einigung, kam gerade durch den Krieg zu Stande. Das deutsche Reich erstand wieder; die deutschen Fürsten wählten Preußens Heldenkönig Wilhelm zum deutschen Kaiser am 18. Januar 1871.
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ufib kehrten zurück. Attila starb bald darauf. Von den Völkerschaften Deutschlands gingen die Vandalen und Sueven nach Spanien, die Vandalen später noch nach Afrika, wo sie ein Reich gründeten, welches aber nur 100 Jahre bestand. (Geiserich, Gelimer.) Die Burgunder ließen sich am Oberrhein und an der Rhone nieder; Angeln, Sachsen und Juten wanderten nach Britannien. Die Ostgothen zogen gegen 500 n. Chr. nach Italien und gründeten dort ein Reich, welches von einem andern deutschen Stamme, den Langobarden, 568 zerstört wurde. Das Reich der Longobarden fand 774 durch Karl den Großen seinen Untergang. — In Folge der Völkerwanderung brach auch das große römische Reich zusammen.
4. Chlodwig.
Chlodwig war ein König der Franken. Diese waren ein deutscher Volksstamm, der am Niederrhein wohnte und sich während der Völkerwanderung nach Gallien ausbreitete. Sie theilten sich in salische und ripuarische Franken. Chlodwig unterwarf mit Mord und Hinterlist alle Franken seiner Herrschaft und wurde der Gründer eines großen Reiches, des Frankenreiches. Er eroberte den letzten Rest des alten Römerreiches in Gallien durch die Schlacht bei Soissons (486) und unterwarf die Allemannen und Burgunder. In der Schlacht bei Zülpich (496) gegen die Allemannen gelobte er Christ zu werden. Er hielt auch sein Versprechen, änderte aber seine Gesinnung nicht. Chlodwig regierte von 481—511. Er und seine Nachkommen hießen nach Chlodwigs Großvater Meroväus die Merovinger.
5. Muhamed.
Muhamed ist der Stifter des Islams, der muhame-danischen Religion. Er wurde um das Jahre 570 zu Mekka in Arabien geboren und in der heidnischen Religion seines Volkes erzogen. Auf seinen vielfachen Reisen lernte er die Religion der Christen und der Juden kennen und kam auf den Gedanken, der Stifter einer neuen, bessern Lehre zu werden. Er gab sich für einen Gesandten Gottes aus und fing an, öffentlich zu lehren, wurde aber von Mekka vertrieben und floh nach Medina. Diese Flucht heißt Hedschra, das Jahr derselben, 622, ist der Ansang der muhamedanischen
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und seine Gemahlin Luise mußten fliehen. Preußen mußte alle Länder zwischen Rhein und Elbe abtreten und 120,000,000 Francs Kriegskosten zahlen. Im Osten erhielt Sachsen einen Theil von Preußisch - Polen, und Napoleon setzte fest, daß das preußische Heer nicht mehr wie 42,000 Mann zählen dürfe. So demüthigte der Uebermüthige unser Vaterland. Aber Friedrich Wilhelm verzagte nicht. Unterstützt von tüchtigen Männern (Stein, Scharnhorst), ordnete er eine neue Einteilung und Verwaltung des Landes an, führte die allgemeine Wehrpflicht ein und suchte Kraft zu gewinnen, das französische Joch abzuschütteln.
31. Die Freiheitskriege (1813—15).
Napoleon hatte dem Festlande den Handel mit England verboten. Daran kehrte sich aber Rußland nicht. Da zog im Jahre 1812 Napoleon mit einem Heere von über 500,000 Mann nach Rußland und drang bis Moskau vor. Aber die Russen verbrannten ihre Hauptstadt gänzlich; und das Heer litt bald Mangel. Napoleon mußte den Rückzug antreten während des schrecklichen, russischen Winters, verfolgt von den Feinden (Beresina). Von dem ganzen Heere kamen nur noch 90,000 Mann verhungert und in Lumpen gehüllt über die preußische Grenze.
Nun verbanden sich Preußen, Rußland und Oesterreich, um der Herrschaft Napoleons ein Ende zu machen. Alles griff zu den Waffen, den Krieg für die Freiheit zu kämpfen. Napoleon zog mit einem Heere nach Deutschland. Er wurde aber in der Völkerschlacht bei Leipzig am 16. und 18. Oetober 1813 gänzlich geschlagen und floh nach Frankreich zurück. Die Heere der Verbündeten folgten ihm. Napoleon wurde abgesetzt und nach Elba verbannt. Im folgenden Jahre (1815) aber kehrte er zurück, wurde aber wiederum bei Waterloo geschlagen und als Gefangener auf die Insel St. Helena gebracht^, wo er 1821 starb. Der Rheinbund wurde wieder aufgelöst, und Preußen erhielt sein früheres Gebiet wieder. (Blücher, Wellington — Körner, Schenkendorf, Arndt — Schill, Lützow.)
32. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861).
Friedrich Wilhelm Iv. bestieg den preußischen Königsthron im Jahre 1840. Während seiner Regierung brach in Frank-
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verkündeten. — Die Haupttugenden der alten Deutschen waren Gastfreundschaft und Treue, ihre Hauptfehler Trunk-und Spielsucht.
2. Arminius (Hermann).
Zur Zeit der Geburt Christi beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Erde. Sie versuchten auch Deutschland zu erobern. Drusus und Tiberius, römische Feldherren, unternahmen mehrere Kriegszüge gegen die Deutschen; sie konnten aber das Land nicht dauernd unterwerfen. Nach ihnen ging Varus mit einem Heere nach Deutschland und schlug an der Weser sein Lager auf. Er behandelte die Deutschen wie ein unterjochtes Volk. Das aber ertrugen diese nicht. Sie erhoben sich unter dem Cheruskerfürsten Arminius und vernichteten das ganze Heer des Varus in einer furchtbaren, dreitägigen Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.). Deutschland war und blieb frei. Dem tapfern Befreier seines Vaterlandes hat unsere Zeit ein prächtiges Denkmal im Teutoburger Walde gesetzt.
3. Die Völkerwanderung.
Im vierten Jahrhundert nach Christus entstand eine große Bewegung in Europa. Viele Völker verließen ihre bisherigen Wohnsitze und wanderten aus, um sich eine neue Heimath zu suchen. Den Anfang machten die Hunnen. Sie kamen im Jahre 375 n. Chr. aus dem mittleren Asien und brachen in Europa ein. Damals wohnten die deutschen Stamme der Gothen zu beiden Seiten des Dniepr. Die Ostgothen wurden von den Hunnen aus ihrem Lande verjagt und flohen zu den Westgothen, diese wiederum in's römische Reich, während die Hunnen nach Ungarn wanderten und sich dort niederließen. Die Westgothen brachen nach einigen Jahren unter ihrem tapfern König Alarich wieder auf, durchzogen Griechenland und Italien und ließen sich endlich zu beiden Seiten der Pyrenäen nieder. Dort gründeten sie ein westgothisches Reich, welches im Jahre 711 von den Arabern zerstört wurde. — Im 5. Jahrhundert erhoben sich die Hunnen abermals unter Attila, zogen alles verwüstend an den Rhein und drangen in Gallien ein. Sie wurden aber bei Chalons an der Marne 451 geschlagen
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Immer neue Scharen brachen mit Weib und Kind, mit Karren und Vieh, Sippe an Sippe, der diegrenzen: die Zeit war gekommen, da die Herrschaft ganz an die Germanen berging.
25. Die Hunnen. Einen mchtigen Ansto erhielt die Be-wegnng der germanischen Völker durch den Einbruch der 07^ Hunnen in Europa. Sie kamen aus den Steppen der Mongolei und waren ein Reitervolk, wie die Kosaken. Ihr Auf-treten erregte Entsetzen unter den Menschen. Mit ihrem gedrungenen, festen Gliederbau und starken Nacken", so schildert sie ein Zeitgenosse, gleichen sie roh behauenen Holzfiguren, wie man sie an Brckengelndern sieht, und bei ihrem ungeheuerlichen Aussehen mchte man sie fr wilde Tiere halten. Ihre Lebensart ist wild und rauh Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchen sie weder Feuer noch Gewrz. Sie leben von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von dem halbrohen Fleische aller mglichen Tiere, das sie auf dem Rcken der Pferde mrbe reiten. An ihre hlichen, aber aus-dauernden Pferde sind sie wie angewachsen; Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und trumen sie, indem sie sich vornber auf den Hals des Rosses beugen. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen berzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen sind."
Vor dem furchtbaren Anpralle dieses Volkes, das wie ein Geschlecht von Teufeln im Abendlande erschien, erlagen die O st -g 0 t e n am Schwarzen Meer; ihr hundertjhriger König Ermanarich gab sich verzweifelt den Tod, um die Schmach der Seinigen nicht zu berleben.
26. larich. Den Hunnen ausweichend, erbaten die W e st -g 0 t e n Aufnahme in das rmische Reich. Sie wurde ihnen gewhrt, und auf Flen und in ausgehhlten Baumstmmen setzte das be-drngte Volk der die hochgehende Donau. Im heutigen Bulgarien fand es neue Wohnsitze. Aber die Bedrckung durch die kaiserlichen Beamten trieb die Ansiedler bald zu den Waffen; in einer Schlacht beiadrianpel, 378, besiegten sie den Kaiser Valens, der verwundet und hilflos in einer Bauernhtte verbrannte. Sein Nach-folger Theodsius mute den Frieden erkaufen.
Um das Reich besser gegen den Ansturm der Barbarenvlker schtzen zu knnen, teilte Theodosius es kurz vor seinem Tod qqjx in eine v st - und eine we st rmische Hlfte. Zu jener djj Zeit nun erhoben die Westgoten einen ihrer vornehmen Jnglinge, A l a r i ch , d. h. Allherrscher, mit Namen, als Heerknig auf den
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Gerade ein Vierteljahrhundert nach der Hunnenschlacht auf den katalaunischen Feldern strzte es vllig zusammen., Germanische Sldner hatten den morschen Kaiserthron bislang gesttzt. Als der junge Kaiser R6mulus, zubenannt Augstulus, d. h. das Kaiserlein, ihnen das geforderte Ackerland in Italien verweigerte, emprten sie sich und erhoben ihren Befehlshaber O d o & f a r auf den Schild. Als gemeiner Sldner, mit Tierfellen bekleidet, war der reckenhafte Mann einst aus seiner Heimat im Donaulande geschieden: als König von Italien" begrten ihn jetzt seine Germanen. Er verwies den siebzehnjhrigen Romulus auf ein Landgut und siedelte seine ryn Soldtruppen der ganz Italien an. rtfu
Das war das Ende der tausendjhrigen Rmerherrschaft in Italien: eine neue Zeit, das Mittelalter, hatte begonnen.
34. Thederich. Schon nach einem halben Menschenalter strzte Odoakars Sldnermacht wieder zusammen.
Unter den O st g o t e n , die nach dem Ende der Hunnen-Herrschaft an der mittleren Donau saen, lebte damals ein vornehmer Jngling, namens Theoderich oder Dietrich, d. h. Volksfrst. Zehn Jahre hatte er als Geisel in Konstantinopel verbracht. Ihn hoben die Gotenkrieger auf den Schild. Er fhrte sein Volk durch die Alpentler nach dem begehrten Italien und schlug den Odoakar ent-scheidend bei V e r 6 n a. In der Sage heit er daher Dietrich von Bern = Verona. Odoakar ergab sich in dem belagerten Ravenna; bei einem Gastmahle ttete Theoderich ihn treulos mit eigener Hand, 493. Diese Blutschuld hat das Herrscherleben des Gotenknigs schwer belastet.
Ein ganzes Menschenalter regierte Theoderich als König der Goten und der Rmer". Seine Stammesgenossen, denen er ein Drittel des italischen Ackerlandes berwies, bildeten das Heer; die Rmer dagegen, die ihr eigenes Recht behielten, saen in der Ver-waltung, trieben Handel und pflegten die Knste des brgerlichen Lebens. Fremd standen beide Bevlkerungsteile einander gegen-ber. Ihre Verschmelzung wollte dem Könige, dem sie sehr am Herzen lag, nicht gelingen, denn die Rmer waren Katholiken, die Goten Arianer, beide auch durch Sprache und Sitte getrennt. Unter den germanischen Fürsten erfreute sich Theoderich eines groen Ansehens; wie ihr Oberhaupt verehrten sie ihn. In seiner Haupt-ftabt Ravertna, die er mit noch erhaltenen Bauwerken, namentlich einem gewaltigen Grabmal fr sich selber, schmckte, starb er im Jahre 526.
35. Der Untergang der Bandalen. Ein Jahr nach Theoderichs Tode bestieg den Kaiserthron des ostrmischen Reiches der junge I u st i n i n , dessen Gemahlin Theodora angeblich die Tochter eines Brenfhrers war.
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In der Trunkenheit zwang er einst die Knigin, aus dem Schdel ihres Vaters Wein zu trinken. Da lie Rosamunde racheglhend ihren Gemahl durch gedungene Mrder erschlagen.
Von der festen Hauptstadt Pavia aus verbreiteten die Langobardenknige ihre Herrschaft der ganz Mittelitalien und einem Teil des Sdens. Allmhlich gewhnte sich das barbarische Volk an mildere Sitten, und mit der Wiederkehr staatlicher Ordnung gelangte das verwstete italische Land zu neuer Kraft. Eine christliche Knigin, die bayrische Frstentochter Theudelmde, fhrte die Langobarden um das Jahr 600 dem katholischen Christentum zu. Nach der berlieferung stammt von ihr die noch erhaltene Eiserne Krone, deren innerer Reif aus einem Nagel vom Kreuze des Erlsers geschmiedet sein soll.
Zweihundert Jahre, bis auf Karl den Groen, hatte das Reich der Langobarden Bestand. Ihr Andenken lebt fort in dem Namen der Lombardei. Die Bewohner dieses oberitalischen Landes, die Nachkommen der alten Langobarden, bilden noch heute den krftigsten Teil der Bevlkerung Italiens.
38. In einer Rmerstadt der Wanderzeit. Wie furchtbar die groe Wanderzeit die Bevlkerung des Rmerreiches heimgesucht hat, zeigt uns etwa das Bild einer verfallenen Rheinstadt des fnften Jahrhunderts.
In Trmmern liegt die ehemals blhende Ansiedluug da; sie ist zum elenden Dorfe geworden. Eingestrzte Bogenhallen und zerborstene Gewlbe, Reste von Amphitheater und Bdern, zwischen denen Buschwerk und Unkraut wuchern, starren uns an. Nur die wuchtige Wasserleitung ist unversehrt; ihrer bedurften die wandernden Scharen, und darum blieb sie verschont. Hie und da steigt der Rauch von bewohnten Husern empor. Hndlerbuden und frnkische Bauernhtten liegen regellos zwischen den Trmmern.
Auf einer Anhhe ragt ein rohes, strohgedecktes Steinhaus empor, der Sitz eines Germanenfrsten; die Steine sind aus einem rmischen Tempel gebrochen. Am Rheinufer erhebt sich auf Pfhlen der rohgezimmerte Holzbau einer christlichen Kirche. Die Straen sind ihres herrlichen Basaltpflasters, des einstigen Stolzes der Rmerstadt, beraubt. Auf ihnen begegnen uns breitschultrige Frankenkrieger mit ihrer Streitaxt an der Seite und barfige, in Linnen gekleidete Weiber, armselige rmische Handwerker, denen man die Unfreiheit ansieht, und struppige keltische Hndler. Von sdlndischen Sklaven geleitet, zieht ein blonder Frstensohn hoch zu Rotz mit Gefolge in die Trmmerstadt eine neue Zeit ist im Entstehen.
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