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1. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 44

1833 - Halle : Schwetschke
44 Allgemeine Einleitung. Außerdem giebt es noch in den heißen Gegenden einige eigen- thümliche Winde von mehr oder minder verderblicher Beschaffen- heit. An der Westküste von Afrika weht aus dem Innern des Lan- des her, besonders in den 3 ersten Monaten des Jahres, oft meh- rere Tage hinter einander, ein kalter, äußerst treckner Ostwind, der Harmattan, der indeß der Gesundheit nicht nachtheilig ist. So lange er weht, ist die Atmosphäre in einen dichten Nebel ge- hüllt, auch führt er einen äußerst feinen, schwärzlichen Staub mit sich, der alles durchdringt. Unendlich gefährlicher ist ein heftiger, brennend heißer Wind, der aus dem Innern der großen Sandwüste Afrika's kommt, und in derselben, in Aegypten, Arabien und Per- sien oft Menschen und Thieren verderblich wird. Eine brennende Nöthe der Atmosphäre, ein schwefelartiger Geruch und ein kni- sterndes Geräusch der Luft kündigen ihn an; wer ihn einathmet, stürzt entseelt nieder, und der Leichnam geht äußerst schnell in Fäulniß über. Das einzige Mittel sich dagegen zu schützen, ist, sich sogleich mit dem Gesicht gegen die Erde niederzuwerfen, wie auch die Thiere alsdann den Kopf gegen die Erde senken; aber auch so — er hält meistens nur eine Viertelstunde an — fühlen Menschen und Thiere sich äußerst ermattet, zittern an allen Gliedern und triefen von Schweiß. Er führt in verschiedenen Gegenden verschie- dene Namen, in Aegypten wird er der C h a m si n oder K h r a m - sin genannt; die Araber und Perser nennen ihn Smum, Sa- m u m oder S a m i e l. Sein schädlicher Einfluß erstreckt sich weit über die Gränzen von Afrika hinaus, und wahrscheinlich ist der in Italien und vorzüglich in Sicilien oft mehrere Tage lang durch seine erstickende und erschlaffende Hitze so lästige wenn auch nicht gefährliche Sir o eco nur eine durch das Meer gemilderte Nach- wirkung jenes verderblichen Windes. Eben so verhält es sich mit dem im südlichen Spanien zuweilen wehenden Solano. Eine völlige Windstille, wie sie besonders ganz in der Nähe des Ae- quators häufig eintritt, kann den Schiffen oft verderblicher werden als der Sturm, weil sie theils die Reise verzögert und also Hun- gersnoth und Wassermangel herbeiführt, theils das Schiff der Ge- walt der Strömungen (siehe unten) rettungslos überläßt. Meteore. Bonden leuchtenden Phänomenen der Atmosphäre, auch Meteore genannt, sind die meisten so räthselhaft, daß die Na- turforscher noch jetzt um eine Erklärung derselben verlegen sind; wir werden sie daher blos beschreiben und höchstens die herrschen- den Meinungen, über die Natur derselben anführen. Eine der prachtvollsten Erscheinungen in der Natur sind die Nordlichter. In unsern Gegenden sieht man sie nur selten, in südlicheren Gegenden, wie Italien, Portugal, äußerst selten; in

2. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 77

1833 - Halle : Schwetschke
77 Allgemeine Einleitung. gewölbe, andre so eng und so niedrig, mit oft zackigen Wan- den, daß man nur kriechend hindurch kann. Die Entstehung dieser Kalkhöhlen ist noch immer höchst rathselhaft. — Auch in andern Gebirgen finden sich Höhlen und Klüftungen, aber ungleich seltener und meist von viel geringerm Umfange als die in den Kalk- gebirgen. Die berühmteste solcher Höhlen ist die sogenannte Fin- ga ls-Höhle auf der kleinen Insel Staffa bei Schottland. Sie befindet sich im Basalt, welcher mit seinen abgebrochenen, unglei- chen Säulen Wände und Decke derselben ausmacht; sie lft an einer Seite offen, wo sie ein ungeheures Thor bildet, in welches man aber nur in Kähnen hinein kann, weil das Meer den Boden der Höhle bedeckt. — Endlich giebt es Höhlen, in welchen aus dem Fußboden schädliche Luftarten aufsteigen; eine solche ist die be- rühmte Hundsgrotte bei Neapel. Aus dem Boden derselben entwickelt sich beständig kohlensaures Gas, welches, wenn cs ein- geathmet wird, einen Zustand der halben Erstickung oder Asphyxie, bei längerm Verweilen in dieser Luftart aber den Tod nach sich zieht. Weil aber das kohlensaure Gas schwerer ist als die atmosphä- rische Luft, so bleibt es am Boden und wird nur solchen Thieren, wie den Hunden, gefährlich, die mit der Schnauze beiitahe den Boden berühren. Üebrigens würde es einen Menschen eben so töd- ten, wenn er sich mit dem Gesicht auf den Boden legte. Feuerspeiende Berge. Zu den interessantesten Bergen gehören diefeuerspeienden Berge oder Vulkane. Sie zeichnen sich durch eine kegelförmige Gestalt aus, auf ihrem Gipfel befindet sich eine becher- oder trich- terförmige Vertiefung, der Cráter, und in dieser eine oder meh- rere kleinere kegelförmige Hügel, aus deren Oeffnung gewöhnlich Dämpfe, auch wohl Rauch und Flammen steigen. 'Man nimmt an, daß im Innern der Vulkane sich brennende, oder doch im Zu- stande der Schmelzung befindliche Substanzen befinden. Oft ver- gehen Jahre, daß der Berg keine andere Erscheinungen zeigt, als daß Rauch und zuweilen Flammen aus seinem Gipfel aufsteigen, wobei man oft ein unterirdisches donnerartiges Getöse hört. Von Zeit zu Zeit nimmt dieses zu, die glühenden Massen scheinen hefti- ger bewegt, Dünste, Rauch und Getöse werden immer gewaltiger, der Berg wird erschüttert, bis endlich ein Ausbruch erfolgt, wo- bei ein Theil der im Innern kochenden Massen, sey es aus dem Cráter, sey es aus einer sich plötzlich bildenden Seitenöffnung des Berges, mit furchtbarer Gewalt, einem glühenden Strome ähn- lich, sich ergießt. Heftige Erschütterungen des Berges, mächtige Rauch- und Feuersäulen pflegen den Ausbruch zu begleiten, wobei bald ein starker Aschenregen, bald einzelne Steine oft mehrere Meilen weit, bald Ströme Wassers, aus dem Cráter geworfen

3. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 87

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 87 furchtbare, edle Thiere, der Löwe, der Elephant, der Tiger, das Pferd k. , sind in der alten Welt zu Hause, wahrend Amerika uns nur die schwachen verkrüppelten Abbilder dieser Thiere zeigt. Das edle'pferd und der Elephant sind dort ganz unbekannt; an der Stelle des Löwen, des Tigers finden wir nur den dagegen unbedeu- tenden Jaguar; statt deskameels, das schwache Llama; statt des Rhinoceros, die schwachen harmlosen Arm ad ille, und nur die Menge der ekelhaften Amphibien und Gewürme, die offenbar nie- drigsten Stufen der Auimallsation, sind in Amerika zu Hause. Thiere und Menschen. Die Pflanze, wie sie an den Platz gebunden ist, wo sie ent- standen, so ist sie es auch an das Klima, worin sie geboren. Nur in Länder von sehr ähnlicher klimatischer Beschaffenheit läßt sie sich verpflanzen; bei einer irgend bedeutenden Abweichung des Klima's erstirbt sie oder verändert doch sehr die Beschaffenheit ihres Holzes, ihrer Säfte, ihrer Früchte. Das mit Bewegung begabte Thier verträgt schon größere Veränderungen. Doch findet auch hier eine große Verschiedenheit Statt. Die Thiere des äußersten Nordens und der Aequatorialgegenden können ihre Geburtsländer nicht mit einander vertauschen; nur die Thiere der gemäßigten Zonen und unter ihnen vorzüglich einige Hausthiere vermögen, gleich dem Menschen, in jedem Klima» zu gedeihen. Der Hund, das Pferd, das Schaf, der Ochs begleiten den Menschen überall hin, doch auch sie würden ohne die schützende Vorsorge des Menschen der Strenge des nördlichsten Klima's nicht widerstehen. Der Mensch allein erkennt die ganze Erde als sein Vaterland, obgleich auch er der Macht der klimatischen Verhältnisse unterliegt. Der Bewohner der Polargegenden verträgt kaum das Klima der nörd- lichen gemäßigten Zone und würde gewiß unter dem Aequator einen schnellen Tod finden: der Neger aus den Aequatorialgegenden, ob- wohl er unser Klima ertragen lernt, dürfte schwerlich sich dem Kli- ma von Grönland aussetzen; nur der Bewohnerder gemäßigten Zone trotzt mit gleichem Glücke der Glut des Aequators und dem Eise der Pole. Auch auf die körperliche und geistige Bildung des Menschen haben die klimatischen Verhältnisse einen entscheidenen Einfluß, und man unterscheidet in dieser Hinsicht 5 verschiedene Menschen-Rassen, welche sich beinahe genau nach den Welt- gegenden bestimmen lassen. 1) Die mongolische Rasse. Sie zeichnet sich durch eine kleine, gedrungene Statur, meist übelge- staltete Beine , einen beinahe viereckigen Kopf, flache Gesichter mit eingedrückter, oft kaum noch hervorstehender Nase, ein etwas her- vorragendes Kinn, ein schwarzes, steifes und dünnes Haar, wenig Bart, eine schmutzige gelbliche Gesichtsfarbe, vorzüglich aber da-

4. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 88

1833 - Halle : Schwetschke
88 Allgemeine Einleitung. .durch aus, daß die Augen außerordentlich weit von einander stehen und geradlinig geöffnet sind. Es sind die dem Europäer am häß- lichsten erscheinenden Menschen. Zu dieser Rasse gehören viele Völker des östlichen Asiens, die Chinesen und Kalmücken, vorzüg- lich aber alle Einwohner des nördlichen Asiens, die Lappen und Finnen in Europa, die Grönländer und viele Völkerschaften des nördlichen Amerika, man kann daher diese Rasse wohl als die nördliche bezeichnen. 2) Die Neger- oder äthiopische Rasse zeigt uns einen hohen, wohlgebüdeten Körperwuchs, nur ist der Kopf etwas an den Seiten eingedrückt, die Nase aufgestülpt, die Lippen dick und aufgeworfen, das Haar schwarz, kurz und wollig; die Hautfarbe glanzend schwarz oder dunkel schwarzbraun. Dicse^ Rasse gehört allein in Afrika zu Hause und man kann sie da- her füglich die südliche nennen. 3) Die malayische Rasse ist ebenfalls im Ganzen wohlgebildet und kraftvoll, nur ist der Schädel ebenfalls etwas schmal, die Nase dick und breit, der Mund groß, die obere Kinnlade etwas vorstehend, die Stirn hoch, das Haar schwarz aber weich, lockig und stark, die Hautfarbe gelb, braun, mehr oder weniger dunkel. Aus ihr bestehen die Einwoh- ner aller Inseln von Ostindien und Australien, und wir können sie daher als die östliche Rasse bezeichnen. 4) Die amerikanische Rasse, etwas kleiner und schwächlicher gebaut, die Stirn niedrig, die Backenknochen hervorstehend, die Augen tiefliegend, das Haar dünn und struppig, der Bart beinahe ganz fehlend, die Haut- farbe kupferfarbig. Alle Ureinwohner von Amerika gehören zu die- ser Rasse, die man daher die westliche nennt. 5) Die kauka- sische Rasse, durch hohen Wuchs, Ebenmaaß aller Theile, ei- nen schön gewölbten Schädel, eine weiße und zarte Gesichts - und Hautfarbe vor allen übrigen ausgezeichnet. Zu ihr gehören alle Einwohner Eurepa's, mit Ausnahme der Lappen und Finnen, btc meisten Völker des vordem oder westlichen Asiens und des nörd- lichen Afrika's. Auch in geistiger Hinsicht behauptet die kaukasische Rasse bei weitem den Vorrang vor den übrigen, alle wissenschaft- liche und gesellige Bildung, alle. geschichtliche Entwickelung findet sich nur bei ihr; die mongolische Rasse kann sich ihr, wegen der Chinesen und Japaner, jedoch nur dürftig an die Seite stellen. So bildet sie denn wie geographisch so geistig den Mittelpunkt und Gipfel des Menschengeschlechts, und wenn man nach einer alten, aber allerdings begründeten, Eintheilung der menschlichen Tempe- ramente die mongolische Rasse die melancholische, die Negerrasse die sanguinische, die malayische Rasse die cholerische, die amerika- nische endlich die phlegmatische nennen darf, was in der That die Haupt-Charakterzüge dieser verschiedenen Völker richtig bezeichnet; so zeigt sich auch hierin der Vorzug der kaukasischen Rasse, daß keine dieser Richtungen sie ausschließlich bezeichnet, sondern daß sich eine innige Durchdringung und Verschmelzung aller dieser Rich-

5. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 89

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 89 tungen, d. h. eben das gemäßigte aller Bildung fähige Tempera- ment, in ihr zeigt. Aus der Mischung dieser verschiedenen Rassen sind hin und wieder einzelne Menschenstämme entstanden, deren Ursprung und Zusammenhang mit einer dieser fünf Haupt-Rassen zweifelhaft ist. Am bedeutendsten und mannigfaltigsten ist die Mischung der Rassen in Amerika, wo zu den Ureinwohnern und den eingewanderten Eu- ropäern noch die als Sklaven dahin geführten Neger kommen. Der Hauptunterschied, den man dort macht, ist der von weißen und farbigen Menschen; unter den ersten werden die Europäer und ihre reinen Abkömmlinge, unter den zweiten alle übrige sowohl reine als gemischte Rassen verstanden. Zu den farbigen Menschen gehören also, außer den Negern und ursprünglichen Amerikanern, alle durch Mischung der 3 Rassen entstandene Menschen. Ge- wöhnlich nennt man Mulatten die aus der Verbindung von Europäern und Negern entstandenen, und Mestizen die von Eu- ropäern und Amerikanern gebornen. Die von europäischen Aeltern in Amerika gebornen Kinder heißen Kreolen und eben so die von Negerältern in Amerika erzeugten: Kreolen - Neger. Je- doch werden diese Namen nicht in allen Ländern von Amerika in gleichem Sinne gebraucht. So heißen in Brasilien die Abkömm- linge von Weißen und Ureinwohnern nicht Mestizen, sondern Mcr- in alucken; unter Mestizen hingegen versteht man dort die von Negern und Ureinwohnern gebornen. Außer diesen Haupt- Rassen und Abarten des Menschengeschlechts entstehen noch zuweilen, je- doch immer unter bestimmten klimatischen Verhältnissen, einzelne krankhafte, körperlich und geistig von der Art der Aeltern abwei- chende Individuen. So werden unter den Negern zuweilen von völlig gesunden Aeltern, neben andern gesunden Kindern ein- zelneerzeugt, deren Hautfarbe nicht schwarz, sondern weiß, aber ein widriges Kreideweiß ist, eben so sind ihre Haare; das Innere des Auges ist nicht schwarz, sondern röthlich. Diese unglücklichen, schwächlichen Menschen werden weiße Neger, Albinos, Blaffards, auch wohl Kakerlaken genannt; sie sind von einer beinahe thierischen Stumpfheit, ihr Körper ist schwach und ihr Auge kann das Tageslicht nicht ertragen. Auch in andern Äquatorialgegenden, auf der Landenge von Panama und auf den sundischen Inseln, sind solche Menschen nicht selten. In den nörd- licheren Ländern findet man, doch meist nur in sehr gebirgigen Ge- genden, vorzüglich in den Thälern des Salzburgischen und im Walliser Lande, etwas sehr ähnliches. Auch hier werden von ge- sunden Aeltern neben andern gesunden Kindern zuweilen solche ge- boren, die an Körper schwach, an Geist mehr oder weniger stumpf- sinnig sind, so daß viele nicht einmal sprechen lernen und als völlig hülflose Wesen müssen gefüttert werden. Auch sie haben röthliche Augen und sind lichtscheu, gewöhnlich zeichnen sie sich noch durch

6. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 55

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. o5 Es cnchäll Kochsalz und etwas Bittersalz. Deshalb ist es auch etwas schwerer als das süße Wasser, vermag größere Lasten zu tragen und gefriert schwerer. Der Salzgehalt und daher der wi- derliche Geschmack des Meerwassers ist nicht gleich in allen Theilen des Oceans; er soll in den Aequatorialgegenden stärker als in den nördlichen, in der Tiefe starker als an der Oberflache seyn. Am schwächsten ist der Salzgehalt in den eingeschlossenen kleineren Mee- ren, vorzüglich in der Ostsee; wenn ein Pfund Seewasser des groß- ßen Oceans 2 Loth Salz enthält, so findet sich darin nur V? Loth in der Ostsee: dieser Umstand ist den Schiffen, die beständig in der Ostsee, besonders an der Mündung großer Ströme, wie etwa in dem Hafen von Petersburg liegen, sehr nachtheilig, weil das Holz in süßerm Wasser schneller fault, als in salzigerm. — An vielen Orten benutzt man das Seewasser, um Salz daraus zu bereiten: dies geschieht entweder durch künstliche Abdunstung des Wassers, oder, in südlichen Ländern, wie in Spanien, so daß man das See- wasser in flache Kanäle und Behälter leitet, wo die Sonnenhitze das Wasser verdunsten läßt. Dies Salz, Boy salz genannt, ist zwar schärfer, aber nie so weiß, als das gewöhnliche Kochsalz. - Die Ungenießbarkeit des Seewassers nöthigt alle Schiffe, die den Ocean befahren, sich mit bedeutenden Vorräthen süßen Wassers zu ver- sehen, welches am besten in hölzernen, inwendig verkohlten Fässern gegen die Fäulniß verwahrt wird. Trotz dem entsteht auf langen Seereisen oft genug ein schrecklicher Wassermangel, und man har daher schon längst, aber vergeblich, auf ein leichtes Mittel geson- nen, das Seewaffer trinkbar zu machen. Durch Destilliren und Gefrieren wird zwar das Seewasscr genießbar, beides aber ist, aus leicht begreiflichen Gründen, auf Schiffen nicht immer anwendbar oder nicht zureichend. Wenn das Meer völlig ruhig ist, so bietet es eine vollkommene Spiegelfläche dar; sobald aber der Wind sich erhebt, so wird das Wasser in Bewegung gesetzt, und es entstehen Wellen, d. h. pen- delartige, bald senkrechte, bald mehr oder weniger fortschreitende Bewegungen des Wassers, wie man dies im Kleinen auf jedem Fluß und jedem Teiche bei heftigem Winde wahrnimmt. Die ein- fachen Wellen des Meers sind selten über 6 Fuß hoch; treffen aber, bei sich durchkreuzenden Winden, mehrere Wellen gegen einander, so thürmen sie sich oft zu einer zehnfach größer» Höhe auf. Die Bewegung des Wassers beim Wellenschlägen erstreckt sich nur wenig in die Tiefe; nach Aussage der Taucher nicht über 15 Fuß, im größten Sturme nicht über 99 Fuß. Auf dem Ocean sind die Wel- len meist sehr lang; auf eingeschlossenen Meeren, wie in der Ostsee, kürzer, sich durchkreuzender und daher auch den Schiffen gefähr- licher, wenn gleich sie nicht so hoch gehen. Schlagen die Wellen gegen ein steiles, felsiges Ufer, so brechen sie sich mit entsetzlicher Gewalt; eine solche Stelle heißt eine Brandung: auf Sand-

7. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 59

1833 - Halle : Schwetschke
1 Allgemeine Einleitung. 59 Substanz ab, in Gestalt feiner Röhren, in welchen das Thier lebt; aber immer nur an den oberen Enden der Röhren, welche immer- fort zunehmen und sich weiter verzweigen; die unteren abgestorbe- nen Theile sind vollkommen kalkartig verhärtet. Die Corallen setzen sich an den Boden des Meers, an einzelne Felsen,^ Sandbänke u. s. w. an. Diese Thiere sind, besonders in den südlichen Mee- ren, so unendlich häufig, ihr Bau wächst so schnell an, daß sie in kurzer Zeit große Räume erfüllen. So sind viele Inseln nichts an- ders als abgestorbene Corallen-Felsen; so bilden die Corallen höchst gefährliche Bänke oder Riffe, deren zackige, scharfe Wände den Schiffen verderblich sind. Ihr Bau geht so schnell, daß oft in 3/4 Jahren die Reste versunkener Schiffe ganz damit bedeckt wer- den, und ehemals vortreffliche Häfen, wie der von Bantam in Ost- indien, durch sie angefüllt und unbrauchbar gemacht worden sind. Man fischt die Corallen, d. h. man sucht von den oberen, noch nicht zu eng und zu einer felsigen Masse verschlungenen Corallen- zacken einige abzubrechen, die man nachher als Zierathe verarbei- tet; sie sind gewöhnlich von einer rothen oder bräunlichen Farbe, doch giebt es auch weiße, grünliche und graue. Die Bewegung des Meers und das dadurch veranlaßte Schwanken des Schiffes verursacht denen, welche sich zum ersten Mal auf der See befinden, eine eigenthümliche Krankheit, die Seekrankheit, die zwar heftiges Uebelbefinden und Erbrechen verursacht, übrigens aber nicht gefährlich ist. Bei einigen Men- schen hält sie länger an als bei andern, alle aber genesen davon, sobald sie nur das feste Land wieder betreten. Einmal überstanden, kehrt sie bei denen, welche häufig die See befahren, nicht leicht wieder. Ganz andrer und gefährlicher Art ist eine Krankheit, der ebenfalls die Seefahrer ausgesetzt sind, der Skorbut oder S ch a r b 0 ck. Die davon Befallenen empfinden große Schmerzen in allen Gliedern, die Glieder schwellen an und verlieren die Be- wegung, das Zahnfleisch entzündet sich, die Zähne fallen aus, und wenn nicht baldige Hülfe geleistet wird, so endet nur der Tod die Leiden. Die eigenthümliche Beschaffenheit der Seeluft, vorzüglich aber der Genuß eingesalzener Speisen, die Entbehrung des frischen Fleisches und frischer Gemüse, Unreinlichkeit und verdorbene Luft in den inneren Schiffsräumen, endlich die oft üble Beschaffenheit des Trinkwassers auf langen Reisen, sind die Ursachen dieser Krank- heit. Ruhe auf dem festen Lande, frisches Gemüse, gutes Wasser und eine gesundere Luft stellen in der Regel die Kranken wieder her. In neueren Zeiten ist es gelungen, durch mancherlei Vorsichtsmaß- regeln, vorzüglich durch den Genuß von Sauerkohl und mehr Sorge für Reinlichkeit, diese Krankheit viel seltener zu machen. Der neueste Weltumsegler Krusenftiern hat auch nicht Einen Mann durch Krankheit auf der ganzen Reise verloren. ■I
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