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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 10

1910 - Düsseldorf : Schwann
— lo- die fränkischen Scharen immer weiter, sogar bis Belgien vor. Auf einem dieser Züge ging eine römische Heeresabteilung hei Neuß über den Rhein, um die mit großer Beute heimkehrenden Sieger zu verfolgen. Der Weg führte die Römer also durch das Gebiet der heutigen Stadt Düsseldorf. Aber die Hütten standen leer; denn die Franken waren geflohen. Im Duisburger Walde kam es zum Kampfe. Die Frauken schnellten aus dem Hinterhalte ihre Pfeile ab und jagten Reiter und Fußvolk in die Sümpfe Hinein. Alle Anführer der Römer fielen, und nur wenige ihrer Soldaten entkamen. Das war die letzte Römerschlacht am Niederrhein (388). Einige Jahre später wurden die römischen Kastelle nochmals niedergerissen und die Römer selbst von der linken Rheinseite vertrieben (392). Von nun an stand der Niederrhein und damit das Gebiet unserer engeren Heimat unter der Herrschaft fränkischer Könige. Überreste aus jener Zeit. Mancherlei Erinnerungen an diese längst vergangenen Tage birgt das Historische Museum der Stadt Düsseldorf, namentlich viele Aschenurnen aus germanischer Zeit. Die heidnischen Germanen pflegten nämlich ihre Toten zu verbrennen. Die Asche wurde in großen Tongefäßen aufbewahrt und mit einem Erdhügel bedeckt. An verschiedenen Stellen der Stadt, besonders am Tannenwäldchen bei Golzheim, sind solche Graburuen, die außer Asche und Knochensplittern auch die Überreste vou Waffen und Schmucksachen enthalten, gefunden worden. Erft feit Einführung des Christentums trat an Stelle der Leichenverbrennung die Beerdigung. Für die römischen Untertanen wurde diese Sitte seit der Regierung Konstantins des Großen, 306—337, allgemein üblich. Die Franken gewöhnten sich nach Chlodwigs Übertritt zum Christentume, 496, erst allmählich an diesen Brauch. Von solchen Gräbern sind zwei, ein römisches und ein fränkisches, irrt Museum ausgestellt. Ferner finden sich dort germanische Schwerter, Streitäxte, Spieße, Lanzen-und Pfeilspitzen, fränkische Halsketten und Tongefäße, römische Ziegelsteine, Krüge, Opferschalen und Topse aus roter Tonerde — Terra sigillata — Tränenkrüge aus Glas, Kämme aus Elfenbein, Spiegel, Armbänder, Ringe, Nadeln und andere Kleinigkeiten aus Bronze, goldene, silberne und bronzene Münzen und endlich ein mit eiserner Spitze versehener Eichenpfahl einer römischen Brücke. W 2. Einführung des Christentums. Das Heidentum in unserer Gegend. Mehr als 600 Jahre waren seit der Geburt des Heilandes verflossen, und noch immer herrschte in unserem schönen Bergischen Lande das Dunkel des Heidentums. Nirgendwo erblickte man ein schönes Gotteshaus, das den

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 28

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 28 — den Hintergrund gerückt. Dazu gesellte sich noch ein unglücklicher Unfall. 2lm 10. August 1634 flog bo5 om R()eiu nus der Gccfe der jetzigen Ritterjtraße gelegene Pulvermagazin in die Luft und richtete ringsum große Verwüstungen an. 5)ic herrlichen Glasscnstcr bti ©tiftsfirche und ihre innern $bcinbgemälbe mürben gänzlich zerstört. Bei bcr Not der Zeiten mitten im Dreißigjährigen Kriege konnte an eine Wiederherstellung nicht gebacht werben. Man mußte sich bamit begnügen, bcn Schaben durch einfache Glasfenster und durch Ubcrtünchitng bcr Wänbe notdürftig auszubessern Wolfgang Wilhelm starb im Jahre 1653. ©eine sterblichen Überreste ruhen in einem einfachen ©arge in dem fürstlichen Mausoleum, das er hinter dem Chor bcr Jesnitenlirche hat errichten lassen, ©ine Büste bcs Herzogs befinbet sich über dem Haupteingang im Innern des Gotteshauses. 4» 8. Johann Wilhelm, genannt Jan Zpellem, Kurfürft von dem Rhein, Herzog von Bayern, Jülich und Berg. „Seht mein Land in iipp’ger .^iille," sprach der Kurfürst von dein Rhein, „gold'ne Saaten in den Tälern, auf den bergen edler Mein!" Wie manches Kind und mancher Bürger Düsselborfs mag bics mit dem Dichter Justinus Kerner gesungen haben, ohne baran zu deuten, daß das auf dem Marftplatze dieser ©tabt stehende Deuf-rnal Jan Wellems uns einen solchen Kurfürsten von dem Rheine zeigt. Der Vater Johann Wilhelms, bcr Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Nenburg, war nämlich nach dem Aussterben seiner Vettern, der Kurfürsten von dem Rhein, 1685 Kurfürst geworben, hatte also die Erbschaft der früheren Pfalzgrafen bei Rhein angetreten; und als er 1690 starb, würde fein ©ohn Johann Wilhelm, der schon feit dem Jahre 1679 Herzog von Jülich und Berg gewesen war, auch Herrscher des Kurfürstentums von bcr Pfalz. Als solcher ist er von dem Erzgießer Gabriel be Grupello2, dem zu Ehren die zwischen Ost- und Karlstraße liegenbe Grupello-straße genannt ist, in dem aus Erz gegossenen Rciterstanbbilbc bargestellt worden. Reiterstandbild Jan Wellems. Es führt uns den Kurfürsten in voller Rüstung vor, über dem Panzer ein breites Ordensband 1 Siehe Seite 54. — 2 Wohnhaus Marktplatz 4.

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 29

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 29 — und eine Kette tragend. Er sitzt in stolzer Haltung auf dem ruhig ausschreitenden, starken, breitbrustigen Pserde. Dieses wendet den edel geformten Kopf leicht nach links und hebt den rechten Vorder-und den linken Hinterfuß. Der nachschleppende starke Schweif dient neben den beiden anderen Füßen dem Standbilde als Stütze. Die Linke des Reiters hält den Zügel, die zur Seite gestreckte Rechte Johann Wilhelm. Nach dem Gemälde vo» Douven im historischen Museum. den Marschallstab: den von einer großen Perücke umwallten Kops ziert die Krone eines Kursüsteu. Der Sockel, ursprünglich von grauem Marmor, trägt eine lateinische Inschrift, deren Übersetzung lautet: „Johann Wilhelm, dem Pfalzgrasen bei Rhein, des H. Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürsten, Herzog von Bayern, Jülich, Kleve, Berg, dem verdientesten Fürsten, dem Vergrößerer der Stadt, dem Stifter der Gemäldegalerie fetzte dieses Denkmal die dankbare Stadt 1711. Der Sockel wurde 1831 erneuert."

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 64

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 64 — Seit anders geworden, seitdem unser neues, mit künstlerischen Ausbauten geschmücktes Werst und die hochwasserfreie, schöne Uferstraße den verkehrreichen Hasen im Süden mit dem kühnen Riesenbau der festen Rheinbrücke im Norden verbinden. Weiter stromabwärts erfreut unser Auge der Kaiser-Wilhelm-Park mit seinen weiten Rasenflächen und öffentlichen Gebäuden: Kunstpalast, Hetjensmuseum, Regierung und Oberlandesgericht. In der Tat ein Werk, das die trefflichen W'oite des um das ©mporbluhcn der Stadt hochverdienten Oberbürgermeisters Marx bei der Einfügung des Schlußsteins verdient: Dein Handel zu Nutz, Der Stadt zum Schutz Beim Fluteudraiig. — Dem Bürqersmanu, So oft er kann, Ein lieber Gang. Aber nicht nur dort arbeitete des Baumeisters fleißige, kunstgeübte Hand. Im Herzen der Stadt, auf dem alten Exerzier- und Kasernenplatze, entstand, nachdem an der nördlichen Stadtgrenze neue Kasernen erbaut waren, ein Stadtteil, der sowohl in bezug auf seine hervorragenden Bauwerke als auch ans seine Gesamtanlage inmitten einer Stadt seinesgleichen sucht. An allen Ecken und Enden aber lassen neue breite Straßen und große Plätze, stolze Bauten und stilvollegottes-häuser den Beschauer nicht minder freudig erstaunen. Zwar erzählen in Düsseldorf nicht die grauen Maliern ehrwürdigerdome und verwitterter Pfalzen von längst entschwundener großer Zeit; dafür aber darf es dank dem eifrigen Bestreben einer vorsorglichen Verwaltung und opferwilligen Bürgerschaft wegen seiner unvergleichlichen Park- und Waldanlagen den Namen „Gartenstadt" mit vollem Rechte tragen. Nach der in den Jahren 1908 und 1909 Der alte Rhciilkraii. vollzogenen Eingemein- Nach dem Gemälde von w. John in, Historische» Museuni. dllng der 93 0 r 0 t t C

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 24

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 24 — Begebenheit. Der Volksmund verkündete, daß Jakobe im Schlosse heimlich enthauptet worden sei, und den neugierigen Reisenden zeigte man später noch das Gemach mit den Blutspuren, wo dieses geschehen sein sollte. Ja, einige wollten sogar die unglückliche Herzogin mit dem abgeschlagenen Kopfe im Arme ruhelos in den weiten Schloßgängen umher,vandeln gesehen haben, andere hatten das Rauschen eines schweren Gewandes vernommen und in den verödeten Gemächern eine Schattengestalt erblickt, die spurlos in der Mauer verschwand. _ Johann Wilhelm. Der bedauernswerte Johann Wilhelm verfiel immer mehr dein Wahnsinn und mußte zeitweise in Gewahrsam gehalten werden. Für ihn regierten seine Räte. Aber auch diese zeigten sich unfähig, Frieden und Recht zu schützen; sie konnten es nicht verhindern, daß holländische und spanische Truppen die rheinischen Gebiete brandschatzend und verheerend durchzogen. Die verwilderten Soldaten begingen an der Landbevölkerung unerhörte Grausamkeiten. Bauern und Bürger seufzten unter der Last der Einquartierung und unter dem horten Druck der Steuern. Da ertönten am 25. März des Jahres 1609 die Sterbeglocken der Lam-bertus- und der Kreuzbrüderkirche, und vom Schlosse aus durchlief eine ernlte Kunde die Stadt: Herzog Johann Wilhelm war nicht mehr. Weil er keine Kinder hatte, erlosch mit ihm ein altes Grafengeschlecht, das über 500 Jahre in Berg regiert hatte. Johann Wilhelm wurde in der Stiftskircke hinter dem Hochaltar an der Seite seines Vaters beigesetzt. Diesem hatte er auf der Gruft ein prachtvolles Grabmal errichten lassen, das noch heute dem ehrwürdigen Gotteshanse zur Zierde gereicht. Es ist aus mehrfarbigem Marmor in Form eines Altars sehr kunstreich von einem italienischen Bildhauer angefertigt. Oben auf der Spitze steht der auserstandene Heiland, und mitten aus dem Altartische ruht in voller Rüstung die lebensgroße Gestalt des Herzogs Wilhelm, den Kopf auf den rechten Arm gestützt, Helm und Schwert zur Seite. £

6. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 5

1877 - Düsseldorf : Schwann
Deutsche Geschichte. 1. Deutschland und feine Bewohner. Deutschland hieß in alter Zeit Germania. Es war rauh und unfruchtbar, mit zahlreichen Wäldern und Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen und Elenne. Rinder und Pferde waren klein und unansehnlich. Getreide wurde nur wenig gebaut. Die Bewohner des Landes hießen Germanen. Sie waren aus Asien eingewandert, ein kräftiges Volk mit blauen Augen und blonden Haaren. Sie zerfielen in viele Völkerschaften, die aber alle in Sprache und Sitten übereinstimmten. Ihre Hütten lagen zerstreut in den Wäldern, waren aus Holz und Lehm erbaut und mit Stroh gedeckt. Eine Anzahl solcher Höfe bildete einen Weiler, mehrere Weiler einen Gau. Dem Gau stand in Friedenszeiten ein Graf vor; er führte im Kriege die Männer desselben an. Jagd und Krieg waren der Deutschen liebste Beschäftigung. Ihre Hauptwaffen waren Lanze und Schild. Das Aufgebot zum Kriege hieß Heerbann. Ging der Zug in ein fremdes Land, so zogen Frauen und Kinder mit. Ihre Tracht war ein Rock, der mit einer Spange oder einem Dorn über der Brust zusammengehalten wurde; einige trugen auch Thierfelle mit Pelzwerk besetzt. Sie genossen einfache Speisen; die Früchte des Feldes, frisches Wild und geronnene Milch; als Getränk diente ein aus Gerste oder Weizen gebrautes Bier. Ihre Götter verehrten sie in heiligen Hainen. Der oberste Gott hieß Wodan, auch Allvater genannt. Thor oder Thunar war der Gott des Blitzes und Donners. Hoch verehrt wurden auch Hertha, die Göttin der Erde und Freia, die Gemahlin Wodans. Die Opfer waren theils Feldfrüchte, theils Thiere, besonders Pferde. Die Priester, die Diener der Götter, standen in hohen Ehren; auch gab es weise Frauen, welche die Zukunft

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 25

1917 - Düsseldorf : Schwann
25 In der Trunkenheit zwang er einst die Knigin, aus dem Schdel ihres Vaters Wein zu trinken. Da lie Rosamunde racheglhend ihren Gemahl durch gedungene Mrder erschlagen. Von der festen Hauptstadt Pavia aus verbreiteten die Langobardenknige ihre Herrschaft der ganz Mittelitalien und einem Teil des Sdens. Allmhlich gewhnte sich das barbarische Volk an mildere Sitten, und mit der Wiederkehr staatlicher Ordnung gelangte das verwstete italische Land zu neuer Kraft. Eine christliche Knigin, die bayrische Frstentochter Theudelmde, fhrte die Langobarden um das Jahr 600 dem katholischen Christentum zu. Nach der berlieferung stammt von ihr die noch erhaltene Eiserne Krone, deren innerer Reif aus einem Nagel vom Kreuze des Erlsers geschmiedet sein soll. Zweihundert Jahre, bis auf Karl den Groen, hatte das Reich der Langobarden Bestand. Ihr Andenken lebt fort in dem Namen der Lombardei. Die Bewohner dieses oberitalischen Landes, die Nachkommen der alten Langobarden, bilden noch heute den krftigsten Teil der Bevlkerung Italiens. 38. In einer Rmerstadt der Wanderzeit. Wie furchtbar die groe Wanderzeit die Bevlkerung des Rmerreiches heimgesucht hat, zeigt uns etwa das Bild einer verfallenen Rheinstadt des fnften Jahrhunderts. In Trmmern liegt die ehemals blhende Ansiedluug da; sie ist zum elenden Dorfe geworden. Eingestrzte Bogenhallen und zerborstene Gewlbe, Reste von Amphitheater und Bdern, zwischen denen Buschwerk und Unkraut wuchern, starren uns an. Nur die wuchtige Wasserleitung ist unversehrt; ihrer bedurften die wandernden Scharen, und darum blieb sie verschont. Hie und da steigt der Rauch von bewohnten Husern empor. Hndlerbuden und frnkische Bauernhtten liegen regellos zwischen den Trmmern. Auf einer Anhhe ragt ein rohes, strohgedecktes Steinhaus empor, der Sitz eines Germanenfrsten; die Steine sind aus einem rmischen Tempel gebrochen. Am Rheinufer erhebt sich auf Pfhlen der rohgezimmerte Holzbau einer christlichen Kirche. Die Straen sind ihres herrlichen Basaltpflasters, des einstigen Stolzes der Rmerstadt, beraubt. Auf ihnen begegnen uns breitschultrige Frankenkrieger mit ihrer Streitaxt an der Seite und barfige, in Linnen gekleidete Weiber, armselige rmische Handwerker, denen man die Unfreiheit ansieht, und struppige keltische Hndler. Von sdlndischen Sklaven geleitet, zieht ein blonder Frstensohn hoch zu Rotz mit Gefolge in die Trmmerstadt eine neue Zeit ist im Entstehen.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 4

1917 - Düsseldorf : Schwann
4 - hinter denen Verschlge, mit Kissen aus Gnsefedern, als Schlaf-stellen angebracht sind. Unter dem Boden befindet sich ein kellerartige" Raum, der die Familie Wintertags gegen die Klte schtzt und auch den einfachen Webstuhl birgt; er dient zugleich als Vorratskammer der Hausfrau. 4. Die Feldwirtschaft. Nur Haus und Habe sind unbe-schrnkter Besitz der Familie. Eigentum an Grund und Boden gibt es noch nicht. Alles Acker- und Weideland ist vielmehr ebenso wie der Wald, der Wildpret, Holz und Streu liefert, Allmende", d. h. Allgemeinheit; es gehrt der ganzen Gemeinde, und diese weist den einzelnen Familien Landstcke zur Benutzung an. Angebaut wird nur Sommerfrucht. Dngung ist noch nicht bekannt. Weil der Ackerbau den ungedngten Boden bald erschpft, so mu jedes Jahr ein anderes Stck Landes bestellt werden; das alte dient dann zur Grasnutzung. Einen solchen Betrieb nennt man Feldgraswirtschaft. Der Ackerbau ist noch recht beschrnkt; erst in spterer Zeit suchte man mehr fruchtbares Land durch Rodung des Waldes zu gewinnen. Es wird hauptschlich Viehzucht getrieben; Vieh ist bei den Germanen, wie bei allen Naturvlkern, der wertvollste Besitz, und Rinder- oder Pferdediebstahl gilt als todeswrdiges Verbrechen. 5. In der Familie. In einem grtelumspannten Linnen-kleide, barfig und mit wallendem Blondhaar ist die Hausfrau daheim an der Arbeit. Kessel und Bratspie, Rost ,Dreifu und ein paar hlzerne Gefe bilden ihr Kchengert. Aus Hafer- und Gerstenkrnern, die zwischen schweren Steinen zerquetscht sind, be-reitet sie zum Mahl einen Mehlbrei. Auch Brot wei sie aus diesem zu backen. An- Butter fehlt es nicht. Wildes Obst, Rettiche, Wildpret, das gesotten oder am Spiee gebraten wird, ergnzen den Kchen-zettel. Einziges Gewrz im Haus ist das Salz, das aus einheimischen Quellen gewonnen wird. Als Getrnk dienen Milch und besonders der beliebte Met, den die Frau aus Gerstensaft mit einem Zusatz von Honig bereitet. Geschftig gehen der Mutter die Mdchen zur Hand, die wie sie ein grobes Linnengewand tragen; die in Tierfelle gekleideten Knaben dagegen tummeln sich auf dem Hofe. Die Kinder sind ein naturwchsiges, gut erzogenes Geschlecht; man merkt es ihrem Wesen an, da die Ehrbarkeit und Sittenstrenge der Eltern ihr schnes Vorbild sind. Mde kommt der Hausherr von der Jagd, seiner liebsten Be-schftigung im Frieden, heim. Er trgt einen Brenpelz und Schuhe aus Rindshaut; frei wallt das blonde Haar auf die Schultern herab. Mit Speer und Keule hat er den ruberischen Wolf im Waldesdickicht erjagt.

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 6

1917 - Düsseldorf : Schwann
6 Dennoch geno die Frau eine hohe Achtung. Ihr Name, sie weibliche Form zu Fr, bedeutet denn auch Herrin". Auf ihrer Verletzung stand eine hhere Strafe als auf der des Mannes. Sie war der Mittelpunkt der Familie, die Hterin der guten Sitte; Zucht und Keuschheit waren ihre schnste Zier. Viel gab der Germane auf ihren Ausspruch und Rat; ja, er glaubte, da in dem weiblichen Gemte etwas Heiliges und Ahnungsreiches" liege und die Kraft der Weissagung verborgen sei. Darum traten Frauen auch als Prophetinnen auf. Sie zogen sogar nicht selten mit in den Krieg, pflegten hinter der Schlachtreihe die Verwundeten und gingen im uersten Falle mit ihren erliegenden Mnnern in den Tod. So war die Frau Herrin und Dienerin zugleich; an Achtung stand sie der dem Mann, an Recht unter ihm. Von ihrer kraftvollen sittlichen Natur aber ging Segen aus der das ganze Volk. 8. Standes- und Stammesverhltnisse. Wie bei allen Natur-Vlkern, gab es bei den Germanen Freie und Unfreie. Die wehrhaften Freien bildeten das eigentliche -Volk. Aus ihnen ragte der Adel hervor, dessen Stellung auf Kriegsruhm und vornehmer Abstammung beruhte. Die Unfreien, die man Schalke, d. h. Knechte, nannte, waren meist durch Krieg oder Kauf erworben. Sie waren rechtlos, hausten aber vielfach in eigener Wohnung und hatten von dem Ertrage des ihnen zugewiesenen Bodens eine Abgabe an den Herrn zu entrichten. Auch halfen sie in Gehft und Feld. Ihre Be-Handlung war im allgemeinen milde. Von den Freien unterschieden sich die Knechte durch kurz ge-schorenes Haar; la mich ungeschoren", d. h. unbehelligt und frei, sagen wir noch heute. Die Familien einer Verwandtschaft, die nachbarlich zusammen-wohnten, bildeten die Sippe oder Sippschaft. Auf ihr beruhte das Band der Gemeinde. Aus einer Anzahl von Gemeinden bestand der G^l u ; an seiner Spitze waltete ein Edler als Huptling oder Fürst, d. h. Erster. Mehrere Gaue machten den Stamm aus. Im Kriegsfalle wurde von diesem ein tapferer Huptling als Herzog gewhlt, der mit dem Heere zieht". Zum Zeichen der Erwhlung hob man ihn aus den' Schild. Behielt der Herzog auch irrt Frieden, wie es bei einzelnen Stmmen der Fall war seine Fhrerstelle bei, so wurde er Kunink, König ; der Name bedeutet Sprling eines (groen) Geschlechts. der den Stamm hinaus gab es fr den Germanen nichts. Ein Gefhl der Zusammengehrigkeit, selbst einen gemeinsamen Namen kannten die Stmme nicht, sie standen einander vielfach feindlich gegenber. Nicht selten sammelte ein Huptling aus Jnglingen, denen es daheim im Frieden zu eng wurde, eine Gefolgschaft

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 10

1917 - Düsseldorf : Schwann
10 > ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat. 12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor. Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber. 13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben. 14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen
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